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Für Finjas ist es nicht sehr leicht. Er hat alles verloren, was ihm einst wichtig war, und er hat etwas vor. Einen Schlussstrich zu ziehen. Er sieht dafür nur noch einen Ausweg. Selbstmord.
Doch er wird gerettet. Von seinem ganz persönlichen Schutzengel.
Mein Beitrag zum 16. Gay Kiss WB Oktober 2014. Ich mache das erste Mal bei so etwas mit und finde die Idee wirklich klasse.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
„Du darfst niemals vergessen, auch du wirst eines Tages dein Glück finden!“
Ohne dass Finjas es wollte, er hörte immer wieder diesen einen Satz. Mit gemischten Gefühl dachte er daran zurück, wie sein Ex-Freund Robert ihm das gesagt hatte. Wahrscheinlich wäre dieser Satz sogar erfreulich gewesen, hätte Robert nicht mit einem anderen Typen vor Finjas‘ Wohnung gestanden und wäre danach abgehauen.
Wenigstens hatte Finjas mit seiner Vermutung, Robert hätte ihn betrogen, richtiggelegen. Auch wenn es das alles nicht unbedingt besser machte. Jedenfalls war das der Punkt gewesen, an welchem Finjas beschlossen hatte, sein Leben ging den Bach runter.
Erst der Tod seiner Eltern im Alter von sechs Jahren, dann der Tod der Großmutter bei welcher er gelebt hatte. Und zu guter Letzt wurde er von seinem langjährigen Freund betrogen und verlassen. Genervt seufzte Finjas und trat von der Balkontür weg um zurück in das Wohnzimmer zu gehen. Alles war vorbereitet.
Der Brief war abgeschickt, immerhin sollten die anderen Familienmitglieder Bescheid wissen was passiert war, die Konten aufgelöst und der Mietvertrag gekündigt.
Jetzt hielt ihn nichts mehr auf, endlich alles zu beenden.
Draußen begann es schon dunkel zu werden und der Straßenlärm wurde mehr. Um diese Uhrzeit hatten die meisten Feierabend und wollten so schnell wie möglich nach Hause zu ihren Familien. Finjas griff mit zitternden Fingern nach dem Foto welches ihn mit seinen Eltern zeigte bevor er, die Jacke über den Arm gelegt, seine Wohnung verließ.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und der laute Knall verdeutlichte es, jetzt war alles vorbei.
Etwas wie Hoffnung durchflutete Finjas als er daran dachte, dass bald endlich alles ein Ende hatte. Er brauchte sich keine Sorgen um irgendetwas mehr machen und war frei.
Das Treppenhaus war wie üblich leer. Die anderen Wohnungen waren entweder leergeräumt und die wenigen, welche hier noch wohnten, waren immer unterwegs.
Mit jeder Stufe ging es Finjas besser und er fühlte sich wohler in seiner Haut. Er setzte einen Fuß vor den anderen und schritt beinahe eine Stunde einfach nur in eine unbestimmte Richtung.
Ein Ziel hatte Finjas nicht, er ließ es darauf ankommen, wo er ankam.
Stehen blieb er in einem verlassenen Park. Anscheinend kümmerte sich niemand um diesen Park, denn er war fast vollkommen verwahrlost.
Das Gras wucherte überall in die Höhe, die Blätter der Bäume wurden vom Wind verweht und würde der Weg nicht aus Kieselsteine bestehen, würde man auch diesen nicht erkennen.
Der Park war vor einem niedlichen See angelegt worden und neben einer Weide, deren Äste bis hin ins Wasser reichten, stand eine Bank.
Auf diese setzte sich Finjas und blickte auf das ruhige Wasser des Sees. Die Temperatur war stark gesunken und Finjas fror leicht. Aber er wollte die Jacke dennoch nicht anziehen, denn dazu musste er sich bewegen und das wollte er nicht.
Ein paar Enten zogen ihre Bahnen auf dem Wasser und ihre Bewegungen verursachten leichte Wellen.
Finjas schloss kurz die Augen und atmete tief ein bevor er den kleinen Gegenstand aus seiner Hosentasche holte.
Das kalte Metall fühlte sich seltsam an aber dennoch schreckte Finjas nicht davor zurück, das Taschenmesser auszuklappen.
Es dauerte nicht lange, da hatte er den Ärmel seines Pullovers hochgekrempelt und seinen Unterarm frei gelegt.