Der Einfluß von Focusing auf das Schmerzerleben von chronischen Schmerzpatienten - Diana von Kopp - E-Book

Der Einfluß von Focusing auf das Schmerzerleben von chronischen Schmerzpatienten E-Book

Diana von Kopp

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie, Note: 2,0, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: In Deutschland leiden 5 – 8 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Wie eine Studie herausfand, welche die International Association for the Study of Pain in Auftrag gab, leidet sogar jeder dritte Patient in Allgemeinarztpraxen an Schmerzen, die bereits länger als 6 Monate andauern. Schmerzbedingte Arbeitsausfälle belaufen sich dabei auf 40 Milliarden Euro. Die häufigsten Beschwerden sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Tumorschmerzen und rheumatische Beschwerden. Chronische Schmerzpatienten haben ihre eigene persönliche Schmerzgeschichte. Nicht selten haben sie eine Vielfalt von medikamentösen Therapieversuchen, schmerzhaften Operationen und anderen fehlgeschlagen Heilungsversuchen hinter sich. Vorschläge der Therapieform kamen dabei meist durch den behandelnden Arzt. Im günstigsten Fall wurde der Patient in die Therapieplanung mit einbezogen. Neben logischen Begründungen zum Für und Wider einzelner Interventionen gab es sicherlich eine intuitive Wahrnehmung der Angemessenheit der jeweiligen Therapie im Patienten selbst. Fraglich ist und bleibt jedoch inwieweit Raum vorhanden ist, auf diese Intuitionen einzugehen. Focusing stellt an diesem Ansatzpunkt eine Methode dar, die es ermöglicht, mit den eigenen Selbstheilungskräften in Kontakt zu treten. Die Aufmerksamkeit auf das Körpererleben als Ganzes führt zu Antworten, die auf logischem und analytischem Wege nicht möglich wären. Diese neue Erfahrung des Erlebens stärkt das Vertrauen in die eigenen Kräfte. Dies ist ganz im Sinne einer salutogenetischen Sichtweise, wonach ein hohes Gefühl der Verstehbarkeit, der Handhabbarkeit und der Sinnhaftigkeit persönlicher Lebensaufgaben mit körperlicher Gesundheit korrespondiert. Salutogenese betrachtet Schmerz als Warnsignal des Körpers, der aus seiner Mitte geraten ist. Focusing ermöglicht diesem Schmerz oder dem Symptom im Allgemeinen, zu „sprechen“. Herkömmliche Medizin bekämpft lediglich das Symptom. Im übertragenen Sinne löscht die pathologisch denkende Medizin den Brandmelder, während in der salutogenetisch denkenden Medizin der Brandmelder zum Feuer führt, das es zu löschen gilt. Mit Hilfe von Focusing kann der Patient selbst das Feuer löschen. In der folgenden Arbeit habe ich mir deshalb zur Aufgabe gestellt, die Wirksamkeit von Focusing an chronischen Schmerzpatienten zu überprüfen.

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Danksagung

Inhaltsverzeichnis

 

I Einleitung

1 Problemstellung

2 Forschungsstand

3 Zielsetzung

4 Methodik der Arbeit

5 Aufbau der Arbeit

6 Begriffserklärungen

6.1 Schmerz

6.2 Chronischer Schmerz

6.3 Salutogenese

6.4 Focusing

II Theoretischer und empirischer Hintergrund

1 Definition Schmerz

1.1 Chronische Schmerzen

1.2 Chronischer Schmerz als Stressor

1.3 Schmerzbewältigung

2 Sprechende Medizin und ihr Einfluss auf das Gehirn

3. Focusing

3.1 Exkurs: Biographie Gendlin’s

3.2 Grundlagen und Thesen einer klientenzentrierten Theorie der gesunden menschlichen Entwicklung.

3.3 Theorie der Persönlichkeitsentwicklung aus der Sicht klientenzentrierter Persönlichkeitspsychologie

3.4 Erleben

3.5 Bedeutung unbedingter Wertschätzung im Focusing

3.6 Focusing als Prozess

3.7 Die sechs Focusing Schritte

4 Abgrenzung von Focusing zu anderen Konstrukten

5 Entstehung von Schmerz aus der focusing orientierten Sichtweise

5.1 Griff-Modell

6. Salutogenese

6.1 Das Konzept der Salutogenese

6.2 Das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum

6.3 Das Kohärenzgefühl

6.4 Einfluss des Kohärenzgefühls auf die Krankheitsverarbeitung

6.5 Entwicklung des Kohärenzgefühls

6.6 Veränderbarkeit des Kohärenzgefühls

6.7 Einfluss des Kohärenzgefühls auf die Gesundheit

6.8 Gesundheitliche Kontrollüberzeugungen

III Fragestellungen und Hypothesen

1 Hypothese zum Kohärenzgefühl

2 Hypothese zum affektiven Schmerzempfinden

3 Hypothese zum sensorischen Schmerzempfinden

4 Hypothese zum Wohlbefinden

5 Hypothese zum Bewältigungsstadium

IV Methoden

1 Projektplanung und Datenerhebung

2 Soziodemographische Daten der Stichprobe

3 Erhebungsinstrumente

3. 1 Fragebogen zur Erfassung des Kohärenzgefühls von Antonovsky

3.2 Der Mehrdimensionale Befindlichkeitsfragebogen (MDBF)

3.3 Der Freiburger Fragebogen zu Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen (FF-STABS)

3.4 Die Schmerzempfindungsskala SES

3.5 Offene Fragen

V. Ergebnisse

1 Auswertung

1.1 Kohärenzsinn (SOC)

1.2 Befindlichkeit

1.3 Schmerzempfindungsscala

1.4 Bewältigungsstadien

1.5 Korrelation Affektive Schmerzempfindung und Sorglosigkeit t3

1.6 Korrelation Affektive Schmerzempfindung und Aufrechterhaltung (t3)

1.7 Korrelation Affektive Schmerzempfindung und Aufrechterhaltung (t2)

2 Auswertung der Korrelationen

3 Gegenüberstellung Schmerzempfindlichkeit und SOC-Mittelwerte

3.1 Tabelle zur signifikanten Verbesserung der Schmerzempfindung:

3.2 Tabelle zur signifikanten Verschlechterung der Schmerzempfindung:

4 Auswertung der einzelnen Übungen

5. Auswertung der offenen Fragen

VI Diskussion

VII Schlussbemerkungen

1. Zusammenfassung

2.1 Fortschrit gegenüber dem Stand der Forschung

2.2 Grenzen

2.3 Schwachstellen

2.4 Verbesserungsmöglichkeiten

3. Ausblick

 

Der Einfluss von Focusing auf das Schmerzerleben von chronischen Schmerzpatienten.

 

Eine Evaluationsstudie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Focusing Gesellschaft und der AOK Gesundheitskasse

 

„Der Mensch vermag seine Krankheitsvorgänge zu gestalten durch seinen körperlichen und seelischen Einfluss auf eben diese Vorgänge. Und er ist nicht nur Objekt, sondern stets zugleich Subjekt.“[1](Ludolf von Krehl)

 

I Einleitung

 

1 Problemstellung

 

In Deutschland leiden 5 – 8 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen.[2]

 

Wie eine Studie herausfand, welche die International Association for the Study of Pain in Auftrag gab, leidet sogar jeder dritte Patient in Allgemeinarztpraxen an Schmerzen, die bereits länger als 6 Monate andauern. Schmerzbedingte Arbeitsausfälle belaufen sich dabei auf 40 Milliarden Euro. Die häufigsten Beschwerden sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Tumorschmerzen und rheumatische Beschwerden.

 

Chronische Schmerzpatienten haben ihre eigene persönliche Schmerzgeschichte. Nicht selten haben sie eine Vielfalt von medikamentösen Therapieversuchen, schmerzhaften Operationen und anderen fehlgeschlagen Heilungsversuchen hinter sich. Vorschläge der Therapieform kamen dabei meist durch den behandelnden Arzt. Im günstigsten Fall wurde der Patient in die Therapieplanung mit einbezogen. Neben logischen Begründungen zum Für und Wider einzelner Interventionen gab es sicherlich eine intuitive Wahrnehmung der Angemessenheit der jeweiligen Therapie im Patienten selbst. Fraglich ist und bleibt jedoch inwieweit Raum vorhanden ist, auf diese Intuitionen einzugehen. Focusing stellt an diesem Ansatzpunkt eine Methode dar, die es ermöglicht, mit den eigenen Selbstheilungskräften in Kontakt zu treten. Die Aufmerksamkeit auf das Körpererleben als Ganzes führt zu Antworten, die auf logischem und analytischem Wege nicht möglich wären.[3]Diese neue Erfahrung des Erlebens stärkt das Vertrauen in die eigenen Kräfte. Dies ist ganz im Sinne einer salutogenetischen[4]Sichtweise, wonach ein hohes Gefühl der Verstehbarkeit, der Handhabbarkeit und der Sinnhaftigkeit persönlicher Lebensaufgaben mit körperlicher Gesundheit korrespondiert. Salutogenese betrachtet Schmerz als Warnsignal des Körpers, der aus seiner Mitte geraten ist. Focusing ermöglicht diesem Schmerz oder dem Symptom im Allgemeinen, zu „sprechen“.[5]Herkömmliche Medizin bekämpft lediglich das Symptom. Im übertragenen Sinne löscht die pathologisch denkende Medizin den Brandmelder, während in der salutogenetisch denkenden Medizin der Brandmelder zum Feuer führt, das es zu löschen gilt. Mit Hilfe von Focusing kann der Patient selbst das Feuer löschen. In der folgenden Arbeit habe ich mir deshalb zur Aufgabe gestellt, die Wirksamkeit von Focusing an chronischen Schmerzpatienten zu überprüfen.

 

2 Forschungsstand

 

Die Notwendigkeit alternativ zu schmerzstillenden Medikamenten[6]neue Wege in der Schmerztherapie zu finden wurde vielfach erkannt. In Deutschland gibt es eigene Gesellschaften zur Schmerztherapie[7]und zur psychologischen Schmerztherapie und -forschung[8]. Studien. Biopsychosoziale Modelle, die einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen werfen, brachten multimodale Programme zur Schmerztherapie hervor. In einer Studie zu den Risikofaktoren der Chronifizierung von Rückenschmerzen kommen Schiltenwolf und Neubauer[9]zu folgenden Schlussfolgerungen: „Die Chronifizierung ist ein dynamischer Prozess, der auf mehrdimensionalen Risikofaktoren aufbaut und der mehrdimensionale Dekonditionierungen steuert.

 

Auch psychologische Formen der Schmerztherapie haben sich als erfolgreich erwiesen.Verfahren, die am Verhalten und der Psyche ansetzen, sind im Gehirn nicht weniger wirksam als pharmakologischen Strategien.[10]Chronischer Schmerz ist das Resultat verhängnisvoller Lernprozesse des Nervensystems, bei denen biologische, psychische und soziale Faktoren beteiligt sind. Die Lernprozesse verändern die schmerzverarbeitenden Teile des Nervensystems, die "Schmerzmatrix" auf allen Ebenen - im Rückenmark sowie in verschiedenen Bereichen des Gehirns bis hinzur Großhirnrinde. Dadurch werden Signale aus dem Körper auf allen diesen Ebenen bei Menschen mit chronischen Schmerzen anders verarbeitet als bei Gesunden.Der Heidelberger Schmerzforscherin Herta Flor gelang es, schmerzbedingte Veränderungen kortikaler Strukturen nachzuweisen. Darüber hinaus konnte sie diese Veränderungen durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen rückgängig machen, worauf hin sich auch die Schmerzen der Patienten besserten.[11]: Wie Flor berichtet, verkleinern sich bei diesen Patienten die zuvor vergrößerten Repräsentationen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns.

 

Nachweislich wirken sich auch verschiedene Formen der Entspannung auf das Schmerzerleben aus. (z.B. Kiecolt-Glaser und Glaser, (1985)) bestätigen, dass regelmäßig angewandte Entspannungsverfahren positiven Einfluss auf das Immunsystem haben.[12]Lutgendorf, S., et al (1994) untersuchten, ob das Reden über ein Trauma die Funktion des Immunsystems verbessert.[13]Dabei wurden Focusing-Fragen gestellt, die eine Bezugnahme zum Körpererleben ermöglichten. Die Bezugnahme zum Körpererleben wurde mit der Experiencing[14]Scala[15]erfasst. Es zeigte sich, dass die Funktion des Immunsystems von der Tiefe des Erlebens abhängt.[16]Nach ihrer Erkenntnis reicht offensichtlich nicht nur das Reden oder Schreiben über ein Trauma.[17]Ausschlaggebend ist die direkte Bezugnahme auf die im Augenblick des Sprechens erlebte Bedeutung eines Traumas.[18]

 

3 Zielsetzung

 

In der vorliegenden Arbeit soll evaluiert werden, ob chronische Schmerzpatienten, durch direkte Bezugnahme auf die körperlich erlebte Bedeutung ihrer Schmerzen mit Hilfe von Focusing-Techniken, eine Schmerzlinderung erfahren können. Forschungsgrundlage ist ein speziell auf Schmerzpatienten zugeschnittenes Training. Inhalte dieses ressourcenorientierten Trainings sind die Schulung der Selbstaufmerksamkeit, der Umgang mit Stressoren und inneren Bewertungssystemen, der Aufbau von Bewältigungskompetenzen und die Schulung der intuitiven Wahrnehmung durch Focusing.

 

4 Methodik der Arbeit

 

Wie die International Association for the Study of Pain (IASP)[19]schreibt ist „Schmerz immer subjektiv“.[20]Daher ist es ausschlaggebend wie sich die subjektive Wahrnehmung des Schmerzpatienten ändert. Erfasst wurde dies an drei verschiedenen Zeitpunkten mit der Schmerzempfindungsskala (SES) von Geissner. Da bei der Bewältigung chronischer Schmerzen verschiedene Stadien durchlaufen werden, wurden diese mit dem Freiburger Fragebogen zu Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen (FF-STABS) erfasst. Ob Focusing einen Einfluss auf die allgemeine Befindlichkeit hat, wurde mit dem Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogen (MDBF) von Eid und Schwenkmetzger getestet. Ausgehend von der Tatsache Antonovskys, dass ein hohes Kohärenzgefühl Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit hat, wurde zur Erhebung dessen die Leipziger Kurzversion der Skala Antonovskys zur Erfassung des Kohärenzgefühls verwendet. Für diese Version existieren Normwerte der Durchschnittsbevölkerung, was es zum einen ermöglicht, die Stichprobe im Vergleich zu gesunden Personen zu betrachten und zum anderen mögliche Veränderungen durch Focusing zu registrieren.

 

5 Aufbau der Arbeit