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Ich will Gedichte schreiben, die dich berühren wie meine Fingerspitzen deine Haut, deren Worte mit dem Klang deiner Stimme spielen und Bilder in deinen Kopf malen aus den Farben meiner Seele. Diese Gedichte sind wie nie abgeschickte Briefe, die man in einer Schachtel auf dem Dachboden findet. Sie erzählen Geschichten, erlebte, erdachte, erträumte, und alle wahr auf ihre Weise. Dabei kann das angesprochene Du ganz verschieden sein. Jemand, den ich kenne oder gekannt habe. Ein lyrisches Du. Ich selbst. Oder auch du.
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Seitenzahl: 42
Veröffentlichungsjahr: 2019
Ich will Gedichte schreiben,
die dich berühren
wie meine Fingerspitzen deine Haut,
deren Worte mit dem Klang
deiner Stimme spielen
und Bilder in deinen Kopf malen
aus den Farben meiner Seele.
Winter
Der Februar ist mein Monat
Wahrnehmung
Es lag Schnee, so wie jetzt
My head is full of clouds
Feige und unsichtbar
Ich sehe dich an
Es ist Winter
Ich vergrabe meine Hände in den Hosentaschen
Eben noch saß ich hier
Eventually there is no us anymore
Ich habe keine Bilder mehr
Ich falle immer noch
Hätte ich einen Winter mit dir gehabt
Frühling
Weißt du noch?
Die Feder
Siehst du den Viertelmond
Flieh
Ich sitze auf dem Boden
Zauber-Begegnung
Kämpferherz
Ich habe mich in den Augenblick verliebt
Erinner dich, was früher einmal gut war
Ein eigenes Lied
Da, wo du nichts zu sagen weißt
Unsere lange Reise durch die Nacht
Sommer
Sonne
Uhrzeit
Schweigen mit dir
Ich sitze im Zug
Der Funke
Noch mal
Wogenglätten
Das beste Geschenk
Ich gehe barfuß die Flure entlang
Ich brauche ein Wort nur
Einen Bahnsteig weiter
Ich fahre Bahn
Herbst
Die Zeit
Die Blätter fallen wie die Steine meiner Mauern
New music determining my heartbeat
I wish I could stay
Veränderung
Hättest du
Das ist wohl das
I can’t stand you being miserable
Du bist noch da
Ich werde dich nicht bitten
I fall for you
Wie weit ich ohne dich gehe
Was du mit mir machst
Epilog – Denkanstöße
Der Februar ist mein Monat,
so steht es in den Wind geschrieben,
der durch die kahlen Äste streicht.
Lang hab ich gezögert, meine Ängste zu besiegen,
Mut ist, wenn es trotzdem reicht.
Ich sehe mein Spiegelbild an
und erkenne mich wieder mehr.
Nehme die Last von mir,
zu viele Jahre schwer.
Lang nur gedachte Schritte
in Bewegung umgesetzt
– Denken und Tun zwei Hälften einer Mitte –
ergeben einen neuen Tanz,
und ich tanze auf der Bühne, die ich Leben nenn,
wieder in der ersten Reihe,
weil nur ich die Schritte kenn.
Als hätte jemand den Vorhang endlich aufgezogen,
verschwinden die Schatten,
geblendet vom Licht,
schleichen sich aus meinem Kopf
und aus meinem Gesicht.
Auch der Schatten meiner Selbst,
der ich allzu lang war,
macht einen Abgang von der Bühne,
und nur noch ich selbst stehe da.
Und du siehst mich wieder tanzen
und lächelst mich an.
Danke für den Applaus.
Du hast gewusst, dass ich es kann.
Keiner setzt mir ein Limit,
keiner sagt: „Hör auf.“
Keiner nimmt meine Hand und hält mich,
bevor ich gegen Wände lauf.
Niemand gibt mir Widerworte,
niemand schreit mich an.
Niemand füllt die Stille,
wenn ich nicht mehr sprechen kann.
Keiner straft mich mit Blicken,
keiner wendet sich ab.
Keiner sieht es mir an,
dass ich nicht geschlafen hab.
Du sagst zu mir nicht Hallo,
du siehst nicht einmal hin.
Du streifst meinen Arm im Vorbeigehen,
weil ich schlicht unsichtbar bin.
Es lag Schnee, so wie jetzt.
Schneeflocken fielen aus dem
schwarzblauen Winterhimmel
und landeten auf dem gelblichen Papier.
Sie sind heute noch sichtbar dort,
wo sie die Tinte verlaufen ließen.
Du hast immer mit Füller geschrieben,
das war dir und deinen Gedanken angemessen.
Du schriebst, heitere Worte
seien derzeit schwer zu finden.
Das hat mir nie was ausgemacht.
Ich bin seit jeher kein großer Freund
von heiteren Worten gewesen.
Und ich tue mich auch in dieser Zeit
mit ihnen schwer.
Stattdessen waren deine Worte
auf ihre und deine ganz eigene Weise warm,
und immer wenn ich sie lese,
habe ich das Gefühl, als hielte ich einen kleinen,
warm leuchtenden Schatz in meinen Händen,
der gegen die Dunkelheit anstrahlt.
Und der nachwirkt, all die Zeit.
Ich weiß noch,
dass ich mir neben dir
oft oberflächlich und klein vorkam,
und ich schätze,
dass ich dir auch jetzt
noch immer nicht gewachsen wäre.
Doch du hast irgendetwas in mir gesehen,
und so denke ich seit Jahren darüber nach,
was es wohl bedeutet, wahrhaftig zu sein.
Ich habe noch keine Antwort gefunden,
aber ich arbeite dran, ich bin weiter auf der Suche.
(Und vielleicht werde ich genau dadurch
deinen Worten schon gerecht.)
Dich danach zu fragen, traue ich mich nicht.
Denn trotz all des Studierens bin ich doch
nicht wirklich gut darin, gut zu kommunizieren.
Vielleicht erinnerst du dich
auch gar nicht mehr
an deine Worte,
an den Februarabend im Schnee,
an die Zeit davor und die Zeit danach.
Ach was, ich war noch nie Optimist,
aber ich glaube daran, dass du dich erinnerst.
Deshalb schreibe ich dir.
Ich weiß nicht,
warum ich gerade jetzt so oft an dich denke,
an jene Stunde Schweigen,
an Tanzen in einer Einraumwohnung,
an schwarze Tinte auf Papier.