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Die letzten noch lebenden Außerirdische fliehen von der Erde. Sigurd folgt ihnen mit dem Trägerschiff der Neensziss. Segend Leutnant HErraller hat die streng geheime Anweisung von Kommodore GGrepliien, Sigurd auszuschalten, bisher nicht ausführen können. Das bedeute jedoch nicht, dass er aufgegeben hat. Sigurd befindet sich unvermittelt zwischen den Fronten. Der Kampf um das Heimatsystem der Neensziss entbrennt.
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Seitenzahl: 79
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 33
Der Commander
© 2024 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage
ISBN: 978-3-96674-775-2
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Wenn das Reale nicht die Wirklichkeit ist, bleibt nur die Flucht in das Irreale.
Inhaltsverzeichnis:
Option unbekannt
Aufbruch
Im Bann der Sterne
Intrigen
Planetensystem GAR
Geheimsache
Späte Einsicht
Invasion
Segend Leutnant HErraller schaute über den ovalen Tisch. Sein Blick blieb an Commander Sigurd hängen. Normalerweise hätte dieser hier nicht mehr sitzen sollen.
Zumindest dann, wenn er seinen ursprünglichen Auftrag erfolgreich ausgeführt hätte. Es war fast perfekt gewesen.
Er und seine Männer hatten die restlichen Fremden, denen sie noch habhaft werden konnten, in Richtung des Aufenthaltsorts von Commander Sigurd und des Stationskommandanten Conrad gedrängt.
Als es dann zur Konfrontation kam, hatte er jedoch nicht mit den SITT gerechnet.
Normalerweise wären beide im Strahlengewitter der Fremden umgekommen.
Nur diese verdammten SITT hatten Conrad und Sigurd gerettet.
„Die KO hat Funkimpulse aufgefangen, welche von hier aus, gesendet wurden“, hörte er gerade Sigurd sagen.
„Was heißt das?“ Die spontan gestellte Frage blieb unbeantwortet.
Jeder im Raum konnte sich selbst ausmalen, was es bedeutete. HErraller erschrak.
Bevor er in seinen Gedanken das ganze Ausmaß verinnerlichen konnte, meldete sich bereits Kommodore GGrepliien: „Die Analyse der abgefangenen Funkimpulse des Gravo-Tank-Servers haben ergeben, dass die Koordinaten unseres Heimat-Systems GAR übermittelt worden sind. Sie haben also versagt, Commander. Wir müssen sofort handeln. Die KO muss auf dem schnellsten Weg zurück nach GAR!“
Segend Leutnant HErraller schien in diesem Moment kurz wie gelähmt. Im Geiste stellte er den ihm zugewiesenen Spezialauftrag, nämlich den Menschen Sigurd unschädlich zu machen, hinten an.
Seine Heimatwelt war in Gefahr. So etwas war, solange er denken konnten, noch nie vorgekommen.
„Da bin ich ja mal gespannt wie eine Hutschnur, wie es jetzt weitergeht“, vernahm er die leise Stimme von Rooster Cogburn.
Leicht irritiert blickte er den Menschen an. Er hatte fast genau das gesagt, was er gerade noch gedacht hatte.
Nur was eine Hutschnur war, konnte er nicht genau verifizieren.
„Lass dich nicht provozieren, Sigurd. GGrepliien wird unsachlich. Er war nicht dabei, als wir nach den Fremden hier unten gesucht haben. Er kann die Sachlage nicht beurteilen“, vernahm ich unvermittelt Takaarraths telepathisch übermittelte Gedanken.
„Trotzdem hat er nicht ganz unrecht“, antwortete ich selbstkritisch ebenfalls telepathisch.
Ich schaute zu Conrad. Er war gerade aufgestanden und sprach über das in sein In-Ear-Kopfhörer eingebaute Mikrofon.
Er wandte sich dabei kurz von uns ab.
„Wie geht es jetzt weiter?“ Lieutenant Colonel James Maxwell, Special Agent der Sondereinheit ‚Alien Responsibility‘, saß mir zur rechten und folgte meinem Blick.
„Was machen wir als Nächstes?“
„Dumme Frage. Ist doch sonnenklar. Wir fliegen schnellstmöglich ins GAR-System, fangen die Fremden ab und versohlen ihnen den Hintern mit der KO!“
Major Rooster Cogburn, ebenfalls Special Agent Sondereinheit AR, drückte sich diesmal sogar für seine Verhältnisse, sehr gewählt aus, zumindest verzichtete er auf seine typisch verdrehten Redewendungen.
„Wir werden sehen“, antwortete ich nachdenklich. Ich blickte Conrad entgegen, als er sich nach wenigen Minuten wieder zu uns setzte.
„Sie sehen nachdenklich aus. Gibt es neue Informationen über die Fremden? Haben Sie in der Station noch welche finden können?“
Ich wusste, dass er seine Leute angewiesen hatte, die gesamte Station nach fremden Aktivitäten zu durchkämmen. Nachdem wir, das heißt Segend Leutnant HErraller mit seinen Männern sowie Maxwell, Cogburn, Takaarrath und ich, die Fremden in der Station aufgespürt hatten, war es mehrfach zu Kämpfen gekommen.
Während der anschließenden Flucht in den Weltraum, hatte die KO Funkimpulse der Fremden empfangen und ausgewertet. Dabei wurde schnell klar, dass die Koordinaten des Heimatsystems der Neensziss den fremden Aliens in die Hände gefallen war.
Es musste aufgrund der vorhandenen Daten und der hastig erstellten Situationsanalyse davon ausgegangen werden, dass sie eine Invasion des GAR-Systems planten.
„Wir haben alle Räume der Station durchsucht. Es sind definitiv keine fremde Aliens mehr anwesend.“ „Sind Sie da wirklich ganz sicher?“
Maxwells Einwand war nicht so ganz abwegig. Ich konnte mir ebenfalls nicht vorstellen, dass sie einfach so, relativ kampflos, aufgegeben hatten.
„Ja, ganz sicher. Es gibt hierfür eine klare Indikation, die da ist Übelkeit. Jedem Menschen wird bei Annäherung an einen dieser fremden Alien Speiübel. Wir haben alle Räume untersucht. Wären wir dabei getarnten oder sich verbergenden Außerirdischen zu nahegekommen, wäre dies sofort aufgefallen.“
„In Ordnung. Gehen wir einmal davon aus, dass sich keine fremde Aliens mehr auf der Erde aufhalten. Was werden Sie als nächstes tun?“
Der Hintergrund meiner Frage an Stationskommandant Conrad war, ob und in welcher Form wir ihm und den Flüchtlingen hier in der Station noch weiter behilflich sein konnten. Natürlich war mir vollkommen klar, was bereits von Major Rooster Cogburn salopp ausgesprochen worden war; wir mussten schnellstmöglich in das Sonnensystem der Neensziss zurückfliegen, um einer mögliche Invasion der Fremden zuvorzukommen.
Inwieweit das überhaupt möglich war, stand auf einem andern Blatt. Takaarrath hatte mir nur wenig über sein Heimatsystem erzählt.
Die KO war jedenfalls das einzige Trägerschiff, das bisher gebaut worden war und es gab wohl auch keine richtige Raumverteidigung, eher nur einige wenige Forschungsraumschiffe.
„Wir werden versuchen, in Kontakt mit irgendeiner anderen militärischen Einrichtung zu kommen. Notfalls müssen wir auf Meldegänger zurückgreifen. Das hängt auch von der radioaktiven Strahlungsintensität der Umgebung ab.“
„Aufgrund der aufgefangenen Funksprüchen der fremden Aliens müssen wir davon ausgehen, dass sie eine Invasion auf das Heimatsystem der Neensziss vorbereiten. Leider ist es bisher nicht gelungen, vom Trägerschiff aus Kontakt mit GAR herzustellen und eine Warnung zu schicken. Es brennt uns auf den Nägeln, schnellstmöglich zurück nach GAR zu fliegen. Ich möchte Sie jedoch hier nicht einfach Ihrem Schicksal überlassen, ohne unsere Hilfe anzubieten. Deswegen die Frage.“
Ich hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als bereits ein Zwischenruf von HErraller ertönte.
„Wir müssen sofort aufbrechen. GAR ist in Gefahr!“ „Ja, ja, das wissen wir bereits!“ Lieutenant Colonel James Maxwell funkelte Segend Leutnant HErraller böse an.
„Wir kommen bestimmt allein klar. Jetzt, wo die Gefahr von außen gebannt ist, dürfte es keine Hindernisse mehr geben, den direkten Kontakt mit anderen noch intakten Standorten aufzunehmen. Fliegen Sie ruhig nach GAR, Commander. Die Menschheit hat dem Volk der Neensziss wohl einiges zu verdanken und es wäre nur richtig, dass etwas zurückgegeben wird.“
Conrad blickte in Richtung HErraller, während er sprach. Dieser sprang von seinem Platz auf, nachdem Conrad zu Ende gesprochen hatte.
Samahl OKreall, Samahl SUzzkth und Rav Samahl SEkkretier folgten sofort seinem Beispiel.
Ich fühlte mich etwas überrumpelt, konnte andererseits aber das Verhalten der Neensziss verstehen. Wäre es um die Erde anstatt GAR gegangen, hätte ich mich wohl ebenso verhalten.
„In Ordnung. Wir beenden hiermit diesen Einsatz. Segend Leutnant HErraller, informieren Sie die KO. Wir benötigen umgehend eine Raum-Gondel für den Rücktransport.“
Ich war ebenfalls aufgestanden. Takaarrath und die beiden Special Agent der ehemaligen Sondereinheit AR taten es mir gleich.
„Sie können die Station am leichtesten über die Nebenstelle Delta verlassen. Es wurde mir gemeldet, dass sie wieder begehbar ist.“ Conrad erhob sich nunmehr als Letzter.
„Ich werde Sie führen!“
Während wir ihm folgten, konnte ich HErraller beobachten, der leise mit etwas gesenkten Kopf in seinen Kommunikator sprach. Augenscheinlich hatte er bereits Kontakt zur KO aufgenommen.
Wir begegneten mehrmals militärischem Personal sowie einigen Zivilisten, die uns erstaunt und teilweise mit einem fragenden Gesichtsausdruck nachblickten.
Segend Leutnant HErraller hatte sofort Kontakt zu Kommodore GGrepliien hergestellt, nachdem ihm Sigurd aufgefordert hatte, einen Transport zur KO zu organisieren.
„Sie kennen Ihre Aufgabe, Segend Leutnant! Es wäre von unser aller Interesse, wenn dieser Mensch die KO niemals erreichen würde. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen!“
Die Situation gefiel HErraller überhaupt nicht. „Ich schicke Ihnen die Raum-Gondel. Alles andere erledigen Sie. GGrepliien Ende!“ Die Verbindung wurde augenblicklich unterbrochen.
HErraller bekam keine Zeit mehr zu antworten. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen.
SUzzkth, OKreall und SEkkretier konnte und durfte er nicht einweihen. Er hasste es, unter Druck Lösungen zu erzwingen.
„Kommodore GGrepliien hatte gut reden, verdammt!“ Seine Gedanken begannen Purzelbäume zu schlagen und ein Fluch verließ seine dicken Hornlippen. Lediglich OKreall hatte es bemerkt, schaute ihn aber nur kurz an.
Als sie den Bunkerausgang erreichten, hatte er immer noch keinen Plan. Die Zeit drängte. Einen offenen Kampf durfte es auf keinem Fall geben.
Er musste im Verdeckten handeln und das machte die Sache umso schwerer. Selbst der kleinster Verdacht, dass es sich um einen Anschlag auf das Leben des Commanders handeln könnte, durfte nicht aufkommen.
Die Frage war, wie kam er, ohne Argwohn zu erwecken, an den Commander heran und welches Mittel war einzusetzen? HErraller stand etwas abseits der Gruppe und beobachtete, wie Takaarrath und dieser Mensch Sigurd sich von dem Stationskommandanten verabschiedeten.
Die beiden anderen Menschen in den Kampfanzügen, sie gehörten wohl einer Sondereinheit der Erdenregierung an, blickten etwas unstet in den wolkenverhangenen Himmel.
Samahl OKreall, Samahl SUzzkth, Rav Samahl SEkkretier saßen auf einem Felsvorsprung und sprachen leise miteinander. Eine Raum-Gondel von der KO war unterwegs, um sie abzuholen.
Er blickte ebenfalls kurz in den Himmel. Noch war nichts von der Gondel zu erkennen.
Sein Blick schweifte zurück und verharrte auf Sigurd. Unvermittelt überfiel ihn eine Art Eingebung. Jeder Soldat im Einsatz verfügte über einen medizinischen Notfallcontainer in Miniaturform.
Dieser beinhaltete neben Schmerzmittel und Verbandschemie auch Betäubungsmittel in den verschiedensten Ausführungen.
Der kleine Container war um den rechten Oberarm platziert. Das Bedienungsmodul mit Display befand sich direkt unterhalb des Ellenborgens.
Mit ein paar geübten Fingerbewegungen rief HErraller mit zunehmender Erregung den Bestandsspeicher ab. Sofort fiel sein Blick auf die Bezeichnung Mark4ZL.
Ein sehr starkes Betäubungsmitte, dass bei Überdosierung schnell den Tod herbeiführen konnte.
Es bewirkte durch die Besetzung des Acetylcholinrezeptors eine Muskellähmung.
Der Tod trat meist durch Atemstillstand ein, da die Atemmuskulatur gelähmt wurde.
Natürlich waren die Chemikalien auf den Metabolismus eines erwachsenen Neensziss abgestimmt und nicht dem eines Menschen. Aber dieses Risiko war HErraller gewillt einzugehen.
Die heimliche und unbemerkte Verabreichung stellte ebenfalls kein Problem dar.
Die Notfallcontainer beinhaltete ebenfalls eine ganze Reihe von Injektions-Nanobots, die Flugtauglich waren und das Betäubungsmittel gezielt der jeweiligen Person mit Hochdruck verabreichen konnte.
Die Steuerung beziehungsweise die Programmierung des Nanobots konnte er völlig entspannt auf dem Bedienungsmodul seines Arms vornehmen. Segend Leutnant HErraller war dermaßen von seiner Tätigkeit abgelenkt, dass er nicht mitbekam, wie die Raum-Gondel fasst lautlos nur wenige Meter hinter ihm zur Landung ansetzte.
Erst al ihn OKreall ansprach, begann er, seine nächste Umgebung wieder wahrzunahmen.