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Wir kennen Leonardo da Vinci als Genie der Malerei, der Anatomie, der Optik, Akustik, Botanik, Geologie, Kriegskunst und Astronomie. Aber er ist auch ein Fabulierer, ein Dichter von Parabeln, der Weisheit findet in allem, was er als Forscher beobachtet. Seine Fabeln kommen einfach und naiv daher, sind aber kunstvoll und überraschend. Hier sprechen die Tiere, die Pflanzen zu uns. Die ganze Natur meldet sich zu Wort: der Stein, der Nusskern, das Feuer, die Luft, das Wasser, das Blatt Papier. Sie erzählen vom Unscheinbaren, das durch Klugheit und mit List obsiegt. Leonardos Fabeln lassen uns lächeln und machen am Ende klüger.
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Seitenzahl: 57
Die Fabeln des Leonardo da Vinci kommen einfach daher, sind aber kunstvoll und überraschend. Hier sprechen die Tiere, die Pflanzen zu uns. Die ganze Natur meldet sich zu Wort: der Stein, der Nusskern, das Feuer, das Wasser. Sie erzählen vom Unscheinbaren, das durch Klugheit obsiegt. Leonardos Fabeln lassen uns lächeln und machen am Ende klüger.
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Leonardo da Vinci wurde 1452 bei Empoli geboren. Er lebte und arbeitete in Florenz, bevor er für Jahrzehnte nach Mailand zog. Die letzten Jahre vor seinem Tod 1519 lebte er bei Amboise.
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Rudolf Hagelstange (1912–1984) war Schriftsteller, Lyriker, Redakteur und Übersetzer. Mit seiner Gedichtsammlung Venezianisches Credo von 1946 wurde er zum Autor der »Stunde Null«. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Kritikerpreis und dem Bundesverdienstkreuz.
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Leonardo da Vinci
Der Esel auf dem Eis
Miniaturen
Mit Zeichnungen von Leonardo Da Vinci
E-Book-Ausgabe
Unionsverlag
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Die vorliegende Ausgabe basiert auf den zwei Bänden Favole e Leggende (1972) und Animali Fantastici (1974), beide erschienen bei Giunti-Bemporad Marzocco und Nardini Editore, Florenz.
Die Originaltexte wurden von Bruno Nardini in die vorliegende Fassung gebracht.
Deutsche Erstausgabe 1973 und 1975 im Arena Verlag, Würzburg.
Originaltitel: Favole e Leggende / Animali Fantastici
Deutsche Übersetzung von Rudolf Hagelstange: © Regine Stolzke, Dreieich
© by Unionsverlag, Zürich 2022
Alle Rechte vorbehalten
Umschlag: Skizze von Leonardo da Vinci, um 1510. Feder und Tinte auf Papier (Ausschnitt). Bridgeman Images/The Royal Collection © HM The Queen
Umschlaggestaltung: Martina Heuer
ISBN 978-3-293-30907-4
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Cover
Über dieses Buch
Titelseite
Impressum
Unsere Angebote für Sie
Inhaltsverzeichnis
DER ESEL AUF DEM EIS
Das Papier und die TinteStein und FeuersteinDie LilieDer PfirsichbaumDie Kastanie und der FeigenbaumDie Rebe und der alte BaumDie WaldrebeDie Zeder und die anderen BäumeDer Lorbeer und die MyrteDas WasserEine Maus, ein Wiesel und eine KatzeDer Esel auf dem EisDie Auster und der KrebsDie Auster und die MausDer PelikanDer StieglitzDer SchwanDas HermelinDie Ameise und das WeizenkornDer Floh und der HammelDer GeizhalsDie Spinne und die SchwalbeDie Nuss und der KirchturmDer Löwe und das LämmchenDer Falke und die EnteDer AdlerGroßmutFröhlichkeit …… und TraurigkeitDie Drosseln und die EuleDie RaupeDie ViperDie Biene und die DrohnenDie Pflanze und der PfahlDie Wärme des HerzensDie Spinne und die BieneDie Schlange und die NachtigallDie Spinne im SchlüssellochDas RasiermesserDie Drachen und die EntenDas NetzDie bestrafte ZungeDer Fuchs und das geheimnisvolle TierNachwort — Leonardo, der ErzählerUmschlagabbildungAbbildungsverzeichnis
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Ein Blatt Papier, das zusammen mit anderen, ihm ähnlichen Blättern auf einem Schreibtisch lag, sah sich eines Tages mit Zeichen bedeckt. Eine Feder, in schwärzester Tinte gebadet, hatte es mit vielen Wörtern und Zeichen übersät.
»Konntest du mir diese Erniedrigung nicht ersparen?«, sagte das Blatt erzürnt zur Tinte. »Du hast mich besudelt mit deiner höllischen Schwärze und für immer ruiniert!«
»Warte ab«, antwortete ihm die Tinte. »Ich habe dich nicht besudelt, sondern dich mit Sinnbildern versehen. Jetzt bist du kein Blatt Papier mehr, sondern eine Botschaft. Du bewahrst den Gedanken des Menschen und bist somit ein kostbares Instrument geworden.«
Und in der Tat: Bald darauf machte jemand Ordnung auf dem Schreibtisch, sah die verstreuten Blätter und wollte sie ins Feuer werfen. Unversehens kam ihm das »besudelte« Blatt in die Hand, und er schied es von den anderen und legte es zurück auf seinen Platz, weil es unübersehbar die Botschaft der menschlichen Intelligenz trug.
Baum, um 1500–1510. Rötel auf Papier.
Bridgeman Images / The Royal Collection
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