Black Orchid - Session Three - Katie McLane - E-Book
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Black Orchid - Session Three E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

Bist du bereit für einen weiteren Besuch in New Yorks heißestem Club?

Dieser Sammelband beinhaltet Band 5 - "Black Orchid - Hidden Desire" - und Band 7 - "Black Orchid - Secret Burlesque".

"Black Orchid - Hidden Desire"
Er entdeckt ihre intimsten Wünsche. Aber davon ahnt sie nichts.
Als Barchef im Black Orchid erhält Robin Graves so manches explizite Angebot von weiblichen Mitgliedern, aber die reizen ihn nicht. Die Assistentin der Geschäftsführung dafür umso mehr, auch wenn sie unnahbar scheint.
Wie falsch er liegt, erfährt er erst, als Phoebe Hodges ihm in einem schwachen Moment ein paar pikante Details verrät, über sich und ihre Fantasien. Diese Chance kann er sich nicht entgehen lassen und tischt ihr eine Lüge auf, um sie zu verführen.
Doch was dann geschieht, verändert alles.

"Black Orchid - Secret Burlesque"
Sie tanzt für ihn, kniet für ihn. Bis ihr Geheimnis auffliegt.
Um in New York überleben zu können, führt Wynne Watson ein geheimes Doppelleben. Unter der Woche baut sie sich eine Karriere auf, am Wochenende tanzt sie Burlesque in einem drittklassigen Gentlemen’s Club. Von den Männern vor der Bühne will sie lediglich das Trinkgeld, auf das sie so sehr angewiesen ist.
Bis sie in die Augen dieses charismatischen CEOs blickt und in einem Private Dance heftiges Verlangen zwischen ihnen entbrennt. Nur deshalb lässt sie sich auf sein Angebot ein - lustvolle Treffen auf neutralem Boden, im Black Orchid, New York exklusivstem Club.
Doch was mit simpler Leidenschaft beginnt, eskaliert bald zu obsessiver Gier und droht, außer Kontrolle zu geraten. Und dann steht sie plötzlich ihrem Boss gegenüber…

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Black Orchid – Hidden Desire
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Black Orchid – Secret Burlesque
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Black Orchid - Session Three

(Sammelband 3)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Bist du bereit für einen weiteren Besuch in New Yorks heißestem Club?

 

Dieser Sammelband beinhaltet Band 5 - "Black Orchid - Hidden Desire" - und Band 7 - "Black Orchid - Secret Burlesque".

 

"Black Orchid - Hidden Desire"

Er entdeckt ihre intimsten Wünsche. Aber davon ahnt sie nichts.

 

Als Barchef im Black Orchid erhält Robin Graves so manches explizite Angebot von weiblichen Mitgliedern, aber die reizen ihn nicht. Die Assistentin der Geschäftsführung dafür umso mehr, auch wenn sie unnahbar scheint.

Wie falsch er liegt, erfährt er erst, als Phoebe Hodges ihm in einem schwachen Moment ein paar pikante Details verrät, über sich und ihre Fantasien. Diese Chance kann er sich nicht entgehen lassen und tischt ihr eine Lüge auf, um sie zu verführen.

Doch was dann geschieht, verändert alles.

 

"Black Orchid - Secret Burlesque"

Sie tanzt für ihn, kniet für ihn. Bis ihr Geheimnis auffliegt.

 

Um in New York überleben zu können, führt Wynne Watson ein geheimes Doppelleben. Unter der Woche baut sie sich eine Karriere auf, am Wochenende tanzt sie Burlesque in einem drittklassigen Gentlemen’s Club. Von den Männern vor der Bühne will sie lediglich das Trinkgeld, auf das sie so sehr angewiesen ist.

Bis sie in die Augen dieses charismatischen CEOs blickt und in einem Private Dance heftiges Verlangen zwischen ihnen entbrennt. Nur deshalb lässt sie sich auf sein Angebot ein - lustvolle Treffen auf neutralem Boden, im Black Orchid, New York exklusivstem Club.

Doch was mit simpler Leidenschaft beginnt, eskaliert bald zu obsessiver Gier und droht, außer Kontrolle zu geraten. Und dann steht sie plötzlich ihrem Boss gegenüber…

 

 

 

 

Über den Autor:

Gestatten? Katie McLane.

Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit Mann, Maus und Hund im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Fast alle meine Liebesromane spielen in New York, meiner absoluten Traumstadt.

Sie drehen sich um dominante Männer und starke Frauen.

Sind leidenschaftlich, sinnlich und erotisch.

Voll prickelnder Lust, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mittens ins Herz - bis zum Happy End.

 

Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ... Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es gratis die erste exklusive Kurzgeschichte und weitere exklusive Aktionen.

 

https : // www . Katie - McLane . de / Katies - Herzenspost

 

 

 

 

 

 

 

 

Black Orchid - Session Three

 

(Sammelband 3)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage, 2022

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

 

 

Willkommen im

 

 

 

 

Der exklusivste Club von New York.

Zutritt nur mit persönlicher Einladung.

Traust du dich?

 

 

 

 

 

 

Black Orchid – Hidden Desire

(Black Orchid 5)

Von Katie McLane

 

 

 

1.

»Ich gehe mal zum Büffet. Soll ich dir etwas mitbringen?«

Phoebe Hodges lächelte Melissa, ihre Kollegin aus der Buchhaltung, an, fürs Erste hatte sie genug puerto-ricanische Leckereien genossen. »Nein, danke.«

»Okay, dann bis später!«

Phoebe lehnte sich mit ihrem Cocktail in die Kissen des zweisitzigen Loungemöbels zurück und sah ihr nach, bis sie im Innern des Restaurants verschwunden war. In der Abenddämmerung verbreiteten die Lampions über ihr ein warmes Licht, und die Luft war erfüllt von Stimmen, Gelächter und sommerleichter Popmusik. Während sie versonnen ihren Strawberry Colada durch den Trinkhalm saugte, ließ sie den Blick über die Angestellten des Black Orchid gleiten, die den perfekten Maiabend stehend oder sitzend auf der Terrasse am Hudson River genossen.

Wie von selbst blieben ihre Augen an dem Mann hängen, der ihr Herz seit dem ersten Tag höher schlagen ließ. Robin Graves, der sich inzwischen zum leitenden Barkeeper des Sinners hochgearbeitet hatte, verabschiedete sich gerade von ein paar Kollegen, wandte den Kopf und begegnete ihrem Blick. Der breite Mund mit den schmalen Lippen verzog sich zu einem Lächeln.

Und schon glühte und pochte ihr Schoß vor Lust.

Phoebe schluckte verkrampft und presste die Schenkel zusammen. Tat er das eigentlich mit Absicht? Ach was, vermutlich hatte er diese Wirkung auf alle Frauen.

Sie lächelte und zwang sich dazu, den Kopf weiter zu drehen, andere Leute zu betrachten. Doch aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass er sich in Bewegung setzte, direkt auf sie zu, und ihr Herz begann wie wild zu klopfen.

Beruhige dich, ihr seid nur locker befreundet! Wenn überhaupt.

Super, ihre Vernunft hatte gut Reden. Die hielt immer nur den mahnenden Zeigefinger hoch, während die Hormone in ihrem Organismus eine Party feierten, sobald sie ihn sah. Auch jetzt konnte sie nicht anders, als sich in der Betrachtung seines umwerfend sexy Körpers zu verlieren, den Muskeln unter schwarzer Jeans und weißem Hemd.

Kurz, bevor er sie erreichte, blinzelte sie mehrfach, um sich aus ihren sinnlichen Fantasien zu lösen, und schaute zu ihm auf.

»Hey!«

»Hi, Robin.«

»Ist der Platz noch frei?« Er zeigte auf die andere Hälfte der Couch.

»Oh, äh, klar. Bitte!« Sie deutete kurz dorthin und schlug die Beine übereinander, strich den Rock darüber glatt und verschob die Clutch auf ihrem Schoß. Ein Teil von ihr wollte sich in die letzte Ecke drücken, möglichst weit weg von ihm, der andere sehnte sich danach, auf Tuchfühlung zu gehen.

Als er sich neben sie setzte, nahm sie seinen Duft wahr. Diese abenteuerliche Mischung aus Frische, Holz und einer warmen, männlichen Note hatte ihr schon beim Vorstellungsgespräch die Sinne vernebelt. Automatisch glitten ihre Augen von seinem extrakurzen, schwarzen Haar zu seinem kantigen Kiefer. Ob der Dreitagebart wohl beim Küssen kitzelte? Oder an der Innenseite ihrer Schenkel, wenn er -

»Gratuliere, du hast dich wieder selbst übertroffen.«

Phoebe blinzelte erneut und begegnete seinen graugrünen Augen. »Ähm ... inwiefern?«

»Na, die letzte Betriebsfeier war schon super, aber das hier...« Er wies mit dem Kopf Richtung Terrassenmitte und Restaurant. »Echt cool.«

Ein stolzes Lächeln hob ihre Mundwinkel. »Vielen Dank!«

Mit einem leisen Lachen tätschelte Robin ihr oberes Knie und wandte sich den Leuten zu. »Ehrlich gesagt habe ich nichts anderes von dir erwartet.«

Ein heißes Prickeln schoss von da aus in ihren Bauch hoch, ließ ihre Nippel hart werden und sämtliche Nervenenden reagieren. Sie biss sich auf die Lippe und unterdrückte das Stöhnen, das aus ihrer Brust aufsteigen wollte. Stattdessen wanderte ihr Blick über seine starken, leicht behaarten Unterarme bis zum Rand der hochgekrempelten Ärmel, knapp unterhalb des Ellbogens. Dort, an seinem linken Arm, konnte sie die Spitze seines Tattoos sehen und sie fragte sich zum xten Mal, wie es wohl aussehen mochte. Reichte es bis zu seiner Brust? War die ebenso behaart wie seine Unterarme?

Reiß dich zusammen, verdammt!

»Aha.« Sie angelte mit der Zunge nach dem Trinkhalm und saugte kräftig daran, riss ihre Aufmerksamkeit von seiner verführerischen Haut los.

Kurz darauf startete der nächste Song und löste inmitten einer Gruppe, die wenige Meter weiter am Rand der Terrasse stand, einen kleinen Tumult aus. Einige begannen im Takt zu klatschen, fast alle johlten und zwei weibliche Stimmen riefen »Candyman. Candyman«. Phoebe erkannte den Song von Christina Aguilera, ein Stück im Stil der Rollin‘ Fifties.

Die Stimmen begannen zu singen und kurz darauf zeigte der Star des exklusivsten Clubs von New York, Luna Love, was sie drauf hatte. Die Sängerin und eine der Stripperinnen lieferten eine richtige Show ab, mit Schnipsen, Hüftschwung und Jive-Schritten, und sie hatten sichtlich Spaß dabei.

Immer mehr Kollegen scharten sich um die Gruppe, bis der Song auf unspektakuläre Weise ausklang. Daraufhin brandeten Jubel und Beifall auf. Das fröhliche Lachen der Sängerinnen schwappte über sie hinweg.

»Hast du das auch geplant?«

Sie lachte auf. »Nein. Heute Abend wird nicht gearbeitet.«

Die Menschen verstreuten sich wieder und gaben den Blick frei auf die bildhübsche Afroamerikanerin, die im wahren Leben Luna Ambrose hieß. Heute trug sie ihr Haar nicht geglättet, sondern natürlich kraus und hochgesteckt, ein luftiges Sommerkleid im Boho Style umfloss ihre üppigen Kurven. Als sie lachte und die Arme hochriss, um mit Jessy, der Stripperin, abzuklatschen, funkelten die riesigen Vierfach-Creolen an ihren Ohren und die vielen goldenen Armreifen an ihren Handgelenken. Synchron senkten die beiden ihre Hände auf Schulterhöhe und streckten die Finger, wedelten damit hin und her und sangen noch einmal den Titel des Songs. »Candyman, Candyman.«

Sie hörte Robin neben sich glucksen, dann ein schwärmerisches Seufzen. »Luna ist echt der Hammer, oder?«

Bämm, da war er, der Eimer voller Eiswasser.

Ihre Hormone legten eine Vollbremsung hin, ihr Körper versteifte sich. Dafür rasten die Gedanken durch ihren Kopf. Wie sollte sie nun reagieren, ohne sich zu verraten?

»Deswegen haben wir sie engagiert.« Phoebe saugte mit so viel Enthusiasmus an ihrem Trinkhalm, dass kurz darauf dieses röchelnde Geräusch des leeren Glases ertönte.

»Ja, sicher, aber ich meine als Mensch.«

Oh, scheiße, bitte nicht! Tu mir das nicht an!

Ihr Magen verkrampfte sich zu einem festen Knoten, aber sie musste es wissen. »Sieht ganz danach aus. Kennt ihr euch denn näher?«

Er warf ihr einen Blick zu. »Nein, bisher nicht.«

Bisher nicht? Tja, das war eindeutig.

Ihre Wunschvorstellungen und Fantasien zerplatzten von einer Sekunde auf die andere. Ihr wurde übel und der Wunsch, von hier zu verschwinden, immer drängender.

Sie erstickte beinahe an ihren nächsten Worten, aber Phoebe musste sie sagen. Robin durfte niemals erfahren, was sie für ihn empfand, er würde sie höchstens deswegen auslachen. Und darauf konnte sie verzichten.

»Dann ist heute Abend doch genau die richtige Gelegenheit dazu. Geh rüber und rede mit ihr, ich wollte mir eh noch etwas zu trinken holen.« Sie stand auf, beugte sich zur Seite und stellte das leere Glas auf den niedrigen Tisch neben der Couch.

»Du musst nicht gehen.«

Sie drehte sich um, klemmte sich die flache Handtasche unter den Arm und zwang sich zu einem Lächeln, ohne ihn richtig anzuschauen. »Schon gut, nutz‘ es aus und lass deinen unwiderstehlichen Charme spielen.«

Er grinste. »Meinen unwiderstehlichen Charme?«

Hitze schoss ihr ins Gesicht, sie machte seine unbestimmte Handbewegung und trat zwei Schritte zurück. »Du weißt schon, was ich meine. Also, viel Erfolg!«

Damit drehte sie sich um und stolzierte mit durchgestrecktem Rücken ins Restaurant. Sie brauchte jetzt dringend etwas Stärkeres als einen Strawberry Colada.

 

 

*

 

 

Nach Mitternacht war vielleicht noch ein Viertel der Belegschaft anwesend und die hatten die Terrasse zur Tanzfläche umfunktioniert. Da Tanzen nicht sein Ding war, beschloss Robin, sein Bier auszutrinken und nach Hause zu fahren.

Er schlenderte zum Geländer hinunter, das die Oberseite des Betonklotzes begrenzte, auf dem der Riverbank State Park lag. Hinter der Brüstung und einige Meter tiefer floss der Hudson River, unter seinen Füßen befand sich ein zweistöckiges Parkhaus, das den Besuchern der Sport- und Freizeitanlage vorbehalten war.

Eine Weile blieb er dort stehen, die Unterarme auf die Edelstahlbegrenzung gestützt, und betrachtete die beleuchtete George-Washington-Bridge, genoss die relative Ruhe. Bis lautes Gelächter seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ein paar Meter weiter, an der äußersten nördlichen Ecke der Anlage, stand ein Karussell, welches ebenfalls für das Sommerfest des Black Orchid angemietet worden war. Es erfreute sich die ganzen Stunden über großer Beliebtheit, nur er selbst war noch nicht dort gewesen. Also trank er den letzten Schluck aus, brachte die Flasche zum nächstgelegenen Tisch und schlenderte zu der Kinderattraktion hinüber.

Je näher er kam, desto besser konnte er sehen, dass nur vier weibliche Fahrgäste auf den lustig gestalteten Tieren saßen. Sie kicherten albern oder schrien vor Lachen, und Robin musste grinsen. Seine Kolleginnen waren eindeutig betrunken.

Nun, er würde nur kurz nach dem Rechten sehen und sich dann ein Taxi bestellen. Alle hier hatten sich den uneingeschränkten Spaß dieses Abends verdient.

Unvermittelt erkannte er Phoebes rotbraunes Haar und sein Bauch zog sich zusammen. Sie ritt wie eine edle Dame aus dem vorletzten Jahrhundert auf einem blauen Hirsch mit buntem Geweih, die Beine an der Außenseite des Tiers elegant an den Knöcheln verschränkt. Klammerte sich an die vertikale Stange, lehnte sich ein Stück zurück und lachte übermütig.

Die Füße steckten in nudefarbenen High Heel Riemchensandalen und seine Augen wanderten von da aus langsam über ihre Beine und höher. In dieser Haltung schmiegte sich das smaragdgrüne Freizeitkleid ein wenig enger an Schenkel und Hintern, und die luftigen Ärmel flatterten in dem sanften Fahrtwind um ihre Oberarme. Was seine Aufmerksamkeit unweigerlich zu ihrem Dekolletee lenkte.

Der V-Ausschnitt reichte bis zwischen ihre Brüste, endete dort vermutlich nur knapp über dem Steg, der die BH-Körbchen verband, und setzte die Wölbungen allzu köstlich in Szene. Vorhin, auf der Couch, hatte er sich zwingen müssen, nicht genau dorthin zu starren, doch bei der Erinnerung leckte er sich genüsslich über die Lippen. Ihre vollen Brüste waren wie geschaffen für schmutzige Fantasien. Und ihre Beine, in diesen High Heels ... Wie es sich anfühlen würde, wenn sie die um seine Hüften schlang und die fingerdünnen Absätze in seinen Hintern bohrte?

Fuck, schon der Gedanke ließ ihn hart werden.

Sehr bedauerlich, dass es bei Fantasien bleiben würde, diese Frau spielte definitiv in einer anderen Liga. Die Assistentin der Geschäftsführung besaß eine natürliche Eleganz, hatte Stil und Grips. Nie würde sie sich mit jemandem wie ihm abgeben oder zwischen den Laken wälzen. Deshalb war er froh, dass sie wenigstens so etwas wie eine lockere Freundschaft pflegten. Oder war das zu hoch gegriffen? Vielleicht war sie nur nett zu ihm. Wie zu allen Mitarbeitern des Clubs.

Ein paar Meter vor dem bunt erleuchteten Karussell blieb Robin im Schatten eines Baums stehen und beobachtete, wie sie rechts hinter der Mitte des Fahrgeschäfts verschwand und links wieder in seinen Sichtbereich gelangte. Kurz darauf hielt das Karussell an.

»Oooooh, schon zu Ende?«, nörgelte Phoebe lautstark. »Noch eine Runde!«

Er lächelte, sie war tatsächlich betrunken. Doch wie sehr, sah er erst, als sie sich zu ruckartig bewegte und von dem blauen Hirsch rutschte. Sie versuchte noch, sich an der Stange festzuhalten, konnte sich jedoch nicht auf den Füßen halten und landete auf ihrem Hintern.

Nach einer Schrecksekunde prustete sie los und wollte sich wieder aufrappeln, doch das funktionierte nicht. Ohne zu überlegen, lief er zu ihr und umfasste sanft ihren Oberarm. Stützte sie, half ihr auf die Füße.

»Warte, ich helfe dir.«

Sie sah lächelnd auf und strich sich das brustlange rotbraune Haar über der Stirn zur Seite, schürzte die natürlich roten, prallen Lippen. »Robin, mein Retter! Hilfst du mir aufs Pferd? Ich will noch eine Runde reiten.«

Robin gluckste. »Ich glaube, du bist genug gefahren.«

»Wer sagt das, du?«

»Nein, dein Körper. Du hast ganz schön getankt.«

»Na, und?« Sie entwand ihm ihren Arm. »Das geht dich gar nichts an.«

»Nein, natürlich nicht, tut mir leid.«

Sie nickte vehement. »Genau. Na gut, wenn ich schon nicht mehr reiten darf, gehe ich eben noch etwas trinken.«

Mit einem Ruck richtete sie sich auf und ließ die Stange los. Im nächsten Moment schwankte sie so stark, dass er ihr einen Arm um die Taille legte und sie stützte. Abrupt war sie ihm viel zu nah und ein heißes Prickeln schoss durch seinen Körper. Ihr Duft tat sein Übriges, seine Libido anzufachen. Wie gebannt starrte er auf ihren Mund und wäre am liebsten darüber hergefallen, doch im letzten Moment konnte er sich zusammenreißen.

»Ooops, sorry!« Sie kicherte und krallte die Finger in seinen Arm, mit der anderen Hand suchte sie Halt an dem Karussell-Hirsch.

»Ich glaube, du solltest besser nach Hause fahren. Soll ich dich bringen?«

Phoebe schaute zu ihm auf. »Ach, Quatsch, brauchst du nicht. Ich rufe mir ein Taxi.«

»Wo ist deine Tasche?«

Sie zog die Augenbrauen zusammen und dachte anscheinend angestrengt darüber nach. Dann glätteten sich ihre Gesichtszüge in Erkenntnis, sie deutete unter das Plastiktier. »Da.«

Robin senkte den Kopf und erblickte tatsächlich die flache Tasche, die farblich zu ihren Schuhen passte. »Kannst du einen Moment alleine stehen?«

»Natürlich!«, erwiderte sie entrüstet und hielt sich am Hirsch fest.

Also ließ er sie los und bückte sich nach der Handtasche, reichte sie ihr.

In dem Moment bogen die anderen drei Frauen um das Karussell herum, er erkannte die Kollegin aus der Buchhaltung - Melissa, wenn er sich nicht irrte - , eine neue Escort, deren Namen er noch nicht kannte, und Silvana, die Empfangsdame. Sie hatten einander untergehakt und schwankten trotzdem so sehr, dass er befürchtete, sie würden jeden Moment umknicken und sich die Knöchel verstauchen.

»Alles klar bei dir, Phoebe?« Melissas Zunge versagte ihr langsam den Dienst.

»Alles gut.« Sie winkte ab, ohne von ihrer Clutch aufzublicken, in der sie herumkramte. »Ich rufe mir jetzt ein Taxi und fahre heim.«

»Okay, dann bis ... Montag.« Melissa hickste und zog die Anderen Richtung Restaurant.

»Ja-haaa.« Phoebe holte ihr Smartphone hervor, blinzelte und starrte konzentriert auf das Display, die Tasche unter den Arm geklemmt. Dreimal versuchte sie vergebens, die Bildschirmsperre mit ihrem Fingerabdruck aufzuheben. Daraufhin sollte sie das Passwort eingeben, doch auch das misslang.

»Lass gut sein, ich besorge dir ein Taxi.« Er zog sein Handy aus der Gesäßtasche, bestellte über die App einen Wagen und bekam schon kurz darauf die Bestätigung.

»Zehn Minuten.« Das Telefon glitt zurück an seinen Platz, dann half er ihr, das Smartphone wieder in ihrer Handtasche zu verstauen. »Komm, ich gehe mit dir hoch zum Eingang.«

Sie stieß entschieden die Luft aus. »Nein, das brauchst du nicht. Das schaffe ich schon alleine.«

»Ach, ja?« Ganz konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen.

Sie funkelte ihn an und pikte ihm mit dem Finger in die Brust. »Ich werd’s dir schon zeigen.«

»Na, dann mal los!« Robin trat zur Seite und deutete auf den Weg hinauf zum Eingang des Restaurants.

Mit einem entschlossenen Nicken nahm sie die Clutch in die rechte Hand, atmete tief durch und machte den ersten, kleinen Schritt. Dann den zweiten, an ihm vorbei. Sein Blick glitt über ihre runde Kehrseite und ihre Beine hinab. Beim dritten Schritt traf sie mit dem Absatz eine Beschädigung im Beton und geriet unweigerlich ins Schwanken. Doch bevor sie umknicken und sich den Knöchel verstauchen konnte, sprang er ihr bei und schlang den Arm um ihre Taille, hielt sie aufrecht.

Phoebe suchte Halt an seiner Schulter und schaute zu ihm auf, lachte leise. »Sorry, ich brauche wohl doch ein wenig Hilfe.«

»Kein Problem. Komm!«

Der Weg bis zum Eingang des Restaurants erschien ihm wie eine Ewigkeit und war doch viel zu schnell vorbei. Er genoss jede einzelne Sekunde davon, so nah würde er ihr nie wieder sein.

Seine Hand an ihrer Seite wollte zu ihrer Hüfte wandern, oder noch besser, zu ihrem Bauch. Und von da aus tiefer. Ach, fuck, wem wollte er etwas vormachen? Er wollte sie überall berühren, die Hitze ihrer Haut direkt an seiner spüren und nicht durch ein oder zwei Lagen Stoff.

Für eine Sekunde presste er die Augen zusammen, um die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, und in diesem Moment strauchelte sie erneut. Automatisch zog Robin sie enger an sich und bereute es im nächsten Augenblick, das war beinahe zu viel für seine Selbstbeherrschung.

»Sorry.« Wieder kicherte sie los, ihre linke Hand fuhr haltsuchend durch die Luft.

Also hielt er ihr seine hin und sie griff zu.

Endlich oben angekommen, lehnte Phoebe sich an ihn, den Kopf an seine Schulter und seufzte tief. »Bitte erzähl‘ niemandem davon, ja? Normalerweise trinke ich nicht so viel.«

»Keine Angst, ich kann schweigen.«

»Das ist gut. Danke!«

»Kein Ding.« Er wandte den Kopf und schaute auf ihren Scheitel hinab, schloss die Augen und atmete möglichst unauffällig ihren Duft ein. Eigentlich hatte er keine Ahnung von so etwas, aber sie roch ein wenig blumig und fruchtig zugleich. Vor allem aber so weiblich und sinnlich, dass sein ganzer Körper darauf reagierte.

Gottverdammt, wie sollte er das je wieder aus seinem Kopf bekommen?

Im nächsten Moment überkam ihn der Wunsch, dass er das gar nicht müsste.

Dass sie ein Paar wurden und er jeden Tag in ihrem Duft versinken durfte.

Mit einem theatralischen Seufzen richtete sie sich auf und unterbrach den Körperkontakt, strich sich das Haar über die Schultern zurück.

Und schon hingen seine Arme nutzlos an seinen Seiten, als ob sie nichts anderes konnten, als diese Frau zu halten. Resigniert schob er die Hände in die Hosentaschen und blickte die Straße hinunter, um nach dem Taxi zu schauen.

Unvermittelt fing Phoebe wieder an zu kichern. »Wow, ich sehe alles doppelt, das ist ja cool.«

Er runzelte die Stirn und sah sie prüfend an. »Ist dir schwindelig?«

»Nö.« Sie grinste ihn an.

»Übel?«

»Nein, auch nicht.«

»In welcher Etage wohnst du?«

»In der dritten.«

»Hat dein Haus einen Fahrstuhl?«

Sie riss die Augen auf. »Ja, aber der wird gerade repariert. Wieso?«

»Weil ich Zweifel daran habe, dass du es bis nach oben schaffst.«

»Ach, was!« Sie winkte ab und schwankte erneut, ihre Hand fuhr zu seinem Arm und klammerte sich daran fest.

»Okay, ich bringe dich bis ins Apartment.«

Sie öffnete den Mund, doch er kam ihr zuvor. »Keine Widerrede!«

Ihre Lippen verzogen sich zu einem süßen Schmollmund, der die nächste heiße Fantasie in seinem Kopf explodieren ließ.

Hinter ihnen schnitten Scheinwerfer durch die Dunkelheit und Robin drehte sich nach dem näherkommenden Motorengeräusch um. Kurz darauf hielt das Taxi direkt vor ihnen an.

Er öffnete die hintere Tür und unterstützte Phoebe beim Einsteigen. »Soll ich dir beim Anschnallen helfen?«

»Nein, danke, das geht schon«, murmelte sie und angelte nach dem Sicherheitsgurt, griff aber immer daneben. Er reichte ihr die Schlosszunge, sie lächelte dankbar und nahm sie. Endlich konnte er die Tür schließen und um den Wagen herumgehen, um sich neben ihr auf die Sitzbank gleiten zu lassen.

»Wo soll’s denn hingehen?«

Robin hob den Kopf und begegnete dem Blick des Fahrers im Rückspiegel, dann schaute er seine Kollegin an. »Deine Adresse, Phoebe.«

Die hatte es endlich geschafft, das Schloss einrasten zu lassen, und sah nun auf. »Oh, äh, 2835 Webb Avenue, Bronx.« Sie artikulierte jedes Wort überdeutlich.

Der Fahrer nickte, schob den Automatikhebel in die entsprechende Stellung und fuhr los.

Ein oder zwei Minuten schwiegen sie, dann ließ Robin sich tiefer in die Polster sinken und entspannte sich, musterte sie. »Ich wusste gar nicht, dass du ebenfalls in der Bronx wohnst.«

Sie nickte und lächelte, irgendwie freudlos. »Du weißt so einiges nicht von mir.«

Er lachte leise. »Kann schon sein.«

»Aber das willst du wahrscheinlich auch gar nicht, oder?«

Verwirrt runzelte er die Stirn. »Wie meinst du das?«

Phoebe beugte sich ein Stück in seine Richtung und starrte ihn an. Im Licht von Gegenverkehr und Straßenbeleuchtung konnte er erkennen, dass ihre Pupillen Probleme hatten, ihn zu fixieren.

»Ich meine ... Was hat sie, was ich nicht habe?«

Seine Brauen schossen in die Höhe. »Wie bitte?«

»Na, Luna! Was findest du an ihr? Warum magst du sie und nicht mich?«

»Äh ...« Sein Blick glitt zu ihrem verführerischen Dekolletee, zu ihrem Mund, ihren Augen. »Was ...«

»Sind es ihre dicken Titten? Sei ehrlich!« Sie streckte ihm den Zeigefinger entgegen, der hin und her schwankte wie sie vorhin.

Fuck, was redete sie denn da?

Er fühlte sich gleichzeitig in die Enge getrieben und ziemlich nervös, in seinem Bauch kribbelte es.

»Oder ihre künstlerische Art?« Sie fuchtelte in einer dramatischen Geste neben ihrem Kopf herum, unterstrich das Ganze mit einem überheblichen Ton. Zusammen mit der alkoholbedingt schwerfälligen Aussprache ergab das eine so absurde Mischung, dass er nicht anders konnte, als aufzulachen.

»Mann, du bist ein solcher Arsch!« Phoebe versetzte ihm einen ordentlichen Boxhieb auf die Schulter.

»Tut mir leid, echt, ich -«

»Sag’s mir! Bin ich so hässlich, dass du mich nicht mal angucken willst?«

Von jetzt auf gleich verging ihm das Lachen, er schluckte.

Gott, wenn sie wüsste!

»Dabei habe ich doch so viel zu bieten! Aber das wollt ihr Männer wohl alle nicht sehen, was?«

Phoebe lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster. »Ihr wollt alle nur diese billigen Flittchen vögeln, mit denen ihr euch nicht unterhalten könnt. Weil sie total hohl sind in der hübschen Birne.« Sie schüttelte den Kopf.

Sein Magen zog sich aufgeregt zusammen und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Verstand er das gerade richtig?

Unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus, während Robin krampfhaft versuchte, die geeigneten Worte zu finden. Verarschte sie ihn? Oder stimmte die Redensart, dass Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit sagten?

Seine Gedanken rasten, er durfte jetzt nichts Falsches sagen.

»Phoebe, du bist -« Im letzten Moment presste er die Lippen zusammen. Was wollte er ihr sagen? Dass er sie absolut heiß und anbetungswürdig und wunderschön fand? Wollte er sich lächerlich machen?

»Was denn? Eine Frau zum Pferdestehlen?« Sie lehnte den Kopf hintenüber an die Kopfstütze und wandte sich ihm zu.

»Der Kumpeltyp? Scheiß drauf!« Sie winkte ab und starrte zur Wagendecke hinauf, schloss irgendwann die Augen.

Robin atmete tief durch und schaute zum Fenster hinaus, trommelte mit den Fingern auf seinen Oberschenkel. Das hier lief irgendwie vollkommen aus dem Ruder. Er kam nicht dahinter, worauf sie hinauswollte, und was, zum Teufel, hatte Luna damit zu tun?

Ein leichtes Schnorcheln zog ihn in die Realität zurück und er schaute sie an, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mann, sie war echt -

»So, da wären wir.« Der Fahrer bog in die nächste Straße ein, hielt vor dem dritten Wohnblock an und nannte den Preis.

Robin berührte sie leicht am Arm. »Phoebe? Wir sind da.«

»Hm?« Sie wurde noch nicht einmal wach.

»Brauchen Sie Hilfe?« Der Taxifahrer klang ziemlich genervt.

Deshalb reichte Robin ihm seine Kreditkarte und versuchte weiterhin, Phoebe zu wecken. Es gelang nur halb, also nahm er schließlich seine Karte wieder entgegen und stieg aus. Ging um den Wagen herum, öffnete ihre Tür und beugte sich über sie, um den Sicherheitsgurt zu öffnen.

»Wo sind wir?«, nuschelte sie und bemühte sich, die Augen offen zu halten.

»Bei dir zu Hause.« Er hielt ihr die Hände hin und half ihr beim Aussteigen. Sobald er die Tür zugeschlagen hatte, brauste das Taxi davon.

Inzwischen schwankte sie bedenklich und er sah mit Sorge auf ihre Schuhe hinab. »Vielleicht solltest du die Schuhe ausziehen, bevor du dir die Knochen brichst.«

»Oh. Ja. Du hast recht.« Sie schaute sich um. »Kann ich mich irgendwo hinsetzen?«

Er ließ den Blick schweifen. »Nein. Warte, ich mach das.« Kurzentschlossen ging er in die Hocke. »Halt dich an mir fest.«

Robin griff nach dem Riemchen über ihrem Knöchel und löste ihn. »Fuß hoch.«

Abrupt packte Phoebe seine Schulter und kam seiner Aufforderung nach. Vorsichtig streifte er ihr die Sandale ab und bewunderte ihren nackten gepflegten Fuß, die smaragdgrün lackierten Nägel. Kurz gestattete er sich, mit den Fingerspitzen federleicht über den Spann zu streichen, obwohl er noch viel mehr damit anstellen wollte.

Verdammt, reiß dich zusammen!

Er räusperte sich. »Den anderen, bitte!«

Nachdem er das Riemchen geöffnet hatte, umfasste er sanft ihre Wade und zog ihr den Schuh aus. Diesmal strich er mit dem Daumen über ihre weiche Haut, übte leichten Druck aus, und bemerkte, dass sich eine Gänsehaut auf ihrem Bein ausbreitete.

Fuck, er wollte seine Hand höher schieben, über ihre Kniekehle und die Innenseite ihres Schenkels. Stattdessen biss er die Zähne aufeinander und setzte behutsam ihren Fuß auf den Betonweg. Schob die Finger durch die Riemen ihrer Sandalen und richtete sich auf, legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zur Haustür.

Dort ließ er sie los und nahm ihr die Tasche ab. Angenehm überrascht von dem übersichtlich sortierten Inhalt – Smartphone, Taschentücher, Lippenstift, Puderdose und Schlüssel – angelte er nach dem Schlüsselbund mit pinkem, hochhackigem Schuh als Anhänger.

»Der Eckige ist für diese Tür, der große Runde für oben.«

Robin nickte, schloss die Tür auf und öffnete sie. Sandalen, Clutch und Schlüsselbund behielt er in der einen Hand, mit der anderen umfasste er ihre und führte sie ins Treppenhaus. »Halt dich mit der anderen Hand am Handlauf fest.«

»Okay.« Vorsichtig stieg sie neben ihm die Treppe hinauf.

Zwischen zweiter und dritter Etage blieb Phoebe stehen und hielt ihn zurück. »Kurze ... Pause ... Bitte.«

Besorgt sah er sie an. »Willst du dich hinsetzen?«

Sie nickte und ließ sich auf der zweiten Stufe nieder, er setzte sich neben sie.

Gleich darauf legte sie den Kopf auf seine Schulter. »Ich wünschte, du würdest für mich genauso schwärmen wie für Luna.«

Er hob die Brauen und schaute auf ihren Scheitel. »Tue ich das?«

»Ja, ganz deutlich.«

»Wann?«

»Vorhin, nach dieser ... Gesangs ... Einlage.« Sie seufzte.

»Und ich soll ... lieber von dir ... schwärmen?«, neckte er sie.

Sie nickte nur, löste damit aber ein so gewaltiges Kribbeln in seinem Bauch aus, dass er ihr am liebsten mit einem Kuss gezeigt hätte, wie falsch sie lag.

Dann sprach sie weiter und stürzte ihn in das größte Gefühlschaos, das er je erlebt hatte.

»Seit deinem Vorstellungsgespräch gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf«, murmelte sie und korrigierte die Position ihres Kopfes auf seiner Schulter. »Wahrscheinlich habe ich deswegen kein Glück mehr bei Dates.«

Er presste die Augen zusammen.

»Ich träume ständig von Sex mit dir. Heißem, dreckigem Sex. Überall. Sogar im Club. Dabei habe ich damit nix am Hut.«

Robin spürte, wie sein Blut südwärts floss und ihn hart werden ließ.

»Kennst du Submission 6? Oben im dritten Stock?«

»Nein.« Seine Stimme klang so rau, dass er sich räuspern musste.

»Da steht dieses Himmelbett. Und es ... gibt Fesseln, Kerzen ... ich hatte vorher nie solche Fantasien, aber ...« Sie verstummte.

»Ja?«

»Mit dir würde ich ...«

Sein Herz hämmerte so heftig, als ob es seinen Brustkorb sprengen wollte. »Du willst also nur mit mir vögeln, ja?«

»Mann, du bist so blöd!«, nörgelte Phoebe und schlug halbherzig auf seinen Oberschenkel. »Du hörst mir ja nicht einmal richtig zu.«

»Oh, doch, das tue ich«, erwiderte er leise und küsste sie aufs Haar. Er hatte nur Angst, dass es keine wirklichen Geständnisse waren, sondern dummes, alkoholumnebeltes Gerede.

»Ich bin so müde.« Sie lehnte sich immer schwerer gegen ihn.

»Dann komm, es ist nur noch eine halbe Etage.« Vorsichtig stand er auf, nahm ihre Hand und wollte sie hochziehen.

»Nein, ich kann nicht mehr, lass mich hier liegen«, jammerte sie und löste sich von ihm. In der gleichen Bewegung ließ sie sich zur Seite fallen, zog die Beine auf die Stufe hoch und vor den Bauch, schob sich einen Arm unter den Kopf.

Schnaubend schüttelte er den Kopf, ging in die Hocke und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Schuhe und Tasche legte er ihr auf den Bauch, behielt nur den Schlüsselbund in der Hand, dann schob er die Arme unter ihren Kniekehlen und dem Rücken hindurch. Hob sie an seine Brust und richtete sich auf. Ihr Kopf fiel automatisch an seine Schulter und während er vorsichtig die letzten Stufen hochstieg, strich sie ihm mit der Hand über die Brust, brachte ihre Nase an seinen Hals.

»Mmh, du riechst so gut.«

Ein erregender Schauer durchlief seinen Körper, als ihre Finger ebenfalls seinen Hals berührten und zu seinem Ohr, dem Nacken wanderten.

Damit ließ sie sein Verlangen explodieren, seine Fantasie überkochen. Er wollte sie schnellstens ins Schlafzimmer bringen, ihr Kleid sowie Unterwäsche vom Leib reißen und sie regelrecht aufs Bett nageln. Sie lecken, ficken und so einiges mehr mit ihr tun, bis sie den Verstand verlor und nur noch seinen Namen schrie.

Fuck, er war sowas von am Arsch!

Im dritten Stock angekommen hielt er inne. »Welches Apartment?«

»3-11«, murmelte sie und fuhr mit den Fingernägeln über seinen Hinterkopf.

Lieber Himmel, gib mir Kraft!

Robin spähte auf die nächste Wohnungstür und wandte sich nach links, die vierte Tür war ihre. Es gelang ihm, Phoebes Körper so auf den Armen zu verlagern, dass er seinen linken Arm ein wenig vorschieben und den richtigen Schlüssel ins Schloss stecken konnte. Kurz darauf schob der die Tür mit Schwung auf und trug sie, die Füße voran, hinein. Genauso vorsichtig schloss er die Tür wieder, um niemandem im Haus zu wecken.

Als sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, stellte er fest, dass er am Anfang eines Flurs stand, der am Ende ins Schlafzimmer führte. Durch die offenstehende Tür konnte er das Bett ausmachen, auf das von links Licht durchs Fenster auf die Decke fiel. Da er nicht in ihre Privatsphäre eindringen wollte, richtete er sein Augenmerk auf die anderen Türen und Durchgänge, die alle auf der ihm gegenüberliegenden Seite vom Flur abgingen. Genau auf der anderen Seite befand sich vermutlich der Wandschrank, der als Garderobe fungierte. Daneben führte ein Durchgang in eine lange, schmale Küche, dann einer ins Wohnzimmer. Okay, die nächste Tür versteckte dann vermutlich das Bad.

Er lief ins Wohnzimmer und bettete Phoebe auf einer breiten Dreisitzercouch. Dann legte er Schlüssel sowie Clutch auf den niedrigen Glastisch davor, stellte ihre Schuhe daneben und griff nach der Kuscheldecke, die zusammengefaltet am anderen Ende des Sofas lag.

»So müde«, nuschelte sie erneut, drehte sich auf die Seite und nahm die gleiche Haltung ein wie vorhin auf der Stufe.

Er breitete die Decke über ihr aus, zog sie ihr bis zur Schulter hoch und steckte sie vorne und hinten unter ihr fest. Eigentlich sollte er schnellstmöglich verschwinden, doch einer Sache konnte er nicht widerstehen. Zärtlich strich er ihr das Haar zurück und über ihre Wange, dann mit dem Daumen über ihre verführerischen Lippen.

In diesem Augenblick wollte er nichts so sehr, wie diesen Mund zu küssen. Doch er wollte auch, dass sie den Kuss bewusst erwiderte, genoss und mit allen Sinnen wahrnahm. Was sie in diesem Zustand nicht konnte.

»Bald«, flüsterte er und betrachtete noch einmal ihr Gesicht. Dann verließ er ihr Apartment und zog leise die Tür hinter sich ins Schloss.

 

 

 

 

 

2.

Die Stimmen im Nachbarbüro wurden lauter und zerrten an ihren überempfindlichen Nerven. Großer Gott, hätte Prinz Philip nicht wenigstens bis zum Nachmittag warten können, bevor er den Küchenchef mal wieder zur Sau machte?

Phoebe kniff die Augen zusammen und massierte sich die Schläfen, doch der Druck in ihrem Kopf wurde nicht besser. Dabei hatte sie am Samstag gar nicht so viel getrunken. Oder etwa doch? Den gestrigen Tag hatte sie zumindest halb verschlafen.

Mit einem Seufzen angelte sie nach ihrer Handtasche unter dem Schreibtisch. Es war besser, eine Kopfschmerztablette zu nehmen, bevor ihr Chef sie dabei erwischte, dass sie ihren Job nicht ordentlich erledigte.

»Guten Morgen!«

Ihr empfindliches Hirn zuckte unter der geflöteten Begrüßung regelrecht zusammen, also warf sie schnell die Tablette ein, spülte sie mit Wasser herunter und sah zu Melissa Fowler auf. Ihre Kollegin aus der Buchhaltung strahlte sie an, doch bei Phoebes Anblick sackten ihre Mundwinkel ein Stückchen tiefer.

»Geht es dir nicht gut?«

»Nur Kopfschmerzen.«

»Hast du Samstag zu viele Cocktails getrunken? Das süße Zeug hat es echt in sich.«

»Kann schon sein.« Phoebe lächelte sie an. »Was kann ich für dich tun?«

»Oh, ich wollte nur hören, ob du gut nach Hause gekommen bist.«

»Sicher. Ihr auch?« Musste ja niemand wissen, dass sie sich nur noch daran erinnerte, das Karussell bestiegen zu haben und mit einem Taxi gefahren zu sein. »Wie lange wart ihr noch da?«

Melissa kicherte. »Fast bis zum Schluss. Silvana und ich haben noch getanzt, mit Diego und Marc.« Sie wackelte mit den Augenbrauen.

Phoebe runzelte die Stirn. »Mit den neuen Escorts?«

Ihre Kollegin stützte sich auf ihren Schreibtisch und senkte verschwörerisch die Stimme. »Die beiden sind echt heiß!«

»Deswegen haben wir sie eingestellt.«

Eine Erinnerung blitzte in ihrem Kopf auf, diesen Satz hatte sie am Samstag über Luna gesagt. Zu Robin. Woraufhin sich ihr Magen verkrampfte und ihr Herz schmerzte, deshalb schob sie das Bild zur Seite.

»Es ist nur jammerschade, dass Sex ihr Beruf ist, damit käme ich auf Dauer nicht klar.« Melissa seufzte.

»Ich auch nicht.«

»Lass uns Samstag ausgehen!«

Phoebe stöhnte auf. »Oh, bitte, nicht schon wieder! Ich will mal ein ruhiges Wochende.«

»Dann Freitagabend, zu einer After-Work-Party. Komm schon, ich habe langsam keinen Bock mehr, Single zu sein.«

»Mir geht es genauso, aber ich habe auch keine Lust mehr, ständig mit den falschen Männern auszugehen. Außerdem bin ich schon mit Hannah verabredet.«

»Dann bringe ich meine Freundin Cassie auch mit, das wird lustig.« Melissa richtete sich wieder auf und klatschte in die Hände.

Phoebe zwang sich zu einem Grinsen. »Okay, ich schaue mal, was sich machen lässt.«

»Sehr gut, dann schreibe ich Cassie direkt eine Nachricht. Bis später mal!« Und weg war sie.

Phoebe seufzte, schloss die Augen und presste sich die flache Hand auf die Stirn. In welche Zwickmühle hatte sie sich jetzt schon wieder gebracht? Konnte sie nicht einmal nein sagen?

Nebenan knallte die Tür zu, ihre Augen flogen auf und sie sah Tom, den Küchenchef, wie er mit großen Schritten an ihrer offenen Tür vorbei und den Flur hinuntermarschierte.

Armer Kerl.

Kurz darauf wurde die Tür des Inhaberbüros wieder geöffnet und ihr Chef erschien im Türrahmen ihres Büros. Der maßgeschneiderte dunkelgraue Anzug betonte seine schlanke, sportliche Figur, die Krawatte passte heute farblich zu seinen blauen Augen und das blonde Haar saß perfekt. Nur der verärgerte Zug um seine schmalen Lippen ließ sein attraktives Gesicht härter wirken als sonst.

»Phoebe?«

»Ja, Sir?«

»Wir beide haben morgen früh um zehn einen Termin.«

»Oh, okay«, meinte sie gedehnt und schaute in ihren Terminkalender.

»Das können Sie sich sparen, ich habe den Termin gerade erst selbst vereinbart.«

»Okay, und worum geht’s? Muss ich etwas vorbereiten?«

»Nein. Es ist ein Einstellungsgespräch.«

»Ein ...« Sie stockte. »Wen möchten Sie einstellen, Sir?«

Er rieb sich über den breiten, kantigen Nasenrücken. »Einen Geschäftsführer. Der kann sich dann mit den Mitarbeitern hier herumschlagen, mir fehlt inzwischen die Muße dafür.« Damit drehte er sich um und ging wieder nach nebenan.

»Und bringen Sie mir einen Kaffee!«, rief er und schlug die Tür zu.

Phoebe sprang auf und eilte zur Teeküche, richtete Untertasse, Löffel, Zucker und Gebäck auf einem kleinen Tablett an und wärmte die Tasse mit heißem Wasser vor. Ihr Herz pochte aufgeregt, ihre Gedanken schossen durcheinander.

Philip Prince wollte einen Geschäftsführer für das Black Orchid einstellen? Einfach so? Warum auf einmal? Und was bedeutete das für sie?

Sie klopfte an seine Bürotür, wartete zwei Sekunden und trat ein.

»Ihr Kaffee, Sir.« Sie stellte ihm das Tablett links vor das Telefon und machte einen Schritt zurück.

»Danke.«

»Darf ich etwas fragen, Sir?«

Die gehobene Braue signalisierte seine Zustimmung, als er nach der Kaffeetasse griff.

»Was wird sich hier ändern?«

Mr. Prince trank einen Schluck, bevor er antwortete. »Nicht viel. Wenn Mr. Feron und ich uns einig werden, übernimmt er sämtliche Geschäfte des Clubs.«

»Und Sie? Ich meine, werden Sie Ihr Büro hier behalten? Arbeite ich Ihnen beiden zu?«

»Nein.« Er trank noch einen Schluck und stellte die Tasse ab. »Ich werde mich in die LLC zurückziehen, auch räumlich.« Er nahm ein Stück Gebäck und schob es sich in den Mund.

»Wann wird der neue Geschäftsführer anfangen?«

»Kurzfristig, denke ich.«

»Okay, dann ...«

»Das können wir alles morgen in dem Gespräch mit Mr. Feron klären.«

»Gut. Danke, Sir.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, drehte sich um und verließ das Büro ihres Chefs.

Da seine Andeutungen mehr Fragen als Antworten hervorgerufen hatten, stieg Nervosität in ihr auf. Die Veränderung kam verdammt plötzlich und sie fragte sich, wie dieser Mr. Feron wohl war. Würde die Zusammenarbeit mit ihm funktionieren? Besser oder schlechter laufen? War er der gleiche Typ Mensch wie Mr. Prince?

Irgendwann schüttelte sie den Kopf und die Gedanken ab. Es nützte nichts, sich jetzt verrückt zu machen, morgen würde sie alle Antworten bekommen.

Kaum hatte sie das Entgeltabrechnungsprogramm geöffnet, klopfte es am Türrahmen. Als sie aufsah, setzte ihr Herz einen Schlag aus und galoppierte weiter. Warum sah er in seiner Arbeitskleidung – schwarze Hose, schwarzes Hemd und purpurfarbene Krawatte – nur so verboten sexy aus?

Er lächelte und Phoebe konnte nicht anders, als es zu erwidern. »Hey, Robin, was gibt’s?«

»Ich wollte nur hören, wie es dir geht. Oder gestern ging.« Er trat zwei Schritte näher.

Sie runzelte die Stirn, Argwohn machte sich breit. »Warum?«

Er neigte den Kopf und musterte sie. »Erinnerst du dich nicht?«

Jetzt schlug ihr das Herz bis zum Hals. Großer Gott, was hatte sie angestellt?

»Was genau meinst du?«

Sein Lächeln wurde eine Spur sanfter. »Nun ja, ich habe dich mit dem Taxi nach Hause gebracht.«

Ach. Du. Scheiße!

»Ich hoffe, ich habe mich benommen.«

Er lachte auf. »Um Himmels willen, natürlich hast du das! Ich wollte nur nicht, dass du dir die Knöchel brichst, das mit dem Laufen hat nicht mehr so geklappt.«

»Ah, okay.«

»Dann bist du im Taxi eingeschlafen und ich habe dich nach oben begleitet, weil dein Aufzug nicht funktioniert. Leider wolltest du kurz vor dem Ziel auf der Treppe weiterschlafen.«

»Himmel, tut mir leid.« Sie lachte verlegen, spürte die Hitze in ihrem Gesicht. Konnte das wirklich sein? Sie hatte sich vor ihm zum Vollidioten gemacht? »Aber vielen Dank dafür.«

»Ach was, kein Problem.« Robin winkte ab. »Wie groß war denn dein Kater?«

»So groß wie ein Kalb und verdammt haarig.«

»Warst du wenigstens an der frischen Luft?«

»Nein, ich habe den halben Tag verschlafen.«

»Ts, ts, ts.« Er schüttelte den Kopf. »Schade, dass ich deine Handynummer nicht habe, ich hätte dich schon hochgescheucht. Bei einem Kater ist es das Beste, was du machen kannst.«

Ihr Körper geriet in Aufruhr, was redete er denn da?

»Ich, äh ... habe zum Glück keine große Erfahrung mit sowas.«

»Umso besser.« Er zwinkerte ihr zu. »Okay, ich muss dann mal zum Dienst. Man sieht sich.«

»Ja, man sieht sich.«

Und schon war er wieder verschwunden.

Phoebe starrte noch eine Zeitlang auf den leeren Türrahmen und ihr Herz klopfte heftig vor Aufregung. Er machte sich Gedanken um sie? Und er hatte sie nicht alleine nach Hause fahren lassen wollen? Gott, das war ja echt süß von ihm. Ob er sie vielleicht doch mochte? Ein wenig?

Abrupt kehrte die Erinnerung zurück und schlug mit der Keule zu. Sie hörte ihn erneut sagen, wie cool Luna war.

Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten, ihr Herz wurde schwer.

Gute Bekannte, mehr war zwischen ihnen wohl nicht möglich.

Mit einem abgrundtiefen Seufzer sackte sie ein Stück in sich zusammen, doch ihr Kampfgeist erwachte gleich darauf. Nein, davon würde sie sich jetzt nicht runterziehen lassen, sie hatte genug um die Ohren.

Und genau deshalb stand sie wieder auf und holte sich eine Tasse Kaffee, um sich anschließend endlich an die Arbeit zu machen.

Der Tag verging wie im Flug und nach ihrem eigentlichen Feierabend nutzte sie den Flow aus, um sich auf das morgige Gespräch mit dem potenziellen Geschäftsführer vorzubereiten.

Erst kurz vor sieben Uhr abends fuhr sie den Computer herunter, schaltete die Monitore und das Radio aus. Einen Moment lang saß sie nur da, mit geschlossenen Augen, und genoss die Stille. Sie würde jetzt nach Hause fahren, vielleicht noch eine Kleinigkeit essen und dann früh ins Bett gehen. Morgen musste sie topfit sein.

Phoebe atmete tief durch, holte ihre Handtasche unter dem Schreibtisch hervor und schlüpfte in den Trenchcoat. Dann löschte sie das Licht und verließ ihr Büro. Auf dem Flur grüßte sie die Reinigungskraft, die sich um die Räumlichkeiten in der vierten Etage kümmerte, und blieb an der Tür zum Pausenraum stehen, um Knöpfe und Gürtel zu schließen.

Da hörte sie jemanden reden, eine männliche Stimme, und sie klang ziemlich verzweifelt.

»Alter, du bist meine letzte Chance ... Natürlich habe ich alle anderen schon angerufen, was glaubst du denn? ... Komm schon, nicht mal die Couch? Ich arbeite doch eh fast die ganze Zeit ...«

Sie runzelte die Stirn. War das Robin?

»Nein, ich versteh‘ schon, ehrlich.« Nun klang er enttäuscht. »Ja, mach dir keinen Kopf. Bis dann.«

Kurz darauf hörte sie ihn fluchen. »Fuck, fuck, fuck! Und sowas nennt sich Freunde.« Unvermittelt kamen seine Schritte näher.

Panisch sah sie sich um, fand aber keine Fluchtmöglichkeit, also entschloss sie sich zu einer kleinen Show. Sie schlich ein paar Meter zurück und ging dann mit festen Schritten los.

Ihr Timing hätte nicht schlechter – oder besser? – sein können, sie lief direkt in Robin hinein, der in diesem Moment aus dem Aufenthaltsraum kam. Obwohl sie halb mit etwas Ähnlichem gerechnet hatte, prallten sie zusammen und Phoebe taumelte zurück. Im Reflex ergriff er ihre Oberarme und hielt sie fest, löste damit eine Welle von Schwäche in ihrem Körper aus.

»Hey, immer langsam!« Er lachte, doch sie sah seine Sorgen, und ließ sie los.

»Robin! Was machst du denn hier?«

»Ich musste noch ein paar Telefonate führen. Leider erfolglos. Fährst du nach Hause?«

»Oh, äh, ja.«

»Hast du etwas dagegen, wenn wir zusammen fahren? Wie ich seit dem Wochenende weiß, wohnst du ja auch in der Bronx.«

»Klar, warum nicht.« Sie lächelte nervös und versuchte, gegen das Kribbeln in ihrem Bauch anzukommen.

»Na, dann komm!« Er wies Richtung Ausgang und ließ ihr den Vortritt.

Vor den Fahrstühlen und in den Kabinen waren noch andere Mitarbeiter des Hauses unterwegs, und so schwiegen sie, obwohl ihr die Neugier beinahe ein Loch in den Bauch brannte. Erst als sie das Gebäude 4 World Trade Center verließen und den Vorplatz Richtung Metro Station überquerten, nahm Phoebe den Faden wieder auf.

»Du sagtest gerade, deine Telefonate seien leider erfolglos gewesen. Gibt es ein Problem?«

Robin winkte ab und legte ihr eine Hand auf den unteren Rücken, als sie zur anderen Seite der Greenwich Street wechselten. »Ach, nur ein Wasserschaden in meiner Wohnung, von den Nachbarn über mir.«

»Nur?« Sie riss die Augen auf und starrte ihn an. »Was ist denn passiert?«

»Das weiß ich noch gar nicht genau, mein Vermieter hat mir nur vorhin eine Nachricht hinterlassen. Ich kann wohl mein Bad nicht benutzen, die Decke muss aufgestemmt und von oben und unten trockengelegt werden.«

»Ach, du scheiße! Und wie lange soll das dauern?«

»Mindestens eine Woche, eher zwei. Er wusste noch nicht genau, ob er Handwerker bekommen kann.«

»Das heißt, du musst erst einmal raus aus deiner Wohnung.«

»Sieht ganz so aus.«

Sie liefen die Treppe zur Metro Station hinunter und schoben sich mit zig anderen Fahrgästen auf den Bahnsteig, kurz darauf in einen U-Bahn-Waggon. Dort standen sie dicht zusammengepfercht voreinander und teilten sich eine Haltestange.

Phoebe sah zu ihm auf und blieb eine Sekunde an seinen Lippen hängen, während sich sein Duft in ihrer Nase einnistete. Ihre Knie drohten, ihr den Dienst zu versagen. Mit einem Ruck hob sie den Blick und traf auf seine graugrünen Augen. Sie meinte, etwas darin zu erkennen, das sie entfernt an Verlangen erinnerte, doch dann war es verschwunden und sie schalt sich eine Närrin. Das war wohl eher Wunschdenken als Realität.

»Ähm ... Wo kommst du denn jetzt unter?«

Robin räusperte sich und seufzte. »Genau das ist das Problem. Ich habe alle meine Freunde angerufen. Aber keiner von ihnen hat einen Platz auf seiner Couch für mich frei. Nicht mal für ein oder zwei Nächte.«

»Scheiße.«

»Ja, kann man wohl sagen.« Er lächelte schief.

»Und jetzt?«

»Keine Ahnung. Im allergrößten Zweifel muss ich mir ein Hostel oder etwas Ähnliches suchen, ein Hotel kann ich mir für so lange Zeit nicht leisten. Auch wenn ich das Geld irgendwann erstattet bekomme.«

»Steht vielleicht eine der Wohnungen deines Vermieters frei?«

»Nein, auch nicht, das hatte ich mir auch schon überlegt.«

Da hob er die Augenbrauen, sein Gesicht hellte sich auf. »Meinst du, ich kann vielleicht irgendwo im Club schlafen? Du könntest meinen Dienst entsprechend anpassen, damit die Gäste das nicht mitbekommen.«

»Oh, nein, das geht nicht!« Sie schüttelte vehement den Kopf. »Dann würden wir beide unseren Job verlieren. Du kennst Mr. Prince, persönliche Befindlichkeiten gehen ihm zehn Meter am Arsch vorbei.«

Er lachte auf. »So habe ich dich ja noch nie reden hören!«

Sie winkte ab. »Ich sage nur, wie es ist.«

Die weibliche Stimme aus den Lautsprechern verkündete: »Nächster Halt, Times Square – 42nd Street.« Der Zug verlangsamte die Fahrt und fuhr kurz darauf in den unterirdischen Bahnhof.

Robin schaute prüfend, wie viele Fahrgäste aus- und einstiegen und seufzte, als die U-Bahn wieder losfuhr. »Die übernächste Station ist meine, da muss ich umsteigen. Am besten kämpfe ich mich gleich schon mal Richtung Tür vor.«

Irgendwie machte sich Bedauern in ihr breit. Und ein schlechtes Gewissen wegen seiner Situation. »In welchem Bezirk wohnst du?«

»Fordham Heights.«

Die männliche Stimme warnte vor den sich schließenden Türen, ein Signal ertönte und sie schlossen sich. Die U-Bahn fuhr wieder an, und Phoebe umfasste die Stange fester. »Das ist ja gar nicht so weit weg von mir.«

Sein Mundwinkel wanderte höher. »Nein. War ein schöner Spaziergang, Sonntagnacht.«

Nun wallte Dankbarkeit in ihr auf und das Bedürfnis, ihm etwas zurückzugeben. Ohne Vorwarnung preschte ihr Herz los und übernahm die Kontrolle über ihre Zunge.

»Ich habe zwar nur ein kleines Apartment, aber für ein oder zwei Wochen ...«

Er runzelte die Stirn. »Was meinst du?«

»Na ja, meine Couch.«

»Du meinst, du würdest mich solange bei dir aufnehmen?«

Sie biss sich auf die Lippe, zuckte mit den Schultern. »Ja, schon.«

»Du bist der Wahnsinn!« Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und seine Hand hob sich zu ihrem Kopf, sein Körper beugte sich vor. Im letzten Moment erstarrte er regelrecht, drückte stattdessen ihre Schulter. »Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich dir dafür bin.«

Phoebe wurde heiß und sie lächelte verlegen, während sie sich das Haar über der Stirn zur Seite strich.

Er senkte die Stimme. »Aber eine Sache verspreche ich dir. Ich werde dich verwöhnen, wo ich nur kann.«

In ihrem Bauch loderte Hitze hoch, ihr Herz hämmerte und sie sah auf. Direkt in seine Augen, die verheißungsvoll zu funkeln schienen.

Wie bescheuert war sie eigentlich? Sie holte sich die Versuchung direkt ins Haus und musste in den nächsten zwei Wochen vermutlich jeden Tag seinen Lobeshymnen auf Miss Love lauschen.

Auch gut, vielleicht würde sie sich auf diese Weise von ihm kurieren können.

Der Zug bremste und fuhr in den nächsten Bahnhof ein. Anscheinend hatte sie alles um sich herum ausgeblendet, es war Zeit, sich zusammen zu reißen.

»Okay, wann würdest du ... einziehen?«

»Am besten noch heute Abend, dann wird es morgen vor dem Dienst nicht zu stressig. Ist das für dich in Ordnung?«

»Oh, äh ...«

»Ich bringe auch den gesamten Inhalt meines Kühlschranks mit und koche uns ein Abendessen.«

Sie hob die Brauen. »Du kannst kochen?«

Er grinste und deutete mit der freien Hand auf seine Brust. »Sehe ich so aus, als ob ich von Fast Food lebe?«

»Nein.«

»Siehst du?«

»Sag mir bitte, dass du danach auch spülst und die Küche aufräumst.«

Seine Mundwinkel zogen sich noch weiter auseinander. »Selbstverständlich. Und für deine Gastfreundschaft erst recht.«

Phoebe schloss für einen Augenblick die Augen und hätte am liebsten geseufzt. Dieser Mann war ein Jackpot. Wenn der Sex mit ihm auch noch genauso heiß war, wie sie es sich vorstellte, dann -

Nein! Das werde ich niemals herausfinden.

Der Zug fuhr an und sie riss die Augen wieder auf, hielt sich fest.

Robin zog sein Smartphone aus der Gesäßtasche, entsperrte das Display. »Gib mir noch schnell deine Nummer.«

Sie diktierte sie ihm.

»Gut, dann rufe ich dich an, wenn ich losfahre, ja?«

»Okay.«

Seine Station wurde angesagt.

»Bis später«, meinte er leise und seine sanfte Stimme verursachte einen Aufruhr in ihrem Unterleib.

»Mh-hm.«

Nach einem letzten Lächeln drehte er sich um und schob sich durch die Fahrgäste zum nächsten Ausstieg. Kurz darauf hielten sie am Columbus Circle, die Türen glitten auseinander und Robin verließ die Metro.

Mit einem abgrundtiefen Seufzen lehnte sie die Stirn gegen die Haltestange und schloss die Augen. In was für eine Scheiße hatte sie sich jetzt schon wieder reingeritten? Und seit wann war sie eigentlich masochistisch veranlagt?

Obwohl, wenn sie an das besondere Himmelbett in Submission 6 dachte ...

Sie biss die Zähne zusammen. Oh nein, solche Fantasien musste sie sich die nächsten zwei Wochen verkneifen. Schließlich war sie nicht allein und konnte sich nicht einmal Erlösung verschaffen.

Schade nur, dass da eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf schadenfroh lachte.

 

 

*

 

 

Die Reisetasche flog aufs Bett, daneben stapelte er Jeans, Shirts, Unterwäsche, Socken, Sweatshirt, Hoodie, zwei Hemden. Dann holte er zwei Handtücher, sammelte seine Toilettenartikel, Zahnbürste und Rasierapparat zusammen.

Auf dem Weg nach Hause hatte Robin bereits geplant, was er für eine Woche brauchte, danach würde er herkommen und die getragene Kleidung gegen frische eintauschen.

Die gepackte Tasche stellte er im Flur ab, um eine Kühltasche mit dem Inhalt seines Kühlschranks zu füllen. Trotz des Funkens Hoffnung hätte er nie erwartet, dass Phoebe ihm so kurzfristig einen Unterschlupf anbieten würde. Er war unendlich froh, dass der erste Teil seines Plans funktioniert hatte, schließlich hatte er fast den gesamten Sonntag darauf herumgedacht.

Trotzdem mischten sich Schuldgefühle in seine gute Laune und er nahm sich vor, sie von jetzt an nicht mehr zu belügen.

Fünf Minuten, bevor das Taxi da sein sollte, machte er einen letzten Kontrollgang, nahm die beiden Taschen und verließ sein Apartment.

Sobald er im Wagen saß, schickte er ihr wie versprochen eine Nachricht.

Das allein fühlte sich bereits ... seltsam an. Als ob er seiner Freundin bei Feierabend mitteilte, dass er gleich zu Hause sein würde.

Wowowow, jetzt aber langsam!

Robin lehnte sich zurück, schaute aus dem Fenster und versuchte, gegen die plötzliche Enge in seiner Brust anzuatmen. Die letzte Zweierkiste war Ewigkeiten her, noch vor seiner Zeit bei der Army. Danach ... hatte es neben One-Night-Stands nur ein paar lockere Bettgeschichten gegeben.

Er wusste nicht, ob er mehr wollte. Der Gedanke an eine Beziehung jagte ihm eine Heidenangst ein und Phoebe ... Himmel, sie war eine beeindruckende Frau, hatte ihm von Anfang an Respekt eingeflößt. Deshalb hatte er nie gewagt, mit ihr zu flirten, weder offensiv, noch dezent. Er hatte immer gedacht, er sei uninteressant für sie, unter ihrer Würde. Weil er ein paar Jahre jünger war, nur ein Ex-Soldat ohne Studienabschluss. Schon deshalb hatte er nie versucht, ihr näher zu kommen, sondern sie lieber aus der Ferne angeschmachtet.

Nun stellte sich die Situation vollkommen anders dar, doch in diesem Augenblick wusste er nicht, ob er sich darüber freuen sollte.

Natürlich konnte er sich irren, aber er glaubte nicht, dass sie der Typ für unverbindlichen Sex war. Und er wollte ihr auf keinen Fall wehtun, vermutlich überkamen ihn deswegen heftige Zweifel. Vielleicht wäre es besser gewesen, alles beim Alten zu belassen. Aber wie sollte er das anstellen, nachdem sie ihm unbeabsichtigt ihre Geheimnisse anvertraut und seine Bedenken sich als unbegründet herausgestellt hatten?

Verdammt, das alles war total verwirrend. Ihm blieb nichts anderes übrig, als es auf sich zukommen zu lassen. Es würde sich fügen. Oder auch nicht.

Phoebe erwartete ihn an der offenen Apartmenttür. Sie hatte sich umgezogen, trug Jogginghose und ein weites Shirt. Ihr Gesicht war abgeschminkt und das Haar zu einem hohen Dutt zusammengefasst. So natürlich sah sie jünger aus, aber auch zerbrechlich. Und irgendwie noch schöner.

»Hey, da bin ich.« Er blieb vor der Tür stehen.

»Komm schon rein!« Sie trat weiter zur Seite.

Im ersten Moment wollte er direkt ins Wohnzimmer durchgehen, doch er wusste nicht, ob ihr das recht war, also blieb er zwei Schritte weiter erst einmal stehen.

»Ich habe dir die Couch schon fertig gemacht.« Phoebe schloss die Tür und drückte sich an ihm vorbei, ging ins Wohnzimmer voran. »Deine Tasche kannst du hinter die Couch stellen oder neben die Kommode neben dem Fenster. Im Bad habe ich dir auch schon einen Teil der Ablage freigeräumt. Reicht das oder brauchst du Platz im Schrank?«

»Das reicht vollkommen, danke.« Robin stellte die Tasche neben das Fußende der Couch.

»Okay.« Sie deutete auf den Couchtisch. »Da liegt dein Schlüssel, aber ich habe noch ein paar Regeln.«

»Die da wären?«

»Du respektierst meine Privatsphäre, durchwühlst also keine Schränke oder sowas. Und mein Schlafzimmer ist tabu.«

Er stieß die Luft aus, ehrlich getroffen. »Wofür hältst du mich?«

Sie verschränkte die Arme unter den Brüsten und hob sie dadurch ein wenig an. Was ein sanftes Prickeln in seinem Bauch verursachte, doch er zwang sich, nicht genauer hinzusehen.

»Eigentlich schätze ich dich nicht so ein, ich sag’s nur vorsichtshalber. Außerdem wird nicht im Stehen gepinkelt, du lässt keine Klamotten rumliegen und achtest bitte generell auf Ordnung und Sauberkeit. Ich bin da sehr pingelig.«

Robin nickte. »Kein Problem.« Dann hob er die Kühltasche. »Wie wäre es jetzt mit Abendessen?«

Sie wies in Richtung Küche und schmunzelte. »Bitte, die Küche gehört ganz dir.«

»Leistest du mir Gesellschaft?« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging nach nebenan.

Der Platz in dem langen, schmalen Raum war bestens ausgenutzt worden, das sah er auf den ersten Blick. Auf der linken Seite begann die Küchenzeile neben dem Durchgang mit einem Kühlschrank, dann folgte eine kleine Arbeitsfläche, der Gasherd mit Ofen und daneben noch einmal Arbeitsfläche bis zum Fenster. Darunter, am Ende, hatten auch Spülmaschine, Waschmaschine und ein Trockner ihren Platz gefunden. Neben dem Kühlschrank hingen zwei Doppeloberschränke, daneben gab es eine große Fotowand.

An der gegenüberliegenden Seite war ein klappbarer Bistrotisch angeschraubt, rechts und links davon standen zwei Bistrostühle, ebenfalls klappbar.

Robin stellte die Kühltasche auf der Arbeitsfläche rechts vom Herd ab. »Hast du Lust auf eine asiatische Gemüsepfanne mit Huhn?«

»Klar, warum nicht?«

»Okay, super. Darf ich dir das andere dann einfach angeben und du legst es in den Kühlschrank?«

»Sicher.«

So leerten sie die Tasche, dann erklärte Phoebe ihm, was er hinter den Türen und in den Schubladen fand. Er legte ein Schneidbrett hin und stellte eine Pfanne, Öl und Gewürze bereit.

»Brauchst du Hilfe?« Sie lehnte mit der Hüfte an der Arbeitsfläche zwischen Herd und Kühlschrank, sah viel zu verführerisch aus.

»Ich weiß nicht.« Er trat an sie heran, um ein Messer aus dem Block zu ziehen, doch sie bewegte sich nicht vom Fleck, warum auch immer.

Mit einem Mal trennten sie keine zwanzig Zentimeter voneinander und er hielt mitten in der Bewegung inne. Senkte den Kopf und schaute auf sie hinab.

Phoebe reichte ihm nicht einmal bis zum Kinn und genau jetzt starrte sie nur auf seine Brust, ihr Busen hob und senkte sich unter tiefen Atemzügen. Und ihr Duft ... fuck, sie roch sogar noch besser als am Wochenende.

Im nächsten Moment biss sie auf ihre Unterlippe, sah langsam auf und löste damit einen wahren Aufruhr in ihm aus. Er wollte sie küssen, gegen die nächste Wand drücken und ihr zeigen, was sie mit ihm anstellte. Stattdessen ballte er die linke Hand so fest wie möglich zusammen und kämpfte um seine Selbstbeherrschung.

Auch wenn er sich nie zuvor Gedanken darüber gemacht hatte, das hier war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie war noch nicht bereit, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Also ließ er seinen Blick über ihr Gesicht gleiten und versuchte, ihr mit den Augen zu sagen, dass er sie wollte. Und im Rauchblau ihrer Iris versinken.

Darin glomm etwas auf und gab ihm Hoffnung auf mehr. Was ihm die Kraft verlieh, ihr die Andeutung eines Lächelns zu schenken und nichts zu überstürzen. Er nahm das Messer, wich allmählich zurück und fuhr mit dem Gespräch fort.

»Ich glaube, das Kochen schaffe ich allein. Aber du kannst dich um alles andere kümmern.« Robin ging zum Schneidbrett und fing mit den Vorbereitungen an.

Es dauerte einen Moment, dann räusperte sie sich. »Möchtest du ein Glas Weißwein? Oder lieber ein Bier?«

»Gerne Wein, der passt am besten.«

»Mh-hm.« Sie drehte sich um, öffnete die Tür ganz links und streckte sich nach den Weingläsern.

Er warf ihr einen letzten Blick zu, erfreute sich an ihren Kurven und grinste in sich hinein. Der erste Teil seines Plans hatte schon mal bestens funktioniert.

 

 

 

 

 

3.

Kurz vor zehn klingelte das Telefon und Phoebe sah den Namen ‚Vanessa‘ aufleuchten. Schnell nahm sie das Gespräch an.

»Hey, guten Morgen!«