Briefe an Du - Claudia Müllerchen - E-Book

Briefe an Du E-Book

Claudia Müllerchen

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Beschreibung

Ich will Gedichte schreiben, die dich berühren wie meine Fingerspitzen deine Haut, deren Worte mit dem Klang deiner Stimme spielen und Bilder in deinen Kopf malen aus den Farben meiner Seele. Diese Gedichte sind wie nie abgeschickte Briefe, die man in einer Schachtel auf dem Dachboden findet. Sie erzählen Geschichten, erlebte, erdachte, erträumte, und alle wahr auf ihre Weise. Dabei kann das angesprochene Du ganz verschieden sein. Jemand, den ich kenne oder gekannt habe. Ein lyrisches Du. Ich selbst. Oder auch du.

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Seitenzahl: 42

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ich will Gedichte schreiben,

die dich berühren

wie meine Fingerspitzen deine Haut,

deren Worte mit dem Klang

deiner Stimme spielen

und Bilder in deinen Kopf malen

aus den Farben meiner Seele.

Inhalt

Winter

Der Februar ist mein Monat

Wahrnehmung

Es lag Schnee, so wie jetzt

My head is full of clouds

Feige und unsichtbar

Ich sehe dich an

Es ist Winter

Ich vergrabe meine Hände in den Hosentaschen

Eben noch saß ich hier

Eventually there is no us anymore

Ich habe keine Bilder mehr

Ich falle immer noch

Hätte ich einen Winter mit dir gehabt

Frühling

Weißt du noch?

Die Feder

Siehst du den Viertelmond

Flieh

Ich sitze auf dem Boden

Zauber-Begegnung

Kämpferherz

Ich habe mich in den Augenblick verliebt

Erinner dich, was früher einmal gut war

Ein eigenes Lied

Da, wo du nichts zu sagen weißt

Unsere lange Reise durch die Nacht

Sommer

Sonne

Uhrzeit

Schweigen mit dir

Ich sitze im Zug

Der Funke

Noch mal

Wogenglätten

Das beste Geschenk

Ich gehe barfuß die Flure entlang

Ich brauche ein Wort nur

Einen Bahnsteig weiter

Ich fahre Bahn

Herbst

Die Zeit

Die Blätter fallen wie die Steine meiner Mauern

New music determining my heartbeat

I wish I could stay

Veränderung

Hättest du

Das ist wohl das

I can’t stand you being miserable

Du bist noch da

Ich werde dich nicht bitten

I fall for you

Wie weit ich ohne dich gehe

Was du mit mir machst

Epilog – Denkanstöße

Winter

Der Februar ist mein Monat,

so steht es in den Wind geschrieben,

der durch die kahlen Äste streicht.

Lang hab ich gezögert, meine Ängste zu besiegen,

Mut ist, wenn es trotzdem reicht.

Ich sehe mein Spiegelbild an

und erkenne mich wieder mehr.

Nehme die Last von mir,

zu viele Jahre schwer.

Lang nur gedachte Schritte

in Bewegung umgesetzt

– Denken und Tun zwei Hälften einer Mitte –

ergeben einen neuen Tanz,

und ich tanze auf der Bühne, die ich Leben nenn,

wieder in der ersten Reihe,

weil nur ich die Schritte kenn.

Als hätte jemand den Vorhang endlich aufgezogen,

verschwinden die Schatten,

geblendet vom Licht,

schleichen sich aus meinem Kopf

und aus meinem Gesicht.

Auch der Schatten meiner Selbst,

der ich allzu lang war,

macht einen Abgang von der Bühne,

und nur noch ich selbst stehe da.

Und du siehst mich wieder tanzen

und lächelst mich an.

Danke für den Applaus.

Du hast gewusst, dass ich es kann.

Wahrnehmung

Keiner setzt mir ein Limit,

keiner sagt: „Hör auf.“

Keiner nimmt meine Hand und hält mich,

bevor ich gegen Wände lauf.

Niemand gibt mir Widerworte,

niemand schreit mich an.

Niemand füllt die Stille,

wenn ich nicht mehr sprechen kann.

Keiner straft mich mit Blicken,

keiner wendet sich ab.

Keiner sieht es mir an,

dass ich nicht geschlafen hab.

Du sagst zu mir nicht Hallo,

du siehst nicht einmal hin.

Du streifst meinen Arm im Vorbeigehen,

weil ich schlicht unsichtbar bin.

Es lag Schnee, so wie jetzt.

Schneeflocken fielen aus dem

schwarzblauen Winterhimmel

und landeten auf dem gelblichen Papier.

Sie sind heute noch sichtbar dort,

wo sie die Tinte verlaufen ließen.

Du hast immer mit Füller geschrieben,

das war dir und deinen Gedanken angemessen.

Du schriebst, heitere Worte

seien derzeit schwer zu finden.

Das hat mir nie was ausgemacht.

Ich bin seit jeher kein großer Freund

von heiteren Worten gewesen.

Und ich tue mich auch in dieser Zeit

mit ihnen schwer.

Stattdessen waren deine Worte

auf ihre und deine ganz eigene Weise warm,

und immer wenn ich sie lese,

habe ich das Gefühl, als hielte ich einen kleinen,

warm leuchtenden Schatz in meinen Händen,

der gegen die Dunkelheit anstrahlt.

Und der nachwirkt, all die Zeit.

Ich weiß noch,

dass ich mir neben dir

oft oberflächlich und klein vorkam,

und ich schätze,

dass ich dir auch jetzt

noch immer nicht gewachsen wäre.

Doch du hast irgendetwas in mir gesehen,

und so denke ich seit Jahren darüber nach,

was es wohl bedeutet, wahrhaftig zu sein.

Ich habe noch keine Antwort gefunden,

aber ich arbeite dran, ich bin weiter auf der Suche.

(Und vielleicht werde ich genau dadurch

deinen Worten schon gerecht.)

Dich danach zu fragen, traue ich mich nicht.

Denn trotz all des Studierens bin ich doch

nicht wirklich gut darin, gut zu kommunizieren.

Vielleicht erinnerst du dich

auch gar nicht mehr

an deine Worte,

an den Februarabend im Schnee,

an die Zeit davor und die Zeit danach.

Ach was, ich war noch nie Optimist,

aber ich glaube daran, dass du dich erinnerst.

Deshalb schreibe ich dir.

Ich weiß nicht,

warum ich gerade jetzt so oft an dich denke,

an jene Stunde Schweigen,

an Tanzen in einer Einraumwohnung,

an schwarze Tinte auf Papier.