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Der Untertitel: "poetisch gemaltes & gemalte poesie" ist nicht von ungefähr entstanden. Er ist Programm, denn im vorliegenden Buch hat der Autor über einhundert Gedichte ausgewählt, welche die Ergebnisse seines Schaffens der letzten zehn Jahre zeigen. Desweiteren "untermalt" er diese mit seinen eigenen Bildern, welche ein Querschnitt seines Wirkens als Maler und Zeichner in einem Zeitraum von 25 Jahren widerspiegeln. Dabei wird dem Leser und Betrachter bewußt, dass sich diese beiden Ausdrucksformen in diesem Buch wunderbar ergänzen, eine Symbiose eingehen. Sie führen zu einem regelrechten Denkgelage - der unterhaltsamen Art.
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Seitenzahl: 76
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aaaachtung! ein wort davor...
zu tisch! hier sind meine denkspeisen, wohlschmeckende und bittere, fade, wie nahrhafte. gekocht in loser folge.
zu tisch! zu tisch!, der latz weht schon unterm kinn.
denn nun beginnt ein denk-gelage!
ich hab den dachboden aufgeräumt, hinter schränke geschaut, wurde fündig, unterm jahresteppich, in zeitsaugenden fussbodenritzen, gedachtes, gesehenes, gemaltes. lange schon war es gesammelt.
nun kann es ans licht. nach und nach. es muss sich erst gewöhnen, an dieses licht hier, ist zaghaft und scheu. Und heut beginnt er ja, der erste tag. . .
.. vom rest meines lebens.
jens könig
inschrift am windbrett der kirchmühle
Im Geiselgrund, ohn ´ Rad, ohn ´ Stein,
raunt nachts bei klarer Kühle
dem Bach manch Mär und Verselein
die zeitenschwang´re Mühle.
Und unser feuchter Held
trägt´s tänzelnd in die Welt.
gefühltes wort
begrüssung mit wiederkehr
der bessere fleiss
es läutet aus jeder pore
frühlingsgefühl
gemach, gemach
kurze begegnung
morgengedanken
schwarzweiss
winters abschied
minnig lich
dankesstrand
das ewige spiel
der von der vogelweide
edens bescherung
eine alte weisheit
gedanken voll leichtigkeit
heimwärts
herzen?
ich will dich begreifen
melancholie
morgenbeet
mystische zeiten
nur ein ahnen?
sie liebt mich
spiel
streifender blick
tagtraum
trugbild
ungerufen
wie könnt ein tag
zweizeit
beziehungs weise
ab-schnitt zu-schnitt
end-wirrung
erinnerung
ersehntes traum-a
fortgang
jahresbeginn
lichtung
nebenbei
neugier
noch
verweile gern
wortleben
zum ganzen
naturell
am regenstrand
blickwinkel
blütenmeer und katzen
buntpapier
der tropfen
die kleine wolke
des gartens ruh
die abendsonne
die platane
ein gedicht für meine winterfellchen...
es ist ein herbst
frühlingspuzzle
gartenhochzeit
regen
schmetterlinge
schnee von gestern
schneeglöckchen
seelenmond
sommergarten
sonnenfische
sonntagsgarten
winterspaziergang
wolkenhimmel
zeitenduft i
zeitenduft ii
zu früher stunde
possen reiter
bitten der hörer
chiffre
das mißgeschick
ein mumengedicht
eine freche immatrikulation
garderobenballade
morgendlicher katzenjammer
schlusswort am morgen
unfertiger alb
denk weise
abwegig
die glaskugel
flüstersteine
gedicht vom malen
gewachsener rahmen
hautkontakt
innig
lebenswürze
selma meerbaum-eisinger´s worte
tagesbeginn
timing
traum – haft
strahlengeblendet
wegen der fragen
weil ich es so will
wer wie was
umschwung
zeit los
zeiten-nebel
auszeit
abendmelodie
des wandrers nacht
eingebettet
fluss
gischt
nach gedacht
sandworte
schockgefroren
umschwung
wiedergeburt
wunsch
klartext
der morgenspaziergang
der strandbaum
der weibliche jesus
ein zweites frühstück
malerfürst?
vater - der roman zum blog
vorhin im garten
die hand
öl auf leinwand, 2007
„eine berührung- unvermutet. folgt ihr gefahr? löst sie ein sehnen aus? das gefährliche spiel verbindet gegensätzliches im raum des fühlens...“
der schlaf,
er, der letzten stunden heilungsbegleiter
hat nun frei
bin wach, das leben wird bewusst, geht jetzt weiter
die träume
sie werden nun gehen, sie haben traumbildfrei
helles licht
bringt kraft uns ins leben, lässt´s strahlen dabei
ohne sorgen
die gestrigen vertriebt ein ausruhklarer morgen
und davor
die traumlastige, weichwarme nacht
dieses wunder
haben beide, gewohnt und mit leichthand vollbracht.
so zeigt
sich schmiegend, unsichtbarer freund, den ich mag:
mein leben,
ich grüss dich, guten tag, lieber tag!
mühle, vom park aus
kreide auf karton
2005
und wieder ist der stunden masse
von des tages neige weggebeten
abgetaucht ins dunkle, nasse
nur für des hauses leere kasse
nicht genutzt auf gartens beten
und so fault lyrische sehnsucht
lechzet nach dem besser´n fleiss
ohnmachts grund heisst: unbetucht,
denn die kunst ist heut verrucht
arbeit, nur zum überleben sei ´s
ach was soll ich ewig schmachten
nach der muse höh´rem sinn
weil die väter es so dachten
dass nur körperfleiss zu achten
nur das werkeln lebt dahin?
oh, wie kann ich pinsel halten
federkiel und blatt vereinen
wenn ich, bis ich werd zum alten
versuch mit arbeit mich zu halten?
brennende musen sollten scheinen.
lasst des malers frohe farben
doch die leinern´ wand beziehn
wisst, der schreiber darf nicht darben
lasst ihn schreiben seine narben,
dem bilderhauer gedeih sein spleen.
denn ihr wollt euch mal ergötzen
an bild, an statue und am buch,
die zeit ist wertvoll und erhaben
wenn dichtersdenken will uns laben
diese tätigkeit ist´s, die ich such.
aus den braunen ackerporen,
aus erdfeuchter nacht
waren mir blumen
ans morgenlicht gebracht!
hat goethe nun recht?
mit ein wenig glück
zieht sich bald der winter
in rauhe berge zurück.
dann werden sie spriessen,
die knospen und ranken
und auf bänken die triebe,
amor wird es danken.
wenn er ein herz sich fasst
um es minniglich zu reichen
der schönen, der einen!
ihres sollt erweichen.
so kommt schnell heraus!
ihr blumen, ihr glöckchen
ruft das kommende aus:
die zeit wehender röckchen!
sonnenblumen mit glasvase
acryl auf hartfaser
2004
mir ist heut so...
ich will meinen, beschwingt
oder, ists der frühling,
der in den säften erklingt?
kaum find ich ein pflänzchen,
das mich hier nicht erfreut
das gemüt vollführt tänzchen
so dass mich nichts reut
und leichten fusses nun geh
ich auf des lebens band
keinen absturz ich seh
nicht klippe, noch rand
ein sanftweicher frieden
legt sich auf meinen sinn
die welt will jetzt bieten:
ich bin, ja, ich bin!
zaghaft
zu wohl früher stund
wächst bewusstsein,
blick ins rund,
lässt man sich ein,
erwacht und
schritt für schritt
stellt sinn sich ein.
mit den dazugehörend ´ farben
entdeckt man
nicht verblasste narben,
welche gestern noch als wund ´
öffneten der seele schlund
und so weiter zieh ´n die kreise
auf entdeckers morgenreise
wo bin ich nur?
wer bin ich schon?
und was mach ich, sitzend hier?
zeiger meinen: kurz nach vier.
eine nacht zum tag sich neigt
und es präsentiert ein fenster:
während es schon lichtspiel zeigt
viel zu hell ists für gespenster.
warmes nest lockt:
leg ich mich wieder
oder schreit ich,
schwer die lider,
in des tages erste stuf´
jeden tag das gleiche: wartet
bis der innerste ruf
das wahre leben endlich startet!
zur taufe
kreide auf karton
2004
sieh nur
das strahlen, sieh
aus klarem, grossem auge,
des kleinen menschlein diamant,
blickt es zu meinem finger
und greift mit seiner hand
wie es rüttelt, wackelt,
drückt, noch fester daran zieht.
was mag es jetzt grad denken
hörts denn die stimme
aus dem schatten dessen,
der schützend bei ihm kniet.
wenn man jetzt seinen namen
voll lieblich weichem sinn
für dort erahnte ohren
zum kleinen wesen spricht?
nun, es ward noch nie geboren
drum, einen namen hab ich nicht.
ich möchte gar nicht tauschen..
mit dem stein an der strasse,
mit dem durstigen tafelschwamm,
mit dem angedorrten obst in der schale,
mit den hohen wipfeln der pappel,
mit dem kind dort am eimerchen
mit der erlebnisvollen frau auf der bank
mit den spiegelungen der wellen
ich möchte sie nur grad alle einmal sein,
oder zumindest der sie umspülende wind...
lichtsee
öl auf leinwand
2008
„der see ist nun geflutet, und wo vormals ein ort, zieht dunkles kühl durch gasse und strasse – weggespülte erinnerungssteine, doch da: ein licht!“
ein grauer streif kommt mir entgegen
mal aschfahl, hell, mal schwarz vom regen.
in der mitte läuft ein weisses band,
links und rechts davon, der rand:
reif wehendes getreide
wie gelber weicher sand
strahlts in mein antlitz,
von der seite
minute für minute fahr ich schon so
ach was sag ich! tage, stunden!
mich dünkt, es sind gar jahre
da unter diesen rädern, nach hinten
asphaltschwere zeiten, getan,
ins graue nichts verschwinden.
was ist es, das den lauf der dinge
mir so erklärt, dass es mich anginge.
ich weiss, es gibt zwei arten menschen
jene, die zum wunden machen neigen
und andere, welche gern stellen zeigen,
wohin noch gute narben passen.
die einen sind zu hart zum lieben,
die anderen sind zu weich zum hassen.
und dabei sehnt man sich doch nur
nach dieser kleinen melodie,
welche lächeln kann, wie keine zweite
wo findet man sie, ist amor pleite?
und diese sehnsucht füllt ein leben.
bereit zu nehmen, bereit zu geben
in gleichen teilen und mit freude,
gelebte gemeinsamkeiten eben...
... denk ich, und schau aufs graue band,
welches unter rädern
unter mir nach hinten zieht,
links und rechts davon, der rand:
reif wehendes getreide
wie gelber, spröder zeituhr-sand
mein antlitz sieht es,
von der seite.
fortschritt
acryl auf leinwand
2011
„eine strasse, wohl aus alter zeit... kein lichtmast, kein windkraftspargel, dem haus ist die antenne nicht gegeben. und doch verrät das datum einiges an form und farbe, ein bildnis der trügerischen idylle, die zeitliche abstrahierung“
wolken tanzen
schal in fransen
bett voll wanzen
luft, komm rein
haus weit offen
frühlingshoffen