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Baumgeschüttel
Wortgerüttel
Poesie im Alltag
Ist das Lyrik oder kann das weg?
Heiteres und Besinnliches aus mehr als 100 Szenen des Alltages
Das E-Book Baumgeschüttel wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lyrik, heiter, Gefühl, Alltag, besinnlich
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Seitenzahl: 78
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Vorwort
Aus gegebenem Anlass:
Für Garderobe keine Haftung
Mäh
Ein Rätsel
Ich fragte den Wind
Worte I
Worte II
Worte III
Ein und Alles
Haiku I
Baum und Frucht
Bin ich der Mond
Ambivalent
Vorbei
Will ich mit Dir
Wenn Trauerflor mich sanft berührt
Spuren im Sand
Sehnsucht I
Der Mond / Eine Deutschlandreise
Das Glück des Augenblicks
Bei Dir
Urlaub
Sehnsucht II
Am Nachmittag
Clarissas Abschied
Erich Fried in der Marktwirtschaft
Hört, hört / Selbstverliebt
Verlangen
Glück
Kalt-Akquise
Im Auge des Sturms
Mensch, nun renn doch endlich los
Herbstzeithose
Sternstunde
Seelenkratzer
Dämonen
Lasst uns doch von Wellen tragen
W(eh)
Der Weg ist das Ziel
Mit Wahnwogen im Wohnwagen oder Die Präsenz im Präsens
Wie ein Planet
Stil
Der Prinz der Apfelstädte *)
Das Gute und Schlechte an Social Media
Alter Brauch, der will es auch
Außergewöhnlich
durcheinander mäander
Eigentlich I
Das Tier
Kein leichter Stand mit diesem Gegenstand
Eier
Vergessen am Ende des Tages
Wenn Du mich liebst
Das fragwürdige Erwarten der Gegenwart
Erwachen
Feuersglut
Gestern war’s
Fußstapfen
Gestrandet
Hands
Hören
Panta rhei der Bedürfnisanstalt
Die letzte Fassung
Nachschwingungen
Kreislauf des Ewigen
I was born to be
Ich könnte…
Zum „Humheck“
Liebeserklärung
Krummer Baum
Löst sich vom Brot die Krume
November
Philosophie
Die Reise
Schatten ohne Licht
Der Sinn des Lebens
Solidarität
Die ewige Suche
Vom Wasser
Wochenende (ein Akrostichon)
…g
Oxymoron
In-Sekt-Insekt
Die Zeit
Die Glocke
Ein Widerspruch in sich
Unterhaltungsshows heute, Bericht aus der Bedürfnisanstalt
Ambivalenz II
Ess-Störung
Bewerbung als Copywriter
Kundenservice heute
Nägel
Bruchkanten
Im Ungefähren
Zweckmäßiges Vergessen
Einstecken
Besitz und Verhältnis
Drei-Wort-Botschaft
Erzähle mir eine Geschichte zum Bild / Eine Miniatur
Es war einmal
Was bleibt von mir?
Die Angst
Der Amtsschimmel
Gelassenheit
Der ewige Verlust
Coming of "age"
Das Ende der Reise
Verstehen
Beim Abendbrot
Wie tief
Eine halbe Würdigung nach Art von Ambrose Bierce
Bestandsaufnahme
Das Ding an sich
Splitterfasernackt
Sag, wo warst Du?
Ich halte der Welt meine Stirne hin
Moderne Wochentag-Deklination
Vordergrund hat keinen Grund
In stillem Gedenken bei Straßenschildern
Unpässlichkeit – Vergesslichkeit
Melancholie ist die Sehnsucht des Herzens
Lebensweg
Schattenfigur
Weder noch
Versprochen
Widersinn
Über die Lüge / Wie oft am Tag lügst Du?
Jedermanns Welt ist nur ein Versuch
Schon lange geisterte in meinem Kopf die Idee herum, dass es vielleicht doch einmal an der Zeit wäre, einzelne Tropfen aus meinem Gedanken-Springbrunnen zu Papier zu bringen.
Aber wie das ja immer so ist: Man hat so viel anderes zu tun; man traut seinen Fähigkeiten nicht; man stellt sich die Frage, wer denn heutzutage noch so etwas lesen möchte, usw., usw.
Vor knapp drei Jahren wagte ich die ersten Schritte meiner Entdeckungsreise auf der Social-Media-Plattform „LinkedIn“. Zaghaft erst beobachtete ich die Szenerie, die Beiträge, die einzelnen Teilnehmer und das Wechselspiel von Veröffentlichung und Kommentar.
Dann, im April 2021, veröffentlichte ich anlässlich des 100. Geburtstages des von mir sehr verehrten Sir Peter Ustinov meine Gedanken zu diesem Ausnahme-Menschen in einem mehrteiligen Post und sammelte somit erste praktische Erfahrungen, wie es ist, die eigene Gedankenwelt schriftlich zu veröffentlichen und wie interessant es ist, die jeweiligen Entgegnungen auf sich wirken zu lassen, um dann, solcherart inspiriert, diese wiederum zu kommentieren.
Schließlich startete ich mit einer Art „Kolumne“, die ich „Zitat des Tages“ nannte und in denen ich denkwürdige Sentenzen von berühmten Menschen durch meine „Gedanken-Zentrifuge“ schickte und das Ergebnis dessen als eigenen Beitrag auf eben jener Plattform veröffentlichte.
Mit der Zeit kamen eigene Gedichte, Kurzkommentare, Stellungnahmen, usw., zumeist als Entgegnung anderer Beiträge hinzu. Die Anzahl der Menschen, die daran Anteil nahmen, stieg langsam aber stetig; LinkedIn wurde so etwas wie meine „tägliche Resonanz-Box“.
Einige Menschen, wie bspw. Sabine Krömer, Patrick Jobst, Iris Kaufmann, Romy Weyhrauch, Dr. Alix Krüger, usw., haben mich maßgeblich, neben meiner lieben Frau Vesna natürlich, ermutigt, weitere Schritte zu unternehmen und bspw. ein Buch zu verfassen. Gerne würde ich jedem Einzelnen hier meinen persönlichen und herzlichen Dank gegenüber zum Ausdruck bringen wollen. Allein, ich bin mir sicher, dass mir spontan und bei Weitem nicht alle einfielen, die es verdient hätten, in diesem Zusammenhang genannt zu werden. Ganz herzlichen und lieben Dank! Eure/Ihre Anregungen und Eure/Ihre Unterstützung bedeuten mir viel. Ohne Euch/Sie gäbe es wahrscheinlich dieses Buch gar nicht!
Ein Initialfunke wurde gezündet, als die wunderbare Irene Kirchhoff und der nicht minder faszinierende Axel Kühnert mich dieses Jahr nach München einluden, um bei der von Irene Kirchhoff initiierten Veranstaltung mit dem Namen „Anfassbar bunt“ einen Vortrag zu halten und mir somit eine phantastische Gelegenheit gaben, meine Art der „Alltags-Lyrik“ einem breiteren Publikum vorzustellen, was ich tat. Die positiven Reaktionen bestärkten mich darin, die bereits bestehende Idee einer Buchveröffentlichung nun mit mehr Nachdruck zu verfolgen, als ich es bislang getan hatte.
Hat „Lyrik“ – in einer Welt, die sich inzwischen immer weiter hektisch und technokratisch entwickelt – überhaupt noch eine Berechtigung?
Ich finde: Mehr denn je!
Dieses Buch ist ein Versuch meinerseits, die vorangestellte These mit einigen Beispielen zu untermauern.
Solange wir unserer Phantasie und unseren Empfindungen eine ganz eigene Ausdruckform geben wollen und können, solange wird die Lyrik auch ihre Berechtigung haben; sogar jenseits der üblichen Klischees, in welchen Reime, Gedichte oder gar Essays nur als „schwülstige und gestelzte Manierismen“ einer längst vergangenen Epoche apostrophiert werden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass all das ebenso Brücken zu anderen Äußerungsformen bauen kann.
Lassen Sie sich bitte überraschen, inspirieren und mitnehmen auf eine Reise, für die man keinerlei Verkehrsmittel, keine Hotelübernachtung und keine Routenplanung berücksichtigen muss.
Viel Vergnügen!
Frank Kliemt
Für Garderobe keine Haftung
Ganz unverhohlen
Ward der Hut gestohlen
Das Opfer wollt‘ verstohlen
Die Kohlen sich nun holen
Hier bei der Garderobenfrau
Doch diese wusste ganz genau:
„Auch, wenn es Sie total entsaftet –
Fürs Klauen wird hier nich‘ gehaftet!“
„Das ist ja ein Skandal!“
Rief das Opfer radikal
„Das sag‘ ich Ihrer Leitung!“
„Recht gern – wollen Sie Begleitung?“
Nun steht das Opfer also hier
Und fühlt sich wie ein Opfertier
Auch der Direktor schüttelte sein Haupt
Das Opfer es nun endlich glaubt
Und so geht er nun, so gänzlich „unbehütet“
Gekränkt im Stolz und nix vergütet
Mäh
Ein Schaf im Wolfspelz bin ich nur
Von „Zähne fletschen“ keine Spur
Nur, wenn ich Husten habe, klingt mein „Mäh!“
Als ob man einen Löwen vor sich säh
Man macht dann einen weiten Bogen
Und fühlt sich irgendwie betrogen
Doch dann und wann, da hilft’s ganz gut
Sodass man mir nichts Böses tut
Blöde wird es nur – oh, Graus! -
Schaut aus dem Fell die Wolle raus
Dann kommen die Hyänen näher
Auch andre schicken ihre Späher
Ich glaub‘, ich muss jetzt wieder husten:
Die wollen mir das Licht auspusten!
Doch die Versuche, sie geraten ziemlich zäh
Und alles, was der Räuber hört, ist ein verfluchtes „Mäh!“
Daraufhin erklingt ein heiseres Gelächter
Des Wolfes Antlitz färbt sich flammend rot
Das Schicksal ist doch viel gerechter:
Der Wolf fällt um, denn er ist tot
Und die Moral von der Geschicht‘:
Lach übers Schaf im Wolfspelz nicht!
Ein Rätsel
Nachts,
wenn die Eulen den Hof davontragen1),
wäre ich gern ein anderer
dann träumte ich von der besseren Version meiner selbst
und wüchse – staunend über mich selbst -
hinaus in eine andere Welt
und wüsste doch, es könnt‘ nichts andres sein
als das, was des Tages Helligkeit mir zeigt
So wandere ich und suche
bemerke all die Änderung
und bleibe doch, was stets begraben liegt in mir –
Verborgen
1) angelehnt an „Fern Hill“ von Dylan Thomas, Oktober 1945
Ich fragte den Wind
Ich fragte den Wind, mich zu fangen
Und rannte hinter ihm her
Ich hörte nicht, dass Vögel sangen
Das Lauschen fiel mir schwer
Ich achtete der Wege nicht
Und rannte immerfort
Ich suchte mir ein dunkles Licht
Als wär’s ein ruhiger Ort
Lief mitten in den Sturm hinein
Wusst‘ nicht, wie mir geschah
Zerbröselt flog ich und allein
War mir so fern und doch ganz nah
Nun harre ich dem weisen Schweigen
Die Sinne auf Empfang gestellt
Werd‘ vor dem Treiben mich verneigen
Und vor den Wundern dieser Welt
Worte I
Worte sind wie brennend-fallendes Laub
Bunte Bewegung und später nur Staub
Worte sind wie tanzende Sonnenstrahlen
Wärmend zugleich oder doch voller Qualen
Worte können leer sein und voller Bedacht
Aneinander vorbei und doch geben sie Acht
Worte, die leer und Köpfe, die voll sind
Manches gibt das, was doch noch Dein Herz find‘
Worte, die fehlen, machen Gesten so wichtig
Kommen sie zu spät, wird manches erst nichtig
Worte gestalten die Welt, die wir uns erschaffen
Das unterscheidet den Menschen vom Affen
Worte sind wie eine Arbeit des Metzes mit Stein
Schleifen und schmirgeln und feilen muss sein
Worte sollte man manchmal auch lassen