Die Tage in Paris - Jojo Moyes - E-Book + Hörbuch

Die Tage in Paris Hörbuch

Jojo Moyes

4,6

Beschreibung

Die romantische Vorgeschichte zu «Ein Bild von dir». Für alle, die Jojo Moyes' berührende Liebesgeschichten kennenlernen möchten – oder davon nicht genug bekommen.  Honeymoon in Paris … davon träumen Brautpaare überall auf der Welt. Sophie und Liv leben diesen Traum. Im Paris der Belle Époque verbringt Sophie die ersten Tage an der Seite ihres Mannes, dem Maler Édouard Lefèvre. Die Welt, die er ihr, dem Mädchen aus der Provinz, zeigt, ist aufregend und neu. Doch das Leben als Frau eines verarmten Künstlers hat auch seine Schattenseiten. Über hundert Jahre später begibt sich eine andere Braut auf Hochzeitsreise in die Stadt der Liebe. Hals über Kopf haben Liv und David geheiratet. Doch die Tage in Paris sind nicht ganz so unbeschwert und romantisch, wie Liv sich das erhofft hat. Hat sie gerade den Fehler ihres Lebens begangen? Erst ein Gemälde bringt die Liebenden einander wieder näher … Herrlich romantisch. Dieser Kurzroman von Bestsellerautorin Jojo Moyes lässt uns von Paris träumen. 

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Zeit:2 Std. 15 min

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Da_Zett

Man kann sich nicht von der Lektüre losreißen

Lieblingsautorin
00
Griesi

Man kann sich nicht von der Lektüre losreißen

nette kleine Geschichte über die Liebe Vertrauen und Kompromisse
00



Jojo Moyes

Die Tage in Paris

Aus dem Englischen von Karolina Fell

Mit Illustrationen von Claire Rollet

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Honeymoon in Paris …

… davon träumen Brautpaare überall auf der Welt. Sophie und Liv leben diesen Traum.

 

Im Paris der Belle Époque verbringt Sophie die ersten Tage an der Seite ihres Mannes, dem Maler Édouard Lefèvre. Die Welt, die er ihr, dem Mädchen aus der Provinz, zeigt, ist aufregend und neu. Doch das Leben als Frau eines verarmten Künstlers hat auch seine Schattenseiten.

 

Über hundert Jahre später begibt sich eine andere Braut auf Hochzeitsreise in die Stadt der Liebe. Hals über Kopf haben Liv und David geheiratet. Doch die Tage in Paris sind nicht ganz so unbeschwert und romantisch, wie Liv sich das erhofft hat. Hat sie gerade den Fehler ihres Lebens begangen?

Erst ein Gemälde bringt die Liebenden einander wieder näher …

 

Die romantische Vorgeschichte zu «Ein Bild von dir».

Über Jojo Moyes

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr» gelang ihr international der Durchbruch. Auch die folgenden Romane, «Eine Handvoll Worte» und «Weit weg und ganz nah», waren große Erfolge. Alle drei stehen seit Erscheinen durchgängig auf der Bestsellerliste.

 

Weitere Veröffentlichungen:

«Ein ganzes halbes Jahr»

«Eine Handvoll Worte»

«Weit weg und ganz nah»

«Ein Bild von dir»

 

Weitere Informationen zur Autorin

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Inhaltsübersicht

Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7

Kapitel 1

Paris, 1998

Liv Halston klammert sich an das Geländer auf dem Eiffelturm, blickt durch die Rauten des Sicherheitsgitters auf Paris hinunter und fragt sich, ob schon jemals zuvor irgendwer so katastrophale Flitterwochen erlebt hat.

Um sie kreischen Touristen, zucken vor der Aussicht zurück oder lehnen sich demonstrativ an das Gitter, um sich von ihren Freunden fotografieren zu lassen, während ein ungerührter Wachmann sie im Blick behält. Von Westen her ziehen grollende Gewitterwolken heran. Livs Ohren sind in dem frischen Wind rosa geworden. Jemand wirft einen Papierflieger, und sie beobachtet ihn, wie er auf seinem Spiralkurs nach unten segelt, manchmal von einer Böe wieder emporgehoben, bis er zu klein ist und sie ihn aus den Augen verliert. Irgendwo da unten zwischen dem eleganten Boulevard Haussmann, den winzigen Innenhöfen, den klassischen Parkanlagen und den sanften Windungen der Seine ist ihr frischgebackener Ehemann. Der Ehemann, der sie nach zwei Tagen Hochzeitsreise darüber informiert hat, dass es ihm wirklich leidtue, er an diesem Vormittag aber einen Geschäftstermin wahrnehmen müsse. Irgendwo am Stadtrand. Nur für eine Stunde. Er wäre nicht lange weg. Das wäre doch okay für sie, oder nicht? Derselbe Ehemann, dem sie erklärt hatte, dass er, wenn er jetzt das Hotelzimmer verlasse, gleich ganz verschwinden könne und nicht zurückkommen müsse.

David hatte gedacht, sie würde einen Witz machen. Sie dagegen hatte gedacht, er würde einen Witz machen. Er musste beinahe lachen.

«Liv, diese Sache ist wichtig.»

«Genau wie unsere Flitterwochen», hatte sie zurückgegeben. Und wie sie sich angestarrt hatten; als hätten sie sich noch nie gesehen.

«Oje. Ich glaube, ich muss wieder runter.» Eine Amerikanerin mit hellbraunem Haar und einem riesigen Geldgürtel um die Taille verzieht das Gesicht, als sie sich an Liv vorbeischiebt. «Ich vertrage die Höhe nicht. Spüren Sie, wie es schwankt?»

«Das ist mir nicht aufgefallen», sagt Liv.

«Mein Mann ist genau wie Sie. Die Ruhe selbst. Er könnte den ganzen Tag hier oben stehen. Ich war schon mit den Nerven am Ende, als wir in diesen verdammten Aufzug gestiegen sind.» Sie schaut zu einem bärtigen Mann hinüber, der mit einem teuren Fotoapparat ein Bild nach dem anderen schießt, erschauert und hält sich am Geländer fest, als sie zum Aufzug zurückgeht.

Er ist braun gestrichen, der Eiffelturm, schokoladenbraun. Eine auffallend hässliche Farbe für eine so filigran wirkende Konstruktion. Liv dreht sich halb herum, um eine Bemerkung darüber zu David zu machen, bevor ihr wieder einfällt, dass er ja nicht da ist. Als er eine Woche Paris vorschlug, hat sie sich vom ersten Moment an vorgestellt, wie sie mit David hier oben stehen würde. Sie beide, eng umschlungen, vielleicht am Abend, wie sie auf die Stadt der Lichter schauen. Sie trunken vor Glück. Er mit dem Blick, mit dem er sie bei seinem Heiratsantrag angesehen hat. Und sie mit dem Gefühl, die glücklichste Frau auf der Welt zu sein.

Dann waren aus einer Woche fünf Tage geworden, weil er am Freitag in London ein Meeting hatte, das er auf keinen Fall verpassen durfte. Und jetzt schrumpften die fünf Tage weiter zusammen, weil es überraschend in Paris das nächste Meeting gegeben hatte, das er auf keinen Fall verpassen durfte. Und jetzt steht Liv zitternd in ihrem Sommerkleid da, das sie gekauft hat, weil die Farbe genau zu ihren Augen passt und sie gehofft hat, er würde es bemerken. Der Himmel hat sich zugezogen, und leichter Nieselregen setzt ein. Sie überlegt, ob sie sich ein Taxi zurück ins Hotel nehmen soll oder ob sie angesichts ihrer Laune nicht ebenso gut im Regen zurücklaufen kann. Sie reiht sich in die Schlange vor dem Aufzug ein.

«Lassen Sie Ihren auch hier oben?»

«Meinen was?»

Die Amerikanerin steht neben ihr. Sie lächelt und nickt in Richtung von Livs schimmerndem Ehering. «Ihren Mann.»

«Er … er ist nicht hier. Er … hat heute zu tun.»

«Oh, Sie sind geschäftlich hier? Wie großartig für Sie. Er geht arbeiten, und Sie vergnügen sich mit Sightseeing.» Sie lacht. «Das haben Sie sehr gut eingefädelt, meine Liebe.»

Liv wirft einen letzten Blick auf die Champs-Élysées und fühlt sich, als hätte sie einen Stein im Magen.

«Ja», sagt sie. «Ich bin ein echter Glückspilz.»

 

Überstürzt heiraten … ihre Freunde hatten sie gewarnt. Sie hatten es scherzhaft gemeint, aber nachdem sich Liv und David erst drei Monate und elf Tage kannten, als er ihr den Antrag machte, sah sie ein, dass da etwas Wahres dran war.

Sie hatte keine aufwendige Hochzeit gewollt; dass ihre Mutter nicht mehr dabei sein konnte, hätte wie eine dunkle Wolke über dem Fest gehangen. Also waren sie und David nach Italien durchgebrannt, nach Rom, wo sie bei einem dezenten und völlig überteuerten Designer in der Via Condotti ein weißes Kleid von der Stange gekauft und in der Kirche praktisch kein Wort von der Zeremonie verstanden hatte, bis ihr David den Ring über den Finger streifte. Davids Freund Carlo, der bei der Organisation geholfen und als Trauzeuge fungiert hatte, witzelte danach, sie habe soeben eingewilligt, sämtlichen weiteren Frauen, die sich David vielleicht irgendwann zulegen würde, mit Respekt, Gehorsam und Zustimmung zu begegnen. Sie hatte noch am nächsten Tag darüber gelacht. Sie wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Sie hatte es von dem Moment an gewusst, in dem sie ihn kennenlernte. Sie wusste es sogar noch, als sie ihr Vater bei der Neuigkeit bekümmert angesehen und seine Stimmung augenblicklich hinter herzlichen Glückwünschen versteckt hatte und ihr schuldbewusst klargeworden war, dass, auch wenn sie selbst nie von einer rauschenden Hochzeit geträumt hatte, dies bei ihrem noch lebenden Elternteil sehr wohl der Fall gewesen sein konnte. Und sie wusste es, als sie ihre wenigen Besitztümer in Davids Wohnung brachte – die Glaskonstruktion auf dem Dach eines alten Zuckerspeichers an der Themse. Dieses Glashaus war eines der ersten Gebäude, die er entworfen und gebaut hatte. Jeden Morgen in den sechs Wochen zwischen ihrer Hochzeit und ihren Flitterwochen war sie in diesem Glashaus aufgewacht, nur von Himmel umgeben, hatte ihren schlafenden Ehemann angesehen und gewusst, dass sie die Richtigen füreinander waren. Manche Leidenschaften waren einfach zu übermächtig, um sie nicht auszuleben.

 

«Findest du nicht … ich weiß auch nicht … dass du noch ein bisschen zu jung dafür bist?» Jasmine enthaarte sich die Beine über der Küchenspüle. Liv saß auf dem Tisch, sah ihr zu und rauchte eine heimliche Zigarette. David mochte es nicht, wenn jemand rauchte. Sie hatte ihm erzählt, sie hätte vor einem Jahr damit aufgehört. «Also ich … ich sage das nicht zum Spaß, Liv. Du hast so eine Neigung, impulsive Sachen zu machen. Zum Beispiel, als du dir wegen einer Wette die Haare abgeschnitten hast. Oder als du deinen Job geschmissen hast, weil du eine Weltreise machen wolltest.»

«Als wäre ich die Einzige, die das jemals gemacht hat.»

«Du bist jedenfalls der einzige Mensch, den ich kenne, der beides an einem Tag gemacht hat. Ich weiß auch nicht, Liv. Es ist einfach … es kommt mir alles ein bisschen zu schnell vor.»

«Ich weiß. Aber es fühlt sich richtig an. Wir sind so glücklich miteinander. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er irgendetwas tut, was mich wütend oder traurig macht. Er ist einfach …», Liv blies einen Rauchring zu der Leuchtstoffröhre hinauf, «perfekt.»

«Na ja, er ist definitiv sehr nett. Ich fasse es nur nicht, dass ausgerechnet du heiraten willst. Du warst diejenige von uns, die immer geschworen hat, dass sie nicht heiraten würde.»

«Ich weiß.»

«Autsch. Verdammt, das tut weh.» Jasmine hatte den Wachsstreifen von ihrem Bein abgezogen und schnitt eine Grimasse. «Er hat allerdings eine verdammt gute Figur. Und das Haus klingt sagenhaft. Viel besser als dieses Loch hier.»

«Wenn ich neben ihm aufwache, komme ich mir vor wie in einer von diesen Hochglanzzeitschriften. Alles wirkt so total gesettlet. Ich habe kaum was von meinem eigenen Zeug hingebracht. Er hat Leinenbettwäsche, das muss man sich mal vorstellen. Echte Leinenbettwäsche.» Sie blies einen Rauchring weg. «Aus Leinen.»

«Ja, okay. Und wer wird diese Leinenbettwäsche irgendwann bügeln?»

«Ich nicht. Er hat eine Haushaltshilfe. Er sagt, solche Sachen erwartet er nicht von mir. Schätzungsweise hat er mitbekommen, dass ich als Hausfrau eine Null bin. Ehrlich gesagt, will er sogar, dass ich über eine Doktorarbeit nachdenke.»

«Eine Doktorarbeit?»

«Er sagt, ich bin zu klug, um nichts mit meinem Leben anzufangen.»

«Da sieht man mal, seit wann er dich kennt.» Jasmine drehte ihren Knöchel auf der Suche nach übrig gebliebenen Haaren. «Und? Wirst du es machen?»

«Ich weiß nicht. Es passiert gerade so viel, der Umzug, die Heirat und alles. Ich habe das Gefühl, dass ich erst mal die Hochzeit hinter mich bringen muss.»

«Du wirst eine Ehefrau.» Jasmine grinste sie hinterlistig an. «Oh mein Gott. Ein Frauchen.»

«Nicht. Davor fürchte ich mich selber ein bisschen.»

«Frauchen.»

«Hör auf!»

Also wiederholte es Jasmine natürlich so oft, bis Liv sie mit einem Geschirrhandtuch schlug.

 

Er ist im Hotel, als sie zurückkommt. Sie hat beschlossen, zu Fuß zu gehen, und es hat geschüttet, also ist sie vollkommen durchnässt, ihr Kleid klebt an ihren Beinen. Als sie zur Rezeption kommt, könnte sie schwören, dass ihr die Frau am Empfang den Blick zuwirft, den sie speziell für Frauen reserviert hat, deren Ehemänner während der Hochzeitsreise zu Geschäftsterminen gehen. David telefoniert, als sie das Zimmer betritt. Er dreht sich um, sieht sie an und beendet das Telefonat. «Wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.» Sie zieht die nasse Strickjacke von den Schultern und nimmt einen Kleiderbügel aus dem Schrank. «Ich war auf dem Eiffelturm.»

«Du bist ja vollkommen durchnässt. Ich lasse dir ein Bad ein.»

«Ich will mich nicht in die Badewanne legen.» Sie will sich in die Badewanne legen. Sie hat auf dem langen, elenden Fußmarsch ins Hotel an nichts anderes gedacht.

«Ich bestelle dir einen Tee.»

Als er das Telefon nimmt, um den Zimmerservice anzurufen, dreht sie sich um, geht ins Bad und zieht die Tür zu. Sie spürt den Blick, mit dem David ihr nachsieht, noch lange nachdem die Tür zu ist. Sie weiß nicht, warum sie so starrsinnig ist. Sie hatte sich vorgenommen, nett zu sein, wenn sie zurückkommt, um den Tag zu retten. Es war immerhin nur ein einziger Termin. Und sie hatte schließlich gewusst, wie er war, schon seit ihrer ersten Verabredung, bei der er mit ihr durch London gefahren war und ihr alles Mögliche über die modernen Stahl-Glas-Konstruktionen erzählt hatte, an denen sie vorbeigekommen waren.

Aber irgendetwas war passiert, als sie die Schwelle des Hotelzimmers überschritt. Sie hatte ihn am Telefon gesehen und augenblicklich gewusst, dass es um Geschäftliches ging. Und diese einfache Tatsache hatte ihren guten Willen untergraben. Du hast dir überhaupt keine Sorgen um mich gemacht, denkt sie ärgerlich. Du hast darüber gesprochen, wie dick das Glas für den Eingang des neuen Gebäudes sein muss oder ob die Dachverstrebungen den zusätzlichen Lüftungsschacht verkraften.

Sie lässt sich ein Bad ein, fügt teure Hotel-Badeperlen hinzu, und dann gleitet sie hinein und seufzt erleichtert, als sie in dem warmen Wasser liegt.

Ein paar Minuten später klopft David an die Tür und kommt herein.

«Tee», sagt er und stellt die Tasse auf den Rand der Marmorwanne.

«Danke.»