Aus dem Dunkel - Katrin Butt - E-Book

Aus dem Dunkel E-Book

Katrin Butt

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Beschreibung

Bis wir die Meere sehen und die lachenden Augen der lachenden Kinder und die Städte und die Länder mit glücklichen Menschen und die Kontinente, bis wir uns vereinen, und Eins sind und eine Erde sind, denn das ist die Erde, die neue Erde , in der Ihr befreit seit und ich habe Euch dort hingeführt! Und dann könnt Ihr sie sehen, diese Erde, wo die Liebe herrscht und nicht der Hass ,die Freude und nicht der Krieg! Wo der Horizont unendlich ist und die Herzen weit wie Meere sind , Meere , zärtlich am Meeresgrund der Liebe ruhend , mit ihm vereint , sich selbst umarmend, das Material einer neuen Landschaft, in denen wir unsere Heimat finden und unser Glück. Das Buch ist eine Zusammenstellung aus Prosatexten, Gedichten, Performanceentwürfen, Stücken und anderen Texten und steht im Zusammenhang mit einem Künstlerportrait, von artfilmproductions, das als Nr. 1(auch als DVD) veröffentlicht wurde, über die Schauspielerin, Sängerin, Künstlerin und Filmemacherin Katrin Butt.(weitere folgen) Katrin Butt zeigt in ihrem dritten Buch Auszüge aus Prosatexten, Gedichten, Performances, Drehbüchern, Songs und Hiphoptexten, herausgegeben von artfilmproductions. Sie filtriert das Erlebte mit dem Blick einer Glasschneiderin, schneidet haargenau das ab, was zu viel ist. Manchmal witzig, berührend, poetisch, schockierend, scharf, aufrüttelnd, kritisch, liebevoll, treffend, heilsam und schenkt dem Leser zum Schluss, trotz der sichtbar gewordenen Abgründe, Aussicht auf Auswege, wenn man es will.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Prosa

#blacklivesmatter

The earth matters!

Tagebuch von Johann Sebastian Bach

Eine neue Welt

Andere Texte

FB Posting

Im Supermarkt

Die Mozartkugel

Liebe

Komm, wieder in mein Leben!

Eure Fratze

Die Rose

Zu Dir!

Michou

Weihnachten

Der Kuss des Engels

Lächeln

In your eyes

Rosengarten

Wir gehen nicht unter!

Sehnsucht

Gedicht einer „Ungeimpften"

Im Licht

Dein Engel

Die Sehnsucht

Camille

Das Licht

T.A.N.I.A.

Du bist mein New York

Meine Kindheit

Aus dem Drehbuch „Marlene und ich" (90 Minuten)

Das Polizistenlied

Konzept

Favorite things (Sound of Music)

Cats

Ibiza oder Jetzt erst recht

Die Heimkehr des wirklichen Gärtners

Die Heilung des schönen Prinzen

Vorwort

Liebe/r/, liebe Leser/in!

Es freut mich, dass Sie hier hergefunden haben.

Nach langer Wegstrecke, habe ich Aufzeichnungen, wie Laub herausgepickt, Goldlaub für Jemanden, der sie als Gewand verwenden will.

Ich habe Hände gehalten und Menschen umarmt, und wir wurden auch wieder getrennt manchmal, aber von jedem Ereignis und jeder Begegnung bleibt ein Bild, eine Zeichnung. Manche müssen und sollen wieder gelöscht, andere geliebt und auf einen Altar gehoben werden, doch alles sind es meine Erlebnisse, die in meinen Worten und Texten mitfließen. Und ich will Sie zu einem Strom führen damit, zum Strom der Freude und der Gelassenheit und des Glücks!

Katrin Butt

Prosa

Stationen aus der Geschichte meines Lebens

Ich wurde geboren. Und das Erste, dem ich gewahr wurde, war die Schönheit meiner Mutter und ihr Lächeln. Ich sah in ihre Augen, die wie zwei Meere waren oder zwei blaue Berge, darauf eines Ackers braun und ein Tupfen weiß, wie Schnee. Sie strahlte mich an. Ihre Lippen waren breit, doch nicht zu breit und ebenmäßig schön. Ebenso ihre Nase und ihr Gesicht und ihr Rücken. Und sie legte ihr schönes Gesicht auf mich, und sie behütete mich. Meine glückliche Kindheit über, war mein Vater wie ein stattlicher Ritter, gleichsam ein Held mit blauem Schild und silberner Rüstung, der mich vor dem Bösen beschützte, das es nicht gab. Denn wir lebten in einer anderen Welt, in einer anderen Zeit. Dort in dem Land, wo immer die Sonne scheint. Das Echo, das zurückkam, wenn man den wunderbaren, hohen Bergen mit ihren Wipfeln zurief, später, klang so wie Kristall, hell wie ein glitzernder Diamant zu klingen scheint. Wir lebten inmitten von glücklichen Menschen. Jeder hatte eine Burg oder sogar zwei und wir hatten eine ganz große, eine Festung. „Meine Festung“, sagte meine Mutter und lächelte. Dann drückte sie mich an sich. Die Stadt war schön. Wir tranken Milch von den Kühen, die wie Berge im hohen Gras standen. Wir schlachteten sie nicht und wir spielten übermütig mit Ihnen.

Ich wuchs in einem blaugrauen Hochhaus im zehnten Stock auf. Wenn man auf den Balkon ging, sah man über ganz Linz.

Auf dem Weg zu dem Schulbus, kam ich immer an der Körnerschule vorbei, damals eine reine Mädchenschule, und hörte immer das leise Kichern und Reden der Mädchen vor dem Unterricht. Meine Mutter sagte immer: In diese Schule ist auch die Sophie Roiss gegangen, die bekannte Schauspielerin, mit ihrem kleinen Hund. Sie war schon damals so exaltiert und auffällig, wie Schauspielerinnen ebenso sind. Ich dachte mir: Hier ging die Sophie Roiss auch zur Schule, die bekannte Schauspielerin mit ihrem kleinen Hund... „Schauspielerin“, das Wort zog mich magisch an, klingt so, als sei das etwas Besonderes, nicht so Langweiliges. Mein Vater war Arzt und meine Mutter Krankenschwester und dann Hausfrau.

Als man rechts die Gasse abbog, kam man an alten schönen Häusern

vorbei, und einem verwachsenen Garten, einer Villa, den ich durch das

Gitter des Zaunes sehen konnte. In dieser Straße, befand sich damals ein

“Geißlerladen“, welche es heutzutage, fast gar nicht mehr gibt.

Wir hatten einen Bösendorfer-Flügel. Mein Vater, den ich damals heiß

liebte und verehrte, konnte sehr gut Klavier spielen, und ich stand neben

ihm, als er Chopin Sonaten spielte.

Ich bekam nach eigenem Wunsch Klavierstunden und kam kurz darauf an das Konservatorium.

Ich liebte und verehrte meinen Vater als ich noch ein Kind war. Er war intelligent, witzig, ging zur Arbeit, konnte gut Klavierspielen. Er lobte mich. Er nahm mich ernst, wenn ich ihm Etwas am Klavier vorspielte, war von meinen Texten begeistert. Oft, wenn er von der Arbeit nach Hause kam, umarmte er mich und saß mit mir so da und streichelte meinen Kopf.

Wenn mein Vater meine Texte las, lobte er mich überschwänglich. „Das ist hervorragend! Sehr gut“, sagte er. Als mein Großvater Dr. Dr. Hans Butt, der früher selbstgeschaffener Millionär, war und vor dem Krieg in Konstanz in Siebenbürgen ein eigenes Lungensanatorium baute, das ihm dann im Krieg genommen wurde, und er dann zum zweiten Mal in Österreich zum Millionär wurde, noch lebte, sagte mein Vater wieder zu ihm. „Mensch! Das musst Du lesen. Sehr gut!“

Einmal fuhren meine Eltern und ich zur Erholung in den Urlaub. Während mein Vater und ich mit weiß goldenen Overalls in die Schneelandschaft der Berge stapften, versuchte meine Mutter ihr Glück und ihre Entspannung auf einem Kreuzschiffdampfer, der mitten am Nordpol an einer Eisscholle gelegen war.

Mein Vater und ich wanderten und erkletterten einen hohen Berg und es wunderte mich, dass eine eigenartige Flagge auf dem Gipfel gehisst war. Es war eine blaue Fahne, die statt eines Gipfelkreuzes dastand, halb abgerissen wie verbrannt, und zeigte einen Totenkopf, der an ein Piratenschiff erinnerte. Doch mein Vater und ich machten uns keine allzu großen Gedanken über die Fahne, weil wie froh waren, einen so hohen Berg erklommen zu haben. Meine Mutter erzählte mir später von einem schlimmen Vorfall, den ich mir das ganze Leben lang gemerkt habe. Elisabeth, so hieß meine Mutter, eine der schönsten Frauen der Welt, erzählte mir, dass sie bei dem Kreuzschiff stand, das sich, riesig dastehend in einer Eisscholle verbissen hatte und nicht weiterkonnte. Alle Insassen des Kreuzschiffes wurden gebeten, das Schiff zu verlassen und es waren so an die 20000 Leute, die langsam aus dem Schiff kamen, und immer kleiner wurden. Plötzlich bebte der Boden, und ein Feuerball war unter gefrorenem Eis sichtbar, gleichzeitig sah man einen großen Haifisch, der gleichsam mit dieser Kugel spielen wollte. Die Menschen schrien! Sie hatten Todesangst und manche knieten sich hin und fingen zu beten an. Dahinter sprangen an die 3000 Haifische mit spitzen Zähnen, mit einer riesigen Welle, aus dem Ozean. Die Leute schrien abermals, und hatten große Angst. Auch meine Mutter hatte Angst. Da sie sich aber vorher entschloss, gar nicht mit zu fahren, hatte sie ihr eigenes kleines Boot mitgenommen, das aber für die Leute unsichtbar war. Sie schob das Boot auf eine andere Eisscholle und setzte sich dort hin und vergrub ihre Hände in ihrem Gesicht „Mein Gott“, dachte sie sich, „Was habe ich Angst!“. Plötzlich war da wieder dieser Feuerball unter dem Eis, und man erkannte ganz nah, die Spitze der Rückenflosse, eines großen Hais, und die Leute schrien wieder. Ein Teil des Eises schmolz, und einige Leute brachen mit ihren Füssen ein und schrien um Hilfe. Einige eilten auf das Schiff zu, dass sich von der Scholle gelöst hatte und den Ozean hinaustrieb. Meine Mutter konnte nichts tun als abwarten, denn es war ihr unmöglich, Ihnen zu helfen ohne selbst dabei in Lebensgefahr zu kommen. Gott sei Dank kam ein Rettungsschiff und im letzten Augenblick wurden alle gerettet. Meine Mutter setzte sich in ihr Boot und nahm eine Abkürzung, dorthin, wo wir das Hotel hatten. Noch einmal Glück gehabt, sagte sie, und wir erschraken als sie uns erzähle, was geschehen war.

Ich hatte in dieser Hochhaus Siedlung drei Freundinnen. Sie hießen Amie, Angie und Juliette. Amie ist heute Leiterin einer Abteilung eines Krankenhauses, Angie wurde Stewardess und Juliette ist heute Leiterin einer Künstleragentur in Wien.

Wir unternahmen öfter miteinander Ausflüge, die meistens oder immer sehr spannend und abenteuerlich waren. Abenteuer. Einmal wollten Amie und Angie und Juliette, dass ich mit Ihnen in einen fremden Wald gehe. Sie waren ganz begeistert von diesem Wald, doch ich sah überall eigenartige Ungeheuer, die mich komisch anblickten und nur darauf zu warten schienen, mich zu beißen. „Da sind keine Ungeheuer!“, sagte Angie und sie zog mich fest am Arm hinein in den Wald. Er war wunderschön, nass und dunkel. Die herbstlichen Blätter bedeckten den ganzen Erdweg. „Komm! Hab keine Angst!“, sagte Angie und Amie und Juliette drehten sich kurz nach mir um. Doch ich traute mich nicht. Dieser Wald war mir einfach unheimlich. Es war einmal früher, als ich mich in so einem Wald verirrte, der ganz ähnlich aussah und ich wollte mich nicht verirren, und nicht sterben! „Nein!“, sagte ich. „Ich gehe da nicht hinein! Ich habe Angst!“ Bedauernd ließ Angie meine Hand los, und auch sie verschwand, nachdem die anderen in den Wald gelaufen waren, im Dickicht dieses wunderschönen Waldes. Hinter jedem Blatt glitzerte es golden, so als seien auf jedem Blatt, ein Splitter eines Edelsteins gelegt worden. Doch ich hatte den Verdacht, dass er verhext war, oder ein Teil einer Maschinerie, der ich mein ganzes Leben lang eigentlich zu entkommen versuchte. „Ich kann noch nicht sterben“, dachte ich mir, „Ich will leben!“, ich will mir keinen Fuß brechen, nicht das Genick!, ich will nicht in versteckte Abgründe fallen, die böse Geister oder Zauberer verdeckt hatten, mit Ästen, Laub und Erde, und darunter ein tiefes Loch verbargen. Nein! Ich will noch nicht sterben! Ich habe noch zu viel vor!“, dachte ich mir. „Ja, schaut mich nur an ihr Äste, mit komischen Augen und sagt: „Komm! Komm ist nicht so schlimm, trau Dich! Reiß dich z‘amm! Du kommst noch nicht dran!“ Es kann ja sein das die Äste damals Recht hatten, aber ich wagte es nicht. Meine Freundinnen waren wie vom Erdboden verschluckt. „Amie! Juliette! Angie!“, rief ich. Doch ich musste lächeln, denn ich sah, dass sie in den Bäumen hangen und mich hinter den Blättern verschmitzt anlächelten und Äpfel aßen. Ich lächelte, und drehte mich um und ging wieder zurück.

Am nächsten Tag versteckten uns in den Kellern der Gemeindebauten. Einmal wurde ein Musical- Wettbewerb abgehalten. Ich drehte mich tanzend und singend um die Wäschestange im Hof: “I am singing in the rain, just singing in the rain! What a glorious feeling am happy again“… und gewann.

Angie und ich fuhren einmal gemeinsam weit fort, wir ließen die Anderen hinter uns, die Eltern und die Schule. Wir hatten diese Idee, waren ganz aufgeregt und packten das Notwendigste zusammen, und händehaltend rannten wir über Wiesen und Felder bis wir zu einem abgelegenen Bahnhof kamen. Mit dem erstbesten Zug fuhren wir ausgelassen in eine andere Stadt, in der wir noch nie gewesen waren. Wir hüpften vor Freude, als wir ausstiegen und uns zog es magisch in den Vergnügungspark. Nachdem wir uns ein Cola und eine Zuckerwatte gekauft hatten, stiegen wir gemeinsam auf ein lustig aussehendes neuartiges Gerät, das erst neu auf den Markt gekommen war, und es schüttelte uns durch, dass wir laut lachen mussten. Dann drehte es sich wieder im Kreis und plötzlich lief unser bisheriges Leben in einem Film vor uns ab. Wir hielten uns an den Händen und staunten darüber, was wir gerade erlebten. Und immer wieder drehte sich dieses Gerät spiralen förmig im Kreis und wir lachten!

Es war ein Abenteuer. Ohne Eltern, weit weg von allen, und wir genossen es.

Dann machte es einen Ruck und wir wurden herausgeworfen aus diesem Gerät. Die Mutter von Angie, bemerkte, dass wir weggefahren waren und veranlasste das.

Etwas schlecht gelaunt begaben wir uns zur Zugstation. Sogar der Schaffner dort wusste Bescheid, aber das Lächeln in unseren Gesichtern blieb bestehen, als der Zug nach Hause fuhr, und es war wie ein glitzernder Nebel, der uns wie über eine unsichtbare Grenze hinüberbegleitete.