Baumkunde & Dendrologie: Der praktische Leitfaden zur Bestimmung von BaumartenVon Baumschule und Anzucht bis zum professionellen Baumschnitt - Grundlagenwissen für Forstexperten und Naturliebhaber
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Publisher: Saage Media GmbH
Veröffentlichung: 01.2025
Umschlagsgestaltung: Saage Media GmbH
ISBN-Softcover: 978-3-384-47700-2
ISBN-Ebook: 978-3-384-47701-9
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Alle Angaben entsprechen dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Aktuelle Entwicklungen in der Dendrologie sowie Änderungen bei Artklassifikationen und Pflegerichtlinien sind zu berücksichtigen.
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InhaltsverzeichnisImpressumEinleitung1 Grundlagen der Dendrologie1.1 Systematik und Klassifizierung1.1.1 Taxonomische Einordnung der Baumarten1.1.2 Morphologische Merkmale1.1.3 Verbreitungsgebiete heimischer Bäume1.2 Blatt- und Rindenmerkmale1.2.1 Rindenstrukturen und Besonderheiten1.2.2 Knospentypen und Verzweigungsmuster1.2.3 Jahreszeitliche Veränderungen1.3 Bestimmungsmethoden1.3.1 Digitale Bestimmungshilfen1.3.2 Probenentnahme und Analyse1.3.3 Dokumentationstechniken2 Baumschule und Anzucht2.1 Vermehrungsmethoden2.1.1 Aussaat und Keimung2.1.2 Stecklingsvermehrung2.1.3 Veredelungstechniken2.1.4 Bewässerungssysteme2.2 Pflanzung und Standortwahl2.2.1 Bodenvorbereitung2.2.2 Pflanzabstände2.2.3 Standortanalyse2.3 Jungbaumpflege2.3.1 Düngungskonzepte2.3.2 Erziehungsschnitt2.3.3 Stammschutzmaßnahmen3 Professioneller Baumschnitt3.1 Schnittarten und Techniken3.1.1 Erhaltungsschnitt3.1.2 Kronenpflege3.1.3 Lichtraumprofilschnitt3.1.4 Formschnitt3.2 Werkzeuge und Ausrüstung3.2.1 Schnittwerkzeuge3.2.2 Sicherheitsausrüstung3.2.3 Spezialgeräte3.3 Schnittzeiten und Planung3.3.1 Artspezifische Schnittzeiten3.3.2 Schnittintervalle3.3.3 Dokumentation4 Forstwirtschaftliche Aspekte4.1 Waldökosysteme4.1.1 Bestandsaufbau4.1.2 Waldgesellschaften4.1.3 Biotopvernetzung4.1.4 Waldrandgestaltung4.2 Nachhaltige Bewirtschaftung4.2.1 Durchforstungskonzepte4.2.2 Naturverjüngung4.2.3 Waldschutz4.3 Forstliche Planung4.3.1 Bestandserfassung4.3.2 Waldentwicklung4.3.3 KartierungQuellenBild-Quellen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
von Herzen danke ich Ihnen, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Mit Ihrer Wahl haben Sie mir nicht nur Ihr Vertrauen geschenkt, sondern auch einen Teil Ihrer wertvollen Zeit. Das weiß ich sehr zu schätzen.
Bäume prägen unsere Landschaft und sind zentrale Elemente unserer Ökosysteme - doch ihre fachgerechte Bestimmung und Pflege erfordert fundiertes Wissen.
Dieses praxisorientierte Fachbuch führt systematisch durch die Welt der Dendrologie: von der präzisen Artbestimmung über professionelle Anzuchtmethoden bis hin zu modernen Schnitt- und Pflegetechniken. Dabei verbindet es wissenschaftliche Grundlagen mit praktischer Anwendung.
Sie lernen nicht nur die taxonomische Einordnung und morphologischen Merkmale verschiedener Baumarten kennen, sondern erhalten auch konkrete Anleitungen für Vermehrung, Pflanzung und fachgerechten Baumschnitt. Das Werk eignet sich sowohl für angehende Forstexperten als auch für engagierte Naturliebhaber.
Mit über 200 detaillierten Illustrationen, praktischen Bestimmungsschlüsseln und artspezifischen Pflegehinweisen bietet dieser Leitfaden das notwendige Rüstzeug für die erfolgreiche Arbeit mit Bäumen.
Entdecken Sie jetzt die faszinierende Welt der Dendrologie und erweitern Sie Ihre Fachkompetenz mit diesem umfassenden Praxishandbuch.
Ich wünsche Ihnen nun eine inspirierende und aufschlussreiche Lektüre. Sollten Sie Anregungen, Kritik oder Fragen haben, freue ich mich über Ihre Rückmeldung. Denn nur durch den aktiven Austausch mit Ihnen, den Lesern, können zukünftige Auflagen und Werke noch besser werden. Bleiben Sie neugierig!
Artemis Saage
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Einleitung
Um Ihnen die bestmögliche Leseerfahrung zu bieten, möchten wir Sie mit den wichtigsten Merkmalen dieses Buches vertraut machen.
Die Kapitel sind in einer logischen Reihenfolge angeordnet, sodass Sie das Buch von Anfang bis Ende durchlesen können. Gleichzeitig wurde jedes Kapitel und Unterkapitel als eigenständige Einheit konzipiert, sodass Sie auch gezielt einzelne Abschnitte lesen können, die für Sie von besonderem Interesse sind.
Jedes Kapitel basiert auf sorgfältiger Recherche und ist durchgehend mit Quellenangaben versehen. Sämtliche Quellen sind direkt verlinkt, sodass Sie bei Interesse tiefer in die Thematik eintauchen können. Auch die im Text integrierten Bilder sind mit entsprechenden Quellenangaben und Links versehen. Eine vollständige Übersicht aller Quellen- und Bildnachweise finden Sie im verlinkten Anhang.
Um die wichtigsten Informationen nachhaltig zu vermitteln, schließt jedes Kapitel mit einer prägnanten Zusammenfassung. Fachbegriffe sind im Text unterstrichen dargestellt und werden in einem direkt darunter platzierten, verlinkten Glossar erläutert.
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1. Grundlagen der Dendrologie
Die Dendrologie, die wissenschaftliche Untersuchung von Gehölzpflanzen, bildet das Fundament für unser Verständnis der Baumwelt. Doch was macht einen Baum eigentlich zu einem Baum? Wie unterscheiden sich verschiedene Baumarten voneinander und welche Rolle spielen morphologische Merkmale bei ihrer Bestimmung?
Die systematische Erfassung und Klassifizierung von Baumarten erfordert sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten. Von der taxonomischen Einordnung über die Analyse von Rindenstrukturen bis hin zu jahreszeitlichen Veränderungen - die Dendrologie vereint verschiedene Aspekte der Botanik und Ökologie. Dabei gewinnen auch moderne Technologien und digitale Bestimmungshilfen zunehmend an Bedeutung.
Wie lassen sich Bäume auch ohne Blätter sicher bestimmen? Welche Rolle spielen Knospen und Verzweigungsmuster? Und wie dokumentiert man dendrologische Beobachtungen fachgerecht?
Die Grundlagen der Dendrologie bilden das Handwerkszeug für jeden, der sich wissenschaftlich oder praktisch mit Bäumen beschäftigt. Das folgende Kapitel vermittelt die wesentlichen Konzepte und Methoden - von klassischen Bestimmungsmerkmalen bis zu modernen Analyseverfahren.
1. 1. Systematik und Klassifizierung
Wie lassen sich die vielfältigen Erscheinungsformen von Bäumen systematisch erfassen und einordnen? Welche Merkmale sind entscheidend für ihre Klassifizierung und wie haben sich die Methoden der Baumbestimmung im Laufe der Zeit entwickelt? Diese Fragen beschäftigen Dendrologen seit Jahrhunderten und sind bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.
Die systematische Einordnung von Bäumen folgt dabei klaren Prinzipien, die auf morphologischen Merkmalen, evolutionären Verwandtschaftsbeziehungen und genetischen Analysen basieren. Dieses Wissen ist nicht nur für Wissenschaftler relevant, sondern bildet auch die Grundlage für die praktische Arbeit von Förstern, Landschaftsarchitekten und Gartenbesitzern.
Die moderne Dendrologie verbindet dabei klassische Bestimmungsmethoden mit neuesten molekularbiologischen Erkenntnissen. Dies ermöglicht ein immer präziseres Verständnis der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen verschiedenen Baumarten und ihrer spezifischen Anpassungen an unterschiedliche Lebensräume. Die folgenden Abschnitte zeigen, wie dieses Wissen systematisch aufgebaut und in der Praxis angewendet werden kann.
„Die grundlegendste Unterscheidung erfolgt zwischen Nacktsamern (Gymnospermen) und Bedecktsamern (Angiospermen). Zu den Nacktsamern gehören beispielsweise unsere heimischen Nadelbäume wie Fichten und Kiefern, während Laubbäume wie Eichen und Buchen zu den Bedecktsamern zählen.“
1. 1. 1. Taxonomische Einordnung der Baumarten
Die taxonomische Einordnung von Baumarten folgt einem hierarchischen System, das auf gemeinsamen Merkmalen und evolutionären Verwandtschaftsbeziehungen basiert [s1]. Diese systematische Klassifizierung ist fundamental für das Verständnis der Baumkunde und ermöglicht Fachleuten wie auch interessierten Laien eine präzise Kommunikation über verschiedene Baumarten.
Die grundlegendste Unterscheidung erfolgt zwischen Nacktsamern (Gymnospermen) und Bedecktsamern (Angiospermen) [s1]. Zu den Nacktsamern gehören beispielsweise unsere heimischen Nadelbäume wie Fichten und Kiefern, während Laubbäume wie Eichen und Buchen zu den Bedecktsamern zählen. Ein praktischer Tipp für Gartenbesitzer: Beachten Sie bei der Pflanzung, dass Nadelbäume oft andere Bodenansprüche haben als Laubbäume und meist säureliebend sind.
Die moderne Dendrologie nutzt für die Klassifizierung verschiedene morphologische Merkmale [s2]. Besonders wichtig sind dabei:
- Blattmerkmale (Form, Anordnung, Nervatur)
- Rindenstruktur
- Blüten und Früchte
- Wuchsform
- Knospen und Zweige
- Spezielle Ausscheidungen (Exudate)
Für die praktische Bestimmung im Gelände ist es hilfreich, sich zunächst auf die auffälligsten Merkmale zu konzentrieren. Im Winter, wenn keine Blätter vorhanden sind, werden besonders Knospen und Rindenmerkmale wichtig [s2].
Die Familie stellt eine besonders wichtige taxonomische Ebene dar, da Bäume innerhalb einer Familie oft ähnliche Ansprüche an Standort und Pflege haben sowie ähnliche Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten und Schädlingen aufweisen [s1]. Die Familie der Rosaceae beispielsweise umfasst viele wichtige Obstbaumarten, die ähnliche Pflegeansprüche haben [s3].
In der gemäßigten Zone Europas finden wir charakteristische Hauptbaumarten [s4], deren Kenntnis für die praktische Forstwirtschaft und Gartengestaltung essentiell ist. Die wissenschaftliche Bezeichnung einer Baumart folgt dabei der binomialen Nomenklatur, bestehend aus Gattungs- und Artname [s1].
Die moderne Dendrologie hat sich von einer reinen Beschreibung der Wuchsformen zu einer umfassenden Wissenschaft entwickelt [s5], die auch ökologische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Für Förster und Waldbesitzer ist es beispielsweise wichtig zu wissen, dass bestimmte Baumarten natürliche Waldgesellschaften bilden und optimal zusammenpassen.
Ein besonderer Fokus liegt heute auf der Integration von Taxonomie, Evolution und Phylogenetik[s6]. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen verschiedenen Baumarten und ihrer Anpassungen an unterschiedliche Standorte.
Für die praktische Arbeit im Feld ist es wichtig, neben den morphologischen Merkmalen auch auf geografische und ökologische Indikatoren zu achten [s2]. So können bestimmte Begleitpflanzen oder Bodenverhältnisse wichtige Hinweise auf die zu erwartenden Baumarten geben.
Die taxonomische Einordnung ist keine statische Wissenschaft - mit zunehmendem Wissen und neuen Untersuchungsmethoden können sich Klassifizierungen ändern [s1]. Praktiker sollten daher regelmäßig Fortbildungen besuchen und aktuelle Fachliteratur konsultieren.
Für die erfolgreiche Bestimmung und Einordnung von Baumarten empfiehlt es sich, systematisch vorzugehen und alle verfügbaren Merkmale zu berücksichtigen. Ein gut ausgestattetes Bestimmungsbuch und eine Lupe sollten bei Geländearbeiten immer dabei sein.
GlossarAngiospermGruppe der Samenpflanzen, deren Samen in einem geschlossenen Fruchtknoten heranreifenDendrologieWissenschaft von den Gehölzpflanzen, die sich mit deren Bestimmung, Systematik und Eigenschaften befasstExudatNatürliche Ausscheidungen von Bäumen wie Harze, Gummen oder andere PflanzensäfteGymnospermGruppe der Samenpflanzen, deren Samen frei auf Zapfenschuppen liegen und nicht von Fruchtblättern umschlossen sindPhylogenetikWissenschaft von der stammesgeschichtlichen Entwicklung und Verwandtschaft der LebewesenTaxonomieWissenschaft der Einordnung und Benennung von Lebewesen nach bestimmten Regeln und Kriterien
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[i1]Nacktsamer
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[i2]Dendrologie
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[i3]Exudate
1. 1. 2. Morphologische Merkmale
Die morphologischen Merkmale von Bäumen bilden die Grundlage für ihre Identifikation und systematische Einordnung. Dabei spielen verschiedene Strukturen und Eigenschaften eine zentrale Rolle, die je nach Jahreszeit unterschiedlich gut zu erkennen sind [s7].
Ein besonders wichtiges Merkmal ist der Stamm, der charakteristische Eigenschaften aufweisen kann. Manche Baumarten entwickeln sogenannte Brettwurzeln (Buttresses) oder Stammrippen (Flöten), die wichtige Erkennungsmerkmale darstellen [s8]. Bei der Geländearbeit sollte man den Stamm daher immer von unten nach oben untersuchen und dabei auch die Stammform beachten. Ein praktischer Tipp für Förster und Botaniker: Fotografieren Sie den Stamm aus verschiedenen Perspektiven, um die charakteristischen Merkmale später besser vergleichen zu können.
Die Unterscheidung zwischen laubabwerfenden und immergrünen Holzpflanzen stellt ein weiteres wichtiges morphologisches Kriterium dar [s9]. Während beispielsweise die heimische Rotbuche (Fagus sylvatica) ihre Blätter im Herbst abwirft, behält die Stechpalme (Ilex aquifolium) ihre Blätter das ganze Jahr über. Für Gartenplaner ist diese Information besonders relevant, da immergrüne Arten auch im Winter für Sichtschutz sorgen können.
Ein faszinierender Aspekt der Holzpflanzen ist die Entwicklung ihres sekundären Gefäßsystems. Das Kambium, ein laterales Meristem, produziert kontinuierlich neue Xylem- und Phloemzellen [s9]. Diese Struktur ermöglicht das Dickenwachstum der Bäume und führt zur Bildung der charakteristischen Jahresringe, die nicht nur das Alter eines Baumes verraten, sondern auch Rückschlüsse auf vergangene Umweltbedingungen zulassen.
Für die praktische Bestimmung von Baumarten haben sich dichotome Bestimmungsschlüssel bewährt [s7][s10]. Diese führen den Anwender schrittweise durch eine Reihe von Ja/Nein-Entscheidungen zu der gesuchten Art. Dabei ist es wichtig, alle verfügbaren morphologischen Merkmale systematisch zu erfassen. Ein praktischer Ratschlag für Anfänger: Beginnen Sie mit leicht erkennbaren Merkmalen wie der Blattform und arbeiten Sie sich dann zu den feineren Details vor.
Die Anatomie und Morphologie der Pflanzen umfasst verschiedene Hauptgewebetypen und Organe [s11]. Bei der Identifikation von Blütenpflanzenfamilien spielen insbesondere die morphologischen Eigenschaften der Blüten eine wichtige Rolle. Für die praktische Arbeit empfiehlt es sich, eine Lupe mitzuführen, um auch kleine Strukturen wie Blütenmerkmale genau untersuchen zu können.
Interessanterweise machen die Eudicots, zu denen die meisten Baumfamilien gehören, etwa 75% aller blühenden Arten aus [s7]. Diese große Gruppe zeichnet sich durch spezifische morphologische Merkmale aus, die bei der Bestimmung helfen können. Für Studierende der Dendrologie ist es ratsam, sich zunächst auf die häufigsten Familien zu konzentrieren und deren typische Merkmale zu lernen.
Die morphologischen Merkmale von Bäumen sind nicht statisch, sondern können sich je nach Umweltbedingungen und Alter des Baumes verändern. Forstexperten und Gärtner sollten daher bei der Bestimmung immer den Standort und das Entwicklungsstadium des Baumes berücksichtigen. Ein hilfreicher Tipp für die Praxis: Dokumentieren Sie bei der Bestimmung auch die Standortbedingungen und das geschätzte Alter des Baumes, um die beobachteten morphologischen Merkmale besser einordnen zu können.
GlossarButtressesStützwurzeln, die sich oberirdisch am Stammfuß tropischer Bäume ausbilden und zur mechanischen Stabilisierung dienenEudicotGroße Gruppe der Bedecktsamer, die sich durch zwei Keimblätter und typische Blattnervaturen auszeichnetKambiumEine dünne Schicht teilungsfähiger Zellen zwischen Holz und Rinde, die für das Dickenwachstum des Baumes verantwortlich istMeristemTeilungsgewebe in Pflanzen, das durch ständige Zellteilung für Wachstum und Entwicklung sorgtPhloemLeitgewebe in Pflanzen, das für den Transport von Nährstoffen aus den Blättern in andere Pflanzenteile verantwortlich istXylemLeitgewebe in Pflanzen, das für den Wassertransport von den Wurzeln zu den Blättern zuständig ist
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[i4]Meristem
1. 1. 3. Verbreitungsgebiete heimischer Bäume
Die Verbreitungsgebiete heimischer Bäume sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen klimatischen Bedingungen, Bodeneigenschaften und biologischen Faktoren. In Mitteleuropa haben sich über Jahrtausende charakteristische Waldgesellschaften entwickelt, die bestimmte Standortansprüche widerspiegeln [s12].
Die vertikale Verteilung der Baumarten folgt dabei einer deutlichen Höhenstufung. So finden wir in den Tallagen bis etwa 700 Meter überwiegend Eichen-Hainbuchen-Wälder, während in mittleren Höhenlagen zwischen 700 und 1.400 Metern Buchenwälder dominieren. Für Förster und Waldbesitzer ist es wichtig zu wissen, dass diese natürliche Verteilung bei der Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden sollte, um stabile und nachhaltige Bestände zu entwickeln.
Ein faszinierendes Beispiel für die Anpassung an unterschiedliche Höhenlagen zeigen die verschiedenen Pappelarten. Ähnlich wie die nordamerikanischen Cottonwoods[s13] haben auch unsere heimischen Pappeln artspezifische Höhenpräferenzen. Die Schwarzpappel (Populus nigra) ist beispielsweise typisch für Flussauen in tieferen Lagen, während die Zitterpappel (Populus tremula) bis in Höhenlagen von 1.800 Metern vordringen kann.
Die geografische Verbreitung wird stark von klimatischen Faktoren beeinflusst. Ein praktischer Tipp für Forstleute und Gartenplaner: Beachten Sie bei der Artenwahl die prognostizierten Klimaveränderungen. Arten am Rand ihres natürlichen Verbreitungsgebiets können durch den Klimawandel besonders gefährdet sein.
Interessant ist auch die Überlappung verschiedener Verbreitungsgebiete, die zur Bildung von Hybriden führen kann [s14]. Dies ist beispielsweise bei unseren heimischen Eichenarten zu beobachten, wo Stiel- und Traubeneiche natürliche Hybriden bilden können. Für die praktische Forstwirtschaft bedeutet dies, dass bei der Samenernte auf die genetische Reinheit der Mutterbäume geachtet werden muss.
Die Verbreitung von Eichen [s15] zeigt eindrucksvoll, wie eine Gattung verschiedene ökologische Nischen besetzen kann. In Mitteleuropa finden wir die Stieleiche (Quercus robur) häufig in feuchteren Tieflagen, während die Traubeneiche (Quercus petraea) eher trockenere Standorte besiedelt. Für Landschaftsplaner ist es wichtig zu wissen, dass diese natürlichen Standortpräferenzen auch bei der Gestaltung von Parks und Grünanlagen berücksichtigt werden sollten.
Ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung von Verbreitungsgebieten ist die zunehmende Problematik invasiver Arten. Ähnlich wie in den Riparian-Gebieten Colorados [s13] beobachten wir auch in Europa die Ausbreitung gebietsfremder Baumarten, die einheimische Arten verdrängen können. Für Naturschützer und Forstleute ergibt sich daraus die wichtige Aufgabe, solche Entwicklungen zu beobachten und gegebenenfalls gegenzusteuern.
Die natürlichen Verbreitungsgebiete sind keine starren Grenzen, sondern unterliegen dynamischen Veränderungen. Für die praktische Arbeit bedeutet dies, regelmäßig die Entwicklung der Baumbestände zu monitoren und die Bewirtschaftungsstrategien anzupassen. Ein praktischer Tipp für Waldbesitzer: Dokumentieren Sie Veränderungen in der Naturverjüngung, da diese frühe Hinweise auf Verschiebungen in der Artenzusammensetzung geben können.
GlossarCottonwoodAmerikanische Pappelarten, die sich durch besonders schnelles Wachstum und watteartige Samen auszeichnenRiparianBezeichnet die unmittelbaren Uferbereiche von Gewässern, die durch besondere Feuchtigkeit und regelmäßige Überflutungen geprägt sind
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[i5]Eichen-Hainbuchen-Wald
Zusammenfassung - 1. 1. Systematik und Klassifizierung
Die taxonomische Einordnung basiert auf evolutionären Verwandtschaftsbeziehungen und teilt sich grundlegend in Nacktsamer und BedecktsamerNadelgehölze sind meist säureliebend und haben andere Bodenansprüche als LaubgehölzeDie Familie ist taxonomisch besonders relevant, da Bäume einer Familie oft ähnliche Krankheitsanfälligkeiten und Pflegeansprüche aufweisenDie moderne Dendrologie integriert Taxonomie, Evolution und Phylogenetik für ein tieferes Verständnis der VerwandtschaftsbeziehungenManche Baumarten entwickeln charakteristische Brettwurzeln (Buttresses) oder Stammrippen als wichtige ErkennungsmerkmaleDas Kambium als laterales Meristem produziert kontinuierlich neue Xylem- und Phloemzellen für das DickenwachstumDie Eudicots, zu denen die meisten Baumfamilien gehören, machen etwa 75% aller blühenden Arten ausIn Mitteleuropa dominieren Eichen-Hainbuchen-Wälder bis 700m Höhe, darüber bis 1400m hauptsächlich BuchenwälderDie Schwarzpappel ist typisch für Flussauen, während die Zitterpappel bis 1800m Höhe vordringen kann