Der gestohlene Brief (Krimi-Klassiker) - Edgar Allan Poe - E-Book

Der gestohlene Brief (Krimi-Klassiker) E-Book

Edgar Allan Poe

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  • Herausgeber: e-artnow
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Dieses eBook: "Der gestohlene Brief (Krimi-Klassiker)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der gestohlene Brief ist eine Detektivgeschichte von Edgar Allan Poe, die erstmals 1844 veröffentlicht wurde. Die zur Lösung des Falles angewandte Methode der Deduktion ist später auch für die Geschichten um Sherlock Holmes typisch. Hauptperson ist, wie bereits in Der Doppelmord in der Rue Morgue, Auguste Dupin. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive eines seiner Freunde erzählt. Dupin wird vom Pariser Polizeipräfekten um Hilfe bei der Suche nach einem Brief gebeten, der einer adligen Dame in erpresserischer Absicht gestohlen wurde. Der Täter ist zwar bekannt, trotzdem kann er nicht verhaftet werden, da eine Veröffentlichung oder Vernichtung des Dokuments großen Schaden anrichten würde. Eine Hausdurchsuchung der Polizei bleibt ohne Erfolg. Dupin kommt durch eine Charakteranalyse des Täters zu dem sich als korrekt erweisenden Schluss, dass der Brief nicht etwa aufwendig versteckt ist. Edgar Allan Poe (1809-1849) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er prägte entscheidend die Genres der Kriminalliteratur, der Science-Fiction und der Horrorliteratur. Seine Poesie wurde zum Fundament des Symbolismus und damit der modernen Dichtung.

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Seitenzahl: 25

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Edgar Allan Poe

Der gestohlene Brief (Krimi-Klassiker)

Detektivgeschichte

Übersetzer: Wilhelm Cremer

e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-2215-8

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

An einem frühdunkeln und stürmischen Herbstabend des Jahres 18.. saß ich in Paris mit meinem Freunde Auguste Dupin in seiner Wohnung, Rue Dunot Nr. 33 im Faubourg St. Germain, und überließ mich in dem kleinen Bibliothekzimmer im dritten Stock bei einer Meerschaumpfeife dem Behagen träumerischen Nachdenkens. Eine ganze Stunde hatten wir so in tiefem Schweigen verbracht, und ein zufälliger Beobachter hätte sicher gedacht, wir wären nur damit beschäftigt, die Luft im Zimmer mit immer dichteren Rauchwolken zu erfüllen. In Wirklichkeit aber war ich innerlich noch ganz mit den Einzelheiten eines Gesprächs beschäftigt, das sich um die halbvergessene Mordtat in der Rue Morgue drehte. Es erschien mir deshalb als ein seltsamer Zufall, als sich plötzlich die Tür zu unserem Zimmer öffnete, und unser guter Bekannter Monsieur G., der Polizeipräfekt von Paris, hereintrat.

Wir boten ihm ein herzliches Willkommen, denn bei allen kleinlichen Eigenschaften besaß er doch etwas Unterhaltsames, und wir hatten ihn seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Dupin erhob sich, um die Lampe anzuzünden, denn wir hatten bisher im Dunkeln gesessen, unterließ es dann aber, weil G. sagte, er sei gekommen, um in einer amtlichen Angelegenheit, die ihm schon viel Mühe verursacht habe, meinen Freund um Rat oder vielmehr um seine Meinung zu fragen.

»Wenn es etwas ist, was Nachdenken verlangt«, bemerkte Dupin und setzte sich wieder hin, ohne den Docht zu entzünden, »so wollen wir es lieber im Dunkeln erörtern.«

»Das ist wieder eine Ihrer verzwickten Ideen«, sagte der Präfekt, der alles verzwickt nannte, was über sein Verständnis ging, und daher manchmal in wahren Wolken von verzwickten Dingen lebte.

»Ganz gewiß«, sagte Dupin, indem er seinem Besuch eine Pfeife anbot und für ihn einen bequemen Sessel heranschob.

»Und was gibt es denn für eine Schwierigkeit?« fragte ich. »Hoffentlich nicht wieder eine Mordgeschichte.«

»O nein, gar nichts von der Art. Übrigens ist die Angelegenheit eigentlich ganz einfach, und ich zweifle nicht, daß wir schließlich auch gut allein damit fertig werden. Aber ich dachte, Dupin würde sich für die Einzelheiten interessieren, denn das Ganze ist zugleich so außerordentlich verzwickt.«

»Einfach und verzwickt«, warf Dupin ein.

»Nun ja, aber doch nicht so ganz. Nämlich, das ist ja gerade das Rätsel, daß die Sache so einfach ist und uns doch alle zum Narren hält.«

»Vielleicht ist es gerade die Einfachheit der Sache, die Sie irreführt«, meinte mein Freund.

»Wie können Sie solchen Unsinn reden!« antwortete der Präfekt und lachte herzlich. »Vielleicht ist das Rätsel zu leicht«, sagte Dupin.

»Aber du lieber Himmel, wer hat schon je einen solchen Unsinn gehört?«

»Vielleicht ist die Lösung zu einleuchtend.«

»Hahaha! – Hahaha!« brüllte unser Besucher, aufs äußerste belustigt. »O, Dupin, Sie bringen mich noch einmal um!«

»Also worum handelt es sich denn eigentlich?« fragte ich.