Boss Romance: Sammelband 6 - Tina Keller - E-Book
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Boss Romance: Sammelband 6 E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

A Baby for the Boss Eisblaue Augen, ein Body zum Niederknien und das gewisse Etwas - auf einer Party der sogenannten "High Society" trifft Alina den unverschämt attraktiven Leon. Sie kann sich seiner magischen Anziehungskraft nicht entziehen und landet mit ihm im Bett. Doch als sie am nächsten morgen aufwacht, ist Leon spurlos verschwunden. Neun Monate später hält Alina das Ergebnis dieser heißen Nacht in den Armen - ihre kleine Tochter! Alina trifft fast der Schlag, als sie ihrem neuen Boss gegenüber steht: Es ist niemand anderer als Leon! Er benimmt sich völlig anders als damals, ist distanziert und kühl. Erkennt er sie wirklich nicht oder tut er nur so? Welches Geheimnis umgibt ihn? Hat Alina eine Chance, durch seine Mauern zu ihm durchzudringen und den Mann wiederzufinden, der ihr die heißeste Nacht ihres Lebens und ein Baby geschenkt hat? ________________________________________________________________ A Lady for the Boss Attraktiv, reich, Macho - Niklas ist definitiv kein Kandidat, der eine Partnervermittlung in Anspruch nehmen müsste. Doch er hat gute Gründe, genau das zu tun. Und so wendet er sich an "Magic Match". Liana traut ihren Augen kaum: Vor ihr steht ihr ehemaliger Chef, der ihr vor vielen Jahren das Leben schwergemacht hat. Er erkennt sie nicht mal und beauftragt sie damit, für ihn eine Partnerin zu suchen. Doch bald weiß Niklas ganz genau, wen er wirklich will ... __________________________________________________________________ Beat the Boss Chiara ist verzweifelt. Ihr neuer Boss Tom macht ihr das Leben schwer und sie sieht nur einen Ausweg: Office Managerin Melinda soll sich selbst davon überzeugen, dass Tom ein Bad Boss ist und ein paar Tage zur Probe bei ihm arbeiten. Melinda lässt sich auf den Deal ein und stellt zu ihrem Ärger fest, dass Tom nicht nur arrogant und anmaßend ist, sondern sie völlig durcheinander bringt und in ihr Phantasien aufkommen lässt, die so gar nichts an ihrem Arbeitsplatz zu suchen haben. Die Fetzen fliegen und die Funken sprühen, als Melinda versucht, Tom Höflichkeit und Manieren beizubringen. Und dann kommt der Abend, der alles verändert ...

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 - Alina

Kapitel 2 – Alina

Kapitel 3 – Alina

Kapitel 4 – Alina

Kapitel 5 – Alina

Kapitel 6 – Alina

Kapitel 7 – Alina

Kapitel 8 – Alina

Kapitel 9 – Alina

Kapitel 10 – Alina

Kapitel 11 – Alina

Kapitel 12 – Alina

Kapitel 13 – Alina

Kapitel 14 – Alina

Kapitel 15 – Alina

Kapitel 16 – Leon

Kapitel 17 – Alina

Kapitel 18 – Alina

Kapitel 19 – Alina

Kapitel 20 – Leon

Kapitel 21 – Alina

Kapitel 22 – Alina

Kapitel 23 – Leon

Kapitel 24 – Alina

Kapitel 25 – Alina

Kapitel 26 – Leon

Kapitel 27 – Alina

Kapitel 1 - Liana

Kapitel 2 - Liana

Kapitel 3 - Liana

Kapitel 4 - Liana

Kapitel 5 - Liana

Kapitel 6 - Niklas

Kapitel 7 - Liana

Kapitel 8 - Niklas

Kapitel 9 - Niklas

Kapitel 10 - Liana

Kapitel 11 - Niklas

Kapitel 12 - Liana

Kapitel 13 - Niklas

Kapitel 14 - Liana

Kapitel 15 - Niklas

Kapitel 16 - Liana

Kapitel 17 - Niklas

Kapitel 18 - Liana

Kapitel 19 - Liana

Kapitel 20 - Niklas

Kapitel 21 - Liana

Kapitel 22 - Niklas

Kapitel 23 - Liana

Kapitel 24 - Liana

Kapitel 25 - Liana

Kapitel 26 - Niklas

Impressum

Boss Romance

Sammelband 6

Originalausgabe 2024 © Tina Keller, Berlin, Deutschland

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder andere Verwertung nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Covergestaltung unter Verwendung von DALL-E, © 2024, Tina Keller

Tina Keller

c/o Internet Marketing

und Publikations-Service

Frank W. Werneburg

Philipp-Kühner-Str. 2

99817 Eisenach

[email protected]

Tina Keller

Boss Romance

A Baby for the Boss

A Lady for the Boss

Beat the Boss

A Baby for the Boss

Eisblaue Augen, ein Body zum Niederknien und das gewisse Etwas - auf einer Party der sogenannten "High Society" trifft Alina den unverschämt attraktiven Leon. Sie kann sich seiner magischen Anziehungskraft nicht entziehen und landet mit ihm im Bett. Doch als sie am nächsten morgen aufwacht, ist Leon spurlos verschwunden. Neun Monate später hält Alina das Ergebnis dieser heißen Nacht in den Armen - ihre kleine Tochter! Alina trifft fast der Schlag, als sie ihrem neuen Boss gegenüber steht: Es ist niemand anderer als Leon! Er benimmt sich völlig anders als damals, ist distanziert und kühl. Erkennt er sie wirklich nicht oder tut er nur so? Welches Geheimnis umgibt ihn? Hat Alina eine Chance, durch seine Mauern zu ihm durchzudringen und den Mann wiederzufinden, der ihr die heißeste Nacht ihres Lebens und ein Baby geschenkt hat?

Kapitel 1 - Alina

„Du immer mit deinem seltsamen Männergeschmack“, tadele ich meine Kollegin Silvana lachend und versetze ihr spaßeshalber mit den Unterlagen in meiner Hand einen leichten Schlag auf den Kopf.

„Warum müssen es immer Geschäftsmänner in Anzug und Krawatte sein, die viel Kohle haben? Was findest du nur an ihnen? Sie sind langweilig, überhaupt nicht witzig und im Bett wahrscheinlich verklemmt.“

Silvana grinst frech.

„Da irrst du dich aber gewaltig, meine Liebe. Sie sind interessant, haben sehr oft Humor und der Letzte war im Bett voll der Brüller. Gerade, weil er in seinem Job so beherrscht und souverän sein muss, hat er es zwischen den Laken richtig krachen lassen. Ich dachte echt, das Bett bricht unter uns zusammen. Sowas habe ich noch nie erlebt.“

Silvanas Augen glänzen fiebrig. Ich schüttele verständnislos den Kopf.

„Trotzdem …. Wenn ich diese Pinguine in ihren blöden Anzügen und den Krawatten, die dezent auf den Schwanz zeigen, schon sehe … Sowas könnte mich niemals anmachen“, behaupte ich.

Silvana zieht ihre Augenbrauen in die Höhe und beugt sich konzentriert über ihren Bildschirm.

„Kerle mit nach allen Richtungen abstehenden Haaren und in zerrissenen Jeans sind auch nicht jedermanns Sache“, erklärt sie feixend.

Oh Mann, hätte ich ihr bloß nicht ein Bild meines Ex-Freundes gezeigt! Der sah tatsächlich aus wie ein Rockstar, aber ich finde das tausendmal besser als diese Frackträger.

„Wer ist es denn diesmal?“, erkundige ich mich und schnappe mir seufzend einen dicken Ordner, den ich kopieren soll. Den ganzen Ordner! Besonders interessant ist die Arbeit hier in der Anwaltskanzlei wirklich nicht, aber meine Vorgesetzten sind supernett und meine Kolleginnen meine besten Freundinnen. Von daher lässt es sich gut aushalten.

„Ich habe ihn im Internet kennengelernt“, verkündet Silvana schmachtend. „Willst du ihn mal sehen?“

Warum nicht? Das ist immer noch besser, als fünfhundert Seiten zu kopieren.

„Klar“, erwidere ich und verziehe mein Gesicht. „Er sieht bestimmt genauso aus wie alle Geschäftsmänner. Langweilig eben.“

„Quatsch“, widerspricht Silvana voller Inbrunst. „Findest du diesen Kontrast nicht reizvoll? Zuerst siehst du den Typen in seinem Büro und er sieht seriös und irgendwie machtvoll aus. Und dann streift er sich die Klamotten ab und ist plötzlich ein wildes Tier.“

„Ein wildes Tier ohne Anzug“, gebe ich lakonisch von mir. „Und was ist daran nun reizvoll? Letztlich ist er auch nur ein Mann mit einem Schwanz.“

„Besonders reizvoll ist es, wenn er seinen Anzug noch ein bisschen anbehält“, hechelt Silvana und verdreht lustvoll die Augen.

„Hast du schon mal einen Mann gesehen, der einen teuren Luxus-Anzug trägt, aus dem sein Schwanz rausragt? Oh Gott, wenn ich nur daran denke, kriege ich einen Orgasmus.“

„Wenn das so ist, kannst du Dirk ja mal fragen, ob er dich erfreuen will“, stichele ich.

Dirk ist einer unserer Anwälte und ein herzensguter, lieber Mensch. Er ist ziemlich wohlbeleibt, trägt eine Brille, einen imposanten Bauch und eine Glatze. Der Hingucker schlechthin.

Silvana tippt sich an die Stirn.

„Sehr witzig, Alina. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich alle Typen in Anzügen geil finde. Natürlich rede ich von den durchtrainierten, sportlichen, athletischen Männern mit einem markanten Gesicht.“

„Du hast echt schon mal Sex mit einem Typen gehabt, der noch seinen Anzug trug und seinen Schwanz hat raushängen lassen?“, erkundige ich mich, nun doch einen Hauch interessiert.

Du liebe Güte, was für Gespräche führe ich hier eigentlich mit meiner Kollegin? Wir sollen arbeiten! Ich muss diesen verdammten Ordner kopieren und soweit ich weiß, soll Silvana einen 50seitigen Vertrag Korrektur lesen. Wir haben eigentlich gar keine Zeit, um uns über die Vorzüge von Geschäftsmännern zu unterhalten, die einen Anzug mit erigiertem Penis tragen.

„Ja, klar“, seufzt Silvana in offenbar seliger Erinnerung. Ein glückliches Lächeln umspielt ihre Lippen.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie heiß das aussah. Hartmut hatte so einen silbrig glänzenden Luxus-Anzug an, der bestimmt tausend Euro gekostet hat. Er sah so unglaublich sexy darin aus.“

„Hartmut“, spotte ich. „Allein der Name würde mich schon abtörnen. Hartmut hatte einen Harten und Mut, haha.“ Ich kichere albern los.

Silviana runzelt ihre Stirn und verdreht die Augen.

„Du bist doof“, charakterisiert sie mich. „Du nimmst mich überhaupt nicht ernst.“

„Doch, doch“, versichere ich immer noch gackernd. „Ich nehme dich sehr ernst. Ich verstehe dich nur nicht. Okay, Hartmut stand also in seinem silbrig glänzenden, teuren Luxus-Anzug vor dir … und dann? Dann hat er seinen Harten aus der silbrig glänzenden, teuren Luxus-Hose rausgeholt und damit Mut bewiesen, oder was? Wenn ich so darüber nachdenke, ist Hartmut ein ganz schön anzüglicher Name.“

„Du bist echt immer so albern“, tadelt Silvana mich, kann aber nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel anfangen zu zucken.

„Immer machst du dich über alles lustig.“

„Das Leben ist ernst genug“, kontere ich und schalte den Kopierer ein. Irgendwann muss ich ja mit der Arbeit für Blöde beginnen.

„Wo war Hartmut mit seinem Anzug denn?“, will ich wissen und schaue aus dem Fenster.

Die Kanzlei, in der ich seit drei Jahren als Assistentin arbeite, liegt direkt am belebten Kurfürstendamm in Berlin und ich liebe es, aus dem fünften Stock runter auf die Straße zu gucken. Dort ist immer etwas los. Und wenn man stundenlang einen blöden Ordner bzw. dessen Inhalt kopieren muss, muss man sich ja irgendwie beschäftigen.

Zum Beispiel mit pikanten Gesprächen mit seiner Zimmergenossin.

„Hartmut befand sich in seinem Büro“, antwortet Silvana mit flackernden Augen.

„Das war ja das Besondere. Verstehst du? Er war in seinem mondänen Büro, in dem er den ganzen Tag arbeitet und Anweisungen gibt. Dort ist er der uneingeschränkte Boss und alles tanzt nach seiner Pfeife. Er hat Macht, er hat Geld, er hat das Sagen. Das ist sooo sexy! Und dann hat er mich abends zu sich bestellt, als alle schon weg waren. Um 23 Uhr bin ich bei ihm eingetroffen. Das allein war schon prickelnd genug.“

„Was ist an einem leeren Büro prickelnd?“, sage ich verständnislos und entnehme seufzend das erste Blatt.

Zu allem Überfluss sind diese dämlichen Blätter auch noch zusammen geheftet, so dass ich sie nicht mal in den automatischen Einzug stopfen kann. Ich muss jedes Blatt einzeln auflegen. Oh mein Gott! Ich werde noch morgen früh hier stehen. Warum haben wir eigentlich keine Praktikantin, die diese öde Arbeit für Minderbemittelte übernehmen kann?

„Die Atmosphäre“, entgegnet Silvana heiser und wedelt sich aufgeregt mit dem Packen Papier, das sie eigentlich Korrektur lesen sollte, Luft zu.

„Tagsüber sind da so viele Leute, die alles für Hartmut tun, und abends ist er plötzlich ganz allein da und …“

„Er war ja nicht allein“, korrigiere ich meine Kollegin mit unschuldigem Gesicht. „Erstens war der kleine, harte Hartmut auch noch da – und du ja wohl auch.“

„Er stand am Fenster“, fährt Silvana unbeirrt fort, ohne auf mein dummes Geplapper einzugehen.

„Er hatte mir so halb den Rücken zugedreht und sein silbriger Anzug schimmerte im Mondlicht. Und dann … oh mein Gott … dann nestelte er an seinem Gürtel herum und einen Moment später …“

Silvana verschluckt sich vor lauter Aufregung und ihre Hände zittern. Du liebe Güte, das muss aber ein einschneidendes Erlebnis für sie gewesen sein!

„Und dann holt er mutig seinen Harten aus der silbrig glänzenden Hose“, ergänze ich nüchtern und lege das nächste Blatt Papier in den Kopierer.

Ich habe mich geirrt. Ich werde nicht noch morgen früh hier stehen, sondern noch nächste Woche. Am besten, ich schlafe gleich im Büro.

„Darum heißt er schließlich Hartmut.“

„Genau das hat er getan“, berichtet Silvana mit roten Wangen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie geil das ausgesehen hat. Dieser teure Anzug und dann guckt sein steifer Schwanz aus der Hose … Da geht man wirklich in die Knie.“

„Was du bestimmt auch sofort getan hast“, vermute ich und hefte das kopierte Blatt wieder ein, um das nächste herauszunehmen. Ich werde noch nächsten Monat hier stehen und danach bekomme ich mein Diplom als Kopiermeisterin.

„Natürlich“, bestätigt Silvana mit vernebeltem Blick. „Ich habe ihm einen geblasen, dass ihm Hören und Sehen verging und er hat dabei die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt. Dann hat er meinen Kopf in beide Hände genommen und ihn hin und her bewegt. Also, meinen Kopf, meine ich. Und seinen Schwanz natürlich auch. Verstehst du mich?“

Denkt Silvana eigentlich, ich sei total verblödet?

„Ich kann mich durchaus noch erinnern, wie sowas geht“, beruhige ich meine nervöse Kollegin. „Auch, wenn ich es selbst schon lange nicht mehr praktiziert habe. Ich bin also im Bilde.“ Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Er hat immer noch keinen Ton von sich gegeben und stand mit völlig unbewegtem Gesicht da“, sagt Silvana heiser.

„Vielleicht hat er gerade über seine Zahlen nachgedacht“, mutmaße ich. „Oder darüber, wann er seinen nächsten Termin hat. Genau das meine ich: Diese Art von Männern kann sich überhaupt nicht ihren Gefühlen hingeben, sondern sie handeln das Ganze völlig emotionslos ab.“

„Quatsch“, widerspricht Silvana aufgebracht. „Das war doch nur ein Spiel. Gerade das war ja das Reizvolle! Er tat so, als würde es ihn gar nicht berühren, dabei habe ich doch gemerkt, wie sehr es ihn anmachte. Sein Schwanz war bis zum Bersten hart. Und irgendwann hat er es nicht mehr ausgehalten und mich an sich gerissen. Er war total geil. Und dann hat er mich nach allen Regeln der Kunst vor dem Schreibtisch gefickt. Da, wo er normalerweise arbeitet. Das war total erregend.“

„Genau wie diese Scheiß Kopiererei“, stöhne ich. „Das ist auch total erregend. Ich glaube, ich bekomme gleich einen Orgasmus.“

„Mach dich nur über mich lustig“, erwidert Silvana gekränkt. „Nur, weil du diesem Szenario und diesen Männern nichts abgewinnen kannst, musst du noch lange nicht über mich herziehen.“

„Tue ich doch gar nicht“, behaupte ich. „Es ist schön, wenn du das als so prickelnd empfindest. Ich würde mich totlachen, wenn ein Typ im Anzug seinen Schwanz raushängen lassen würde. Aber jedem das seine. Und was ist aus Hartmut geworden?“

Silvana zuckt mit den Schultern.

„Wir haben uns ein paarmal getroffen und dann hat er das Interesse verloren. Er war sowieso nicht auf der Suche nach was Festem. Die Männer im Internet suchen letztlich immer nur eine Affäre. Und mehr will ich im Moment ja auch nicht.“

Trotzig blickt Silvana mich an. Na, wer‘s glaubt.

Silvana ist vor einem knappen Jahr von ihrem Freund Thorsten verlassen worden, mit dem sie sieben Jahre zusammen war. Sie wollte ihn sogar heiraten und eine Familie mit ihm gründen.

Doch von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles aus. Er hat Silvana Hals über Kopf verlassen. Dabei gab es nicht einmal eine neue Frau in seinem Leben. Thorstens Erklärung war, er würde sich total eingeengt fühlen und käme sich vor wie im Gefängnis.

Im Laufe der Jahre waren Silvana und Thorsten quasi zu einer Einheit verschmolzen. Sie hatten alles gemeinsam unternommen, hatten nur noch gemeinsame Freunde, verbrachten jede freie Minute miteinander. Während Silvana das toll fand, schien Thorsten nicht so begeistert davon zu sein. Er hatte zwar ein paarmal versucht, sich mehr Freiraum zu verschaffen, war dabei jedoch kläglich gescheitert. Silvana schätzte es überhaupt nicht, wenn er sich allein mit Freunden traf oder sogar ein ganzes Wochenende allein irgendwohin fahren wollte. Sie war der Meinung, dass man als glückliches Paar alles zusammen machen müsse.

Ich hatte zwar versucht, ihr zu erklären, dass man sich umso mehr auf den Partner freut, wenn man ihn nicht dauernd sieht, aber das war an ihr komplett abgeprallt.

Thorsten hatte irgendwann aufgegeben und Silvana hatte zufrieden festgestellt, dass er offenbar endlich erkannt hatte, dass die Zweisamkeit am schönsten sei. Da hatte sie sich allerdings gründlich geirrt. Thorsten hatte im Gegenteil herausgefunden, dass er seinen Freiraum brauchte und wieder Luft zum Atmen haben wollte. Ehrlich gesagt konnte ich ihn da sogar verstehen.

Wann immer ich Silvana gefragt hatte, was sie am Wochenende gemacht hatte, hatte sie stets in der Wir-Form geantwortet. „Wir sind ins Kino gegangen, wir waren zum Essen in einem Restaurant, wir sind spazieren gegangen, wir hatten Besuch.“ Immer gab es nur ein Wir, niemals ein Ich. Silvana hatte keine eigenen Freunde mehr, keine eigenen Interessen, kein eigenes Leben. Ich konnte verstehen, dass Thorsten aus dieser Enge ausbrechen wollte. Er hatte schließlich oft genug versucht, sich innerhalb der Beziehung einen gewissen Freiraum zu verschaffen, aber das hatte Silvana nicht zugelassen.

Als er gegangen war, war sie völlig zusammengebrochen und hatte monatelang nur ein Ziel: ihn zurückzugewinnen.

Doch Thorsten wollte sich nicht zurückgewinnen lassen. Er war glücklich in seinem neuen Leben und genoss seine Freiheit in vollen Zügen. Silvana versuchte sich einzureden, es ginge ihr genauso und wollte ihre neugewonnene Freiheit ebenfalls ausleben.

Meiner Meinung nach versucht sie allerdings nur, ihren Trennungsschmerz zu kompensieren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die sexuellen Begegnungen mit diesen dubiosen Geschäftsmännern wirklich genießt. Es mag sein, dass sie den Sex genießt, denn mit Thorsten ist in den letzten Jahren nicht mehr viel gelaufen. Vielleicht hat sie auch einen gewissen Nachholbedarf. Aber glücklich ist sie nach meinem Empfinden nicht.

Silvana winkt mich zu sich.

„Das ist er“, sagt sie aufgeregt. „Das ist Robert, aber er nennt sich Robér, also man spricht es französisch aus.“

Ich verbeiße mir jeglichen Kommentar und lasse meinen Blick über das Foto auf Silvanas Bildschirm schweifen.

Robert-Robér entspricht zu hundert Prozent Silvanas Anforderungsprofil. Er ist groß, männlich, athletisch und hat einen herrischen Zug um den Mund. Ich finde ja, dass er finster dreinschaut, aber Silvana hält das für männlich und überaus anziehend.

„Er ist ein richtiger Dom“, flüstert sie. „Er kommandiert mich herum, benutzt mich und sagt mir, was ich tun soll. Ein bisschen so wie Christian in Fifty Shades of Grey.“

„Das wäre überhaupt nichts für mich“, erkläre ich. „Wenn hier jemand jemanden herum kommandiert, dann bin das immer noch ich.“

Silvana lächelt.

„Ja, ich weiß. Aber beim Sex ist es sehr erregend, wenn es andersrum ist und dir der Mann sagt, wo es lang geht.“

Ich zucke mit den Schultern. Ehrlich gesagt kann ich darauf verzichten.

Kapitel 2 – Alina

Es ist nicht so, dass ich es mit den Männern nicht versucht hätte, aber es scheint aussichtslos zu sein. Sie stellen unglaublich hohe Ansprüche. Die Frau ihrer Träume – und ich glaube tatsächlich, diese Frau existiert nur in ihren Träumen – muss aussehen wie ein Supermodel, zehn Jahre jünger sein oder zumindest so aussehen, unabhängig sein, einen IQ von mindestens 150 haben und noch tausend weitere Anforderungen erfüllen.

Der Witz dabei ist, dass sie selbst kein einziges dieser Kriterien erfüllen. Sie sehen aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve, leben von der Hand in den Mund, können sich gerade so über Wasser halten und haben den IQ eines Toastbrotes.

Aber man kann ja ruhig mal etwas von dem anderen verlangen, das man selbst nicht bietet. So ist es dann wenigstens ausgeglichen. Der eine hat alles, der andere gar nichts. Perfekt, oder?

Und selbst von diesen Losern muss man sich sagen lassen, man hätte eine zu dünne Oberlippe oder ein paar Kilos zu viel oder zu wenig auf den Rippen – je nach Ansicht. Es ist wirklich eine Unverschämtheit. Ich habe es ein paarmal versucht und es dann aufgegeben. Man kann auch als Single glücklich sein. Zum Glück habe ich liebe Freundinnen und eine tolle Familie. Ich bin überhaupt nicht auf irgendwelche verstörten Kerle angewiesen. Da bin ich allein viel besser dran, als mich mit diesen Idioten herum zu ärgern.

Natürlich knabbere ich immer noch daran, dass mich mein Freund Sebastian vor zwei Jahren verlassen hat. Er hat sich Hals über Kopf in eine andere Frau verliebt, obwohl ich immer der Ansicht war, dass wir total glücklich miteinander waren. Aber so kann es nicht gewesen sein, sonst hätte er sich nicht anderweitig verlieben können. Man verliebt sich nicht in jemand anderen, wenn man in seiner Beziehung glücklich ist.

Das Schlimmste war jedoch, dass ich nicht verstanden habe, was er an dieser anderen Frau überhaupt fand. Ich habe sie zweimal getroffen, weil Sebastian aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen der Meinung war, ich müsse sie unbedingt kennenlernen.

Toni – allein schon den Namen fand ich unmöglich – war absolut blass und farblos, eine richtig graue Maus. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, ist mir die Kinnlade runtergefallen. Ich habe überhaupt nicht verstanden, dass Sebastian sich von so einer Frau angezogen fühlen konnte.

Zuerst dachte ich, Toni würde ihr unscheinbares Äußeres durch irgendetwas anderes wieder wettmachen, aber das war nicht der Fall. Ich hatte selten eine so wortkarge, langweilige, unlustige Person erlebt.

Natürlich war sie in meiner Gegenwart befangen, aber trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass sie auch in meiner Abwesenheit nicht gerade ein emotionsgeladenes, witziges Geschöpf mit Charme und Esprit war.

Als ich Sebastian direkt darauf ansprach, gestand er mir, dass ich ihm immer eine Spur zu selbstbewusst und laut gewesen war. Ich hatte immer das Sagen, ich war stark – und in seinen Augen hatte er nichts zu melden.

Das hatte ich ganz anders empfunden. Ich hatte immer gedacht, wir seien zwei gleichberechtigte Partner. Seiner Ansicht nach war das aber völlig anders gewesen. Angeblich war ich der Drache gewesen, der ihn unentwegt herum kommandiert hatte. Aber wenn das wirklich so gewesen war, warum hatte er dann nie den Mund aufgemacht?

Auf diese Frage antwortete er nur lakonisch, das hätte sowieso nichts gebracht. Ich sei es einfach gewohnt, Befehle zu erteilen und würde erwarten, dass diese auch prompt ausgeführt würden. Er sei sich immer mehr vorgekommen wie ein Sklave und nicht wie mein Partner.

Ich war fassungslos. Sebastian überließ alles im Haushalt komplett mir, was ich natürlich nicht einsah, da wir schließlich beide ganztags arbeiten gingen. Darum wies ich ihn dezent hin und wieder darauf hin, dass auch er den Müll rausbringen oder einkaufen gehen musste. Er tat das jedes Mal höchst widerwillig und murrend, aber ich dachte mir nichts dabei. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass ihn meine freundlichen Aufforderungen so sehr störten, dass er sich letztlich deshalb von mir trennte.

Das war sicher das, was er bei dieser seltsamen Toni genoss: Sie sah aus, als würde sie den Mund nur zum Essen aufkriegen (ja, okay, vielleicht auch noch zum Blasen) – und ganz bestimmt nicht, um irgendwelche Kommandos auf ihren Partner abzufeuern. Sie war ein graues Mäuschen, das lieb und dankbar war, einen Partner gefunden zu haben, sodass es nichts weiter von ihm erwartete.

Das gefiel Sebastian ganz offensichtlich. So sehr, dass er alles, was ich von ihm gefordert hatte, nun freiwillig mit einem Strahlen im Gesicht tat, wie mir unsere gemeinsame Freundin Chiara verwundert erzählte.

Plötzlich konnte er sehr wohl einkaufen gehen und sogar putzen und den Haushalt in Ordnung halten. Das hatte er bei mir nie gekonnt. Aber dadurch, dass diese Toni das eben nicht von ihm forderte, machte er es auf einmal freiwillig. Ich hatte offensichtlich eine ganz und gar falsche Taktik angewandt.

„Er ist eine Memme“, sagte Chiara verächtlich. „Wenn er ein starker Mann wäre, hätte er mit einer starken Frau keine Probleme gehabt.“

Ich fragte mich allerdings, ob ich manchmal nicht doch etwas zu dominant gewesen war, aber jetzt war es sowieso zu spät. Und ehrlich gesagt habe ich Angst, denselben Fehler noch einmal zu machen. Deshalb bin ich gar nicht offen für eine neue Beziehung und verhalte mich unbewusst auch so. Und die Männer spüren das intuitiv.

Aber das ist nicht schlimm, denn mir fehlt im Grunde nichts.

Wenn mir Silvana von ihrem manchmal ausschweifenden Liebesleben erzählt, erinnere ich mich zwar noch daran, wie schön der Sex mit Sebastian am Anfang war, aber das verdränge ich schnell wieder. Ich habe überhaupt keine Lust, nur wegen ein bisschen Sex zu leiden. Ich bekomme das oft genug im Bekanntenkreis mit. Die Frauen daten irgendwelche Männer und sind jedes Mal enttäuscht. Entweder heucheln die Männer anfangs großes Interesse und melden sich nach ein paar Treffen nicht mehr oder sie erscheinen erst gar nicht am vereinbarten Treffpunkt. Ich kenne keine einzige Frau, die im Internet einen halbwegs normalen Mann kennengelernt hat. Und ich will nicht zu den bedauernswerten Frauen gehören, die ständig auf einen Anruf warten und um ein Treffen betteln. Da bleibe ich lieber allein.

Klar, wenn ich manchmal verliebte Paare sehe, wird mir schon ein bisschen wehmütig zumute. Es ist schön, sein Leben mit jemandem zu teilen. Wenn jemand da ist, der mich mal in den Arm nimmt und der immer zu mir steht; egal, was auch passiert. Aber der Preis ist mir zu hoch.

Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass diese Paare auch nicht für immer und ewig verliebt sein werden. Irgendwann kommt der Alltag, der vieles kaputt macht. Es ist schwer, verliebt zu bleiben, wenn man finanzielle Sorgen hat oder sich darüber streiten muss, wer was im Haushalt erledigt.

Nein, ich werde vorläufig allein bleiben. Vielleicht schickt mir der Himmel irgendwann den richtigen Partner. Wenn nicht, wird es auch ohne diesen Partner gehen.

***

„Alina, du musst einfach mit zu dieser Party kommen!“

Silvanas Augen glänzen wie im Fieber und sie fuchtelt aufgeregt mit einem Locher vor mir herum.

„Ich muss gar nichts“, knurre ich unwillig. „Außer, noch etwa 500.000 Kopien zu machen.“

Es ist der Tag nach Hartmut und Robér. Nachdem ich gestern den kleinen Kopierschein gemacht habe, starte ich heute mit dem großen. Wahrscheinlich werde ich heute nichts anderes tun, als am Kopierer zu stehen und eine Seite nach der anderen einzulegen. Ja, das Arbeitsleben einer Sekretärin in einer renommierten Anwaltskanzlei ist ohne Zweifel sehr aufregend und abwechslungsreich. Vielleicht werde ich danach noch diese verdammten Blätter in den blöden Schönfelder einsortieren, das ist auch jedes Mal eine Strafaufgabe.

„Es kommt nur die High Society“, schwärmt Silvana unbeirrt weiter und rennt wie gestochen durch das Zimmer. Ihre blonden Locken fliegen ihr um den Kopf und sie sieht aus, als hätte sie sämtliche Drogen der Welt inhaliert.

Ich lache auf.

„Siehst du, meine Liebe, genau das ist der Punkt: Ich will mit der sogenannten High Society überhaupt nichts zu tun haben. Ich finde diese Leute hohl, oberflächlich und eingebildet.“

„Du kennst sie doch gar nicht“, tadelt Silvana mich mit gerunzelter Stirn. Damit hat sie zweifellos recht. Und das soll auch so bleiben.

„So ist es. Und ich will sie auch gar nicht kennenlernen“, teile ich ihr mit.

„Na, Ladys, wie geht es euch heute?“

Der dicke Dirk erscheint munter in unserem Büro und strahlt uns an. Er hat gerade einen sehr lukrativen Deal ausgehandelt und ist bester Laune.

„Super“, erwidere ich säuerlich. „Mir persönlich könnte es gar nicht besser gehen. Ich sitze immer noch an diesen dämlichen Kopien. Kann man sowas nicht in eine Kopierstube geben? Die machen dort doch den ganzen Tag lang nichts anderes.“

Ich halte inne. Oh mein Gott, die armen Leute. Ich würde mich aus dem Fenster stürzen.

„Du bist doch bald fertig“, bagatellisiert Dirk meine unliebsame Aufgabe und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.

„Bald?“, erwidere ich sarkastisch. „Nun, es kommt darauf an, was man unter ‚bald‘ versteht. Morgen, übermorgen, nächste Woche?“

Dirk grinst.

„Alternativ kannst du auch in den Keller gehen und mir einige verstaubte Akten raussuchen. Das ist bestimmt genauso spannend.“

„Ihr habt echt nur öde Aufgaben“, beschwere ich mich. „Warum arbeite ich hier eigentlich?“

„Weil du überdurchschnittlich gut verdienst und sehr freundliche Chefs und überaus reizende Kolleginnen hast“, macht Dirk mir klar. „Kommt ihr gleich mal ins Foyer? Wir wollen den Deal feiern und mit Sekt anstoßen.“

„Au ja“, ist Silvana begeistert. „Im Suff ist alles leichter zu ertragen. Wir kommen sofort.“

Dirk lacht, winkt uns zu und verschwindet.

„Wer lädt dich denn überhaupt zu einer Party der High Society ein?“, wundere ich mich und drehe mich zu Silvana um.

Silvana errötet leicht.

„Ähm … Sven meinte, es sei aufregend, es direkt auf einer solchen Party zu treiben“, gesteht sie.

„Welcher Sven?“, hake ich nach. „Hast du gestern nicht von Hartmut und Robér gesprochen?“

Silvana winkt ab.

„Ich habe immer mehrere Eisen im Feuer, weil die Männer so unzuverlässig sind und immer wieder abspringen. Sven kenne ich schon länger, aber er weiß noch nicht genau, ob er mitkommt. Aber wenn, dann wird es sehr aufregend mit ihm.“

Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.

„Wie bitte? Du haust mit diesem Typen ab und lässt dich von ihm vögeln – und ich stehe wie blöd ganz allein da? Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Und überhaupt – warum soll ich mitkommen, wenn du sowieso deinen Lover dort triffst?“

„Weil er vielleicht nicht kommt, das sagte ich ja gerade“, erwidert Silvana spröde. „Bitte nicht böse sein. Ich traue mich allein nicht hin. Kannst du nicht einfach mitkommen? Sobald Sven da ist, kannst du ja wieder gehen.“

„Na, schönen Dank auch“, erwidere ich leicht gekränkt. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Du spinnst wohl.“

„Dann komm einfach mit, um dich zu amüsieren“, bettelt Silvana. „Es wird dir bestimmt gut tun, eine kleine Abwechslung zu haben.“

„Aber ich will mit diesen Snobs nichts zu tun haben“, versuche ich ihr klarzumachen. „Für mich wird das total langweilig.“

„Das glaube ich nicht“, widerspricht Silvana. „Auf so einer Party gibt es bestimmt viel zu gucken.“

„Zweifellos“, erwidere ich spöttisch. „Da laufen bestimmt viele Frauen mit aufgepumpten Brüsten und aufgespritzten Lippen herum. Von den Männern will ich erst gar nicht reden. Langweilige Pinguine in Anzug und Krawatte.“

Ich muss dazu sagen, dass unsere Anwälte nicht in Anzug und Krawatte herumlaufen bzw. nur dann, wenn sie Termine haben. Wenn sie im Büro sind, sind sie ziemlich leger angezogen. Spießig sind sie nicht, sonst hätte ich gar nicht erst angefangen, hier zu arbeiten.

„Es gibt leckere Sachen zu essen“, versucht Silvana es weiter. „Und es spielt sogar eine Liveband. Hey, vielleicht ist ein Rockmusiker für dich dabei! Du stehst doch auf langhaarige Männer.“

„Die spielen da ganz bestimmt keine Rockmusik“, bin ich skeptisch. „Wahrscheinlich spielen sie Lieder von Andrea Berg oder Helene Fischer. Also echt, dann springe ich schreiend in den Pool.“

Doch Silvana gibt nicht auf und am Ende hat sie mich schließlich so weit, dass ich nachgebe. Warum soll ich auch nicht mal wieder ausgehen? Sie hat ja recht. Am Wochenende bin ich meist zu Hause und gucke Fernsehen. Das ist eigentlich nicht das, was man tun sollte, wenn man mit 33 in der Blüte seiner Jahre ist.

„Okay, ich gehe mit“, verspreche ich. „Aber wenn es mir nicht gefällt, haue ich sofort wieder ab, verstanden?“

Silvana nickt strahlend.

„Natürlich“, pariert sie. „Du kannst sofort wieder gehen, sobald Sven da ist.“

Ich will mir gar nicht erst vorstellen, wie er in irgendeinem schimmernden Anzug dasteht und Silvana vor ihm niederkniet.

Nein, darüber denke ich jetzt nicht nach. Und schon gar nicht denke ich darüber nach, wie lange es her ist, seit ich so etwas getan habe.

Kapitel 3 – Alina

Warum habe ich mich nur von Silvana zu dieser dämlichen Party überreden lassen? Entnervt stehe ich vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich zu so einem Anlass überhaupt anziehen soll.

Ich war noch nie auf so einer mondänen Party und habe keine Ahnung, welche Klamotten angemessen sind.

Ich seufze auf. Wie schön wäre es, wenn ich mich in meine Jogginghose und ein weites T-Shirt werfen und mich durch die Fernsehlandschaft zappen könnte. Stattdessen soll ich mich aufbrezeln und irgendwo hinfahren, wo ich überhaupt nicht sein will.

Widerstrebend schiebe ich die Kleiderbügel hin und her und wünsche mir, ich hätte Silvanas Bitte nicht nachgegeben.

Warum kann sie nicht allein zu dieser Party gehen? Selbst, wenn sie Sven dort nicht trifft, könnte sie doch einen anderen Krawattenträger aufreißen und es im Pool oder sonstwo mit ihm treiben. Wozu braucht sie mich? Am liebsten würde ich sie anrufen und absagen.

Ich hole tief Luft und inspiziere weiterhin meinen Kleiderschrank. Nach langem Überlegen entscheide ich mich für ein kurzes, schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt. Mit dem kleinen Schwarzen kann man nichts falsch machen. Ich kann das Kleid mit ein paar Ketten aufhübschen und mir High Heels, in denen ich nicht laufen kann, überstreifen.

Ich schüttele den Kopf. Nein, ich werde mir ganz bestimmt keine Schuhe anziehen, in denen ich mich nur unter Schmerzen fortbewegen kann. Es ist mir egal, wenn andere Frauen sich auf diese Weise foltern. Ich werde es jedenfalls nicht tun.

Nachdem ich mich geschminkt habe und mich im Spiegel betrachte, bin ich ganz zufrieden mit dem, was ich sehe. Meine langen, dunklen Haare fallen weich über meine Schultern, ich habe eine schmale Taille, breitere Hüften und eine nicht zu verachtende Oberweite. Mir wurde schon oft unterstellt, dass ich meine Brüste einem chirurgischen Eingriff zu verdanken habe, aber das ist Quatsch. Ich würde mich niemals für die Schönheit unters Messer legen. Ich würde mir auch niemals Botox oder sonst irgendetwas ins Gesicht spritzen lassen. Dazu bin ich nicht eitel genug. Ich finde, ich kann mich auch ohne dieses Gift sehen lassen.

Widerwillig gestehe ich mir ein, dass ich tatsächlich aufgeregt bin. Selbst, wenn ich mit diesen Leuten nichts zu tun haben will, so bin ich doch gespannt. Sind sie wirklich so oberflächlich und hohl, wie ich glaube? Oder habe ich zu viele Vorurteile? Man kann schließlich auch reich und trotzdem ein guter Mensch sein.

„Wow, du siehst fantastisch aus“, begrüßt mich Silvana überschwänglich, als sie mich eine Stunde später abholt. Ich starre sie an. Meine Kollegin hat sich sehr verändert. Sie trägt ein schillerndes, silbernes Minikleid aus Pailletten, das ihr nur knapp über den Hintern reicht. Dafür ist es ungefähr bis zum Bauchnabel ausgeschnitten.

„Was ist das denn?“, erkundige ich mich. „War das vorher eine Briefmarke? Bisschen kurz, oder?“

„Manno, das ist doch Sinn der Sache“, erläutert Silvana mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Schließlich will ich Sven anmachen.“

„Oder einen anderen Schwanzträger, falls Sven was Besseres vorhat und eine andere vögelt“, gebe ich zurück.

Silvana lacht und schüttelt den Kopf.

„Du mit deinen frechen Sprüchen wirst die High Society schon gut aufmischen“, ist sie zuversichtlich. „Sowas wie dich kennen die bestimmt gar nicht.“

„In Berlin kennen sie das sicher. Da ist fast jeder so charmant“, finde ich. „Lass uns losgehen. Wo findet das Ganze überhaupt statt?“

„Der Gastgeber besitzt ein Haus am Wannsee“, teilt Silvana mir mit. „Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es heute um Mitternacht sogar ein Feuerwerk.“

„Und wie kommst du an so eine Einladung?“, will ich wissen. „Ich meine, wenn du gar nicht in Begleitung dorthin gehst?“

Silvana zuckt mit den Schultern.

„Die Einladung hat Sven organisiert. Allein würde ich da überhaupt nicht reinkommen.“

„Ich verstehe immer noch nicht, warum ihr nicht einfach zusammen hingeht.“

„Sven weiß nicht, ob er es schafft“, informiert Silvana mich zum wiederholten Mal.

„Er hat heute sehr viel im Büro zu tun.“

Klar, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Wahrscheinlich steht auch er mit einem silbrig schimmernden Anzug am Fenster, das Mondlicht oder die Sonne scheint auf ihn und er holt sonstwas aus seiner teuren Anzughose. Vielleicht hat er eine hilfreiche Sekretärin, die sich vor ihm niederkniet, aber das sage ich Silvana wohl besser nicht.

„Was machst du denn, wenn er nicht kommt?“, erkundige ich mich. „Wirfst du dich dann jemand anderem an den Hals?“

Silvana schüttelt heftig ihren Kopf.

„Natürlich nicht. Was denkst du von mir? Es ist mir doch nicht egal, mit wem ich rummache.“

„Glaubst du denn, dass es Sven stören würde?“, will ich wissen.

Silvana zuckt mit den Schultern.

„Ehrlich gesagt weiß ich das nicht“, gibt sie zu. „Wahrscheinlich würde es ihn nicht stören. Wir haben ja keine Beziehung.“

„Ist es wirklich das, was du willst?“, frage ich vorsichtig. „Ich meine, immer nur diese oberflächlichen Sex-Bekanntschaften? Ist das nicht irgendwann schal und auf die Dauer zu wenig? Oder genießt du es tatsächlich?“

Ich merke, dass Silvana meine Frage unangenehm ist. Wahrscheinlich will sie nicht ernsthaft darüber nachdenken.

„Mal so, mal so“, weicht sie aus. „Klar, es wäre schon schön, eine richtige Beziehung zu haben, aber irgendwie sind die Männer alle bekloppt. Sie stellen viel zu hohe Ansprüche und sind merkwürdig drauf. Eigentlich verarschen sie die Frauen nur. Es ist viel einfacher, wenn man nur Sex hat.“ Sie fährt sich durch ihre Haare.

„Vermisst du das eigentlich nicht?“, will sie wissen. „Seit der Trennung von Sebastian warst du mit keinem Mann im Bett, oder? Das ist immerhin zwei Jahre her.“

„Manchmal wäre es schon ganz nett“, gebe ich zu. „Aber ich finde, dass es den Herzschmerz, der damit verbunden ist, nicht wert ist. Du hast ein bisschen Sex und die übrige Zeit leidest du vor dich hin. Du wartest auf seine Anrufe, lässt dich vertrösten und belügen, wirst schlecht behandelt, fühlst dich mies – und das alles für ein bisschen Sex. Sex ist toll, aber das Drumherum ist ätzend. Da muss man abwägen.“

Silvana verzieht das Gesicht.

„Da hast du schon irgendwie recht“, stimmt sie mir zu. „Aber trotzdem finde ich Sex wichtig. So ganz ohne könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen.“

„Ich schon“, erkläre ich. „Ganz ehrlich, so schlimm ist es gar nicht. Übrigens kann man deinen silbernen Slip sehen, wenn du dich bewegst.“

„Das soll auch so sein“, erwidert Silvana selbstbewusst. „Was glaubst du, wie die anderen rumlaufen? Ich war schon mal auf so einer Party und da waren die Frauen so gut wie nackt. Ich dachte, die starten jeden Moment eine Orgie.“

„Und, haben sie eine Orgie gestartet?“, will ich wissen.

Silvana grinst von einem Ohr zum anderen.

„In den diversen Zimmern war schon ordentlich was los“, gibt sie bekannt. „Die Stimmung war ziemlich aufgeheizt. Ab und zu sind einige Paare verschwunden und nach einer halben Stunde wieder aufgetaucht. Es war nicht schwer zu erraten, was sie in der Zwischenzeit gemacht haben.“

Erschrocken starre ich sie an.

„Das ist jetzt aber nicht so eine Art Swinger Club, zu dem wir gehen?“, erkundige ich mich entsetzt. „Ich gehe nur mit, weil du so sehr gebettelt hast. Aber sobald du diesen Sven gefunden hast, werde ich sofort wieder verschwinden.“

„Das kannst du auch machen“, ist Silvana einverstanden. „Aber jetzt lass uns erst mal hinfahren und die Party genießen, bevor du dich entschließt, wieder zu gehen.“

Wir fahren eine ganze Weile, bis wir schließlich im Stadtteil Wannsee, wo vorzugsweise die High Society residiert, eintreffen. Schon von weitem sehe ich die vielen teuren Autos, die auf einem riesigen Grundstück stehen. Silvana muss ihre Einladung in eine Kamera halten und erst dann öffnet sich wie von Zauberhand das Tor.

Ich schnappe nach Luft, als wir geparkt haben und aussteigen. So etwas habe ich noch nie gesehen, jedenfalls nicht in Privatbesitz. Ein traumhafter Park mit vielen alten Bäumen, farbenfrohen Blumen und exotisch wirkenden Pflanzen erstreckt sich vor uns. Mitten in dem Park prangt ein riesiges Gebäude, das mich an Windsor Castle erinnert. Dieses Gebäude steht direkt am Wasser. Ich kann nicht glauben, dass es sich tatsächlich um ein privates Grundstück handelt, denn es wirkt eher wie ein Konsulat.

„Wer wohnt denn hier?“

Ich weiß nicht, warum ich flüstere. Es liegt wohl daran, dass ich so beeindruckt bin.

„Der Gastgeber“, erwidert Silvana wenig hilfreich. „Soweit ich weiß, heißt er Jeff und ist irgendein hohes Tier bei einer Fluggesellschaft. Genaues weiß ich nicht, denn Sven wollte nicht viel darüber sagen. Es war schwer genug, ihn zu überreden, dass du mitkommen darfst. Ich musste versprechen, dass ich niemandem irgendetwas erzähle, was hier vorgeht. Auch nicht, wenn ich Promis sehe.“

„Promis?“, hake ich nach. „Was denn für Promis? Du meinst jetzt aber keine Z-Promis aus dem Dschungelcamp, oder?“

Silvana zuckt mit den Schultern.

„Es kann schon sein, dass hier einige Schauspieler oder Politiker herumlaufen, die man kennt“, erwidert sie. „Also reiß dich bloß zusammen und frag sie um Gottes Willen nicht nach einem Autogramm.“

„Das würde ich nie tun“, sage ich und merke, wie meine Knie weich werden.

Nein, ich halte tatsächlich nichts von der Upper Class, aber ich glaube, wenn ich einen Promi sehen würde, würde mich das trotzdem interessieren. Es wäre schon irre, jemanden, den man nur aus dem Fernsehen kennt, live und in Farbe bewundern zu können.

Wir staksen weiter durch den Park und nähern uns dem Haus und dem See. Die Party scheint schon in vollem Gang zu sein, denn überall stehen elegant gekleidete Menschen herum, die Sektgläser in den Händen halten, miteinander reden und lachen und sich prächtig zu amüsieren scheinen.

Worüber spricht man mit diesen Menschen? Ich habe doch gar nichts beizutragen. Sie leben schließlich in einer ganz anderen Welt als ich. Sie haben bestimmt tolle Berufe, stehen in der Öffentlichkeit, leben ein interessantes, abwechslungsreiches Leben. Und ich? Ich bin nur eine stinknormale Sekretärin, die nichts Besonderes ist und nichts Besonderes erlebt. Ich habe hier eigentlich gar nichts zu suchen.

Plötzlich schießt mir der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht genau das ist. Dass ich die High Society deshalb ablehne, weil ich fürchte, nicht mitreden zu können. Ich fühle mich unterlegen und will es nicht zugeben, deshalb lehne ich diese Leute von vornherein ab. Immerhin haben sie etwas geschafft, das ich nicht geschafft habe: Sie sind wohlhabend und führen ein luxuriöses Leben.

Bin ich am Ende nur neidisch? Lehne ich erfolgreiche Geschäftsmänner deshalb ab, weil sie mir einen Spiegel vorhalten, in dem ich selbst nicht besonders gut wegkomme?

Und was sollen all diese merkwürdigen Gedanken überhaupt?

Mein Herz klopft mir bis zum Hals, als wir am Swimmingpool ankommen, um den sich die meisten Leute scharen. Verstohlen beobachte ich sie. Wahrscheinlich bin eher ich es, die arrogant und überheblich ist mit ihren dämlichen Vorurteilen.

Ein junges Mädchen in einem schwarzen Kleid mit weißer Schürze nähert sich uns lächelnd. In ihrer Hand hält sie ein Tablett mit verschiedenen Sektgläsern. Einige sind mit Sekt gefüllt, andere mit Orangensaft und wiederum andere mit rotem Sekt.

„Guten Abend“, begrüßt sie uns freundlich. „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Dort drüben an der Bar finden Sie noch weitere Getränke.“

Mein Blick wandert zu einer imposanten, beleuchteten Bar, hinter der drei Barkeeper stehen und sich offensichtlich bemühen, die Gäste mit Cocktails und anderen alkoholischen Getränken zu versorgen. Silvana und ich nehmen uns jeweils ein Glas Sekt vom Tablett und bedanken uns bei dem netten Mädchen. Dann gehen wir ein paar Schritte auf den glitzernden See zu. Es ist wunderschön hier. Ich kann gar nicht glauben, dass dies einer einzelnen Familie gehört und sie diese Pracht und diesen Wahnsinnsblick jeden Tag genießen kann.

Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe: Die Frauen sind bildschön und jung oder auf jung getrimmt. Sie haben eine fantastische Figur, stecken in Klamotten, denen man ansieht, dass sie ein Vermögen gekostet haben und sind extrem aufgebrezelt. Und die Männer entsprechen genau Silvanas Geschmack. Sie tragen maßgeschneiderte Anzüge, sind ungemein attraktiv und sehr gepflegt. Hier achtet jeder extrem auf sein Äußeres.

Ich lasse diese Bilder auf mich wirken und muss zugeben, dass sich meine Ansicht über die High Society ändert. Diese Leute haben alle etwas erreicht und ich wette, sie haben verdammt viel dafür getan. Es gibt eigentlich keinen Grund, sie zu verachten. Vielleicht bin ich nur neidisch, dass ich selbst nicht so ein mondänes Leben führe.

Mache ich mir nur etwas vor, wenn ich mir einbilde, dass ich für wohlhabende Männer nichts übrig habe? Sieht die Wahrheit so aus, dass ich eher Angst habe, ihnen unterlegen zu sein und ihren Ansprüchen nicht zu genügen?

Lehnt man nicht oft genug Menschen ab, bevor man von diesen Leuten selbst abgelehnt werden kann?

Dann tut es wenigstens nicht so weh.

Ist das meine wahre Angst?

Kapitel 4 – Alina

„Hey, da ist Sven ja!“

Silvana stupst mich an und mir rutscht das Herz in die Hose, die ich aber gar nicht trage. Muss dieser Typ so früh kommen? Jetzt wird Silvana sofort mit ihm abrauschen und ich stehe hier wie bestellt und nicht abgeholt.

Mir bricht der kalte Schweiß aus. So hatte ich mir die Party nicht vorgestellt. Ich will hier nicht dämlich herumstehen, so ganz allein. Dann fahre ich lieber sofort nach Hause.

Strahlend rennt Silvana auf einen Mann zu und fällt ihm um den Hals. Ich muss zugeben, dass er tatsächlich mehr als attraktiv ist. Unwillkürlich zuckt das Bild durch meinen Kopf, wie so ein Mann in seinem silbrig glänzenden Anzug im Mondlicht steht und sein harter Schwanz aus der Anzughose herausragt. Und plötzlich finde ich dieses Bild gar nicht mehr so lächerlich. Im Gegenteil. Ich finde es auf einmal ziemlich heiß.

Sven legt seinen Arm um Silvana und kommt mit ihr auf mich zu. Mein Herz klopft plötzlich mindestens doppelt so schnell wie normalerweise. Du liebe Güte, ist der Kerl heiß! Den würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen. Mein Sinneswandel ist mir selbst suspekt und ich stürze schnell den Rest meines Sekts hinunter.

„Du bist also die Frau, die nichts von reichen Geschäftsmännern hält“, begrüßt mich Sven lachend und streckt mir seine Hand entgegen. Sein Händedruck ist warm und fest und kräftig.

Peinlich berührt sehe ich Silvana an. Musste sie ihm das unbedingt erzählen? Wieso redet sie überhaupt mit ihrem Lover über mich? Haben sie sich sonst nichts zu sagen?

„Ähm … naja, also … hm“, hüstele ich und kann meinen Blick nicht von ihm abwenden.

Sven lacht wieder.

„Kein Problem, das muss dir nicht unangenehm sein. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Aber vielleicht kannst du den Musikern auf der Bühne etwas abgewinnen. Da sind so ein, zwei Langhaarige dabei.“

Ich lasse meinen Blick zur Bühne schweifen, die etwa zweihundert Meter weiter entfernt direkt am See aufgebaut ist. Die Musik ist leise und dezent und stört überhaupt nicht.

Tatsächlich stehen dort zwei Männer mit längeren Haaren, aber die interessieren mich plötzlich überhaupt nicht mehr. Ich bin total hingerissen von diesem Sven und frage mich, was eigentlich mit mir los ist. Bevor ich einen Fuß auf dieses Anwesen gesetzt hatte, war ich ganz anders drauf. Hat mir jemand irgendetwas in den Sekt geschüttet?

Verklemmt halte ich mich an meinem leeren Glas fest, aber das wird mir in Sekundenschnelle von einem netten Mädchen abgenommen. Nun habe ich gar nichts mehr, an das ich mich klammern kann.

„Wo ist denn hier die Toilette?“, erkundigt Silvana sich und blickt ihren Lover fragend an.

„Ich bringe Sie hin“, bietet das nette Mädchen in dem schwarzen Kleid mit der weißen Schürze an.

„Folgen Sie mir bitte.“

Silvana nickt uns zu und verschwindet mit der Serviererin. Du liebe Zeit, was soll ich denn jetzt mit diesem Sven reden? Ich kann ihm ja wohl kaum sagen, was für intime Details Silvana mir über Männer in Anzügen erzählt hat. Und das Blöde ist, dass mir richtig heiß wird, wenn ich mir das Szenario bildlich vorstelle.

Sven lacht mich total nett an.

„Hier lässt es sich aushalten, oder? Jeden morgen aufzuwachen und im See baden zu gehen, hat schon was.“

„Macht der Besitzer das?“, frage ich. „Das alles hier kommt ja sicher nicht von ungefähr. Er muss doch sicher rund um die Uhr arbeiten. Hat er da überhaupt Zeit, um schwimmen zu gehen?“

Sven zuckt mit den Schultern.

„Er steht in aller Herrgottsfrühe auf. Dann ist das Wasser zwar noch eiskalt, aber er ist abgehärtet. Im Winter joggt er jeden Morgen. Er hat einen minutiös ausgeklügelten Zeitplan. Anders geht das gar nicht.“

Schuldbewusst denke ich, dass ich mir jeden Morgen vornehme, joggen zu gehen, es aber nur in den seltensten Fällen schaffe. Ich bin einfach undiszipliniert und faul. Genau darum besitze ich so ein Haus am See nicht. Es gibt immer einen Preis, den man zahlen muss.

Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus, als ein Mann den Rasen betritt, der mir komplett den Verstand raubt. Unter mir scheint sich der Boden zu öffnen. Er sieht aus wie … wie … Ich finde keine Worte. Wie ein Model? Wie ein Schauspieler? Wie der attraktivste, schönste Mann unter der Sonne? Mir bleibt komplett die Luft weg.

Dunkle Haare. Strahlende, eisblaue Augen, die mich umhauen. Dreitagebart. Energisches Kinn. Ein magnetischer Blick, der es in sich hat. Durchtrainiert. Sogar der dunkelblaue Anzug sieht an ihm so sexy und erotisch aus, dass ich weiche Knie kriege. Wer zum Teufel ist dieser Mann?

„Hey, Leon, da bist du ja“, begrüßt Sven ihn. „Schade, dass du deinen Anzug trägst. Somit hast du leider keine Chancen bei Alina. Sie steht nicht auf Geschäftsmänner.“

Spinnt der Typ? Was redet er denn da?

„Das würde ich so nicht sagen“, rutscht es mir heraus. „Bei Ihnen würde ich glatt eine Ausnahme machen.“

Fuck, das habe ich doch jetzt nicht wirklich gesagt? Das habe ich hoffentlich nur gedacht! Ich merke, wie meine Wangen anfangen zu glühen.

„Oh, da fühle ich mich aber sehr geschmeichelt“, grinst Mister Hot & Sexy. „Im Übrigen kann ich den Anzug ausziehen, wenn es daran scheitern sollte.“

Oh ja, bitte, zieh den Anzug aus und alles andere auch!!!

Ich werde ganz wackelig bei seiner Stimme, so erotisch finde ich sie. Der Blick aus seinen blauen Augen lässt mich erschauern.

„Ich heiße übrigens Leon. Können wir uns duzen?“

Nicht nur das, Baby, nicht nur das. Wir können noch ganz andere Sachen machen.

„Natürlich“, erwidere ich und starre ihn hungrig an.

„Und wie ist dein werter Name?“, erkundigt er sich mit einem aufregenden Timbre in der Stimme.

Ach ja, klar, ich sollte mich vielleicht auch mal vorstellen. Moment mal, wie heiße ich noch gleich?

Ich heiße … Na, wird es mir noch einfallen? Vielleicht sollte ich kurz in meinem Personalausweis nachschauen.

„Alina“, erinnere ich mich gerade noch, bevor es noch peinlicher wird. Gleich darauf spüre ich seine warme, feste Hand in der meinen und kriege fast einen Herzinfarkt.

Seine Hand fühlt sich schon so verdammt gut an. Wie fühlt sich dann erst etwas ganz anderes von ihm an? Mir wird so heiß, dass ich am liebsten in den Pool springen würde, um mich abzukühlen.

„Alina ….“

Leons Augen funkeln mich an und die Art, wie er meinen Namen ausspricht, lässt mein Blut pulsieren.

„Was für ein schöner Name.“

„Danke, gleichfalls“, erwidere ich. „Leon ist auch ein sehr schöner Name.“

Bravo, wir werden gleich einen Preis für die aufregendste Konversation aller Zeiten bekommen. Wir hören uns genauso dämlich an wie die Bescheuerten beim „Bachelor“.

„Bist du auch hier?“

„Ja, ich bin auch hier. Du auch?“

„Ich weiß nicht. Ja, ich glaube schon. Hast du einen Namen?“

„Ich glaube schon, aber er fällt mir gerade nicht ein. Und du?“

„Ich komme auch gerade nicht drauf. Aber ich sehe geil aus, oder? Und ihr wollt mich alle, oder?“

„Zumindest müssen wir so tun als ob. Wir wollen schließlich berühmt werden und gleich nach dieser Show ins Dschungelcamp und dann zu Let’s dance. Arbeiten wollen wir nämlich nicht. Heutzutage muss man ja auch nichts mehr können, um berühmt zu werden. Darum sind wir alle hier. Aber das nächste Mal lerne ich wohl doch besser meinen Namen auswendig.“

Mein Gehirn ist wie leergefegt und mir fällt überhaupt nichts mehr ein. Dabei bin ich doch sonst so schlagfertig und nie um eine Antwort verlegen.

Ich kann diesen Typen einfach nur anstarren. Mein Sprachzentrum ist völlig ausgeschaltet und es ist total peinlich, dass alle Welt sehen kann, wie extrem ich auf diesen Mann reagiere. Das ist mir wirklich noch nie passiert.

Natürlich fand ich schon einige Männer attraktiv. Aber nicht so, dass sich mein Gehirn völlig verabschiedet hat.

„Möchtest du etwas trinken, Alina?“, erkundigt Leon sich und ich versinke in seinen stahlblauen Augen.

Seine Fragen sind jetzt nicht unbedingt anspruchsvoll, aber ich finde trotzdem keine Antwort darauf. Ich bin einfach nur hingerissen von diesem Mann. Ich bin verloren. Ich bin sowas von verloren!

„Ähm … ja“, bringe ich mühsam heraus, aber mir will partout nicht einfallen, was ich trinken will.

Leon grinst und entblößt ein Grübchen am Kinn, das ich fasziniert anstarre. Wie kann ein Mann nur so verdammt attraktiv sein und so eine sexy Ausstrahlung haben? Wie geht das? Dieser Typ ist der Wahnsinn! Er ist der heißeste Kerl on earth!

„Vielleicht besuchen wir gemeinsam die Bar und entscheiden uns dort“, schlägt Leon vor, der meinen desolaten Zustand gentleman-like ignoriert, wofür ich ihm äußerst dankbar bin.

Obwohl ich – im Gegensatz zu all den anderen Frauen hier – einigermaßen bequeme Schuhe trage, wackele ich wie auf rohen Eiern über den gepflegten Rasen. Ich kriege kaum noch Luft, obwohl Leon keinen Dauerlauf anstrebt. Ich bin völlig durch den Wind.

Ich halte mich erstmal an der beleuchteten Bar fest, als wir dort ankommen und sehe den Barkeeper hilfesuchend an.

„Ich hätte gern einen Caipirinha“, ordert Leon und wendet sich dann mir zu.

„Und was darf ich für dich bestellen?“

„Same“, spreche ich plötzlich Englisch, obwohl ich nicht weiß, warum.

Kann es sein, dass ich mich gerade benehme wie die bescheuertste Tussi auf der ganzen Welt? Was soll er eigentlich von mir denken? Dass ich nicht sprechen kann und wenn, dann nur Englisch, obwohl ich Deutsche bin? Ich muss endlich was tun, um einen guten Eindruck auf ihn zu machen.

Also versuche ich, mich mondän gegen die Bar zu lehnen. Offenbar bin ich auch noch blind und fußkrank geworden, denn ich rutsche ab und stolpere. Geistesgegenwärtig fängt Leon mich auf und ich lande an seiner harten Brust und komme ihm dabei gefährlich nah.

So nah, dass ich seinen verführerischen Duft einatme, von dem mir ganz schwindlig wird. Was für ein Duft! Was für ein Mann!

Am liebsten würde ich mich ganz eng an ihn pressen und dann …

Jetzt muss er mich für noch bescheuerter halten als ohnehin schon. Ich kann nicht denken, nicht reden, nicht laufen … Wahrscheinlich überlegt er sich schon die ganze Zeit, wie er mich wieder loswerden kann, um sich eine der bildschönen Frauen ringsum angeln zu können. Ich wette, keine einzige von ihnen würde nein sagen. Nicht hier auf der Party und auch sonst nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendeine Frau Leon eine Absage erteilen würde.

„Der Rasen ist ein bisschen rutschig“, schmunzelt Leon. „Aber gar nicht so schlecht für mich, denn so habe ich dich gleich da, wo ich dich haben will – in meinem Arm.“

Ich glaube, mich verhört zu haben und starre ihn völlig perplex an. Sein Blick verbrennt mich fast.

„Wie … wie meinst du das?“, stottere ich verwirrt.

Habe ich jetzt auch noch etwas mit den Ohren? Er hat doch gerade nicht wirklich gesagt, dass er mich in seinem Arm haben will, oder?

Wahrscheinlich spielt mir mein Gehirn einen Streich und ich höre Dinge, die ich gern hören würde, die aber leider niemand sagt. Ich fürchte, allmählich muss ich mir ernsthafte Sorgen um meinen Geisteszustand machen.

Dann blicke ich in seine stahlblauen Augen. Das Feuer fährt mir direkt zwischen die Beine. Sein Blick sagt alles. Er sagt, dass ich mich nicht geirrt habe und dass er genau das gesagt hat, was ich gehört habe.

Sein lodernder Blick sagt mir mehr als deutlich, dass er genau dasselbe will wie ich.

Kapitel 5 – Alina

Der Barkeeper stellt zwei Cocktailgläser auf den Tresen und lächelt uns aufmunternd zu. Leon nimmt die Gläser und macht sich auf den Weg zum See. Ich folge ihm mit zitternden Knien.

An einer Bank macht er halt und stellt die Gläser auf einem Tisch ab. Es ist natürlich keine profane Holzbank, sondern eine Art Couch. Leon nimmt Platz und bedeutet mir mit einer Handbewegung, mich ebenfalls zu setzen.

Mein Herz macht diverse Purzelbäume, als ich so nah neben ihm sitze. Ich bin immer noch nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Satz von mir zu geben.

Leon sagt ebenfalls nichts, sondern blickt mich nur unverwandt mit einer Glut in den Augen an, wie ich sie noch niemals erlebt habe.

Aber wie kann das sein? Er kann doch unmöglich so sehr auf mich abfahren wie ich auf ihn. Hier wimmelt es nur vor lauter schönen Frauen, die viel eher in seiner Liga spielen als ich. Zwischen uns liegen Welten!

„Du willst mich in deinem Arm haben?“, krächze ich, als ich an meinem Caipirinha genippt habe und mich fast verschluckt hätte.

Leon legt seinen Arm längs auf der Lehne ab, sodass er mir körperlich noch näher kommt, was einen wahren Wirbelsturm in meinem Bauch auslöst. Wieder rieche ich seinen Duft, der mich fast um den Verstand bringt.

„Ich halte nichts von Small Talk, wenn klar ist, was wir beide voneinander wollen“, erklärt er mit dunkler Stimme. Sein Blick ist leicht verschleiert, was ein Kribbeln zwischen meinen Schenkeln zur Folge hat.

„So?“, frage ich dümmlich nach. „Du meinst, es ist klar, was wir beide voneinander wollen?“

Na super, jetzt höre ich mich an wie ein liebeskranker Papagei. Ich mache wirklich einen immer besseren Eindruck.

Leon beugt sich noch ein Stück näher zu mir und mein Herz bleibt spontan stehen.

„Ich will dich ficken“, sagt er rau. „Hart und fest, die ganze Nacht lang. Das ist es doch, was du auch willst, habe ich recht?“

Ich schlucke. Ja, natürlich ist es das, was ich auch will. Aber dennoch hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Ein bisschen Small Talk hätte nicht geschadet, finde ich. Wir hätten etwas trinken und uns langsam vorwärts tasten können. Aber wir haben noch keine drei Sätze miteinander gesprochen.

„Ich weiß nicht“, erwidere ich zögernd. „Das geht mir alles ein bisschen zu schnell.“

„Ich habe wenig Zeit und ich rede nicht gern um den heißen Brei herum“, sagt Leon bestimmt. „Wenn mir eine Frau gefällt, sage ich ihr das schnell und unverblümt. Ich will dich nicht heiraten. Ich will keine Beziehung. Ich will keine Affäre. Ich will einfach nur geilen, harten Sex. Sonst nichts. Wenn du damit einverstanden bist, lass uns gehen.“

Ich klammere mich an mein Glas und merke, dass meine Hände zittern. Läuft das in diesen erlauchten Kreisen so ab? Oder läuft das so ab, weil Leon so fantastisch aussieht und jede Frau haben kann? Ist er es gewohnt, dass ihm alle Frauen willig folgen, sobald er ihnen mitteilt, dass er sie ficken will?

„Ich finde das irgendwie unerotisch“, erkläre ich piepsig. „Sollte sich die Spannung nicht langsam aufbauen und sich dann steigern?“

Leon zuckt mit den Schultern.

„Nein, finde ich nicht“, sagt er lapidar. „Bei mir hat sich genug aufgebaut. Und bei dir auch, wenn ich deine Blicke richtig deute. Du hast mich angeschaut, als ob du mir am liebsten sofort alle Klamotten vom Leib reißen würdest. Und das kannst du auch sehr gern tun.“

Unsere Blicke verhaken sich ineinander. Ich spüre, wie mein Körper anfängt zu prickeln. Ich spüre das Knistern zwischen uns, das immer stärker wird. Ich spüre sein Begehren und mein eigenes.

Ich habe sowas noch nie in meinem Leben gemacht. Aber ich will diesen Mann so sehr, wie ich noch nie einen Mann gewollt habe. Ich kann ihn nicht einfach gehen lassen.

Leon holt tief Luft.

„Was willst du denn über mich wissen, Alina?“

Seine Stimme ist plötzlich merklich weicher. Ich zucke zusammen, als er mit zwei Fingern über meinen Arm streicht. Allein diese harmlose Berührung lässt mich meterhoch über dem Boden schweben.

„Ähm … Was machst du beruflich?“ Etwas langweiligeres fällt mir nicht ein.

„Ich arbeite als Rechtsanwalt. Derzeit noch in München, aber in absehbarer Zeit werde ich nach Berlin ziehen“, teilt Leon mir mit.

„Was für ein Zufall“, erwidere ich. „Ich arbeite auch in einer Anwaltskanzlei. Allerdings nur als Assistentin.“

Leons Finger sind jetzt an meinem Kinn angelangt. Ich schließe die Augen. Er streicht ganz sanft die Konturen meiner Lippen nach und ich unterdrücke nur mühsam ein Keuchen.

Jetzt wandern seine Finger über mein Dekolleté und mein Unterleib steht in Flammen. Ich kann förmlich spüren, wie sich meine Nippel verhärten und ich weiß, dass er das unter dem dünnen Kleid auch sehen kann.

„Möchtest du noch etwas über mich wissen?“, fragt er mit butterweicher Stimme.

Ich kann nicht mehr antworten, denn jetzt streift er ganz zart mit seinen Fingerkuppen über meine Brustwarzen und ich kann ein Stöhnen nicht länger unterdrücken. Meine Körpermitte zieht sich lustvoll zusammen und verlangt nach mehr.

„Möchtest du näheres über meinen beruflichen Alltag wissen? Wann ich aufstehe, was ich arbeite, was ich in meiner Freizeit tue?“

Der Sarkasmus in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Zwischen meinen Schenkeln pocht es wie verrückt.

„Nein“, bringe ich mühsam hervor.

Ich will gar nichts mehr wissen. Ich will ihn spüren. Tief in mir. Er hat Recht: Alles andere interessiert mich in diesem Moment nicht. Ich will, dass er mich verrückt macht und dann erlöst.

„Was willst du, Alina?“, höre ich seine raue Stimme dicht an meinem Ohr.

„Ich will mit dir irgendwohin, wo wir allein sind“, murmele ich.

Leon löst seine Finger von mir und atmet tief durch.

„Ich muss mich erst mal wieder beruhigen“, lässt er mich wissen. „Es muss nicht jeder sehen, was mit mir los ist.“

Ich öffne meine Augen und schaue in seinen Schritt, wo deutlich eine Beule zu erkennen ist. Das macht mich noch mehr an.

Plötzlich kommt es mir so vor, als hätte ich es doch vermisst, aber immer verdrängt: Sex. Wilden, hemmungslosen, geilen Sex. Wahrscheinlich habe ich mir nur eingeredet, dass ich Sex weder brauche noch vermisse. Aber wenn ich Leon mit der verführerischen Wölbung in seiner Hose vor mir sehe, brennt alles in mir danach.

„Ich werde meine Jacke vor die verräterische Ausbuchtung halten“, beschließt Leon und steht auf.

„Lass uns gehen.“

Jetzt weiß ich plötzlich, was Silvana meint. Es ist äußerst anregend, die Beule in seiner schicken Anzughose zu sehen. Wenn ich mir vorstelle, dass er jetzt tatsächlich seinen Schwanz rausholen würde, muss ich Silvana Recht geben. Das ist ein äußerst erregender Anblick. Und ich kann es kaum erwarten, das zu sehen. Ich kann es kaum erwarten, ihn zu sehen. Und schon gar nicht kann ich es erwarten, ihn zu spüren. Ich will es wie nichts sonst auf der Welt.

Mit weichen Knien stehe ich auf und folge Leon durch den riesigen Garten.

„Ich sollte mich von Silvana verabschieden“, fällt mir im letzten Moment ein. Suchend sehe ich mich um und erblicke sie mit Sven am Buffet. Als wir ankamen, hatte ich auch Hunger, aber der ist mir gründlich vergangen. Jetzt habe ich nur noch auf eins Hunger. Auf Leon.

Leon nickt. „Tu das.“