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Traumhafte Kinderbuchmagie!
Eine spannende und lebendig erzählte Geschichte von Bestsellerautorin Gina Mayer. Der vierte Band einer fantastischen Reihe um Magie, Freundschaft und Träume für Mädchen ab 9 Jahren.
Willkommen im Hotel der verzauberten Träume!
Im malerischen Strandhotel der Schwestern Rose und Linde Apfel gehen seltsame Dinge vor sich! Joëlle hat in den Sommerferien herausgefunden, dass sie eine magische Gabe hat. Sie kann die Träume anderer Menschen sehen und so den Träumenden helfen: Joëlle ist eine echte Traumdeuterin! Doch die Träume sind tückisch und es gibt noch so viel zu lernen – dabei steht das nächste Abenteuer schon vor der Tür …
Magie um Mitternacht
Die fesselnde Geschichte rund um das Traumhotel geht weiter! Während Joëlle von den Apfel-Schwestern zur Traumdeuterin ausgebildet wird, erwartet sie bereits eine große Herausforderung: Die nette Kim Lavendel wurde von einem gefährlichen falschen Liebestraum befallen. Joëlle kann ihr nur helfen, wenn sie sich auf ein heimliches Treffen einlässt. Um Mitternacht. Bei Vollmond. Allein.
Alle Bände der Serie:
1. Das Hotel der verzauberten Träume: Fräulein Apfels Geheimnis
2. Das Hotel der verzauberten Träume: Annabells Tagebuch
3. Das Hotel der verzauberten Träume: Die goldene Botschaft
4. Das Hotel der verzauberten Träume: Magie um Mitternacht
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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe
München 2019
© 2019 arsEdition GmbH, Friedrichstr. 9, 80801 München
Alle Rechte vorbehalten
Text: Gina Mayer
Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung einer Illustration von Gloria Jasionowski
Innenillustration: Gloria Jasionowski
Das Projekt wurde vermittelt durch die Literaturagentur Arteaga.
ISBN eBook 978-3-8458-3522-8
ISBN Printausgabe 978-3-8458-3396-5
www.arsedition.de
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Cover
Titel
Impressum
Ein Star in der Stadt
Das Traum-Hotel
Gemüsesuppe und Albträume
Das schwarze Schaf
Und noch ein Schaf
Bastelarbeiten
O du lieber Augustin!
Liebe macht blind
Annabells Tagebuch
Drrrrringggg!
Magie um Mitternacht
Das Anti-Blender-Pulver
Prost!
Endlich Ruhe
Über die Autorin
Weitere Titel
Leseprobe zu "Das Hotel der verzauberten Träume - Annabells Tagebuch"
Frau Lieblich hatte mich in die Falle gelockt.
Seit September war die Pastorin hinter mir her. Sie wollte unbedingt, dass ich bei dem Musical mitmachte, das sie mit ihrem Chor auf die Bühne bringen würde.
Aber im Gegensatz zu meiner besten Freundin Flora war ich keine begeisterte Sängerin. Jedenfalls nicht in diesem Chor. Alles, was Frau Lieblich mit ihren Sängern einstudierte, klang fürchterlich schief und schrill. Mir war klar, dass ich bei diesem Musical nur eine Rolle übernehmen würde: die der Zuschauerin.
Doch gestern hatte die Pastorin mich gefragt, ob ich mir die alten Bücher in der Pfarrbibliothek anschauen wollte, die sie aussortieren würde. »Du kannst mitnehmen, was du möchtest.«
Also war ich heute Nachmittag ins Gemeindezentrum marschiert, in dem die Bücherei untergebracht ist. Ich hatte meinen Bruder Lancelot und seinen Freund Benny mitgenommen, die mal gucken wollten, ob unter den aussortierten Büchern ein paar Glibberman-Action-Bände waren. Die finden sie nämlich total gut.
Wir liefen gerade mit einem ganzen Stapel Bücher die Treppe runter und waren allerbester Laune. In diesem Moment kam die Pastorin aus ihrem Büro und stellte sich uns in den Weg. Frau Lieblich ist sehr groß und ziemlich dick, man kommt nicht so leicht an ihr vorbei.
»Na, ihr habt ja ordentlich zugeschlagen!«, sagte sie.
»Ist das zu viel?«, fragte ich nervös.
»Nein, nein. Ich freu mich ja, dass ihr so gerne lest«, versicherte die Pastorin. »Hört mal, wo ihr gerade hier seid …«
Bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, fiel mir plötzlich wieder ein, dass heute die erste Probe für das Musical stattfinden sollte. Aus dem Gemeindesaal drangen laute Stimmen und aufgeregtes Gelächter und Gekicher. Flora und die anderen waren alle schon drin und warteten auf Frau Lieblich. Und auf uns, denn Frau Lieblich würde nicht ohne uns in den Saal gehen, das war mir klar.
Lancelot und Benny protestierten wie wild, als sie begriffen, dass sie an der Chorprobe teilnehmen sollten. Benny versuchte sogar zu fliehen, aber Frau Lieblich hielt ihn fest, legte ihm einen Arm um die Schulter und steuerte ihn mit sanftem Druck in den Saal. »Wir brauchen dringend noch ein paar Jungs«, sagte sie. »Es ist ganz wunderbar, dass ihr dabei seid.«
Nun saß ich neben Flora, die sich wie verrückt freute, mich zu sehen. »Ich hab gar nicht gewusst, dass du mitmachen willst«, flüsterte sie mir zu. »Das ist ja fantastisch!«
Ich zog eine Grimasse, aber bevor ich antworten konnte, ging die Tür des Gemeindesaals erneut auf. Ein sehr großer, breitschultriger Mann mit wallendem braunem Haar streckte den Kopf in den Raum.
»Bin ich hier richtig bei der Chorprobe?«, fragte er.
»Und ob!« Frau Lieblich, die sich gerade hingesetzt hatte, sprang auf, als ob sie jemand mit einer Nadel in den Po gepikst hätte. »Hallo, hallo! Was für eine Freude.«
Sie rannte zur Tür und zog den Mann in den Saal.
»Kinder, jetzt habe ich eine riesige Überraschung. Darf ich euch Herrn Capriccio vorstellen? Er ist ein weltberühmter Tenor und hat sich bereit erklärt, uns in diesem Jahr bei unserem Musical zu unterstützen«, erklärte sie stolz. »Herr Capriccio wird euch zeigen, wie ihr noch toller singen könnt.«
»Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben«, erklärte Herr Capriccio. Seine Stimme war so laut, als ob er ein Mikrofon in den Händen hielte.
»Das ist ein Wahnsinnsglück für unsere Gemeinde«, jubelte die Pastorin. »Applaus!« Sie begann zu klatschen und wir alle fielen ein.
»Danke, danke.« Herr Capriccio hob abwehrend die Arme und schüttelte die braunen Locken. »Jetzt ist es aber genug. Ich bin doch kein Star.«
»Natürlich sind Sie das«, sagte Frau Lieblich. »Hach, ich bin total durcheinander. Wie geht’s denn jetzt weiter?«
»Sie machen einfach eine ganz normale Probe.« Herrn Capriccio lächelte sanft. »Tun Sie so, als ob ich gar nicht da wäre.«
»Ja, also, hm.« Die Pastorin fuhr sich nervös durch die kurz geschnittenen Haare. »Wie Sie meinen. Ich würde dann jetzt die Rollen verteilen.«
Herr Capriccio steuerte gerade auf einen freien Stuhl zu, nun hielt er inne. »Wäre es nicht besser, die Rollen nach dem Vorsingen zu verteilen?«
»Vorsingen?«, fragte Frau Lieblich verwirrt.
»Na, ich muss die Stimmen doch erst einmal hören, bevor ich mit den Kindern arbeiten kann.«
Was? Vorsingen? Jetzt reichte es aber wirklich. Das würde ich nicht mitmachen! Ich stand abrupt auf. Lancelot und Benny waren ebenfalls aufgesprungen und ein paar weitere Kinder wollten auch sofort die Flucht ergreifen.
»Was ist denn jetzt los?«, fragte Flora und schob verwundert ihre Brille hoch, die ihr ständig nach unten rutschte.
»Keine Panik!« Frau Lieblich ruderte mit ihren Armen durch die Luft. »Alle setzen sich wieder! Bitte beruhigt euch. Ihr müsst natürlich nicht alleine vorsingen.«
»Aber selbstverständlich muss jeder –«, begann Herr Capriccio, doch nun fiel ihm die Pastorin ins Wort.
»Wir machen es so«, sagte sie bestimmt. »Wir singen jetzt alle gemeinsam. Und Herr Capriccio geht zwischen den Reihen durch und hört sich die einzelnen Stimmen an.«
Herr Capriccio fand den Vorschlag der Pastorin überhaupt nicht gut, das sah man ihm ganz deutlich an. Während wir »Ich bin so fröhlich und vergnügt« sangen – das war Frau Lieblichs absolutes Lieblingslied –, schob er sich durch die Stuhlreihen und sah dabei überhaupt nicht fröhlich und vergnügt aus. Er machte ein Gesicht, als hätte er aus Versehen eine verschimmelte Zitrone gegessen.
Lancelot und Benny schmetterten aus vollem Halse mit. Das war erstaunlich, weil sie das Lied doch gar nicht kannten. Ich selbst hielt mich zurück, das war auch kein Problem, weil Flora neben mir alles gab. Sie schraubte ihre Stimme in höchste Höhen und strahlte dabei übers ganze Gesicht. Für Flora gab es nichts Schöneres, als zu singen.
Die Chorprobe war für sie das absolute Highlight der Woche. Und sie fieberte seit Wochen darauf hin, dass es endlich mit dem Musical losging. Auch wenn sie es nie erwähnte, wusste ich ganz genau, dass sie davon träumte, die Hauptrolle zu spielen: das schwarze Schaf, das am Anfang von allen anderen Schafen gemobbt wird, aber am Ende die ganze Herde vor dem Wolf rettet.
Ich war mir total sicher, dass sie die Rolle auch kriegen würde. Flora war nämlich Frau Lieblichs absolute Lieblingssängerin.
Jetzt stand Herr Capriccio vor uns, so dicht, dass mich sein Rasierwasser in der Nase kitzelte. Es roch ein bisschen nach alten Mottenkugeln und Hustensaft. Ich bewegte jetzt nur noch den Mund und ließ keinen Ton raus, aber Flora schmetterte aus voller Brust. Herr Capriccios Miene verriet keine Regung. Hoffentlich war er genauso beeindruckt von Floras Stimme wie Frau Lieblich. Ich wünschte ihr die Hauptrolle so sehr.
Nun war das Lied zu Ende und diesmal applaudierte Herr Capriccio uns.
»Vielen Dank!«, dröhnte seine Lautsprecherstimme durch den Gemeindesaal. »Das genügt fürs Erste.«
Die Rollen wurden dieses Mal noch nicht vergeben. Herr Capriccio überzeugte Frau Lieblich, dass es besser wäre, wenn sie sich dazu abstimmten. »Ist ja nicht jeder für eine Hauptrolle geeignet«, sagte er.
Dann fragte er, wer denn überhaupt an einer Sing- und Sprechrolle Interesse hätte. Floras Hand schoss so blitzartig in die Höhe, dass sie fast vom Stuhl fiel. Eine Handvoll anderer Kinder meldete sich auch noch. Die Pastorin notierte sich die Namen.
Danach studierte Herr Capriccio zwei Lieder mit uns ein, die im Musical vorkamen. Er sang sie uns erst mal vor – und das war wirklich beeindruckend. Seine Stimme war so laut und klangvoll, sie brachte fast die Vorhänge zum Wackeln. Und er ließ die R wunderbar rollen. Es klang wie ein Hubschrauber im Tiefflug. Nach der Probe rannten wir zusammen nach Hause: Flora, Benny, Lancelot und ich. Unsere Häuser liegen nämlich genau nebeneinander in den Dünen. Das ist wirklich praktisch. Lancelot und ich wohnten erst seit drei Wochen in unserem Haus. Es musste nämlich ewig renoviert werden, bis wir endlich einziehen konnten. Dafür ist es jetzt aber auch das hübscheste der drei Häuser.
»Wie sieht’s aus?«, fragte Flora, als wir unser Haus mit den blauen Fensterläden fast erreicht hatten. »Habt ihr Lust auf eine Runde Frisbee am Strand?«
Lancelot und Benny waren dafür. Normalerweise gingen sie sofort segeln, wenn nicht gerade ein Unwetter über dem Meer tobte. Doch die kleine Jolle von Bennys Vater wurde gerade repariert, deshalb konnten sie heute nicht aufs Wasser.
»Ich kann leider nicht«, sagte ich. »Ich muss gleich noch ins Traum-Hotel. Ich hab den Apfel-Schwestern versprochen, dass ich ihnen ein bisschen helfe.«
»Was – schon wieder?«, fragte Flora. »Du warst doch erst letzte Woche bei ihnen.«
»Im Moment gibt es eben viel zu tun«, sagte ich.
»Und Joëlle braucht dringend Kohle«, ergänzte Lancelot. »Sie hat Schulden bei mir, weil sie ihr Taschengeld immer für irgendwelchen Schwachsinn verplempert.«
Das war eine glatte Lüge – der Einzige, der sein Geld zum Fenster rauswirft, ist mein Bruder selbst –, dennoch war ich Lancelot dankbar. Schließlich konnte ich Flora nicht sagen, warum ich wirklich zu den Apfel-Schwestern ging. Der wahre Grund war geheim. Nur Lancelot kannte ihn. Und die Apfel-Schwestern natürlich.