Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser - Ludwig Thoma - E-Book

Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser E-Book

Ludwig Thoma

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Beschreibung

"Der Briefwechsel" ist einer der Klassiker Thomas, eine Satire par excellence. Josef Filser ist ein - natürlich erfundener - bayrischer Landtagsabgeordneter, der so einiges erlebt und in seinen Briefen an die werte Gemahlin und seine Kollegen auch reichlich davon erzählt. Das Ganze allerdings in einem Bayrisch, das genau so außergewöhnlich ist wie er selbst ....

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Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser

Band 1 und 2

Ludwig Thoma

Inhalt:

Ludwig Thoma – Biografie und Bibliografie

Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser

Gelibte Leser

An Wollgeborn Frau Mari Filser

An den wohlgebornen Herrn Jakob Absreiter, Oekonom

An hochwierden hern Bfarrer Emeran Schanderl

An Wollgeborn Hern Jozef Filser,

An Herrn Bechler Gorbinian

An hern Jozef Filser

An Hern Bechler Gorbinian

An den hochwierningen Gabidlforsdand

An den Bechler Gorbinian

An hochwirnigen Hern Bfahrer

An Hern Klämend Fischer, Schuhlerer

An Josäpf Filser

An Wollgeborn Frau Mari Filser

An Ekselenz den Hern Josepf Filser

An Hern Gorbinian Bechler

An Hern Jozef Filser

An hochwiern hern Bfahrer

An den hochwierningen Gabidlforsdand

An hern Schtazionskommadant Lorenz Schmelzer

An hern Gorbinian Bechler, Bosdhalder

An Mari Filserin Ögonohmsgathin

Bolidische Gedangen

Zweites Buch

Gelibthe Leser

An Hern Sepastian Hartl

An Härn Gorbinian Bechler

An Hern Dobias Angerer

An Härn Emerahn Schanderl bfahrer

An Hern Xafer Gneidl, Dischdrixrad

An hochwierningen Hern Bfahrer

An Wollgeborn Hern Kastuhlus Fiendler

An Hern Sepastian Hingerl Oegonohm

Bericht des kenigl.Abgeorneten Jozef Filser ieber die Reiße auf den krigsschaublatz bedräf das bier bei Maserburg,

An Hern Matias Glasel,

An Hern Sepastian Gneidl,

An Hern Sepastian Gneidl

Mähklage über das aufgläste barlahmend

Nachschrieft.

An hern Sepastian Gneidl

Das neie Barlahmend

Bostschkribt

Bostskriebtum.

Nothabeni und Beschlüßung

Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser, Ludwig Thoma

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849637521

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Ludwig Thoma – Biografie und Bibliografie

Geb. am 21. Januar 1867 in Oberammergau als fünftes Kind des Försters Max Thoma und dessen Ehefrau Katharina, gest. 26. August 1921 in Tegernsee. Mit 7 Jahren Umzug nach München-Forstenried und Tod des Vaters. Schon als Schüler war Thoma immer wehrhaft gegen die damalige Doppelmoral und besuchte bis zum Abitur 1886 insgesamt 5 Gymnasien. Es folgte ein Jura-Studium und eine Anstellung als Rechtspraktikant von 1890 bis 1893. Nach dem Tod der Mutter 1894 beginnt er in Dachau als Rechtsanwalt zu arbeiten und entdeckt alsbald seine literarische Ader. 1899 widmet sich Thoma mehr und mehr der Zeitschrift "Simplicissimus" und wird im folgenden Jahr dessen Chefredakteur. Es folgte seine produktivste Zeit, die 1906 in der Herausgeberschaft der Zeitschrift "März", zusammen mit Hermann Hesse, gipfelte. Im Ersten Weltkrieg dient Thoma als Sanitäter, erkrankt aber selbst an der Ruhr. Er stirbt 1921 an Magenkrebs in seinem Haus in Tegernsee.

Wichtige Werke:

1897: Agricola1899: Die Witwen1901: Die Medaille1901: Assessor Karlchen1902: Die Lokalbahn1904: Der heilige Hies, illustriert von Ignatius Taschner1905: Lausbubengeschichten1906: Andreas Vöst1907: Tante Frieda1907: Kleinstadtgeschichten1909: Moral1909: Briefwechsel eines bayrischen Landtagsabgeordneten1910: Erster Klasse1911: Der Wittiber1911: Lottchens Geburtstag1911: Ein Münchner im Himmel1912: Magdalena1912: Jozef Filsers Briefwexel1913: Die Sippe1913: Das Säuglingsheim1913: Nachbarsleute1916: Die kleinen Verwandten1916: Brautschau1916: Dichters Ehrentag1916: Das Kälbchen1916: Der umgewendete Dichter1916: Onkel Peppi1916: Heimkehr1916: Das Aquarium und anderes1917: Heilige Nacht1918: Altaich1919: Münchnerinnen1919: Erinnerungen1921: Der Jagerloisl1921: Der Ruepp1921: Kaspar Lorinser (Fragment)

Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser

Gelibte Leser

Ich bin der Jozef Filser, kgl. Abgeorneter im Barlamend.

Ich bin gebohren am 16. Sedember 1856 in Mingharding, Bosd daselbst, als der Sohn des Silfester und der Ursuhla Filser. Ich bin fon meinen Beruf Oegonohm und durch das Ferdrauen des Folkes barlamendarrischer Abgeorneter. Ich habe die Schule in Mingharting besucht und auch zu meiner Follkomenheid das Mäzgerhandwerg erlehrnt bis ich das elderliche Anwesen iebernahm und es noch besieze.

Die Milidärzeid habe ich Gozeidank in Minken zugebracht bein 2. Regament und ohne Schtrafe und bin ferheirated mit Maria Billmoser aus Sinzing wodurch man jez meinen Lebenslauf kent.

Ich habe als Man des Folkes nichd gewißt das ich zur Regirung beruhfen bin sontern inser hochwirninger her Bfarrer hat es entdekt. Seit 1899 gehere ich zum Barlamend und ist es mein Bemiehen gerechd zun regihren.

Ich bin bei dem Zendrum und mus bemergen das ich meinen Bardeischwuhr immer drei gehalden hawe.

Kelobt sei Jessas Kristo in ahler ewikeid.

Ahmen.

Disses beschtetigt mit eigenhentiger Underschrift

 Jozef Filser.

An Wollgeborn Frau Mari Filser

kenigl. Abgeornetensgathin

in Mingharding

Bosd daselbst

Liebe Mari

Ich mus Dir schreiben, das ich gud ankomen bin und die fard war ser schön in der erschden Klaß. Es war noch einer drin und ein Weibsbild und sie haben aber gschaut, wie ich hinein bin, und es war umadum lauter Samt und ich hab mir gar nicht ausschbeiben traut, weil es so fornehm war. Ich wär liber in der dritten Klaß gfarren, weil der Wagner Sepp drin war, aber leider ich mus erschder Klaß farren, weil ich im Barlamend bin. Libe Mari, gib obacht auf die Schallmoser Kuh, obst nichts am Eider findst und wenn Zau fett is, gibs dem Mezger Haimerl aber nicht dem Lechner Kaschbar, weil er mich beschiesen hat.

Libe Mari, ich hab aber doch ausgschbieben, weil ich müssen hab und der anderne Herr hat es dem Kondukdär gesagt, ob es vileicht erlaubt is, aber der Kondukdär hat sich nicht traut, weil mir regiren.

Dan sin mir nach Minchen komen und ich bin zum Bögnerwirth im Thal, wo mir den Bardeischwur leisten müssen.

Es sind viele geischtlinge Herren dagewesen, die wo gesagt haben, mir brauchen blos das Maul halden und sie machen es schon.

Libe Mari, ich bin froh, das ich keine Rede nicht halden brauch, sondern das Maul.

Darnach haben wir taroggt und ich hab dem bresidenten Orterer eine March siebsich abgewonen, denn das kan ich besser, wie die Großkopfeten.

Der Orterer is aber wild worn, und der Pichler hat gesagt, mir solen ihn gewinnen lasen, weil er sonst morgen nicht so gut regiren kan for lauder Wut.

Ich mag aber nicht.

Von mir aus könen sie uns mit der Bolidik alles anschaffen, das wir folgen missen, aber beim Taroggen versteh ich keinen Spas.

Libe Mari, ich glaub, das die Blaßlkuh bald stierig werd und du darfst es nicht verseimen.

Den beriemten Doktor Heim hab ich auch gesehen aber er is mit dem Daller zerhackelt und der Orterer macht eine anderne fozen, wenn er ihn siecht.

Libi Mari, ich mus jetzt mein Schreiben beschlüssen, denn mir missen morgen früh ins barlamend zum Regiren. Griese den Kleiber Wastl recht schön und der Huber sol den Kunstdunger bald schiggen, das mir ihn haben und lebe woll von deinen Dreien

 Jozef Filser

Gib Zau nichd dem Lechner Kaschbar.

An den wohlgebornen Herrn Jakob Absreiter, Oekonom

in Mingharting, Bosd daselbst

Lieber Freind

Indem du mich aufgevodert hast, wil ich mich hinsetzen und Dir unsere Bolidik beschreiben.

Sie get immer sehr spät an, weil mir erst um zehn Uhr anfangen, aber ich steh schon um siebn Uhr auf, das ich gar nicht weiß, was ich anfangen sol und ich geh in der Schtadt herum und schau die Leute zum arbeiten zu, aber um acht Uhr geh ich zum Donisl, wo es am fidöllsten ist und es gibt gute Weiswürschte.

Dan fergeht die Zeit bis ich langsam ins Barlamend gehe und die Auslagen anschaue mit ihre Bildeln. Da tätst schaugn alter Schpezi, was man da alles siecht, das einem gleich das Wasser im Maul zsammlauft, so fiele nackerte Weibsbilder. D' Hauptsach siecht man nicht, liber Freind und Schpezi, aber das Milchzeug siecht man schon ganz frei oder ein Hinderkwartier, das nicht schlecht ist.

Gestern wie ich dortgestanden bin und schauge durch das Fenster auf ein blizsauberes Madel, das die eine Hand vorhald, du weist schon wo, und die anderne Hand for ihrem Milchzeug, komt auf einmal der Lerno und schaugt auch hinein und schbeibt for lauter Entriestung aus. Er hat gesagt, fui!

Liber Schpezi, das Madel war gans sauber, aber leider ist es unmorallisch.

Um zehn Uhr get die Bolidik an und mir gehen in das Barlamend hinein in den Sahl. Auf der einen Seit und in der Mitt sizen mir und machen beinah alles voll, denn mir sind die Mehreren, dan komen die lüberalen freimaurer und dan komen die Sozi. Oben auf siezt der Orterer und giebt Obacht auf ins, das nichts bassiert und bal einer die fotzen recht aufreist, schwengelt er mit seiner Glocken.

Es gibt sogenante Generalredner und Schpezialredner. Die Generalredner sind der Daller und der Pichler, weil sie es am besten wiesen und immer dran komen.

Liber Freind, Du hast mir geschriben, ich soll es im Barlamend forbringen, das Dich der Schandarm aufgeschrieben hat, weils Du an einen öffendlichen Weg Deine Notdurft gemacht hast.

Liber Freind, ich bringe es schon for, aber der Pichler hat gesagt, das gehört ins Minisderium des Innern, aber jetzt hamm wir die Justits in der Arbeit. Ich glaube schon, das mir dem Schandarm eine Suppen einbrocken und das ihm der Minisder einen Deuter gibt, denn sie ziddern schon, wenn mir blos mit die Augn blinseln.

Es ist schad, das die Notdurft nicht zum Kuldusbidschö geheert, denn er ist inser bester Freind und zidderd noch mehrer, wie die andern.

Überhaupts, liber Schpezi, wen Du wiesen thetest, was fir einen Reschpekt die Großkobfeden for uns haben, mechtest Du schaugn und keine Angst nicht mer haben zwegn Deiner Notdurft. Jetzt missen wir bald gegen den Blazed kembfen.

Liber Freind, du weist nicht, wer der Blazed ist; ich weis es auch noch nicht, aber der Daller sagt, wir missen ihm den Garaus machen. Es mus Einer sein, den wo die geischtlingen Herrn auf dem Strich haben, den beim Bögnerwirt legen sie oft die Karten hin und schimbfen auf ihm und der Pichler hat vorgestern seine Eichelaß verschunden und gar nicht mehr gewißt, daß der Eichelzehner schon geschmiert war von seinem Freind, weil er bloß auf den Blazed denkt hat. Wir missen ihn mit aller Kraft bekembfen, sahgt der Daller, so geht es nicht mer.

Mir ist es gans wurscht, aber ich kembfe schon gegen ihn. Die Hauptsach ist, das mir eine Eisenbahn nach Mingharting krigen und ich will schon meinen ganzen Einflus ferwenden und nachschieben, das die Großkopfeden nicht wieder darauf fergessen.

Also brauchst keine Angst nicht haben. Deine Notdurft bring ich schon beim Minisderium des Innern for, und lase überhaupts nicht nach fier die Inderessen meines Wallgreis einzutreten, und lebe woll fon

Deinem lieben Freind

 Jozef Filser,

 Landagsabgeorneder

An hochwierden hern Bfarrer Emeran Schanderl

in Mingharting,

Bosd daselbst

hochwierden Herr Bfarrer,

Gelobt sei Jesses Kristo in aller ewigkeid amen. hofendlich is der her Bfarrer gesund und kreizwollauf und die freilein Köchin, das sie iren Grobf mit schmaltz einschmierbt, bis er fergeht.

Ich bin auch wollauf in der schtadt Minken und regire, wie es der hochwierden Herr Bfarrer angeschapft hat und vergiß auch nicht auf die heulige Rehligion und friehmeß, aber leider den nahmidägigen Rosengrantz kan ich nicht beiwonnen, indem das ich im Barlamend bresent sein mus, wo mir jetzt beraten, wie Deier das Bir sein derf und nicht zwei Fennige mehr kost.

Ins Teeater und die andernen Freidenorte geh ich nicht und lase nicht meine unschterbliche Sele verterben, wo Herr Bfarrer geschriben hat, Blos einmal bin ich im Koliseum gewest, aber es war keine Gefar nicht dabei, weil auch inser hochwierniger Herr Pichler dabei war und ein Hanswurscht hat auf dem Fotzhobel blast und is auf dem Kobf gestanden dabei, und sind aber keine Unkeischheiten nicht vorgekomen, sinst wär der Pichler nicht dagewesen. Der Hanswurscht war anderst fidöll.

Gestern hab ich mit meinem Bardeibruder Lerno in der Blänarsiezung gesbrochen, und er hat gsagt, wen die Freilein bfarrerköchin fieleicht einen fedden Hund abstiecht und sein Schmaltz auskocht, wen der Mond waxt, und auf ieren Grobf legt, fergeht er, weil er auch einen gehabt hat.

Beträf den abdrinnigen bfarrer Grandinger mus ich inen schreiben, das er sich recht kraudig macht und Reden halt als wen er auch einer wär, aber mir bassen nicht auf und lachen blos. Das is ser draurig, das ein Geistlinger bis auf die Freimaurer herunder komt.

Fieleicht is er eine Heumsuchung Gottes und man mus es mit Seifzen hinnemen, hat der Pichler gsagt, zur Briefung inserer Schtärke. Der fedde Hund fier die Freilein bfarrerköchin derf alles sein, blos kein schwartzer Budel und mus man drei Vaterunser betten, wen man das schmaltz auslast.

Die Oberbfälzer ham alle Gröbf und fertreiben in auf disse Weuse.

Jetzt hab ich noch eine Gewissensfrage, hochwierder herr bfarrer, weil ichs fergessen hab, ob ich fier oder gegen die Beamdenaufbäserung schtimme. In der Bardei is keine Einigkeid nicht forhanden, weil es verschieden ist und die, die wo was kriegen, sind schon dafier, aber die andern wo blos zahlen, sind nicht dafier.

Ich bitt schön, hochwierden herr Bfarrer, schreim sie mir meinen Schtandbunkt und obs sie noch befehlen, das inser Bezierksamtman zwegn seiner frechheit gegen inen fersezt wern mus und wohin ich in fersezen lase. Wen sie im nicht ferzeien, bin ich gantz ungnedig und tue in auf einen schlechten Bosden, wo er sich fieleicht besinnd, was er der geischtlingen Obrigkeid schuldig is.

Gesdern is die Viehzälung gewesd, so hat es meine Bäurin geschriebn, und sie ham mir alle Rindfiecher aufgschriebn.

Inen auch?

Ich mus es jetz beschlüssen, und sagens der Freilein Köchin, das ieren Grobf mit hundsschmaltz einschmierbt und auf widersehn macht freide

Ir liber Freind

 Jozef Filser

 Landagsabgeorneter

An Wollgeborn Hern Jozef Filser,

kenigl. Abgeorneter

Minken

im Barlamend

Liber Jozef

Ich mus dir schreim, weils mir der Bfahrer zum wiesen gmacht hat, das ier einen so hochen Daglohn kriegt.

Ich mus dir schreim, das ich es schon weis, das iers eksdra 400 March kriegt. Fieleichd meins du, ich weis es nüchd; aber ich weis es schon. Der Bfahrer hat g'sagt, das du 3 600 March kriegsd und nicht mer blos 10 March im Dag.

Liber Jozef, fieleichd schreibsd du wider, das es nüchd gelangt, weil du imer gsagd hast das 10 March nüchd glangt.

Aber ich weis es jetz, das ier aufbäsert seids und du musd Geld heimbringen, sonsd bas auf!

Und 400 March hasd du eksdra kriegt, und ich weis es schon. liber Jozef, wo ich so fiel Ferdrus mit die Diensboden hab, weils du nüchd da bisd, musd du fieleichd das Geld ferbuzen?

die Zenzi is jetz ganz frech und hat gsagd, obs fieleicht nüchd gnug arbeit, sagds, und ich hab gsagd, sie sol nüchd mit den Rosknächt spenzeln, und sie sagd, mich gez einen Dräg an.

liber Jozef, es is gans ausgschamt, wies bei dem Mensch zuget und in der Nacht laufens mit die gnagelten Stifel einunaus und grad zugehn thuts. Vorgesdern bölld der Hund ich hab mir gleich denkt aha und schaug naus und es war dem Wagner sein Natzi und er hat schon ein Hagsen über der Aldan ghabt.

Gest oba! hab ich gschrien, und er schreid, am... liber Jozef, du weisd es schon.

In der fruh hab ich zu der Zenzi gsagd, ob ich fieleichd zuschaugn mus bei so was und sie hat gsagd, wens mich gfreut, derf ich auch zuschaugn, und neiling hab ich gsagd, sie sol nüchd mit dem Rosknächt spenzeln und sie sagd, mich gez einen Dräg an.

Es is kein Reschbegd forhanden, weils du nüchd da bisd und fieleichd verbuzd dus Geld auch noch.

Aber ich weis es schon, das du 400 March kriegt hasd und fieleicht meinsd du, ich weis es nüchd.

wenn du bald kombst, bring mir ein baglmeite1 mit und eine Kuhken2 braugen mir auch.

Ich mus dir noch schreim, das den Wagner seine Binschgauerin ein Keiwel kriegt hat, is aber gleich feräkt, und die Bfahrerkechin reibt sich fleißig mit deinen hundsschmalts ihren Grobf ein, wo ich bin mit fielen Grüßen von deiner liben

 Mari Filserin.

Ferbuz das Geld nüchd!

An Herrn Bechler Gorbinian

Bosthalder in Mingharting

Bosd daselbst

Liber Schbezi.

Jetz bin ich wüder in Minken, Gozeidank, den ich mus Dirs sagen, das meine Alde schbinnt un si is iberhaupts narrisch, indem si klaubt, das ich mein Geld ferbuz und fieleicht gar mit die Weibsbülder. liber Freind, Du kenzt mich und weist schon, das ich gern fidöll bin und auch waar es nücht zwider, was man siecht im Garnawal, wo die Madeln ihr fleusch in di Auslag hengen, das es einen gantz anderst wird bal man hinschaugt, aber liber Schbezi, Hand fon der butten, es san Weinperlen drin, und inser heuliger kadolischer Glaubn un der Saggerament der Ehe schteht mir vor Augen.

Mit dem Regirn hamm mir jetz wider ein Kreuz un es get eine bluatige Arbet an im barlamend. Gleich den erschten Dag hams mir drei dicke Heften geben und ham gsagt, es sünd Regirungsforlagn und Rehfirade zum Schtudieren, aber ich hab mir was denkt, ob ich fieleicht die drei Heften schtudier, wo ein jedes Dicker is wie der Sultspacher Galender und ich fieleicht Gobfweh krieg fon lauter Schtudieren und ich bin zum Schweinmezger gangen oder Scharkudier, wie mans heußt und hab die drei Heften fier zwei Gnackwürschte ferkauft un da hab ich doch was Dafon und brauch kein Gobfweh nücht zum kriegen.

liber Freind, in unserer bardei gracht es, weil der Dokder Heim jetz anderst aufdraht gegn den Hochwierden Hern Pichler, der wo der Alergescheidest sein mecht.

Eugenlich san mir vereidigt worn auf den Hern Pichler, aber ich mus es Dir schreim, das mir heumlich den Dogder fiel lieber habn, und das es ins gfreut, wen er dem Pichler solchene Fotzen hinhaut, das er gans Damisch werd und seine bletschen so draurig hengen last, das man gleich mit die Schlabbschuh drauf tretten kan. Den er is sär hochmietig und er und der Orderer wiesen gar nicht for lauder Schtolz, was sie thun missen.

Zun beischpiel liber Freind, bin ich gestern auf den Abdrid gangen, weil ich missen hab un es sind zwei Abdrid im barlamend, einer mit einen feinen babier für die Geischtlingen und Herrn un der ander mit einem groben Babier fier ins Bauern. leider es hat bräsiert un aus den bauernabdrid hat einer geschrieen besäzt, das ich grad noch in den geischtlingen Abdrid komen bin und ich war froh.

Aber wie ich heraus bin und beim Zugnöpfeln war, schteht der Orderer da und schaugt mich gantz fuchsdeifelswild an un fragt mich, ob ich nicht weis, das es sein Abdrid is.

Ich hab gsagd, das kan ich nüchd schmeggen und er hat gsagt, das kann ich schon schmeggen. Und dan is er hinein, leider is fieleicht nücht alles schön gwesen, was er gesehen hat, indem es mir so bräsirt hat, und ich hab den Deckel nücht gleich aufbracht und er war gantz kasweis, wie er in den Sall zurieck gekomen ist. Jetz haast er mich, und er hat sich beim Ausschus beschwert bedreft Verunreunlichung geischtlinger Abdride.

Ja, liber Schbezi, fon disen bolidischen Kämbfen macht sich keiner eine Forstelung, der wo drausen is und fieleicht klaubt, das Regirn is so leichd, oder es is lauder Frieden un Eunigkeit in der bardei. Man kent sich oft gar nüch aus, wie mans recht machd und wie man seine Schtimm abgeben mus.

Der barlamendarische beruf ist aufreubend und man bringt ein groses Obfer fier den Wallgreis. Aber in Goznamen, ich bring es und denk, fieleicht is es doch schöner als daheim, wo einem die Alde aufbasst. Sag es aber Niemand, liber Schbezi und kome bald, das wirs fieleichd auf eine Rehdutt gehen und fidöll eine flaschen Schambaninger drinken. Im deitschen Theeader hamms obn weniger an und aber im Kindlkeller is fon unt auf mehr zum sehgn. Was dir liber is, da gehen wir hin.

Und auf Widersehen macht freide

von deinen

liben

 Jozef Filser

An hern Jozef Filser

Abgeornter in

Minken

im Barlamend

Liber Sepl,

Das gfreit mich, das mir miteinand auf di Rehdutt gengan und das mir nücht zu weng aufdran daderfier kenzt du mich, alder Gombanieschbezl und odrahter Lumb. Miserabliger und gans ausgschamter.

Hergozaggerament, ich bin schon fidöll, wan ich blos dran denk, und ich bin schon hungrig auf eine andere Fleuschsbeise.

Aber ich mus dirs schreiben, das du keinen schnaufer nicht maxt fon dissen Abendeiern, die wo wir ham, indem das meine Alde schon was in der Nasen hat. Sie mus es in der lufd richen, das mir auf dem Abweg sind, den si get umanand, un macht Augn wie eine Kaz auf ieren Ganarifogel.

Und ich derf nichd laud feiffen, sinst wierd sie gans wild. Ich hab gesagd, das ich nach Minken mus, ums mit dier zu beraden zwegn der Eusenban und fileichd, das mir zwoa zun Minisder hinauf gengen. Sie klaubt es nichd und hat gesagd, den gschlampeten Minisder kent si schon. leider sie hat mich einmal erwiescht, wie ich bei dem Spielmadel an irer Kammertier klobft hab und gsagt hab, obs fileicht in der fruh ins Engelamd get.

Meine Alte hat nicht klaubt das ich blos zwegn den Kirchenbesuch das Madel gweckt hab und seit derer Zeid schaugt sie mich an wie einen Ganarifogel.

Aber liber freind und Gombanieschpezl, du musd es schlau machen und recht barlamendarisch indem du moring delegraffirst, das der Minisder ins schprechen mus.

Fieleichd is es noch gscheider, wenst du fier den Minisder selm underschreibst, da haut es beser, und den Namen brauchsd ja nicht felschen, weil es dellegrafisch ist, und wen der Schwiendel aufkombt, sagst blos, es is eine Fiecherei.

Da lachd der Minisder.

Auf disse Weuse kan ich meine Alte schön schlenggen, auch wen sie klaubt, sie hat es in der Nasen.

Ich ferlase mich ganz auf dich, alter Gombanieschpezl, das mir ein baar nedde Madeln finden aber keine alten Schlidden.

hergozakerament, ich gfrei mich gans damisch auf dein Delegram fon insern Eusenbanminisder, und mir gehen ins deitsche Theeader, aber auch in Kindlkeller, weil mir ales priefen wolen. bis aufs Widersehn du ausgschamter Patzi

 fon deinem

 liben Gorbinian Bechler

 Bosthalter.

Im Delegram mus es heisen, das ich one Gnad und Bardon komen mus.

An Hern Bechler Gorbinian

Bosthalder in

Mingharting

Bosd daselbst

Liber Freind

Ich schreibe Dirs mit häfdigen Gobfweh und ich habe schon zwei Bulfer gefrässen, aber leider es ferget nichd, sondern es schticht, als wen mir einer Dratstefden in den Gobf schlagt.

Liber Freind, du bisd schuld, das es mir jetz zum Schbeiben schlächt is, den wegen dir habe ich inser Abendeier fortgesäzt, das wo mir im Kindlkäller gefunden ham.

Liber Freind, ich mus es dir erzehlen, das die Baronässin, wo so fiel Schambus drunken had und wo du gans weg gwesen bist, keine Baronässin nichd is, sondern sie is der abscheilingste Schlamben fon Gising bei Minchen.

Weil Du gesagd hast, ich mus es heraus bringen, bin ich nochmal auf die Redutt gangen, das ich ir fieleichd einen schenen Grus sagen derf fon insern bosdhalder und obs sie in fieleichd nichd fergesen had.

Ich hab sie auch gleuch getropfen, und si war wider als babi da mit einen Schnuler umghängt und hat gleich gfragt, ob der Wampete nicht komd und das bist du, liber Freind. Ich hab gesagd, er kombd nicht aber er last sie griesen und da hat sie gsagd, es macht nix und ich sol ir Schambus zahln und ich hab ir auch einen gezalt und noch mehrer.

Si is ganz lübreich gwest zu mier und nach der driten Flasch is sie auf meinen Schoß gesätzt und hat mich abgeschleggt und iberhaupts is si noch zertlinger gwest als wi bei dir liber Freind und wen ich gesagd hab, obs an dich denkn thud, hat sie gesagd, du bist blos ein gscherder Rahmel und sie will blos von mier was wiesen. Liber Freind, ich mus es Dir schreim weils war is.

Nach der fimbften Flaschen hat si gsagd, mir wolen gen, und ich war auch besopfen und hab gefragd, ob mir fileichd heim gen, aber sie hat gesagt, nein, weil ier Gemall ein Baron is, der wo eifersichdig is und fileichd schüßt, aber mir gen noch wohin, da wo mir Weiswierscht äsen. Das is mier auch liber gewest, als wen ier Gemall einen Schbedaggl machd.

Und mir sind zu die Weiswierscht, aber liber Freind, ich weis es nichd mer, wo es gewesen is und mir sind umadumm gangen bis mir hinkomen sind und es war eine gans träckige Wirdschafd, da wo mir hinein sind.

Liber Schbezl, jetz baß auf, wie es mir da gangen ist und was es fier lumpen gibt in der Schadt herin, wo mir keine Anung nichd ham.

Die Wirtschafd war noch foller Leid und mir sind an einen disch, wo anderne gesätzen sind und es warren bekante von ier und si hat gesagd ich bin ier Breidigam. Jessesmarandjosebf, wenn es fieleicht meine Alde wiesen tät, das ich der Breidigam gewest bin von einer solchenen Schlamben! Di andern ham mir kradalierd, was ich fir ein Glick hab und ich hab missen Bier zahln und Ale ham angstößen und einer hat gfragd, was ich bin und ich habs pfeigrad gsagt, das ich in Barlamend siez ud da hams Egslengs zu mir gsagt und sin gans häflich gwesn. Und da ham mir Ale weißwierscht gäsen und ich bin ser fidöll worn und hab gsungen, un wen ich färdig war, hams ale gsagt, der egslengs mus noch einen außerlasen und ich hab einen außerlasen. Liber Freind, jetz baß auf!

Der Schlamben, wo du klaubst, das sie eine baronässin war, is gans zertling worn, das ich schir nimer schnaubfen hab kinnen, so hazie mich trukt und puselt und is mit iren Pläker in mein Gsiecht umeinandgfarren un di andern ham gschrien, schaugs nur krad die baronnin an mit ieren egslengs.