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Seitenzahl: 535
Briefe
an
Ludwig Tieck.
Erster Band.
Verlag von Eduard Trewendt in Breslau.
Armand, Bis in die Wildniß.
Reise-Roman. 2. Aufl. 4 Bände. 8.
4 Thlr.
Bach, Dr. Theodor, Theodor Gottlieb von Hippel
, der Verfasser des Aufrufs: „An mein Volk.“ Ein Gedenkblatt &c. 8.
1½ Thlr.
Eberth, Dr. Felix, Walter Scott.
Ein Lebensbild. 2 Bände. 8.
3 Thlr.
Frenzel, Karl, Die drei Grazien.
Roman. 3 Bände. 8.
4½ Thlr.
Giseke, H. L. Robert, Käthchen.
Roman. 4 Bände. 8.
4 Thlr.
Godin, A., Eine Catastrophe und ihre Folgen.
Roman. 8.
1½ Thlr.
Gottschall, Rud., Reisebilder aus Italien.
8.
1½ Thlr.
Habicht, Ludw., Kriminal-Novellen.
8.
1½ Thlr.
Holtei, Karl von, Kleine Erzählungen.
Volks-Ausgabe. 5 Bde. 16.
1½ Thlr.
— —
Die Eselsfresser.
Roman. Volks-Ausg. 3 Bde. 16.
1 Thlr.
— —
Vierzig Jahre.
Volks-Ausgabe. 6 Bände. 16.
4 Thlr.
— —
Der letzte Komödiant.
Roman. 3 Bde. 8.
5 Thlr.
— —
Kriminalgeschichten.
Volks-Ausgabe. 6 Bde. 16.
2 Thlr.
— —
Christian Lammfell.
Roman. Volks-Ausg. 5 Bde. 16.
1½ Thlr.
— —
Noblesse oblige.
Roman. Volks-Ausg. 3 Bde. 16.
1 Thlr.
— —
Ein Schneider.
Roman. Volks-Ausgabe. 3 Bde. 16.
1 Thlr.
— —
Die Vagabunden.
Roman. Volks-Ausgabe. 3 Bde. 16.
1 Thlr.
Illustrierte Ausgabe.
3 Theile in einem Bande. 8.
1½ Thlr.
— —
Noch ein Jahr in Schlesien.
Anhang zu „Vierzig Jahre.“ 2 Bde.
20 Sgr.
Mügge, Theodor, Nordisches Bilderbuch.
Reisebilder. 3. Aufl. 8.
24 Sgr.
— —
Romane.
Dritte (letzte) Folge. 6 Bände. 8.
9 Thlr.
— —
Der Chevalier.
Roman. 2. Auflage. 3 Bde. 8.
1½ Thlr.
— —
Toussaint.
Roman. 2. Auflage. 5 Bde. 8.
2½ Thlr.
— —
Erich Randal.
Roman. 2. Aufl. 4 Bde. 8..
2 Thlr.
— —
Afraja.
Roman. 2. Aufl. 3 Bde. 8.
1½ Thlr.
— —
Tänzerin und Gräfin.
Roman. 2. Aufl. 3 Bde. 8.
1½ Thlr.
— —
Die Vendéerin.
Roman. 2. Aufl. 2 Bde. 8.
1 Thlr.
— —
Weihnachtsabend.
Roman. 2. Aufl. 8.
15 Sgr.
Rosen, Ludwig, Vier Freunde.
Roman. 3 Bände. 8
5 Thlr.
— —
Damals.
Novellen aus den Befreiungskriegen. 8. Eleg. brosch.
1½ Thlr.
Salma, Bernhard von, Graf Mocenigo
Social-polit. Rom. 3 Bde. 8.
4½ Thlr.
See, Gustav vom, Erzählungen eines alten Herrn.
8.
1½ Thlr.
— —
Erzählungen eines alten Herrn.
Neue Folge. 8.
1½ Thlr.
— —
Zwei gnädige Frauen.
Roman. 3 Bände. 8.
3½ Thlr.
— —
Herz und Welt.
Roman. 3 Bände. 8.
4½ Thlr.
— —
Wogen des Lebens.
Roman. 3 Bände. 8.
4 Thlr.
Wehl, Feodor, Allerweltsgeschichten.
Ein Novellenbuch. 8.
1½ Thlr.
Ausgewählt und herausgegeben
von
Karl von Holtei.
Erster Band.
Breslau, Verlag von Eduard Trewendt. 1864
Der
durchlauchtigen Frau Wilhelmine
Fürstin Auersperg
geb. Fürstin Colloredo-Mannsfeldt
widmet voll Verehrung für Geist, Seele, Anmuth und Schönheit diese Bücher
der
Herausgeber.
Dr. Rudolph Köpke sagt im Vorworte zu seinem Buche: Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters etc. etc. (Leipzig, F. A. Brockhaus 1855.):
„Lange beschäftigte ihn der Gedanke, eine Auswahl des reichhaltigen Briefwechsels herauszugeben, in dem er während eines langen litterarischen Lebens mit den verschiedensten Männern gestanden hatte. Diese Sammlung, so weit sie ihn persönlich betrifft, beginnt mit dem Jahre 1792 und enthält der großen Mehrzahl nach Briefe die an ihn gerichtet sind. In chronologischer Reihenfolge theilte er mir die einzelnen Bände mit zur Durchsicht und vorläufigen Bezeichnung des etwa Auszuwählenden. An jeden wichtigen Brief knüpften sich Erläuterungen und häufig neue Erzählungen &c. &c. &c. So ist es zu verstehen, wenn ich dieses Buch „„Erinnerungen a. d. L. d. Dichters nach dessen mündlichen und schriftlichen Mittheilungen““ genannt habe.“
Daß unsere jetzt gedruckte Briefsammlung eigentlich als Anhang, Nachtrag zu Köpke’s vortrefflicher Lebensbeschreibung betrachtet werden will, unterliegt keiner Frage.
Desto drohender tritt die andere Frage hervor: Wie ist die Auswahl gerathen? in wie fern erfüllt ihre Zusammenstellung des Verstorbenen Absicht? in wie fern wird sie den Anforderungen genügen, welche unterrichtete Leser daran machen wollen?
Darauf muss ich erwiedern: Nur Herr Professor Köpke, und gerade Er wäre im Stande gewesen, diese Aufgabe, des Gegenstandes würdig, im Sinne Tiecks zu lösen, wie ja schon aus der hier zum Eingange abgedruckten Stelle seines Vorwortes sich zeigt. Deshalb habe ich, bevor ich mich anschickte, dem mir gegönnten Vertrauen durch die That zu entsprechen, ihn dringend schriftlich ersucht: sämmtliche Papiere ihm zusenden, und die schwierige Redaktion ihm überlassen zu dürfen? Er hat darauf bestimmt und wiederholentlich erklärt: „seine Zeit sey jetzt durch andere Arbeiten zu sehr in Anspruch genommen, und er könne zu dieser Verpflichtung gegenwärtig nicht mehr zurückkehren!“ — Erst darauf habe ich mich entschlossen, wirklich zu beginnen; doch hab’ ich mir’s keinen Augenblick während eines halben Jahres verhehlt, daß es mir an gar vielem dazu gebricht; daß mein langjähriges Verhältniß zu Tieck, mag es immer ein vertrauliches, mag ich in seinem Hause heimisch gewesen sein, doch kaum Ersatz gewährt für mancherlei sonstige mir fehlende Kenntnisse wie Eigenschaften; daß ich’s, mit einem Worte, beim besten Willen vielleicht Wenigen zu Danke machen werde; hab’ aber dennoch die Arbeit auf mich geladen, weil schwerlich ein Anderer da war, der sie williger übernommen, der sie besser gemacht hätte; weil ich es für Schuldigkeit halte, einer guten Sache ohne Eitelkeit zu dienen.
Welche Massen von Papieren müßten sich im Laufe so langen Lebens, und bei Tiecks Stellung in der Welt aufgesammelt haben, wäre nicht doch Vieles verloren gegangen! Ordnung zu halten wurde ihm schwer. Dessen selbst bewußt, hat er, was früher glücklich gerettet war, späterhin vor künftiger Verzettelung sichern wollen; hat es in dicke Quartanten zusammen binden lassen, — für’s Gefühl des Handschriftensammlers ein unseeliger Gedanke! Wie es damit bestellt gewesen, das kann nur wissen, wer sich genöthiget sah, wiederum zu trennen und auseinander zu fasern, was des Buchbinders Kleister, ohne Achtung für morsches Papier und halbverwitterte Schrift dick verklebt hatte. Da ist manch’ ein Riß in’s Lebendige geschehen; da war beim „Beschneiden“ (!) des Convolutes manche Nach- manche Namensunter-Schrift glatt weggesäbelt worden; da hatten sich Bogen, deren Format nicht willig paßte, unerbittlicher Gewalt fügen, und biegen oder brechen müssen, daß sie in Fetzen hingen. Und da sind Lücken entstanden, welche weder des Kopisten[1] Umsicht, noch des Redakteurs Konjekturen auszufüllen vermochten.
Bald zeigte sich, daß eine chronologische Eintheilung mißlich, — nach meinem Dafürhalten unmöglich sey. Ich gerathe dadurch in Widerspruch mit dem von mir so hochverehrten Biographen, der (siehe Oben) von einer solchen Reihenfolge spricht. Wahrscheinlich, daß Tieck in der Anlage so etwas beabsichtigt hat. Durchgeführt ward es keinesweges. Ich fand (mit Ausnahme der Schlegel’schen und Wackenroder’schen Briefe, welche zwei selbstständige Bände bildeten) die meisten übrigen in alphabetischer Folge — außer wo der Buchbinder Konfusion gemacht hatte. Diese Folge habe ich denn auch beibehalten, wo sie mangelhaft war, gründlich hergestellt, so daß sich bald gesammter Vorrath nominell übersehen ließ; wobei jedoch immer noch Noth und Sorge blieben, wegen der Zeitfolge in den Briefen der einzelnen Korrespondenten, denen häufig die Daten fehlten, und bisweilen nicht aus dem Inhalt errathen werden konnten. Eben so blieben Abbreviaturen, Citate, Eigen- und Orts-Namen u. dergl. bei fast unlesbarer Handschrift nicht selten räthselhaft.
Nachdem denn endlich der Vorrath gut oder übel in’s Reine gebracht vor Augen lag, begann erst die strengere Auswahl.
Ausgeschlossen mussten werden
Erstens — sollte nicht der Umfang des Buches über alle Berechnung sich ausdehnen, und es ungebührlich vertheuern — diejenigen Briefe, die nicht an Tieck gerichtet, durch dritte Hand in seinen Besitz gelangt sind.
Zweitens sämmtliche Familienbriefe, aus denen Dr. Köpke unschätzbare Aufschlüsse für seine psychologische Entwickelung des reichen Dichterlebens schöpfen, die ich aber, ausdrücklich ertheilter Anweisung gemäß, nicht abdrucken lassen durfte.
Drittens wurde, meinen Ansichten getreu, im Ganzen unterdrückt, oder wo möglich theilweise herausgestrichen, was Anstoß erregen — was noch Lebende persönlich verletzen — was sie um ihrer lieben Todten willen kränken — was endlich den Schreibern Verdrießlichkeiten, und sind sie begraben, üble Nachrede zuziehen könnte. Ich gestehe aufrichtig, daß mir diese Censur einigemale recht schwer wurde; daß ich bei pikanten Stellen die Feder oft in der Schwebe hielt, noch zögernd, ob ich streichen sollte? Doch unser Verleger war mit mir und mit der Erbin dieses Nachlasses einverstanden: ein auf litterarischen Skandal berechneter Effekt sei unstatthaft, und Ludwig Tiecks Angedenken dürfe durch Spekulationskniffe nicht entweiht werden.
Zählen wir noch dazu den Ausfall vertraulicher Zuschriften von Freunden und Gönnerinnen, welche vor oder nach Seinem Tode zurückverlangt, oder welche, wie Friedr. von Raumer’s und Solger’s, bereits anderweitig veröffentlicht sind, so wurde eine befriedigende Vollständigkeit der Sammlung unerreichbar. Wir mußten uns begnügen an dem Gedanken festzuhalten und ihn lebendig zu machen:
All’ diese, mitunter völlig vereinzelten, auch die an sich scheinbar unbedeutenden Blätter, bilden trotzdem ein Ganzes, stehen in innerem Zusammenhange, weil sie, jedes auf seine Weise, der Nachwelt darthun, in welchem Lichte Ludwig Tieck, seit Beginn eines poetischen Jugendlebens bis zum Abschluß hohen Alters, als Dichter — als Gelehrter — als Kritiker — als Vorleser — als Dramaturg — als Mensch, Freund, Rather, Förderer, Wohlthäter.... nicht minder als saumseeliger Briefschreiber, bei drei sich folgenden Generationen seiner Mitwelt gestanden hat.
Wir leugnen’s nicht: es sind hier und da recht schwache Vertreter besagter Mitwelt zugelassen worden.
Nicht ohne reifliche Ueberlegung.
Zu einem umfangreichen historischen Bilde gehören außer den Hauptpersonen viele, vielerlei Nebenfiguren. Auch die geringsten sind zulässig, wofern ihre charakteristische Eigenthümlichkeit in die Hauptidee der Konception gehört. Wie die Sammlung mit einem Franzosen beginnt; wie sie, durch Engländer, Amerikaner, Schweden, Dänen, Deutsche fortgesetzt, dem Leser Weise, Thoren, Staatsmänner, Dichter, Krieger, Naturforscher, Aerzte, Politiker, Frauen, Mädchen und verlorene Söhne vorführt; wie sie mit einem Schauspieler schließt, der des historischen Feldherrn Urenkelneffe war.... so umfaßt sie Tieck’s Dasein.
Er ist es selbst in unwillkürlichen Zeugnissen von zweihundert Menschen, die untereinander getrennt in ihm einen Vereinigungspunkt gewinnen.
Unsere kurzen, leider oft sehr unvollständigen[2] Einleitungen hegen nicht etwa die eitle Absicht, urtheilen zu wollen. Sie sollen nur dem weniger mit der Litteratur Vertrauten bescheidene Andeutungen geben.
Und solcher Leser wünschen wir der Sammlung eine recht umfassende Anzahl. Sie sind nicht selten die theilnehmendsten — vielleicht weil sie die unbefangensten sind.
Allen aber, Laien wie Kennern, legen wir die Bitte an’s Herz, diese Bücher nicht zu durchblättern, bevor sie nicht Rudolph Köpke’s oben genanntes Werk aufmerksam gelesen haben. Es ist kaum eine zweite Lebensbeschreibung vorhanden, in welcher sich, so offenbar wie in dieser, Pietät, begeisterte Verehrung, gänzliche Hingebung an den Gegenstand mit unparteiischer Wahrheitsliebe verbinden. Wer Tieck noch nicht aus seinen Dichtungen kannte, der mag ihn an Köpke’s Führerhand kennen, mag Beide lieben lernen!
Und nun genug!
Unsere Arbeit unterscheidet sich von den meisten Erzeugnissen anstrengenden geistigen Fleißes dadurch, daß diese die Resultate desselben der Lesewelt vorlegen dürfen, während wir die meiste Bemühung auf dasjenige zu verwenden hatten, was wegbleiben sollte. Darum, wie wir keinerlei Anspruch auf irdischen Lohn und Erwerb dabei machten, hoffen wir auch keinesweges auf Dank und Lob; sind jedes Tadels in Demuth gewärtig. Auch der bitterste wäre nicht im Stande, Werth und Bedeutung Büchern zu rauben, aus denen hervorragende Geister zu Geist und Herz reden; er könnte immer nur den Herausgeber treffen; und dieser fühlt sich im Voraus beruhiget durch das Bewußtsein strengerfüllter Pflicht, die er geübt so weit seine Kräfte reichen. Darüber hinaus kann kein Sterblicher.
Noch einen zweiten Trost bietet die Zuversicht, daß es an edlen Menschen nicht fehlt, die sich gern eine Stunde stiller Weihe gönnen, um sich aus dem Lärm und Streit der Gegenwart in entschwundene Zeiten zu versenken; um sich in litterarische Zustände und Verbindungen, wie sie uns heut zu Tage fremd erscheinen, hinüber zu träumen. Diese werden billigen, daß ich nicht unterschlagen habe, was streng genommen wegfallen konnte. Und ihre Befriedigung mag mich trösten über Vorwürfe, welche von entgegengesetzter Seite nicht ausbleiben dürften.
Der Verleger denkt bei diesem seinen Unternehmen nicht an Gewinn.... doch ja! Die Erinnerung an den Dichter des Phantasus ehrenvoll aufzufrischen gilt ihm dafür!
Breslau im Mai 1864.
Holtei.
Seite
Ampère, Jean Jacques Antoine
1
Andersen, Hanns Christian
4
Armansperg, Joseph Ludwig, Graf
7
Arnim, Ludwig Achim von
9
Arnim, Bettina von, geb. Brentano
16
Atterbom, Peter Daniel Amadeus
20
Aubin, St.
22
Auguste. ?
27
Bacherer,
Dr
. G.
29
Baudissin, Wolf Heinr. Friedr. Karl, Graf
30
Baudissin, Karl, Graf
34
Bauer, Caroline
35
Bauernfeld, Eduard von
37
Beskow, Bernh. von
41
Böttiger, Karl August
68
Boisserée, Sulpice
69
Bothe, Friedrich Heinrich
85
Braniß, Christlieb Julius
89
Brentano, Clemens
94
Brockhaus, Friedrich Arnold
107
Brühl, Karl Friedrich Moriz Paul, Graf
109
Bürger, Elisa
114
Büsching, Johann Gustav Gottlieb
115
C.
119
Carové, Friedr. Wilh.
120
Carus, Karl Gustav
122
Chezy, Wilhelmine Christine von, geb. von Klencke
129
Collier, John Payne
138
Collin, Matthäus von
142
Creuzer, Georg Friedrich
157
David, Pierre Jean
159
Deinhardstein, Johann Ludwig
161
Devrient, Eduard
163
Devrient, Karl
190
Eschenburg, Joh. Joachim
193
Förster, Karl
195
Förster, Luise, geb. Förster
196
Förster, Friedr.
205
Follen, August
207
Freytag, Gustav
214
Genast, Eduard
219
Gerle, W. A.
222
Gerstenbergk, Friedrich von
228
Gmelin, Leopold
231
Görres, Jacob Joseph von
236
Goethe
239
Grabbe, Christian Dietrich
242
Gries, Johann Dietrich
253
Haering, Wilhelm
(Willibald Alexis)
262
Hagen, Friedrich Heinrich von der
265
Hagen, Ernst August
282
Hagn, Charlotte von
284
Halling, Karl
287
Hallwachs
300
Hardenberg, Friedrich Freiherr von
(Novalis)
304
Hardenberg, Karl
312
Hauch, Johann Carsten von
326
Hauff, Wilhelm
329
Hebbel, Friedrich
332
Hegner, Ulrich
334
Heiberg, Johann Ludwig
339
Hensel, Wilhelm
342
Hermann, F. R.
344
Heumann, Georg
352
Heydrich, Moritz
359
Hirzel, S.
365
Hoffmann, Ernst Theodor Amadeus
366
Holtei, Karl Eduard von
368
Sohn des berühmten Mathematikers und Naturforschers A. M. Ampère, geboren zu Lyon den 12. August 1800, gestorben am 27. März 1864 zu Pau. Er bereiste Italien, Deutschland, Skandinavien, den Orient. Lehrer am collège de France in Paris. Unfehlbar gehörte er zu den wenigen, seltne Ausnahmen bildenden Franzosen, die doch einigermaßen, mindestens so weit es französischem Wesen irgend möglich, in den inneren Geist deutscher Poesie eingedrungen sind. Deren tiefere Bedeutung, hauptsächlich im Verhältnisse zu jenen Ansprüchen, welche seine Landsleute an schöne Litteratur machen, unbefangen zu erfassen, scheint allerdings auch diesem ernsten und männlichen Streben nicht gelungen zu sein; sonst könnten er und sein Freund F. unmöglich an die Spitze der (im ersten Briefe erwähnten) projektirten Uebertragung Tieck’scher Dichtungen jenen von schon veralteten, kaum noch deutscher jetzt lebender Generation verständlichen Anspielungen strotzenden, polemisch-parodischen Scherz „der gestiefelte Kater“ zu stellen beabsichtiget haben. Nichts war minder geeignet Tieck’s Muse in Paris einzubürgern. Vielleicht hat Ampère auf seinen allzu umfassenden Wegen durch die Welt den ursprünglich klaren Blick für deutsche Zustände verloren, der ihm eigen war, als er sich (1827) bei Göthe in Weimar aufhielt, und der ihn befähigt hatte, sich sogar an Hebel’s alemanischen Gedichten wahrhaft zu entzücken. Wie weit sein Forscherdrang ihn trieb, zeigen schon folgende Büchertitel an: La Grèce, Rome et Dante (Paris 1850.) — Litterature et voyages (2 vol. Paris 1834.) — De la litterature française dans ses rapports avec les litteratures étrangères au moyen age (Paris 1833.) — Vieler anderer nicht zu gedenken.
Eines seiner gediegensten Werke dürfte jedenfalls die drei Bände starke Schilderung einer Reise durch Amerika sein, welche reich ist an lehrreichen Wahrnehmungen und Aussprüchen. In diesem Buche sagt er einmal: „Die Regierung der Vereinigten Staaten gleicht einer Lokomotive auf der Schienenbahn. Sie begann ihren Lauf mit weiser Besonnenheit; bald fing man die Maschine zu überheizen an; die Schnelligkeit der Bewegung hat sehr zugenommen; es geht mit vollem Dampfe, und große Strecken werden rasch zurückgelegt. Doch in diesem Lande geschieht es oft, daß der Kessel platzt und die Lokomotive in die Luft fliegt. — Avis aux Américains!“ —
Ampère’s bedeutender Verdiensten unbeschadet soll nicht verschwiegen bleiben, daß er eine kaum zu entziffernde von Nachlässigskeitsfehlern wimmelnde Handschrift führte, und daß für nachstehende Briefe nichts geschehen konnte, als sie buchstäblich zu kopieren,... so weit dies menschenmöglich war.
Paris, le decembre 1823.
Monsieur,
Un de mes plus vifs desirs, en quittant l’allemagne, était de faire profiter mon pays de mon voyage, en contribuant à lui faire connaître les productions des Vôtres. L’attrait particulier qu’ont en vos ouvrages pour mon imagination, depuis le premier moment ou je les ai connus, m’inspirait surtout l’envie d’en voir passer quelque chose dans notre langue. — À essayer de le faire moi même était un espoir dont je me berçais, c’était un plaisir que je me reservais après des travaux longs et pénibles dans les quels je suis plongé maintenant, mais je n’ai plus besoin de l’attendre le plaisir; et heureusement pour mon impatience et pour Vos ouvrages, Monsieur, j’ai été devancé par un de mes amis, qu’une plume élégante et déjà exercée rend moins indigne de Vous traduire. Comme notre public a beaucoup à faire encore, malgré sa bonne volonté et nos efforts pour saisir tout l’agrément de la poésie etrangère et pour goûter un genre de composition aussi original et aussi nouveau pour lui que le sont les Votres, nous commencerons par un choix, qui nous Vous soumettons. Notre pensée était de débuter par le chat botté et quelques nouvelles; mon ami M. E. Fresnel (?), frère d’un de nos plus illustres academiciens enlevé récemment aux (illigible), a déjà traduit le chat botté et „Liebeszauber;“ il va commencer le blond Egbert, il Vous envoye quelques questions aux quelles il (?) Vous prie de répondre, dans l’intérêt de la traduction. En effet il faut bien mettre notre public au courant et nous ne pouvons nous mêmes y être mis que par Vous.
Si ce n’était pas trop abuser de Votre complaisance qui m’est connue, je Vous demanderais de nous envoyer une liste de tout ce que Vous avez publié — si Vous trouviez un moyen de nous faire parvenir quelqu’une de ces nouvelles de Vous qui se trouvent dans des almanachs poétiques et qui sont difficiles à trouver, ce serait pour nous un bonne fortune, entre autres, le Pietro Aponi que je Vous ai entendu lire, avec tant de plaisir.
Veuillez me pardonner, Monsieur, cette importunité, et s’il se peut, accorder à mon ami sa demande, nous vous en remercierons pour nous et pour les lecteurs.
M. Eckermann de Weimar m’a donné de Vos nouvelles. Il a eu le plaisir de Vous voir chez Goethe, il était bien heureux de diner entre Vous deux.
J’ai eu aussi des nouvelles de Mlle. Kraukeln (?) et de M. Weihrauch (?) soyez assez bon pour leurs présenter tous mes souvenirs.
Enfin veuillez bien Monsieur transmettre mes hommages à Madame et à Mademoiselle Tieck et agréer l’assurance de ma profonde admiration et de mon sincere attachement,
Votre devoué ServiteurJ. J. Ampère.rue de (?) St. Victor No. 19
(Ohne Datum.)
Monsieur.
Je ne sais si Vous Vous souvenez de moi, mais moi je n’ai pu oublier les jours que j’ai passé à Dresde il y a quelques années et Dresde pour moi c’est votre maison, je crois m’aquiter un peu envers Vous en Vous addressant M. le comte de Montalembert, l’un des hommes les plus distingués de notre jeune generation; grand et digne admirateur de Vous Monsieur et de Vos illustres amis F. Schlegel et Novalis. La poésie de l’allemagne du Moyen age est un des principaux objets du plan d’étude qu’il se propose d’entreprendre en allemagne. Cette poésie des „Minne-Singer“ vit en Vous, Monsieur! Permettez à un etranger de rendre ce temoignage à son dernier representant. J’envie beaucoup à Monsieur de Montalembert d’aller la puiser près de Vous. Je ne puix me consoler de son voyage que par l’esperance de l’imiter.
Daignez, Monsieur, faire agreer à tout ce qui Vous entoure, l’hommage des sentiments respectueux que je Vous ai voués avec la plus vive admiration.
J. J. Ampère.
Geboren den 2. April 1805 zu Odense auf Fünen. Ein anerkannter, nicht blos in seinem Vaterlande vielgelesener Autor. Seine Selbstanklage, daß er „nicht Deutsch schreiben könne“ widerlegen die im späteren Fortschritte schriftstellerischer Wirksamkeit von ihm gelieferten deutschen Ausgaben, worin er, was Klarheit des Ausdrucks betrifft, hinter Oehlenschläger nicht zurücksteht. Er ist sehr fruchtbar gewesen vom Jahre 1830 bis auf die neueste Zeit. Die Gesammtausgabe seiner Werke (Leipzig 1847–48) enthält in fünfunddreißig Bänden viele in unsere National-Literatur gleichsam übergegangene Schriften, als z. B. Phantasieen und Skizzen — Der Improvisator — Nur ein Geiger — Bilderbuch ohne Bilder — Eines Dichters Bazar — Märchen u. a. m.
Copenhagen, 8. April 1835.
Lieber Herr Hoffrath!
Ob Sie noch meiner gedenken? Ob Sie noch eines jungen dänischen Dichters gedenken, der vor einigen Sommern mit einem Brief von Ingemann bei Ihnen war, und ein kleines Heftchen seiner eigenen Gedichte: „Phantasien und Skizzen,“ überbrachte. Ich hörte Sie zwei Stücke vom Shakespeare vorlesen, Sie erzeigten mir eine Freundlichkeit und Güte, die mein Herz an Sie band. Dies war meine erste Ausflucht in die Welt; nachher habe ich eine größere Reise gemacht. Unser König gab mir anfangs 1833 ein Stipendium um Deutschland, Frankreich, Schweiz und Italien zu bereisen; diese Reise ist jetzt vollbracht, und ich bin wieder in Dänemark. Als ich vorigen Sommer über Dresden zurückreiste, war mein erster Besuch bei Ihnen, allein Sie waren im Bade. Ich sprach Ihre jüngste Tochter, und bat Ihnen meinen Gruß zu überbringen. Ich sollte das Ausland besuchen, um mein poetisches Talent weiter zu entwicklen; ob das Ziel erreicht ist, wird die Zeit lehren; für mich war die Reise jedenfalls besonders anziehend. In Paris wohnte ich dem Julifeste bei und sah die Napoleons-Statue entschleiern. In der Schweiz war ich bei der Weinlese, ich bereiste die schöne Küste von Genua nach Livorno, erreichte Rom eben als Raphael zum zweiten Mal begraben wurde, sah das Carneval und Girandola und endlich einen glänzenden Ausbruch des Vesuvs; ich kann wohl sagen, das bunte Leben in Italien, die großartigen Schönheiten der Natur ergriffen meine Seele, und den Eindruck davon habe ich in einem Roman; „Improvisatoren“ veranschaulicht; der bekannte Novellendichter Cruse, hat ihn schon deutsch übersetzt, und ich schick Ihnen ein Exemplar seiner Uebersetzung. Möchte es mir einen vortheilhaftigen Begriff von meiner poetischen Natur in Ihnen erwecken. Ein liebvoller Händedruck Ihrerseits wird meine größte Aufmunterung sein.
Ich wohne in Copenhagen Nyharn. Nr. 280.
Dem DichterLudwig Tieckin Dresden.
Ihr herzlich ergebner
H. C. Andersen.
Copenhagen, 8. April 1842.
Der Buchhändler Longmann aus London, geht zum ersten Mahl nach Deutschland, und da es sein sehnlichster Wunsch ist, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, so erlaube ich mir Ihnen diesen sehr wackeren Mann vorzustellen; indem ich dabei auch die Gelegenheit ergreife mich selbst vor Ihr Gedächtniß wieder einzuführen.
Als ich im vorigen Sommer aus dem Orient zurückkam, suchte ich Sie vergebens in Dresden. Als eine Frucht meiner Reise erscheint jetzt im Dänischen — und bald nachher im Deutschen — eine neue Arbeit von mir: „Der Bazar eines Dichters,“ in sechs Bogengängen: „Deutschland, Italien, Griechenland, der Orient, die Donau und nach Norden!“ Den Bazar „Deutschland“ habe Ihnen und dem Mendelsohn-Bartholdy gewidmet, den Orient, Oehlenschläger und dem österreich. Internuntius Stürmer in Constantinopel.
Die deutsche Ausgabe wird Ihnen in diesem Sommer geschicht werden. Ich kann — wie Sie sehen, — gar nicht Deutsch schreiben!
N. S.
Grüsen Sie Frau von Serre und Dahl (?).
Anden Dichter DeutschlandsLudwig Tieck!
Ihr sehr ergebener
H. C. Andersen.
Ehemaliger Präsident der Regentschaft in Griechenland. Lebte später auf seiner Herrschaft Egg bei Deggendorf, an der bayr. öster. Grenze. Die jetzige Inhaberin dieses Besitzes ist seine, des edlen Vaters würdige Tochter, die hochgeachtete, von allen weiblichen Tugenden geschmückte Fürstin Cantacuzeno.
München, den 25. Oktober 1826.
Wohlgeborner Verehrtester Herr Hofrath!
Euer Wohlgeboren sind bereits durch den Vorstand des Obersten Kirchen- und Schulrathes auf vertraulichem Wege in Kenntniß gesetzt worden, daß Se. Majestät der König mein allergnädigster Herr in dem hohen Bestreben, den Glanz der unter Allerhöchst Ihren Auspizien dahier neu aufblühenden Hochschule zu erhöhen, Ihren großen Talenten und anerkannten Verdiensten eine vorzügliche Aufmerksamkeit widmen, und den Wunsch, Sie für Ihre Ludwig Maximilians Universität zu gewinnen, auszudrücken geruht haben.
Allerhöchstdieselben sind ein zu großer Verehrer Ihrer Verdienste, und wünschen zu lebhaft, der deutschen Litteratur, deren Zierde Sie sind, Ihre fernere freie Wirksamkeit zu erhalten, als daß es in Allerhöchst Ihren Absichten liegen könnte, Euer Wohlgeboren bei diesem Rufe dem Zwange eines bestimmten Lehrfaches zu unterwerfen.
Euer Wohlgeboren werden daher den ausgedrückten allerhöchsten Absichten gemäß, bei uns nicht nur durchaus freie Lehrvorträge halten, sondern auch jene ergiebige Geschäftsruhe finden, ohne welche die glücklichen Empfängniße genialer Geister nicht zur Reife und Vollkommenheit gebracht werden können.
Wenn ich hiebei Euer Wohlgeboren Vorlesungen über schöne Litteratur überhaupt, über Geschichte der Poesie, insbesondere über Shakespeare, Dante, Calderon als Aufgabe Ihres hierortigen Wirkens andeute, so geschieht dieses nur beyspielweise, und ohne Beschränkung auf irgend einen Stoff im weiten Gebiete der Kunst und Poesie, in dem Sie, wie in Ihrem Eigenthum, zu walten pflegen.
Die Bedingungen, unter welchen Euer Wohlgeboren in die Dienste Sr. Majestät treten werden, sind ein Gehalt von 2500–2800 f., nebst einigen Getraidbezügen, welche in Geld reluirt werden, eine angemessene Aversal-Summe für Herbeibringung Ihrer zahlreichen Büchersammlung und alle Vortheile, welche die konstitutionelle Dienstespragmatik den bayerischen Staatsdienern gewährt.
Se. Majestät haben bedauert, daß besondere Verhältniße und Erwägungen nicht erlauben, den Werth Ihres Anerbietens durch die Zugabe einer Freiwohnung zu erhöhen.
Indessen glaube ich, daß manche Begünstigungen und Vortheile, welche der Aufenthalt in südlichen Hauptstädten, in Absicht auf Wohlfeilheit und bequemeren Lebensgenuß darbietet, die Entbehrung dieses Vortheiles weniger fühlbar machen werden.
Da ich annehmen darf, daß die Vorträge Euerer Wohlgeboren zu den besuchtesten auf der Hochschule gehören, da Se. Majestät ernstlich bemüht sind, die in vieler Hinsicht verderbliche Honorarienfreiheit in engere Gränzen zurückzuweisen, so eröffnet sich auch hierin, wenn auch nicht gleich im Anfange, doch gewiß in besserer Zukunft eine nicht unergiebige Quelle erhöhten Einkommens.
Auch darf ich Ihnen dem kunsterfahrenen Manne nicht erst umständlich aufzählen, welche reiche Zuflüsse Ihre Studien aus jenen Quellen sich versprechen dürfen, die sich in trefflichen Kunst und Gemäldesammlungen, in einer überreichen Bibliothek, in dem Verkehr mit ausgezeichneten Gelehrten und Künstlern und selbst in der größeren Nähe des italienischen Himmels dem Kunstsinne öffnen.
Wenn alle diese Erwägungen Euer Wolgeboren bestimmen können, dem Rufe Sr. Majestät des Königs, den ich hiemit in amtlicher Eröffnung zu Ihrer Kenntniß bringe, mit entsprechender Erwiederung zu begegnen, so muß ich den Wunsch ausdrücken, Dieselben wollen mir Ihren Entschluß baldgefälligst mittheilen, und übrigens die Versicherung meiner eben so ausgezeichneten als aufrichtigen Hochachtung als einen Tribut der Verehrung ansehen, welche ich Ihren großen Verdiensten um Litteratur und Kunst gewiedmet habe.
Euer Wohlgeboren
ganz ergebensterGr. Armansperg,k. b. Staatsminister.
Geboren den 26. Januar 1781 zu Berlin, gestorben am 21. Januar 1831 auf seinem Gute Wiepersdorf bei Dahme. Indem wir seiner Werke: des Knaben Wunderhorn (1806–8) — der Novellensammlung „Wintergarten“ (1809) — der Gräfin Dolores (1810) — des Studentenspieles und der Pilgerabentheuer „Halle und Jerusalem“ (1811) — der „Schaubühne,“ worin die „Befreiung von Wesel“ ein immer junges, kräftig-deutsches Drama glänzt (1813) — der Kronenwächter (1817) gedenken, in Ehren und Liebe, wie diesem hervorragenden Romantiker gebührt, finden wir darin doch nur ein schwaches Bild seiner, über diesen Erzeugnissen stehenden, unbeschreiblichen Persönlichkeit. Selten wohl haben sich in einem Menschen: poetisches Feuer, anmuthige Ruhe, würdevolle Haltung, umgängliche Milde, wohlwollende Strenge, liebevolle Theilnahme für Anderer Streben, inniger verschmolzen, als in Achim Arnim. Es ist sehr zu bedauern, daß von seinen Briefen an Tieck nur die drei nachstehenden aufbewahrt blieben. Wenn die verloren gegangenen diesen glichen, so wären sie geeignet gewesen, uns den ganzen Mann vor’s Auge des Geistes zu zaubern.
Cassel, den 3. Dezember 1807.
Ich lege eben Müllers edles Schreiben über Kotzebue aus den Händen, das Ihrer Vermittelung sein Daseyn für mich dankt, da fällt mir so manches ein, was ich Ihnen danke und wie ich von mannigfaltigem Jammer bezwungen, Ihnen davon so gar nichts in Sandow gesagt habe; ich ging da neben Ihnen und freute mich, daß mir noch etwas Freude am Grünen geblieben, mit dem ich meiner einsamen Natur nach viel vertraulicher bin, als ich mit Ihnen in einem Tage werden konnte. Jetzt wünsche ich die Stunden zurück, erinnere mich, wie Sie Sich so einsam fühlten und mich ausforderten, Ihnen zu schreiben. Ich hätte Ihnen mancherley zu schreiben, wie wir, ich meine darin Bettine und Clemens Brentano, Sie hieher wünschten, das glauben Sie uns ohne weitres; dann wie wir Ihnen einen angemessenen Wirkungskreis wünschen und planeln, den Sie nicht blos beleben, der Sie auch wiederbelebt. Den möchten Sie aber nicht annehmen wollen, denn in der Gewohnheit liegt das Schönste wie das Schlimmste und das Kunststück der Transfiguration gelingt immer nur einmal vollständig, also davon kein Wort: Sie hören Ihre Stunden sicher heller schlagen als ich. Also zu den Nebenwerken, die mir aber Hauptsachen sind. Ich war bey Dieterich in Göttingen, der sich schmerzlich beklagt, daß Sie die Niebelungen ihm nicht früher geschickt haben, der jetzt fürchtet, durch Hagens Arbeit sey aller Absatz vernichtet, ich glaube das nicht, kann auch nicht wissen, wie weit er sich beklagen kann, ich beklage mich selbst, daß Ihr Werk nicht erschienen, denn Hagen gefällt mir nicht in dem baroken Dialekte, in den langweiligen Anmerkungen und wegen der Auslassung aller andern Erzählungen, die Sie so pasrecht verbunden hatten. Ernste Critiker, (hier giebt es einen sehr gelehrten deutschen Sprach und Literaturkenner, Hr. Kriegssekretär Grimm, er hat die vollständigste Sammlung über alle alte Poesie) tadeln noch mehr, und sind so wie ich ganz überzeugt, das Ganze müsse entweder mit neuem Saft durchdrungen sich selbst neue Wurzeln treiben, oder in seiner Alterthümlichkeit ruhig trocken, unzerbrochen zwischen Papier von einem Geschlechte dem andern übergeben werden. Haben Sie in dieser Hinsicht irgend etwas mit Dietrich zu verhandeln, oder wollen Sie die Herausgabe mit dem Heldenbuche bey Zimmer verbinden, so entbiete ich meine Vermittelung, der erste ist mir ganz nahe und den andern denke ich zu Weihnachten zu sprechen.
Die historische Einleitung über die Niebelungen könnte immer späterer Zeit bleiben, es sind die Perspectivlinien, wonach der Maler arbeitet, sie verschwinden, wenn das Gemälde fertig, das allein bewährt, ob sie richtig; es braucht Sie nicht zu stören, daß andre z. B. Grimm, Hagen andre historische Entdeckungen gemacht zu haben glauben, die mit Ihren nicht stimmen. Wer jemals eine historische Begebenheit mit Erhebung angesehen hat, weiß was das heist, jeder muß es aber treiben, wie man Füße braucht um beym Schreibpult zu stehen, ungeachtet sehr wenig Leute mit den Füßen schreiben. Die Kritik ist an den Dichtern eine nothwendige Absonderung, damit der Geist rein wird, unsre verkehrte Zeit hat aber oft das Abgesonderte, wie beym Dalailama, für das Heiligste gehalten, davon alles das Geschwätze über die Dinge, ohne die Dinge selbst zu geben, alle die elende Wirtschaft mit Geschichten der Poesie, der Künste, ohne daß diese dadurch selbst verscheucht werden, während alles was Kunst zugleich Geschichte. Ein solches unnützes Buch hat Görres über Volksbücher geschrieben statt eins herauszugeben, so schreibt Docen zwey Bände Miscellaneen, worin fast gar nichts als literarischer Kram, während das Schöne in Handschriften verrottet; darum werde ich kein Wort zum zweyten Theile des Wunderhorns sagen, der sehr viel enthalten wird, aufmerksam sind die Leute darauf gemacht, wenn sie ihn nicht verstehen, so sollte es nicht seyn und der Teufel mag sie holen. — Bei Riepenhausen in Göttingen sah ich zwei zierliche Bilder von seinen Söhnen zu einem Almanach religiöser Musiklieder bestimmt, erscheint der bald? Wird er auch die besten lateinischen Texte enthalten? Haben Sie etwas darüber zu vermitteln? — Haben Sie Müllers Schriften geordnet? Alles wartet sehnlich auf die Herausgabe, die Ihnen keine Mühe machen kann, da in Müller seiner ganzen Anlage nach, nichts zu ändern sein kann. Soll ich darüber etwas bestellen? Ueber die Herausgabe Ihrer eignen Poesieen, Volksmährchen? — — — Sie werden in alle dem keine Zudringlichkeit finden, sondern meine Art, dankbar zu seyn, indem ich nach mehr verlange! Wer überhaupt etwas geben kann, dem ist das Geben das Liebste, wer anzunehmen versteht, dem ist es wie ein Vorwurf; es gehört zu beydem gleichviel. Außer sich ist man doch nur etwas in sich; der kleinste Kreis kann genügen, aber er ist doch nicht außer der großen Welt und so ward ich Morgens aus dem kleinen Winkel, worin ich mein gutes alltägliches Leben führe mit allen meinen Gedanken fast gewaltsam zu Ihnen gezogen, als wenn es mir eine Pflicht, Ihnen ein großer Vortheil wäre, wenn ich Ihnen meine literarische Anerbiethungen machte. Wofür Sie es nehmen, das ist es und wird es etwas, so wollen wir es ein Schicksal nennen, und wird es nichts, so kann es darum doch etwas gewesen seyn; treibt mich so ein Gedanke, so schreibe ich mich von ihm los, ungefähr das Gegentheil vom Doktor Faust, der sich einem Gedanken verschrieb. Haben Sie mir etwas darüber zu sagen, so schreiben Sie hieher Cassel in Hessen, abzugeben an Hrn. Banquier Carl Jardis; meine Freundschaft für Sie bleibt unverändert, wenn Sie auch schweigen, schweige ich doch meist auch, wo ich reden könnte.
Ludwig Achim v. Arnim.
Heidelberg, den 31. März.
Ich überschicke Ihnen, geehrter Freund, die ersten Bogen meiner Zeitung; auf Zimmers Verantwortung habe ich ein Stück aus dem König Rother genommen, das mir gar wohl gefiel, er hat es auch übernommen den schuldigen Ehrensold dafür zu entrichten: Er wartet sehnlich auf Briefe von Ihnen. — Geben Sie mir einen Ueberblick Ihrer Untersuchungen über die Nibelungen! — Von Görres folgen in den nächsten Blättern merkwürdige Resultate über denselben geschichtlichen Kreis, denken Sie wieviel Vorarbeiten Sie den Freunden alter Literatur ersparten, wie die dann lustig auf Ihrem Grunde fortbauen könnten; die schlimmsten Sünden in unsrer Zeit sind die Unterlassungssünden. — Meinen Wunsch aus der Fortsetzung des Sternbald, aus dem Faust eine recht sonnenbeleuchtete Stelle zu besitzen, habe ich, denk ich, in meinem letzten Briefe ernstlich vorgetragen, ich bitte nicht für mich allein, ich bitte mit für viele Freunde ihrer Werke und sie haben hier sehr viele. Es wird manche fromme Erzählung aus alten Chroniken folgen, ich würde Ihre ernsten musikalischen Gedichte wohl anbringen, daß der Nachbaren Handwerk Sie nicht störte. So leicht meine Zeitung aussieht und beginnt, ich wünsche viel Ernsthaftes damit und fühle mich rein von leerer Sonderbarkeit und parteyischer Begrenztheit, auch Arbeiten Ihrer Freunde von Mad. Bernhardi von Schütz, Schierstädt u. a. werden mir willkommen seyn, was Sie billigen ist mir gerecht: Kritik allein gestatte ich nur als Scherz oder über Zeiten, die vor unseren Augen durch veränderte Sprache und Seltenheit der Ueberbleibsel fast verschlossen. Neuigkeiten erscheinen eben so nur als Scherz und sind mit sympathetischer Tinte geschrieben, die nicht jedem erscheint. — Brentanos verzweiflungsvoll elende Heiraths und Ehestandsgeschichte macht mir Kummer und religiöse Zweifel über den Ehestand, sie stecken da wie im geläbberten Meere und können nicht zu einander und nicht von einander. — Der Himmel erhalte Sie.
Achim Arnim.
Heidelberg, Ende November 1808.
Lieber herzlich verehrter Tieck! Sie erhalten die beyden ersten Hefte meiner Zeitung; es würde mir Freude machen, wenn Sie nicht mißbilligten, was mir nach ruhiger Uebersicht wohlgefällt; wie lange ich die ganze Sache fortsetze hängt von dem Absatze auf dieser Messe ab. Pr. L’Epigue gab mir den Müller, der ritterlich thätige Schluß des Stücks veranlasste mich besonders zur Mittheilung, es perlt darin wie im siedenden Wasser und er vergleicht sich darin so leicht mit der ruhigen Erhebung, in welcher ihr Werk schliest. Brentano, der seit einiger Zeit zu mir gezogen und seine Frau zu einem Prediger aufs Land geschickt hat, wird ins nächste Heft ein gar lustiges Werklein, die Geschichte des Bärenhäuter einrücken, er ist fröhlicher als je und wünscht Sie hieher laden zu können, nur stehen die äusseren Verhältnisse schwankend und wie lange der alte Großherzog lebt und wie früh französische Oekonomie eingeführt wird, dem sehn wir wie der Ratiostatus mit zwey Köpfen entgegen. Ich wohne mit Clemens in einer Bierkneipe am Schloßberge, Kegelbahn und Vogelgesang, Nachts singende Waschweiber und fernes Neckarrauschen um uns, und der schöne Himmel verschlingt uns in Trägheit. Die Zeitungen sagen von einem Romantischen Journale, das Sie herausgeben, ich freue mich dessen, es muß den Bienen der Honig genommen werden, daß sie wieder arbeiten und ich bescheide deswegen meine Bitte um Beyträge von Ihnen noch nicht; Görres Untersuchungen über die Nibelungen finden Sie fast beendigt, von Grimm erwarte ich schöne Resultate; es geht so unendlich viel zugrunde, lassen Sie Ihre Untersuchungen nicht darum schweigen, weil der eine oder andre vielleicht schon einiges davon berührt hat. — In wenigen Tagen bin ich in Winkel bey Brentanos. — Meine Ergebenheit Ihren Hausgenossen, hochachtungsvoll
Achim Arnim.
Eben erhalte ich einen Brief von Hagen, der mir schreibt, daß er zu den Nibelungen Ihre Unterstützung erhalten, es freut mich dies glückliche Verständniß, es scheint jetzt ein allgemeiner Sturm zu werden gegen die tückische Bosheit falscher Kritik. Sind wir nur erst im Graben, ich stehe dafür der Wall, der so entsetzlich aussieht ist nichts als der Unrath der Garnison, den sie so regelmässig aufgestapelt hat.
Achims Gemahlin, Enkelin der Sophie La Roche, Clemens Brentano’s Schwester, geb. zu Frankfurt a. M. 1785, gest. zu Berlin 1859.
„Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde“ führte sie zuerst in die größeren Kreise der deutschen Lesewelt ein. Vielleicht lassen sich in den hier mitgetheilten an Tieck gerichteten Briefen leise Spuren entdecken, daß es nur an seiner Schreiblässigkeit lag, wenn wir nicht auch Seinen Briefwechsel mit jenem Kinde besitzen? Ein Kind ist Sie geblieben, bis in’s Alter, bis in den Tod. Aber gewiß ein hochbegabtes, ein Wunderkind. Mögen auch ihre späteren Schriften: die Günderode (1840) — dies Buch gehört dem Könige! (1843) — Ilius Pamphilius und die Ambrosia (1848) — in ihrer Wirkung auf’s Publikum jenes ihr erstes Buch bei Weitem nicht erreicht haben; merkwürdig sind sie doch, und zwischen Seltsamkeiten und Absonderlichkeiten blickt immer ein tiefgewaltiger Geist, ein reiches Herz, ein hoher Sinn für alles Große und Wahre daraus hervor. Die Sehnsucht zu gestalten beunruhigte sie und lockte sie aus den Grenzen, die herkömmliche Ansicht weiblichen Autoren zu ziehen pflegt. Sie erscheint bisweilen dem erstaunten Leser gleich einer Bildnerin, welche nur den Reichthum des Stoffes nicht zu binden, die Form nicht zu beherrschen gelernt. Ihre Phantasie ist mächtiger als der ordnende Verstand.
Ihre größte Dichtung dürfte deshalb im Gebiete der Plastik gesucht werden. Wenigstens hat ein Mann, dessen Urtheil über Sculptur — mag er daneben noch so sehr General, Diplomat, Historiker, Archäologe, Numismatiker und Poet sein! — dessen Urtheil, wie gesagt entscheidend ist, unverholen seine anerkennende Bewunderung ausgesprochen über Bettina’s Goethe-Monument: Prokesch-Osten nennt das plastisch entworfene Modell zu dieser grandiosen Idee ein erhabenes Vermächtniß. — Wer wird als Erbe eintreten?
3. October (ohne Jahreszahl u. Ort).
Schon lange habe ich geglaubt, über all den Schmerz hinaus zu seyn, den mir Entfernung, Vergessenheit von Freunden, verursachen könnte, und nun betrübt mich alles, die Karte, von Italien die jezt an der Wand hängt, überm Sessel, die kömmt mir so lehr vor, Sie sind nicht mehr da, was brauch ich das Land zu sehen; wahrhaftig meine Neigungen bringen mir kein Heil, wenn sie so innig ergebend sind, lieben soll ich, aber nicht dehmüthig, sondern großmüthig. Ich hab an Sie geschrieben vor 14 Tagen, nach Dresden. Sie haben wohl meinem Brief nicht erhalten, er war vielleicht zu kühn zu freymüthig, weil Sie gar nichts darüber sagen, wenn ein andrer verstehen könnte wie mich das all quält, ich kenne die Menschen nicht, ich weiß nicht wie viel sie vertragen von Liebe, ich kann die meinige nicht eintheilen, damit sie genießbar wird, entweder alles, oder kein Leben, kein Athemzug der das Herz erweitert.
Wie wenige wissen, den echten Sinn des Lebens zu verstehen, und dieser wenigen ist keiner mir nah, und wer denn so recht die unergründliche Tiefe erkennt in der Liebe, und keinen hat um den er diese Tiefe ermessen darf, Ach das könnte einen zur Verzweiflung bringen. ich war so ruhig, so kalt wie Sie weg gingen, meine Liebe ist wie das Senfkörnlein, das in kurzem ein hoher Baum ward, in dessen Schatten Völker ruhn, und doch ein einzig freundlich Wort von Ihnen könnte mich so ruhig machen.
Lieber Tieck, wenn Sie mir gut sind, so verkennen Sie all dieß nicht, jemand der so lebhaft, alles fühlt wie ich, der kann sich nicht weniger lebhaft ausdrücken, es ist keine Frage, daß mir Gott mehr gewähren muß wie andern, er muß mir alles gewähren, (denn er hat mir das Entbehren nicht anerschaffen) mithin auch Ihre Liebe, und desswegen bin ich auch wieder getröstet.
Gestern war ich wieder zum erstenmal auf demselben Plaz im Garten, Sie waren auch da, einen Augenblick, Ihre Füsse sah ich deutlich auf der Treppe stehen, ich ging weg, mag auch in meinem Leben nicht wieder hin, ich mögte Sie wohl nie wieder dort finden, das könnte mich schmerzlich beleidigen. Ich bin so glücklich, Gott meint es so gut mit mir, er will mich erhöhen, er will mich bessern, durch das gröste auf Erden, durch die Liebe, und ich sollte wiederstehen wollen? Nein gewiß nicht, mit allem Leben was in mir ist, will ich mich ihm ergeben, es entstehe daraus was will, mir kann es keinen Schaden bringen, nur dem Zaghaften können irdische Verhältnisse was anhaben, was schadet es denn daß ich nicht bey Dir bin, ist mein Vertrauen so klein, daß es nicht bis Ziebingen reichen sollte, ich bin recht dumm daß ich mich betrübe, was schadet es endlich, wenn Sie selbst, dieß alle nicht annehmen, es ist als ob der Strom die Lieblichkeit der Gegend nicht annimmt durch die er fließt, die Gegend bleibt doch lieblich durch ihn, Troz ihm, die Bettine bleibt doch liebend Troz ihm, Ein Strohm ist übrigens auch nicht so wiedernatürlich, unnatürlich.
Der Winter ist nah, es wird sehr kalt werden, lieber Tieck, wenn Sie mir nicht gut sind so erstarre ich, keine Heimath habe ich, wo Feuer mir zum Wärmen brennte, denn ich hab wohl emfunden, wer sich niederläst in Eigennuz, seinem eignen Leib aufopfernd die Welt, dem entflieht das Leben, kein freundlich Gespräch, kein Gesang, keine Fantasie und Farbe mehr, alles wird nach und nach stumme verlassne Einsamkeit, was wir uns selbst erschaffen wollen, kömmt uns nicht zugut, es muß aus der Liebe entstehen, was wir genießen sollen, drum will ich auch nie um mich selbst etwas thun, auch nicht ein Licht will ich mir anzünden, wenn es mir Nacht ist, denn irdisch Licht hat keinen Bestand und unsichtbares ewiges, daß muß durch Gottes Hand in Deinem Herzen mir zum Trost entzündet werden.
Ich sage da viel Durcheinander, und wer diesen Brief in Händen hielte und ihn so sinnlich läse, wie er dasteht, dem würde er keinen Bestand haben, wer aber heimlich lauscht und aufmerkt, und mir gut ist, der wird einen einzigen Ton darin hören der alle andre Töne zur Melodie verbindet.
Bettine.
Ohne Datum.
Das Schicksal hat mirs heute gefügt, daß ich an Tieck schreibe, mein Herz hat an nichts weniger gedacht seit Jahren, doch hat vor Jahren mein Herz sich gefreut wenn ich dachte ich könnte ihm schreiben, doch hab ich ihm nie geschrieben weil ich dachte ich könnte ihm nichts schreiben was ihm werth wäre; und heute wo mein Brief nicht meine eigne sondern eine fremde Emfehlung enthält hab ich das Herz was ich vor Jahren da ichs noch deutlich fühlte daß ich eins habe, nicht hatte ihm einen Mann zu emfehlen der mir zwar nicht so am Herzen liegt, wie damals mein eignes Interesse mir am Herzen lag, welches Interesse Tieck selbst war, und ich nicht das Herz hatte Ihm selbst, ihm selbst zu emfehlen.
Dieser von mir herzhaft emfohlene Mann der gewiß ein Interesse verdient und hat, was mir mangelt, und nie gewährt wurde heist de Barante ist Gouverneur des Herzogs, reist um die Gesundheit herzustellen, um deutsche Städte und herrliche große Dichter kennen zu lernen, er ist hier im Schoos der Familie Savigny mit großer Theilnahme emfangen worden, wär ich hellsehend so würde ich alle Tugenden die mich instinktmässig dazu bewogen es zu wagen ihn einem Tieck dem ich mich nie selbst emfehlen konnte aufs dringendste zu emfehlen hersetzen.
Bettine von Arnim.
Ich bitte Dich guter freundlicher Freund sey wie ein Kind, gegen diesen Mann, dann brauchst Du keine Toilette zu machen und bist doch mit allen Reitzen versehen, die eine gediegne Coquetterie Dir nur gewähren kann.
Schwedischer Dichter, gedanken- und phantasiereich, geb. d. 19. Jan. 1790 im Kirchsprengel Asbo in Ostgothland, Hauptvertreter der idealistischen gegen die alternde Akademie kämpfenden Richtung. Eine von ihm redigirte Zeitschrift Phosphorus (1810–1813) galt gewissermaßen für das Organ dieser Bestrebungen. Im Jahre 1822 ernannte man ihn zum Docenten und Professor an der Universität Upsala, und 1839 nahm man ihn gar als Mitglied in die Akademie auf, gegen die er so lange gestritten.
Der poetische Kalender (1812–1822) — die Insel der Glückseligkeit (1831–1833) — Samla de Dikter (1836–1837) — und andere historische und philosophische Schriften.
Die drei hier von ihm vorgefundenen Briefchen, so kurz und unbedeutend sie sein mögen, wurden abgedruckt, wie Alles abgedruckt werden soll, was Zeugniß giebt von Ludwig Tieck’s Bedeutung im Auslande. Wen die Guten und Edlen fremder Nationen huldigend anerkennen, den dürfen wir mit zweifacher Berechtigung zu den Besten der unsrigen zählen.
Upsala, den 25. Jun. 1835.
Verehrter Meister!
Der Ueberbringer dieser Zeilen ist ein junger mir sehr theurer Freund, Docens in der Ethik und Amanuens bei der hiesigen Bibliothek, Magister Böttiger; unter den jüngeren Dichtern meines Vaterlandes einer der vorzüglichsten. Wenn mein Nahme nicht Ihrem Gedächtniß entschwunden ist, wage ich den reisenden Freund, der nach Italien geht, hiemit Ihrem Wohlwollen zu empfehlen. Und da er, was mich und meine Unternehmungen betrifft, den Dienst eines lebendigen Briefes leisten kann: so hab’ ich für jetzt nichts mehr hinzuzusetzen, als mich mit der innigsten Bewunderung und Liebe zu unterzeichnen
Ihr treu ergebenster
P. D. A. Atterbom.
Upsala, d. 20. Mai 1838.
Gewiß entschuldigen Sie, mein hochverehrter Meister, die Dreistigkeit, mit der ich die jetzt sich darbietende Gelegenheit ergreife, nicht nur einen jungen Freund, Dr.Sredbom v. Upsala, zu gütiger Aufnahme, sondern auch mich selbst zu gütiger Erinnerung zu empfehlen. In Ihren Schriften seit meiner frühesten Jugend, beinahe täglich lebend und webend, wie glücklich wäre ich, wenn zu diesem Band geistiger Vereinigung auch das Zusammenseyn, die räumliche Nähe persönlicher Gegenwart sich gesellen dürfte! Da mir aber dies versagt ist, und ich Sie nur mit meinem Dankgefühl, meiner Sehnsucht, meiner Liebe, meiner Ehrfurcht umfassen kann, so muß ich freilich mich damit begnügen, daß hin und wieder ein reisender Freund, als mein Stellvertreter, ausführlicher dasjenige ausspricht, was diese armen Zeilen nur dürftig und scheu andeuten. —
Daß Sie die schwedische Sprache kennen und schwedische Dichter lesen, haben mir mehrere, z. B. der Buchhändler Bonnier, erzählt; ich werde Ihnen also, wenn Gott Leben und Gesundheit giebt, im künftigen Frühjahr mit ein paar größeren Dichtungen, die mich jetzt beschäftigen, aufwarten. Die zwei herausgegebnen Bände meiner gesammelten Gedichte (die meisten meiner lyrischen Versuche enthaltend) haben Sie vielleicht schon durch den Bonnier. Im dritten, vierten und fünften werden die größeren Compositionen folgen. So ist mein Plan; aber homo proponit, Deus disponit. — Mehreres von mir, von der schwed. Litteratur, und von dem aufblühenden trefflichen Finnischen Dichter Runeberg, wird Ihnen Sredbom erzählen. — Gott mit Ihnen.
Ihr treuster
Atterbom.
Ballstad (in der Nähe von Upsala), d. 15. Juny 1844.
Hochverehrter Meister und Freund!
Der Ueberbringer dieser Zeilen, Josephson, Doctor der Philosophie, wünscht sehnlich, Ihnen sich vorstellen zu dürfen. Er ist ein junger Mann von dichterischem Gemüth und ästhetischer Bildung; ein talentvoller Musiker und genialer Componist, der auch selbst die Worte zu seinen Liedern setzt; übrigens mein Freund, dem ich vom Herzen gern bei Ihnen, wenn mein Nahme nicht schon längst Ihrem Gedächtniß entfallen ist eine gütige Aufnahme erbitte.
Ihr
treu-ergebenster
Atterbom.
Näheres weiß die Redaktion über diesen Mann nichts zu berichten, als daß er längere Zeit hindurch Mitglied der französischen Schauspielergesellschaft in Berlin gewesen und von Tieck auf jede Weise ausgezeichnet worden ist. In wie fern seine Bedeutung auf der Bühne solche Gunst verdiente, darüber mögen Alle Zeugniß ablegen, die sich an seinen Darstellungen ergötzten. Daß er aber auch als Mensch Achtung einflößen mußte, bekunden diese Briefe. Und wer irgend Gelegenheit fand, die geistige Ausbildung namhafter französischer Akteurs, besonders ihr Verhältniß zu deutscher Literatur und Poesie zu ergründen, der wird den Werth eines Mannes erkennen und schätzen, welcher sich so über Ludwig Tieck’s „Hexensabbat“ ausspricht!!
Dresde 11. août 1840.
Monsieur,
J’ai l’honneur de vous renvoyer le Sabbat que vous avez bien voulu me prêter. Hélas! forcé de partir ce soir, c’est un pied, déjà dans ma chaise-de-poste, et au grand galop de mes yeux fatigués, mais toujours avides que j’ai pu parcourir ce tableau vivant et parlant du XV siècle. Oui, c’est bien là notre France du Nord; c’est bien là la vieille Flandre. Ce sont les superstitions, la foi et les moeurs du moyen-âge; avec ses habitudes, son langage et ses vieux haut-de-chausses. On croit voir; on croit entendre!
Walter Scott a peint les traditions, les usages, les lois antiques de l’Angleterre, et surtout de l’Ecosse; Victor Hugo, dans Notre-Dame-de Paris celles de l’ancienne Lutèce; tous deux ont écrit de leur patrie, dans leur patrie; Vous, Monsieur, vous avez écrit sur un pays qui n’est pas le vôtre; mais réalisant la maxime: „que l’Univers entier est la patrie du Génie,“ vous avez dépeint de vieilles moeurs étrangères, mortes depuis longtems, comme si elles posaient vivantes et agissantes devant vous; et vous surpassez souvent ces hommes de génie, par la simplicité du style, la franchise des narrations; et Vos inventions deviennent des vérités!
Oui, et ce n’est ici que l’expression franche et sincère de ma pensée et de mes sentimens, l’original était si vrai, si simple et si vigoureux, à la fois; que malgré le lavage des épreuves, et les dangers de la traduction, les couleurs sont restées brillantes, les nuances vives et les teintes chaudes!
Combien je regrette de ne pouvoir savourer, à mon aise, tout se que font et disent tous ces personnages que vous savez nous rendre si intéressants! J’éspère y revenir.
Veuillez agréer l’hommage de ma gratitude et de ma bien vive et sincère admiration.
Votre très humble ettrès-dévoué serviteur,
Ad. St. Aubin.
P. S. C. Quant au projet théâtral...... j’attendrai que vous daigniez me faire connaître s’il y a possibilité de le mettre à exécution, et si je dois me rendre à Dresde pour cela. Je sais qu’ une solution prompte et positive doit être difficile à obtenir dans une affaire de cette importance; cependant ce serait le cas de profiter de la crise dans laquelle je me trouve placé. Si j’avais quelque garantie je romprais mon contrat; je le pourrais peut-être, en ce moment. Le pourrais-je plus tard?.... je vais attendre.
Behren Strasse 57 à Berlin.
Berlin, 24. Août 1840.
Monsieur,
Mr. de Villers qui a bien voulu se charger de s’informer auprès de vous, des dispositions premières de Monsieur de Lüttichau, m’écrit, en ce moment, que „le projet obtiendrait l’assentiment de Mr. le Comte, si la base et les conditions en étaient différentes.“
J’écris aujourd’ hui même à Mr. de Lüttichau; et je le prie de me faire connaître bientôt les diverses modifications, et les conditions auxquelles, il lui conviendrait d’avoir à Dresde, un bon théâtre-français.
Je suis si désireux de quitter le triste séjour de Berlin, ainsi que mon gracieux Directeur; que je ferai tous mes efforts pour concilier mon désir à cet égard, avec les charges très-onereuses, mais inexorables, d’une troupe à l’etranger.
Si, d’aprés la communication de Monsieur de Lüttichau, j’entrevois une possibilité d’éxécution; je partirai, de suite, pour Dresde; afin d’arriver plus promptement, et plus sûrement au but. Vous seul pouvez y conduire. C’est à vous seul que Dresde devra son théâtre-français; s’il y a lieu ainsi donc, et pour Dieu! prenez-moi par la main, et ne me quittez pas.
Je voudrais finir cette lettre sans vous parler de ma vive gratitude pour toutes vos bontés; mais elle est trop sincère, et trop sentie, pour la passer sous silence.
Bien que Mr. de Villers ne me donne aucun détail spécial dans sa lettre; je crois cependant y démêler, que les bonnes dispositions de Mr. de Lüttichau auraient pour base: trois mois seulement de service français. Hélas! Ce serait alors une chose impossible; car, que m’offrirait-il d’indemnité pour trois mois, et comment employer les neuf autres? C’était déjà trop des quatre mois que je m’étais réservés. Privilèges, permissions, recettes, tout est éventuel dans les villes voisines. La moitié de la recette est souvent peu de chose; et les permissions de jouer peuvent même manquer complétement. Je veux bien courir la chance de ne pas gagner; mais non celle de tout perdre. A ce propos, je joins ici une note detaillée du personnel et des frais indispensables d’une troupe à l’Etranger. Elle vous fixera su la dépense approximative, et vous donnera la mesure du possible et de l’impossible. Ce dernier mot me chagrinerait beaucoup, mais enfin, Dieu et Tieck aidants, j’éspère encore et j’attends!
Veuillez agréer, et ma haute considération, et es sentiments empressés et affectueux.
Ad. St. Aubin,
Behren Strasse Berlin.
Berlin, den 6. 8bre 1842.
Monsieur,
L’année dernière je m’étais rendu à Potsdam pour avoir l’honneur de vous y faire ma visite. Malheureusement vous étiez malade, vous ne receviez point; et, plus tard, vous aviez quitté cette résidence. J’apprends maintenant que vous y êtes revenu; et comme il n’est jamais trop tard pour acquitter la dette de la reconnaissance, mon coeur cède au besoin qu’il éprouve depuis longtemps, de vous remercier, avec éffusion, de toutes les choses bienveillantes que mon faible talent a inspirées à votre indulgence. Vos suffrages sont si glorieux, ils honorent, et ils élèvent tellement celui qui en est l’objet, que le bienheureux artiste les inscrit au premier rang de ses plus beaux succès, et de ses plus chers souvenirs!
Je dis: souvenirs, Monsieur; et ce mot est l’expression de ma pensée intime; car bientôt, je pense, je quitterai Berlin: j’abandonnerai cette belle et tranquille capitale, pour laquelle j’avais renoncé aux succès de Paris, à son fracas, à sa vie dévorante. Oui, bien que la durée de mon contrat soit encore d’environ trois années, j’en sollicite en ce moment la résiliation. Je l’obtiendrai facilement puisque depuis deux ans, depuis la cessation forcée du procès qui m’avait été intenté, on n’a pas cessé de me pousser à cette pénible résolution par les passe-droits, et les vexations de toute espèce. On cherche à m’effacer, on veut m’annihiler en me forçant à jouer sans-cesse des rôles nuls et mauvais; et en écartant, sous divers prétextes, les pièces, qui m’offriraient des rôles profonds, ou brillants. On saisit, on fait naître même toutes les occasions possibles pour me blesser et m’abreuver de dégoûts. Je n’y puis plus tenir. Ma santé, déjà mauvaise au printemps dernier, s’est gravement altérée par ces piqûres de tous les instants. C’est au point que les médecins me conseillent sérieusement un séjour de quelques mois en Italie. Mais renoncer à mon contrat dont les appointements font vivre nos familles! C’est là un parti cruel, désastreux!.. Qu’il faut prendre pourtant; car ma patience, si longtemps à l’épreuve, est à bout. Je cède; je me retire. — Mais pardon, je ne voulais vous parler que de la reconnaissance de l’artiste, et je m’apperçois que je vous entretiens de ses chagrins. Hélas! le coeur le l’homme est fait ainsi, ses joies, ou ses douleurs le débordent toujours.
Adieu, Monsieur. Agréez, je vous prie, le voeux que je forme pour votre chère et précieuse santé. C’est aussi là, sans-doute, votre ardent et unique souhait. Que pourriez-vous ambitionner de plus? N’avez-vous pas la bienveillance d’un Roi qui honore tout ce qui est noble, et grand; qui recherche et récompense le Génie. C’est tout simple. Il s’y connaît; il est, dit-on, de la famille.
Adieu, Monsieur. Adieu encore, car je ne sais si quelques mois du doux ciel d’Italie me rendront la santé. J’ignore si je pourrai jamais revenir à Berlin! Je garderais donc le regret que j’emporte: celui de n’avoir pû me montrer à un juge têl que vous, dans un de ces grands rôles, un de ces caractères vigoureusement tracés que j’aime tant; et qu’il ne m’a pas été possible de jouer.
Je suis, avec une très-haute, et très-affectueuse considération,
Monsieur,
Votre très-humble, etdévoué serviteur,
Ad. Saint-Aubin.
Brief an Fritz und Tieck.
Ohne Datum.
Auguste.
ich habe würklich sehr geschmiert, doch das Blättchen bedarf keineräußeren Zierd.
AnFriedrich Schlegelund seinen BusenfreundLudwig Tieck