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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien (Germanistik), Veranstaltung: Konversatorium, Sprache: Deutsch, Abstract: Goethe versteht Dichtung als Mittel, um die Wahrheit ans Licht zu befördern und zu erkennen. Durch die Dichtung wird der Wahrheit des Daseins und den widersprüchlichen Lebensfragmenten Folge und Sinn zugewiesen. Goethes Autobiografie ist somit nicht nur ein Kunstwerk, sondern gleichzeitig auch ein Geschichtswerk. Durch die Alterssicht hat er retrospektives geschichtliches Verstehen und eine größere Urteilskraft. Bei der Rückerinnerung an Vergangenes wirkt allerdings die Einbildungskraft mit, dies ist die dichterische Komponente. Goethe bedient sich des Wahren zu seinem Zweck und erhebt eigene Erlebnisse und Entwicklungen zu Symbolen des Menschenlebens. Sie sollten eine „höhere“ Wahrheit bestätigen. Zwar müsse eine Biografie den Menschen in seinen Zeitverhältnissen zeigen, was ihm widerstrebt und was ihn begünstigt hat, doch Goethe war sich auch dessen bewusst, dass nicht alles von ihm wahrheitsgetreu wiedergegeben worden war, sondern perspektivische Verkürzungen einerseits und Auseinanderfaltungen andererseits unvermeidbar gewesen waren. Auch seine jugendlichen Krisen, Konflikte, Gefährdungen (er kam ja als etwa 15-Jähriger sogar mit dem Gesetz in Konflikt), seine religiösen Wandlungen, seine hypochondrischen und neurotischen Anwandlungen wurden oftmals bewusst oder unbewusst verschoben, beschönigt, gedämpft oder verdeckt. Obwohl Goethe sein Leben rückblickend als unter einem glücklichen Stern stehend betrachtete, nannte er es in einem Entwurf „ein einzig Abenteuer“ mit vielen wahren und falschen Tendenzen und es sei deshalb eine ewige Marter ohne eigentlichen Genuss gewesen. Im Zusammenhang mit „Egmont“ erörtert Goethe auch den Begriff des Dämonischen, der an ihm selbst seine produktive Seite erwiesen hat.
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