Bergrauf, Bergrunter - Martin Böhm - E-Book

Bergrauf, Bergrunter E-Book

Martin Böhm

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Beschreibung

Aufstieg zum Erfolg: Ein unternehmerisches Mindest zum Berge bezwingen! Martin Böhm nimmt Sie mit auf eine faszinierende Reise, die die Extreme des Bergsteigens mit den Herausforderungen des Unternehmertums verbindet. Mit packenden Geschichten und tiefen Einblicken zeigt er, wie die Besteigung des Mount Everest und der Aufbau eines Unternehmens verblüffende Parallelen aufweisen – und welche wertvollen Lektionen Sie daraus für Ihr eigenes Leben und Ihre Karriere ziehen können. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für alle, die beruflich und persönlich nach Spitzenleistungen streben, aber auch die Rückschläge des Lebens meistern wollen. Offen und authentisch teilt Martin seine Erfolge und Misserfolge und gewährt Ihnen tiefe Einblicke in die Welt des Unternehmertums. Erfahren Sie, wie Vertrauen, Gemeinschaft und gesunde Gewohnheiten den entscheidenden Unterschied zwischen Scheitern und Erfolg ausmachen können. Lassen Sie sich inspirieren und finden Sie Ihren eigenen Weg zum Gipfel – sei es im Berufsleben oder im persönlichen Streben nach Erfüllung.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

PROLOG

KAPITEL 1

DER ANFANG DER REISE

Gründung in England

Zusammenfassung der ersten Jahre

Erste graue Wolken und

unternehmerische Fehler

Die Trennung

KAPITEL 2

DIE WELTREISE – EINE REISE DER SELBSTFINDUNG

Verlorenes Gepäck in Südamerika

6.000er in den Anden

Divemaster-Ausbildung auf Bali: Theorie und Praxis

Abschluss der Reise: Ein Jahr, das mein Leben veränderte

KAPITEL 3

NEUSTART UND WACHSTUM

Motivation

Die Übernahme

Wachstum und Erfolg

KAPITEL 4

MT. EVEREST

Motivation

Vorbereitung

Start der Expedition

Teamwork und Erfahrung – Schlüssel zum Erfolg

Der »Summit Push« (Gipfel-Versuch)

Die Erkenntnisse einer Expedition

KAPITEL 5

DAS SCHEITERN

Zurück vom Everest

Abhängigkeiten – Die tickende Zeitbombe

Die Ignoranz der Zahlen

Das eigentliche Problem

Mentor und externe Hilfe

KAPITEL 6

DER SCHMERZHAFTE ABSCHIED: DAS ENDE VON PNE

Kündigungen

Der Monat danach

Wieder auf Kurs

KAPITEL 7

NEUANFANG 2019

Urlaub vor dem nächsten Kapitel

Ein Neuanfang: Geschäftsführer im Angestelltenverhältnis

KAPITEL 8:

EVERESTO

KAPITEL 9

ERFAHRUNGEN IN DER KONZERNWELT

KAPITEL 10

MEINE SÄULEN DER WIDERSTANDSKRAFT

Die Achterbahnfahrt des Unternehmertums

Die Kraft des Vertrauens: Wenn andere unser Potential erkennen

Die Kraft der Gemeinschaft

Die Kraft gesunder Gewohnheiten

Die Kraft der richtigen Partnerschaft

Die Kraft von kleinen positiven Erfahrungen

NACHWORT

ÜBER DEN AUTOR

PROLOG

Es war der 7. September 2018, ein Tag, der sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Ich stand am Rande eines Abgrunds, an dem ich meine verbleibenden Mitarbeiter entlassen musste, und fühlte mich wie ein gescheiterter Unternehmer. Die Luft war erdrückend schwer, während ich versuchte, die richtigen Worte zu finden, um ihnen die bittere Nachricht zu überbringen. In diesem Moment war ich von Selbstzweifeln und einer tiefen Traurigkeit erfüllt.

Noch vor kurzem schien alles perfekt. Mein Unternehmen wuchs und gedieh. Ich hatte es geschafft, aus dem Nichts ein Geschäft mit 20 Mitarbeitern aufzubauen und zwei Millionen Euro Umsatz zu generieren – und das alles ohne externe Finanzierung. Im Mai 2017 hatte ich sogar den Gipfel des Mount Everest erklommen, das Dach der Welt, ein Moment, der mich mit unbeschreiblichen Stolz erfüllte. Doch nun, nur ein Jahr später, sah ich mich mit dem Untergang meiner Firma konfrontiert.

Die finanziellen Sorgen, die mich in jenem September plagten, schienen unüberwindlich. Ich hatte hohe Schulden angehäuft und fühlte mich erdrückt von der Verantwortung, die auf meinen Schultern lastete. Was würden andere von mir denken? Wie konnte ich das Gesicht wahren, nachdem ich so hoch hinausgewollt hatte und nun so tief gefallen war?

Die Sorge um meine Mitarbeiter ließ mich nachts wach liegen. Sie hatten ihr Vertrauen in mich gesetzt, ihre Zeit und Energie in das Unternehmen investiert, und nun musste ich ihnen mitteilen, dass es vorbei war. Es schmerzte, mir vorzustellen, welche finanziellen Schwierigkeiten auf sie zukommen könnten.

Und dann war da noch die Angst, wie es weitergehen sollte. Was würde die Zukunft für mich bereithalten? Würde ich es schaffen, mich aus dieser Krise zu befreien und wieder aufzustehen? Oder war dies das Ende meiner unternehmerischen Laufbahn, mein persönliches Waterloo? In diesen dunklen Stunden suchte ich nach Antworten und kam zu der Erkenntnis, dass ich mich auf meine innere Stärke und die Unterstützung der Menschen um mich herum verlassen musste. Mein Weg sollte nicht enden, sondern sich in eine andere Richtung fortsetzen. Ich musste aus meinen Fehlern lernen, mich weiterentwickeln und an der Herausforderung wachsen.

In diesem Buch möchte ich den Leser auf eine emotionale Reise mitnehmen, die von den Höhen des Erfolgs am Gipfel des Mount Everest bis hinab in die Tiefen der Verzweiflung führt, die ich am 7. September 2018 erlebte. Ich möchte die Gefühle und Gedanken teilen, die mich in diesen Momenten begleiteten, und zeigen, wie ich trotz allem den Mut fand, weiterzumachen. Diese Geschichte ist nicht nur ein Rückblick auf meine persönliche und berufliche Laufbahn, sondern auch eine Gelegenheit, um anderen Menschen Mut zu machen und zu zeigen, dass es möglich ist, selbst in den dunkelsten Stunden das Licht am Ende des Tunnels zu finden.

Es ist eine Geschichte über Hoffnung, Resilienz und die Kraft, aus Rückschlägen gestärkt hervorzugehen. Sie soll den Leser dazu inspirieren, auch in schwierigen Zeiten an sich selbst zu glauben und niemals aufzugeben.

Dieses Buch ist meine Geschichte, aber es ist auch die Geschichte von vielen anderen, die sich in ähnlichen Situationen wiederfinden. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir alle menschlich sind und dass wir alle Fehler machen. Aber es ist auch eine Erinnerung daran, dass wir die Kraft haben, uns zu verändern und uns weiterzuentwickeln, selbst wenn die Welt um uns herum in Scherben liegt.

In den folgenden Kapiteln werden wir gemeinsam durch meine Erfahrungen navigieren, und ich hoffe, dass ihr auf diesem Weg etwas Wertvolles für euch selbst entdecken könnt. Lasst euch von meiner Geschichte inspirieren und lernt, wie man auch in den schwierigsten Zeiten den Glauben an sich selbst und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft bewahren kann. Mögen die Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich in diesem Buch teile, euch dazu ermutigen, eure eigenen Herausforderungen mit Zuversicht und Entschlossenheit anzugehen. Denn am Ende ist es nicht das Versagen, das uns definiert, sondern die Art und Weise, wie wir aus unseren Fehlern lernen und weitermachen.

Und nun wünsche ich euch viel Freude und Inspiration bei meiner Geschichte. Ich hoffe, dass ihr sie nutzen könnt, um euer eigenes Leben zu bereichern und eure Träume zu verwirklichen, egal welche Hindernisse sich euch in den Weg stellen mögen.

Blick vom Aufstieg auf der Nordseite in Tibet/China auf den Mt. Everest. Der Gipfel wirkt nah, ist aber weit entfernt. Der sichtbare »Jet-Stream« zeigt hohe Windstärken an, wodurch der Everest nur an wenigen Tagen im Jahr, im Durchschnitt etwa 12, meist Mitte Mai, bestiegen werden kann.

KAPITEL 1DER ANFANG DER REISE

GRÜNDUNG IN ENGLAND

Die Geschichte beginnt an einem unbeschwerten Abend im April 2007, als ich mich mit meinem Freund und Namensvetter Martin beim Hunderennen in Wimbledon traf. Wir waren beide Ende zwanzig und voller Energie; bereit, die Welt zu erobern. Die Atmosphäre war elektrisierend, und wir fühlten uns beflügelt von der Aufregung um uns herum. Es war einer dieser Momente, in denen alles möglich schien.

Während wir ein paar Bier genossen, kamen wir ins Gespräch über unsere beruflichen Perspektiven und unsere Träume. Ich erzählte Martin von meiner Arbeit bei einem amerikanischen Startup, wo ich seit zwei Jahren angestellt war und ein hervorragendes Gehalt bezog. Aber trotz meiner erfolgreichen Karriere spürte ich den Drang, etwas Eigenes aufzubauen, etwas, das wirklich meins war.

Angetrieben von dieser Vision und inspiriert von meiner Erfahrung im Startup-Bereich, beschlossen Martin und ich an jenem Abend, dass wir es besser machen könnten, dass wir unser eigenes Unternehmen gründen sollten. Die Idee war spontan, aber wir waren fest entschlossen, sie in die Tat umzusetzen. So beschlossen wir, am nächsten Tag online eine Limited Company in England zu gründen.

Das Gefühl, das uns damals erfüllte, war schwer in Worte zu fassen. Es war eine Mischung aus Aufbruch, Aufregung, Leichtigkeit und Energiegeladenheit. Wir waren unbefangen und offen, bereit, uns auf das Abenteuer einzulassen, das vor uns lag. Unsere Risikobereitschaft war grenzenlos, und wir spürten, dass wir einer großen Herausforderung gewachsen waren.

Ohne zu zögern, kündigte ich meinen gut bezahlten Job und stürzte mich Hals über Kopf in das neue Unterfangen. Es war eine riskante Entscheidung, aber ich hatte das Gefühl, dass es der richtige Schritt für mich war. Zusammen mit Martin begann ich, unsere Firma aufzubauen, und wir stürzten uns in die Welt des Unternehmertums.

In den ersten Monaten arbeiteten wir unermüdlich daran, unsere Geschäftsidee zu entwickeln und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um unser Unternehmen zum Erfolg zu führen. Wir waren von einer unerschütterlichen Entschlossenheit erfüllt und ließen uns von nichts und niemandem aufhalten. Unsere gemeinsame Vision trieb uns an, und wir waren fest davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen würden.

Doch wie so oft im Leben war der Weg nicht immer einfach. Es gab Rückschläge und Hindernisse, die wir überwinden mussten, und es gab Momente, in denen wir an uns selbst und unseren Fähigkeiten zweifelten. Aber trotz aller Schwierigkeiten hielten wir an unserer Überzeugung fest, dass wir etwas Besonderes schaffen konnten, und wir ließen uns nicht entmutigen.

Unsere Reise als Unternehmer hatte gerade erst begonnen, und wir waren uns der Herausforderungen bewusst, die vor uns lagen. Aber wir waren auch entschlossen, unseren Traum zu verwirklichen und uns den bevorstehenden Hürden zu stellen. Wir waren ein starkes Team und ergänzten uns in unseren Fähigkeiten und unserem Enthusiasmus. Es war eine aufregende Zeit voller Möglichkeiten und neuer Erfahrungen.

In den folgenden Jahren wuchs unser Unternehmen stetig. Wir stellten Mitarbeiter ein, knüpften wichtige Geschäftsbeziehungen und konnten uns in der Branche etablieren. Es war eine Zeit des Lernens und des persönlichen Wachstums für uns beide. Wir entwickelten uns nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Menschen weiter und lernten dabei, mit den Höhen und Tiefen des Geschäftslebens umzugehen.

Eine dieser Höhen war sicherlich die Zusammenarbeit mit einer neuen Bank in Äthiopien. Wir waren beauftragt, die IT-Infrastruktur für diese Bank aufzubauen, und unser Mitarbeiter aus Holland reiste dafür nach Addis Abeba, um vor Ort alles zu koordinieren. Dieses Projekt war nicht nur äußerst interessant, sondern weckte auch mein Interesse für andere Länder und Kulturen. Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt und die Möglichkeit, an solchen Projekten teilzunehmen, erfüllte mich mit Stolz und Begeisterung.

Ein bedeutender Meilenstein für unser Unternehmen war der Gewinn des Schulungsprojekts bei der drittgrößten Bank der Welt. Trotz unserer damaligen Größe führte ich die Schulungen persönlich durch. Ich befand mich ohnehin einer Doppelrolle – Unternehmer und Trainer. Das Ganze fand in den USA, Hongkong und London statt und befasste sich mit hochmodernen Geräten, die viele Millionen Euro wert waren. Zugegebenermaßen hatte ich keine praktische Erfahrung mit dieser speziellen Ausrüstung, aber ich war gut vorbereitet und motiviert, mein Wissen an die Ingenieure weiterzugeben. Zu meiner Freude erhielt ich sehr positives Feedback von den Teilnehmern der Schulungen. Diese Erfahrung war nicht nur herausfordernd, sondern auch abwechslungsreich und bereichernd. Das Reisen und die Zusammenarbeit mit internationalen Experten erweiterten meinen Horizont und ermöglichten mir, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Eines der schwierigsten Tiefschläge, mit denen ich konfrontiert wurde, war die Entwicklung eines neuen Schulungsprogramms für eine herausfordernde Zertifizierung: den Cisco Certified Design Expert (CCDE) von Cisco Systems Inc. Ich hatte mir vorgenommen, die Zertifizierung selbst zu erlangen, bevor ich das erworbene Wissen als Trainer weitergeben würde. Allerdings misslang mir dies bei den ersten drei Anläufen.

Ich hatte Schwierigkeiten, meine wiederholten Misserfolge zu akzeptieren, und versuchte, sie auf die Subjektivität des Bewertungssystems zu schieben, obwohl es um Design im IT-Bereich ging. In meiner Frustration richtete ich meinen Ärger gegen Russel, einer der Hauptentwickler der Zertifizierung. Seinen in einem Buch dargelegten Ansichten wollte ich nicht zustimmen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits als Trainer für über 30 Kurse des Herstellers zertifiziert, wodurch die Messlatte, die ich an mir selbst anlegte, ziemlich weit oben lag. Trotz meiner anfänglichen Enttäuschung und Frustration entschied ich mich letztendlich, das Trainingsprogramm auf den Markt zu bringen. Der Kurs fand großen Anklang, und ich bildete zahlreiche Ingenieure aus, einschließlich vieler Mitarbeiter von Cisco selbst. Viele von ihnen bestanden die anspruchsvolle Prüfung erfolgreich.

Mein persönlicher Triumph kam jedoch erst Jahre später: Als ich den Entschluss gefasst hatte, keine weiteren Schulungen mehr durchzuführen und mich bereits auf einem völlig anderen Weg befand, wagte ich einen letzten Versuch und meldete mich erneut für die Prüfung an. Ohne jegliche Vorbereitung gelang es mir diesmal, die begehrte Zertifizierung zu erlangen. Dieser Erfolg erlaubte es mir, dieses Kapitel in meiner Karriere mit einem versöhnlichen Abschluss zu beenden.

Die Erfahrung war emotional eine Achterbahnfahrt: Zunächst fühlte ich mich enttäuscht, frustriert und verärgert. Doch nachdem ich die Prüfung letztendlich bestanden hatte, empfand ich ein Gefühl des Erfolgs, der Zufriedenheit und der inneren Ruhe.

ZUSAMMENFASSUNG DER ERSTEN JAHRE

Als Martin und ich in den ersten Jahren unserer Unternehmensgründung starteten, waren wir keineswegs Experten im Unternehmertum. Nicht nur, dass keiner von uns studiert hatte oder Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hatte; ich selbst stamme aus bescheidenen Verhältnissen. Aufgewachsen auf einem Tiroler Bergbauernhof, besitze ich offiziell weder ein Studium noch eine anerkannte Ausbildung. Wir haben uns alles selbst beigebracht und uns dabei durch eine Vielzahl von Herausforderungen gekämpft. Dabei haben wir sicherlich einige Fehler gemacht, doch unsere Energie und unser Enthusiasmus waren beispiellos. Die Anfangszeit war ein Abenteuer voller Spaß und Experimentierfreude. Wir probierten unterschiedliche Strategien und Ideen aus, um unser Unternehmen wachsen zu lassen. Martin erwies sich als unglaublich talentiert im Bereich des On-line-Marketings und der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Damals war dieses Wissen noch ein wahrer Schatz, der uns viele Leads und Anfragen bescherte.

Unser stetiges Wachstum führte dazu, dass wir unser Team auf zehn Mitarbeiter erweiterten. Um unseren Mangel an unternehmerischem Know-how auszugleichen, nahmen wir weitere Mitgründer und Gesellschafter an Bord: Paul und Maria. Gemeinsam hatten wir inspirierende Meetings und entwickelten zahlreiche Ideen. Martin war dabei der Ideengeber, während ich mich auf die Umsetzung konzentrierte. Die Zeit war unglaublich intensiv, nicht zuletzt, weil wir als Gründer eines kleinen Unternehmens noch viel selbst in die Hand nahmen. Ich arbeitete selbst als Trainer, um Umsatz zu generieren. Trotz aller Herausforderungen und Hürden war es eine aufregende und lehrreiche Phase, die uns auf persönlicher und beruflicher Ebene stark geprägt hat.

ERSTE GRAUE WOLKENUND UNTERNEHMERISCHE FEHLER

Trotz des scheinbar erfolgreichen Starts und des finanziellen Erfolgs, den wir in den ersten Jahren verzeichneten, war nicht alles eitel Sonnenschein. Mit dem Wachstum unseres Unternehmens waren auch höhere Kosten und zunehmende Risiken verbunden. Rückblickend erkenne ich, dass wir eine Reihe unternehmerischer Fehler begangen haben, die letztendlich dazu beigetragen haben, dass wir nicht nachhaltig wachsen konnten.

Einer unserer größten Fehler war, dass wir keine klare Unternehmensstrategie entwickelt hatten. Eine erfolgreiche Strategie sollte die langfristige Vision des Unternehmens festlegen, indem sie Ziele und Prioritäten definiert, Ressourcen und Kompetenzen berücksichtigt und eine klare Roadmap für Wachstum und Skalierung bereitstellt. Unsere Strategie war jedoch ungenau und nicht gut durchdacht, weshalb wir uns in viele verschiedene Richtungen verzettelten und dabei den Fokus auf das Wesentliche verloren. Wir konnten uns nicht auf eine gemeinsame Vision einigen und verfolgten stattdessen eine Vielzahl unterschiedlicher Ideen und Projekte. Das führte dazu, dass wir uns auf kurzfristige Erfolge konzentrierten, ohne dabei eine langfristige, nachhaltige Entwicklung im Auge zu behalten.

Ein weiteres Problem war der mangelnde Product-Market-Fit. Der Product-Market-Fit beschreibt das Ausmaß, in dem ein Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt hat, das bzw. die den Bedürfnissen und Anforderungen des Marktes entspricht. In unserem Fall hatten wir Schwierigkeiten, ein Angebot zu entwickeln, das wirklich den Bedürfnissen unserer Kunden entsprach. Anstatt uns auf ein Kernprodukt oder eine Kernkompetenz zu konzentrieren, versuchten wir, viele verschiedene Produkte und Dienstleistungen anzubieten, ohne dass wir dabei einen klaren Fokus auf die tatsächlichen Probleme und Bedürfnisse unserer Kunden hatten.

Das bedeutete, dass wir uns oft auf kurzlebige Trends und Nischenmärkte stürzten, ohne dass wir eine klare Vorstellung davon hatten, wie sich diese langfristig in unser Geschäftsmodell einfügen würden. Dadurch wurden unsere Ressourcen – sowohl finanziell als auch personell – immer stärker aufgesplittet, was es schwierig machte, einen konsistenten und nachhaltigen Wachstumspfad zu verfolgen.

Dies führte dazu, dass unser Unternehmen keinen klaren Zweck verfolgte. Ein klarer Zweck ist für ein Unternehmen von entscheidender Bedeutung, da er als Orientierungspunkt für Entscheidungen dient und sicherstellt, dass alle Mitarbeiter und Stakeholder auf dasselbe Ziel hinarbeiten. In unserem Fall fehlte dieser klare Zweck, was dazu führte, dass unsere Bemühungen und Ressourcen in viele verschiedene Richtungen gingen, ohne dass wir dabei einen signifikanten Fortschritt erzielen konnten.

Unser Mangel an Fokus und Klarheit beeinflusste auch unsere Unternehmenskultur. Ohne ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Vision fiel es uns schwer, unsere Mitarbeiter zu motivieren und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Unsere Unternehmenskultur litt unter der Unentschlossenheit und der Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die wir gleichzeitig verfolgten. Das führte zu einer sinkenden Mitarbeiterzufriedenheit und einer höheren Fluktuation, was wiederum die Produktivität und Effizienz unseres Unternehmens beeinträchtigte.

Insgesamt hatten wir zwar in den ersten Jahren einige beeindruckende Erfolge, aber unsere mangelnde strategische Ausrichtung, der fehlende Product-Market-Fit und die unklare Unternehmensvision führten dazu, dass wir unser volles Potenzial nicht ausschöpfen konnten. Wir machten viele Fehler, aus denen wir jedoch wertvolle Lektionen lernten. Diese Erfahrungen bildeten zwar die Grundlage meiner unternehmerischen Reise, aber sie waren nur der Anfang. Auch bei PNE stolperte ich später über ähnliche strategische Herausforderungen. Zwar hatte ich mich inzwischen weiterentwickelt, doch es zeigte sich, dass meine Strategie immer noch Verbesserungspotential hatte.

DIE TRENNUNG

Nach etwa zweieinhalb Jahren verdichteten sich die Probleme zu einer echten Krise. Die Firma steckte in ernsthaften Schwierigkeiten, und die finanzielle Lage verschlechterte sich von Monat zu Monat. Als einziger Gesellschafter hatte ich immer wieder Geld in das Unternehmen investiert, um es über Wasser zu halten. Doch trotz der Beteiligung von vier starken Persönlichkeiten, die jeweils unterschiedliche Ideen und Ansichten hatten, konnte keine klare Strategie oder Vision für die Zukunft entwickelt werden.

In dieser schwierigen Phase waren die Gehälter der Mitarbeiter schwer aufzubringen. Meine Verantwortungsbereiche umfassten den Vertrieb und die Finanzen, während Martin für die Lead-Ge-nerierung und Paul für das operative Geschäft zuständig waren. Innerhalb des Gesellschafterkreises entstand das Gefühl, dass die Ursachen für die Schwierigkeiten vor allem im Bereich Finanzen und Vertrieb zu suchen seien.

Ich fühlte mich immer stärker für die Misere verantwortlich gemacht und bekam das Gefühl, an allem schuld zu sein. Diese negativen Emotionen beeinflussten auch meine Beziehungen zu den anderen Gesellschaftern, insbesondere zu Martin und Paul. Die Stimmung innerhalb des Gesellschafterkreises, den ich auch als Freundeskreis betrachtete, war zerrüttet. Es kam zu mehreren Krisengesprächen, die allerdings keine Lösung brachten.

In dieser schwierigen Phase überlegte ich, ob ich die Kontrolle über die Firma zurückgewinnen oder lieber aussteigen sollte. Nach langen Überlegungen und inneren Kämpfen entschied ich mich schweren Herzens für den Ausstieg. Diese Entscheidung traf ich vor allem, weil ich das Gefühl hatte, an allem Schuld zu sein, und die Beziehungen zu den anderen Gesellschaftern nicht mehr retten konnte.

Mein Ausstieg aus der Firma war ein tiefgreifender Einschnitt in mein Leben und stellte eine große persönliche Herausforderung dar. Ich musste nicht nur die Verantwortung für das Unternehmen abgeben, sondern auch Freundschaften aufgeben, die mir am Herzen lagen. Dennoch war dieser Schritt notwendig, um einen Neuanfang zu wagen und mich auf die Suche nach neuen beruflichen und persönlichen Herausforderungen zu begeben.

Der Prozess der Trennung war emotional sehr belastend und schmerzhaft für mich. Eine Fülle von Gefühlen und Gedanken durchliefen mich und mussten von mir verarbeitet werden, darunter das Gefühl des Verrats, die Empfindung, hintergangen worden zu sein, der Zustand des Aufgebens sowie die Notwendigkeit, das Scheitern zu akzeptieren. Auch finanziell war dieser Abschnitt in meinem Leben sehr schmerzhaft, insbesondere als ich herausfand, dass ich meine Darlehen trotz des Erfolgs der Firma nach meinem Ausscheiden nicht zurückbekommen würde.

In dieser Zeit war mir klar, dass ich als freiberuflicher Trainer arbeiten wollte, um meine Finanzen wieder aufzubauen. Dies bedeutete jedoch auch eine Pause in meinem unternehmerischen Leben, was eine weitere emotionale Herausforderung darstellte.

Trotz all der negativen Emotionen und der schwierigen Umstände fand die Trennung nach einigen Monaten im gegenseitigen Einvernehmen statt. Die Art und Weise, wie die Trennung abgewickelt wurde, war von Respekt geprägt. Ich wollte die vielen unvergesslichen und großartigen Jahre, die wir gemeinsam hatten, nicht vergessen.

Einige Jahre später war ich in der Lage, wieder ein gutes Verhältnis zu meinen ehemaligen Partnern aufzubauen. Mit Martin, der das Unternehmen verlassen und nach Mexiko gezogen war, entwickelte sich erneut eine sehr gute Beziehung. Auch mit Paul stand ich wieder in Kontakt, nachdem er das Unternehmen umbenannt, mit einer Strategie versorgt und deutlich vergrößert hatte.

Trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen dieser Zeit würde ich diese Phase in meinem Leben auf keinen Fall missen wollen. Es war eine Zeit des Lernens, des persönlichen Wachstums und der Selbsterkenntnis. Durch all diese Erfahrungen wurde ich zu einer stärkeren und weiseren Person, bereit für die nächsten Kapitel meines Lebens.

In diesem Abschnitt meines Lebens lernte ich, dass man manchmal loslassen muss, um voranzukommen und sich weiterzuentwickeln. Auch wenn ich meine Fehler und Versäumnisse eingestehen musste, war es wichtig, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und mich auf die Zukunft zu konzentrieren. Der Ausstieg aus der Firma war für mich eine Chance, aus meinen Fehlern zu lernen und mich auf neue Wege und Möglichkeiten einzulassen, die mich letztendlich zu einem besseren Unternehmer und Menschen machen würden.

Im Rückblick frage ich mich manchmal, warum ich überhaupt mein erstes Unternehmen gegründet habe. Wie kam ich zu dieser Entscheidung? Sicherlich hatte ich aufgrund meiner bisherigen Karriere ein gewisses Selbstvertrauen aufgebaut, aber ich war kein übermäßig selbstsicherer Mensch. Obwohl ich risikobewusst war, wäre ich vielleicht nicht bereit gewesen, diesen Schritt alleine zu gehen.

Der Schlüssel zu meiner Entscheidung lag in der Beziehung zu Martin. Ich vertraute darauf, dass wir gemeinsam etwas erreichen könnten, obwohl wir beide wirklich keine Ahnung von Unternehmertum hatten. Hätte ich nur auf mich selbst gehört, hätte ich wahrscheinlich nicht gegründet, und meine Lebensreise wäre ganz anders verlaufen.

Es war nicht das erste Mal, dass andere eine bessere Kenntnis meiner Fähigkeiten hatten als ich selbst oder als es die sogenannten »Fakten« vermuten ließen. Bei meiner ersten Arbeitsstelle nach der Schule hatte ich beim Vorstellungsgespräch eigentlich alles falsch gemacht. Dennoch sah mein erster Chef mein Potenzial und gab mir eine Chance – Danke, Peter!

So war es auch bei meiner ersten Gründung: Wir vertrauten einander, und durch dieses gegenseitige Vertrauen schufen wir gemeinsam etwas Wertvolles.

Bei der Reflexion meiner Entscheidungen wurde mir bewusst, wie sehr ich davon profitiert hatte, dass andere mir vertrauten. Diese Erkenntnis zeigt mir, wie wichtig es ist, auf die Unterstützung und das Vertrauen von anderen zu bauen, um erfolgreich zu sein und persönlich zu wachsen. Sie lehrt mich auch, in Zukunft anderen Menschen Vertrauen entgegenzubringen und auf ihr Potenzial zu setzen, um gemeinsam etwas Großartiges zu erreichen.

Vom Basislager auf 5400 m unternahmen wir Trainingswanderungen auf kleinere, 6000 m hohe Berge. Die Anstrengung in dieser Höhe war enorm, doch die Akklimatisierung war entscheidend, um den Körper an die extremen Bedingungen zu gewöhnen. Die gesamte Expedition dauerte zwei Monate, davon verbrachten wir etwa sieben Wochen auf 5400 m oder höher.

KAPITEL 2DIE WELTREISE – EINE REISE DER SELBSTFINDUNG

Ich wollte mir ein Jahr Auszeit nehmen und die Welt bereisen. 12 Monate sollte ich unterwegs sein, und prinzipiell war dies ein Solo-Trip. Ich wusste, ich bewege mich damit weit außerhalb meiner Komfortzone – nicht wegen des Reisens an sich, davor hatte ich keine Angst, sondern wegen des sozialen Aspekts. Trotz meines inzwischen stark gewachsenen Selbstvertrauens im Geschäftsleben, wobei ich keinerlei Ängste hatte, Geschäftspartner anzusprechen, Vertrieb zu machen oder als Trainer eine gewisse Autoritätsperson zu sein, war es im privaten Umfeld ganz anders. Freunde und Bekannte waren mir immer sehr wichtig, dennoch hat es viele Jahre gedauert, nachdem ich von Tirol nach München gekommen war, um mir einen relevanten Freundeskreis aufzubauen. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht in eine Bar gehen und jemanden Fremden ansprechen (was auch für die Partnersuche nicht hilfreich war). Ich war schüchtern! Und nun plante ich, ein Jahr alleine die Welt zu bereisen? Ich wollte dabei ja auch nicht einsam sein! Aber ich hatte es mir eben vorgenommen und dann auch viele Monate vor dem Start allen meinen Freunden davon berichtet – das ließ mir wenig Spielraum, einen Rückzieher zu machen.

Rückblickend war eines meiner Ziele, offener auf fremde Menschen zuzugehen. Ich wollte diese Fähigkeit verbessern, wusste aber nicht, wie. Ein Jahr allein zu reisen, zwang mich förmlich dazu.