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Ich will dich auf eine Reise mitnehmen. Eine gefährliche Reise. Eine Reise in die Dunkelheit. Einen riskanten Trip in eine verbotene Welt.
Wirst du mich begleiten?
Überleg‘ es dir gut. Denn wenn du einmal in den abgründigen Strudel aus Sex, Partys, Gewalt und Drogen geraten bist, gibt es kein Zurück mehr. Keine Hintertür und kein Safeword, das dich retten kann.
Hast du Angst?
Solltest du auch. Denn die Welt, die ich dir zeigen werde, kann süchtig machen. Und vielleicht willst du sie auch nie wieder verlassen…
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Mia Wallace
Bondage – Showtime, Baby
Mia Wallace
Bondage – Showtime, Baby
Copyright © 2017 by Mia Wallace
Warnung:
Du solltest dieses Buch nur lesen, wenn du auf dominante Alphatypen, harten Sex und schmutzige Ausdrücke stehst, und eine Schwäche für alles hast, das dunkel und gefährlich ist. Wenn nicht, wirst du dich in unserer verbotenen Community wahrscheinlich nicht sehr wohl fühlen.
Drogen und Gewalt sind ein wesentlicher Bestandteil der Story und sollen auf keinen Fall eine vorbildhafte Wirkung haben, sondern nur die Stimmung eines illegalen Clubs widerspiegeln.
Liebe Leserin,
Ich will dich auf eine Reise mitnehmen. Eine gefährliche Reise. Eine Reise in die Dunkelheit. Einen riskanten Trip in eine verbotene Welt.
Wirst du mich begleiten?
Überleg‘ es dir gut. Denn wenn du einmal in den abgründigen Strudel aus Sex, Partys, Gewalt und Drogen geraten bist, gibt es kein Zurück mehr. Keine Hintertür und kein Safeword, das dich retten kann.
Hast du Angst?
Solltest du auch. Denn die Welt, die ich dir zeigen werde, kann süchtig machen. Und vielleicht willst du sie auch nie wieder verlassen…
Wir sind die Kinder der Nacht.
Unser Zuhause ist die Dunkelheit, unsere Sonne das Strobo der Clubs und unsere Familie die Szene.
Unsere Klamotten sind heiß und sexy, unsere Musik düster und laut, und unsere Partys wild und exzessiv.
Wir meiden das Tageslicht und gehen den Normalos aus dem Weg – aber wenn es dunkel wird, gehört die Welt uns. Wir ziehen um die Häuser, machen Party und hängen mit unseren Jungs ab. Typen, die genauso cool, sexy und verdorben sind wie wir. Wir sind wild, frei und abgefuckt, und scheißen drauf, was andere von uns denken. Wir machen, was wir wollen und lassen uns von niemandem vorschreiben, was wir zu tun, oder wie wir auszusehen haben.
Wir sind die Outsider, die vor denen unsere Eltern uns immer gewarnt haben. Und wir sind stolz drauf!
Mein Name ist Bella, und ich bin eins von den Bondage-Girls.
Hier im Club interessiert es niemanden, wer du bist, wie du aussiehst, oder wo du herkommst, wenn du genauso cool und durchgeknallt bist wie wir, akzeptieren wir dich.
Vielleicht wirst du am Anfang ein bisschen Angst vor uns haben, weil wir anders sind als der Mainstream. Das ist gut.
Die meisten von uns sind zwar ungefährlich, aber ein paar können dich auch echt übel fertigmachen.
Die wichtigste Regel, wenn du im Bondage überleben willst: Lass dich von niemandem einschüchtern. Sie riechen deine Angst!
Wenn du jetzt denkst, wir sind irgendwelche Möchtegern-Bad Girls, die nur ‘ne coole Show machen, aber eigentlich ganz nett sind. Vergiss es. Wir sind nicht nett. Wir leben und ficken hart. Und wir sind in hundert verschiedenen Facetten abgefuckt.
Willkommen im Bondage, Baby!
Regel: Komm nie alleine in den Club!
Regel: Sei vorsichtig, mit wem du dich anfreundest und von wem du dich abschleppen lässt!
Regel: Halte dich vom Dark Room fern!
Regel: Erzähle niemandem von der Szene!
Regel: Alles, was du hier siehst, bleibt unter uns!
Regel: Leg dich niemals mit Damien Blackrock an!
Regel: Leg dich NIEMALS mit Damien Blackrock an!!!
Ich hab schon ‘ne Menge Scheiß erlebt. Aber das Gefühl, wenn das Mädchen das du liebst anruft, während dein Schwanz gerade im Mund einer anderen steckt schlägt alles!
Drei Wochen, drei verdammte Scheißwochen warte ich darauf, dass sie sich meldet. Und ausgerechnet jetzt, wo zwei heiße Stripperinnen es gar nicht erwarten können endlich von mir flachgelegt zu werden, ruft sie an? Das ist verdammt nochmal nicht fair.
Ich weiß, dass ich die Sache mit uns verkackt habe. Ich hätte diesen kleinen Punk nicht zusammenschlagen dürfen. Aber bei ihr bin ich eben immer im Schlägermodus. Und wenn der Fucker meinem Mädchen direkt vor meinen Augen an die Wäsche geht, muss er sich nicht wundern, wenn er auf die Fresse kriegt. Ich bin zwar nicht gut in diesem Beziehungsscheiß, aber ich verteidige mein Mädchen. Vor. Jedem. Verfickten. Hurensohn. Sie weiß das. Ich weiß das. Und dieser verdammte kleine Punk weiß das jetzt auch.
„Willst du dein Handy nicht ausschalten?“ holt Blondie Nummer Eins mich aus meinen Gedanken, nachdem sie ihren Blowjob unterbrochen hat.
Ich beantworte ihre Frage mit einem frustrierten Knurren, was sie wieder daran erinnert, warum sie hier ist.
Gehorsam senkt sie sich wieder zwischen meine Beine, wobei sie meinen Schwanz mit beiden Händen bearbeitet. „Du hast wirklich einen geilen Schwanz, Damien“, labert sie dabei.
„Ich weiß, Babe“, versichere ich ihr unkonzentriert, während mein Blick auf mein verdammtes Handy gerichtet ist, das auf dem Tisch neben dem Sessel liegt und wie verrückt vibriert, wobei es das Bild meines sexy Babys auf dem Display anzeigt.
Was zur Hölle, habe ich verbrochen, dass sie mir das antut?
„Alles okay mit dir?“ textet mich die Kleine zwischen meinen Beinen weiter zu.
„Klar, Sam“, versichere ich ihr atemlos, ohne meinen Blick von Gigis Bild auf meinem Handy lösen zu können, das gerade wieder diese verdammte Scheißsehnsucht in mir weckt. Gegen sie hat dieses nervige Bunny hier einfach keine Chance.
„Linda, ich bin Linda“, holt Blondie mich in die Realität zurück. „Sam ist die andere.“ Sie deutet mit dem Kopf zur Badezimmertür, aus der gerade Chick Nummer Zwei in Strapsen und High Heels kommt.
What-the-fuck-ever.
Und während LINDA sich wieder über meinen Schwanz hermacht, stellt Blondie Nummer Zwei sich hinter meinen Sessel. Sie lässt ihre Hände unter mein offenes Hemd und über meine Brust wandern. „Du hast echt einen Wahnsinnsbody, Damien, weißt du das?“
Nein, Babe, du bist die Erste, der das aufgefallen ist, denke ich genervt, wobei ich auf mein verficktes Telefon starre und mit mir kämpfe. Mein Beschützerinstinkt und dieses Scheißgefühl in meiner Brust drängen mich dazu die beiden Chicks rauszuschmeißen und Gigis Anruf anzunehmen, aber mein Schwanz findet den Plan richtig Scheiße.
Doch diesmal verliert mein Schwanz den Fight.
„Willst du jetzt etwa telefonieren?“ beschwert sich Chick Nummer Eins, nachdem ich mein Ding aus ihrem Mund befreit und mein Handy genommen habe.
Ich ignoriere ihre saudämliche Frage und mache mich von dem anderen Babe los, das immer noch mit meinem nackten Oberkörper beschäftigt ist.
Sie nörgelt ein bisschen rum, woraufhin ich ihr kurz den Weg zur Tür beschreibe, bevor ich die Kleine zwischen meinen Beinen wegschiebe, um aufzustehen.
Ohne mich um das Rumgezicke der beiden Chicks zu kümmern, ziehe ich meine Jeans hoch und gehe Richtung Bad, um meine Ruhe zu haben.
Ich kicke die Tür hinter mir zu und drücke auf Annehmen. „Hey, Baby, hast du Sehnsucht nach mir?“ melde ich mich bei Gi und klemme mir das Telefon zwischen die Schulter, um mir die Hose zuzumachen.
Sie antwortet nicht, doch ich höre, wie sie am anderen Ende der Leitung schnell atmet.
Beunruhigt nehme ich mein Handy in die Hand.
„Gigi?“ frage ich noch einmal, doch sie reagiert immer noch nicht.
Ich kriege auf einmal das beschissene Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt.
„Giorgina!“ belle ich in den Hörer.
„Damien?“ meldet sie sich plötzlich leise, und ich spüre, wie sich beim Klang ihrer schwachen Stimme alle Muskeln meines Bodys hart anspannen. Hat sie geweint? Was zur Hölle ist passiert?
„Was ist los, Baby?“ versuche ich sie so ruhig wie möglich anzusprechen und reibe mir angespannt über die nackte Brust. „Sag mir, wo du bist.“ – „Ich bin in der Metropolitan Bar“, presst sie hastig atmend und total verängstigt hervor. „Hilf mir bitte, Damien, die Typen wollen mich…“ Ihre Stimme wird von einem lauten Krachen unterbrochen und ich höre, wie sie schreit.
Fucking Shit!!!
„Giorgina!“ brülle ich kopflos in den Hörer.
Doch die Leitung ist tot…
Drei Wochen vorher
Ohne Damien wäre ich heute tot.
Wäre er nach dem Autounfall nur fünf Minuten später gekommen, wäre ich wie meine Freunde in dem verunglückten Wagen ums Leben gekommen.
Und hätte er nur fünf Minuten länger gebraucht, um mich aus dem brennenden Autowrack zu befreien, wären wir beide bei der Explosion draufgegangen.
Damien ist mein Leben. Er ist der Mann, den ich mehr liebe, als alles andere auf der Welt.
Warum, verdammte Scheiße, muss er nur immer so ein Riesenarschloch sein?
Total aufgelöst und verheult, stehe ich vor Bellas Tür.
„Hey, was ist los, Süße?“ begrüßt sie mich und nimmt mich sofort in den Arm, um mich zu trösten. „Hattest du nicht heute den Videodreh mit Liam?“
Ich nicke. „Damien“, presse ich dann schluchzend hervor. „Der. Typ. Ist. So. Ein. Arsch.“ – „Das wissen wir doch“, erwidert Bella und streicht mir beruhigend über meine offenen, total verwüsteten Haare. „Aber komm erst mal rein und erzähl mir, was passiert ist.“
Nachdem wir ihre düstere Gothic-Höhle betreten haben, lasse ich mich auf ihr schwarzes Himmelbett sinken und Bella mixt mir einen Drink.
„Wir waren in dem Filmstudio, um den Videoclip für Cave zu drehen“, beginne ich dann, nachdem ich einen großen Schluck Tequila Sunrise genommen und mich ein bisschen beruhigt habe. „Es lief auch alles echt cool, bis Liam mich in der letzten Szene des Clips küssen sollte.“ Ich brauche noch einen Schluck, bevor ich weitererzählen kann. „Damien saß die ganze Zeit auf der Tribüne und hat uns beobachtet. Doch als er gesehen hat, wie Liam mich küsst, ist er komplett ausgerastet. Er ist zu uns runtergestürmt und auf Liam losgegangen. Liams Bodyguards haben noch versucht Damien aufzuhalten, doch er ist total ausgetickt. Er hat so brutal auf Liam eingeprügelt, als wolle er ihn umbringen, während er gleichzeitig die beiden Bodyguards zusammengetreten hat.“ Ich raufe mir die Haare, und Bella sieht mich schweigend an, während sie sich eine lilapinke Haarsträhne um den Finger wickelt.
„Du knutschst vor Damiens Augen mit Liam rum und wunderst dich, dass Damien ausrastet?“ fragt sie dann, und ich muss zugeben, wenn sie es so sagt, klingt es irgendwie Scheiße.
„Aber das Ganze war doch bloß ein verdammter Kuss für einen Videodreh“, verteidige ich mich frustriert.
„Das Ganze war ein verdammter Kuss mit einem Typ, der Damien von Anfang an abgefuckt hat.“ Bella greift nach der Lucky Strike-Packung und den Streichhölzern auf ihrem Nachttisch und zündet sich eine Zigarette an. „Liam hat Damien die ganze Zeit provoziert. Er wusste, dass er die Finger von dir lassen muss, weil du sein Mädchen bist, und genau deswegen hat er es nicht getan. Er hat Damien herausgefordert, was bei einem Typ wie Damien echt todesverachtend ist.“ Bella zieht an ihrer Kippe. „Sieh es einfach so: Liam wollte den Fight mit Damien. Und er hat ihn verloren. Habe ich Mitleid mit ihm?“ Sie nimmt noch einen Zug und bläst den Rauch an mir vorbei. „Nein“, sagt sie dann achselzuckend. „Hat mich eh schon gewundert, dass Damien ihn nicht schon viel früher zerlegt hat.“
Ich sehe sie fragend an.
„Liam hat eine von Damiens wichtigsten Regeln gebrochen und damit eine rote Linie überschritten“, erklärt sie mir ernst und drückt ihre Kippe aus. „Jeder Typ im Bondage kennt diese Regel und weiß, dass es gesünder ist, sich daran zu halten.“ – „Was ist das für eine Regel?“ will ich wissen.
Bella sieht mich mit einem intensiven Blick aus ihren eisblauen Augen an, während sie mit einem Streichholz herumspielt. „Rühre niemals eins von Damiens Mädchen an, wenn du nicht willst, dass er das hier mit deinen Knochen macht.“ Sie zerbricht das Streichholz direkt vor meinem Gesicht.
Ich weiche instinktiv ein Stück zurück und ziehe beunruhigt die Augenbrauen hoch. „Okay, diese Regel kannte ich noch nicht.“ – „Liam schon. Und er wusste auch, dass du mit Damien zusammen bist.“
Ich spüre, wie mir bei ihren letzten Worten sofort wieder die Tränen in die Augen schießen, die schließlich unkontrolliert aus mir herausbrechen.
„Hey, was ist los, Süße?“ Bella nimmt mir meinen Drink aus der Hand und legt ihren Arm um mich.
„Damien und ich sind nicht mehr zusammen“, schluchze ich verzweifelt. „Wir haben uns nach seinem Ausraster so übel gestritten, dass ich gesagt habe, dass ich ihn nie wieder sehen will.“ – „Scheiße. Und wie hat Damien reagiert?“ will Bella wissen.
„Er hat bloß Okay gesagt und ist dann gegangen, so als wäre es total easy für ihn.“ Eine weitere Tränenflut strömt mir über die Wangen. „Dabei habe ich das doch nur so gesagt, weil ich so verdammt sauer auf ihn war. Ich hab das doch nicht ernst gemeint. Aber er ist einfach gegangen, so als würde es ihm überhaupt nichts ausmachen“, schluchze ich todunglücklich, während Bella mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht. „Ich hasse diesen Typ so sehr.“
Bella schweigt.
„Und trotzdem weißt du nicht, wie du ohne ihn überleben sollst“, murmelt sie dann düster.
Ich muss hart schlucken. Ihre Bemerkung macht mich gerade richtig fertig. Nicht nur, weil sie wahr ist, sondern weil Bella es aus eigener Erfahrung sagt. Sie weiß schließlich, wie hart es ist von Damien verlassen zu werden und ohne ihn weiterleben zu müssen.
Bella
Ich wusste, dass die Sache mit Gi und Damien schiefgehen würde. Das war so klar.
Gi hatte von Anfang an ein Problem mit seiner Beschützernummer, aber Damien ist so ein verdammtes Alphatier. Wenn der glaubt, jemand will ihm sein Mädchen ausspannen, verhält er sich wie ein wildgewordener Bulle, der alles platt macht, was sich ihm in den Weg stellt.
Ich hoffe nur, Gi glaubt jetzt nicht Damien würde seinen Brutalo-Auftritt bereuen und mit hängendem Kopf zu ihr zurückkommen. Bestimmt nicht. Der Typ würde sich eher freiwillig ‘ne Kugel ins Bein jagen, als einer Frau hinterherzulaufen.
Dabei dachte ich echt, dass das mit Gi mehr für ihn wäre.
Aber wahrscheinlich hat er bekommen, was er wollte und einfach das Interesse an ihr verloren. Wie bei mir damals.
Ich könnte mir echt gut vorstellen, dass Damien sogar erleichtert war, dass Gi die Sache für ihn so unkompliziert beendet hat. Er ist einfach nicht der Typ für diesen Pärchenscheiß. Was das angeht, kann ich ihn schon verstehen. Diesen ganzen Beziehungshorror braucht echt niemand. Rummachen und vögeln okay. Aber freiwillig in den Beziehungsknast gehen? No way. Es gibt keinen Typ, der so wichtig ist, wie meine Freiheit. Gi wird das auch noch lernen, obwohl sie gerade echt megadown ist.
Ich streiche ihr sanft über ihre wilden blonden Haare.
Ich hätte ihr so sehr gewünscht, dass sie mit Damien glücklich wird. Wirklich. Die beiden waren so ein süßes Paar. Und es bricht mir echt das Herz sie so leiden zu sehen. Vor allem, weil Damien sicher schon die Nächste vögelt, während Gi sich seinetwegen die Augen aus dem Kopf heult.
Damien
Abgefuckt punche ich gegen den Badezimmerspiegel, der daraufhin mit einem Höllenlärm zu Bruch geht.
Ist das ihr verdammter Scheißernst? Sie macht mit diesem Fucker rum und gibt mir die Schuld, dass ich ihn zusammenschlage? Der Typ kann froh sein, dass ich ihn nicht zu Kebab verarbeitet habe, nachdem er meinem Mädchen seine verdammte Scheißzunge in den Hals gesteckt hat.
Ich blicke auf meine Faust, die höllisch blutet, doch das und der Schmerz sind mir gerade scheißegal. Am liebsten würde ich alles kurz und klein schlagen, nur um dieses Scheißgefühl zu betäuben, das mich gerade fast umbringt.
Ohne meine Verletzung zu beachten, stütze ich meine Hände auf das Waschbecken, während das Blut auf den Fußboden tropft.
Ich hätte alles für diese Frau getan. Ja, ich hätte mir noch hundert Mal ‘ne Kugel verpassen lassen, ihretwegen. Ich hätte mein verdammtes Scheißleben für sie gegeben.
Und sie macht vor meinen Augen mit diesem Punk rum und wirft dann das Handtuch, nur weil ich ein bisschen Action gemacht habe? Was ist das für ein verdammter Bullshit?
Ich schließe die Augen und fahre mir, ohne Rücksicht auf das Blut und die Schmerzen mit beiden Händen durch die Haare. Ich habe keinen Plan, wie der ganze Scheiß jetzt weitergehen soll. Ich weiß nur, dass ich sie unmöglich alleine da draußen rumlaufen lassen kann. Es gibt einfach zu viele Bastarde, die sie schon zusammen mit mir gesehen haben und sie fertigmachen könnten – und sicher noch viel mehr Bastarde, die es gar nicht erwarten können sich endlich über ihren kleinen sexy Arsch herzumachen.
Aber sollte ich einen von diesen verdammten Fuckern
erwischen, dann Gnade ihm Gott!
Frustriert sitze ich drei Wochen nach unserer Trennung an meinem Schreibtisch im Blackrock Building und starre auf das Bild von Damien, das Jennifer mir gerade per E-Mail geschickt hat.
Woher zur Hölle hat sie so ein Foto von ihm? frage ich mich erschüttert, während ich Damiens brachialen tätowierten Body betrachte. Sein muskelbepackter Oberkörper ist nackt und er sitzt auf der Stahlstufe eines Martial Arts-Cage, so als hätte er einen Kampf hinter sich.
Ich kriege eine Gänsehaut, als ich das Blut auf seinen Boxbandagen bemerke, die er gerade von seinen Händen löst. Das Blut seines Gegners. Und ich will nicht wissen, wie der Typ nach seinem Fight mit Damien aussieht.
Allerdings würde es mich echt interessieren, wer so todesmutig ist, freiwillig mit einem Typ wie Damien in den Ring zu gehen. Nicht nur, weil Damien ein absoluter Kampfsport-Crack ist, sondern weil sein mega durchtrainierter Body, der aussieht als wäre er aus purem Stahl, echt furchteinflößend ist. Wie alles an ihm.
Schwer atmend betrachtete ich seinen beeindruckenden Oberkörper, und seine ganzen Tattoos – seine Vergangenheit, in dunklen Linien auf seine dicken Muskeln tätowiert.
Das Tribal auf seiner massigen Brust. Die drei dunklen Gang-Sterne auf seiner Schulter. Der Drache auf seinem Unterarm für seinen Buddy, der bei einem Personenschutzeinsatz erschossen wurde. Und die tätowierten Worte auf seinen knallharten Bauchmuskeln, die einen immer daran erinnern, dass er Bodyguard ist.
Ein heißer Schauer jagt mir durch den Körper, als mein Blick auf die harten Züge seines Gesichts und die kühlen stahlblauen Augen mit dem Cut in seiner aufgeplatzten Augenbraue fällt. Bedrohlich – aber brutal schön.
Gott, Damien ist so höllisch sexy, dass es fast wehtut ihn anzusehen. Besonders, weil ich noch genau weiß, wie verdammt geil er sich angefühlt hat. Ja, meine Hände erinnern sich noch genau daran, wie sie über seine dicken Oberarme, seine wahnsinnsmuskulöse Brust und die Muskelpakete seines ausgeprägten Sixpack gewandert sind.
Ich presse meine Oberschenkel zusammen, während meine Augen Damiens schmutzigen, megaheißen Körper förmlich aufsaugen, und ich mich gleichzeitig wieder daran erinnere, was dieser brutal sexy Body noch vor kurzem mit mir angestellt hat.
Instinktiv wandert mein Blick zwischen seine Beine, und meine Pussy beginnt schmerzhaft zu ziehen, als ich feststelle, dass sich selbst unter dem weiten Stoff seiner schwarzen Fighter-Shorts sein großer, dicker Schwanz noch deutlich abzeichnet.
Ich weiß, dass ich mir dieses Bild nicht ansehen sollte, weil es meinen Gefühlsfick und meine Sehnsucht nach Damien nur noch schlimmer macht, aber ich kann einfach nicht anders.
Heilige Scheiße, es ist, als würde Damien schon mit einem verdammten Foto die Kontrolle über mich und meinen Körper übernehmen.
Und der Anblick, wie mein starker, gefährlicher Ex-Freund nach einem Fight vor diesem brachialen MMA-Cage sitzt, stellt Dinge mit mir an, die ich weder beschreiben noch kontrollieren kann.
Ich stelle mir auf einmal vor, wie er mich mit dem Rücken gegen das Gitter des Käfigs presst, meine Arme mit seinen starken Händen über meinem Kopf festhält und mich brutal und hemmungslos vögelt…
„Blackrock ist echt unverschämt heiß, findest du nicht?“ beendet Jen meinen Hirnfick. „Ich hätte nie gedacht, dass sich so ein brutaler Mörderbody unter seinen maßgeschneiderten Designeranzügen verbirgt.“
Ich versuche zu lächeln und möglichst unbeteiligt zu wirken. Gleichzeitig rutsche ich nervös auf meinem Stuhl herum und kämpfe verzweifelt gegen die Vorstellung an Damiens kräftige, dominante Hände, seine brutalen leidenschaftlichen Lippen, seinen riesigen, gnadenlosen Schwanz und seinen heißen, begnadeten Body – den ich nie wieder spüren oder anfassen werde. Scheiße.
„Sag bloß, du würdest nichts mit Blackrock anfangen“, streut Jen weiter Salz in meine Wunden. Sie weiß schließlich nicht, dass ich mit Damien zusammen war. Hier bei Blackrock weiß das außer seinen Vertrauten keiner. Damien wollte nicht, dass irgendjemand hier mitkriegt, dass wir ein Paar sind. Never fuck the company, wie er so schön sagte. Er hat sich Sorgen gemacht, dass es blöde Lästereien gibt, und dass ich darunter leiden muss.
Und da Jennifer noch nie im Bondage war, hat sie mich auch noch nie mit Damien zusammen gesehen. Sie hat mir zwar mal erzählt, dass sie versucht hat in den Club zu kommen, ist aber bei den Türstehern abgeblitzt. Und von mir wird sie sicher nicht erfahren, dass ich Stammgast im Bondage bin. Wenn du dazugehörst, sprichst du draußen nicht über den Club. Eines der ungeschriebenen Gesetze der Szene.
„Woher hast du das Bild eigentlich?“ frage ich Jen, ohne auf ihre letzte Bemerkung zu reagieren.
„Von Emily“, erwidert sie, während sie auf einem der schwarzen Blackrock Security Inc. Kugelschreiber herumkaut. „Die hat es von Sandra, Sandra hat es von Stefanie, und Stef...“ – „Okay, okay“, unterbreche ich ihre Aufzählung, weil mich die Erinnerung an Damiens weiblichen Fanclub gerade noch fertiger macht. Vor allem, weil er jetzt wieder Single ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, was das bedeutet.
Ich stoße einen tiefen Seufzer aus und lasse mich in meinem Stuhl zurücksinken.
Die letzten drei Wochen ohne ihn waren einfach nur die Hölle. Obwohl ich die ganze Zeit gehofft habe, dass er wenigstens mal anruft, hat er sich nicht gemeldet. Auch im Bondage hat er sich nicht blicken lassen. Und hier in seinem Imperium bekommt man Damien eh nie zu Gesicht, weil er total abgeschottet im Hochsicherheitstrakt der Chefetage sitzt und seine Millionen-Dollar-Spielchen spielt, wenn er nicht gerade irgendwelche hochrangigen VIP’s beschützt.
Kurz nach unserem Streit hat Bella meine Sachen bei ihm abgeholt und ich kann solange bei ihr wohnen, bis ich was Eigenes gefunden habe. Und ich brauche dringend eine eigene Wohnung. Nicht nur, weil Bellas Appartement die Größe eines Hamsterkäfigs hat und man ständig im Spliff-Nebel sitzt, sondern weil ich jeden Tag, wenn sie unter die Dusche geht das riesige Tattoo von Damiens nacktem Oberkörper auf ihrem Rücken bewundern darf. Dabei will ich dieses Arsch doch einfach nur vergessen.
Mein Blick fällt wieder auf sein megaheißes Foto, das immer noch auf meinem Bildschirm offen ist. Gott, es hat sich so verdammt sexy angefühlt mit diesem brutalen Schlägertyp zusammen zu sein. Alleine seine Art mich zu küssen, wobei er mich mit seinen brachialen Lippen und seinem Mörderbody immer halb gefickt hat, war schon jedes Mal der Hammer.
Bellas dunkles Appartement ist in das Licht unzähliger verschiedengroßer Kaminkerzen getaucht und der morbide Duft von Patchhouli vermischt sich mit dem süßlichen Geruch von Gras. Der düstere Sound von Love is colder than Death kommt aus den Boxen des iPod und verbreitet eine finstere Endzeitstimmung, während wir uns fürs Bondage fertig machen.
Wie jeden Abend versuche ich nicht an Damien zu denken. Und wie jeden Abend verliere ich den Kampf.
„Glaubst du, Liam hat Damien angezeigt und er ist deswegen wie vom Erdboden verschluckt und meldet sich nicht mehr bei mir?“ frage ich Bella irgendwann, als wir gemeinsam vor dem großen schwarzen Barockspiegel stehen.
Bella, die eine schwarze Spitzencorsage zu einer engen Lackhose trägt, zieht seufzend ihre schmalen aufgemalten Augenbrauen nach oben. „Schlag dir den Typ endlich aus dem Kopf, Süße“, erwidert sie nur. „Ehrlich, ich hab damals auch Millionen Gründe gesucht, warum Damien kein Interesse mehr an mir hat, aber das hat meinen Liebesfick nur noch schlimmer gemacht. Ich bin ihm hinterhergelaufen und hab mich so zum Löffel vor ihm gemacht, dass es mir heute noch peinlich ist. Ich kann dir wirklich nur raten, nicht den gleichen Scheiß zu machen, Süße. Echt.“ Sie zieht ihren schwarzen Lippenstift nach.
„Aber es könnte doch wirklich sein, dass…“ – „Liam hat Damien nicht angezeigt“, unterbricht Bella mich und toupiert sich ein paar schwarze Strähnen in ihren eisblonden Haare.
„Wie kommst du darauf?“ lasse ich nicht locker. „Glaubst du Liam hat Angst, dass Damien ihn deswegen fertigmacht?“ – „Das auch“, erwidert Bella. „Aber vor allem, weil er im Bondage bleiben will. Liam braucht den Club, ohne das Bondage würde er nicht überleben.“ Ihre tiefschwarz geschminkten, arktischblauen Augen, die im Licht der Kerzen noch kälter wirken, sehen mich durchdringend an. „Genau wie wir!“
Hart schluckend weiche ich ihrem Blick aus und versuche mir nicht anmerken zu lassen, was ihre letzte Bemerkung bei mir ausgelöst hat. Ich brauche das Bondage tatsächlich um zu überleben. Aber nicht nur wegen der Szene, sondern auch weil es Damiens Club ist und ich jeden Abend verzweifelt hoffe ihn dort noch mal wiederzusehen.
Nein, es ist nicht der Club, den ich zum Überleben brauche. Es ist Damien!
Ich weiß, dass die Sache mit uns für ihn endgültig vorbei ist, trotzdem brauche ich das Gefühl in seiner Nähe zu sein und seine imposante, gefährliche Aura zu spüren. Damien strahlt so etwas unglaublich Faszinierendes aus, das einen total in seinen Bann zieht und einen förmlich dazu zwingt seine Nähe und seinen Schutz zu suchen. Alles an ihm ist einfach nur überwältigend: Sein starker gefährlicher Body, seine brutale Schönheit, seine überlegene einschüchternde Art, und seine unglaubliche Präsenz.
Wenn Damien irgendwo auftaucht, bleiben die Leute mitten auf der Straße stehen oder unterbrechen ihre Gespräche, nur um ihn anzusehen. Dabei vermeiden die Typen den Blickkontakt mit ihm, während die Frauen ihn suchen und ihn fast mit ihren Blicken auffressen.
Damiens Wirkung auf andere Menschen ist echt erschreckend.
Er erinnert mich immer an einen mächtigen, gefährlichen Koloss, der das Licht seiner Umgebung förmlich aufsaugt, indem er alle anderen bedrohlich überragt und dadurch jedem zu verstehen gibt, dass es besser ist sich nicht mit ihm anzulegen.
Und obwohl man Damien in seinen teuren Anzügen nicht ansieht, dass er Besitzer eines illegalen Nachtclubs und ein brutaler MMA-Fighter mit einer kriminellen Vergangenheit ist, haben die Menschen immer einen Wahnsinnsrespekt vor ihm.
Ich seufze frustriert. Ja, es war wirklich cool mit einem Typ zusammen zu sein, der so sexy und gefährlich ist wie Damien.
*
Wummernde Dark Metal-Beats lassen die große Halle des Clubs förmlich erbeben, als wir ins Bondage kommen. Es ist wieder so brechend voll, dass Bella uns einen Weg durch die ganzen durchgeknallten Gestalten bahnen muss, die im Party- und Drogenrausch überall abfeiern.
Während wir uns durch die Menge schieben, scanne ich instinktiv die große Halle, so wie jeden Abend in den letzten drei Wochen. Doch wie immer ist Damien wieder nicht da. Scheiße.
Ich sehe nur Washington, der mit ein paar von den anderen Securitys oben an der Balustrade steht, wo sie sich mit finsteren Mienen miteinander unterhalten.
Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich Washington fragen soll, was mit Damien los ist, bis mein Stolz mich wieder auf Kurs bringt. Ich werde Damien nicht hinterherlaufen! Außerdem traue ich mich nicht. Damiens Gorillas sind echt furchteinflößend, besonders wenn sie so im Rudel zusammenstehen und überlegen, wen sie als nächstes fertigmachen sollen. Und Washington ist immer so kühl und abweisend zu mir, als hätte ich ihm irgendwas getan. Ein ziemlich beunruhigender Gedanke bei einem Typ mit seinem Kaliber.
„Willst du ein Bier?“ fragt Bella mich, als wir runter an die Bar kommen.
Ich nicke und sie verschwindet hinter die Theke, um mir eine Flasche Corona zu besorgen.
Luca sitzt auch an der Bar, und lässt sich gerade von zwei kichernden Girls anhimmeln. Nach seiner Runde mit Damien, wo er ordentlich auf die Fresse gekriegt hat, wirkt er immer ein bisschen nervös, wenn er mich sieht. Sicher auch, weil seine Eier sich noch an meine Stahlkappen erinnern.
Nachdem Bella ihre Schicht begonnen hat, sage ich noch kurz ein paar Bekannten Hallo und gehe dann nach oben auf die zweite Ebene des Clubs.
Mit meiner Flasche Bier setze ich mich etwas abseits auf eine der Boxen, um die Leute abzuchecken.
Ich habe keine große Lust auf Party, weil ich immer noch down bin. Aber es tut gut in diesem abgefuckten Laden, mit der lauten dreckigen Musik und den ganzen ausgeflippten Leuten zu sein, wenn man so unterirdisch drauf ist. Das Bondage gibt einem immer ‘n cooles Gefühl, weil wir uns von der Masse abheben und in unserem eigenen dunklen Universum leben.
Ich trinke einen großen Schluck Bier, während ich mich im Club umsehe.
Die Stimmung in der riesigen Halle, die im künstlichen Nebel versinkt, der von den blauen Strahlen der Lasershow geteilt wird, ist wieder absolut hammermäßig.
Die sexy Go-Go’s in den Käfigen und an den Pole Stangen machen eine Wahnsinnsshow, während der DJ mit seinen Kopfhörern groovend vor den Turntables in dem Stahlkäfig über dem Dancefloor steht und die Menge rockt.
Das Publikum, von denen sich die meisten an den ungeschriebenen schwarzen Dresscode des Bondage halten, ist heute sehr gemischt: Rockige Typen der bekanntesten Bands, sexy Groupies, aber auch Gothics, Rockabillys und ein paar Punks. Doch sie haben alle eins gemeinsam: Sie sind Outsider, die sich geschworen haben lieber jung den Partytod zu sterben, als irgendwann normal zu werden.
Mein Blick fällt plötzlich auf ein Mädchen mit langen blonden Haaren und einem Sidecut. Sie hat ihre Arme und Beine um die Hüften ihres sexy Typen geschlungen, während sie zu Numb von Linkin Park auf dem Dancefloor miteinander rumknutschen.
Neidisch beobachte ich die beiden und muss automatisch an Damien denken und daran, was für ein sexy Paar wir waren. Wir sind auch überall aufgefallen, nicht nur, weil wir nie die Finger voneinander lassen konnten, sondern weil wir so unglaublich unterschiedlich waren. Gegen Damien, der fast zwei Köpfe größer und doppelt so breit war wie ich, sah ich immer total klein und zerbrechlich aus. Und mit seinen finsteren, knallharten Gesichtszügen und den kurzen dunklen Haaren wirkte er neben mir immer, wie mein persönlicher furchteinflößender Bodyguard, der jedem mit seinem Blick zu verstehen gab, dass es gesünder ist mir nicht zu nahe zu kommen.
Ich seufze schwer und betrachte dann die tätowierte Schleife um mein Handgelenk. Wenn Sky wüsste, dass ich mit diesem mega heißen Nachtclubbesitzer zusammen war und seinetwegen einen der Dealer abgeknallt habe, die wir damals verarscht haben, wäre sie sicher total geflasht.
Aber obwohl ich unsere Bucket List mittlerweile abgearbeitet habe, gibt es noch eine Sache, die ich unbedingt erledigen muss.
Eine verdammt wichtige Sache.
Ein gefährliches Versprechen, das ich Sky am Grab gegeben habe, und das ich unbedingt einlösen muss…
*
Ich fahre plötzlich zusammen, als ich zwei Hände spüre, die mir von hinten die Augen zuhalten. Mein Herz beginnt auf einmal so heftig zu hämmern, wie die Beats von Rammstein, die gerade durch die Halle dröhnen.
Doch ich brauche nur eine Sekunde um zu checken, dass es nicht Damiens Hände sind, die mir gerade die Augen zuhalten. Nicht nur, weil Damiens Hände viel größer sind, sondern weil ich seine gigantische Statur hinter mir spüren und seinen verführerischen, maskulinen Duft sofort wahrnehmen würde.
„Hast du mich erkannt, Süße?“ höre ich Liams rauchige Rockerstimme dicht an meinem Ohr, bevor er seine Hände wegnimmt.
„Hey, cool dich zu sehen“, begrüße ich ihn und stehe auf, um ihn zu umarmen.
Liam und ich haben uns seit dem Videodreh nicht mehr gesehen. Doch obwohl ich weiß, dass er nichts dafür kann, mache ich ihn irgendwie für meine Trennung von Damien verantwortlich. Ich weiß natürlich, dass es ungerecht ist, schließlich war Damien derjenige, der ihm eine reingehauen hat. Aber wenn du dein Baby liebst, sind immer die anderen schuld.
„Sorry, dass Damien bei dem Videodreh so ausgerastet ist“, sage ich schließlich, und ärgere mich gleichzeitig. Warum entschuldige ich mich für dieses Arsch?
Liam zuckt mit den Schultern. „Kein Problem, Süße“, spielt er die ganze Sache cool herunter und streicht lässig über seinen Undercut. „Ich wollte schon immer mal ‘ne Runde mit Blackrock boxen.“
Ich ziehe ungläubig eine Augenbraue hoch. Okay… Also wie ein Boxkampf sah das Ganze irgendwie nicht aus, eher wie eine gnadenlose Hinrichtung, denke ich sarkastisch,
während ich Liams Nase betrachte, die nach dem Bruch leicht schief ist und die Eyebrowcuts, die Damien ihm verpasst hat. Okay, wenigstens braucht er sich die Streifen jetzt nicht mehr in die Augenbrauen zu rasieren, stelle ich fast ein bisschen belustigt fest.
Trotzdem ärgert mich Liams gespielte Coolness, schließlich war ich dabei, als Damien ihn vermöbelt und er gejammert hat wie ein kleiner Junge.
„Ich hab gehört, du bist nicht mehr mit Blackrock zusammen“, bemerkt er auf einmal und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. „Ja, wir haben uns nach seinem Ausraster getrennt“, erkläre ich ihm kurz.
Liam legt plötzlich seine Hände um meine Taille und zieht mich so abrupt zu sich, dass meine Brüste gegen seinen Oberkörper stoßen. „Dann darf ich dich ja jetzt küssen ohne eins aufs Maul zu kriegen“, bemerkt er dabei mit einem sexy Tonfall und lässt seine Lippen auf meine sinken.
Für einen kurzen Augenblick genieße ich das Gefühl von Liam geküsst zu werden, bis ich an Damien und seine heiße Art zu küssen denken muss. Verdammt!
Abrupt mache ich mich von Liam los. „Sorry, Li, aber ich kann das irgendwie nicht.“ – „Dein Ernst?“ sagt er angepisst. „Läufst du diesem brutalen Arschloch etwa immer noch hinterher?“
Ich schüttele ärgerlich den Kopf. „Damien ist kein brutales Arschloch“, fahre ich ihn an, und könnte mir schon wieder in den Arsch beißen, weil ich das brutale Arschloch auch noch verteidige. „Außerdem laufe ich ihm nicht hinterher, okay“, füge ich pissig hinzu.
„Natürlich nicht“, ätzt Liam ironisch, „du wartest nur drauf, dass er wieder Bock hat dich zu vögeln.“ – „Fick dich, Liam!“ Ich zeige ihm meinen Mittelfinger und lasse ihn wütend stehen.
Und während die Pixies ihren Hater-Song Debaser durch die große Halle grölen, gehe ich abgefuckt runter zur Bar, um Bella Bescheid zu sagen, dass ich schon abhaue.
Zum Glück ist sie gerade so im Stress, dass sie keine Fragen stellt. Sie gibt mir nur meine Army-Tasche, die ich bei ihr deponiert habe und umarmt mich noch kurz, bevor ich mir frustriert einen Weg zum Ausgang bahne.
„Willst du schon nach Hause?“ brummt mich einer der kahlgeschorenen Türsteher an, als ich nach draußen will.
Warum interessiert ihn das?
„Nein“, erwidere ich genervt. „Ich such nur ‘nen Club, in dem nicht so viele Scheißtypen rumhängen.“
Der Koloss in der schwarzen Bomberjacke zieht eine Augenbraue hoch. „Na, dann viel Glück, Cinderella“, bemerkt er schließlich belustigt, und ich würde ihm am liebsten einen Spruch drücken. Aber da er einen guten Kopf größer und wesentlich mehr Kampfkraft besitzt als ich, halte ich lieber die Klappe.
Als ich nach draußen in den U-Bahnschacht komme und mich durch die ganzen gut gelaunten Leuten manövriere, die hier Party machen oder darauf warten ins Bondage gelassen zu werden, bin ich immer noch auf hundertachtzig wegen Liam.
Er weiß genau, dass das mit Damien und mir nicht bloß ‘ne Fick-Beziehung war, und dass unsere Trennung echt wehtut, aber das ist ihm anscheinend scheißegal.
Vielleicht hatte Bella ja Recht und er macht sich wirklich nur an mich ran, um Damien zu provozieren.
Ich muss plötzlich wieder an den Videodreh denken – und an Liams Bodyguards. Er braucht die Typen normalerweise nur bei größeren Events.
Scheiße.
Liam wusste, dass Damien ausrasten würde, wenn er mich vor seinen Augen küsst. Und genau darum hat er seine Bodyguards mit zum Set gebracht, damit sie Damien fertigmachen, wenn er ihm wegen dem Kuss eine reinhauen will. So ein feiges Schwein!
Stocksauer gehe ich die Treppe hoch, die raus auf die Straße führt, um mir ein Yellow Cab anzuhalten.
Doch an einem Samstagabend, noch dazu in dieser verrufenen Ecke Manhattans ist das so gut wie aussichtslos.
Ich entscheide mich schließlich die Bahn zu nehmen und gehe Richtung Subway.
Für einen Moment bleibe ich wie erstarrt auf dem Gehweg stehen, während der Typ mich ansieht, als wolle er mich töten.
Verdammte Scheiße. Das ist einer von den Dealern, die Sky und ich damals mit dem Koks gelinkt haben. Aber wenigstens ist er allein. Okay, den anderen habe ich schließlich auch abgeknallt.
„Hey, Leute“, höre ich ihn auf einmal rufen, worauf zwei Asis mit Hip-Hop Basecaps die Treppe der Subway rauflaufen. „Das ist die Schlampe, die Tony und mich damals in den Bau geschickt hat.“
Shit! Shit! Shit!
Ohne darüber nachzudenken, drehe ich mich um und fange an zu laufen.
Ich renne die schwach beleuchtete Straße runter, während die Typen hinter mir her sind und mich übelst anfucken.
Als ich nach ein paar Blocks die Leuchttafel einer Bar bemerke, stürme ich verzweifelt darauf zu.
Komplett außer Atem reiße ich die Tür auf und laufe rein.
Ich bleibe keuchend stehen, als mich auf einmal ungefähr fünfzig Typen in Lederklamotten irritiert ansehen.
Oh. Mein. Gott.
Der Laden ist ein Gay Club? Das hat mir gerade noch gefehlt.
Doch als ich plötzlich bemerke, wie die Tür der Bar hinter mir aufgeht, werfe ich kurz ein entschuldigendes Lächeln in die Runde, bevor ich mich hastig an den ganzen Lack- und Ledertypen vorbeischiebe, die mich ansehen wie einen Alien.
Panisch laufe ich in einen dunklen Flur, der zu den Waschräumen führt, als mich plötzlich jemand von hinten an den Schultern packt und mich heftig herumreißt.
„Endlich hab ich dich, du dreckige Schlamp… SCHEISSE!!!“
Der Drecksdealer krümmt sich, nachdem er mein Knie in die Klöten gekriegt hat.
„Du verdammte kleine Fotze“, brüllt er, bevor er mir voll eine reinhaut.
Ich schreie vor Schmerz und berühre mein Auge, das wie Feuer brennt. Gleichzeitig spüre ich, wie der Typ mein Kleid hochschiebt.
„Jetzt zeige ich dir mal, was man mit dreckigen Schlampen wie dir macht“, pisst er mich an, während er mir mit der Hand zwischen die Beine packt.
„Lass das, verdammte Scheiße!“ fahre ich ihn an und versuche ihn wegzustoßen, bevor die beiden anderen Arschlöcher mich festhalten.
„Na los, Sonny, steck ihr dein Ding rein“, feuert ihn einer seiner Kumpels an, während Sonny seine Baggy Pants öffnet.
Voller Panik schreie ich um Hilfe, worauf mir einer von den Schweinen sofort den Mund zuhält.
Ich keuche und spüre gleichzeitig, wie mein Auge immer dicker wird.
„Was soll die Scheiße?“ höre ich plötzlich jemanden fragen, und sehe einen Typ in einem durchsichtigen Netzshirt, der gerade von den Klos kommt. „Spielt eure dreckigen Hetero-Spielchen gefälligst woanders“, pisst er die Jungs an.
Ich bemerke, dass ihr Griff für einen kurzen Moment schwächer wird und reiße mich sofort los.
Ich stürme auf die Klos zu, stoße die Tür auf, laufe in eine der Kabinen und schließe hinter mir ab.
Keuchend lasse ich mich auf den Klodeckel fallen.
Mein Kopf schmerzt höllisch und ich zittere am ganzen Körper. Ich habe immer noch eine Scheißangst und bete darum, dass sich die Typen verpissen, während ich mein iPhone aus der Tasche hole.
Mit zitternden Fingern wähle ich Damiens Nummer, weil ich nicht weiß, wen ich sonst anrufen soll. Und weil er der Einzige ist, der mich hier rausholen und die Typen fertigmachen kann.
Und während ich sein Handy ununterbrochen klingeln lasse, kaue ich nervös auf meiner Lippe herum und hoffe inständig, dass er dran geht.
Aber, was erwarte ich überhaupt? Dass Damien die letzten drei Wochen auf meinen Anruf gewartet hat und jetzt alles stehen und liegen lässt, nur um mit mir zu sprechen?
Wahrscheinlich bin ich nur noch eine von seinen zahllosen Ex-Affären, die ihm immer noch hinterherlaufen und ihn mit lästigen Anrufen stalken, denke ich frustriert.
Ich fahre plötzlich zusammen, als ich höre, wie die Tür des Waschraums aufgestoßen wird und Männerstimmen miteinander reden.
So eine verdammte Scheiße.
Geh‘ dran, Damien. Bitte geh‘ dran, flehe ich verzweifelt, während ich sein Handy wieder und wieder klingeln lasse. Aber wahrscheinlich bin ich ihm so scheißegal, dass er sich nicht mal mehr die Mühe macht mich wegzudrücken.
„Wo ist die Scheißschlampe?“ höre ich einen von den Typen sagen, bevor er gegen eine von den Klotüren tritt. Dann gegen die Nächste. Und die Nächste…
„Hey, Baby, hast du Sehnsucht nach mir?“ meldet Damien sich plötzlich mit seiner tiefen Stimme am Telefon, und ich könnte vor Erleichterung heulen, während sich mein Herz schmerzhaft zusammenkrampft. Ich habe ganz vergessen, wie sexy Damien sich anhört.
„Gigi?“ höre ich ihn besorgt fragen, während ich mit den Tränen kämpfe.
Ich zucke plötzlich zusammen, als ich bemerke, dass die Typen näher kommen.
Hastig stehe ich auf und versichere mich, dass ich die Klotür richtig abgeschlossen habe
„Giorgina!“ bellt Damien am Telefon, so als wüsste er, dass etwas nicht stimmt.
„Damien?“ melde ich mich leise, weil ich Angst habe, dass die Typen mich hören.
„Was ist los, Baby?“ Seine Stimme klingt angespannt, aber ich bemerke, dass er versucht ruhig zu bleiben. „Sag mir, wo du bist“, fordert er mich auf.
„Ich bin in der Metropolitan Bar“, presse ich flüsternd hervor. „Hilf mir bitte, Damien, die Typen wollen mich…“ Erschrocken lasse ich mein Handy fallen und stoße einen Schrei aus, als einer von den Typen die Tür eintritt…
Damien
„Giorgina!“ brülle ich außer mir in den Hörer.
Doch die Verbindung ist tot.
Fucking Shit!!! Was haben diese verdammten Bastarde mit ihr gemacht?
Ich punche einmal hart gegen die Wand.
Sollte der Kleinen irgendwas passiert sein, dann Gnade ihnen Gott!
Aggro kicke ich die Badezimmertür auf und stürme in die Lounge des Penthouse.
„Da bist du ja endlich. Wir dachten schon, du kommst nicht mehr“, begrüßen mich die zwei Blondies, die ich mir für heute Nacht klargemacht habe.
Fuck! Die beiden Chicks hab ich total vergessen!
„Die Party ist vorbei, Babys, ihr könnt gehen“, erkläre ich ihnen und springe über die Couch, weil ihre kleinen Ärsche voll im Weg stehen.
„Dein Ernst, Damien?“ beschwert sich eins von den Bunnys, während ich in die Halle laufe.
„Mein verdammter Scheißernst“, versichere ich ihr, nehme das Holster mit meiner Dienstwaffe von der Garderobe und ziehe es mir über die bloßen Schultern. Normal verabscheue ich Waffen, aber wenn‘s um Gi geht, werd‘ ich voll zur Pussy.
„Du bist so ein dreckiges Arschloch, weißt du das?“ zickt Blondie mir hinterher.
Ich ziehe meine Bikerjacke über meinen nackten Oberkörper und nehme das Funkgerät und meine Wagenschlüssel von der Kommode. „Yep, und jetzt verpisst euch.“
Die beiden Chicks gehorchen und packen ihren Kram zusammen, während ich Washington und die Crew anfunke.
„Warum habt ihr verdammten Idioten nicht besser auf Gi aufgepasst?“ belle ich, nachdem ich das Penthouse verlassen und den Schwachmaten erklärt habe, was passiert ist.
Cooper, eine von den Flachpfeifen, die ich damit beauftragt habe Gi zu beschützen, labert irgendwas von wegen er hätte sie zwischen den ganzen Leuten vor dem Bondage verloren, doch sein jämmerliches Geschwafel fuckt mich nur noch mehr ab.
„Wenn die Scheißwichser ihr nur ein Haar krümmen“, unterbreche ich sein hilfloses Gesülze irgendwann, während ich durch die Tiefgarage sprinte, „werde ich dir so was von den Arsch aufreißen, dass ein verdammter Truck reinpasst.“ Angepisst lasse ich die Türen des Lamborghini hochfahren und steige ein. „Ich fahr jetzt zu dieser Bar, nehme die Wichser auseinander und bringe Gi dann nach Hause.“ – „Brauchst du die Kavallerie, um die Typen zu ficken, Bro?“ will Washington wissen.
„Nope, meine Show“, lehne ich sein Angebot ab, bevor ich den Lamborghini starte und das Donnern des 750PS Motors das Gespräch beendet.
Gigi
Keuchend vor Angst lehne ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht gegen die Klotür, während ich panikartig versuche den Riegel wieder vorzuschieben, der nach dem Tritt aufgesprungen ist.
„Mach die Tür auf, du kleine Fotze, früher oder später kriegen wir dich sowieso“, blafft dieser Scheißdealer Sonny und hämmert mit seinen Fäusten gegen die Tür.
Der Türriegel schnappt wieder ins Schloss, bevor ich mich zitternd auf den Klositz sinken lasse.
Ich ziehe meine Beine an meinen Oberkörper und schlinge meine Arme darum, während ich meinen Kopf an meine Knie sinken lasse.
Ich zittere am ganzen Körper und habe so eine Scheißangst, dass ich am liebsten sterben würde.
Mein Handy ist unter den Spalt der Trennwand in die benachbarte Kabine gerutscht, aber ich traue mich nicht es aufzuheben. Ich traue mich nicht mal zu atmen oder mich zu bewegen, und hoffe einfach nur, dass die Typen mich vielleicht einfach vergessen.
Ich höre plötzlich, wie jemand in die Waschräume kommt.
Die Typen hören sofort auf gegen meine Tür zu hämmern und quatschen ein bisschen belangloses Zeug. Doch als sie fünf Minuten später wieder alleine sind, fangen sie wieder an gegen die Klotür zu boxen.
„Verdammte Kacke, komm endlich da raus!“ Ein heftiger Tritt gegen meine Tür lässt mich erstarren.
Wie in Zeitlupe sehe ich, wie sich der Riegel ganz langsam aus der Verankerung löst, während die Typen von draußen immer wieder dagegen treten.
Verdammte Scheiße!!!
Die Tür schießt plötzlich auf.
Sofort stürmt Sonny auf mich zu, packt mich und zieht mich brutal raus.