Das Wort als Schöpfer und als Waffe - Antonia Kostretska - E-Book

Das Wort als Schöpfer und als Waffe E-Book

Antonia Kostretska

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Beschreibung

Diese Lyriksammlung präsentiert Gedichte ukrainischer, russischer und polnischer Dichter in deutscher Übersetzung. Die Themen der Gedichte aller vorgestellten Autoren können die Seele des Lesers betühren und beeinflussen.Vielleicht kennt der Leser bereits einige Namen und hier zitierten berühmte Werke. Wie z.B. Zeilen "Leise weint die Ukraine mit blutig-heißen Tränen, Henker baut seinen "morgen" auf Menschen Leiden. Bitter weint die Ukraine mit dem schweren Stöhnen, Wäscht mit Tränen ihre Kinder, gefallene Söhne. Weint die Wiege-Ukraine sowie jede Mutter, Die ihr Sohn gelassen hatte, der Freiheit zu Gute…" vom bedeutendsten ukrainischen Lyriker Taras Schewtschenko. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei. Oder ein Gedicht aus Boris Pasternaks berühmtem Roman "Doktor Schiwago" "Es fegte, fegte heulerisch Bis allen Grenzen. Die Kerze brannte auf dem Tisch, Brannte die Kerze". Die Übersetzerin versuchte nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Atmosphäre der Gedichte zu vermitteln.

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Das Wort als Schöpfer und als Waffe

Ukrainische, russische und polnische

Poesie in deutscher Übersetzung

Antonia Kostretska

Inhaltsverzeichnis

Aus der ukrainischen Poesie

Hryhorij Skoworoda 6

Iwan Kotljarewskyj 8

Jewhen Hrebinka 11

Taras Schewtschenko 13

Mychajlo Kozjubynskyj 15

Iwan Franko 17

Lesja Ukrajinka 20

Bohdan Lepkyj 22

Marusja Tschuraj 24

Mykola Chwylowyj 25

Oleh Olschytsch 26

Maksym Rylskyj 28

Wolodymyr Sosjura 29

Mychajlo Petrenko 30

Lew Oserow 31

Dmytro Pawlytschko 33

Wassyl Stus 35

Lina Kostenko 39

Iwan Nyzowyj 42

Wassyl Symonenko 43

Jurij Rybtschynskyj 45

Iwan Malkowytsch 47

Swjatoslaw Wakartschuk 49

Ukrainisches Lied 52

Aus der russischen Poesie

Andrei Mironow 53

Aleksandr Puschkin 54

Anna Achmatowa 61

Michail Lermontow 62

Aleksandr Delwig 64

Iwan Bunin 65

Golenischtschew-Kutusow 66

Aleksandr Fett67

Dmitri Kedrin 69

Aleksandr Block 71

Jurij Goldenberg 72

Sergei Jessenin 73

Fjodor Tuttschew 74

Andrei Majkow 76

Nikolai Jasykow 77

Konstantin Balmont 78

Aleksandr Fatjanow 80

Natalia Otschkur 81

Julija Drunina 83

Pawel Barto 84

Rassul Gamsatow 86

Aleksei Tolstoj 87

Weniamin Basner 88

Jurgis Baltruschajtis 89

Irina Schadowskaja 90

Wassili Schukowski 91

Dawid Samojlow 92

Elisaweta Losowskaja 93

Nina Huljuk 94

Stepan Schtschipatschjow 95

Aleksandr Kuschner 96

Igor Sewerjanin 97

Bulat Okudschawa 98

Sinaida Hipius 99

Dmitri Mereschkowskij 100

Adagio (Diana Sudakowa) 102

William Shakespear 103

Maksimilian Woloschin 104

Rosa Gert 112

Valentin Gaft 106

Grigori Poschenjan 107

Andrei Makarewitsch 108

Sergei Mossin 110

Boris Pasternak 112

Tatiana Woltskaja 114

Aus der polnischen Poesie

Ostatni mazur 115

Adam Mickiewicz 116

Julian Tuwin 117

Über die Übersetzerin 118

Aus der ukrainischen Poesie

Hymne der Ukraine

Noch nicht starb der Ukraine

weder Ruhm noch Wille,

Noch uns, Brüder-Ukrainer,

segnet Schicksal stille.

Unsre Feinde doch verschwinden,

wie Tau in der Sonne

Und wir, Brüder, führen selber

unser Land zu Wonne.

Leib und Seele geben wir

für die schnelle Freiheit,

Und wir, Brüder, zeigen unser

Kosakenstamms Reinheit.

Hryhorij Skoworoda (lateinisch Gregorius Sabbae filius Scovoroda, 1722-1794) war ein Philosoph und Laientheologe kosakischer Herkunft, der im Kaiserreich Russland lebte und wirkte. Darüber hinaus war er Pädagoge, (Fabel-)Dichter, Sänger und Komponist. Man nannte ihn auch den „ersten originellen Philosophen der Ruß (Ukraine)“ und „wandernden Philosophen“, weil er die letzten Jahrzehnte seines Lebens als umherreisender Pilger und Lehrer verbrachte.

De libertate

Was ist Freiheit? Was ist das Gute daran?

Man sagt, ob die Freiheit goldene ist, wie dann?

Sie wird kein Gold sein: Gleiche das Gold aus. Schreck.

Gegen die Freiheit ist es nichts weiter als ein Dreck.

Oh, ich möchte nie zu einem Narren einnähen werden,

Ich könnte nicht ohne Freiheit leben bleiben.

Ruhm sei für immer mit dir, der strahlt,

Vater der Freiheit, Bohdan1 der Held!

Jede Stadt hat Bräuche und Rechte

Jede Stadt hat Bräuche und Rechte,

Jeder Kopf behält seine Mächte;

Liebe und Wärme - für jedes Herz,

Jeder Geschmack hat eigene Terz.

Ich bin von Zwangsgedanken gepackt:

Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.

Petro, armer Diener, putzt alle Ecken,

Der Kaufmann Fedir täuscht alle Gecken,

Einer baut sein Haus auf modische Weise,

Ein anderer handelt mit schlauen Preisen!

Ich bin von Gedanken ständig gepackt:

Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.

Einer sammelte ständig viel Felder,

Anderer bringte ausländische Kälber.

Dritten bereiten ihre Jagdhunde vor,

Setzen ihr Haus für Feiernden fort.

Ich bin von Gedanken ständig gepackt:

Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.

Iwan Petrowytsch Kotljarewskyj (1769-1838) war einer der bedeutendsten ukrainischen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Kotljarewskyj nahm am Russisch-Türkischen Krieg von 1806–1812 teil. Iwan Kotljarewskyj gilt als Pionier der ukrainischen literarischen Schriftsprache. Er übertrug Klassiker wie Vergils Aeneis auf burleske Art in die damalige Sprache des ukrainischen Volkes, indem er beispielsweise griechische Götter als Kosaken auftreten ließ. In Charkow erschien 1842 zum ersten Mal ein Gesamtwerk seiner Arbeiten. Kotljarewskyjs erste Fassung der Aeneis2 (1798) wurde als einen „klugen Streich“ charakterisiert.

Winde wehen...

Winde wehen, Winde stürzen,

biegen Bäume nieder.

Oh, wie schmerzt in meinem Herzen,

Tränen fließen nie mehr wieder.

Meine Jahre waren traurig

Und ich sah kein Ende,

Es wäre mir nicht so saurig,

Wenn ich weinen werde.

Die Glückstränen werden heilen,

Dem Herz wird so besser,

Wer war eine Weile glücklich,

Wird es nie vergessen…

Sonne steht tiefer...

Sonne steht tiefer, Abend ist eher,

Komme zu mir, mein Herzchen, näher!

Oh, komme raus, aber nicht später,

Mein Herzchen, spiele bei gutem Wetter.

Oh, komme raus, mein` liebste Halja,

Mein Herzchen, Sonn`schein, teuerste Kristall!

Oh, komme raus, kein` Angst vor dem Frost,

Ich steck` deine Füße im warmen Filzpost.

Über das Flusslein, über die Sperre

Gib mir dein Händchen, mir zur Ehre!

Jewhen Pawlowytsch Hrebinka (1812-1848) war ein ukrainischer Übersetzer, Pädagoge und Schriftsteller, welcher der Romantik zugeschrieben wird. Er schrieb auf Russisch und Ukrainisch. Hrebinka kam als Spross eines Kosakengeschlechte. Zu den bekanntesten Werken zählen die Fabeln aus dem Jahr 1834, welche eine der besten Sammlungen ukrainischer Fabeln darstellt. Weitere wichtige Werke sind Geschichten und historische Poemen. Hrebinka ist der Verfasser des Textes des bekannten Liedes „Schwarze Augen“.

Weizen

Ich sah, wie Weizen gewaschen wurde:

Die besten Körner landen direkt runter

Auf dem Boden, ohne jeder Hürde,

Der Rest schwebte oben, ganz bunter.

Herrgott hat mich gebracht, ich sah Herrschaft:

Ein Mann saß dort, mit der einfachen Würde,

Die andere haben nun Nasen hoch gebracht.

Und dachte ich sofort, sobald ich diese sah,

Ich sah, wie Weizen gewaschen wurde.

Das Bärengericht

Der Fuchs beschwerte sich bei dem Gericht:

Er hat empfangen, wie der alte Ochse

im Meisters Weingut Bier trank, aß Hafer, blicht

und leckte Salz. So eine Paradoxe!

Als Hauptrichter war der Bär, die Wölfe waren Richter.

So haben sie den Ochse auf ihre Weise beurteilen

Fast ganzer voller Tag, so schriben sie Berichte.

„Wie eine große Sünde, sie kann sogar langweilen!

Es wäre keine große Wunder,

Wenn es nun Fleisch gegessen würde.

Der Bär fang an, ganz wütend brüllen.

„Und er hat Heu gefressen!“ - Die Wölfe heulten.

Der alte Ochse begann, etwas zu sagen,

Dem wurde aber seine Rede unterbrochen,

Weil er so unbedeutend war. Es wurde vorgeschlagen,

den alten Vieh zu verurteilen:

„Der Ochse hat gestehen, dass er im Weingut war,

Heu, Salz und Hafer aß, und Bier trank, ganz klar.

Für solche Sünden sollte er gevierteilt,

Sein Fleisch in gleicher Stücken den Richtern teilen,

Der Fuchs bekommt Gebein.

Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.

„Kaukasus“ (Fragment)

So haben wir, die barmherzige,

Die leidende und nackte,

Die hungrige Freiheit gefangen

Und jagen sie. So legten Knochen

Die Leute hin, mit ihren Jochen.

Und Tränen, Stönen? War`s genug

Für alle weltweit Kaisern

mit ihren Kindern satt zu trinken,

In Witwentränen zu ertrinken.

Und Mädchen, sie verschütten

Die Tränen heimlich in der Nacht!

Und Mutters heiße Tränen, ihre Macht!

Und Vaters Tränen! - Keine Flüsse –

das Meer von Tränen ist ergossen!

***

Leise weint die Ukraine mit blutig-heißen Tränen,

Henker baut seinen "morgen" auf Menschen Leiden.

Bitter weint die Ukraine mit dem schweren Stöhnen,

Wäscht mit Tränen ihre Kinder, gefallene Söhne.

Weint die Wiege-Ukraine sowie jede Mutter,

Die ihr Sohn gelassen hatte, der Freiheit zu Gute…

Testament

Wenn ich sterbe, so bestattet

Mich auf eines Kurhans Zinne,

Der geliebten Ukraine, –

Mitten in der breiten Steppe

Daß ich grenzenlose Felder

Und den Dnipr und seine Schnellen

Sehen kann und hören möge

Das Gebraus der großen Wellen.

Ja, begrabt mich und erhebt euch,

Und zersprenget eure Ketten,

Und mit schlimmem Feindesblute

Möge sich die Freiheit röten!

Und am Tag, der euch die Freiheit

Und Verbrüderung wird schenken,

Möget ihr mit einem stillen,

Guten Worte mein gedenk en.

Mychajlo Mychajlowytsch Kozjubynskyj