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Ausgewählte Fabeln Gotthold Ephraim Lessing - Book Excerptpannten Segeln, auf dem Boden dahin, ohne ihn mit einem Tritte zu verlieren.Sehet da ein poetisches Bild jener unpoetischen Köpfe, die in den ersten Zeilen ihrer ungeheuren Oden mit stolzen Schwingen prahlen, sich über Wolken und Sterne zu erheben drohen und dem Staube doch immer getreu bleiben!Der Wolf auf dem TodbetteDer Wolf lag in den letzten Zügen und schickte einen prüfenden Blick auf sein vergangenes Leben zurück. "Ich bin freilich ein Sünder", sagte er; "aber doch, ich hoffe, keiner von den größten. Ich habe Böses getan; aber auch viel Gutes. Einstmals, erinnere ich mich, kam mir ein blökendes Lamm, welches sich von der Herde verirrt hatte, so nahe, daß ich es gar leicht hätte erwürgen können; und ich tat ihm nichts. Zu eben dieser Zeit hörte ich die Spöttereien und Schmähungen eines Scbafes mit der bewunderungswürdigsten Gleichgültigkeit an, ob ich schon keine schätzenden Hunde zu fürchten hatte.""Und alles kann ich dir bezeugen", fiel ihm Freund Fuchs, der ihn zum Tode bereiten
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Seitenzahl: 32
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Das Geschenk der Feien Das Roß und der Stier Der Affe und der Fuchs Der Besitzer des Bogens Der Esel mit dem Löwen Der Esel und das Jagdpferd Der Esel und der Wolf Der Fuchs Der Geizige Der Hamster und die Ameise Der Hirsch Der Hirsch und der Fuchs Der Knabe und die Schlange Der Löwe mit dem Esel Der Löwe und der Hase Der Pelikan Der Phönix Der Rabe Der Rabe und der Fuchs Der Rangstreit der Tiere Der Sperling und der Strauß Der Strauß Der Wolf auf dem Todbette Der Wolf und der Schäfer Der hungrige Fuchs Der junge und der alte Hirsch Die Eiche Die Eiche und das Schwein Die Erscheinung Die Eule und der Schatzgräber Die Furien Die Gans Die Geschichte des alten Wolfs Die Nachtigall und die Lerche Die Pfauen und die Krähe Die Schwalbe Die Sperlinge Die Traube Die Wasserschlange Die Ziegen Die eherne Bildsäule Die junge Schwalbe Jupiter und das Schaf Merops Minerva Zeus und das Pferd
Das Geschenk der Feien
Zu der Wiege eines jungen Prinzen, der in der Folge einer der größten Regenten seines Landes ward, traten zwei wohltätige Feien.
"Ich schenke diesem meinem Lieblinge", sagte die eine, "den scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reiche auch die kleinste Mücke nicht entgeht."
"Das Geschenk ist schön", unterbrach sie die zweite Feie. "Der Prinz wird ein einsichtsvoller Monarch werden. Aber der Adler besitzt nicht allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten Mücken zu bemerken, er besitzt auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen. Und diese nehme der Prinz von mir zum Geschenk!"
"Ich danke dir, Schwester, für diese weise Einschränkung", versetzte die erste Feie. "Es ist wahr; viele würden weit größere Könige gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden Verstande bis zu den kleinsten Angelegenheiten hätten erniedrigen wollen."
Das Roß und der Stier
Auf einem feurigen Rosse flog stolz ein dreister Knabe daher. Da rief ein wilder Stier dem Rosse zu: "Schande! Von einem Knaben ließ ich mich nicht regieren!"
"Aber ich", versetzte das Roß. "Denn was für Ehre könnte es mir bringen, einen Knaben abzuwerfen?"
Der Affe und der Fuchs
"Nenne mir ein so geschicktes Tier, dem ich nicht nachahmen könnte!" so prahlte der Affe gegen den Fuchs. Der Fuchs aber erwiderte: "Un du, nenne mir ein so geringschätziges Tier, dem es einfallen könnte, dir nachzuahmen."
Schriftsteller meiner Nation!—Muß ich mich noch deutlicher erklären?
Der Besitzer des Bogens
Ein Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr weit und sehr sicher schoß, und den er ungemein wert hielt. Einst aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: "Ein wenig zu plump bist du doch! All deine Zierde ist die Glätte. Schade!—Doch dem ist abzuhelfen!" fiel ihm ein. "Ich will hingehen und den besten Künstler Bilder in den Bogen schnitzen lassen."—Er ging hin, und der Künstler schnitzte eine ganze Jagd auf den Bogen, und was hätte sich besser auf einem Bogen geschickt als eine Jagd?
Der Mann war voller Freuden. "Du verdienst diese Zieraten, mein lieber Bogen!"—Indem will er ihn versuchen, er spannt, und der Bogen— zerbricht.
Der Esel mit dem Löwen
Als der Esel mit dem Löwen des Äsopus, der ihn statt seines Jägerhorns brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein anderer Esel von seiner Bekanntschaft und rief ihm zu: "Guten Tag, mein Bruder!"—
"Unverschämter!" war die Antwort.—
"Und warum das?" fuhr jener Esel fort. "Bist du deswegen, weil du mit einem Löwen gehst, besser als ich, mehr als ein Esel?"
Der Esel und das Jagdpferd