Cherringham - Geheimnisvolle Zeugen - Matthew Costello - E-Book

Cherringham - Geheimnisvolle Zeugen E-Book

Matthew Costello

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Beschreibung

Folge 33 der britischen Erfolgsserie

Auf einer Wanderung auf dem Cotswolds Way stürzt eine der Teilnehmerinnen von einem hohen Felsen - war es ein Unfall? Oder ein Mordversuch? Jack und Sarah nehmen die Wanderer genauer unter die Lupe. Und diese Gruppe hat es in sich ... Doch wer von ihnen ist der Täter? Und hat er sein Ziel schon erreicht oder plant er weitere Anschläge? Aber auch das Opfer scheint ein Geheimnis zu haben ...

Über die Serie: "Cherringham - Landluft kann tödlich sein" ist unsere erfolgreichste Cosy-Crime-Serie. Jede Folge ist unabhängig lesbar und geeignet, in die Welt von Cherringham einzusteigen. Cherringham ist ein beschauliches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch mysteriöse Vorfälle, eigenartige Verbrechen und ungeklärte Morde halten die Bewohner auf Trab. Zum Glück bekommt die örtliche Polizei tatkräftige Unterstützung von Sarah und Jack. Die alleinerziehende Mutter und der ehemalige Cop aus New York lösen jeden noch so verzwickten Fall. Und geraten das ein oder andere Mal selbst in die Schusslinie ..."

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

Über diese Folge

Die Hauptfiguren

Über die Autoren

Titel

Impressum

1. Wandern und Wippchen

2. Unterwegs

3. Imbiss interruptus

4. Wills Geheimnis

5. Nur ein blöder Sturz

6. Eine Begegnung wird seziert

7. Fünf New Yorker in Cherringham

8. Drinks bei den Bucklands

9. Hundespaziergang

10. Warnungen

11. Nicht

ganz

weg von dem Fall

12. Was oben auf dem Felsen geschah

13. Ein heikler Besuch

14. Pasta und Pläne

15. Mr Murphy

16. Eine letzte Wanderung

17. Ein Tisch für vier

Leseprobe

Cherringham – Landluft kann tödlich sein – Die Serie

»Cherringham – Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy- Crime-Serie, die in dem vermeintlich beschaulichen Städtchen Cherringham spielt. Regelmäßig erscheinen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch spannende und in sich abgeschlossene Fälle wie auch Romane mit dem Ermittlerduo Jack und Sarah.

Über diese Folge

Auf einer Wanderung auf dem Cotswolds Way stürzt eine der Teilnehmerinnen von einem hohen Felsen – war es ein Unfall? Oder ein Mordversuch? Jack und Sarah nehmen die Wanderer genauer unter die Lupe. Und diese Gruppe hat es in sich … Doch wer von ihnen ist der Täter? Und hat er sein Ziel schon erreicht oder plant er weitere Anschläge? Aber auch das Opfer scheint ein Geheimnis zu haben …

Die Hauptfiguren

Jack Brennan hat jahrelang für die New Yorker Mordkommission gearbeitet – und fast genauso lange von einem Leben in den englischen Cotswolds geträumt. Mit einem Hausboot im beschaulichen Cherringham ist für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung gegangen. Doch etwas fehlt ihm. Etwas, das er einfach nicht sein lassen kann: das Lösen von Kriminalfällen.

Sarah Edwards ist Webdesignerin. Nachdem ihr perfektes bürgerliches Leben in sich zusammengefallen ist, kehrt sie mit ihren Kindern im Schlepptau in ihre Heimatstadt Cherringham zurück, um dort neu anzufangen. Das Kleinstadtleben ist ihr allerdings oft zu langweilig. Gut, dass sie in Jack einen Freund gefunden hat, mit dem sie auch in der vermeintlichen Idylle echte Abenteuer erleben kann!

Über die Autoren

Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie Vacation (2011), Home (2014) und Beneath Still Waters (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen The 7th Guest, Doom 3, Rage und Pirates of the Caribbean besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA.

Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher für die BBC, Disney und andere Sender verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u.a. The Da Vinci Code und, gemeinsam mit Douglas Adams, Starship Titanic. Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling. Bereits seit den späten 90er Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen.

Cherringham ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.

Matthew CostelloNeil Richards

CHERRINGHAM

LANDLUFT KANN TÖDLICH SEIN

Geheimnisvolle Zeugen

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Heidi Blake und Stephanie Brückner haben jeweils eine Rolle in dieser Cherringham-Folge gewonnen. Die Autoren und der Verlag möchten sich bei ihnen bedanken, dass sie als »geheimnisvolle Zeuginnen« ein Teil von Cherringham geworden sind und Jack und Sarah geholfen haben, den Fall zu lösen!

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der englischen Originalausgabe: »Cliffhanger«

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Thomas Krämer nach einer Vorlage von Jeannine Schmelzer unter Verwendung von Motiven © shutterstock: xpixel | suns07butterfly | Aistian

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-6533-7

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes »Monsieur Pamplemousse und der tödliche Kampf gegen die Kilos« von Michael Bond.

Für die Originalausgabe:

Copyright © 1989 by Michael Bond

Titel der britischen Originalausgabe: »Monsieur Pamplemousse takes the cure«; Hodder & Stoughton, London, Sydney, Auckland Toronto, 1989

Copyright © der deutschen Übersetzung 1991 by Verlag Zabert Sandmann GmbH; Titel der deutschsprachigen Erstausgabe: »Monsieur Pamplemousse blickt durch«

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Kathrin Kummer

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven © PETER HASSIEPEN

ISBN 978-3-7325-6311-1

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1. Wandern und Wippchen

Will Goodchild hielt mit seinem Achtsitzer-Minibus direkt vor dem Huffington’s und blickte auf seine Uhr: genau zwei Minuten vor acht.

Er wartete, bevor er den Motor und damit das Radio ausschaltete, denn der Wetterbericht für den heutigen Tag war noch nicht ganz vorbei. Aufmerksam lauschte er, während er zum blauen Himmel hinaufschaute. Bisher war alles bestens – keine einzige Wolke in Sicht und ein leichter Wind.

Doch seine ganze Planung hing davon ab, dass es ein freundlicher Tag wurde.

»… und im Großteil der Midlands ist mit sonnigen Abschnitten und nur später mit vereinzelten Schauern zu rechnen …«

Perfekt!, dachte er und stellte den Motor aus. Nichts, was meiner kleinen Wandergruppe die Stimmung verderben könnte.

Er stieg aus dem Wagen und blieb eine Sekunde stehen, um die frühmorgendliche Wärme der Maisonne zu genießen, ehe er um den Wagen herumging und die Doppeltüren hinten aufschloss.

Noch heute, rund zwei Monate nach Gründung dieses kleinen Unternehmens, erfüllte es ihn mit Stolz, die sorgfältig aufgemalten Wörter auf dem Fahrzeug zu sehen: »Goodchild’s Heritage Tours – Privat geführte Wanderungen durch die Geschichte der Cotswolds«.

Bisher florierte das Geschäft. Er war tatsächlich schon bis zum Sommerende ausgebucht.

Endlich schien er – was wirklich erstaunlich war! – einen Weg gefunden zu haben, mit seiner Begeisterung für Cherringhams Geschichte seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. So gern er auch Bücher und Broschüren für das hiesige Fremdenverkehrsamt schrieb: Die mageren Honorare deckten kaum seine Miete.

Er zog die Türen weit auf, beugte sich in den Van und öffnete eine Kiste mit den speziellen Wanderrucksäcken, von denen jeder mit dem Goodchild’s Heritage Tours-Logo bestickt war.

»Guten Morgen, Mr Goodchild«, ertönte eine Frauenstimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah Katie, eine der jungen Bedienungen aus dem Café, die ein Konditortablett voller Wraps und Sandwiches in den Händen hielt.

»Ah, Katie, wunderbares Timing«, sagte er, nahm ihr das Tablett ab und stellte es auf den Boden des Minibusses. »Keine Probleme bei der Bestellung?«

»Nein, es müsste alles da sein«, antwortete Katie. »Mittagsimbiss für acht Personen. Die glutenfreien und die veganen Sachen sind gekennzeichnet. Die Kuchen sind in den Folienpäckchen. Spezialität des Tages: Schoko-Walnuss. Sie hatten ja gesagt, dass keine Nussallergiker dabei sind, also ist alles okay. Und sie sind noch warm!«

»Hört sich köstlich an«, sagte Will. »Dann bis morgen – um dieselbe Zeit?«

»Ich werde hier sein. Ein herrlicher Tag zum Wandern. Könnte ich doch bloß mitkommen!«

»Heute ist kein Platz mehr frei. Aber ich überlege, an ein paar Sonntagen im Sommer Spezialtouren anzubieten – um mehr Einheimische zu gewinnen.«

»Da können Sie mich schon mal vormerken«, bat Katie.

»Mach ich.«

»Bis dann«, sagte sie, und Will schaute zu, wie sie in das kleine Café zurückging, das sich bereits mit den ersten Montagsgästen füllte. Dann wandte er sich wieder seinen Proviantpackungen zu.

Zehn Minuten später hatte er alle Rucksäcke mit einem beschrifteten Schild versehen und in jeden den jeweils richtigen Imbiss hineingelegt – so wie es von den Wandergästen in den ausführlichen E-Mail-Anmeldungen gewünscht worden war. Außerdem hatte er Wasserflaschen, hochwertige Silva-Kompasse, Karten, Notizen und schließlich die neuen lila Regenjacken hineingesteckt, die heute hoffentlich nicht gebraucht würden.

Wieder sah er auf seine Uhr: zwanzig nach acht. Noch zehn Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt.

Er holte ein Klemmbrett mit den Namen der Wanderer für diese Woche aus dem Wagen.

Eine komische Mischung, doch keine schlechte – dem kurzen Treffen gestern Abend im Hotel nach zu urteilen. Keine offensichtlich seltsamen Vertreter und niemand mit besonderen Macken, bei denen er das Gefühl hatte, nicht damit klarzukommen.

Er ging die Liste durch und versuchte, sich an die Gesichter zu den Namen zu erinnern. Als Erstes waren da die vier Amerikaner, die alle im Bell Hotel wohnten: Danny und Julie Klein sowie Steve und Melissa Arnold. Ach ja. Dieser Danny: Er war Immobilienmakler, aalglatt und geschniegelt, mit einem Lachen wie das Bellen eines Rottweilers. Julie, seine Frau, hatte hingegen ein eher mattes Lächeln; sie passte verblüffend schlecht zu ihm und wirkte schwer geprüft.

Die beiden könnten ein bisschen anstrengend werden.

Und dann ihre engen Freunde Steve und Melissa: Steve war anscheinend im Ruhestand, blickte meist mürrisch drein und war einen Tick zu aufdringlich. Will immerzu über Golf reden. Seine Frau Melissa war jünger und ein wenig, nun ja, ordinär. Vor allem – das hatte er gleich bemerkt, weil es nicht zu übersehen gewesen war – konnte sie einiges an Martinis vertragen, ohne dass es einen merklichen Effekt auf sie hatte.

Nicht zu vergessen die wandernden Hände, dachte Will, der sich erinnerte, wie sie jeden anfasste, mit dem sie sprach. Nicht, dass irgendjemandes Hände sich jemals in meine Richtung verirren würden. Das wäre mal was, hm, Will?

Als Nächstes kam die Deutsche: Stephanie Brückner.

Will hatte gestern Abend ihr zu Ehren kurz sein Schuldeutsch reaktiviert. Aber um Stephanies Englisch war es erheblich besser bestellt – auch wenn sie interessanterweise mit einem kleinen irischen Akzent sprach. Sie beide hatten über ihre Heimatstadt Gelnhausen geplaudert, ein bezaubernder Ort aus dem Mittelalter, den Will (zu Stephanies Überraschung) vor Jahren während seiner Studentenzeit sogar besucht hatte, als er über die deutschen Könige im 11. Jahrhundert recherchierte.

Stephanie schien irgendeine Verbindung nach Irland zu haben, allerdings hatte Will noch nicht genau herausbekommen, welche. Da bin ich neugierig.

Zweifellos würde er im Laufe der Woche mehr erfahren.

Will war immer froh, jemanden wie Stephanie in der Gruppe zu haben – fröhlich, gesprächig und überaus interessiert. Tatsächlich hielt er sie außerdem für eine Art Partynudel (sofern die jungen Leute heute noch diesen Ausdruck benutzten).

Doch solange alle morgens pünktlich erschienen, sollte es ihn nicht bekümmern.

Stephanie hatte sich für die billigere Unterkunft im Bed & Breakfast der Buckland-Zwillinge entschieden, ebenso wie die andere Alleinreisende, eine Miss Heidi Blake aus Florida.

Will hatte gestern Abend bei den Begrüßungsdrinks kaum Gelegenheit gehabt, mit ihr zu sprechen, aber sie schien wirklich gut informiert über englische Geschichte zu sein und war erpicht darauf, noch einiges dazuzulernen.

Genau die Art Wandergast, die er mochte!

Und obwohl Heidi auf den ersten Blick wie eine freundliche amerikanische Rentnerin wirkte, die ihren Beitrag zum Gemeindeleben in der Vorstadt leistete, sonntags in die Kirche ging und vieles andere dieser Art tat, ließ etwas an ihr vermuten, dass sie eine spannende Vergangenheit hatte.

Will vermutete, dass es zu Heidi mehr Geschichten gab, als es auf den ersten Blick schien, und er nahm sich vor, sie in dieser Woche besser kennenzulernen.

Blieb nur noch ein Wandergast am Ende der Liste – anscheinend eine Frau aus der Gegend, obgleich der Name Will nichts sagte: Susan Braithwaite. Sie hatte sich in letzter Minute angemeldet und auf dem Formular nur die allernötigsten Angaben zu ihrer Person gemacht.

Eine mysteriöse Frau also, dachte er und steckte das Klemmbrett in seinen eigenen Rucksack. Dann drehte er sich um und ließ den Blick über den Marktplatz schweifen, um zu sehen, ob schon jemand von seiner Gruppe kam.

Dabei bemerkte er einen Mann auf der anderen Straßenseite nahe dem Angel, der im Schatten der Gasse neben dem Pub stand und ihn beobachtete.

Der Mann war groß, trug eine bis oben geschlossene Winterjacke und eine Mütze.

Hm, an einem warmen Tag wie heute?

Etwas an dem Mann war eigenartig, auch wenn Will nicht erkennen konnte, was es war.

Liegt es daran, wie er dort steht und starrt?

Wie er mich anstarrt – nicht beiläufig, sondern sehr konzentriert.

Als er jedoch merkte, dass Will ihn ansah, drehte er sich um und verschwand die Gasse hinunter.

Und dann, ehe Will weiter darüber nachdenken konnte, fühlte er ein Tippen auf seiner Schulter.

»Mr Goodchild?«

Er wandte sich um. Vor ihm stand eine Frau: braunes Haar, Fleecepulli, Jeans und Wanderstiefel. Er erkannte sie nicht von der Begrüßung gestern Abend im Bell Hotel wieder, deshalb riet er, wer sie sein mochte.

»Susan?«, fragte er.

»Ich ziehe Miss Braithwaite vor«, antwortete sie und reichte ihm die Hand.

Will war ein bisschen erschrocken ob der Förmlichkeit.

»Freut mich sehr, Sie kennenzulernen«, brachte er heraus, während er sich wieder fing.

»Ganz meinerseits«, sagte Susan.

Will fühlte beinahe, wie ihr Blick über ihn hinwegglitt und sie ihn einschätzte.

»Sie sind jünger, als ich gedacht habe«, ergänzte sie.

»Ach ja?« Will wusste nicht recht, ob das als ein Kompliment gemeint war oder nicht.

»Ja. Vielleicht liegt es auch nur an meiner Vorstellung von einem Lokalhistoriker.«

Auch das kann ich nicht deuten.

»Und anscheinend bin ich die Erste von der Gruppe.« Sie schaute sich um. »Sie sind vollständig gebucht?«

»Ja.«

Also das war zu merkwürdig. Die Frau überrumpelte ihn mit ihren Fragen.

Eine Person, die es gewohnt ist, das Kommando zu übernehmen, folgerte er.

»Gut«, sagte sie und blickte prüfend in den Minibus. »Der Mittagsimbiss ist schon da?«

»Ja, alles wie bestellt.«

»Prima«, sagte sie und lächelte endlich, als sie ihn wieder ansah. »Übrigens hat mir Ihre Monografie über Feuersteinwerkzeuge im frühen Mittelpaläolithikum gut gefallen.«

»Du meine Güte!« Vor Verblüffung und Stolz wurde Will ein bisschen rot. »Tja, das war eher kein Stoff für einen Bestseller …«

»Nein, doch kompetente Recherche hat ihren eigenen Wert.«

Kompetent, dachte Will, der sich allmählich an sie gewöhnte. Nun, ich schätze, das könnte ein Kompliment gewesen sein.

»Danke!«

»Nichts zu danken«, erwiderte sie. »Dennoch muss ich sagen, dass mir manche Ihrer Schlussfolgerungen mit Blick auf die Quellenlage ein klein wenig fehlerhaft vorkamen. Und Ihre Methodologie, nun … nicht allzu streng.«

»Aha.« Wills Wangenröte verschwand sehr schnell wieder. »Verstehe.«

Miss Braithwaite verdiente auf jeden Fall Punkte für Unverblümtheit.

»Trotzdem eine fesselnde Lektüre.«

Will nickte, froh über den positiven Abschluss dieses Achterbahngesprächs. »Schön. Sind Sie eventuell selbst … Historikerin?«

»Ich dilettiere.«

Dilettiere?, dachte Will. Was soll das denn heißen? Ja oder nein?

Unverblümt und heimlichtuerisch!

»Nun … tja«, sagte Will, den es nervös machte, mit dieser Frau hier herumzustehen.

Und dann kam ihm ein Gedanke. Oh Gott, was ist, wenn sie eine Art Tourismusinspektorin ist, die überprüfen will, ob ich etwas von dem verstehe, was ich mache?

Tue ich natürlich. Aber …

»Nun, ich hoffe, ich kann dafür sorgen, dass es für Sie in dieser Woche nicht langweilig wird«, sagte er. »Meine Wanderungen sind eigentlich für Leute gedacht, die sich in der Geschichte unserer Region und in dieser Gegend wenig bis gar nicht auskennen.«

Die Frau wandte den Blick ab. Wills Warnung machte offenbar wenig Eindruck.

»Ist egal. Ich habe unerwartet eine Woche frei, und Ihre Tour schien mir relativ gut durchdacht und so umfassend, wie man erwarten kann. Und vor allem war kurzfristig noch ein Platz zu bekommen.«

»Stimmt. Ein Jammer, dass Sie gestern Abend keine Zeit für das Begrüßungstreffen hatten. Dort hätten Sie die anderen Teilnehmer kennenlernen können. Ihre Weggefährten, wenn man so will.«

»Weggefährten?«, wiederholte sie mit einem strengen Blick.

»Ich meine es im buchstäblichen Sinne«, stellte Will hastig klar, da sie ihn anscheinend missverstand. »Nicht im Sinne von … ähm, nun, Sie wissen schon … Parteigenossen oder so.«

»Ah, ja, verstehe.« Sie nickte nachdenklich.

Und empfindlich ist sie auch noch.

Er nahm sich vor, in den kommenden Tagen mit ihr keine Plauderei über Nebensächliches zu führen.

Die wäre allzu unerquicklich.

»Zwar bin ich früh gegangen, aber ich glaube, der Abend war ein großer Erfolg«, wechselte Will rasch das Thema. »Ein bisschen Kennenlernen, Sie wissen schon.«

»Freut mich zu hören, Mr Goodchild. Tatsächlich hatte ich gestern Abend nichts anderes vor, entschied mich indes, nicht hinzugehen. Ich bin nicht für das Wippchen hier – oder Kennenlernen.«

»Wippchen?«, fragte Will, der das Wort nicht kannte.

»Das spaßige Beisammensein, die Drinks, die Abendessen, den Tratsch …«

»Ah, ja, verstehe«, sagte Will, dem nichts einfiel, was er darauf erwidern könnte. »Tja, steigen Sie doch gern schon zum Warten ein. Suchen Sie sich einen Platz aus. Sie sind nicht reserviert.«

Sie nickte, und Will sah hilflos mit an, wie sie auf den Beifahrersitz stieg.

Wenigstens hat sie mich nicht zu dem fehlenden Sitzplan befragt!

Oh Gott, ging ihm als Nächstes durch den Kopf. Falls sie die ganze Woche da vorne neben mir sitzt, wird es richtig anstrengend!

2. Unterwegs

»Ähäm, meine Damen und Herren, wenn ich vielleicht um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte? Bitte?«

Will stand vor seiner kleinen Wandergruppe und wartete, dass das Geplapper verstummte, wobei er bemüht war, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen.

Bei diesem kleinen Van und der überschaubaren Gruppe war es eigentlich unnötig, Mikrofon und Lautsprecher einzusetzen.

Es hatte über eine halbe Stunde gedauert, bis alle aufgekreuzt waren, und nun standen sie immer noch mitten in Cherringham herum, obgleich es weit nach der geplanten Startzeit war!

Er blickte seine Wandergäste an, die nach dem gestrigen Abend doch ein bisschen angeschlagen wirkten.

Danny und Melissa probierten lachend die Regenjacken an, während Dannys Frau Julie anscheinend Stephanie Familienfotos auf ihrem Handy zeigte. Steve tauschte mit Heidi den Rucksack und verglich ihren Proviant mit seinem – und seiner Körpersprache nach war er mit einigen der Arrangements gar nicht glücklich.

Und vorn im Bus hockte Susan Braithwaite und hielt eine Hand an ihre Stirn.

Sie ist eindeutig nicht geduldig und so verärgert wie ich, dachte Will.

»Äh, nur eine kurze Ansage, bevor wir aufbrechen«, sagte Will. »Wenn Sie vielleicht kurz ruhig …?«

Doch niemand beachtete ihn.

Will sah sich in der Gruppe um und konnte schließlich Blickkontakt zu dem großen Amerikaner herstellen – zu Danny, der schnell begriff, ihm zuzwinkerte und seine Faust kräftig auf das Dach des Minivans knallte.

»Ist ja gut, Leute! Jetzt mal hergehört. Aufpassen!«, rief Danny und lachte. Will hörte, wie seine dröhnende amerikanische Stimme von den Mauern des Gemeindezentrums widerhallte.

Dieser New Yorker Akzent klang … wie aus einem Film!

Die anderen Wanderer hörten auf zu reden und drehten sich zu Will um, sichtlich verwundert, was das Theater sollte.

»Okay! Hören wir mal alle unserem furchtlosen Anführer Mr Goodchild zu«, sagte Danny grinsend.

»Ähm, äh, vielen Dank, Mr Klein«, stammelte Will.

»Hey, sagen Sie bitte Danny, ja? Kapische?«

Will nickte. Mit seiner Einschätzung, wie leicht es mit dieser Gruppe würde, hatte er etwas danebengelegen.

»Nun denn. Wir sind schon ein bisschen spät, deshalb fasse ich mich kurz. Für heute ist als Erstes eine zehnminütige Fahrt zum Fuß des Winsham Hill geplant. Die Stelle ist als Punkt ›A‹ auf Ihren Karten vermerkt. Von dort wandern wir durch den Wald den Hügel hinauf, wobei wir den berühmten ›Grünen Weg‹ nehmen, eine Strecke von ungefähr zwei Meilen –«

»Zwei Meilen?«, rief Julie. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«

»Nur ein Spaziergang für die Spazier-Gang«, sagte Danny lachend und drehte sich zu den anderen um. »Kapiert? Spaziergang … Spazier-Gang!«

»Ha, spitze, Danny!« Melissa klopfte ihm auf die Schulter.

Will sah Steve stirnrunzelnd den Kopf schütteln.

»Von wegen Spaziergang«, murrte Julie und stopfte ihre lila Regenjacke zurück in ihren Rucksack. »Und Sie hatten gesagt, das werden alles ganz entspannte Wanderungen!«

Will ignorierte die Unterbrechungen und fuhr fort: »Also, zwei Meilen. Dabei überqueren wir den alten Fosse Way, legen einen kurzen Halt am Knap Barrow ein und steigen hinauf zum Clevedon Ridge, wo wir gegen ein Uhr eine Mittagspause machen.«

»Zwei Meilen in vier Stunden!«, empörte sich Julia. »Das ist Wahnsinn!«

»Klingt völlig vernünftig für mich«, entgegnete Heidi. »Ich helfe dir, Julie, falls du müde wirst.«

»Ich auch«, bot Stephanie an, die eine Kameratasche über ihre Schulter schwang. »Wir stecken da alle zusammen drin.«

»Hört sich nicht nach einem tollen Urlaub an, wenn ihr es so ausdrückt«, sagte Steve. »Wir stecken da zusammen drin. In was genau?«

»Komm schon, Babe.« Melissa verdrehte die Augen. »Entspann dich! Das wird lustig. Und sieh dir den Himmel an! Ein idealer englischer Frühlingstag!«

»Ja, aber für später ist Regen angesagt«, erwiderte Steve. »Und mein Handy irrt sich bei der Wetterprognose nie.«

Will betrachtete die Gruppe, die man wahrlich nicht als lustige Truppe bezeichnen konnte. Dann blickte er zurück auf seine Liste. Er wollte eigentlich noch mehr sagen, doch wenn es so weiterging, würde es bis Mittag dauern, bevor sie überhaupt vom Fleck kämen.

Alles andere kann ich auch unterwegs erzählen, dachte er und steckte das Klemmbrett zurück in den Rucksack.

»Nun gut, alle Mann an Bord!«, verkündete er. »Es gibt keine festen Plätze. Setzen Sie sich einfach, wo immer Sie möchten.«

Und er beobachtete, wie alle in den Wagen stiegen, bevor er die Türen zuknallte.

Ein letzter Blick, um sich zu vergewissern, dass niemand etwas stehen gelassen hatte, dann schwang er sich hinters Lenkrad und schaltete den Motor ein.

»Neun Uhr achtzehn«, sagte Susan neben ihm.

Er sah sie an. Ihm lag eine Erwiderung auf der Zunge – die er sich jedoch verkniff.

»Wir haben noch reichlich Gelegenheit, die Zeit später aufzuholen«, antwortete er stattdessen mit dem breitesten Lächeln, das er zustande brachte.

Und er fuhr über den Marktplatz zur Straße nach Winsham Hill.

Susan Braithwaite stand am matschigen Rand des Wanderweges neben dem geparkten Minibus und schaute zu, wie die anderen Wanderer stritten und Sachen hin und her tauschten.

Sie schienen ihre Rucksäcke durcheinandergebracht zu haben, weshalb alle Lunchpakete und Regenjacken ausgepackt und wieder zurückgetauscht werden mussten.

Und natürlich hatten die beiden Männer – Danny und Steve – das Sagen übernommen, die anderen vier in Reihe gebracht und erklärten ihnen, was sie tun sollten.

So typisch, wie sich Männer innerhalb einer Gruppe immer verhalten.

Ihr entging allerdings nicht, dass die anderen Frauen innerlich kochten, die Köpfe schüttelten und die Augen verdrehten.

Vorerst sagten sie allerdings nichts. Was garantiert nicht so bliebe.

Die kurze Fahrt über hatte sie den Gesprächen hinter ihr im Wagen gelauscht und die Beziehungen entschlüsselt.

Sie alle analysiert.

Eine Berufskrankheit, dachte sie.

Bisher schien jeder von ihnen das zu sein, was er oder sie behauptete. Was schon mal beruhigend war.