Connie, der Container - Sascha Diewald - E-Book

Connie, der Container E-Book

Sascha Diewald

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Beschreibung

Es ist besser, einen einzigen Freund zu besitzen, der viel wert ist, als viele, die nichts taugen. Denn von einem auf den anderen Augenblick kann sich alles verändern. Connie hat schon viel gesehen. Als knallgelber Container ist sie auf allen Meeren unterwegs. Aber so einen heftigen Sturm wie dieses Mal hat sie noch nie erlebt. Der Sturm ist so stark, dass sich die Verankerungen lösen und Connie ins Meer stürzt. Am nächsten Morgen schlägt Connie die Augen am Strand einer Insel auf. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Die Insel ist ihr unbekannt, aber sie ist nicht einsam …

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Seitenzahl: 43

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Für Simon,

ohne ihn wäre die Geschichte nie entstanden.

Für Ella,

ohne sie wäre die Geschichte nie aufgeschrieben

Auf dass beide mit Freude die Geschichte lesen

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 1

»Im Sturm und auf hoher See werden Kapitäne gemacht! Im Sturm und auf hoher See werden Kapitäne gemacht! Im Sturm und auf hoher See werden Kapitäne gemacht …«, unermüdlich wiederholte Connie diesen Satz. Sie versuchte, die Augen zu schließen und immer lauter zu sprechen, um den Lärm des tobenden Meeres und des gewaltigen Sturms zu übertreffen, aber es gelang ihr einfach nicht. Die Wellen waren so hoch wie Hochhäuser und schlugen mit einer großen Kraft auf Connie und das Schiff ein. Das Schiff schaukelte von rechts nach links, von links nach rechts und war nur noch ein Spielball der Wassermassen. Connie wurde zunehmend klar, dass sie einen solchen Sturm noch nie erlebt hatte. Und Connie hatte schon viel gesehen und erlebt.

Als Container – genauer gesagt, als Großraumbehälter zur Lagerung und zum Transport von Gütern – war Connie auf allen Meeren und Ozeanen zu Hause. Sie hatte aufgehört zu zählen, wie häufig sie schon den Äquator kreuzte, Afrika umrundete oder den bekannten Panamakanal entlangfuhr. Die Welt war ihr Zuhause.

Und obwohl sie alle Kontinente und Länder nur vom Wasser aus kannte, abgesehen von den Häfen, wo die Schiffe be- und entladen wurden, fühlte sie sich wie eine echte Weltenbummlerin. Connie war beliebt unter den Containern, sie hatte stets ein freundliches Wort auf den Lippen und grüßte immer alle anderen Container, mit denen sie teilweise mehrere Wochen auf den Schiffen verbrachte. Ihre knallgelbe Farbe war bereits an der einen oder anderen Stelle abgesplittert und auch die ersten rostigen Stellen waren erkennbar, aber immer noch leuchtete sie unter allen Containern wie die aufgehende Sonne.

Doch heute fühlte sie sich gar nicht wie eine Sonne, und obwohl sie bereits unzählige Stürme überstanden hatte, so war dieser doch anders. Sie hatte stattdessen ein mulmiges Gefühl. Es regnete so stark, dass die vielen Regentropfen zu einer undurchsichtigen Wand wurden, der Himmel war pechschwarz und der Wind peitschte den Regen durch die Luft. Leider hatte Connie beim Beladen eine ungünstige Position erhalten. Diesmal war sie als Letzte auf das Schiff gehoben worden und stand somit ganz oben auf dem Berg der übrigen Container, viele Meter über der Meeresoberfläche. Bei schönem Wetter war dies natürlich der begehrteste Platz, und manchmal stritten sich die Container richtig darum, wer ganz oben stehen durfte. Man hatte von dort aus den besten Blick über den weiten Horizont und konnte die Wärme und Helligkeit der Sonne ungetrübt genießen. Aber heute war es leider anders, denn bei stürmischem Wetter konnte es dort oben sehr unangenehm werden. Mal gewinnt man, mal verliert man – und Connie hatte das Gefühl, dass sie an diesem Tag auf der Verliererseite war.

Plötzlich wurde es für einen Moment ganz still. Connie hatte kaum die Hoffnung gehegt, dass der Sturm womöglich vorbei sein könnte, da hörte sie ein merkwürdiges Geräusch, ein metallisches Grollen und Knacken. Und bevor sie darüber weiter nachdenken konnte, spürte sie es: Nicht nur das Schiff schaukelte stark, auch Connie und die anderen Container rutschten ganz langsam von einer Seite zur anderen. Erst nur wenige Zentimeter, dann immer mehr – sie bewegten sich wie eine Schaukel, die zunehmend stärker hin und her schwingt. Ob nun das Schiff oder die einzelnen Container schaukelten, das war kaum mehr zu unterscheiden. Für einen kurzen Moment vergaß Connie den tobenden Sturm. Sie hatte plötzlich das Gefühl zu schweben. Sie erkannte aber schnell, woher dieses Gefühl kam – denn sie stürzte hinab und fiel in die Fluten des wilden Meeres.

Kapitel 2

Als Connie die Augen wieder aufschlug, blickte sie in ein helles und strahlendes Blau. Connie zwinkerte ein paarmal, aber das Blau blieb. Jetzt erst erkannte sie den hellen Punkt am Horizont, die Sonne. Sie wusste nicht, wo sie sich befand und was mit ihr geschehen war. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war der Sturm und die rutschenden Container. Nun zeigte sich die Welt anscheinend wieder von einer anderen, von ihrer besten Seite. Es war einigermaßen warm, der Himmel war klar und die Sonne schien. Und ganz leise hörte man das Rauschen der Wellen. Nun gut, dachte Connie, im Vergleich zu den haushohen Wellen während des Sturmes war dies mit etwas Augenzwinkern eher ein müdes Plätschern.

Mit einem lauten Klopfen gegen ihre Metallverkleidung wurde Connie aus ihren Gedanken gerissen. Etwas hatte gehämmert. »Klopf, klopf! Halloooooo! Jemand da?«, ertönte es so laut, als hätte jemand mit einem Megaphon in ihr Ohr geschrien. Connie versuchte, sich umzudrehen, aber das war gar nicht so einfach, denn jetzt erst bemerkte sie, dass sie ziemlich fest im Sand steckte. »Hey, was macht so