Baumgeschüttel - Frank Kliemt - E-Book

Baumgeschüttel E-Book

Frank Kliemt

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Beschreibung

Baumgeschüttel Wortgerüttel Poesie im Alltag Ist das Lyrik oder kann das weg? Heiteres und Besinnliches aus mehr als 100 Szenen des Alltages

Das E-Book Baumgeschüttel wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lyrik, heiter, Gefühl, Alltag, besinnlich

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Seitenzahl: 78

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Aus gegebenem Anlass:

Für Garderobe keine Haftung

Mäh

Ein Rätsel

Ich fragte den Wind

Worte I

Worte II

Worte III

Ein und Alles

Haiku I

Baum und Frucht

Bin ich der Mond

Ambivalent

Vorbei

Will ich mit Dir

Wenn Trauerflor mich sanft berührt

Spuren im Sand

Sehnsucht I

Der Mond / Eine Deutschlandreise

Das Glück des Augenblicks

Bei Dir

Urlaub

Sehnsucht II

Am Nachmittag

Clarissas Abschied

Erich Fried in der Marktwirtschaft

Hört, hört / Selbstverliebt

Verlangen

Glück

Kalt-Akquise

Im Auge des Sturms

Mensch, nun renn doch endlich los

Herbstzeithose

Sternstunde

Seelenkratzer

Dämonen

Lasst uns doch von Wellen tragen

W(eh)

Der Weg ist das Ziel

Mit Wahnwogen im Wohnwagen oder Die Präsenz im Präsens

Wie ein Planet

Stil

Der Prinz der Apfelstädte *)

Das Gute und Schlechte an Social Media

Alter Brauch, der will es auch

Außergewöhnlich

durcheinander mäander

Eigentlich I

Das Tier

Kein leichter Stand mit diesem Gegenstand

Eier

Vergessen am Ende des Tages

Wenn Du mich liebst

Das fragwürdige Erwarten der Gegenwart

Erwachen

Feuersglut

Gestern war’s

Fußstapfen

Gestrandet

Hands

Hören

Panta rhei der Bedürfnisanstalt

Die letzte Fassung

Nachschwingungen

Kreislauf des Ewigen

I was born to be

Ich könnte…

Zum „Humheck“

Liebeserklärung

Krummer Baum

Löst sich vom Brot die Krume

November

Philosophie

Die Reise

Schatten ohne Licht

Der Sinn des Lebens

Solidarität

Die ewige Suche

Vom Wasser

Wochenende (ein Akrostichon)

…g

Oxymoron

In-Sekt-Insekt

Die Zeit

Die Glocke

Ein Widerspruch in sich

Unterhaltungsshows heute, Bericht aus der Bedürfnisanstalt

Ambivalenz II

Ess-Störung

Bewerbung als Copywriter

Kundenservice heute

Nägel

Bruchkanten

Im Ungefähren

Zweckmäßiges Vergessen

Einstecken

Besitz und Verhältnis

Drei-Wort-Botschaft

Erzähle mir eine Geschichte zum Bild / Eine Miniatur

Es war einmal

Was bleibt von mir?

Die Angst

Der Amtsschimmel

Gelassenheit

Der ewige Verlust

Coming of "age"

Das Ende der Reise

Verstehen

Beim Abendbrot

Wie tief

Eine halbe Würdigung nach Art von Ambrose Bierce

Bestandsaufnahme

Das Ding an sich

Splitterfasernackt

Sag, wo warst Du?

Ich halte der Welt meine Stirne hin

Moderne Wochentag-Deklination

Vordergrund hat keinen Grund

In stillem Gedenken bei Straßenschildern

Unpässlichkeit – Vergesslichkeit

Melancholie ist die Sehnsucht des Herzens

Lebensweg

Schattenfigur

Weder noch

Versprochen

Widersinn

Über die Lüge / Wie oft am Tag lügst Du?

Jedermanns Welt ist nur ein Versuch

Vorwort

Schon lange geisterte in meinem Kopf die Idee herum, dass es vielleicht doch einmal an der Zeit wäre, einzelne Tropfen aus meinem Gedanken-Springbrunnen zu Papier zu bringen.

Aber wie das ja immer so ist: Man hat so viel anderes zu tun; man traut seinen Fähigkeiten nicht; man stellt sich die Frage, wer denn heutzutage noch so etwas lesen möchte, usw., usw.

Vor knapp drei Jahren wagte ich die ersten Schritte meiner Entdeckungsreise auf der Social-Media-Plattform „LinkedIn“. Zaghaft erst beobachtete ich die Szenerie, die Beiträge, die einzelnen Teilnehmer und das Wechselspiel von Veröffentlichung und Kommentar.

Dann, im April 2021, veröffentlichte ich anlässlich des 100. Geburtstages des von mir sehr verehrten Sir Peter Ustinov meine Gedanken zu diesem Ausnahme-Menschen in einem mehrteiligen Post und sammelte somit erste praktische Erfahrungen, wie es ist, die eigene Gedankenwelt schriftlich zu veröffentlichen und wie interessant es ist, die jeweiligen Entgegnungen auf sich wirken zu lassen, um dann, solcherart inspiriert, diese wiederum zu kommentieren.

Schließlich startete ich mit einer Art „Kolumne“, die ich „Zitat des Tages“ nannte und in denen ich denkwürdige Sentenzen von berühmten Menschen durch meine „Gedanken-Zentrifuge“ schickte und das Ergebnis dessen als eigenen Beitrag auf eben jener Plattform veröffentlichte.

Mit der Zeit kamen eigene Gedichte, Kurzkommentare, Stellungnahmen, usw., zumeist als Entgegnung anderer Beiträge hinzu. Die Anzahl der Menschen, die daran Anteil nahmen, stieg langsam aber stetig; LinkedIn wurde so etwas wie meine „tägliche Resonanz-Box“.

Einige Menschen, wie bspw. Sabine Krömer, Patrick Jobst, Iris Kaufmann, Romy Weyhrauch, Dr. Alix Krüger, usw., haben mich maßgeblich, neben meiner lieben Frau Vesna natürlich, ermutigt, weitere Schritte zu unternehmen und bspw. ein Buch zu verfassen. Gerne würde ich jedem Einzelnen hier meinen persönlichen und herzlichen Dank gegenüber zum Ausdruck bringen wollen. Allein, ich bin mir sicher, dass mir spontan und bei Weitem nicht alle einfielen, die es verdient hätten, in diesem Zusammenhang genannt zu werden. Ganz herzlichen und lieben Dank! Eure/Ihre Anregungen und Eure/Ihre Unterstützung bedeuten mir viel. Ohne Euch/Sie gäbe es wahrscheinlich dieses Buch gar nicht!

Ein Initialfunke wurde gezündet, als die wunderbare Irene Kirchhoff und der nicht minder faszinierende Axel Kühnert mich dieses Jahr nach München einluden, um bei der von Irene Kirchhoff initiierten Veranstaltung mit dem Namen „Anfassbar bunt“ einen Vortrag zu halten und mir somit eine phantastische Gelegenheit gaben, meine Art der „Alltags-Lyrik“ einem breiteren Publikum vorzustellen, was ich tat. Die positiven Reaktionen bestärkten mich darin, die bereits bestehende Idee einer Buchveröffentlichung nun mit mehr Nachdruck zu verfolgen, als ich es bislang getan hatte.

Hat „Lyrik“ – in einer Welt, die sich inzwischen immer weiter hektisch und technokratisch entwickelt – überhaupt noch eine Berechtigung?

Ich finde: Mehr denn je!

Dieses Buch ist ein Versuch meinerseits, die vorangestellte These mit einigen Beispielen zu untermauern.

Solange wir unserer Phantasie und unseren Empfindungen eine ganz eigene Ausdruckform geben wollen und können, solange wird die Lyrik auch ihre Berechtigung haben; sogar jenseits der üblichen Klischees, in welchen Reime, Gedichte oder gar Essays nur als „schwülstige und gestelzte Manierismen“ einer längst vergangenen Epoche apostrophiert werden.

Ich bin fest davon überzeugt, dass all das ebenso Brücken zu anderen Äußerungsformen bauen kann.

Lassen Sie sich bitte überraschen, inspirieren und mitnehmen auf eine Reise, für die man keinerlei Verkehrsmittel, keine Hotelübernachtung und keine Routenplanung berücksichtigen muss.

Viel Vergnügen!

Frank Kliemt

Aus gegebenem Anlass:

Für Garderobe keine Haftung

Ganz unverhohlen

Ward der Hut gestohlen

Das Opfer wollt‘ verstohlen

Die Kohlen sich nun holen

Hier bei der Garderobenfrau

Doch diese wusste ganz genau:

„Auch, wenn es Sie total entsaftet –

Fürs Klauen wird hier nich‘ gehaftet!“

„Das ist ja ein Skandal!“

Rief das Opfer radikal

„Das sag‘ ich Ihrer Leitung!“

„Recht gern – wollen Sie Begleitung?“

Nun steht das Opfer also hier

Und fühlt sich wie ein Opfertier

Auch der Direktor schüttelte sein Haupt

Das Opfer es nun endlich glaubt

Und so geht er nun, so gänzlich „unbehütet“

Gekränkt im Stolz und nix vergütet

Mäh

Ein Schaf im Wolfspelz bin ich nur

Von „Zähne fletschen“ keine Spur

Nur, wenn ich Husten habe, klingt mein „Mäh!“

Als ob man einen Löwen vor sich säh

Man macht dann einen weiten Bogen

Und fühlt sich irgendwie betrogen

Doch dann und wann, da hilft’s ganz gut

Sodass man mir nichts Böses tut

Blöde wird es nur – oh, Graus! -

Schaut aus dem Fell die Wolle raus

Dann kommen die Hyänen näher

Auch andre schicken ihre Späher

Ich glaub‘, ich muss jetzt wieder husten:

Die wollen mir das Licht auspusten!

Doch die Versuche, sie geraten ziemlich zäh

Und alles, was der Räuber hört, ist ein verfluchtes „Mäh!“

Daraufhin erklingt ein heiseres Gelächter

Des Wolfes Antlitz färbt sich flammend rot

Das Schicksal ist doch viel gerechter:

Der Wolf fällt um, denn er ist tot

Und die Moral von der Geschicht‘:

Lach übers Schaf im Wolfspelz nicht!

Ein Rätsel

Nachts,

wenn die Eulen den Hof davontragen1),

wäre ich gern ein anderer

dann träumte ich von der besseren Version meiner selbst

und wüchse – staunend über mich selbst -

hinaus in eine andere Welt

und wüsste doch, es könnt‘ nichts andres sein

als das, was des Tages Helligkeit mir zeigt

So wandere ich und suche

bemerke all die Änderung

und bleibe doch, was stets begraben liegt in mir –

Verborgen

1) angelehnt an „Fern Hill“ von Dylan Thomas, Oktober 1945

Ich fragte den Wind

Ich fragte den Wind, mich zu fangen

Und rannte hinter ihm her

Ich hörte nicht, dass Vögel sangen

Das Lauschen fiel mir schwer

Ich achtete der Wege nicht

Und rannte immerfort

Ich suchte mir ein dunkles Licht

Als wär’s ein ruhiger Ort

Lief mitten in den Sturm hinein

Wusst‘ nicht, wie mir geschah

Zerbröselt flog ich und allein

War mir so fern und doch ganz nah

Nun harre ich dem weisen Schweigen

Die Sinne auf Empfang gestellt

Werd‘ vor dem Treiben mich verneigen

Und vor den Wundern dieser Welt

Worte I

Worte sind wie brennend-fallendes Laub

Bunte Bewegung und später nur Staub

Worte sind wie tanzende Sonnenstrahlen

Wärmend zugleich oder doch voller Qualen

Worte können leer sein und voller Bedacht

Aneinander vorbei und doch geben sie Acht

Worte, die leer und Köpfe, die voll sind

Manches gibt das, was doch noch Dein Herz find‘

Worte, die fehlen, machen Gesten so wichtig

Kommen sie zu spät, wird manches erst nichtig

Worte gestalten die Welt, die wir uns erschaffen

Das unterscheidet den Menschen vom Affen

Worte sind wie eine Arbeit des Metzes mit Stein

Schleifen und schmirgeln und feilen muss sein

Worte sollte man manchmal auch lassen