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Dieses eBook: "Bei den drei Eichen (Ein spannender Mystery-Krimi)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Edgar Wallace (1875-1932) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern. Die Romane von Edgar Wallace wurden in vierundvierzig Sprachen übersetzt. Aus dem Buch: "Mord ist weder eine Kunst noch eine Wissenschaft; er ist ein Zufall", ließ sich Socrates Smith vernehmen, und Lex Smith - seines Bruders wärmster Bewunderer und liebste Sorge - grinste sardonisch. Ein größerer Gegensatz zwischen zwei Männern war kaum vorstellbar. "Soc" Smith, der sich den Fünfzigern näherte, hatte eine lange, hagere, vornüberhängende Figur und ein zerfurchtes Gesicht, das mit unachtsamer Hand aus einem ausgetrockneten Stück Teakholz herausgeschnitzt zu sein schien. Über den schmalen, geraden Lippen des energischen Mundes saß ein eisengraues Schnurrbärtchen."
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Seitenzahl: 234
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Inhaltsverzeichnis
»Mord ist weder eine Kunst noch eine Wissenschaft; er ist ein Zufall«, ließ sich Socrates Smith vernehmen, und Lex Smith – seines Bruders wärmster Bewunderer und liebste Sorge – grinste sardonisch.
Ein größerer Gegensatz zwischen zwei Männern war kaum vorstellbar. »Soc« Smith, der sich den Fünfzigern näherte, hatte eine lange, hagere, vornüberhängende Figur und ein zerfurchtes Gesicht, das mit unachtsamer Hand aus einem ausgetrockneten Stück Teakholz herausgeschnitzt zu sein schien. Über den schmalen, geraden Lippen des energischen Mundes saß ein eisengraues Schnurrbärtchen.
Lex war fünfundzwanzig Jahre jünger und zwei Zoll kleiner, hielt sich aber so gerade, daß die meisten Menschen die Brüder als gleich groß einschätzten; ja, hätte jemand aus dem Stegreif sagen sollen, wer der größere von beiden wäre, so würde er ohne viel Zögern den gut aussehenden Lex genannt haben.
»O Göttchen, Onkel Soc«, meinte dieser feierlich, »was für ein Aphorismus!«
»Wenn du das als einen Aphorismus bezeichnest, bist du dämlich. Reich mir die Marmelade!«
Sie saßen beim Frühstück in dem geräumigen Eßzimmer, dessen Fenster auf Regent’s Park hinausgingen.
Die Brüder bewohnten das erste und zweite Stockwerk des Hauses, das Socrates Smith gehörte und von ihm als junger Dreißiger erworben worden war. In jenen Tagen hegte er vage Ideen über eheliche Verantwortlichkeit. Doch obwohl er sich das Haus besorgt hatte, gebrach es ihm stets an Zeit, sich zu verlieben, und das, was Lex seine »mütterlichen Instinkte« betitelte, verausgabte er mit der Sorge für sein Brüderchen.
Das Leben war für Socrates Smith zu voll gewesen, um den sanften Zerstreuungen einer Brautfahrt Raum zu gewähren, und zeitweilig segnete er förmlich den Zufall, daß gerade damals, als seine Tante – außer Lex seine einzige Verwandte in der Welt – eine Verbindung geplant und sorgfältig ausgetüftelte Anstalten gemacht hatte, ihn in den heiligen Stand der Ehe zu hetzen, der Tollemarsh-Mord jeden seiner Gedanken in Anspruch nahm. Denn die erkorene Dame war inzwischen bereits dreimal als Hauptfigur in Ehescheidungsprozessen hervorgetreten und stadtbekannt.
Soc hatte das Studium der Kriminalistik als regulärer Angehöriger der Polizeimannschaft begonnen, und wahrscheinlich existierte weder vorher noch seither ein Polizist, der Tag und Nacht seine Runden ging, jedoch seine Mußestunden in einem der exklusivsten Klubs von London verbrachte.
Sein jährliches Einkommen belief sich auf sechstausend Pfund. Aber da Kriminalistik seine Passion war und damals einzig und allein der Dienst in der uniformierten Abteilung den Zutritt zu den Archiven der Kriminalpolizei ermöglichte, machte er willig die harte Lehrzeit als »cop« durch.
Vier Jahre lang hatte er abwechselnd Büro-und Außendienst getan, wurde Sergeant – eine erstaunlich schnelle Beförderung – und bat dann um seine Entlassung, um sich dem Studium der ausländischen Polizeimethoden und dem noch fesselnderen der Anthropologie hinzugeben.
Scotland Yard ist eine sehr eifersüchtige und wiederum auch eine sehr loyale Behörde. Sie mißtraut jedem Outsider und schaut eisigen Blicks auf den begeisterten Amateur. Soc indes hatte den Yard mit den besten Wünschen der Direktion verlassen und nicht unerheblich zu der Summe amtlichen Wissens beigesteuert.
Als das Fingerabdrucksystem zur Einführung gelangte, berief man ihn, damit er in amtlichem Charakter arbeite; ferner wurde es zur Gepflogenheit, ihn in allen Fällen, bei denen sich dem geduldigen Forscher besondere Schwierigkeiten entgegenstellten, zu konsultieren. Kurz, Socrates wußte ein weniges von Ruhm! Er war nicht nur eine anerkannte Autorität für Fingerabdrücke und Blutflecke, sondern auch der erste, der die Spektrum-und Guajakproben bei der Entdeckung von Blut auf Kleidungsstücken normalisierte.
»Welchen Zug nehmen wir?« erkundigte sich Lex.
»Zwei Uhr von Waterloo«, entgegnete der Ältere, seine Serviette sorgsam zusammenrollend.
»Werde ich mich sehr langweilen müssen?«
»Ja«, versetzte Soc, ein lustiges Zwinkern um die Augen, »aber das wird deiner Seele gut tun. Langeweile ist die einzige Zucht, der die Jugend nicht entwischen kann.«
Lex lachte.
»Du strömst heute morgen über von weisen Worten. Prophetische Gabe erleuchtet jene, die dich Socrates tauften.« Socrates Smith hatte seit langem seinen Eltern den exzentrischen Vornamen vergeben. Sein Vater war ein reicher Eisengießer gewesen, mit einer Schwärmerei für die Antike, und nur dem heftigen Widerstand der Mutter verdankte es Lex, daß er nicht als Aristophanes durch die Welt wandelte.
»Wenn der Familienname eines Kindes Smith ist, meine Liebe«, dozierte Smith senior sehr richtig, »so sollte er etwas Auffallendes, etwas Unterscheidendes vor sich stehen haben.« Schließlich hatten sich die Eltern auf Lexington geeinigt, da der Junge in Lexington Lodge geboren wurde.
»Ich ströme über von weisen Worten?« wiederholte Soc Smith lächelnd, wobei seine kleinen weißen Zähne sichtbar wurden. »Nun, hier hast du noch eins: Vertrauliche Nähe ist gefährlicher als Schönheit.«
Lex starrte ihn verständnislos an.
»Das bedeutet?«
»Mandles Tochter gilt allgemein als eine sehr liebliche Maid, und du wirst drei Tage in ihrem Hause verleben – verbum sapient.«
»Blödsinn!« meinte der junge Mann etwas formlos. »Ich verliebe mich nicht in jedes Mädchen, das mir begegnet.«
»Viele sind dir ja auch noch nicht begegnet.«
Später am Vormittag unterbrach Lex sein Packen, um in seines Bruders Schlafzimmer zu schlendern. Socrates fluchte gerade mit großer Ruhe über die Unzulänglichkeit seines einzigen, reichlich mitgenommenen Handkoffers, der sich sträubte, all die von seinem Herrn als notwendig erachteten Utensilien zu schlucken.
»Warum pfefferst du die Impedimenta deines verderblichen Berufs nicht beiseite?« nörgelte Lex, indem er mit dem Finger auf einen kleinen, braunen Holzkasten deutete, der, wie er wußte, seines Bruders Mikroskop barg. »Es ist doch sehr unwahrscheinlich, daß du in Hindhead auf einen Mörder stößt.«
»Man kann nie wissen.« Socrates’ Stimme klang hoffnungsvoll. »Packe ich es nicht ein, so wird sich sicherlich etwas ereignen – das Mitnehmen bürgt mir also für ein friedliches Wochenende.«
Jetzt erinnerte sich Lex an die Ursache seines Kommens. »Was für eine Art Mensch ist Mandle?«
»Er war ein ausgezeichneter Detektiv. Mit ihm umzugehen, ist durchaus nicht leicht; aber als er den Dienst auf der Höhe seiner Laufbahn quittierte, verlor die Polizei einen tüchtigen Mann. Er nahm damals Abschied gemeinsam mit Stein, der ganz in seiner Nähe wohnt … äh, sozusagen in Steinwurfsweite.«
»Schwacher Witz!« bemerkte sein kritisch veranlagter Bruder. »War Stein gleichfalls Inspektor der Kriminalabteilung?«
»Nur Sergeant«, erläuterte Socrates. »Die beiden waren Busenfreunde, und als Mandle an der Börse zu spekulieren anfing, tat Stein dasselbe, und sie heimsten eine Masse Geld ein, woraus Mandle übrigens gar kein Hehl machte. Er sagte dem Chef, daß er zweierlei Sachen nicht ordentlich nachgehen könnte und daher den Entschluß gefaßt hätte, den Dienst an den Nagel zu hängen.«
Prüfend hielt Socrates Smith Umschau, ob noch etwas dem Koffer einverleibt werden mußte, um dann fortzufahren: »Möglich, daß auch Enttäuschung zu dem Entschluß beitrug. Mandle brannte darauf, Deveroux, der den Raub in der Lyoner Bank verübte, zu fassen, und dieser schlüpfte ihm durch die Finger und entkam nach Südamerika. Diese und noch ein oder zwei Affären brachten ihm einen inoffiziellen Verweis vom Chef ein. Nichtsdestoweniger ging es dem Alten sehr gegen den Strich, als Mandle austrat … Auch Stein war ein gescheites Kerlchen, so daß der Yard zu einer Zeit, als er keinen Mann entbehren konnte, zwei wirklich tüchtige Leute auf einmal verlor.«
»Drei, du altes Fossil!« verbesserte Lex, seinem Bruder einen gelinden Klaps auf den Rücken versetzend. »Du tratest doch auch ungefähr damals aus.«
»Das wohl«, meinte Socrates so obenhin. »Aber ich zählte nicht mit.«
Inhaltsverzeichnis
Stechginster bewachsenes Land umgaben es so dicht, daß es vom Wege aus unsichtbar blieb.
Die nächste Ortschaft Hindhead befand sich eine Meile entfernt, und von den sanft abfallenden Rasenflächen seines Besitztums konnte John Mandle weite Strecken einer anmutigen Landschaft überblicken.
Er saß, ein warmes Fell über den Knien, im Wohnzimmer und starrte verdrossen durch die französischen Fenster ins Grüne. Ein grimmiger, grauhaariger Mann mit energischem Gesicht und kantigen Kinnbacken, schien er seiner Umgebung etwas von dem eigenen düsteren Wesen mitzuteilen.
Ein junges Mädchen, das mit der Post hereinkam, blieb schüchtern neben ihm stehen, während er die Briefe las.
»Kein Telegramm von Smith?« knurrte er.
»Nein, Vater.«
Socrates Smith hatte nicht übertrieben, als er sie lieblich nannte. Für gewöhnlich ist Lieblichkeit ein wenig unirdisch, aber diese junge Dame strahlte Menschlichkeit aus. In Gegenwart ihres Stiefvaters war sie allerdings verzagt, zurückhaltend und so farblos wie eben möglich. Offensichtlich fürchtete sie den Mann, haßte ihn wahrscheinlich in der Erinnerung an ihrer verstorbenen Mutter hartes Los und die Tyrannei, deren Erbe sie angetreten hatte.
Mandle besaß keine eigenen Kinder, schien solche auch nie entbehrt zu haben. Er verhielt sich dem jungen Mädchen gegenüber wie der Herr gegenüber einem besseren Dienstboten – in der ganzen Zeit ihres Zusammenlebens erfreute er es nie mit der geringsten Zärtlichkeit oder Rücksichtnahme.
Einer Laune folgend, hatte er die Kleine aus einem guten Pensionat weggeholt, mitten heraus aus dem angenehmen Kreis gleichaltriger Mädchen, und in die gespannte Atmosphäre von »Waldfrieden« verpflanzt, in die Gesellschaft einer nervenkranken Frau und eines finsteren, unvernünftigen Mannes, der oft tagelang kein Wort sprach. Molly fühlte, daß er sie um das Glück, das die Schule ihr brachte, geprellt hatte; geprellt um die Mittel, durch die sie sich einen Lebensunterhalt und die Unabhängigkeit hätte erwerben können; geprellt um all ihren Glauben an Menschen und um viel von ihrem Glauben an Gott.
»Sind die Zimmer fertig?« bullerte er.
»Ja, Vater.«
»Tu dein Bestes, um es ihnen behaglich zu machen. Socrates Smith ist ein alter Freund von mir.«
Ein kleines Lächeln spielte um Mollys Mund.
»Socrates! Welch ein putziger Name!«
»Wenn er ihm selbst gut genug ist, hat er es auch für dich zu sein!« fauchte John Mandle.
Sie schwieg.
»Zehn Jahre habe ich ihn nicht gesehen«, fuhr er fort, und seine Stieftochter wußte, daß er laut dachte; denn nie und nimmer würde er sich der Mühe unterzogen haben, mit ihr vertraulich zu reden. »Zehn Jahre! … Ein heller Kopf … ein wundervoller Mensch!«
Sie machte einen neuerlichen Versuch, ein Gespräch anzuknüpfen.
»Er ist ein großer Detektiv, nicht wahr?« fragte sie und erwartete, angefahren zu werden. Doch zu ihrer Überraschung nickte er.
»Der größte und geschickteste in der Welt – bestimmt jedenfalls in England. Und nach allem, was ich höre, tritt sein Bruder in seine Fußstapfen.«
»Ist der Bruder noch jung?«
John Mandle schoß unter seinen zottigen Augenbrauen hervor einen kalten Blick auf das junge Mädchen.
»Fünfundzwanzig«, sagte er. »Merk dir übrigens ein für allemal, daß ich keine Liebeleien dulde.«
Mollys liebliches Gesicht wurde rot; ihr rundes Kinn hob sich mit einem Ruck.
»Ich habe nicht die Gewohnheit, mit deinen Gästen Liebeleien anzufangen«, zürnte sie. »Warum sagst du mir solche garstigen Worte?«
»Das genügt!« Er kniff die Lippen zusammen.
»Für dich, jedoch nicht für mich«, rief sie empört. »Seit Mutters Tod habe ich deine Tyrannei ertragen, und meine Geduld ist zu Ende. Du machtest diesen schönen Fleck hier zu einer Hölle, in der ich nicht länger ausharren will!«
»Wenn es dir hier nicht behagt, kannst du gehen.«
»Eben das habe ich vor. Sobald deine Gäste abgereist sind, gehe ich nach London, um zu arbeiten.«
»Da wird was Gutes draus werden!« spottete er, ohne den Kopf nach ihr zu wenden. »Was kannst du denn?«
»Dank dir, nichts! Hättest du mich auf der Schule gelassen, so würde ich wenigstens so viel gelernt haben, um als Lehrerin mein Brot verdienen zu können.«
Ein höhnisches Lachen antwortete ihr.
»Als Lehrerin! … Du redest Blech, Molly. Vergiß nicht, daß du keinen Penny erbst, wenn du mich vor meinem Tode im Stich läßt.«
»Ich will dein Geld nicht – habe es nie gewollt«, beteuerte sie erregt. »Meine Mutter vermachte mir ein paar Schmucksachen … »
»Die ich ihr kaufte«, schnitt er ihr das Wort ab. »Ihr stand nicht das Recht zu, sie dir zu vermachen.«
»Bis heute habe ich von ihnen ja auch noch nichts gesehen.« Sie wandte sich und ging zur Tür, als er sie zurückrief. Noch nie hatte der Ton seiner Stimme so sanft geklungen, und bei dieser unerwarteten und ungewohnten Sanftheit hemmte sie unwillkürlich ihren Schritt.
»Molly, du mußt Nachsicht mit mir haben – ich bin ein sehr kranker Mann!«
Sie wurde weich.
»Es tut mir leid, Vater. Ich hätte daran denken sollen. Schmerzen deine Knie sehr?«
»So sehr, daß ich nicht stehen kann«, murrte er. »Gerade jetzt, da ich einen alten Freund erwarte, meldet sich der verdammte Rheumatismus und wird mich wohl eine Woche ans Bett fesseln! … Schick mir gleich die Leute mit dem Rollstuhl; ich will in mein Arbeitszimmer.«
Mit Hilfe von Kammerdiener und Gärtner wurde John Mandle in den großen, luftigen Raum überführt, den er an das Haus angebaut hatte und der ihm zur Arbeit wie auch als Schlafzimmer diente, so oft rheumatische Anfälle ihm das Treppensteigen beschwerlich machten.
Als der Wagen am Nachmittag Socrates Smith und seinen Bruder brachte, stand John Mandles Rollstuhl auf dem Rasen vor dem Hause.
»Holla!« rief Soc überrascht. »Was ist mit Ihnen los, John?«
»Dieser höllische Rheumatismus!« knurrte der andere. »Freut mich, daß Sie gekommen sind, Socrates. Sie haben sich nicht im geringsten verändert!«
»Und dies ist mein Bruder«, stellte Socrates vor.
Molly bekam die Gäste erst zu Gesicht, als Lexington den Rollstuhl zum Tee ins Wohnzimmer schob, und ihr Anblick ließ den jungen Mann den Atem anhalten.
»Sie ist wundervoll, Socrates«, erklärte er begeistert, sobald die Brüder allein waren. »Himmlisch! Hast du jemals solche Augen gesehen … und solche Haut, so zart und fleckenlos wie ein Rosenblatt? Hast du die fabelhafte Haltung bemerkt?«
»O, Lex, hör auf!« wehrte Socrates. »Zu denken, daß ich dich selbst hierher brachte und damit vielleicht die Mühe langer Jahre vernichte! Nachdem ich dich vor den Listen des weiblichen Ge…«
Der Jüngere ließ ihn nicht ausreden.
»Quassele nicht! Als ob du nicht sehr genau wüßtest, wie schön sie ist!«
»Sie ist nicht übel«, gestand der vorsichtige Socrates, »aber für mich eben weiter nichts als ein Mädchen.«
»Du bist ein Heide und ein Spießbürger!«
»Beides zusammen kann ich nicht sein«, philosophierte der Ältere. »Was mir übrigens auffiel …«
Er stockte aus Loyalität gegen seinen Freund.
»Ah!« entfuhr es Lex erwartungsvoll. »Du meinst sicher die Art und Weise, wie er sie behandelt!«
Socrates bejahte.
»Er ist brutal«, versicherte Lex nachdrücklich. »Und ein Mann, dem das Anstandsgefühl so völlig mangelt, daß er mit einer jungen Dame umspringt, als wäre sie ein Hund, geht über mein Verständnis. Hast du gehört, wie er sie wegen des Zuckers anpfiff?«
»Mir scheint, er haßt sie, und sie wird auch keine warmen Gefühle für ihn hegen … Ein interessanter Haushalt, Lex; John Mandle ist nämlich verängstigt.«
»Verängstigt? …«
Socrates Smith nickte, denn er hatte die Todesfurcht in den Augen seines einstigen Kollegen wahrgenommen.
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Angst, wovor?« Lexington zog die Augenbrauen hoch. »Das möchte ich auch gern wissen«, entgegnete Socrates gedehnt. »Bemerktest du den Alarmdraht unweit des Tors und das elektrische Türschloß des Arbeitszimmers? … Natürlich fiel dir keins von beiden auf, denn du bist noch ein Lehrling! Sahst du die in Reichweite liegenden Revolver, sowohl im Arbeitszimmer wie im Schlafzimmer, und den dreifachen Spiegel über dem Schreibtisch, so daß Mandle alles beobachten kann, was sich hinter seinem Rücken und zu beiden Seiten abspielt? … Er ist verängstigt, sage ich dir, zu Tode verängstigt.«
Lexington vermochte seinen Bruder nur mit offenem Munde anzustarren.
»Das erklärt auch zum Teil seine Bärbeißigkeit und … Sieh an, Bob Stein!« schweifte er plötzlich ab und ging quer über den Rasen auf den Ankömmling zu, einen massiven, breitschultrigen Mann mit gutmütigem Gesicht, der die Begrüßungsworte an den alten Kameraden so laut herausbrüllte, daß sie meilenweit gehört werden konnten.
»Soc, Sie sind noch magerer als früher! Ei verflixt, ein Knochenbündel, durch Pergament zusammengehalten! Essen Sie denn überhaupt mal?«
»Und Sie sind noch genauso geräuschvoll wie früher«, lachte Socrates Smith, während er des anderen mächtige Pranke ergriff und sich nach dem Hausherrn umschaute.
»Er stöhnt unter den Händen eines Masseurs«, gab Lexington Auskunft.
»Das ist wohl Ihr Bruder, Socrates? Sieht gut aus, wirklich gut. Finden Sie nicht auch, Miß Templeton?«
Mollys Augen sprühten lustig angesichts Lexingtons Verlegenheit.
»Ich kann kein Urteil über männliche Schönheit fällen, Mr. Stein«, meinte sie ehrbar, »da ich niemanden außer Vater und Ihnen sehe.«
Bob Stein schüttelte sich vor Lachen über diesen boshaften Pfeil und schlug sich schallend aufs Bein, wodurch ihm das Leiden seines Freundes wieder ins Gedächtnis zurückgerufen wurde.
»Der arme John hat böse Zeiten mit seinem Rheumatismus durchzumachen, scheußliche Zeiten. Was ihm not tut, ist ein wenig Zuversicht und etwas mehr Religion.«
Socrates musterte ihn scharf.
»Das ist ja eine ganz neue Note bei Ihnen, Bob.«
»Was? Religion? … Sie mögen recht haben; letzthin jedenfalls beschäftigt sie mich sehr. Schade, daß Sie nicht bis zu unserem großen Erweckungsmeeting in Godalming hier bleiben. Evans, der walisische Evangelist kommt – es wird interessant werden. Ich werde auch eine Ansprache halten.«
»Sie? …«
Bob Steins breites Gesicht wurde ungemein feierlich. »Jawohl, ich werde sprechen. Weiß Gott, was ich sagen werde! Doch zur rechten Zeit werden schon die rechten Worte aus meinem Munde quellen … Hallo, John!«
John Mandle steuerte den Rollstuhl selbst auf den Rasen und nickte dem Freunde sauertöpfisch zu.
»Ein Erweckungsmeeting, hörte ich Sie sagen? … Ihre Stimme ist wie Engelsgeflüster, Bob.«
»Ja, nächste Woche in Goldaming. Kommen Sie mit, John, und werden Sie bei uns Ihren Rheumatismus los.«
Mandle knurrte etwas häßliches über Gesundbeten im allgemeinen und den walisischen Evangelisten im besonderen.
Der angenehme Frühsommertag hielt alle bis zum letzten Augenblick draußen. Ein wenig zitternd hatte sich auch Molly in den Kreis geschoben und sogar etliche Bemerkungen gewagt, ohne dafür von dem groben Stiefvater gerügt zu werden. Wahrscheinlich verdankte sie diese Nachsicht der Gegenwart von Lexington Smith; doch fürchtete sie schon jetzt die sarkastischen Äußerungen, die unbedingt folgen würden, sobald sie mit dem Tyrannen wieder allein war.
»Denkt man nicht unwillkürlich an die ›Drei Musketiere‹, Miß Templeton?« fragte Lex. »Wie sie über ihre schmutzige Arbeit verflossener Tage sprechen, wie sie schwelgen bei dem Gedanken an all die armen Teufel, die sie ins Zuchthaus oder an den Galgen brachten …«
»Bei den meisten mißlang es uns«, unterbrach ihn Socrates. »Aber Fehlgriffe sind als Stoff für Reminiszenzen interessanter denn Erfolge, Lex. In reiferen Jahren wirst du im Überfluß davon zu erzählen haben.«
»Danke für das Kompliment«, erwiderte Lexington höflich und wandte sich wieder an Molly.
»Ihr Bruder muß ein wunderbarer Mensch sein«, sagte sie gedämpft. »Was für ungewöhnliche Augen!«
»Eigentlich findet man meine Augen ungewöhnlich«, tuschelte er übermütig zurück, um dann ernster fortzufahren: »Soc ist wirklich ein besonderer Kerl. Sein außerordentliches Können setzt mich immer von neuem in Staunen. Von ihm weiß ich übrigens, daß Ihr Vater …«
»Stiefvater«, verbesserte sie ruhig.
»Verzeihung – daß Ihr Stiefvater und Mr. Stein die größten Strategen waren, die je in Scotland Yard gearbeitet haben; die einen Feldzugsplan bis ins allerkleinste Detail zu entwerfen verstanden, worauf, wie Soc mir erzählte, ihr Erfolg basierte.«
Sie verweilten im Freien, bis das Gong zum Dinner mahnte, das recht angeregt verlief. Bob Stein gehörte zu dem Menschentyp, der jede Unterhaltung an sich reißt. Er verfügte über einen unerschöpflichen Reichtum an Geschichten, und sogar Mandle lächelte, säuerlich allerdings, ein-oder zweimal im Verlauf des Essens.
Hernach rollte Lexington den Krankenstuhl ins Wohnzimmer an den Bridgetisch, doch zur Freude des jungen Mannes weigerte sich Stein zu spielen, mit der Begründung, daß Kartenspiel eine der leichtfertigen Zerstreuungen sei, die er künftighin zu meiden gedächte.
»Bob, Sie werden scheinheilig auf Ihre alten Tage«, höhnte Mandle. Aber der Hüne beharrte bei seinem Vorsatz.
Als er sich eine Stunde später verabschiedet hatte, erörterte Mandle diese neue Entwicklung seines Freundes mit großer Freimütigkeit und Schärfe.
»Sensationslust, das ist Bobs schwache Seite!« räsonierte er, an einer kalten Zigarre kauend. »Seine einzige schlechte Charaktereigenschaft, die ich ihm oft genug auszutreiben versuchte. Sensation um jeden Preis! Sogar ruinieren würde er sich – nur, um einen kleinen Applaus ernten zu können!«
»Vielleicht ist er aber aus Überzeugung religiös geworden«, meinte Socrates. »So etwas kommt vor.«
Mandle lächelte verächtlich.
»Nicht bei ihm.«
»Hat er sich inzwischen verheiratet?«
»Nein.« Mandles Augen schauten hinüber nach dem Tisch, wo das junge Mädchen mit Lexington plauderte. »Allerdings hegt er gewisse Pläne.«
»Ich verstehe«, lautete Socrates’ ruhige Entgegnung.
Doch auch Lexington hatte die letzten Sätze aufgefangen. Verdutzt fragte er seine Gefährtin leise:
»Geht das auf Sie?«
Molly nickte.
»Und? …«
»Ich habe ihn ganz gern, aber« – sie zuckte die Achseln – »nicht in der Art. Seine Idee ist hoffnungslos lächerlich. So sagte ich ihm auch.«
»Und wie denkt Ihr Stiefvater darüber?«
Es währte ein Weilchen, ehe ihre Antwort kam.
»Meines Erachtens hat er alles Interesse daran verloren, seit ihm klar wurde, daß ich den Plan nicht begünstige.« Ihre Stimme wurde bitter. »Hätte er hingegen das Gefühl, daß ich ihn als ein Glück betrachtete, so würde es schon hinreichend Kämpfe und Aufregungen gegeben haben.«
Lex schwieg. Er unterlag dem Zauber des Mädchens an seiner Seite – und nicht etwa, weil Frauen in seinem Leben eine ungewöhnliche Erscheinung waren.
Die beiden nächsten Stunden verrannen den jungen Leuten wie Minuten, und Lexington blickte überrascht und ein wenig unmutig auf, als sein Bruder »Gute Nacht« wünschte.
»Die Landluft hat mich schläfrig gemacht, ich gehe zu Bett. Du auch, Lex?«
Lex zögerte. Doch den Wink in seines Bruders Augen gewahrend, erhob auch er sich von seinem Sessel.
»Komm mit in mein Zimmer«, forderte ihn Soc auf, als sie den oberen Korridor erreicht hatten, und fuhr drinnen fort: »Du bist dir doch wohl bewußt, daß du John Mandle so grimmig wie eine verbrühte Katze gemacht hast?«
»Ich?« versetzte Lex in grenzenlosem Erstaunen.
»Horch!«
Der Raum lag über dem Wohnzimmer, und von unten scholl der Klang ärgerlicher Stimmen.
»Das hatte ich befürchtet«, murmelte Socrates. »Er schilt sie aus.«
»Aber warum denn?«
»Anscheinend haßt er jede seiner Stieftochter erwiesene Aufmerksamkeit. Und du – ich will nicht die Romanphrase gebrauchen, daß du sie mit den Augen verschlangst – warst wirklich an ihrer Seite festgeleimt.«
»Ist das eine Beleidigung?« fragte Lexington sarkastisch. »Ist das unnatürlich?«
Sein Bruder lächelte.
»Im Gegenteil, sehr natürlich. Mir gefällt Johns Art, sein Haus zu leiten, durchaus nicht. Ein anderer würde stolz auf solche Tochter sein, selbst wenn es nur eine Stieftochter ist. Aber die Furcht hat den Mann ganz aus dem Gleichgewicht geworfen.«
»Hältst du nach wie vor an dieser Annahme fest?«
»Mehr denn je. John Mandle hat das ganze Haus innen und außen durch Alarmapparate und alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen geschützt.«
»Konntest du den Grund nicht erfahren?«
Socrates schüttelte den Kopf.
»Es zeugt nicht von Weisheit, einen Mann nach den Gründen seiner Furcht zu fragen. Das ist ein Thema, bei dem er nie Redseligkeit entfalten wird.«
Jetzt hörten sie auf dem Korridor den flinken Schritt des jungen Mädchens, das sein Zimmer aufsuchte, und bald darauf das schwere Stampfen der beiden Diener, die den Hausherrn ins Bett trugen.
»Schlaf gut, John«, rief Socrates.
Ein mürrisches »Gute Nacht« drang durch die Tür.
»Gute Nacht, Mr. Mandle!« schloß sich Lexington an. Aber er erhielt keine Antwort.
Es war eine schöne, klare Nacht, und lange, nachdem der letzte Laut in John Mandles Heim erstorben war, saßen sie noch plaudernd und rauchend am offenen Fenster.
»Was mag das für ein Haus sein?« warf Socrates plötzlich hin und wies mit der Hand über das Tal hinweg nach einem stattlichen, weißen Gebäude, deutlich sichtbar im Mondlicht.
»Wie seltsam, daß du nach dem einzigen Haus fragst, das ich im ganzen Umkreis zufällig kenne! Mir fiel es heute nachmittag auf, als ich durch den Garten schlenderte, und ich erkundigte mich beim Gärtner. Es gehört einem Mr. Jetheroe, einem Philanthropen und Einsiedler, den aber mit Miß Templeton eine Freundschaft verbindet, von der – wie ich vermute – ihr Vater nichts ahnt. Sie …« Er vollendete den Satz nicht.
Aus einem der großen Fenster des weißen Gebäudes blitzte ein Licht; oder besser gesagt, das Fenster wurde von einem unnatürlichen Schein erleuchtet, der im selben Moment erlosch.
Lexington sprang auf.
»Was war das?«
Wieder erglühte das Fenster und wurde wiederum dunkel. Und dann zuckte es auf in einer rapiden Folge von Blitzen.
»Jemand signalisiert im Morsecode«, antwortete sein Bruder und buchstabierte: »K-O-M-M.« Den nächsten Buchstaben konnte er nicht erhaschen, und es dauerte eine Weile, bis er den Rest der Botschaft aufgefangen hatte.
»REI EICHEN«, berichtete er. »Also ›DREI EICHEN‹. Wer zum Teufel mag diese heimliche Korrespondenz führen?«
»Ich kann dir drei verschiedene Tips geben«, sagte Lexington. »Aber wenn wir annehmen, daß es ein früherer Soldat ist, der seine Liebste diese Art des Signalisierens lehrte, haben wir wahrscheinlich das Richtige getroffen.«
»Schau dort!« flüsterte Socrates erregt.
Eine schlanke, beinahe geisterhafte Gestalt glitt am Rasen entlang in den Schatten einer Buschhecke.
Lexingtons Augen wurden groß: es war Molly Templeton, die eine kleine Tasche in der Hand trug.
Nun verschwand sie, und die beiden Männer blickten sich an.
»Warum soll sie nicht einen Mondscheinbummel machen …!« meinte Socrates endlich.
Lex nickte.
»Gute Nacht, Alter. Schlaf gut. Weck mich rechtzeitig, oder hast du geflunkert, als du mir von einem frühen Morgenspaziergang sprachst?«
Socrates’ Antwort klang etwas grimmig.
»Das wirst du ja erleben!«
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Und Lexington erlebte es!
Ein nasser Schwamm, der sein Gesicht bearbeitete, ließ ihn blinzelnd und japsend aus einem Traum hochfahren, in dem John Mandle und Mollys über den Rasen schleichende Gestalt ein unentwirrbares Gemengsel bildeten.
»Auf, mein Junge«, mahnte Socrates, schon vollständig angekleidet.
Das Fenster stand offen, und das Land lag eingehüllt in Morgennebel, den die ersten Sonnenstrahlen durchstachen.
»Wie spät ist es?« erkundigte sich Lexington, verschlafen nach seinen Pantoffeln tastend.
»Halb sieben. Und du hast sieben Meilen zurückzulegen, ehe du an Frühstück denken darfst.«
Eine halbe Stunde später verließen sie das Haus, in dem sich noch nichts regte. Man stand spät auf bei John Mandle. Er selbst kam immer erst um die Mittagsstunde zum Vorschein und würde heute, wie er am Abend zuvor angedeutet hatte, höchst wahrscheinlich den ganzen Tag im Bett zubringen.
Vorsichtig turnten die Brüder über fast unsichtbar angebrachte Drähte von Alarmschüssen und über eine klug ersonnene Vorrichtung zum Entzünden von Magnesiumlicht hinweg, ehe sie den Weg erreichten.
»Ich zerbreche mir immer noch den Kopf über das nächtliche Signal«, begann Socrates, als sie endlich in Ruhe nebeneinander den Hügel hinabsteigen konnten. »Wie du dich wohl erinnerst, sahen wir das Haus nur zur Hälfte; die andere Hälfte wurde von dem vorspringenden Winkel der Mauer verborgen. Aha, da ist es!«
Der Nebel hatte sich zerteilt, und in der Morgensonne strahlte das Gebäude wie ein weißes Juwel. Hinter ihm, ein wenig zur Rechten, tauchten die roten Giebel vom Prinzenhof, Bob Steins Domäne, auf.
»Warum sich damit den Kopf heiß machen, Soc? Du bist doch ein gräßlicher alter Detektiv. Sogar an diesem friedlichen Fleck mußt du nach Geheimnissen schnüffeln!«
In Wirklichkeit aber verfolgte auch Lexington das rätselhafte Benehmen des jungen Mädchens, nur zögerte er, seine Vermutungen in Worte zu kleiden.
»Dieser Mr. Jetheroe liebt viel Licht«, fuhr Socrates fort, mit dem Stock auf das weiße Haus zeigend. »Sieh mal all diese französischen Fenster im Erdgeschoß und die ungewöhnlich großen im oberen Stockwerk.«
»Los mit deinen Folgerungen, weiser Mann! Ich will dein Doktor Watson sein.«
»Sei kein Narr«, grollte Socrates, der in diesem Punkte ziemlich empfindlich war. »Laß uns lieber hier ins Tal hinabgehen, damit wir das Haus aus der Nähe inspizieren können.«
Sie waren dem schmalen Pfade noch nicht fünf Minuten gefolgt, als Socrates’ Fuß stockte.
»Drei Eichen!«
Gerade vor ihnen reckten sich drei riesige Eichenstämme, unter deren breitem Blätterdach der Pfad sich hinschlängelte. Auch Lexington war stehengeblieben.
»Immer gibt’s doch in solcher Umgebung wie hier ›Drei Eichen‹, ›Drei Brücken‹ oder dergleichen, ideale Plätze für ein Stelldichein«, sagte er. »Aber was mich anbelangt, so muß ich bekennen, daß ich nicht romantisch genug bin, um mich für den Treffpunkt eines verliebten Pärchens zu interessieren. Eher möchte ich wissen, ob der brummige Mandle sich bisweilen an diesem entzückenden Weg erfreut.«
»Der arme John wäre glücklich, wenn er nur zwei Meter weit zu gehen vermöchte. Seit Monaten hat er sein Haus nicht mehr auf seinen eigenen Füßen verlassen.«
Sie mußten ein dichtes Gebüsch durchschreiten, das ihnen zeitweilig die Aussicht auf die Eichen versperrte. Dann bog der Pfad schroff nach links und gab in einer Entfernung von einem Dutzend Schritten den ersten Baum frei.
Und jählings fühlte Lexington seinen Arm umklammert.
»Großer Gott!«