Sexy Weekends - T.D. Rosari - E-Book

Sexy Weekends E-Book

T.D. Rosari

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Beschreibung

Nach einer entbehrungsreichen Kindheit beschließt Bridget, sich alles vom Leben zu nehmen, was dieses zu bieten hat. Mit harter Arbeit und beruflichem Erfolg schafft sie die Voraussetzungen, um ihre größten Sehnsüchte leben zu können: Luxus und Sex. Vor allem ihre Wochenenden sind von extravaganten Exzessen geprägt...

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Inhaltsverzeichnis

PROLOG: NICHTS WIE RAUS!

KAPITEL 1: LEHRJAHRE

KAPITEL 2: DER REIZ DES LUXUS

KAPITEL 3: EIN UNMORALISCHES ANGEBOT

KAPITEL 4: MÉNAGE À TROIS

KAPITEL 5: SEX ALL-INCLUSIVE

KAPITEL 6: STRIPTEASE

KAPITEL 7: ALLER ANFANG IST SCHWER!

KAPITEL 8: DIMITRI

KAPITEL 9: DIE WETTE

KAPITEL 10: GIRLS NIGHT OUT

KAPITEL 11: EROTISCHES ZUR NACHT

KAPITEL 12: DAS ARRANGEMENT

KAPITEL 13: SHOPPING- EXZESS

KAPITEL 14: GARTENPARTY

KAPITEL 15: 28 SCHLÄGE

KAPITEL 16: FREUNDSCHAFTSDIENST

KAPITEL 17: RÄTSEL ÜBER RÄTSEL

KAPITEL 18: LUXUS WIDER WILLEN

KAPITEL 19: HARTE HARTEVERHANDLUNGEN

KAPITEL 20: DAS PENTHOUSE

PROLOG: NICHTS WIE RAUS!

Das dünne und sehr blasse 14-jährige Mädchen saß verängstigt und eingeschüchtert in ihrem Bett. Sie streichelte mechanisch ihre Katze, die sich auf ihren Schoss gesetzt hatte. Das Tier schien das Mädchen trösten zu wollen. Hilfesuchend blickte Bridget zu ihrer älteren Schwester, die mit ihr das Zimmer teilte. Doch Nora hatte sich Kopfhörer aufgesetzt und hörte laut Musik, um nicht mitzubekommen, was sich einen Stock tiefer, in der Küche des Einfamilienhauses, abspielte.

Es war Freitag. Wie immer war Bridgets Vater von der Arbeit nach Hause gekommen. Er war müde, gab aber vor, guter Dinge zu sein. Bridget spürte in diesem Moment immer die Hoffnung, dass dieses Wochenende anders verlaufen würde als die Wochenenden zuvor. Sie hoffte auf ein friedliches, harmonisches Familienleben. Oder war das zu viel verlangt?

Bridgets Vater arbeitete auswärts als Monteur und schaffte es nur am Wochenende nach Hause. Er arbeitete nicht hier, in der Provinz, sondern dort, wo es gutbezahlte Arbeit für ihn gab. Diese Arbeit gab es in der Stadt, in den großen industriellen Ballungsräumen.

Dieses familiäre Arrangement der Eheleute war einst eine sehr schwierige, aber gemeinsame Entscheidungen gewesen. Aber man rang sich dazu durch, weil man ja schließlich Opfer bringen musste, um voran zu kommen. Für Bridgets Vater bestand das Opfer aus der Distanz zu Frau und Kindern. Auf die Mutter wartete die Herkulesaufgabe, alleine fünf schulpflichtige Kinder zu betreuen. Aber hier am Land lernte man Anpacken. Haus bauen und Geld verdienen, hieß die Devise. Fleißig sein, nicht jammern. Traditionen und konservative Familienwerte standen hoch im Kurs. Auch wenn man sich von der Kirche entfremdet hatte, so hieß es doch, den Schein zu wahren. Über die Einhaltung aller Regeln wachten die Nachbarn. Jede Abweichung vom vordefinierten bäuerlich-katholisch-konservativen Pfad der Tugend wurde sanktioniert. Durch Gerede, Flüstereien und Getuschel. An Stammtischen, beim Kaffeekränzchen. Die ultimative Sanktion, die üble Nachrede, war brutal. Denn jene, die nicht beim Verstoß gegen die Regeln ertappt wurden, konnten sich über jene erheben, denen das Leben gerade einen Streich spielte. Die Schadenfreude, die Häme und die Eitelkeit der Urteilenden war grenzenlos.

Bridgets Vater hatte an diesem Abend Lust auf seine Frau. Er wollte Sex. Bridget wusste, dass das nichts Gutes bedeutete. Denn Bridgets Mutter war müde, abgekämpft, erschöpft. Außerdem fürchtete sich ihre Mutter davor, wieder schwanger zu werden. Und da die katholische Sexualmoral für bare Münze genommen wurde und Empfängnisverhütung somit tabu war, konnte sie sexuellen Begierden nicht nachgeben. Weder jenen des Mannes, noch den nur mehr spärlich aufkommenden eigenen.

Der Weigerung folgten Unverständnis, Enttäuschung und Frustration. Der Mann verstand die sexuelle Distanz seiner Lebenspartnerin nicht. Die Frau verstand die Lust und Gier des Mannes und sein mangelndes Verständnis für ihre Situation nicht. Es gab Streit. Man verletzte sich gegenseitig mit Vorhaltungen, Verurteilungen, Vorwürfen und Mutmaßungen. Immer ging es auch um das Geld. Oder schlechte Schulleistungen der Kinder. Oder Banales wie ein vernachlässigtes Blumenbeet. Oder das langweilige Essen am familiären Mittagstisch.

Diese Streitigkeiten endeten nie mit einer Geste der Versöhnung oder einer Umarmung. Nein. Bridgets Vater stieg ins Auto. Er betrank sich. Wenn er nach Hause kam war er noch fordernder und aggressiver. Die Streitigkeiten begannen von Neuem. Nur waren sie nun lauter, hasserfüllter, unversöhnlicher. Und je weiter die Nacht voranschritt, umso mehr eskalierte die Situation. Doch heute, an diesem Tag, kam es noch schlimmer. Bridgets Vater nahm sich einfach, wonach er Lust hatte. Und in diesem Moment wusste Bridget, dass sie hier raus musste.

KAPITEL 1: LEHRJAHRE

Als Bridget mit 14 Jahren ihren Eltern gegenüber den Wunsch äußerte, in ein Internat für Tourismuswirtschaft gehen zu wollen, machte sie sich keine großen Hoffnungen, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen würde. Umso überraschter war Bridget, als ihr Vater einige Tage später grünes Licht für den Wechsel ins Internat gab.

In der Tourismusschule lernte Bridget viel. Aber noch mehr lernte sie außerhalb des Unterrichts. Da war zum Beispiel das Leben in einem Internatszimmer, gemeinsam mit drei weiteren Mädchen. Fabienne und Irene waren normale 14-Jährige, so wie Bridget auch. Sophie aber war anders. Sie hatte schwarzgefärbte Haare und schwarz gefärbte Fingernägel. Sie trug Make-Up, hohe Schuhe, kurze Röcke und enge Tops. Sie rauchte und schummelte Alkohol ins Zimmer. Sie sprach ständig von geheimnisvollen Jungs und gab vor, mit ihnen etwas am Laufen zu haben. Sie blätterte in fremdsprachigen Modezeitschriften und Pornoheften und hatte in ihrer Nachttischschublade eine Packung Kondome und einen dunkelroten Vibrator.

Sophie liebte es, die Lehrkräfte zu provozieren. Fasziniert beobachtete Bridget, wie leicht es Sophie gelang, manche Lehrerinnen oder Lehrer aus der Façon zu bringen. Ein Opfer von Sophie war etwa der Mathematiklehrer. Ein blasser, brillentragender, dünner Kerl vom Typ Computernerd - inklusive Cordhose, Hemd und Pollunder aus Biobaumwolle. Es gab keine Mathematikstunde, in der Sophie nicht demonstrativ mit ihrem Lippenstift ihr Make-Up auffrischte oder zumindest vorgab, mit kleinem Spiegelchen ihr Aussehen zu überprüfen. Der Lehrer versuchte es mit Wegschauen, Ermahnungen, gutem Zureden und Drohungen. Er versuchte es aber auch mit Humor. Doch es half nichts. In der nächsten Stunde begann Sophie ihr laszives Spielchen von neuem. Und obwohl der Lehrer alles tat, um es zu verbergen: Die ganze Klasse konnte sehen, wie sehr ihn das Schauspiel faszinierte. Sophie hatte volle Lippen, der Lippenstift war dunkelrot und wann immer sie zur Tat schritt, ließ sie den armen Lehrer nicht aus den Augen. Sie suchte den Augenkontakt und sobald der Lehrer seiner Neugierde und Begierde nachgab und verstohlen in ihre Richtung blickte, schenkte sie ihm ein vielsagendes Lächeln. Sophie hatte diesen Kerl völlig in Griff: Obwohl sie in Mathematik eine Niete war, brauchte sie sich über ihre Mathematiknoten keine Sorgen machen.

Es gab aber auch Lehrkräfte, die auf Sophies Spielchen nicht hineinfielen. Wenn Sophie bei Prüfungen nicht die geringste Ahnung hatte, bröckelte die Fassade. Sie konnte noch so sehr die Gelassene spielen. Bridget fand, dass sich Sophie eine arge Blöße gab, wenn sie nichts wusste, nicht einmal die einfachsten Fragen beantworten konnte. In diesen Momenten wurde sehr schnell deutlich, dass Sophies Souveränität und ihre zur Schau gestellte arrogante Eleganz nur Fassade ohne Substanz waren.

Eines Tages war Sophie nicht mehr da. Hatte sie eine Affäre mit einem Lehrer gehabt? Wurde ein Joint bei ihr gefunden? Waren es schlicht die schlechten Schulleistungen? Niemand wusste es und auch von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer gab es bei diesbezüglichen Fragen als Antwort nur ein Achselzucken.

Bridget lernte nicht nur von Sophie. Auch das andere Mädchen aus ihrem Zimmer, Fabienne, hatte einen eigenen Weg für das Leben im Internat gefunden: Leistung. „Wenn du ihnen zu hören gibst, was sie hören wollen, dann bist du aus dem Schneider. Alles andere interessiert die nicht!“. Das war Fabiennes Lieblingsspruch. Tatsächlich war Fabienne schulisch unantastbar. Trotzdem verachtete sie alle Lehrerinnen und Lehrer. Aus ihrer Sicht waren dies alles Leute, die es in „richtigen“ Berufen nicht schaffen würden. Im direkten Umgang mit den Lehrkräften gab sich Fabienne freundlich und kooperativ, hinter ihrem Rücken hatte sie nur Zynismus und Missachtung für sie übrig, Die Lehrerinnen und Lehrer hingegen liebten Fabienne. Sie war keine, die störte oder Probleme machte. Sie war die Brave, es gab von ihr keinen Widerstand oder Widerspruch.

Bridget war immer wieder erstaunt, wie bereitwillig die Lehrer auf Fabiennes Spiel hineinfielen. Und wie groß die Bereitschaft der Lehrer war, an ihrem eigenen Urteil über Fabienne, der Braven, festzuhalten. Fabienne war nämlich nicht immer folgsam und angepasst: Aber wenn sie zu spät kam, die Hausaufgabe vergaß oder vor der Schule beim Rauchen ertappt wurde, so waren dies immer nur kleine „Ausrutscher“. Sanktionen gab es für Fabienne nie.

Doch trotz ihrer schulischen Leistungen war auch Fabienne eines Tages verschwunden. Bei Fabienne war der Grund dafür aber kein Geheimnis: Ihr Vater hatte seinen Job verloren und ihre Familie hatte nun nicht mehr genug Geld, um sich die teure Internatsschule leisten zu können. Erschüttert beobachtete Bridget, wie Fabienne weinend ihre Sachen packte, um wieder zurück nach Hause zu gehen und dort an eine öffentliche Schule zu wechseln.

In den nächsten Monaten reifte in Bridget eine Vorstellung, wer und wie sie sein wollte: Die oberste Maxime war, unangreifbar zu sein – äußerlich, in ihrem Auftreten und innerlich, in ihrer seelischen Stabilität, in ihrem Wissen und ihren beruflichen Kompetenzen. Von Sophie würde sie sich das Auftreten abschauen. Längst war ihr klar geworden, wie sehr Frauen an Äußerlichkeiten gemessen wurden. Viele Männer und auch viele Frauen waren in ihren diesbezüglichen Beurteilungen gegenüber Frauen unerbittlich – da konnten ihre feministisch überzeugten Lehrerinnen in der Schule jammern und schimpfen, wie sie wollten. Dies war die Realität.

Von Fabienne schaute sich Bridget die mit Zynismus gepaarte Leistungsbereitschaft ab. Wer clever war, mehr wusste, informiert und reflektiert war, war auch viel weniger angreifbar als jene, die nur durch Charme und rhetorisches Geschick zu überzeugen wussten. Irgendwann fielen diese Leute alle auf die Nase.

Und dann war da das liebe Geld. Wenn man finanziell nicht weitgehend unabhängig war, wurde man viel leichter zum Spielball anderer. Fabienne war dafür das beste Beispiel. Ebenso ihre Mutter, die von ihrem Vater finanziell so kurz gehalten wurde. Für Bridget war klar, dass sie in finanziellen Dingen so unabhängig sein wollte, wie nur irgendwie möglich.

KAPITEL 2: DER REIZ DES LUXUS

Bridget begann, härter zu arbeiten. Sie vertiefte sich in die schulischen Inhalte, so gut sie konnte und entdeckte, dass auch langweilige Themen bewältigbar waren, wenn man sie sich auf leichtere Art als durch Schulbücher zu Gemüte führte. Bridget hörte gänzlich damit auf, am Wochenende nach Hause zu fahren. Dort gab es ohnehin nur Ärger und Frustration. Stattdessen begann sie, in einem Kaffee- uns Barbetrieb zu arbeiten. Sie brauchte das Geld für die Klamotten, die sie sich leisten wollte.

Ein Café- und Bar-Betrieb war ein buntes Universum, und wenn man nur aufmerksam genug war, dann gab es auch hier für eine 18-jährige Internatsschülerin viel zu lernen. Bald wusste Bridget, wie man die unterschiedlichsten Kaffee-Kreationen zubereitete, welche Tees bei reichen Öko-Muttis gerade besonders beliebt waren und dass es neben den gerade angesagten Mode-Getränken wie Aperol, Hugo und Gin noch viele andere Cocktails gab. Hier lernte Bridget auch, dass der Konsum von Getränken ebenso identitätsstiftend sein konnte wie die Frage, welchen Anzug man trug, welche Uhr das Handgelenk schmückte und welches Fahrzeug vor dem Café geparkt wurde. Erstaunlich war auch, wie selbstverständlich manche Menschen an einem Samstagnachmittag zum Abschluss eines Einkaufsbummels bei Prada, Hermes und Louis Vuitton noch dreistellige Eurobeträge für einen Champagner oder eine Flasche Rotwein ablegten. Doch während ihre Mutter und die Lehrerinnen und Lehrer in der Internatsschule alles versuchten, um sie zu Bescheidenheit zu erziehen und verschwenderischen Luxus als unmoralisch abzuqualifizieren, so stark wurde Bridget auf fast magische Art von dieser Welt der Maßlosigkeit angezogen. Es waren nicht die kleinen Studentinnen, die die letzten Münzen zusammenkratzten, um sich einen leichten Cocktail bestellen zu können, von denen sie sich was abschauen wollte. Fasziniert war sie von dieser anderen Klientel, jener, die finanziell in einer ganz anderen Liga spielte.

Die vielen Samstage als Kellnerin lehrten Bridget aber auch, hinter die Fassaden zu blicken: Da waren jene Geschäftsmänner, die zwar teuer gekleidet waren, gepflegte Umgangsformen hatten und die ihren Frauen finanziell sicher einiges zu bieten hatten. Oft aber waren sie fett geworden, tranken und rauchten zu viel und hatten es verabsäumt, mit ihren Kindern eine normale Vater-Kind-Beziehung aufzubauen. Mit einer seltsamen Mischung aus Faszination und Abscheu beobachtete Bridget oft, mit welch attraktiven jungen Damen diese Männer das Café betraten und den spendablen Gentleman gaben. Dann wanderte Bridgets Aufmerksamkeit zu ihren Geschlechtsgenossinnen, manche kaum älter als sie selbst und sie fragte sich, was in ihren hübschen Köpfen wohl vorging. Vögelten sie diese reichen Fettsäcke, weil sie von deren Wohlstand etwas abhaben wollten? War es wirklich Zuneigung? Oder glaubten sie, dass das Prestige und der Status dieser erfolgreichen Karrieretypen auf sie abfärben würde? War es das, was diese Frauen suchten und attraktiv fanden? Vielleicht aber waren diese Männer für junge, ambitionierte Frauen nur die Türöffner in eine Welt der Reichen, Mächtigen und Schönen? Was empfanden diese Frauen wohl, wenn sie von einem dieser schwitzenden, nach Zigaretten und Brandy riechenden 120-Kilo Kolossen auf den Schoss genommen und durchgevögelt wurden?

Oft waren diese seltsamen Pärchen – reicher Geschäftsmann mittleren Alters und junges blondes Ding Anfang 20 – so offensichtlich inkompatibel, dass es an Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Die jungen Damen waren übertrieben affektiert, Mimik und Gestik sollten ihrem reichen Gegenüber signalisieren, wie toll und charmant und clever sie doch seien. Welch schlechte Laien-Darstellerinnen in ihren Liebhaberinnen-Rollen zu sehen waren spottete jeder Beschreibung. Die Männer wiederum waren so augenscheinlich von ihrer substanzlosen, aber immerhin hübschen weiblichen Begleitung gelangweilt, dass sich Bridget fragte, warum sich diese Männer auf diese Mädchen überhaupt einließen. War es wirklich nur der Sex, der sie interessierte? Bridget fand heraus, dass es da noch was anderes gab. Reicher Mann ließ sich am Samstagvormittag im teuersten Café der Stadt mit junger Frau blicken um allen zu signalisieren, dass er sich alles leisten und alles erlauben konnte. Schließlich war er mächtig und einflussreich: Diese Männer konnten in aller Öffentlichkeit den nächsten Ehebruch anbahnen, ohne dass dies Folgen für sie gehabt hätte. Sie signalisierten, dass sie jede Frau haben konnten, wenn sie nur wollten. Sie zahlten Unsummen für Champagner, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie stellten den Bentley ins Parkverbot vor dem Café und hatten für die Politessen, die das Strafmandat ausstellten, nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Hier ging es also nicht nur um Sex. Es ging um Eitelkeit, Geltungssucht und tiefersitzende Sehnsüchte, derer sich diese Männer vermutlich gar nicht bewusst waren.

Bridget merkte, dass sie von Reichtum, Status und Prestige unwiderstehlich angezogen wurde. Doch ihr war auch klar, dass sie einen anderen Weg nehmen würde als diese jungen Dinger mit ihren Sugar-Daddys. Sie würde selbst zu Karriere, Geld und Status kommen und sich dann selbst, wenn sie Lust dazu hatte, einen Toy-Boy nehmen. Nicht selten hatte Bridget Tagträume, in denen sie Mitte 40 war und einen Sportstudenten mit Sixpack, imposantem Bizeps und noch imposanterem Schwanz mit nach Hause nahm, um sich die Seele aus dem Körper vögeln zu lassen. Aber es würde immer nach ihrem Drehbuch laufen, das nahm sie sich fix vor.

KAPITEL 3: EIN UNMORALISCHES ANGEBOT

Wann immer es die schulischen Aufgaben und ihre Finanzen es zuließen, tauchte Bridget in die Welt der Erwachsenen ein. Sie ging in die besseren Lokale, ins Theater oder zu Vorträgen und Lesungen. Sie versuchte, zu verstehen und so viel wie möglich abzuspeichern. Vor allem aber genoss sie das Eleganz und die meist recht gepflegten Umgangsformen, die an diesen Orten anzutreffen waren. Sie wurde hier nicht als Minderjährige, sondern als Erwachsene behandelt und fühlte sich ernstgenommen. Auch waren diese Ausflüge in die bessere Gesellschaft immer ein Anlass, um an ihrem Aussehen und Auftreten zu feilen.

Wenn sich Bridget schminkte und ankleidete, sich ihren Schmuck, die Schuhe und die Tasche aussuchte, dann durchlief sie stets eine Verwandlung: Es war die Verwandlung von einer durchschnittlichen jungen Frau zu einer jungen Dame, die Verwandlung von einem Mauerblümchen zu einer selbstbewussten, Erfolg und Status repräsentierenden Persönlichkeit. Wenn sie es darauf anlegte, dann war es auch die Verwandlung einer blassen Schülerin aus einem katholischen Internat zu einem nymphomanischen Vamp.

Schritt für Schritt, von der Grundierung über das Abpudern des Gesichts bis hin zum Auftragen von Mascara, Lippenstift und Rouge: Die Frau, die ihr aus ihrem Spiegel entgegenblickte, war ihr zwar anfangs sehr vertraut, aber nach dem Schminken ziemlich fremd. Diese nun ganz andere, durchgestylte Frau war aber viel spannender, ungewöhnlicher. Dies war die Frau, die sie sein wollte. Ungläubige Faszination machte sich in Bridget breit, Eitelkeit und Selbstbewusstsein. Das Make-Up war wie eine Maske, unter der sie ihre Unsicherheiten und ihre Herkunft verbergen konnte, gleichzeitig konnte sie sich nun von den Erwartungen der Menschen, die sie bisher umgeben hatten, distanzieren. Auch stand das Make-Up für die enormen Ambitionen, die sie nun verfolgte.

Und dann war da noch die erotische Dimension. Bridget empfand stets ein angenehmes erotisches Prickeln, wenn sie ihr verwandeltes Selbst im Spiegel bewunderte. Sie fand sich schön. Sie war kein Teenager mehr, sondern eine Frau. Und sie war sich absolut sicher, dass dies auch viele Männer so sehen würden. Geschminkt und gestylt in den Tag zu gehen erhöhte die Chance auf begehrliche Blicke, mehr oder weniger geschickt vorgebrachte Komplimente, den einen oder anderen Flirt. Wie sich bald herausstellen sollte, führte der eine oder andere Flirt auch zu einer sexuellen Begegnung.

Ähnliche Gefühle wie das Make-Up löste auch die Wahl ihres Outfits aus. Es gab keinen Tag mehr, an dem ihre Unterwäsche nicht sexy und provokativ war. An vielen, vielen Tagen bekam natürlich kein anderer Mensch ihre Dessous zu Gesicht. Doch schon das morgendliche Herausnehmen der Unterwäsche aus der Schublade war wie ein Auftrag an sie selbst: Das Ziel war, Männer mit ihrer erotischen Ausstrahlung um den Verstand zu bringen. Würde es ihr heute gelingen, dass sie ihr Höschen nicht selbst wieder würde ausziehen müssen?

Bei der Auswahl von Jeans, Hosen und Röcken, beim Anprobieren von Kleidern und Tops, beim Kombinieren von Schuhen und Accessoires waren stets zwei Gefühlslagen ausschlaggebend. Erstens: Wie fühlte sie sich selbst, wenn sie ihr Spiegelbild betrachtete? Zweitens: War ihre Erscheinung dazu angetan, Interesse von Männern zu wecken? Und zwar nicht von irgendwelchen Männern, sondern von Männern mit Stil, Klasse, Erfolg und Status. Die Gradwanderung zwischen billig und ordinär und sexy, aber stilvoll war schmal. Besonders, wenn man nicht das nötige Kleingeld für Qualitäts- und Luxusartikel hatte.

Doch Bridget überlies, wie in so vielen anderen Dingen, nichts mehr dem Zufall: Sie informierte sich im Internet und in Zeitschriften. Sie leistete sich gelegentlich eine Kosmetikerin (auch wenn dies ihr Budget im Grunde nicht hergab) und fragte diese um ihren fachlichen Rat. Außerdem probierte und testete sie. An verregneten Samstagen verbrachte sie Stunden in Einkaufszentren. Nicht unbedingt, um zu kaufen. Sondern um zu schauen und zu probieren. Sie beobachte andere Frauen und stets begegnete sie Geschlechtsgenossinnen, die erstaunlich viel aus ihrem Typ gemacht hatten. Was würde sie sich abschauen können? Welche stylingmäßigen Missgriffe und Geschmacklosigkeiten musste sie vermeiden?

In die Geschäfte der Modeketten und in die Boutiquen ging Bridget also, um zu probierten und ein Gefühl für einen eigenen Stil zu entwickeln: Sie wagte sich an Mode, die sie bisher nicht für sich in Betracht gezogen hatte. Sie probierte Mode, die ihr die Ablehnung ihrer Mutter garantieren würde, weil sie viel zu sexy war. Sie übte sich im Kombinieren von Ober- und Unterteilen, in der Auswahl von passenden Schuhen und Handtaschen. Mit derselben Akribie, mit der sie nun ihre schulischen Aufgaben erledigte, feilte sie an ihrem eigenen Stil, an ihrem modischen Geschmack.