Das Denkgelage - Jens König - E-Book

Das Denkgelage E-Book

Jens König

0,0

Beschreibung

Der Untertitel: "poetisch gemaltes & gemalte poesie" ist nicht von ungefähr entstanden. Er ist Programm, denn im vorliegenden Buch hat der Autor über einhundert Gedichte ausgewählt, welche die Ergebnisse seines Schaffens der letzten zehn Jahre zeigen. Desweiteren "untermalt" er diese mit seinen eigenen Bildern, welche ein Querschnitt seines Wirkens als Maler und Zeichner in einem Zeitraum von 25 Jahren widerspiegeln. Dabei wird dem Leser und Betrachter bewußt, dass sich diese beiden Ausdrucksformen in diesem Buch wunderbar ergänzen, eine Symbiose eingehen. Sie führen zu einem regelrechten Denkgelage - der unterhaltsamen Art.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 76

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



aaaachtung! ein wort davor...

zu tisch! hier sind meine denkspeisen, wohlschmeckende und bittere, fade, wie nahrhafte. gekocht in loser folge.

zu tisch! zu tisch!, der latz weht schon unterm kinn.

denn nun beginnt ein denk-gelage!

ich hab den dachboden aufgeräumt, hinter schränke geschaut, wurde fündig, unterm jahresteppich, in zeitsaugenden fussbodenritzen, gedachtes, gesehenes, gemaltes. lange schon war es gesammelt.

nun kann es ans licht. nach und nach. es muss sich erst gewöhnen, an dieses licht hier, ist zaghaft und scheu. Und heut beginnt er ja, der erste tag. . .

.. vom rest meines lebens.

jens könig

inschrift am windbrett der kirchmühle

Im Geiselgrund, ohn ´ Rad, ohn ´ Stein,

raunt nachts bei klarer Kühle

dem Bach manch Mär und Verselein

die zeitenschwang´re Mühle.

Und unser feuchter Held

trägt´s tänzelnd in die Welt.

INHALTSVERZEICHNIS

gefühltes wort

begrüssung mit wiederkehr

der bessere fleiss

es läutet aus jeder pore

frühlingsgefühl

gemach, gemach

kurze begegnung

morgengedanken

schwarzweiss

winters abschied

minnig lich

dankesstrand

das ewige spiel

der von der vogelweide

edens bescherung

eine alte weisheit

gedanken voll leichtigkeit

heimwärts

herzen?

ich will dich begreifen

melancholie

morgenbeet

mystische zeiten

nur ein ahnen?

sie liebt mich

spiel

streifender blick

tagtraum

trugbild

ungerufen

wie könnt ein tag

zweizeit

beziehungs weise

ab-schnitt zu-schnitt

end-wirrung

erinnerung

ersehntes traum-a

fortgang

jahresbeginn

lichtung

nebenbei

neugier

noch

verweile gern

wortleben

zum ganzen

naturell

am regenstrand

blickwinkel

blütenmeer und katzen

buntpapier

der tropfen

die kleine wolke

des gartens ruh

die abendsonne

die platane

ein gedicht für meine winterfellchen...

es ist ein herbst

frühlingspuzzle

gartenhochzeit

regen

schmetterlinge

schnee von gestern

schneeglöckchen

seelenmond

sommergarten

sonnenfische

sonntagsgarten

winterspaziergang

wolkenhimmel

zeitenduft i

zeitenduft ii

zu früher stunde

possen reiter

bitten der hörer

chiffre

das mißgeschick

ein mumengedicht

eine freche immatrikulation

garderobenballade

morgendlicher katzenjammer

schlusswort am morgen

unfertiger alb

denk weise

abwegig

die glaskugel

flüstersteine

gedicht vom malen

gewachsener rahmen

hautkontakt

innig

lebenswürze

selma meerbaum-eisinger´s worte

tagesbeginn

timing

traum – haft

strahlengeblendet

wegen der fragen

weil ich es so will

wer wie was

umschwung

zeit los

zeiten-nebel

auszeit

abendmelodie

des wandrers nacht

eingebettet

fluss

gischt

nach gedacht

sandworte

schockgefroren

umschwung

wiedergeburt

wunsch

klartext

der morgenspaziergang

der strandbaum

der weibliche jesus

ein zweites frühstück

malerfürst?

vater - der roman zum blog

vorhin im garten

gefühlteswort

die hand

öl auf leinwand, 2007

„eine berührung- unvermutet. folgt ihr gefahr? löst sie ein sehnen aus? das gefährliche spiel verbindet gegensätzliches im raum des fühlens...“

begrüssung mit wiederkehr

der schlaf,

er, der letzten stunden heilungsbegleiter

hat nun frei

bin wach, das leben wird bewusst, geht jetzt weiter

die träume

sie werden nun gehen, sie haben traumbildfrei

helles licht

bringt kraft uns ins leben, lässt´s strahlen dabei

ohne sorgen

die gestrigen vertriebt ein ausruhklarer morgen

und davor

die traumlastige, weichwarme nacht

dieses wunder

haben beide, gewohnt und mit leichthand vollbracht.

so zeigt

sich schmiegend, unsichtbarer freund, den ich mag:

mein leben,

ich grüss dich, guten tag, lieber tag!

mühle, vom park aus

kreide auf karton

2005

der bessere fleiss

und wieder ist der stunden masse

von des tages neige weggebeten

abgetaucht ins dunkle, nasse

nur für des hauses leere kasse

nicht genutzt auf gartens beten

und so fault lyrische sehnsucht

lechzet nach dem besser´n fleiss

ohnmachts grund heisst: unbetucht,

denn die kunst ist heut verrucht

arbeit, nur zum überleben sei ´s

ach was soll ich ewig schmachten

nach der muse höh´rem sinn

weil die väter es so dachten

dass nur körperfleiss zu achten

nur das werkeln lebt dahin?

oh, wie kann ich pinsel halten

federkiel und blatt vereinen

wenn ich, bis ich werd zum alten

versuch mit arbeit mich zu halten?

brennende musen sollten scheinen.

lasst des malers frohe farben

doch die leinern´ wand beziehn

wisst, der schreiber darf nicht darben

lasst ihn schreiben seine narben,

dem bilderhauer gedeih sein spleen.

denn ihr wollt euch mal ergötzen

an bild, an statue und am buch,

die zeit ist wertvoll und erhaben

wenn dichtersdenken will uns laben

diese tätigkeit ist´s, die ich such.

es läutet aus jeder pore

aus den braunen ackerporen,

aus erdfeuchter nacht

waren mir blumen

ans morgenlicht gebracht!

hat goethe nun recht?

mit ein wenig glück

zieht sich bald der winter

in rauhe berge zurück.

dann werden sie spriessen,

die knospen und ranken

und auf bänken die triebe,

amor wird es danken.

wenn er ein herz sich fasst

um es minniglich zu reichen

der schönen, der einen!

ihres sollt erweichen.

so kommt schnell heraus!

ihr blumen, ihr glöckchen

ruft das kommende aus:

die zeit wehender röckchen!

sonnenblumen mit glasvase

acryl auf hartfaser

2004

frühlingsgefühl

mir ist heut so...

ich will meinen, beschwingt

oder, ists der frühling,

der in den säften erklingt?

kaum find ich ein pflänzchen,

das mich hier nicht erfreut

das gemüt vollführt tänzchen

so dass mich nichts reut

und leichten fusses nun geh

ich auf des lebens band

keinen absturz ich seh

nicht klippe, noch rand

ein sanftweicher frieden

legt sich auf meinen sinn

die welt will jetzt bieten:

ich bin, ja, ich bin!

gemach, gemach

zaghaft

zu wohl früher stund

wächst bewusstsein,

blick ins rund,

lässt man sich ein,

erwacht und

schritt für schritt

stellt sinn sich ein.

mit den dazugehörend ´ farben

entdeckt man

nicht verblasste narben,

welche gestern noch als wund ´

öffneten der seele schlund

und so weiter zieh ´n die kreise

auf entdeckers morgenreise

wo bin ich nur?

wer bin ich schon?

und was mach ich, sitzend hier?

zeiger meinen: kurz nach vier.

eine nacht zum tag sich neigt

und es präsentiert ein fenster:

während es schon lichtspiel zeigt

viel zu hell ists für gespenster.

warmes nest lockt:

leg ich mich wieder

oder schreit ich,

schwer die lider,

in des tages erste stuf´

jeden tag das gleiche: wartet

bis der innerste ruf

das wahre leben endlich startet!

zur taufe

kreide auf karton

2004

kurze begegnung

sieh nur

das strahlen, sieh

aus klarem, grossem auge,

des kleinen menschlein diamant,

blickt es zu meinem finger

und greift mit seiner hand

wie es rüttelt, wackelt,

drückt, noch fester daran zieht.

was mag es jetzt grad denken

hörts denn die stimme

aus dem schatten dessen,

der schützend bei ihm kniet.

wenn man jetzt seinen namen

voll lieblich weichem sinn

für dort erahnte ohren

zum kleinen wesen spricht?

nun, es ward noch nie geboren

drum, einen namen hab ich nicht.

morgengedanken

ich möchte gar nicht tauschen..

mit dem stein an der strasse,

mit dem durstigen tafelschwamm,

mit dem angedorrten obst in der schale,

mit den hohen wipfeln der pappel,

mit dem kind dort am eimerchen

mit der erlebnisvollen frau auf der bank

mit den spiegelungen der wellen

ich möchte sie nur grad alle einmal sein,

oder zumindest der sie umspülende wind...

lichtsee

öl auf leinwand

2008

„der see ist nun geflutet, und wo vormals ein ort, zieht dunkles kühl durch gasse und strasse – weggespülte erinnerungssteine, doch da: ein licht!“

schwarzweiss

ein grauer streif kommt mir entgegen

mal aschfahl, hell, mal schwarz vom regen.

in der mitte läuft ein weisses band,

links und rechts davon, der rand:

reif wehendes getreide

wie gelber weicher sand

strahlts in mein antlitz,

von der seite

minute für minute fahr ich schon so

ach was sag ich! tage, stunden!

mich dünkt, es sind gar jahre

da unter diesen rädern, nach hinten

asphaltschwere zeiten, getan,

ins graue nichts verschwinden.

was ist es, das den lauf der dinge

mir so erklärt, dass es mich anginge.

ich weiss, es gibt zwei arten menschen

jene, die zum wunden machen neigen

und andere, welche gern stellen zeigen,

wohin noch gute narben passen.

die einen sind zu hart zum lieben,

die anderen sind zu weich zum hassen.

und dabei sehnt man sich doch nur

nach dieser kleinen melodie,

welche lächeln kann, wie keine zweite

wo findet man sie, ist amor pleite?

und diese sehnsucht füllt ein leben.

bereit zu nehmen, bereit zu geben

in gleichen teilen und mit freude,

gelebte gemeinsamkeiten eben...

... denk ich, und schau aufs graue band,

welches unter rädern

unter mir nach hinten zieht,

links und rechts davon, der rand:

reif wehendes getreide

wie gelber, spröder zeituhr-sand

mein antlitz sieht es,

von der seite.

fortschritt

acryl auf leinwand

2011

„eine strasse, wohl aus alter zeit... kein lichtmast, kein windkraftspargel, dem haus ist die antenne nicht gegeben. und doch verrät das datum einiges an form und farbe, ein bildnis der trügerischen idylle, die zeitliche abstrahierung“

winters abschied

wolken tanzen

schal in fransen

bett voll wanzen

luft, komm rein

haus weit offen

frühlingshoffen