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Das Erstlingswerk von Marko und Vincent Hein enthalten Gedichte und Illustrationen - ein gemeinsames Projekt von Vater und Sohn. Damit öffnen die Autoren einen Spalt zur Tür ihrer inneren Welt, und laden auf eine düstere und makabere Reise in Wort und Bild ein. Beide geben sich in diesem Buch ihrem natürlichen Hang zu den dunklen Themen der Welt hin. Vincent teilt dabei Einblicke in Bilderwelten, die oft in Phasen seiner Depression entstanden sind. Als Vater und Sohn schaffen sie somit ein gemeinsames Band ihrer Zusammengehörigkeit.
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Seitenzahl: 53
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Die Reise
Der Fischer
Erziehung
Kinder
Sinne
Guter Morgen
Zu schnell
Das Zugunglück
In Vino Veritas
Der Reiter
Leichtigkeit
Fisch und Fleisch
Tiefes Wasser
Das Licht
Der Schein
Taubheit
Frühchen
Der Mond
Gestaltwandler
Kalter Leib
Die Peitsche
Trübsinn
Aus Versehen
Feste
Der Stierkampf
Der Parasit
Das Häschen
Die Nacht
Müßiggang
Vorbei
Der Tiger
Sommerregen
Kain und Abel
Seekrank
Der Wunsch
Triebe
Das kleine Mädchen
Umarmung
Meer aus Tränen
Viel
Reichtum
Die richtige Zeit
Nicht
Spielchen
Nah bei Dir
Der Tau
Mund
Der Praktikant
Schneehase
Fleischeslust
Nackt
Love
Die Meute
Verlassen
Der Lustmolch
Kopfüber
Fernsehen
blut|band
Schweinerei
Advent
Der letzte Schritt
Fragen
Der Clown
Trost
Immer mehr
Gegenströmung
Der Rausch
Urlaub im Grünen
Offenheit
Die Lauwarmen
Der Versuch
Deine Haut
Glück
Träume
Der Camper
Olymp
Glück im Unglück
Der Bergsteiger
Leer
Falscher Fang
Mutter Erde
Der Tod
Bis zum Ende
Metamorphose
Ja und Nein
Es geht voran
Regen
Das Ende
Alle Menschen tragen eine dunkle Seite in sich. Der eine mehr, der andere weniger. Und jeder hat einen anderen Zugang zu seinem schattigen Teil der Seele. Wenn man jedoch diese Seite in sich bewusst erklingen lässt, schwingen unaufhaltsam auch im Äußeren Themen mit, die dieser Frequenz entsprechen. Daher hat sich der Hang zur Melancholie und dem Düsteren bei mir sehr früh in der Wahl von Bücher, Filmen - und vor allem in der Musik - niedergeschlagen. Gerade die Welt der Klänge war immer ein Fluchtort und eine Quelle der Inspiration. Schon als Kind war mir bewusst, dass Musik eine Sprache ist, die zu erlernen es sich lohnt. Bis zum heutigen Tag genieße ich die Momente, eigene Lieder und Texte zu erschaffen, die immer auch ein Tor zur verborgenen Seite der Seele waren.
Bei meinem Sohn Vincent verhielt es sich anders. Als zweites von vier Kinder war Vincent von jeher introvertiert, sensibel und empfindsam. Seine natürliche Zurückgezogenheit nahm im Alter von 13 Jahren die Überhand und es fiel ihm zunehmend schwer, den Alltag zu meistern. Am Ende war es ihm kaum noch möglich, aus dem Bett aufzustehen.
Diagnose Depression.
Hier begann eine lange Reise und eine Odyssee, die für alle belastend war. Für uns als Eltern, für die Familie, für Freunde, aber in erster Linie für ihn selbst. Es folgten zahlreiche Therapien und Anstrengungen, der Depression Herr zu werden. Zu dieser Zeit begann Vincent auch, intensiver zu zeichnen. Dieses Talent zeigte sich schon früh, aber während dieser trüben Phasen sind viele Illustrationen dieses Buches entstanden. Seine Werke haben mich immer berührt und beeindruckt, da sie rätselhafte Geschichten erzählen. Mittlerweile ist Vincent ein junger Mann, der seinen dunklen Hund straff an Leine halten kann, obwohl dieser oft zerrt und zieht, oder so laut bellt, dass Nahestehende ihn schwer ignorieren können.
Der Start zu diesem Projekt war ein längerer Reifeprozess. Der Wunsch ein Buch zu schreiben schwelte schon viele Jahre. Anfang 2023 wurde die Idee konkreter und auch die Einsicht, dass es Gedichte sein sollen. Der Schreibprozess ähnelt zumindest im Ansatz dem von Songtexten. Auf einer Urlaubsreise begann der Versuch, erst ohne Hoffnung auf Erfolg. Doch dann flossen die Texte ganz natürlich, und der Prozess des Schreibens war erfüllend und spannend wie das Komponieren. Schon nach den ersten Seiten war klar, welcher roter – oder eher dunkler – Faden sich durch die Gedichte zieht. Viele davon sind makaber, ironisch, dunkel, frivol, dreist, frech oder aber einfach nur nachdenklich. Manche sinnvoll, manche sinnlos – aber immer auf der Suche nach einem Sinn, einige verloren im Unsinn.
Während des Schreibens musste ich unweigerlich an die Illustrationen von Vincent denken. Noch während des Urlaubs schrieb ich ihm, ob er sich ein gemeinsames Buch vorstellen könne – ein Projekt von Vater und Sohn. Er war sofort einverstanden und der Rest der Geschichte manifestiert sich auf den kommenden Seiten.
Zu den Illustrationen sei erwähnt, dass diese nicht dediziert für die Gedichte gezeichnet wurden. Viele davon sind einige Jahre alt und oftmals während einer Therapie oder einer dunklen Phase entstanden. Sie haben daher keinen direkten Bezug zu den Inhalten, fügen sich jedoch oft in erstaunlicher Weise in die Stimmung der Erzählungen ein. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, Illustrationen nicht zu ergänzen, verbessern und im Nachgang zu verändern. Viele davon sind unfertig, einige lediglich Skizzen, die wenigstens komplett ausgearbeitet. Aber genau darin liegt der Charme – im Mangel an Perfektion, Schönheit, Reinheit oder Fertigstellung. Denn dies ist das Symbol unserer Innenwelt. Aus diesem Grund wurde auch auf ein Lektorat des Buchs verzichtet. Alles entspricht der mangelnden Perfektion, die uns umgibt. Alles ist so gut, wie wir es als Menschen vermögen.
Daher leben wir bewusst mit dem Risiko der Unzulänglichkeit. Es möge uns verziehen sein, dass wir in unserem Erstlingswerk nicht Professionalität in den Vordergrund stellen, sondern lediglich einen Spalt der Tür zu unserem Inneren öffnen – wie es sich für uns noch gut anfühlt.
Etwas selbst Erschaffenes zu veröffentlichen, hat dabei den größten Reiz. Es ist weder kommerzieller noch künstlerischer Erfolg, der uns antreibt. Jedoch ist es berührend, etwas Bleibendes der Welt zu hinterlassen, vielleicht für unsere Kinder oder Enkelkinder. Dies trägt den Klang des Ewigen in sich.
Ein Buch zusammen mit meinem Sohn zu veröffentlichen, ist etwas sehr Besonderes und Verbindendes. Denn es festigt das Band, das uns beide vereint – zu einem gemeinsamen Werk, das wir der Welt hinterlassen. Auch wenn es die Welt nicht braucht - wir haben es gesucht und es hat uns gefunden.
Marko Hein
September 2023
Wir sind offen, wir sind ehrlich
Kurzgeschichten sind gefährlich
Können Dich mit Wort verirren
Führen in verborgene Wirren
So manches nährt das Unbehagen
Der Leser möcht sich nicht beklagen
Hätt vermeiden können doch das Lesen
In Wort und Bild nie Teil gewesen
Düster mancher Text wohl scheint
Auch wenn er sich ganz lieblich reimt
Und nahtlos sich dazugesellten
Die dunklen, wirren Bilderwelten
Kurzgeschichten sind Erfahrung
Bilderwelten ebenso
Sind der Seele reichste Nahrung