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Mit 6 Jahren belauschte ich aufmerksam die Sprache Erwachsener, beobachtete deren Wirkung und entdeckte bei gleichem Wortlaut verschiedene Reaktionen. Schon 1950 erlebte ich die mögliche „Klugheit“, etwas so zu sagen, dass ein Andersdenkender es nicht versteht und doch eine verständnisvolle Miene zeigt. Das begründete meine Vorliebe für das lebenslange Mühen, hinter die Fassade zu blicken. Beide mogelten erfolgreich für das eigene Erleben. Mein Vater äußerte eine verklauselte Ablehnung gegen die DDR und der uniformierte Staatsdiener wollte den schlauen Versteher zeigen und pflichtete ihm bei. So jage ich nun 64 Jahre später noch diesem Phänomen nach und liebe es, dazu Reime in einfacher Sprache – doch verzwickten Inhalts – zu verfassen. Hertaldis Offermann
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Seitenzahl: 71
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Ich schenke mir dieses Büchlein in handlicher Form zu meinem 70. Geburtstag mit der Option, dass auf diese Weise meine Töchter Hertaldis und Petra und meine Enkelinnen Pauline und Maria nach meinem irdischen sich um Redlichkeit bemühenden Leben ein wenig von meinem Gedankengut erfahren.
Ich danke meinen Eltern, die schon vor 56 und 52 Jahren gestorben sind, mich aber mit einem Riesenfüllhorn immerwährender Liebe für alles, was mir das Leben als Verantwortung aufgetragen hat – ob Mensch oder Tier – ausgerüstet haben.
Berlin, Juni 2014
Hertaldis Offermann
Mit 6 Jahren belauschte ich aufmerksam die Sprache Erwachsener, beobachtete deren Wirkung und entdeckte bei gleichem Wortlaut verschiedene Reaktionen.
Schon 1950 erlebte ich die mögliche „Klugheit“, etwas so zu sagen, dass ein Andersdenkender es nicht versteht und doch eine verständnisvolle Miene zeigt.
Das begründete meine Vorliebe für das lebenslange Mühen, hinter die Fassade zu blicken. Beide mogelten erfolgreich für das eigene Erleben.
Mein Vater äußerte eine verklauselte Ablehnung gegen die DDR und der uniformierte Staatsdiener wollte den schlauen Versteher zeigen und pflichtete ihm bei.
So jage ich nun 64 Jahre später noch diesem Phänomen nach und liebe es, dazu Reime in einfacher Sprache – doch verzwickten Inhalts – zu verfassen.
Salve, Hertaldis.
die Cirrus-Wolken – auch Cirren genannt – treten in Höhen zwischen 6 km und 10 km auf. In dieser Höhe ist es so kalt, dass diese Wolken fast ausschließlich aus Eiskristallen bestehen. Sie können entweder ziemlich ungeordnet aussehen oder auch eine langestreckte und strähnig auseinandergezogene Struktur haben.
So wirken sie wie von den starken Höhenwinden verweht, welche die eisigen Wolken an deren Rändern auffransen. Trotzdem haben wir auf Grund der enormen Höhe ihres Auftretens den Eindruck, als würden sich die Cirren nicht von der Stelle bewegen. Deshalb werden sie auch zur Familie der hohen Wolken gezählt.
Du nennst Deine Verse „Cirren der Hertaldis“.
Wir zählen sie zur Familie der hohen Gedanken.
Deine Cirren, Hertaldis.
Kristallklar fallen sie
sanft wie Schnee
aus Deinem Himmel.
Sie kühlen den Schmerz der einen,
bedecken schützend die anderen,
gelten allen,
die noch blühen wollen.
Danke, dass Du sie mit uns teilst.
Ralf Höpfner
Herausgeber
2. Auflage
Hamburg, Juli 2015
Abend in Barcelona
Abschied
Achtung
Affe
Älterwerden-Lass mich
Alle Drei
All-Energie
All-Tag
Alltag
Antrieb
A-Pathie
Aus
Ausgeliefert
Aus Gewordenem
Balance
Begrüßung
Beobachtung
Beobachtung an Mensch und Tier
Chaos
Da war doch was
Dank
Dazwischen
Der Neider
Disziplin
Du-O
Ent-Täuschung
Enttarnung
En passant
Erkenntnis
Erinnerung
Erfahrung
Es ist so
Fast
Faszination
Fishwatching
Folger
Frage
Freund
Geburtstag
Geheimnis
Gestrige
Hätte
Halt lieber jetzt an
Helfer
Ich bin ein Klavier
Im Flieger 11:15
Im Flieger 11:30
Inhalt Form
Kehrseite
Kein Druck
Kreis
Kurzgedanke
Leider
Lieber Alpha
Lot
Mini
Missverständnis
Motiv
Nachleben
Namen
Netto
Nur das Tier
Nur Irrtum
Orbital
Perfekt
Poesie
Reagieren
Rot erwartet
Rücksicht
Ruhe mit Würde
Schade
Schmerz
Sinne
So geht es auch
So oder so
So oder so 2
Sorge um
Staunen
Symbiose
Tiere sind
Unendlich
Unterschied
Unvermeidbar
Verfehlt
Vernetzt
Verstehen
Versuchung
Verrückt
Verwandte
Verzögerung
Vogel
Vorschlag
Vorwurf
Wandel
Warnung
Warum
Was wäre wenn
Wechselwirkung
Weinen
Wenn ich von
Wieder da
Wohnmobil
Wunder
Wunsch
Wurzel
Zeit für Ältere
Zufriedenheit
FETZEN FLUSEN SPINNGEWEBE
KREUZ UND QUER DURCHS GANZE LEBEN
GIBST DU DICH DA SELBST HINEIN
WIRD BIZARR DAS ERDENSEIN
WAS SICH DA ALS NACHBAR MELDET
HAT KAUM EIN GEMEINSAM BAND
ALS DASS DU DICH D'RAN ERINNERST
UND ALS TEIL VON DIR ERKANNT
DU BIST SELBST DES PUZZLES MACHER
DOCH NUR BLITZE TAUCHEN AUF
ZEIT UND RAUM SIND AUFGEHOBEN
REALES SEIN IST LÄNGST VERRAUCHT
MANCHER DOLCHSTOSS TRIFFT NOCH HEUTE
ZIEHT DICH FORT AUS GEGENWART
SCHMERZHAFT WEINT DIE ALTE SEELE
MANCHE WUNDE NIE VERNARBT
STAUNEND TRIFFT DAS WIRKLICHSEIN
DICH NOCH IMMER ÜBERLEBEND
WAS KANN DENN ERINN'RUNG SEIN
WENN NICHT DOCH DAS GLÜCK DES LEBENS
Berlin, den 1.2.2011
AUGEN OHREN MÜNDER OFFEN
STAUNEND FREMDES SEIN ERKANNT
KLARE REGELN UND GESETZE
WERDEN AUF DEN FILM GEBANNT
KLUGE KENNER FINDENWORTE
DAS GEFILMTE ZU ERKLÄREN
DOCH DAS WUNDER DIESER WELTEN
WIRD SICH IMMER NEU GEBÄREN
DANK DER TECHNIK UND DER NEUGIER
DIE MIT HERZBLUT FORSCHEND SUCHT
WIE DIE AND'RENWESENSARTEN
IHREN LEBENSKAMPF ERPROBT
WELCHES TIER ERFORSCHT DEN MENSCHEN
IHNEN IST DAS PIEPEGAL
WIE WIR UNS'RE NESTER BAUEN
UNS BEKLEIDEN ÜBERS JAHR
LACHEN SIE VIELLEICHT IM CHORE
ÜBER UNSER MISSGESCHICK
UNS'RE SELBSTERKOR'NE ROLLE
STOLZ ZU SEIN FÜR NICHTINSTINKT
NICHTS IST NUN MEHR OHNE LERNEN
KEINE CHANCE ZUM LEBEN BLEIBT
UM SO SCHLAUER WIR DANN WERDEN
SICH DIE ARMUT NOCH MEHR ZEIGT
Berlin, den 2.2.2011
KLEINSTE GESTE WIRD GEDEUTET
SELBST GEDANKEN HÖRT ER LAUT
FORDERT DAS IHM EINGERÄUMTE
JEDEN TAG FÜR SICH ERNEUT
IST EIN WUNSCH IHM MALGELUNGEN
FORDERT ER DICH IMMER NEU
SEINER SEHNSUCHT SICH ZU BEUGEN
AUCH WENN DICH DAS NICHT ERFREUT
SEINE UHR LÄUFT IMMER SCHNELLER
UNGEDULDIG MAHNT ER LAUT
DASS DU ENDLICH DICH IHMWIDMEST
MACHST – WAS SEINE SEELE FREUT
WEHE WENN DU OHNE WILLEN
ER VERSCHLUCKT DICH SAMT DER ZEIT
NUR NOCH FÜR IHN DARFST DU LEBEN
ERST SEIN SCHLAF DIR RUH VERLEIHT
TROTZDEM LIEBST DU DIESEN TERROR
ZEIGT ER DOCH---DU WIRST GEBRAUCHT
WIEVIEL ÄRMER WÄR DER ALLTAG
OHNE DIESES "MACH DICH AUF!"
Berlin, den 3.2.2011
ES IST WAHR – ES IST WIRKLICH
UNUMKEHRBAR – NIE ERAHNT
DASS AUS LODERND HEISSER FLAMME
NICHT EIN FUNKEN DICH NOCH BANNT
STAUNEND HORCHST DU IN DEIN WESEN
WO IST HIN DAS ALTE BAND
WAR DAS DENN EIN FREMDES LEBEN
DAS DIE SINNE SO VERKANNT
NEIN – SOLCH FEUER WAR NUR FOLGE
ILLUSIONEN – TRÄUMEN NAH
WENN ERWÜNSCHTES FACHT DIE GLUT AN
WIRD NICHT MAL EIN WASSER GAR
LIEBES GLUT BRAUCHT STETE NAHRUNG
OBHUT SORGE WACHSAMKEIT
UNERSCHÖPFLICH WIRD DER VORRAT
SCHEUT NICHT AUFWAND ODER ZEIT
IST DER ANDRE NICHT MEHR ANDERS
BIST DU SELBST DIR NICHT MEHR FREMD
SIND DIE BEIDEN NOCH SIE SELBER
BIST DU DA WO LIEBE BRENNT
Berlin, den 5.2.2011
DU BIST EINE EULE – DOCH SCHON VIEL ZU ALT
DEN ABEND ERQUICKEND ZU FEIERN
DAS TANZEN UND TRINKEN WIE ESSEN UND LIEBEN
HAST DU – ALS DU JUNG WARST – SCHON SELTEN GETRIEBEN
JETZT WIRST DU ZUR AMSEL – DIE SCHON FRÜH AM MORGEN
DAS LEBEN VERKÜNDET – ZUM SINGEN ERKOREN
SCHON ERSTES ERWACHEN DES EMSIGEN TREIBENS
WIRD DIR NUN ZUR LUST – ZIELVOLLE NEUGIER EIN INNERES MUSS
SO SCHAUST DU IN MANCHES MÜDE GESICHT
DIE AUGEN NACH INNEN GEWENDET
DAS BETT ZU ERREICHEN IST JETZT DEREN PFLICHT
DER SONNE STRAHLEN SIE BLENDET
DIE ANDEREN HÖREN DIE MORGENTÖNE
DAS STÄDTISCHE GROLLEN AUCH VOGELGESANG
GENIESSEN CAFE ALS DES TREIBENS BEGINNEN
UND SCHLENDERN IN HOFFNUNG DIE STRASSE ENTLANG
MUSEEN SIND ALLE VERRIEGELT – VERRAMMELT
DIR BLEIBT NUR DER FUSSMARSCH DER BUS UND DIE TRAM
DIE STADT ZU BEWUNDERN IN IHREMGEWORDNEN
VOR MANCHER SKULPTUR ICH FRAGEN ERSANN
WER WARWOHL DER GROSSE – DER HIER WIRD VEREHRET
NIE FOLGST DU DER PLÖTZLICHEN WISSENSBEGIER
OBWOHL ES MANCH GROSSER VERDIENSTE BEDURFTE
BIS EINE STADT MACHT EIN ANTLITZ ZUR ZIER
WENN DIE – DIE DAZWISCHEN – AM FRÜHSTÜCKSTISCH SITZEN
GEMÄCHLICH ERKUNDEN WAS WOLLEN WIR TUN
BIST DU SCHON ERMATTET VOM FRÜHEN EROBERN
HAST NUN AUCH DIE LUST JETZT ERST MAL ZU RUH'N
SO SIEHST DU SIE ALLE: DIE EULEN, DIE AMSELN
WIE KRÄHEN UND SPATZEN SICH EIFRIG BEMÜH'N
DAS LEBEN AN JEDEM TAG ZU GESTALTEN
VON PFLICHT ODER LUST ZUM HANDELN GETRIEB'N
Rom, den 5.2. 01.00 Uhr a.m. go a.
POESIE SOLL TROST DIR BRINGEN
BESS'RE ZEITEN ZU BESINGEN
DIE DIE ZUKUNFT SICHER BRINGT
WENN DU DAS WEH DES HEUT BEZWINGST
ALLE SCHMERZEN WERDEN LINDER
LEBST DU LANG GENUG DAMIT
ZWINGT DER ALLTAG SEINE SORGEN
DECKT DAS ALTE AB MIT SPLIT
GRABEN SOLLTEST SEIN DU LASSEN
LAUF NACH VORWÄRTS NICHT ZURÜCK
DENN DER BODEN IST SO STEINIG
DASS NUR SORGFALT BANNT DEN BLICK
ALLE SINNE SIND DANN OFFEN
OHREN NASE HAUT GESCHMACK
UND WENN SIE ERWACHT IM HIERSEIN
DANN WIRD KLAR AUCH DEINE SICHT
Berlin, den 6.2.2011
SPATZEN SIND WIE KLUGE BAUERN
SEHR ROBUST UND FEST AM ORT
STREITEN LAUTSTARK UM DIE HABE