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Die Gedichte atmen den Geist dramatischer Verdichtung und Zuspitzung, ob es um Beziehungen, Stimmungen, den Akt schöpferischen Gestaltens oder um Krieg und Gewalt geht. In wenigen Zeilen ist alles gesagt, nichts bleibt zurück. Eine Lyrik, die die Lesenden erschüttert, betroffen, angenehm berührt oder auch erheitert zurücklässt. Eine Lyrik, die mit der Übersteigerung ins Metaphysische arbeitet, mit blumigen Bildern zum Wundern, Schmunzeln mit der Anregung, selbst weiter zu Phantasieren. Eine Poesie des Staunens und Fragens, gerade auch in den `bösen´ Passagen heiter, nachdenklich, verstummend.
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Seitenzahl: 51
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Stefan Romackers Gedichte atmen den Geist dramatischer Verdichtung und Zuspitzung, ob es um Beziehungen, Stimmungen, den Akt schöpferischen Gestaltens oder um Krieg und Gewalt geht. In wenigen Zeilen ist alles gesagt, nichts bleibt zurück. Eine Lyrik, die die Lesenden erschüttert, betroffen, angenehm berührt oder auch erheitert zurücklässt. Eine Lyrik, die mit der Übersteigerung ins Metaphysische arbeitet, mit blumigen Bildern zum Wundern, Schmunzeln mit der Anregung, selbst weiter zu Phantasieren. Eine Poesie des Staunens und Fragens, gerade auch in den `bösen´ Passagen heiter, nachdenklich, verstummend.
Stefan Romacker: Studium der Philosophie, Soziologie und Neuere deutsche Literatur in Heidelberg und Hamburg. Philosophischer Praktiker in Hamburg.
Der Dichter
Beziehungen
Das kreative Schaffen
Welt, Umwelt und ich
Das Schreckliche
Stimmungen
Das gedichtete Wort
– und nur das –
ist meine Liaison mit der Welt.
Das Fenster der Seele geöffnet
Wirbel erwartend, Brisen,
einen Hauch.
Aus dem Nichtssagenden
Bedeutung saugend.
Aus wächsernen Daseinstropfen
Hoffnungskerzen ziehend.
Liebe extrahierend
aus knorrigem Holz.
Eine vielfallige Reuse mein Geist,
in der sich die toten Fetzen verfangen,
sich zu langen Assoziationsketten
verkleben,
die DNA denkerischen Daseins,
verwickelte Schnüre
gekämmt, geklärt,
zum Trocknen aufgehängt.
Das Fruchtbare bergen
die Alveolen des Geistes,
ziehen es in meine Blutbahnen
mich belebend und nährend.
Wie eine Assel
den Moder der Welt zersetzend
kreieren.
Wörter tropfen aufs Papier.
Wie fruchtbaren Humus
streue ich sie
unter die kalten
Kryptographien
der Welt.
Wer hält inne und erntet?
Die trockene Spröde der Geistes-Ahnen
habe ich durchfurcht,
den eisernen Gedanken
Lockerheit zu schaffen
und Licht.
Die trockene Spröde der Geistes-Ahnen
habe ich beträufelt mit saurem Schweiß,
erodierenden Löß gewinnend
der Weisheit Nährstoff
und Dung.
In deine Kerben troff mein Schweiß,
du ließest ihn verdunsten.
Auf deine Knochen fiel mein Licht.
doch blieben nur Schatten,
deine Glieder wie Schmerz
durchziehend.
Bauer der sauren Krume,
der pflügt und ackert
und jedes Jahr von Neuem beginnt,
wie mager der Ertrag
gestern
auch gewesen war.
eine Lyristin trägt mit Kafka ihren Weltschmerz aus der Neugeborene schreit erhält von der Diakonin einen Klaps auf den Po schreit lauter als zuvor wird von der Mutter getrennt -
Friede, Schein-Friede
die Eltern sind ruhiggestellt -
ein kleiner Junge schluchzt -
atemstille
„Das Philosophieren wird ergriffen von der Forderung, es aushalten zu können, dass nirgends der feste Boden ist, aber gerade dadurch der Grund der Dinge spricht.“
K. Jaspers
Als ich gestern in der Nacht
in meinen Abgrund rief
seine Tiefe auszuloten
waren es der Ellen zuviel.
Heute morgen erst
schallte das Echo trübe zurück.
Doch als du am Mittag
mit deiner Sonne in der Hand
hinabgestiegen bist in meinen Brunnen
schöpftest du Klares, Geklärtes
an mein Tageslicht.
Als ich dich am Abend traf
war dein Horizont verschwunden.
Es war kein Himmel mehr und keine Erde,
Es war kein Oben, kein Unten,
kein Halt.
Doch ich folgte der stillen Spur
deines getriebenen Blicks
und zog ihn gelassen
hinter einem Daseinsschatten hervor.
Untiefen. Horizonte.
Spuren. Schatten.
Mehr Gewissheit wird nie sein.
Sag mir: wie halten wir dies aus?
Ohne Weinen?
Ohne Lachen?
Mit Jauchzen?
Frohlocken?
Wenn ich mich berausche
an der Symphonie deiner Farben
und du dich versenkst
in meiner Wort Klang.
Wenn ich mich dir aussetze
und du dich mir
in der Gier
die Wolken
von unseren Himmeln
zu ziehn.
An einer Bucht
liefern wir uns
einander aus
und lassen das Segelboot
ins Offene treibend
zurück.
rufe ich dich beim Namen
doch du antwortest nicht.
In die schwarze Nacht hinaus rufe ich
mit schauderndem Rauschen ruft sie statt deiner zurück.
Absorbiert den letzten Funken Lichts der von dir blieb.
Absorbiert die letzte Erinnerung
an deine Unverschämtheit
mich mit ungleichem Schwert
aus dem Dortsein zu stoßen.
Längst überwuchert die Lichtung,
auf der wir uns liebten
längst abgestorben der Ast
über den wir unsere Ewigkeit warfen
Generationen schwarzer Käfer
haben die Spuren unserer Glut zu nasser
schwerer Erde vermalmt.
Die Stämme der Uralten
verschlangen
all unser Verlangen und Sehnen,
formten in ihren Wipfeln den Sauerstoff,
der sich in unsere Lungen fraß.
(wir in uns hauchten - jetzt nicht mehr -)
Sie sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen.
Dem Borkenkäfer.
Bis gestern war meine Hand ausgestreckt.
Heute greifst du nach ihr.
In meiner Märchenstunde wird
der vorlaute Hänsel
von der Hexe
gefressen.
Durch dich hindurch
fließen meine Verse
wie ein Gedankenstrom
der die Sonnlosigkeit durchbricht
und Früchte fremder Sphären
reifen lässt.
In meinen Reusen verfängt sich
das nahrhafte Plankton deiner Phantasie.
Deine trübe Verwirrung
klärt sich durch die Strenge
meiner sanften Sedimente
in kristallklare Kunst.
Wenn alles gewiss scheint
Die Kastanien blühen
Die Ernte eingefahren
Die Spätsommerleiber beschrieben –
schütten wir übermütig wie die Kinder
die Freude mit Eimern über uns aus
und beginnen
demütig
von vorn.
Es ist nichts
zwischen uns
wird nie etwas sein.
Worte
die sich verlieren
und nicht wiederfinden.
Gesten
flüchtig aufeinander zu
und doch weit vorbei.
Taxierende Blicke.
Es ist nichts
zwischen uns
wird nie etwas sein.
Meine Witze zu flach
Dein Lachen zu laut
Meine Ansichten über das Leben
Dir unvertraut.
Heute Morgen
in meinen Gedanken
sprachst du ein einziges Wort
und ich verstand.
Heute Nacht
in deinem Traum
küsste ich dich auf die Stirn
und du verstandst.
Ich buddle ein lyrisches Grab
das du mit hölzerner Erde bedeckst.
Nie wird etwas sein
zwischen dir und mir.
Zwischen uns.
Dir werfe ich mich entgegen
Und stelle mich bloß.
In deinen Wind stelle ich mich
Dass du die Spreu
von meinem Weizen trennst.
Auf deine Mühle gieße ich mein Wasser
dass du mein Getreide mahlst
und ich dir Nahrhaftes schenke.
In dein Getriebe streue ich meinen Sand
damit wir gemeinsam stottern
und staunen.
Deine Glut befeuere ich
und gehe barfuß
über deine heißen Kohlen.
Aus deinem Brunnen schöpfe ich
Kelle um Kelle Kristallklares
Unsere Adern zu kühlen.
Deine Wüste durchquere ich
und pflanze oatische Palmen
für dich.
In deine dürren Dünen grabe ich meine Höhle
um meine Spur vor fremden
Sonnen zu schützen.
Deine Klause schließe ich auf