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Das Verlorene Paradies handelt vom Kampf des Guten gegen den Bösen. Es ist ein Meisterwerk der europäischen Literatur.
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Das verlorene
Erster Gesang.
Zweiter Gesang.
Dritter Gesang.
Vierter Gesang.
Fünfter Gesang.
Sechster Gesang.
Siebenter Gesang.
Achter Gesang.
Neunter Gesang.
Zehnter Gesang.
Elfter Gesang.
Zwölfter Gesang.
jetzt erhältlich
Copyright © 2016 / FV Éditions
Bild : Hans Baldung Grien
Illustriert von G. Doré
ISBN 979-10-299-0303-8
Übersetzer : Adolf Böttger
Alle Rechte Vorbehalten
von
John Milton
Des Menschen erste Schuld und jene Frucht
Des strengverbotnen Baums, die durch Genuß
Tod in die Welt gebracht und jeglich Weh,
Die Eden raubte, bis ein größrer Mensch
Des Heiles Sitz uns wiederum errang:
Besing' o Himmelsmuse, die auf Horebs,
Auf Sinai's verborgnem Gipfel einst,
Den Hirten entflammte, der zuerst belehrt
Das auserwählte Volk, wie Erd und Himmel
Im Anfang aus dem Chaos sich erhob;
Von dorther, oder wenn des Sion Hügel,
Siloah's Quell, der bei des Herrn Orakel
Hinfloß, dich mehr erfreut, so ruf ich dich
Von dort herab, mein kühnes Lied zu weih'n,
Das nicht gemeinen Flugs Aeoniens Berg
Mit solchen Dingen überschweben will,
An die sich Vers und Prosa nie gewagt.
Vor Allem du beseele mich, o Geist,
Der offne Herzen mehr als Tempel liebt:
Du bist allwissend, warst vom Anbeginn
Und ruhtest brütend einer Taube gleich
Mit mächtig ausgespreiztem Flügelpaar,
Den ungeheuern Abgrund fruchtbar machend.
Was in mir dunkel ist, erleuchte du,
Was in mir niedrig, heb' und stütze du;
Daß ich gemäß dem hohen Gegenstand
Die Wege Gottes zu den Menschen preisend
Die ewige Vorsehung vertheid'gen mag.
O sprich zuerst – denn Nichts verbirgt der Himmel,
Die tiefe Hölle Nichts vor deinem Blick –
O sprich, was unser erstes Elternpaar
In jener Seligkeit und Himmelsgunst
Bewog, von ihrem Schöpfer abzufallen,
Um ein Verbot sein Wort zu übertreten,
Sie, die doch sonst die Herrscher dieser Welt?
Sprich! wer verführte sie zu dieser Schuld?
Der Höllendrache, Jener, dessen List
Von Rach' und Neid erregt, der Menschen Mutter
Zu einer Zeit betrog, als ihn sein Stolz
Herab vom Himmel stürzte sammt der ganzen
Rebellischen Engelschaar, mit deren Hülfe
Er glorreich seines Gleichen zu beherrschen
Und Gott sich gleich zu stellen trachtete,
Da er durch Widerstand und ehrsuchtvoll
Verruchten Krieg im Himmel gegen Gottes
Alleinherrschaft erhob, und stolzen Kampf,
Der fruchtlos blieb. Des Allerhöchsten Macht
Stieß häuptlings ihn aus den äther'schen Höh'n
Furchtbaren Sturzes glutumflammt hinab
Zum bodenlosen Abgrund, dort zu wohnen
In Demantketten und in Feuerpein,
Da dem Allmächtgen er gewagt zu trotzen.
Neun Mal die Zeit, die bei den Sterblichen
Den Tag, die Nacht bezeichnet, lag er dort
Besiegt mit seiner schaudervollen Horde,
Im Feuerpfuhl sich wälzend, sinnverwirrt,
Und doch unsterblich; denn zu größrer Qual
War er verdammt, nun martert der Gedanke
Verlornen Glückes ihn, und ew'ger Pein;
Die düstern Augen wirft er rund umher,
Die Angst und tiefe Traurigkeit verrathen,
Worein verstockter Stolz und Haß sich mischt;
Er sieht, so weit als Engel können sehn,
In seiner Lage wüst' und elend sich,
Ein furchtbarlich Gefängniß flammt um ihn,
Gleich einem Feuerofen, doch den Flammen
Entstrahlt kein Licht; nur sichtbar finstre Nacht
Enthüllt ihm hier die Gruppen tiefen Weh's,
Die Gegenden der Sorgen, düstre Schatten,
Wo Friede nicht, noch Ruhe je verweilt,
Wohin selbst Hoffnung, die sonst Allen naht,
Nicht kommen kann; nur endlos grimme Pein
Mischt sich der Feuerflut, genährt von Schwefel,
Der ewig brennt und nimmer sich verzehrt.
Solch einen Ort erschuf der ewge Richter
Für die Empörer, deren Kerker hier
Aus tiefstem Dunkel gähnt, daß sie von Gott
Und Himmelslicht drei Mal so weit entfernt,
Als wie der Mittelpunkt vom letzten Pol.
Wie ungleich jenem Raum, aus dem sie fielen!
Dort sieht er die Genomen seines Fall's
Von Flut und Wirbelwind der Feuermassen
Verschlungen, und an seiner Seite wälzen
Den Einen, an Verbrechen und Gewalt
Ihm selbst der nächste, der bekannt dereinst
In Palästina ward als Beelzebub.
Zu diesem wandt der Erzfeind jetzo sich,
Der in dem Himmel Satan wird genannt,
Mit trotzigem Wort das grause Schweigen brechend:
»Wenn Du es bist, – doch o! wie tief gefallen,
Wie ungleich Dem, der in den Lichtgefilden
Mit höchstem Glanz bekleidet, Myriaden
An Schimmer überstrahlte – wenn Du's bist,
Den wechselseitig Bündniß, gleicher Plan,
Hoffnung und Wagniß in der großen That
Mit mir verband, und Elend nun im Sturz –
Du siehst, in welchen Pfuhl, aus welcher Höhe
Gestürzt wir sind, so mächtig war sein Donner,
Wer hat vorher auch dieser grausen Waffe
Gewalt gekannt? doch weder dies, noch auch
Was sonst des mächtigen Siegers Grimm verhängt,
Läßt mich bereun und meinen Willen ändern,
Ob ich verändert auch im äußern Glanz,
Groll fühl ich ob beleidigten Verdienstes,
Was mit dem Höchsten mich zu kämpfen zwang,
Und mich zum Streit die unermessne Macht
Bewehrter Geisterscharen führen hieß,
Die seine Herrschaft wagten zu verschmähn,
Die mich erwählten, seiner Allgewalt
Sich widersetzten, auf den Himmelsau'n
In zweifelhaften Treffen seinen Thron
Erschütternd. Ob das Schlachtfeld auch verloren,
Ist doch nicht Alles hin; der Wille nicht,
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