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Louisa Clark sitzt fest. Eigentlich wollte sie nur kurz zurück nach England, um neue Ware für ihren Vintage-Mode-Verleih The Bees Knees zu kaufen. Aber plötzlich ist alles anders. Lockdown. Die Welt steht still. Lou hat keine andere Wahl, als die nächsten Wochen bei ihrer liebenswert chaotischen Familie zu verbringen. Dabei macht sie sich große Sorge um ihren Freund Sam, der als Sanitäter in New York arbeitet. Wie so viele andere Mediziner und Pflegekräfte überall auf der Welt bringt er sich täglich in Gefahr, um anderen zu helfen. Doch Lou wäre nicht Lou, wenn sie nicht selbst aus dieser Situation etwas Gutes machen würde ... Lou is back. Jojo Moyes schenkt ihren Leser*innen eine Mut machende Geschichte über Louisa Clark, die Protagonistin aus dem Bestseller "Ein ganzes halbes Jahr".
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Seitenzahl: 77
Jojo Moyes
Eine Geschichte von Lou
Louisa Clark sitzt fest. Eigentlich wollte sie nur kurz zurück nach England, um neue Ware für ihren Vintage-Mode-Verleih The Bees Knees zu kaufen. Aber plötzlich ist alles anders. Lockdown. Die Welt steht still. Lou hat keine andere Wahl, als die nächsten Wochen bei ihrer liebenswert chaotischen Familie zu verbringen. Dabei macht sie sich große Sorgen um ihren Freund Sam, der als Sanitäter in New York arbeitet. Wie so viele andere Mediziner und Pflegekräfte überall auf der Welt bringt er sich täglich in Gefahr, um anderen zu helfen. Doch Lou wäre nicht Lou, wenn sie nicht selbst aus dieser Situation etwas Gutes machen würde …
Lou is back. Jojo Moyes schenkt ihren Leser*innen eine Mut machende Geschichte über Louisa Clark, die Protagonistin aus dem Bestseller «Ein ganzes halbes Jahr».
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Zahlreiche weitere Nr.-1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrer Familie auf dem Land in Essex.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Juni 2020
Copyright © 2020 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
«Lockdown with Lou» Copyright © 2020 Jojo’s Mojo Ltd.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.
Covergestaltung Claudia Duzzi
Coverabbildung iStock; Daniela Terrazzini/The Artworks
Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.
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Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
ISBN 978-3-644-00966-0
www.rowohlt.de
Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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«Louisa. Wo ist dein Kochtopf? Du hast dir keinen Kochtopf geholt!»
Mum steckte ihren Kopf in die Garage, wo ich versuchte, einen von den Kleiderkartons durchzusortieren. «Wie sieht es denn hier aus? Du weißt doch, dass Dad den Rasenmäher nicht aus der Garage holen kann, wenn deine ganzen Kartons hier gestapelt sind.»
Genau darauf hatte ich Dad aufmerksam gemacht, als wir sie hineingepfercht hatten, aber er hatte nur mit einem Schulterzucken gesagt, das wäre schon in Ordnung.
Im Moment konnte man ihn gerade noch so sehen, wie er auf einem Liegestuhl im hüfthohen Gras unseres winzigen Gartens saß und das nächste Bier aufmachte. «Eine echte Schande», murmelte er und trank einen Schluck.
«Dieser Mann hat sein Leben lang für diesen Lockdown trainiert», sagte Mum, während ich einen Karton auf einen anderen zurückhievte. «Zwölf Stunden täglich nur auf dem Hintern sitzen, abgesehen von den Essenspausen. Los, Bernard! Noch zehn Minuten bis zum Beifall! Steh auf!»
«Mum, muss ich dabei wirklich mitmachen? Ich muss dringend diese Kartons durchsortieren.»
«Die beschichtete Pfanne letzte Woche war viel zu leise. Vielleicht geht es ja mit dem Eierkocher und einem Vorleglöffel aus Metall. Los. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Fühlst du dich nicht wohl? Du bist ein bisschen blass. Hast du Fieber?»
«Mir geht’s gut.»
Sie musterte mich zweifelnd, dann drehte sie sich um und ging ins Haus. Ich betrachtete die sechs Kartons mit Vintage-Kleidung, die Ausbeute einer Versteigerung, die ich beinahe zwei Monate zuvor hierhergebracht hatte, dann zog ich seufzend das Garagentor zu und machte mich auf die Suche nach einem lauteren Topf.
Ich war im März nach England gekommen, so wie ich es vier Mal pro Jahr tat, um den Warenbestand meines Vintage-Mode-Verleihs The Bees Knees aufzustocken. Normalerweise wohnte ich bei Mum und Dad, flog nach einer Woche wieder heim nach New York und ließ mir die Kleidung per Container nachschicken.
«Seltsam. Die Reederei sagt, sie kann meine neue Ware nicht befördern», hatte ich meinen Eltern erklärt, während ich meine Mails checkte. «Irgendwas mit einem Virus.»
«Oh, irgendein Virus gibt es immer», sagte Dad. «Das geht vorbei. Ich hab von einem gehört, den die Schweine bekommen haben, und die kriegen deswegen keine Panik.»
«Wag es bloß nicht, nach New York zurückzugehen, solange deine Kartons hier die Garage blockieren», sagte Mum.
«In dem einen ist Chanel-Kleidung. Für die würde ich noch eher ein eigenes Erste-Klasse-Ticket kaufen und die Sachen vor mir nach Hause schicken.»
Und dann kam der Lockdown.
Und die Welt kam zum Stillstand.
Dads Freund Paddy aus dem Freizeitclub, der jemanden kannte, der jemanden aus dem öffentlichen Dienst kannte, sagte, es würde zwei, höchstens drei Wochen dauern. Ich rief die Mädels im Vintage Clothes Emporium an und sagte ihnen, sie sollten meine Abteilung schließen und dass ich bald zurück wäre. Ich organisierte online einen Lebensmittel-Lieferdienst für Sam, und er sagte, es würde nichts bringen, wenn ich versuchte, möglichst schnell zurückzukommen, weil es hieß, Rettungssanitäter müssten sich ohnehin von ihren Familien fernhalten. «Wenn das wochenlang dauert, bist du besser bei deiner Familie und nicht hier allein.»
Ich war erleichtert, dass ich Dean Martin mitgenommen hatte (er war schon ziemlich alt, und ich ließ ihn nicht gern länger als ein paar Tage allein), und er lag schnarchend in dem Korb zu meinen Füßen, während ich meine Stammkunden anrief und erklärte, dass ich auf einer Einkaufstour sei, aber bald mit neuer Ware zurück wäre.
«Meine Güte, ist das ein hässlicher Hund», sagte Dad bewundernd, wie jedes Mal, wenn beim Hereinkommen sein Blick auf ihn fiel. «Er würde bei der Hässlichkeitsolympiade garantiert drei Goldmedaillen gewinnen.»
«Schsch», sagte ich und hielt Dean Martin die weichen Ohren zu. «Du verletzt seine Gefühle.»
«Und er verletzt jedes Mal meine, wenn er einen Furz loslässt. Aber ich beschwere mich trotzdem nicht.»
«Wir wissen alle, dass das nicht der Hund ist, Bernard», sagte Mum.
Im Lauf der Wochen war ich nach einer Phase heilloser Panik in Angst, Unruhe und Wut verfallen, bis ich schließlich so etwas wie einen Zustand der Akzeptanz erreichte. Es war so ähnlich wie bei den Phasen der Trauer von Kübler-Ross, allerdings mit vier kohlenhydratreichen Mahlzeiten täglich und Mum, die jeden mit Desinfektionsmittel ansprühte, der ihr näher als zwei Meter kam. Selbst innerhalb des Hauses.
Meine Eltern waren zunächst ziemlich gut damit umgegangen, hatten spaßhaft einen Riesenbogen geschlagen, wenn ihnen jemand auf dem Gehweg zu nahe kam, und sich über die blassen TV-Berühmtheiten amüsiert, die sich jetzt ohne professionelles Make-up zeigten. «Sieh dir mal an, was Sophie Raworth mit ihrem Haar gemacht hat! Sie kriegt das wirklich gut hin. Ich wüsste zu gern, welche elektrischen Lockenwickler sie ihr gegeben haben.»
«Bei diesem Wetteransager hat man den grauen Ansatz gesehen», stimmte Dad zu. «Ich glaube, der hat sich heute an der Schuhcreme vergriffen. Sieht aus wie ein Rabe.»
Mum und ich machten jeden Vormittag die Gymnastik von Joe Wicks mit, wir lachten und schwitzten und versuchten, nicht über den Couchtisch zu stolpern. Abends grummelten wir, wenn die neuesten behördlichen Anordnungen im Radio durchgegeben wurden, und Mum kämpfte mit der Wachsamkeit und Erbarmungslosigkeit eines Auftragsmörders gegen unsichtbare Bakterien, die in unser Haus gekommen sein könnten, ging mit Chlorbleiche auf Türgriffe, Vorhangringe und Dean Martins Pfoten los und überprüfte drei Mal täglich, ob wir Fieber hatten. Das Haus war noch nie so sauber gewesen. Zwei Mal hatte sie angefangen, meine Bettwäsche zu wechseln, bevor ich überhaupt aufgewacht war.
Wir hielten über Zoom Familien-Videokonferenzen ab, bei denen Treena und ich versuchten, uns zu unterhalten, während die kleine Lila, ihr zweites Kind von Eddie, Schmatzer auf den Bildschirm pflanzte und Mum mit einem feuchten Tuch auf unserem Computer herumwischte. Treena legte komplizierte Excel-Tabellen an, in denen sie tagesaktuell die weltweiten Sterberaten und Fallzahlen verglich, und tat die Verschwörungstheorien ab, die Mum bei Facebook gelesen hatte. «Nein, Mum, kein Schattenregiment hat dieses Virus über Klimaanlagen verbreitet. Und nein, mit Wasserstoffperoxyd zu gurgeln, ist keine gute Idee.» Sie und Eddie hatten den häuslichen Schulunterricht von Thom so streng durchgezogen, dass sich Thoms Lehrer gezwungen gesehen hatten, sie zu bremsen, weil die anderen Kinder dabei zurückblieben.
Jede Woche fuhr ich zum Supermarkt, stellte mich folgsam in die Schlange, schwitzend unter meiner Maske aus rosafarbenem Paillettenstoff (alte Vorlieben legt man nicht so leicht ab), nickte Leuten zu, die Nachbarn sein könnten, und wich Männern mittleren Alters aus, die geradewegs auf mich zusteuerten, als würden wir menschlichen Autoscooter spielen. Ich trug meine mickrige Beute nach Hause wie Kriegstrophäen. «Seht mal! Mehl! Und Yorkshire-Tea! Es war die letzte Packung, also musste ich richtig laut husten, damit diese Frau aus dem Gang flüchtete.»