Das Parteiensystem der USA - Ein Überblick - Nils Müller - E-Book

Das Parteiensystem der USA - Ein Überblick E-Book

Nils Müller

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,7, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Betrachtung des amerikanischen Parteiensystem unter Berücksichtung der historischen Perspektive zeigt auf, dass die Herausbildung eines zweipoligen Parteiensystems in den USA tiefgreifende historische und systemische Ursachen hat, die weit über den Faktor eines Mehrheitswahlrechts hinausgehen. Das amerikanische Parteiensystem, dessen Ausgangspunkt in den Konflikten zwischen Föderalisten und Anti-Föderalisten im Umfeld des Verfassungsgebungsprozesses zu finden ist, hat über mehr als 2 Jahrhunderte thematisch und strukturell immer auf gesellschaftliche Konfliktlinien (Cleavages) reagiert und sich entsprechend anpassen müssen. Die amerikanischen Parteien sind durch ihre historische Entwicklung und ihre organisatorische Struktur nicht mit denen westeuropäischer parlamentarischer Systeme vergleichbar. Ihnen kommt im Präsidialsystem der Vereinigten Staaten in erster Linie eine elektorale Funktion zu. Sie richten ihre gesamte Tätigkeit auf anstehende Wahlkämpfe aus und versuchen Kandidaten unter dem Label ihrer Partei im Wahlkampf zu unterstützen. Zur Umsetzung dieser Funktion kommen sie zwischen den Wahlkämpfen mit einem Mindestmaß an organisatorischer Struktur aus. Für die Wahrnehmung von Interessenartikulations- und –aggregationsaufgaben sind im politischen Prozess der USA, der an pluralistischen Grundsätze orientiert ist, in erster Linie Interessenverbände und Single-Iussue-Groups und nicht die Parteien zuständig. Parteibindungen von Bürgern und Politikern sind in den USA traditionell schwach ausgeprägt. Dieser Umstand erschwert eine Bewertung der jüngsten Entwicklungen des amerikanischen Parteiensystems hinsichtlich der Existenz einer Realignment- oder Dealignment-Phase. Die seit den Wahlerfolgen von Nixon und Reagan immer wieder geäußerte Vermutung, dass ein Realignment zugunsten der Republikaner stattgefunden habe , muss in sofern als ungenau charakterisiert werden, als dass die Erfolge der Republikaner bei Präsidentschafts- und Kongresswahlen nur die jahrelange Vorherrschaft der Demokraten gebrochen haben. Insbesondere in den Südstaaten hat dies dazu geführt, dass sich ein echtes Zweiparteiensystem entwickeln konnte und sich die Demokraten und Republikaner als gleich starke Kontrahenten gegenüberstehen.

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Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. RAHMENBEDINGUNGEN DES AMERIKANISCHEN PARTEIENSYSTEMS
2.1 VERFASSUNG
2.2 WAHLSYSTEM
2.3 CHECKS AND BALANCES
2.4 FÖDERALISMUS
2.5 PLURALISMUS.
3. MERKMALE DES PARTEIENSYSTEMS.
3.1 PARTY AS ORGANIZATION
3.1.1 Parteiorganisation auf lokaler und einzelstaatlicher Ebene
3.1.2 Parteiorganisation auf Bundesebene
3.2 PARTY IN CONGRESS
3.3 PARTY IN THE ELECTORATE.
4. BEDEUTUNG/ FUNKTION VON PARTEIEN
4.1 PERSONALREKRUTIERUNG
4.2 INTERESSENAGGREGATION UND -ARTIKULATION
4.3 PROGRAMMFORMULIERUNG
4.4 PARTIZIPATION
4.5 SOZIALISATION
5. HISTORISCHE ENTWICKLUNG
5.1 DAS ERSTE AMERIKANISCHE PARTEIENSYSTEM (1789-1828)
5.2 DAS ZWEITE AMERIKANISCHE PARTEIENSYSTEM (1828-1860)
5.3 DAS DRITTE AMERIKANISCHE PARTEIENSYSTEM (1860-1896)
5.4 DAS VIERTE AMERIKANISCHE PARTEIENSYSTEM (1896-1932)
5.5 DAS FÜNFTE AMERIKANISCHE PARTEIENSYSTEM (AB 1932)
6. PARTEIENLANDSCHAFT HEUTE
6.1 DEMOKRATEN
6.2 REPUBLIKANER
6.3 DRITTE PARTEIEN
7. ZUSAMMENFASSUNG

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Helmut-Schmidt-Universität Herbsttrimester 2008

Universität der Bundeswehr Hamburg

B.A.-Studiengang Politikwissenschaft

Vetopunkte im internationalen Vergleich: Parteien- und Wahlsysteme

Das Parteiensystem der USA

vorgelegt von: Abgabetermin:

Nils Müller 08.01.2009

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1. Einleitung

Parteien als eine tendenziell auf Dauer angelegte Gruppe gleichgesinnter Bürger, die es sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsame politische Vorstellungen umzusetzen, sind zentrale Akteure im politischen Alltag der Bundesrepublik Deutsch-land. Ihnen wird per Verfassung die Aufgabe übertragen und das Recht zuerkannt, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Aufgrund der Bedeutung der Parteien für die politische Willensbildung und die staatliche Organisation kann die Bundesrepublik als Parteienstaat klassifiziert werden. Der amerikanische Parteienbegriff unterscheidet sich deutlich vom deutschen und ist durch eine inhaltliche Differenzierung in die funktionalen TeilbereicheParty as Organization, Party in CongressundParty in the Electorategekennzeichnet. Im Vergleich zum deutschen parlamentarischen System spielen die Parteien in Präsidialsystem der USA eine weit geringere Rolle. Sie treten insbesondere dann ins Rampenlicht der politisch-interessierten Öffentlichkeit, wenn es darum geht, die Kandidaten für wichtige öffentliche Ämter, insbesondere für das Präsidentschaftsamt zu nominieren. Aus der deutschen Perspektive erscheinen die nationalen Nominierungsparteitage der Demokraten und Republikaner als medial perfekt inszenierte Großereignisse.

Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung des amerikanischen Parteiensystems soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, die Rolle der Parteien im politischen Prozess der Vereinigten Staaten zu untersuchen. Die klassischen Funktionen von Parteien - Personalrekrutierung, Interessenartikulation, Ausarbeitung einer politischen Programmatik, sowie Gewährleistung von Partizipation und Legitimation - sollen dabei als Richtlinie dienen. Es soll aufgezeigt werden, dass die konstitutionellen und strukturellen Rahmenbedingungen des amerikanischen Staates nicht nur die Grundlage des Handelns der politischen Akteure determiniert, sondern auch einen großen Einfluss auf die Ausrichtung, die Organisationsstruktur und die Rolle der Parteien im politischen System der USA haben. Die historische Entwicklung des US-amerikanischen Parteiensystem ist gekennzeichnet durch verschiedene Phasen vonRealignmentundDealignment.Realignment bezeichnet dabei eine neue dauerhafte Herausbildung politischer Bindung der Wählerschaft an eine Partei nach einer Phase der Auflösung von Partei-

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bindungen (Dealignment). Die Phasen von Realignment und Dealignment werden in aller Regel von einem Wandel in den Sozialstrukturen und Milieus begleitet und ermöglichen eine Einteilung der historischen Entwicklung des amerikanischen Parteiensystems in fünf Phasen. Unter Berücksichtigung des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008 soll untersucht werden, ob es in der jüngsten Vergangenheit zu einer erneuten Realignment-Phase im Parteiensystem der USA gekommen ist. Seit den 1970er-Jahren sahen viele Politikwissenschaftler und politische Beobachter eine Realignment-Phase zugunsten der Republikaner. Diese politische Machtverschiebung könnte durch die vergangenen Präsidentschafts- und Kongresswahlen gebrochen sein. Gleichzeitig erleben die Vereinigten Staaten ebenso wie viele westeuropäische Staaten eine sinkende Parteibindung der Wählerinnen und Wähler. Dies könnte ein Indiz für eine allgemeineDealignment-Phasesein.

Die Untersuchung wird aufzeigen, dass Aspekte beider Entwicklungen ausgemacht werden können und dass unter der Berücksichtigung der Rolle von Parteien im politischen System der USA von einer starken Mobilisierung der Bevölkerung im Wahlkampf ebenso wenig auf eineRealignment-oderDealignment-Phasegeschlossen werden kann, wie von einer einzigen Präsidentschafts- oder Kongresswahl.