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Zum Verschenken, Vor- und Selberlesen In diesem vierfarbig illustrierter Geschenkband können Sie das Beste, was der Meister des humoristischen und satirischen Gedichts für Große und Kleine zu bieten hat, (neu) entdecken. In der von Reinhard Michl herausgegebenen und illustrierten Auswahl berühmter Verse finden sich u.a. ein einsames Butterbrotpapier im Wald, ein Schlittschuh laufender Seufzer, den ein schreckliches Schicksal ereilt, ein skeptisches Heideschaf – und natürlich Igel und Agel. Inhalt: I. Es lauscht der Teich mit offnem Mund II. Der Tierweltphotograph III. Ein Seufzer lief Schlittschuh IV. Ri ra rumpelstiez V. O Mensch, lieg vor dir selber auf der Lauer VI. Im Gemurmel der Reim VII. Neue Bildungen, der Natur vorgeschlagen
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Seitenzahl: 21
Christian Morgenstern fürGroße und Kleine
Herausgegeben und illustriertvon Reinhard Michl
Der Zwölf-Elf hebt die linke Hand:
Da schlägt es Mitternacht im Land.
Es lauscht der Teich mit offnem Mund.
Ganz leise heult der Schluchtenhund.
Die Dommel reckt sich auf im Rohr.
Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor.
Der Schneck horcht auf in seinem Haus.
Desgleichen die Kartoffelmaus.
Das Irrlicht selbst macht Halt und Rast
auf einem windgebrochnen Ast.
Sophie, die Maid, hat ein Gesicht:
Das Mondschaf geht zum Hochgericht.
Die Galgenbrüder wehn im Wind.
Im fernen Dorfe schreit ein Kind.
Zwei Maulwürf küssen sich zur Stund
als Neuvermählte auf den Mund.
Hingegen tief im finstern Wald
ein Nachtmahr seine Fäuste ballt:
Dieweil ein später Wanderstrumpf
sich nicht verlief in Teich und Sumpf.
Der Rabe Ralf ruft schaurig: »Kra!
Das End ist da! Das End ist da!«
Der Zwölf-Elf senkt die linke Hand:
Und wieder schläft das ganze Land.
Klein Hänschen und der Gockelhahn,
die sehn voll Schrecken den Rumpelpum nahn.
Der Rumpelpum kommt aus Wald und Berg
und ist ein großer Zauberzwerg.
In der Bahnhofhalle, nicht für es gebaut,
geht ein Huhn
hin und her …
Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r?
Wird dem Huhn
man nichts tun?
Hoffen wir es! Sagen wir es laut:
daß ihm unsre Sympathie gehört,
selbst an dieser Stätte, wo es – »stört«!
Ein Igel saß auf einem Stein
und blies auf einem Stachel sein.
Schalmeiala, schalmeialü!
Da kam sein Feinslieb Agel
und tat ihm schnigel schnagel
zu seinen Melodein.
Schnigula schnagula
schnaguleia lü!
Das Tier verblies sein Flötenhemd…
»Wie siehst du aus so furchtbar fremd!?«
Schalmeiala, schalmeialü –.
Feins Agel ging zum Nachbar, ach!
Den Igel aber hat der Bach
zum Weiher fortgeschwemmt.
Wigula wagula
waguleia wü
tü tü…
Der Lämmergeier ist bekannt,
das Geierlamm erst hier genannt.
Der Geier, der ist offenkundig,
das Lamm hingegen untergrundig.
Es sagt nicht hu, es sagt nicht mäh
und frißt dich auf aus nächster Näh.
Und dreht das Auge dann zum Herrn.
Und alle haben’s herzlich gern.
Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert
und grausig gutzt der Golz.
Der Rabe Ralf
will will hu hu