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Eine Sensation! Der Fund dieses Buches kommt der Entdeckung des Tee-Andertalers, der Tee-Rakottaarmee oder der Tea-Tanic gleich. Ob es nun um die seltenste Teepflanze der Welt geht, um gebeutelte Thermoskannen, die ostfriesische Teeolympiade, die Queen oder um das erste Wanderkino-Tee-Unternehmen: Dies ist eine Sammlung sondergleichen von Fakten, Anekdoten, Spezialwissen und Geschichten über das vermeintlich vornehmste Getränk der Welt. Zusammengetragen und mit unvergleichlichem Humor aufgegossen von dem Teeologen Thommi Baake während seiner jahrhundertelangen Reise durch den Teekosmos.
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Seitenzahl: 130
periplaneta
„Das heiße Teegebuch des Teeologen Thommi Baake“ 1. Auflage, September 2019, Periplaneta Berlin, Edition MundWerk
© 2019 Periplaneta - Verlag und Mediengruppe Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlin www.periplaneta.com
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Lektorat: Marion Alexa Müller Coverbilder: Alexander Kiersch Cover, Satz & Layout: Thomas Manegold
print ISBN: 978-3-95996-158-5 epub ISBN: 978-3-95996-159-2
periplaneta
SENSATION!
Liebe Teeliebhaberin, lieber Teeliebhaber,
entschuldigen Sie bitte, dass ich dieses plakative Wort „Sensation“ gleich am Anfang benutze! Gleichzeitig fiel mir nichts anderes ein, wenn Sie bitte bedenken, worum es hier geht! Das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, galt für viele Jahrhunderte als verschollen. Erst jetzt wurde dieses Teegebuch, des berühmtesten Teeologen Thommi Baake, unter einem 14 Meter hohen, fast 5.000 Jahre alten Teebaum, gefunden.
In Darjeeling, auf der größten Teeplantage der Welt, hatte sich der Pflücker Kumar Murti zu einer, wenn auch verbotenen, Mittagspause zum Schlafen unter jenen Baum gelegt. Er berichtete später, dass er im Traum eine Stimme gehört habe, die ihm sagte, er solle nahe am Baum mit seinen eigenen Händen ein Loch graben, denn er würde etwas Besonderes finden. Der Mann grub also und schon nach wenigen Minuten stieß er auf etwas Hartes. Wie sich herausstellte, war es ein unscheinbares Kästchen. Schon wollte Kumar Murti es wieder verbuddeln, da er Angst vor einer Strafe hatte. Doch da hörte er wieder diese Stimme, die da flüsterte: „Öffne den Kasten, es wird nicht zu deinem Schaden sein!“ Nun tat er es – wie gerne wäre ich an seiner Stelle gewesen – und dann hielt er dieses Buch in den Händen.
Kurzum, er wusste nicht ob des Wertes. So verkaufte er es für 40 Rupien, was ungefähr 0,50 € entspricht, an einen fahrenden Buchhändler. Über Biratnager, Kathmandu, Islamabad, Taschkent, Nischni Nowgorod, Minsk und über Warschau ist es dann nach Berlin gekommen. Alleine diese Reise wäre ein Buch wert.
Um Ihnen weiter zu verdeutlichen, was für eine Sensation die Veröffentlichung der Teegebücher des Teeologen Thommi Baakes ist, erzähle ich Ihnen, was die Entdeckung bedeutet und etwas über die Geschichte dieser Publikation.
Das Auffinden von „Das heiße Teegebuch des Teeologen Thommi Baake“ hatte und hat einen begeisterten Aufschrei in der Teewelt hervorgerufen. Es ist eine ebenso große Sensation wie die Entdeckung der Tee-Rakottaarmee in China, die 1974 beim Bau eines Brunnens zum Vorschein kam. Auch ist es in einem Atemzug mit dem Fund der Tea-Tanic, 1985, zu nennen, bei der im Speisesaal des Ozeandampfers das schönste Teeservice der Welt gefunden wurde. Und zum Schluss wären noch die Entdeckung der Bak-Tee-rien zu nennen, die der niederländische Naturforscher Antoni van Leeuwenhoek zum ersten Mal beschrieb, sowie der Fund der wundervollen Büste der Nofre-Tee-te und des Tee-Andertalers.
Lange wusste man zu wenig über das Werk und dessen Alter. Manche Forscher behaupten, es sei annähernd 800 Jahre alt! Da Thommi Baake sein Teegebuch ständig erweiterte, waren immer nur Teile im Umlauf.
Leider gibt es keinen historischen Beleg über die Erstveröffentlichung. Fakt ist, dass es 1648 in dem Buch „Tee-Ater“, was, aus dem Lateinischen übersetzt „böser, dunkler schwarzer Tee“ bedeutet, erwähnt wird. Dort steht, ich zitiere: „Ein Tagebuch, dass dir die Wahrheit über Tee spricht, ist das Werk ‚Das heiße Teegebuch des Teeologen Thommi Baake‘.“ Leider gibt es keinen historischen Beleg über die Erstveröffentlichung.
1798 tauchte es bei einer englischen Teaparty bei Lord Earl Grey wieder auf. Er hatte das Buch als Geschenk empfangen und hatte dies wiederum in seinem Tagebuch vermerkt: „Heute bekam ich ein äußerst bemerkenswertes Teekompendium, das vom großartigen Teeologen Baake verfasst wurde, als Präsent überreicht. Leider verschloss ich des Nachts mein Schlafzimmerfenster nicht, sodass es über Nacht gestohlen sein musste. Schmerzlich! Jedoch hinterließ mir der Räuber ein Rezept für eine neue Teekomposition, mit Bergamotte versetzt. Ich werde es in den Handel bringen und den Tee nach mir benennen: Earl Grey!“
Das letzte Mal trat das Buch beim Bau der Berliner Mauer in Erscheinung. Ein Arbeiter, der nicht genannt werden möchte, hatte es – nachdem er seine Maurerkelle aus seiner Tasche genommen hatte – nach Arbeitsschluss am frühen Morgen des 13. August 1961 dort vergessen. Sein Kommentar damals, als seine Frau ihn nach dem Buch fragte: „Mist, det hab ik vajessen!“
Erst jetzt tauchte „Das heiße Teegebuch des Teeologen Thommi Baake“ wieder auf und wird nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit großem Stolz veröffentliche ich es hiermit. Möge es Sie unterhalten, es Ihnen den Tee noch näher bringen und Sie weiterbilden!
Ihre Rutea Teebaum (Herausgeberin)
PS: Die Grabungsarbeiten an dem Baum auf der Teeplantage in Darjeeling sind bei Drucklegung noch nicht abgeschlossen. Die Entdeckung weiterer Teegebücher ist nicht auszuschließen!
Liebe Teefreundin, lieber Teefreund, liebe Mischtrinker,
Bücher über das famoseste Heißgetränk der Welt sind immer wieder erschienen: Werke wie „Das Teebuch“ von John McSmith oder „Ein anderes Teebuch“ von Jim Miller oder „Ein gänzlich neues Teebuch“ von Peter Schulze.
Sie alle haben ihre Daseinsberechtigung, lernt man doch, wie man Tee vernünftig zubereitet, wie der Anbau funktioniert, etc. pp. Doch mein Teegebuch ist vollkommen neuartig. Ich kann über mich sagen, dass ich nicht nur ein Weltreisender bin, sondern auch ein Weltteebürger.
Ich habe auf allen Kontinenten gelebt und ich kann sagen, dass ich nahezu alles über Tee erfahren habe. Ich habe die interessantesten Menschen kennengelernt, ich habe Geschichten gehört, erlebt und habe für Sie, um Ihre Kenntnisse zu testen, immer wieder Wissensfragen zwischen die wahren Begebenheiten gestreut. Das Buch wird durch ein kleines A-bis-Z-Teelexikon abgerundet.
Um all diese Dinge, die ich erlebt oder gehört habe, nicht zu vergessen, habe ich dieses Teegebuch geführt. Ich hütete es wie meine linke Augenbraue.
Warum Tee, warum nicht Kaffee oder Kakao? Wie schon der alte Teeologe Lung Tsching Tschu Wu 1432 v. Chr. sagte: „Tee ist Tee, Kaffee ist Kaffee, Kakao ist Kakao, aber Tee ist irgendwie Teeer!“
In diesem Sinne: Setzen Sie Wasser auf, lassen es sprudelnd kochen und übergießen Sie wundervolle Teeblätter. Wählen Sie eine schöne Kanne, Ihre Lieblingstasse und genießen Sie dann den Tee und dieses Buch, falls es denn jemals erscheint.
Ihr Thommi Baake
PS: Natürlich habe ich weit mehr Geschichten erlebt oder gehört als diese hier im Buch versammelten.
Teeplantage Dongzhai, den 1. Januar 1700
Liebes Teegebuch,
an diesem historischen Tag beginne ich hoffentlich mit einer Freundschaft, die mein ganzes Leben lang währen soll: eine Liaison zwischen Dir und mir. Allerdings wird es nur ein Thema geben: meinen heißgeliebten Tee! Ich starte dieses Teegebuch mit der Entdeckung des Tees. Nach jahrzehntelanger Forschung und intensiven Gesprächen habe ich heute, am 1. Januar 1700, einen alten Teepflücker, der weit über 100 Jahre alt sein muss und immer noch Tee pflückt, kennengelernt. Unter einem besonders hohen Teebaum hielt er sein Mittagsschläfchen. Ich setzte mich ruhig neben ihn. Nach einer halben Stunde begann er zu erzählen, gänzlich ungefragt. Hier ist seine Geschichte:
Eines Tages kam es, dass sich Kaiser Tsin Tschai Tschi Tschung (2437 v. Chr.) langweilte. Er war noch nicht allzu lang Herrscher über das Große Reich. Sein Vorgänger, Tschi Wau, hatte ihm einen prächtigen Garten im Palast hinterlassen. Nachdem Tsin Tschai ihn etliche Male durchwandelt hatte, war es ihm fad geworden. Eines Nachts träumte er von einer geheimnisvollen Büchse, die es zu finden galt. Der Kaiser erwachte mit einem: „Es wird ein Schatz sein!“
Durch das Wort „Schatz“ fühlte sich seine Gattin angesprochen und erwachte ebenfalls. Er erzählte ihr von seinem Traum und machte sich auf, obwohl es noch dunkel war, um seine Dienerschaft zu wecken.
Mit Schaufeln bewaffnet trat die gesamte Gefolgschaft des Kaisers vor den Garten. Insgesamt 375 Personen: Eunuchen, Wächter, Soldaten, ihre Frauen, Diener und Dienerinnen, Köche und Sänftenträger gruben Löcher über Löcher.
Beschienen wurde das Ganze vom sanften Licht der strahlenden Glühwürmchen. Denn der Kaiser war so mächtig, dass sogar die Glühwürmchen seinem Befehl gehorchten. Der Garten verwandelte sich in einen übergroßen Platz, der aussah, als sei er von Hunderten von Maulwürfen bearbeitet worden. Doch erst als der Tag nahte, sich die Sonne über dem Palast zeigte und die Erdhaufen beschien, ward die geheimnisvolle Büchse gefunden. Wie zufällig fiel ein kräftiger Sonnenstrahl auf die sonderbare, golden schimmernde Dose.
„Wir haben etwas gefunden“, hörte man den Obereunuchen Wing Peng müde, aber dennoch neugierig, durch den Garten rufen. Der Kaiser, der auf seiner Sänfte eingeschlafen war, erwachte. Sofort gab er den Befehl, dass man ihn zur besagten Stelle tragen solle. Nun war die Sonne vollends aufgegangen und sandte ihre warmen Strahlen in den Garten. Tsin Tschai stieg aus der Sänfte und schon reichte man ihm das Fundstück. Voller Erregung betrachtete der Kaiser die geheimnisvolle Büchse. Er selbst konnte nicht lesen, doch das war auch nicht nötig, schließlich hatte er dafür seine Untergebenen. So überreichte Tsin Tschai das Gefundene dem Obergelehrten Fui Sin Sang, der eine Brille aus seinen Gewändern hervorholte. „Oh, weiser Herrscher, auf diesem wundersamen Gefäß sind nur zwei Wörter zu lesen.“ Erwartungsvoll schaute der Gelehrte seinen Kaiser an, der ihn anfuhr: „Worauf warte er denn, so spreche er!“
Fui Sin Sang räusperte sich und las mit vor lauter Aufregung zitternder Stimme, was auf der Dose zu erkennen war: „GRÜNER TEE!“
Stille im kaiserlichen Garten. Der Kaiser wurde unruhig: „Was ist Tee?“
„Ich weiß nicht, oh Herr!“, erwiderte der Hofgelehrte mit angstvoller Stimme. Schon des Öfteren hatte er gesehen, wie der Kaiser voller Ungeduld einen Diener hatte hinrichten lassen, nur, weil er sich langweilte.
„So lasse die Büchse aufmachen, er Tor“, wütete der Kaiser, „aber wasche er sich zuerst die Hände.“ So ließ man heißes Wasser in einer Schale bringen. Der Gelehrte goss Wasser über die Finger und versuchte, die Dose zu öffnen. Doch es gelang nicht.
Tsin Tschai wurde immer ungeduldiger. Er sprang auf und entriss Fui Sin Sang das Behältnis mit dem geheimnisvollen Grünen Tee. Dabei öffnete sich die Dose und etwas vom Inhalt rieselte in die Schale mit dem restlichen heißen Wasser. Gebannt schauten der Kaiser, seine Gattin, der Gelehrte und der gesamte Hofstaat darauf, was nun passierte. Das Wasser färbte sich langsam und geheimnisvoll grün. Der Kaiser reagierte als Erster, als hätte ihm dies eine innere Stimme geraten. Er rief den Vorkoster, der sofort vor den Kaiser trat. „Trink davon!“, befahl der Herrscher dem zitternden Mann.
Der gehorchte und nahm einen Schluck. Zuerst mit Bedacht, dann voller Genuss. Er rief in den Garten hinein: „Oh großer und mächtiger Kaiser, dieser Tee, er ist köstlich. Nie habe ich Famoseres getrunken. Probieret ihn sogleich selbst.“
Tsin Tschai wartete zuerst ein paar Minuten, ob der Vorkoster am Leben bleiben oder vergiftet zusammenbrechen würde. Dann nahm er die Schale und trank vom unbekannten Getränk. Er ließ die Flüssigkeit langsam im Munde zerrinnen und schluckte sie hinunter. Sein Volk sah ihm gebannt zu. Also sprach der Kaiser mit lauter Stimme, sodass er im großen Garten gut zu hören war: „Dieser köstliche Grüne Tee mundet ausgezeichnet. Ich erhebe ihn zum Hofgetränk Nummer eins, noch vor der von mir so geschätzten Lycheeschorle!“
Das Volk jubelte und der Gelehrte bemerkte: „Gebt ihm einen Namen, oh Herr!“
Der Kaiser fühlte sich geschmeichelt. Er überlegte, dachte daran, den Tee nach seiner Frau zu benennen. Dann fiel ihm ein, dass er schließlich der Kaiser war und vom gerade entdeckten Getränk geträumt hatte. „Ich gebe ihm meinen Namen!“, verkündete er.
Sein Hofstaat rief voller Freude: „Ja, es ist das Tsin Getränk!“
„Nein, ihr Tore, nicht Tsin. Wisst ihr denn nicht, dass der Kaiser seinen Erstnamen hasst?!“, schaltete sich nun die Gattin ein.
Tsin Tschai lächelte und verkündete dann: „Der Grüne Tee heißt von heute an Tschai!“ Das Volk jubelte.
Der Tschai, der in vielen Ländern heute noch so oder in anderer Schreibweise betitelt wird, begann seinen Siegeszug in die Welt und wurde bis heute nicht gestoppt.
Yunnan, im November 1762
Liebes Teegebuch,
ich habe einige Zeit in und um Yunnan (China) gelebt. Natürlich habe ich in der Zeit nicht nur Tee getrunken und alle Plantagen besucht, sondern auch einiges gelernt. Ich bin die Teestraße von Yunnan auf einem Packesel bis Lhasa in Tibet geritten, habe den teuersten Tee probiert, was mich mein damaliges, ganzes Vermögen gekostet hat. Und natürlich habe ich die chinesische Teezeremonie erforscht und bin in die Geschichte der Teetassenhenkelproduktion eingetaucht. Dieses Wissen gebe ich in diesem Quiz weiter!
1. Wie lange hat es gedauert, mit einer Karawane den Pu-Erh-Tee von Yunnan im Südwesten Chinas auf der alten Teestraße nach Lhasa, der tibetischen Hauptstadt, zu bringen?
a) Diese Teestraße gibt es gar nicht.
b) Drei bis vier Wochen.
c) Zwei bis drei Stunden, da den Chinesen damals Turbo-Yaks zur Verfügung standen.
d) Das fällt mir im Moment gerade nicht ein, obwohl ich es natürlich weiß; so frage jetzt lieber einen alten Chinesen oder eine alte Tibeterin.
2. Welche der folgenden Tees soll angeblich der teuerste sein?
a) Der weiße Tee: „Kaiser Tsin-She Wang Ti“, abgeerntet von der ältesten Teepflanze der Welt. Preis für 500 g beträgt ca. 10.000 Zloty.
b) Panda Tee: Die Teepflanze wird mit gutem Pandakot gedüngt. Der Tee soll besonders nährreich und wohlschmeckend sein. Die Preise schwanken. So sollen angeblich 50 bis 250 g für 2.300,- € zu haben sein.
c) Der schwarz-weiß karierte Mun-Chang-Tee. 100 g für 1.000,- $.
d) Der Faultiertee: Die Pflanze wird mit Faultierurin gegossen. 10 g für 500,- €.
3. In welcher Dynastie in China begann die Zubereitung des Tees, wie wir sie heute kennen: Blätter in Porzellan aufgießen?
a) In der Liao-Dynastie (916 bis 1.125 n. Chr.) stolperte ein armer Mönch erst über einen Strauch, dann über eine vergoldete Kanne. Er landete mit dem Kopf in einer heißen Quelle. Er verbrühte sich, probierte aber, wie durch eine Eingebung, alle drei Dinge, die ihm dies Missgeschick gebracht hatte, zusammenzufügen. Er schmiss Blätter des Strauches in die heiße Quelle, schöpfte mit der Kanne die Flüssigkeit, goss sie in seine einzige Habseligkeit, einen schön geformten Porzellanbecher, und trank begierig daraus.
b) In der Yuan-Dynastie (1.261 bis 1.368 n. Chr.). Kaiser Yuan Teng hatte bei einem Besuch auf dem Land zufällig bei einer Dorfhochzeit gesehen, wie die Bewohner bei einer Art Polterabend Porzellan zerschlugen. In einer übriggebliebenen Tasse brühte er seinen Tee auf und fortan tat dies das gesamte Volk.
c) In der Ming-Dynastie (1.368 bis 1.644 n. Chr.) wurde die erste Teekanne samt Seitengriff entwickelt und somit konnte man zum ersten Mal über eine längere Zeit den Tee warmhalten.
d) In der Quing-Dynastie (1.644 bis 1.911 n. Chr.) erfand der Teemeister Cheng Sang die chinesische Teezeremonie. Hierbei wird der Tee in kaltes Wasser getaucht und wieder herausgenommen. Nach einem bestimmten Ritual wird nun das Wasser gekocht und unter Zitieren des Volksgedichtes „Cha Chen Choi“ der Tee beigefügt. Nach einer halben Stunde wird der Tee brühend heiß getrunken.
4. Wie ist es dazu gekommen, dass die aus China stammenden Teeschalen in Europa einen Henkel bekamen?
a) Dem deutsch/englisch stämmigen Teehändler Fritz McMustard, der 1653 in England wirkte, fehlten nach einem Unfall an jeder Hand drei Finger. Er konnte seinen geliebten Tee nicht mehr aus den Teeschalen trinken. Also erfand er aus der Not heraus die Teetasse mit einem Henkel.
b) Die Chinesen verkauften im 14. Jahrhundert ihr Porzellan nach Gewicht. Ein findiger Porzellanhersteller erfand den Henkel und konnte somit einige Gramm mehr zu Geld machen.
c) Leider weiß man nicht, wer die geniale Idee des Henkels ersann.
d) Als Nebenprodukt erfand der Sektfabrikant Otto Henkell 1894 den Teetassenhenkel. Um sich jedoch auf seine Sektlinie zu konzentrieren, vernachlässigte er seine Nebenerfindung und über die Jahre verschwand das zweite L aus der Henkeltasse.