Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Paul wird versehentlich erleuchtet. Und das, obwohl er sich gar nicht für Spiritualität interessiert. Wohin er auch geht, Paul gerät in absurde Alltagssituationen: Beim Einkaufen, auf der Wohnungssuche, mit Familie, Freunden und im Job. Nach einer tiefen Krise findet er schließlich seine Berufung und teilt seine Weisheiten auf immer neuen Wegen. Ein Buch für alle, die eine straffe Handlung mit überraschenden Wendungen mögen, die bereit sind ausgetretene Pfade zu verlassen und die wissen wollen, wie ein Erleuchteter mit einem Klappstuhl die Welt retten will. Leserstimmen: "Unterhaltsam und inspirierend" "Kurzweilige und abwechslungsreiche Lektüre" "Ich habe viel gelacht beim Lesen" "Große Themen mit Leichtigkeit erzählt"
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 65
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Paul und Sarina leben das Leben junger Großstädter: Sie interessiert sich für Spiritualität, er zieht mit seinen Jungs um die Häuser.
Als Paul plötzlich erleuchtet wird, gibt es Probleme an allen Stellen des Alltags: Beim Einkaufen, auf der Wohnungssuche, mit der Familie, im Job und im Freundeskreis.
Auch der Arzt weiß keinen Rat und verweist auf eine Psychotherapeutin, die Paul eine Auszeit verordnet.
So hat er Zeit, sich zu sammeln. Er sucht nach immer neuen Wegen, seine Erleuchtungserfahrung mit der Welt zu teilen. Als Paul nun auch noch übersinnliche Fähigkeiten entwickelt, versucht Sarina das um jeden Preis zu verheimlichen, um ihn zu schützen.
Stefan Lüders stieß während seiner Yogalehrer-Ausbildung vor mehreren Jahren auf das Thema dieses Buches: Was wäre, wenn jemand versehentlich erleuchtet wird?
Während eines einjährigen Aufenthaltes in einem Benediktiner-Kloster beschäftigte ihn bereits eine ähnliche Frage. Angenommen, Jesus Christus würde in unsere Zeit geboren werden: Wie würde er seine Botschaften heute verkünden?
Die Idee zum nächsten Schreibprojekt liegt bereits in der Schublade.
Kapitel 1: Die Erleuchtung
Alltag
Kapitel 2: Die Dinge beginnen zu eskalieren
Lebe im Moment!
Tiefes Mitgefühl
Loslassen
Selbstloser Dienst
Kapitel 3: Die Schattenseiten der Erleuchtung
Schwierigkeiten im Job
Unterwegs mit Freunden
Der Absturz
Kapitel 4: Der Wendepunkt
Beim Arzt
Die Reise
Der Urlaub
Eine neue Zeit
Kapitel 5: Der Aufstieg eines Kometen
Der Marktplatz
Die sozialen Medien
Kapitel 6: Übernatürliche Fähigkeiten
Gartenarbeit
Beim Sport
Der Spaziergang
Die Interviews
Der Spieleabend
Kapitel 7: Die Weisheit sucht sich viele Wege
Am Morgen nach dem Spieleabend
Die erste Veranstaltung
Die Berichterstattung
Die Konzertreise
Das Abschlusskonzert
Kapitel 8: Das letzte Interview
Danksagung
Quellen
Für Hannes und Max
Tagebuch-Eintrag von Sarina
Wer hätte gedacht, dass Paul das passiert? Ausgerechnet Paul! Er interessiert sich nicht die Bohne für Spiritualität – und plötzlich *paff* ist er erleuchtet. Ob er wohl damit umgehen kann?
Einige Tage vorher in einer deutschen Großstadt: „Habe dich heute für meinen Yoga-Kurs angemeldet“, ruft Sarina durch die Altbau-Wohnung, während sie sich zum Gehen fertig macht und ihre dicken, braunen Winterstiefel zuschnürt. Paul schlurft in seinem gestreiften Pyjama verschlafen über die knarzenden Holzdielen und murmelt: „Dein Ernst? Muss das sein?“ Sarinas Augen beginnen zu leuchten: „Heute gibt es eine Einsteiger-Stunde mit Meditation – die ist perfekt für Dich!“ Paul verschränkt die Arme, lehnt sich gegen die Wand und entgegnet: „Yoga ist doch nur was für 20-jährige gelenkige Models!“
Als Sarina andeutet, ihren Schlüssel nach ihm zu werfen, gibt Paul nach: „Na gut, du kriegst das ja auch irgendwie hin mit deinen zwölfundzwanzig Jahren.“ Er hilft ihr, den zweiten Ärmel ihrer Jacke anzuziehen:
„Als Gott die Gelenkigkeit verteilt hat, hast du aber auch vergessen, dich zu melden.“ Sarina verabschiedet sich im Gehen: „Bis heute Abend dann!“ Sie zieht die Tür ins Schloss.
Am Abend im Yoga-Zentrum. Strahler erhellen die glatten, weißen Wände. Frische Schnittblumen verströmen ihren Duft. Auf Bildern sind Yoga-Meister und Yoga-Meisterinnen zu sehen, die ihren gütigen Blick auf die Anwesenden richten. „Ein herzliches Willkommen an alle Neulinge und natürlich auch den erfahrenen Yogis unter euch“, beginnt Dirk die Yoga-Stunde, schaut dabei warmherzig in die Runde und fährt fort: „Ich möchte heute die Stunde mit einer spirituellen Geschichte aus dem Zen-Buddhismus eröffnen.“
Paul verdreht die Augen. Sarina stupst ihn von der Seite an und wirft ihm einen ernsten Blick zu. Dirk trägt eine bunte, weite Hose und wischt sich eine Strähne seiner blonden Haare aus dem Gesicht, bevor er beginnt, die Geschichte zu erzählen: „Es handelt sich um die Parabel vom Hirten und seinem weißen Ochsen.“ Paul imitiert mit den Zeigefingern Hörner an seinem Kopf. „Ein Hirte war auf der Suche nach seinem Ochsen, doch er konnte ihn nirgends finden. Lange hielt er Ausschau, erkannte irgendwann dessen Spur auf dem Boden und schließlich sah er auch den Ochsen selbst. Der Hirte konnte ihn zähmen und ritt heimwärts, voll des Glücks seinen Ochsen wiedergefunden zu haben. Als er zu Hause ankam, war der Ochse plötzlich verschwunden. Trotz allem beschenkte der Hirte die anderen Dorfbewohner mit vollen Händen.“
Paul flüstert zu Sarina: „Hä? Ich würde mich doch voll ärgern!“ Dirk hält einen Augenblick inne und erklärt dann die Geschichte: „Der Hirte ist der Mensch und der Ochse symbolisiert sein Selbst. Finden wir unser Selbst, so nennen Buddhisten das ‚Erleuchtung‘ und wir können unsere Mitmenschen damit beschenken.“
Zwei Stunden später in der Kneipenmeile. Paul sagt zum Barkeeper: „Ich brauche jetzt erstmal einen Kurzen! Oder nee, mach‘ gleich eine Runde für die Jungs.“ Er ist mit seinen Freunden unterwegs und lässt es krachen. Sie spielen Shot-Roulette in seiner Lieblings-Kneipe, dem „Barmuda-Dreieck“. Das Schwarzlicht lässt Zähne und Augen blau schimmern. Das Wummern der Bässe ist im Brustkorb spürbar. Jede Woche heißen die Drinks auf der Karte anders: Mal haben sie Namen von Automarken, mal von Fußball-Spielern und diese Woche heißen die Getränke wie Märchen. Paul bestellt: „Also ich nehme einen gestieftelten Kater, ein Schneewittchen, ein doppeltes Rumpelstilzchen, eine Rapunzel und den Froschkönig On Ice.“ Pauls bester Freund Johann protestiert: „Vergiss es! Den gestiefelten Kater nimmst du!“
Johann und Paul kennen sich schon seit der Schulzeit und haben viele Höhen und Tiefen zusammen durchgemacht. Johann trägt eine schwarze Jeans und hat die Haare straff zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er würde für Paul alles tun.
Nach etlichen Runden wird es Zeit zu gehen, insofern das noch möglich ist. Paul lallt zu Johann: „Ich sag‘ dir: Ich bin so fit, ich könnte auf einem Bein nach Hause hüpfen. Mit geschlossenen Augen!“ Johann hatte sich bei den letzten Runden etwas zurückgehalten, stützt Paul unter dem Arm, aber erntet Protest: „Meinst du, ich kann nicht allalaleine laufen? Dann reite ich eben auf dir nach Hause! Wie auf einem Ochsen! Du bist mein zweites Ich, Johann! Ich liebe dich!“ Johann ist langsam genervt: „Ja, komm Paul – mach keinen Quatsch hier!“ Beim Versuch auf Johann zu klettern, rutscht Paul ab, schlägt sich den Kopf an und ist kurz bewusstlos.
Als Paul wieder zu sich kommt, wirkt seine Stimme verändert. Was er sagt, erscheint Johann rätselhaft:
„Johann, ich sehe unser Leben vor mir ausgebreitet. Wie ein Fotoalbum! Und ich kann sogar die nächsten Kapitel sehen! Es ist, als wäre der weiße Ochse nun bei mir!“ Der Freund schüttelt den Kopf und schleppt Paul zum Taxi: „Was hast du denn mit deinem Ochsen immer? Ich kann auch schon dein nächstes Kapitel sehen und das heißt gestiefelter Kater. Nur, dass er nicht gestiefelt ist. Du hast echt ganz schön was abbekommen bei deinem Sturz, Alter!“
Am Morgen nach der Kneipen-Tour bei Paul und Sarina zu Hause. „Raus aus den Federn! Draußen glitzert der Schnee, die Sonne scheint und du hast versprochen, uns einen Weihnachtsbaum zu holen!“ Sarina zieht die Vorhänge mit Schwung zur Seite. Der Raum wird von gleißendem Sonnenlicht geflutet.
Paul sagt frei heraus: „Sarina, ich bin gestern Abend erleuchtet worden!“ Sarina schaut ihren Freund prüfend an und fragt zurück: „Sag mal, machst du dich über Dirks Geschichte von gestern lustig?“ Paul schaut ihr fest in die Augen und entgegnet: „Nein, ganz im Gegenteil! Jetzt verstehe ich genau, worum es in der Geschichte geht!“ Tatsächlich hat sein Blick etwas Durchdringendes, das ihr noch nie zuvor an ihm aufgefallen ist. Sarina weiß nicht recht, was sie davon halten soll: „Das ist doch wieder eine Schnapsidee von Johann und Dir, oder? Naja, wie dem auch sei – jetzt holst du erstmal unseren Weihnachtsbaum!“
Als Paul nach einigen Stunden noch immer nicht zurück ist, beginnt sich Sarina Sorgen zu machen. Sie kann Paul