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Nein - Rubo ist kein böser Teufel! Er ist lustig, neugierig, ein bisschen frech und - gefräßig! Doch er ist unvorsichtig und fällt beinahe in die Hände des bösen Oberteufels Saruzzo, wenn ihn nicht Linus mit seinem Dackel Moriz gerettet hätte. Linus versteckt ihn bei sich zu Hause und die drei werden dicke Freunde. Rubos Leibspeise sind Bratwürste und sein unstillbarer Hunger darauf bringt Linus in Schwierigkeiten und unversehens sitzt Rubo in der Falle. Wer rettet ihn dieses Mal? Und wie lange kann Linus seinen neuen Freund noch verstecken - in der Stadt erzählt man sich schon, ein echter Teufel gehe um...
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Seitenzahl: 79
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für Ferdinand
Im Reich des Saruzzo
Im Ruboland
Saruzzo
Rosalie
Saruzzo war fast am Ziel
Rubo hat Glück
In der neuen Welt
Eine aufregende Nacht
Ein gesundes Frühstück
Stress in der Schule
Mahlzeit!
Im Gartenhaus
Die verhängnisvolle Bratwurst
Hätte er bloß aufgepasst!
Eingesperrt!
Pech gehabt
Linus bekommt Ärger
Rosalie hat einen Plan
Rubo und die Geister
Eine gefährliche Reise
Noch einmal gutgegangen!
Armer Linus!
Wir halten zusammen!
Es gibt Hoffnung!
Im Hofgarten
Rubo ist der Star
Unzertrennliche Freunde!
Mit einem ohrenbetäubenden Knall endete die Höllenfahrt durch den schrecklichen Tunnel.
Rubo wurde noch ein letztes Mal durch die Luft gewirbelt und landete dann unsanft auf seinem Hosenboden. Er kniff seine Augen fest zusammen. So hatte er es die ganze Zeit gemacht, als er im atemberaubenden Tempo durch einen schier endlos langen, verschlungenen Tunnel flog. Dabei wurde sein kleiner Körper immer wieder nach links und dann nach rechts geworfen, je nachdem welche Richtung der Tunnel nahm.
Jetzt wieder, dieses ohrenbetäubende Geräusch! Wie Peitschen, die auf den Boden knallen!
Rubo hielt sich die Ohren zu.
„Hilfe, wo bin ich?“, schrie er.
„Du bist in meinem Reich und da bleibst du für immer!“, donnerte eine Stimme.
Der Boden erzitterte, ein Geräusch, das wie ein Stampfen klang, kam näher.
Rubo legte seine Hände auf die Augen und blinzelte durch die Finger.
Er sah einen riesigen Kerl auf sich zukommen. Mit der einen Hand umfasste er eine brennende Fackel, mit der anderen zog er eine lange Peitsche hinter sich her.
Bei jedem Schritt schwankte die Fackel bedrohlich.
Jetzt stand er vor ihm.
Sein feuerrotes Haar hing wirr in Locken herunter und aus dem Kopf wuchsen zwei große Hörner.
Auf den Schultern des Ungetüms lag ein zotteliger Fellumhang, der bis zu den Füßen, die statt Zehen Hufe hatten, herunterhing. Ein langer Schwanz lugte unter seinem Umhang hervor.
Rubo blickte in zwei schwarze, böse funkelnde Augen. Aus dem weit geöffneten Schlund des Ungeheuers kam ein unheimliches Lachen.
Rubo starrte ihn an und brüllte vor Entsetzen.
Dabei stiegen kleine Rauchwolken aus seinem Mund.
Und je länger er schrie, desto größer und schwärzer wurden die Rauchwolken. Er schrie so lange, bis dichte Rauchschwaden um ihn herum waren.
Dann machte er vor Erschöpfung eine Pause. Das schreckliche Wesen war nicht mehr zu sehen.
Rubo hörte, wie sich die stampfenden Schritte entfernten.
Er kauerte sich in eine Ecke und beobachtete die Rauchwolken, die sich langsam verzogen. Kälte breitete sich um ihn herum aus. Bibbernd saß er da und wimmerte. „Mama, Papa, wo seid ihr?“
Mama Ruba rührte in dem großen, kupfernen Kessel herum, der über einer Feuerstelle brodelte. Kochen war ihre Lieblingsbeschäftigung. Sie bereitete das Mittagessen zu. Es gab heute eine Suppe aus Würmern, Mäusen und Käferlarven. Ab und an plumpste eine schlafende Fledermaus von der Decke in den heißen Kochtopf, das gab dem Süppchen noch ein besonderes Aroma.
Sie streute gerade eine Prise zermahlene Maulwurfzähne in die Suppe, als die Zwillinge Buro und Bura, die Jüngsten der Familie, in die Küche gerannt kamen und aufgeregt riefen: „Rubo ist verschwunden, beim Versteckspiel! Wir haben ihn schon überall gesucht. Papa hat uns dabei geholfen.“
In dem Moment betrat dieser die Küche: „Rubo ist nirgends zu finden“, murmelte er und zuckte ratlos mit den Schultern.
„Ach du meine Güte, unser Rubo lässt aber auch keine Gelegenheit aus, uns Angst einzujagen“, rief Mama und ließ vor Schreck ihren großen Kochlöffel in die Suppe fallen, der sogleich in der blubbernden Masse verschwand. „Hoffentlich ist er nicht aus der Höhle gegangen, denn dort lauert die große Gefahr“, flüsterte sie ängstlich ihrem Mann zu. Dieser nickte sorgenvoll.
Dann pfiff sie durch die Finger, um alle übrigen Familienmitglieder sofort herbeizurufen. Wenn dieser Pfiff ertönte, wussten sie, dass die Lage ernst war.
Obur, der Älteste, und Rubos Lieblingsbruder, war als Erster da. Dann kamen noch die Drillingsschwestern Rubata, Baruta und Ubora herein, die unzertrennlich waren und ständig kicherten. Sie waren schon fast alle versammelt, aber einer fehlte noch!
Da raste völlig abgekämpft und mit rußigem Gesicht Rubiro herein. Eigentlich kam er meistens zu spät, weil er immer mit irgendetwas herumexperimentierte und dabei die Zeit vergaß.
Habt ihr Rubo gesehen? Er ist heute beim Versteckspiel mit den Zwillingen verschwunden“, fragte sie Mama mit ernster Miene.
Alle sieben Kinder schüttelten den Kopf.
„Dann schaut noch einmal in euren Höhlen nach, vielleicht hat er sich so gut versteckt, dass nur ihr ihn finden könnt!“
Aber schon nach kurzer Zeit kamen sie wieder zurück.
Rubo war spurlos verschwunden.
„Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit,“ entschied Papa, „wir müssen außerhalb unserer Höhle suchen. Obur, du bist der Älteste, du begleitest mich!“
Mit einem großen Stock bewaffnet gingen sie los.
Um die Höhle wuchsen viel Gestrüpp und große Brombeerhecken, so dass der Eingang nicht sichtbar war. Eigentlich war es kaum möglich, sich einen Weg zu bahnen. Plötzlich sah Obur Fußspuren auf der feuchten Erde.
Das waren die Abdrücke von Rubos Füßen. Eindeutig! Nur Rubo hatte so große Füße.
„Papa”, rief er aufgeregt. „Schau mal”, und zeigte auf die Fußspuren, „das kann nur Rubo gewesen sein.“
Sie folgten der Spur durch das Gebüsch, bis sie vor einem riesigen Loch standen. Papa schlug entsetzt die Hände vors Gesicht und sagte nur ein einziges Wort: „SARUZZO“
Dann stieß er einen schrecklichen Klageschrei aus, so laut, dass der Boden bebte.
Saruzzo brannte noch der Rauch in den Augen, den ihm dieser kleine, freche Rubo ins Gesicht geblasen hatte. Immer wieder wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt, weil es in seiner Höhle so gequalmt hatte. Trotzdem war er bestens gelaunt. Saruzzo stampfte in den Gängen seines unterirdischen Reiches auf und ab und hielt Selbstgespräche:
„Wunderbar, es hat geklappt”, rief er laut und rieb sich seine riesigen Pranken. „Endlich hab ich einen von den Rubos gefangen. Lange genug hat es gedauert, bis einer in mein Loch gefallen ist. Jetzt hat es sich endlich ausgezahlt, dass meine Sklaven jahrelang diese Tunnel gegraben haben. Hab ich einen von diesen Rubos, krieg ich alle!“
Er brach in schallendes Gelächter aus. Dann ließ er seine lange Peitsche auf den Boden knallen.
Wie auf Kommando strömten aus den Gängen Gnome und Kobolde, gleichzeitig riefen sie: „Werter Saruzzo, was können wir für dich tun?“
Saruzzo sagte stolz: „Jetzt habe ich mein Ziel fast erreicht. Heute ist mir ein Rubo in die Falle gegangen. Er sitzt schon in meiner Höhle und wartet auf mich.
Ihr habt gute Arbeit geleistet! Der Tunnel hat ihn direkt zu mir gebracht.“
Ein Raunen war unter den Gnomen und Kobolden zu hören.
„Aber jetzt muss ich noch das Ruboland finden. Dabei muss mir dieser kleine Knilch helfen. Ich werde ihm nichts zu essen geben, bis er ausplaudert, wo das Ruboland ist, und dann werde ich es erobern. Die Rubos sind die einzigen Teufel, die Feuer spucken können. Und diese Kunst muss ich von ihnen lernen.
„Habt ihr das verstanden?“
Seine Sklaven nickten ergeben.
Dann machte Saruzzo eine Handbewegung und sofort waren sie wie vom Erdboden verschluckt.
Nach dieser schrecklichen Entdeckung rannten Papa und Obur in die Höhle zurück.
Mama und die sechs Geschwister stürzten auf sie zu und riefen durcheinander: „Habt ihr ihn gefunden?“
Papa liefen die Tränen übers Gesicht.
„Wo ist er, wo ist mein kleiner Rubo?“, schrie Mama verzweifelt. Und dann plötzlich war es ganz still.
„Saruzzo!“, stieß Mama hervor, „Rubo ist in seinem Höllenschlund verschwunden!“
Papa nickte nur.
Alle wussten, was das bedeutete. Rubo würde nie mehr zurückkommen.
Mama und Papa hatten sie immer wieder vor ihm gewarnt. Wie versteinert saßen die Kinder da.
Plötzlich rannte Mama zu ihrem Suppenkessel, fischte mit spitzen Fingern den Kochlöffel aus der heißen Suppe und begann wie wild darin herum zu rühren.
Kurze Zeit später zog sie den Kochlöffel wieder heraus, schüttelte ihn über der Suppe ab und hielt ihn wie ein Zepter in der Hand: „Verlasst jetzt sofort die Küche und kommt erst wieder, wenn ich euch rufe!“, befahl sie ihnen und winkte sie mit dem Kochlöffel hinaus.
In Windeseile war die Küche leer.
Sogleich setzte sich Mama in einen verborgenen Winkel, grub mit den Händen Erde aus dem Boden und ließ sie über ihren Kopf und ihre Haare herunterrieseln. Dann machte sie ein Zeichen mit den Fingern und murmelte Silben vor sich hin.
Bald darauf rief sie ihre Familienmitglieder wieder in der Küche zusammen.
„Es hat geklappt”, verkündete sie.
„Was meinst du?“, fragte Papa.
„Ich habe Rosalie um Hilfe gebeten.“
Sein Gesicht hellte sich auf.
„Wer ist Rosalie?“, fragte Obur neugierig.
„Ich werde es euch erzählen”, sagte Mama. „Also hört gut zu:
Rosalie ist eine Erdfee, und ich kenne sie schon sehr lange. Sie gehört zu den guten Erdgeistern.
Tief unter der Erde besitzen sie ein großes Reich und wachen über die Lebewesen, die dort wohnen. Sie leben da seit Urzeiten und sind die mächtigsten Geschöpfe des Erdreichs.
Rosalie kann Rubo helfen!“, sagte sie erleichtert.
Plötzlich spürte Rubo, wie sich etwas auf seine Hand setzte, er sah ein kleines, zartes Wesen mit langem, schwarzem Haar vor sich.
„Wer bist du?“, fragte er erstaunt.
„Ich bin die Fee Rosalie. Ich gehöre zu den Erdgeistern, wir wohnen tief unter der Erde. Deine Mama hat mich gebeten dir zu helfen und dich aus den Klauen des schrecklichen Saruzzo zu befreien!“
„Ist Saruzzo dieses furchtbare Ungeheuer mit der Fackel und der Peitsche in der Hand?“
Rosalie nickte.
Rubo zuckte zusammen.