Auf Männerjagd - T.D. Rosari - E-Book

Auf Männerjagd E-Book

T.D. Rosari

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Beschreibung

Bridget ist auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Karriere angelangt. Auch privat läuft alles wie am Schnürchen. Beste Voraussetzungen also, um auszukosten, was das Leben zu bieten hat: Zum einen sind dies die Verlockungen der Luxusartikelbranche, zu anderen natürlich Männer. Ihre offene Beziehung zu Nate erlaubt sexuelle Abenteuer ohne Reue. Kompliziert wird es allerdings, als sich herausstellt, dass zwischen ihren Liebhabern Dimitri und Jakob ein Katz- und Maus-Spiel stattfindet.

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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1 – LOCKVOGEL

KAPITEL 2 – DAS LIEBESNEST

KAPITEL 3 – DIENSTREISE

KAPITEL 4 – DIE HUNTINGTON

KAPITEL 5 – KICK-OFF!

KAPITEL 6 – DARKROOM

KAPITAL 7 – GESCHENKE

KAPITEL 8 – EIN UNERWARTETER EMPFANG

KAPITEL 9 – DAS VERHÖR

KAPITEL 10 – OFFENE KARTEN

KAPITEL 11 – IN DER FOLTERKAMMER

KAPITEL 12 – DER AUSHILFSJOB

KAPITEL 13 – FEUERALARM

KAPITEL 14 – EIN BISTRO IN PARIS

KAPITEL 15 – IM KERKER DER LUST

KAPITEL 16 – SHOPPEN IN PARIS

KAPITEL 17 – PARTY!

KAPITEL 18 – EIN FEST FÜR VOYEURISTEN

KAPITEL 19 – DER GASTGEBER

KAPITEL 1 – LOCKVOGEL

Der schlanke und elegante Mann Ende 30 setzte sich zufrieden in das tiefe Sofa. Eine hübsche Kellnerin hatte gerade ein kleines Bier auf den tiefen Tisch gestellt, eine Kerze angezündet und sich mit einem bezaubernden Lächeln wieder entfernt. Nate versuchte, die Atmosphäre in der Hotelbar auf sich wirken zu lassen. Aus den Lautsprechern drangen in dezenter Lautstärke Jazzklassiker an sein Ohr. Zurzeit wurde das Dave-Brubeck-Quartett gespielt, und zwar in jener Besetzung, in der Joe Dodge am Schlagzeug saß. Zufrieden nippte Nate an seinem Getränk. Als Berufsmusiker schätzte er eine kenntnisreiche Musikauswahl sehr.

Es war erst kurz vor neun Uhr abends und ihn erwartete ein abwechslungsreicher Abend, soviel war sicher. Als er nach Hause kam, saß seine Frau Bridget bereits gestylt und mit einem Glas Champagner auf der Terrasse ihres Hauses und genoss die Abendsonne. Die kleine Sarah war zu den Großeltern gebracht worden und so stand an diesem Freitagabend einem entspannten Start ins Wochenende nichts im Wege.

Bridget und Nate hatten eigentlich keine Wochenendpläne geschmiedet. Doch er wusste: Wenn Bridget in Pumps von Saint Laurent, Strümpfe von Maison Close, einen kurzen Bleistiftrock von Alexander McQueen und in ein Top von Marni schlüpfte, dann hatte sie Lust nach einem ausgelassenen Abend und einem sexuellen Abenteuer.

Schon vor Jahren war Nate aufgefallen, dass Bridget ihren außergewöhnlichen sexuellen Appetit nur ihm und Sarah zuliebe unterdrückt hatte. Der Vorschlag, ihre Beziehung zu öffnen, war von ihm gekommen und hatte sie in den ersten Monaten auf ungewöhnliches Terrain geführt. Es zeigte sich aber, dass mit viel Ehrlichkeit und Empathie eine offene Beziehung möglich war. Nachdem die ersten – manchmal auch etwas schmerzhaften - Erfahrungen gesammelt worden waren, gingen Bridget und Nate daran, ihr Arrangement dort und da zu adaptieren und nun war es ihnen möglich, auch außerhalb ihrer Ehe sexuelle Begegnungen zu haben, ohne ihre Beziehung oder die Familie zu gefährden. Im Gegenteil: Ihre Ehe und vor allem ihr Sexualleben hatten nach der Geburt ihrer Tochter ein wenig gelitten. Die offene Beziehung und die kleinen sexuellen Abenteuer, die sich die Eheleute auch jenseits der Paarbeziehung gegenseitig gönnten, wirkten wie ein Jungbrunnen.

Das alles ging Nate durch den Kopf, als diese höchst bemerkenswerte Frau die Bar betrat. Sie hatte eine freche, silber-blonde Kurzhaarfrisur. Das Makeup war perfekt und akzentuierte ihre ebenmäßigen Gesichtszüge. Nate liebte vor allem die dunklen, langen Wimpern und diese unverschämt sinnlichen, vollen Lippen. Das Top von Marni war eng und präsentierte die prallen Brüste der Frau in voller Pracht. Der enge Rock verriet, dass diese Frau gut in Form war. Die Beine waren gut definiert, erinnerten aber nicht an magersüchtige Models oder Langstreckenläuferinnen. Obwohl Nate diese Frau sehr gut kannte, war er immer wieder erstaunt von der Wirkung, die Auftritte wie diese auf ihn hatten: Er spürte unvermittelt sexuelle Begierde und Neugierde, gleichzeitig fühlte er sich von dieser an Arroganz grenzenden Selbstsicherheit und der zur Schau gestellten Souveränität ein wenig eingeschüchtert. Wenn man diese Frau kannte, dann wusste man, dass jede Bewegung, jede Geste, jedes nonverbale Signal mit höchster Sorgfalt gesetzt wurde. Man(n) hatte es mit einer Frau zu tun, die auf Beutefang war.

Nate beobachtete, wie sich Bridget an die Bar setzte. Ihr Po und ihre langen Beine auf diesem Barhocker – das war waffenscheinpflichtig! Er lächelte und griff zu seinem Mobiltelefon: „Du siehst perfekt aus. Ich gebe dir zehn Minuten!“ Sekunden später holte Bridget ihr Handy aus der Givenchy-Tasche und hatte ihre Antwort getippt. „Acht Minuten. Maximal!“

Nate grinste. Bridget war gewohnt zu bekommen, was sie wollte und was sie brauchte. Und sie war in der Regel keine, die Kompromisse machte. Heute stand ihr Sinn nach Sex – aber mit EINEM Schwanz würde sie sich nicht begnügen. Also musste ein zweiter Mann her, am besten einer, der in jeglicher Hinsicht gut gebaut war. Bridget gab sich aber nur mit Männern ab, die auch Stil und Manieren hatten und die wussten, wie man eine Frau wie sie zu verwöhnen hatte. Eine Bar in einem 5-Sterne-Hotel war dafür ein gutes Jagdrevier und in der Regel verließ Bridget so ein Jagdrevier nicht ohne eine imposante Trophäe.

Nate beobachtete, wie sich Bridget beim Barmann ein Getränk bestellte. Dann ließ er den Blick schweifen: Die Bar war gut besucht, es waren viele elegante und wohlsituierte Damen und Herren anwesend. Nates Blick glitt zurück zu Bridget. Seine Frau hatte in den letzten Wochen und Monaten unglaubliche berufliche Erfolge gefeiert. Vor einiger Zeit hatte sie für das mittelständische IT-Unternehmen, für das sie arbeitete, einen unfassbar gut dotierten Auftrag aus der Luxus-Kreuzfahrtbranche an Land gezogen. Dieser Deal hatte eine großzügige Gehaltserhöhung und Extra-Boni gebracht. Außerdem hatte sie dieser Erfolg in die Chefetage katapultiert: Nun hatte sie neben dem alten Wringendorf das zweitschönste Büro in der Firmenzentrale.

Der spektakuläre Deal mit Wolkow Yacht Cruises Ltd. hatte in der ganzen Branche für Aufsehen gesorgt und es dauerte keine zwei Wochen, da hatte Bridget lukrative Offerten von der Konkurrenz auf dem Schreibtisch liegen. Der alte Wringendorf war jedoch ein schlauer Fuchs. Er bemerkte schnell die Begehrlichkeiten der Konkurrenz, was seine beste Mitarbeiterin betraf und band sie mit einem einfachen Schachzug an sein Haus: Er beteiligte sie mit sofortiger Wirkung am Gewinn. Prozentuell sah diese Gewinnbeteiligung bescheiden aus. Wenn man aber in Betracht zog, welche Summen bei Wringendorf inzwischen umgesetzt und welche Profite eingefahren wurden, so handelte es sich um Beträge, die schwindelerregend waren.

Nate wusste, dass Bridget von Geld und Erfolg magisch angezogen wurde. Sie bildete sich viel auf ihre Fähigkeit ein, sich und ihr Leben unter Kontrolle zu haben. Tatsächlich hatte sie es aus der armseligen Provinz und aus zerrütteten Familienverhältnissen an die absolute Spitze geschafft. Und sie hatte sich alles selbst erarbeitet – Unterstützung hatte sie auf diesem Weg kaum erfahren. Weder ihre Lehrer noch ihre Eltern oder Geschwister hatten ihr diese Erfolge zugetraut. Bridget selbst schien unentwegt entschlossen zu sein, all diesen Menschen das Gegenteil zu beweisen. Wann immer sie einen Ausbildungs- oder Karriereschritt erfolgreich hinter sich gebracht hatte und das fassungslose Erstaunen und die grenzenlose Verblüffung all jener registrierte, die ihr dies nicht zugetraut hatten, fasste sie den Vorsatz, noch erfolgreicher zu werden.

Nichts repräsentierte Erfolg mehr als Luxusartikel. Darum überraschte es Nate nicht, dass Bridget kurz nach dem Erfolg mit Wolkow-Cruises ihren Bonus unter anderem in eine mit Diamanten verzierte Hyperchrome Automatic von Rado investierte. Bridget trug diese Uhr heute an ihrem schlanken linken Handgelenk. Wenn man ihren edlen Halsschmuck und ihre Ohrringe, die Designer-Schuhe und Luxus-Klamotten hinzurechnete, dann war die Ausstattung seiner Göttergattin der Inbegriff von Dekadenz und Überfluss. Nate neckte sie oft, was ihren Hang zum Luxus betraf. Bridget tat Nates humor- und liebevollen Sticheleien mit gespielter Gleichgültigkeit ab. Doch Nate hatte Bridget längst durchschaut – ihr Hang zum Luxus war, neben der uneingeschränkten Vergötterung ihrer Tochter, das Einzige, was Bridget nicht kontrollieren konnte. Nate war immer an Kettenraucher erinnert, die von sich behaupteten, jederzeit mit den Zigaretten aufhören zu können - und im gleichen Moment doch den nächsten Glimmstängel anzündeten. „Das Shoppen ist mir eigentlich gar nicht so wichtig!“, beschwichtigte sie, wenn er sie wieder einmal vor dem Laptop beim Durchstöbern der luxuriösesten Online-Shops ertappte. Mit Faszination beobachtete er seine ansonsten so kühl kalkulierende, ja zynisch-berechnende Frau dabei, wie sie mit roten Wangen im Internet irgendeinen neuen Luxusgegenstand ihrer Begierde bewunderte. Meist kam bald danach die Frage, was er, Nate, von dem ersehnten Artikel wohl halte. Es war, als würde Bridget wie ein kleines Kind um Erlaubnis fragen. Es war klar, dass seiner Frau angesichts der Preise, die für edle Schuhe, Designermode oder exquisiten Schmuck verlangt wurden, Gewissensbisse kamen. Nate erlöste seine Liebste aber nicht. Im Gegenteil – mit faszinierter Schadenfreude wurde Nate Zeuge davon, wie Bridget Tage und sogar Wochen mit sich rang. Und eines Tages stand sie dann da und trug die Schuhe, die Handtasche, die Uhr, den Mantel – was immer es auch war, auf das sich ihre unersättliche Gier nach Luxus gerichtet hatte.

Nate liebte diese Schwäche seiner sonst so toughen Frau. Er hatte längst begriffen, dass sich bei Bridget beim Kauf von Luxusartikeln nur dann ein euphorisierender, rauschartiger Kick einstellte, wenn ihre Vernunft ausnahmsweise den Kürzeren zog. Dann übernahm eine andere, sehr leidenschaftliche Instanz in ihrem Inneren die Kontrolle und stiftete sie zu Exzessen an, die in ihr das süchtig machende Gefühl der Lebendigkeit auslösten. Bridget tickte auch in sexuellen Dingen so. Und das war der Grund, warum sie heute hier in dieser Bar waren.

Nates Stoppuhr stand exakt bei 6:27, als sich ein Pärchen neben Bridget an die Bar setzte: Eine dunkelhaarige, schlanke Frau in engen Jeans und ein großer, etwas schlaksiger Mann in einem perfekt sitzenden, schmalen, blauschwarzen Anzug bestellten ein Getränk. Dann sprach die Frau Bridget an. Neugierig beobachtete Nate, wie seine Bridget auf die beiden reagierte. Nach nicht einmal einer Minute drehte sich Bridget ganz zu den beiden und ihre gesamte Körperhaltung öffnete sich. Ihre Gesichtszüge wechselten von zurückhaltend-höflich zu freundlich-entspannt. Auch ihre Gesprächspartner wirkten entspannt und locker. Nach wenigen Minuten drehte sich Bridget zu Nate und winkte ihn herbei. Nate nahm sein Glas uns setzte sich an die Bar.

„Hallo Schatz! Das sind Austin und Claire. Sie wollen dich kennenlernen!“, begrüßte Bridget ihren Mann.

„Freut mich!“, sagte Nate. Neugierig musterte er die beiden. Von der Nähe betrachtet erkannte er, dass Austin und Clair etwas älter als Bridget und er waren. Beide waren aber sehr gepflegt, ihre Ausdrucksweise wies auf Bildung und eine gute Herkunft hin. Trotzdem schienen sie nicht im Geringsten arrogant oder abgehoben zu sein – er fand die beiden sympathisch und umgänglich.

„Bridget hat uns gerade erklärt, dass ihr beiden einem kleinen Abenteuer nicht abgeneigt seid?“, fragte Clair, obwohl sie die Frage eher als Feststellung artikulierte.

„Ja, das kann man durchaus so sagen!“, antwortete Nate und grinste.

„Partnertausch oder die große Runde?“, fragte nun Austin ohne Umschweife.

„Die große Runde!“, kam die blitzschnelle Antwort von Bridget.

„Da hat ja jemand ganz genaue Vorstellungen!“, zwinkerte Clair Bridget zu. „Ich schlage vor, ich bespreche mit Bridget kurz, was wir mit euch beiden anstellen.“

„Ihr mit uns? Wohl eher umgekehrt!“, trug Austin mit breitem Grinsen einen gespielten Protest vor. „Wir stellen was mit euch an, muss es wohl heißen!“

Bridget lachte, als ob sie sich über ein naives Kleinkind amüsieren würde. Dann sagte sie laut und deutlich zu Clair. „Deinem lieben Austin werden wir jetzt mal zeigen, dass im 21. Jahrhundert wir Frauen den Ton vorgeben!“ Clair lachte, erhob ihr Glas und stieß demonstrativ mit Bridget an. „Auf einen befriedigenden Abend!“

KAPITEL 2 – DAS LIEBESNEST

Mit einem wohligen Schauer registrierte Bridget in den nächsten Wochen, wie Extrazahlungen, Boni und Gewinnbeteiligungen Geld auf ihr Konto schwemmten. Hinzu kamen Kapitalerträge, vor allem aus den diversen Aktienfonds, in die Bridget eingestiegen war.

Bridget spürte, dass ihre Zügellosigkeit parallel zu ihrem Kontostand wuchs: Sie hielt sich nun gar nicht mehr zurück, wenn es darum ging, Mode, Schmuck, Schuhe und Kosmetika zu kaufen. Das Mini-Cabrio wurde eingetauscht in ein Sportcoupé von Jaguar und Nate bekam eine seltene, in limitierter Auflage produzierte E-Gitarre von Les Paul aus den 60er-Jahren. Außerdem beauftragte Bridget einen Landschaftsgärtner: Die etwas einfallslos und amateurhaft gestaltete Grünfläche vor ihrer Terrasse sollte in ein raffinierte Poollandschaft umgestaltet werden. Nate versucht es dort und da mit vorsichtigen Interventionen und bemühte sich, den Konsumrausch seiner Frau ein wenig einzubremsen. Als Bridget ihm aber einen Blick auf ihr Gehaltskonto gewährte, verstummte er. Erst jetzt begriff er, auf welchem Niveau sich Bridget nun finanziell bewegte und in welchen Maßstäben sie nun dachte. Dass der heurige Familienurlaub auf den Malediven in einem Luxusressort stattfinden würde, passte ins Bild. Auch dauert es nicht lange, bis eine Reinigungsfirma, eine Gärtnerei und ein Kindermädchen engagiert wurden, um die entsprechenden Alltagsaufgaben in Haushalt und Familie zu erledigen. „Damit du mehr Zeit für deine Musik hast!“, meinte Bridget fröhlich, als sie Nate über ihre Pläne informierte.

Nicht informiert hatte Bridget ihren Mann über das Penthouse, dass ihr von Dimitri geschenkt worden war. Im Gegenteil: Dies sollte ihr ganz privater Rückzugsbereich werden. Nur ihre besten Freundinnen, Irina und Corinna, waren von ihr eingeweiht worden. Beide hatten mit sprachlosem Erstaunen auf Bridgets Bericht regiert, wie sie zu dieser Luxusimmobilie gekommen war: Ihr Liebhaber Dimitri hatte eine Wette verloren und die Wohnung war der Einsatz gewesen.

Das gemeinsame Einrichten der Wohnung schweißte die drei Frauen zusammen. Gegenseitig steckten sie sich mit ihrer Begeisterung für stilvolle Sitzmöbel, edle Stoffe, Designermöbel und raffinierte Accessoires an. In Bridgets Jaguar kurvten die Damen zu den nobleren Einrichtungshäusern und Antiquariaten der Stadt und erstanden Stück für Stück: Möbel von B&B Italia, Flou, Lago und anderen, in vielen Fällen italienischen oder skandinavischen Designern. Meist endeten die Einkaufsnachmittage in der Bar, die Irina seit vielen Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Clemens führte. Im Verre à champagne doré hatte Bridget schon viele ausgelassene und überschwängliche Stunden – und auch so manch ungehemmtes sexuelles Abenteuer – erlebt. Hier kannte man sie und hier wusste man auch, was sie erwartete und wie man sie am besten verwöhnte.

Der Hausherr höchst persönlich bediente die Damen, als sie sich gesetzt hatten. „Eine Flasche Champagne Imperial von Moet&Chandon, wenn das möglich wäre?“, bestellte Bridget grinsend und in betont gestelztem Tonfall. Clemens lachte nur. Er kannte Bridget seit Jahren und schätzte ihren Stil und ihren Humor. Und er kannte seit ebenso vielen Jahren ihren Sinn für ausgefallene Erotik und ihren sexuellen Einfallsreichtum. Bridget war noch an der Universität gewesen, als Irina und Clemens die junge Studentin kennengelernt hatten. Bald hatten die drei entdeckt, dass sie sexuell auf gleicher Wellenlänge funkten. Aber auch jenseits des Sexuellen verbrachten sie – dann auch gemeinsam mit Nate – viele angenehme und anregende Stunden miteinander. So hatte sich über die Jahre eine intensive Freundschaft entwickelt, in der man sehr offen über alles reden konnte und in der es kaum Tabus gab.

„Für unsere Bridget nur die luxuriösesten Getränke, selbstverständlich!“, lachte Clemens und ging Richtung Bar. Corinna hatte den kleinen Dialog mit Amüsement mitverfolgt, doch interessierte sich Bridgets Freundin weniger für den Schaumwein als für die Verschlossene Kammer. So hatten Irina und Corinna das Zimmer im neuen Penthause ihrer Freundin Bridget bezeichnet, deren Tür stets verschlossen geblieben war. „Was sich in diesem Raum befindet, bleibt mein Geheimnis!“, hatte Bridget erklärt. Viele Tage waren die drei im Penthouse gewesen um zu planen, die Innenarchtektinnen durch die Räume zu führen und die Möbellieferungen in Empfang zu nehmen. Der Verschlossene Kammer blieb aber stets verschlossen. Ohne Ausnahme.

Die Verschlossene Kammer hatte Bridget längst eingerichtet gehabt, als sie mit ihren Freundinnen daran ging, den Rest des Appartements zu gestalten. Nur Stunden, nachdem Bridget begriffen hatte, dass ihr Dimitri diese Luxusimmobilie geschenkt hatte, wusste sie, wie sie das Penthouse nutzen wollte: Es sollte ihr ganz privater, intimer Rückzugsort werden. Nur ihre Freundinnen würden davon erfahren – und die Männer, die sie mit in ihr Appartement nehmen und von denen sie sich verwöhnen lassen würde. Die Einrichtung in der Verschlossenen Kammer war, wie auch der Rest, höchst exquisit. Natürlich gab es auch im BDSM-Bereich Luxusgüter, doch Bridget hatte schon vor Jahren eine Manufaktur gefunden, die BDSM-Möbel aus edlem Hochglanz-Stahl herstellte: Das Andreaskreuz, der Strafbock, die Spreizstangen und selbst das Bett waren aus kühl glänzendem Stahl gefertigt. An der Wand hing eine große Auswahl an Handschellen, Fußfesseln, Paddels, Peitschen, Ketten und Klemmen. In einem Schrank hatte Bridget ihre Lack-, Leder- und Latex-Mode untergebracht, in einer Kommode befand sich, fein säuberlich abgelegt wie das Präzisionswerkzeug eines Chirurgen, eine große Auswahl an Dildos, Vibratoren und Anal-Plugs. Für jede Stimmung und jede dunkle Leidenschaft gab es da ein Hilfsmittelchen. Die Wände waren dunkel und in Kombination mit einer raffinierten Schwarzlicht-Beleuchtung entstand die kühle Atmosphäre einer futuristischen Folterkammer. Bridget konnte es nicht erwarten, hier lustvoll gequält zu werden…

KAPITEL 3 – DIENSTREISE

Doch bevor Bridget die Vorzüge ihres Appartements genießen konnte, musste Dimitris Auftrag in Angriff genommen werden. Die Kick-Off-Veranstaltung fand stilgemäß in Malibu statt. Bridget freute sich auf den Trip nach Kalifornien und das Wiedersehen mit Dimitri. Sie kleidete sich aus gegebenem Anlass neu ein, bereitete ihre Unterlagen gewissenhaft vor und verabschiedete sich schließlich von Nate und ihrer kleinen Tochter. Für den Flug hatte sie sich ein Bleistiftkleid von Amanda Uprichard herausgesucht. Dazu trug sie nicht zu hohe Sandaletten von Alias Mae – schließlich musste sie mit Gepäck zum Flughafen und es war zu erwarten, dass sie viel gehen musste. Die Clutch war einmal mehr von Saint Laurent, die sportlichen Sonnenbrillen von Oakley und der Duft von Givenchy. So konnte Frau sich aus dem Hause trauen, fand Bridget, als sie sich noch einmal kurz im Spiegel betrachtete, während das Taxi schon vor der Haustür wartete.

Über den Atlantik war Bridget aus beruflichen Gründen noch nie geflogen. Schon am Terminal hatte sie das Gefühl, einen