Das Märchen von dem Myrtenfräulein - Clemens Brentano - E-Book

Das Märchen von dem Myrtenfräulein E-Book

Clemens Brentano

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Beschreibung

Eine ungewöhnliche und faszinierende Liebesgeschichte!Im Königreich des Prinzen Wetschwuth bleibt ein Ehepaar kinderlos. Eines Abends weht jedoch der Wind dem Paar ein Myrtenreis auf das Kopfkissen, und diese ziehen die Pflanze nun groß. Als der Prinz davon erfährt, möchte er das Myrtenbäumchen um sich haben, und schon bald stellt sich heraus, dass die Tochter der beiden in dem Baum wohnt. Der Prinz verliebt sich in das Myrtenfräulein, doch die Hofdamen schmieden einen Plan, um sie los zu werden...-

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Seitenzahl: 21

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Clemens Brentano

Das Märchen von dem Myrtenfräulein

 

Saga

Das Märchen von dem Myrtenfräulein

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1847, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726759273

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Myrtenfräulein

Im sandigen Lande, wo nicht viel Grünes wächst, wohnten einige Meilen von der porzellanenen Hauptstadt, wo der Prinz Wetschwuth residierte, ein Töpfer und seine Frau mitten auf ihrem Tonfeld neben ihrem Töpferofen, beide ohne Kinder, einsam und allein. Das Land war ringsum so flach wie ein See, kein Baum und kein Busch war zu sehen, und es war gar betrübt und langweilig. Täglich beteten die guten Leute zum Himmel, er möge ihnen doch ein Kind bescheren, damit sie eine Unterhaltung hätten, aber der Himmel erhörte ihre Wünsche nicht. Der Töpfer verzierte alle seine Gefässe mit schönen Engelsköpfen, und die Töpferin träumte alle Nacht von grünen Wiesen und anmutigen Gebüschen und Bäumen, bei welchen Kinder spielten; denn wonach das Herz sich sehnt, das hat man immer vor Augen.

Einstens hatte der Töpfer seiner Frau zwei schöne Werke auf ihren Geburtstag verfertigt, eine wunderschöne Wiege von dem weissesten Ton, ganz mit goldnen Engelsköpfen und Rosen verziert, und ein grosses Gartengefäss von rotem Ton, rings mit bunten Schmetterlingen und Blumen bemalt. Sie machte sich ein Bettchen in die Wiege und füllte das Gartengefäss mit der besten Erde, die sie selbst stundenweit in ihrer Schürze dazu herbeitrug, und so stellte sie die beiden Geschenke neben ihre Schlafstelle, in beständiger Hoffnung, der Himmel werde ihr ihre Bitte gewähren; und so betete sie auch einst abends von ganzer Seele:

Herr, ich flehe auf den Knieen,

Schenke mir ein liebes Kind!

Fromm will ich es auferziehen,

Ist’s ein Mägdlein, dass es spinnt

Einen klaren, reinen Faden

Und dabei hübsch singt und betet;

Ist’s ein Sohn durch deine Gnaden,

Dass er kluge Dinge redet

Und ein Mann wird treu von Worten,

Stark von Willen, kühn von Tat,

Der geehrt wird allerorten,

Wie im Kampfe, so im Rat.

Herr, bereitet ist die Wiege,

Gib, dass mir ein Kind drin liege!

Ach, und sollte es nicht sein,

Gib mir doch nur eine Wonne,

Wär’s auch nur ein Blümelein,

Das ich in der lieben Sonne

Könnte ziehen, könnte pflegen,

Dass ich mich mit meinem Gatten