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Diese Lyriksammlung präsentiert Gedichte ukrainischer, russischer und polnischer Dichter in deutscher Übersetzung. Die Themen der Gedichte aller vorgestellten Autoren können die Seele des Lesers betühren und beeinflussen.Vielleicht kennt der Leser bereits einige Namen und hier zitierten berühmte Werke. Wie z.B. Zeilen "Leise weint die Ukraine mit blutig-heißen Tränen, Henker baut seinen "morgen" auf Menschen Leiden. Bitter weint die Ukraine mit dem schweren Stöhnen, Wäscht mit Tränen ihre Kinder, gefallene Söhne. Weint die Wiege-Ukraine sowie jede Mutter, Die ihr Sohn gelassen hatte, der Freiheit zu Gute…" vom bedeutendsten ukrainischen Lyriker Taras Schewtschenko. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei. Oder ein Gedicht aus Boris Pasternaks berühmtem Roman "Doktor Schiwago" "Es fegte, fegte heulerisch Bis allen Grenzen. Die Kerze brannte auf dem Tisch, Brannte die Kerze". Die Übersetzerin versuchte nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Atmosphäre der Gedichte zu vermitteln.
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Seitenzahl: 65
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Das Wort als Schöpfer und als Waffe
Ukrainische, russische und polnische
Poesie in deutscher Übersetzung
Antonia Kostretska
Inhaltsverzeichnis
Aus der ukrainischen Poesie
Hryhorij Skoworoda 6
Iwan Kotljarewskyj 8
Jewhen Hrebinka 11
Taras Schewtschenko 13
Mychajlo Kozjubynskyj 15
Iwan Franko 17
Lesja Ukrajinka 20
Bohdan Lepkyj 22
Marusja Tschuraj 24
Mykola Chwylowyj 25
Oleh Olschytsch 26
Maksym Rylskyj 28
Wolodymyr Sosjura 29
Mychajlo Petrenko 30
Lew Oserow 31
Dmytro Pawlytschko 33
Wassyl Stus 35
Lina Kostenko 39
Iwan Nyzowyj 42
Wassyl Symonenko 43
Jurij Rybtschynskyj 45
Iwan Malkowytsch 47
Swjatoslaw Wakartschuk 49
Ukrainisches Lied 52
Aus der russischen Poesie
Andrei Mironow 53
Aleksandr Puschkin 54
Anna Achmatowa 61
Michail Lermontow 62
Aleksandr Delwig 64
Iwan Bunin 65
Golenischtschew-Kutusow 66
Aleksandr Fett67
Dmitri Kedrin 69
Aleksandr Block 71
Jurij Goldenberg 72
Sergei Jessenin 73
Fjodor Tuttschew 74
Andrei Majkow 76
Nikolai Jasykow 77
Konstantin Balmont 78
Aleksandr Fatjanow 80
Natalia Otschkur 81
Julija Drunina 83
Pawel Barto 84
Rassul Gamsatow 86
Aleksei Tolstoj 87
Weniamin Basner 88
Jurgis Baltruschajtis 89
Irina Schadowskaja 90
Wassili Schukowski 91
Dawid Samojlow 92
Elisaweta Losowskaja 93
Nina Huljuk 94
Stepan Schtschipatschjow 95
Aleksandr Kuschner 96
Igor Sewerjanin 97
Bulat Okudschawa 98
Sinaida Hipius 99
Dmitri Mereschkowskij 100
Adagio (Diana Sudakowa) 102
William Shakespear 103
Maksimilian Woloschin 104
Rosa Gert 112
Valentin Gaft 106
Grigori Poschenjan 107
Andrei Makarewitsch 108
Sergei Mossin 110
Boris Pasternak 112
Tatiana Woltskaja 114
Aus der polnischen Poesie
Ostatni mazur 115
Adam Mickiewicz 116
Julian Tuwin 117
Über die Übersetzerin 118
Aus der ukrainischen Poesie
Hymne der Ukraine
Noch nicht starb der Ukraine
weder Ruhm noch Wille,
Noch uns, Brüder-Ukrainer,
segnet Schicksal stille.
Unsre Feinde doch verschwinden,
wie Tau in der Sonne
Und wir, Brüder, führen selber
unser Land zu Wonne.
Leib und Seele geben wir
für die schnelle Freiheit,
Und wir, Brüder, zeigen unser
Kosakenstamms Reinheit.
Hryhorij Skoworoda (lateinisch Gregorius Sabbae filius Scovoroda, 1722-1794) war ein Philosoph und Laientheologe kosakischer Herkunft, der im Kaiserreich Russland lebte und wirkte. Darüber hinaus war er Pädagoge, (Fabel-)Dichter, Sänger und Komponist. Man nannte ihn auch den „ersten originellen Philosophen der Ruß (Ukraine)“ und „wandernden Philosophen“, weil er die letzten Jahrzehnte seines Lebens als umherreisender Pilger und Lehrer verbrachte.
De libertate
Was ist Freiheit? Was ist das Gute daran?
Man sagt, ob die Freiheit goldene ist, wie dann?
Sie wird kein Gold sein: Gleiche das Gold aus. Schreck.
Gegen die Freiheit ist es nichts weiter als ein Dreck.
Oh, ich möchte nie zu einem Narren einnähen werden,
Ich könnte nicht ohne Freiheit leben bleiben.
Ruhm sei für immer mit dir, der strahlt,
Vater der Freiheit, Bohdan1 der Held!
Jede Stadt hat Bräuche und Rechte
Jede Stadt hat Bräuche und Rechte,
Jeder Kopf behält seine Mächte;
Liebe und Wärme - für jedes Herz,
Jeder Geschmack hat eigene Terz.
Ich bin von Zwangsgedanken gepackt:
Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.
Petro, armer Diener, putzt alle Ecken,
Der Kaufmann Fedir täuscht alle Gecken,
Einer baut sein Haus auf modische Weise,
Ein anderer handelt mit schlauen Preisen!
Ich bin von Gedanken ständig gepackt:
Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.
Einer sammelte ständig viel Felder,
Anderer bringte ausländische Kälber.
Dritten bereiten ihre Jagdhunde vor,
Setzen ihr Haus für Feiernden fort.
Ich bin von Gedanken ständig gepackt:
Nur diese Sache, die mir Sorgen macht.
Iwan Petrowytsch Kotljarewskyj (1769-1838) war einer der bedeutendsten ukrainischen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Kotljarewskyj nahm am Russisch-Türkischen Krieg von 1806–1812 teil. Iwan Kotljarewskyj gilt als Pionier der ukrainischen literarischen Schriftsprache. Er übertrug Klassiker wie Vergils Aeneis auf burleske Art in die damalige Sprache des ukrainischen Volkes, indem er beispielsweise griechische Götter als Kosaken auftreten ließ. In Charkow erschien 1842 zum ersten Mal ein Gesamtwerk seiner Arbeiten. Kotljarewskyjs erste Fassung der Aeneis2 (1798) wurde als einen „klugen Streich“ charakterisiert.
Winde wehen...
Winde wehen, Winde stürzen,
biegen Bäume nieder.
Oh, wie schmerzt in meinem Herzen,
Tränen fließen nie mehr wieder.
Meine Jahre waren traurig
Und ich sah kein Ende,
Es wäre mir nicht so saurig,
Wenn ich weinen werde.
Die Glückstränen werden heilen,
Dem Herz wird so besser,
Wer war eine Weile glücklich,
Wird es nie vergessen…
Sonne steht tiefer...
Sonne steht tiefer, Abend ist eher,
Komme zu mir, mein Herzchen, näher!
Oh, komme raus, aber nicht später,
Mein Herzchen, spiele bei gutem Wetter.
Oh, komme raus, mein` liebste Halja,
Mein Herzchen, Sonn`schein, teuerste Kristall!
Oh, komme raus, kein` Angst vor dem Frost,
Ich steck` deine Füße im warmen Filzpost.
Über das Flusslein, über die Sperre
Gib mir dein Händchen, mir zur Ehre!
Jewhen Pawlowytsch Hrebinka (1812-1848) war ein ukrainischer Übersetzer, Pädagoge und Schriftsteller, welcher der Romantik zugeschrieben wird. Er schrieb auf Russisch und Ukrainisch. Hrebinka kam als Spross eines Kosakengeschlechte. Zu den bekanntesten Werken zählen die Fabeln aus dem Jahr 1834, welche eine der besten Sammlungen ukrainischer Fabeln darstellt. Weitere wichtige Werke sind Geschichten und historische Poemen. Hrebinka ist der Verfasser des Textes des bekannten Liedes „Schwarze Augen“.
Weizen
Ich sah, wie Weizen gewaschen wurde:
Die besten Körner landen direkt runter
Auf dem Boden, ohne jeder Hürde,
Der Rest schwebte oben, ganz bunter.
Herrgott hat mich gebracht, ich sah Herrschaft:
Ein Mann saß dort, mit der einfachen Würde,
Die andere haben nun Nasen hoch gebracht.
Und dachte ich sofort, sobald ich diese sah,
Ich sah, wie Weizen gewaschen wurde.
Das Bärengericht
Der Fuchs beschwerte sich bei dem Gericht:
Er hat empfangen, wie der alte Ochse
im Meisters Weingut Bier trank, aß Hafer, blicht
und leckte Salz. So eine Paradoxe!
Als Hauptrichter war der Bär, die Wölfe waren Richter.
So haben sie den Ochse auf ihre Weise beurteilen
Fast ganzer voller Tag, so schriben sie Berichte.
„Wie eine große Sünde, sie kann sogar langweilen!
Es wäre keine große Wunder,
Wenn es nun Fleisch gegessen würde.
Der Bär fang an, ganz wütend brüllen.
„Und er hat Heu gefressen!“ - Die Wölfe heulten.
Der alte Ochse begann, etwas zu sagen,
Dem wurde aber seine Rede unterbrochen,
Weil er so unbedeutend war. Es wurde vorgeschlagen,
den alten Vieh zu verurteilen:
„Der Ochse hat gestehen, dass er im Weingut war,
Heu, Salz und Hafer aß, und Bier trank, ganz klar.
Für solche Sünden sollte er gevierteilt,
Sein Fleisch in gleicher Stücken den Richtern teilen,
Der Fuchs bekommt Gebein.
Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814-1861) war Maler und der bedeutendste ukrainische Lyriker. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur, und seine Dichtung trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.
„Kaukasus“ (Fragment)
So haben wir, die barmherzige,
Die leidende und nackte,
Die hungrige Freiheit gefangen
Und jagen sie. So legten Knochen
Die Leute hin, mit ihren Jochen.
Und Tränen, Stönen? War`s genug
Für alle weltweit Kaisern
mit ihren Kindern satt zu trinken,
In Witwentränen zu ertrinken.
Und Mädchen, sie verschütten
Die Tränen heimlich in der Nacht!
Und Mutters heiße Tränen, ihre Macht!
Und Vaters Tränen! - Keine Flüsse –
das Meer von Tränen ist ergossen!
***
Leise weint die Ukraine mit blutig-heißen Tränen,
Henker baut seinen "morgen" auf Menschen Leiden.
Bitter weint die Ukraine mit dem schweren Stöhnen,
Wäscht mit Tränen ihre Kinder, gefallene Söhne.
Weint die Wiege-Ukraine sowie jede Mutter,
Die ihr Sohn gelassen hatte, der Freiheit zu Gute…
Testament
Wenn ich sterbe, so bestattet
Mich auf eines Kurhans Zinne,
Der geliebten Ukraine, –
Mitten in der breiten Steppe
Daß ich grenzenlose Felder
Und den Dnipr und seine Schnellen
Sehen kann und hören möge
Das Gebraus der großen Wellen.
Ja, begrabt mich und erhebt euch,
Und zersprenget eure Ketten,
Und mit schlimmem Feindesblute
Möge sich die Freiheit röten!
Und am Tag, der euch die Freiheit
Und Verbrüderung wird schenken,
Möget ihr mit einem stillen,
Guten Worte mein gedenk en.
Mychajlo Mychajlowytsch Kozjubynskyj