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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Anglistik - Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Der englische Roman des 20. Jahrhunderts kann in vielen Bereichen als Fortsetzung des 19. Jahrhunderts gelten, da wichtige Elemente wie Struktur und Themenvielfalt übernommen und integriert wurden. Dabei kristallisierten sich Realismus und Naturalismus als seine beiden Hauptströmungen heraus (Bradbury, 1973, S. 175).1 Dennoch setzen parallel zu dieser Eingliederung bekannter Elemente stilistische und themenmäßige Neuerungen ein, die völlig neue Facetten und Strömungen in den Roman als literarischem Genre implantieren.2 So begann etwa mit den Werken von Joseph Conrad eine bisher unbekannte Illusionskritik, die durch die Überlagerung der erzählten Geschichte durch Erzählvorgang und Interpretationsverhalten dem Roman völlig neue Wege eröffnete (Seeber, 1999, S. 317). Psychologie und Existentialismus verschafften sich ebenfalls zunehmend einen literarischen Zugang und fanden ihre wohl intellektuellste Verwendung bei Virginia Wolf und James Joyce. [...] 1 Neben Realismus und Naturalismus als literarische Strömungen verweist die Forschung immer wieder auf die Strömung des Postmodernismus als wichtigem Ansatz. So spricht Lodge (1992) im Zusammenhang mit der Entwicklung des modernen englischen Romans zwischen Dokumentation, Realismus und Postmodernismus von einem „supermarket of styles“ (ebd., S. 209). Broich (1993) konstatierte für Großbritannien einen ´gedämpften Postmodernismus`, da der englische Roman – von der langen Tradition des realistischen Erzählens herkommend – nur sporadisch modernistische Einflüsse zulässt. Daraus entwickelt sich für Zerweck (2007) ein heterogener Ansatz, den er auch als Sammelbegriff für gegensätzliche kulturelle Phänomene aus verschiedenen Kontexten ansieht. 2 Zur Kontinuität der Romanentwicklung zwischen 19. und 20. Jahrhundert vgl. bes. Schirmer/Esch, (1973, S. 345). Seeber (1999) spricht bezüglich des Verhaftetsein im 19. Jahrhundert von einem „außerordentlichen Beharrungsvermögen“ des Romans des 19. Jahrhunderts, der oft nur „moderne Themen“ wie Sexualität, Entfremdung oder eine gestörte zwischenmenschliche Kommunikation integrierte (ebd., S. 309). Einen historisch-politisch geprägten Ansatz verfolgt Firdous (1993). Für ihn ist der Roman ein „carrier of bourgeois ideology“ (ebd., S. 26), weil für ihn die Entwicklung des Romans besonders im 19. Jahrhundert an den europäischen Kolonialismus gekoppelt ist und er für ihn „imperial messages enthält“ (ebd., S. 30/32). Vgl. hierzu auch Moon (1963).
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