Der Prinz von Allagad - Joko Schwarzstein - E-Book

Der Prinz von Allagad E-Book

Joko Schwarzstein

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Beschreibung

Die Grintel leben friedlich in den Höhlen von Allagad. Eines Tages wird die junge Tanana von einem Riesen geraubt. Der junge Grintelkrieger Wattsche folgt mit fünf Kameraden der Spur, um sie zu befreien. Wird er es schaffen? Kann er die Gefahren auf dem Weg ins Felsengebirge bestehen? Kommt er an den feindlichen Gebirgszwergen vorbei? Kann er den Riesen besiegen? Und was wird aus dem mysteriösen Silberschatz? Fragen über Fragen, die Joko Schwarzstein in diesem Roman beantwortet. Er erzählt die spannende Geschichte von Wattsche, der zum Prinzen von Allagad heranreift.

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Seitenzahl: 109

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Joko Schwarzstein

Der Prinz von Allagad

Teil 1 der Grintel Saga

© 2023 Joko Schwarzstein

Umschlag, Illustration: Iris Zeh

Druck und Distribution im Auftrag des Autors Joko Schwarzstein: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland

ISBN

Paperback

978-3-347-98356-4

e-Book

978-3-347-98357-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg,Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Jagd

Entführung

Versammlung

Aufbruch

Auf dem Weg

Spuren

Begegnungen

Kampf

Heimkehr

Der Prinz von Allagad

Die Karte von Allagad

Joko Schwarzstein über die Grintel

Der Prinz von Allagad

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Jagd

Joko Schwarzstein über die Grintel

Der Prinz von Allagad

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Jagd

Die Fliegen summten in der Mittagshitze. Wattsche rann der Schweiß. Seine Haare waren nass, und auch der Bart tropfte. Unter seinem Lederwams lief das Wasser nur so an ihm herunter und sammelte sich in der Po-Ritze. Wie unangenehm. Und dabei durfte er sich nicht bewegen. Schließlich sollte er die Wildschweine nicht zu früh aufschrecken. Nicht bevor Linkshand und Grunzer Eisenmund, die beiden Krieger der Grintel, die ihn auf die Jagd mitgenommen hatten, in Stellung gegangen waren. Und so verharrte Wattsche in seinem Versteck in der Brombeerhecke, direkt neben der schlammigen Suhle der Wildschweine. Der scharfe Duft der Tiere stach ihm in seine empfindliche Nase. Wie alle Grintel hatte er nicht nur eine übermäßig große und dicke Nase, die aus seinem struppigen Bart hervorstach, sondern auch eine sehr empfindliche.

Da haben sie mir wieder die mieseste Aufgabe gegeben, dachte er. Nur weil ich der Jüngste in der Kriegerschar bin. Aber das werde ich mir merken. Eines Tages, wenn ich ein berühmter Jäger und Krieger bin, werde ich es ihnen schon zeigen. Dann teile ich die Aufgaben zu, und ihr bekommt die ekligen Jobs.

Es waren die Träume eines jungen Grintel, der als Waisenkind aufgewachsen war. Zwar hatte es ihm an nichts gefehlt, denn die Grintel kümmerten sich gemeinschaftlich um alle ihre Nachkommen. Aber als seine Mutter gestorben war und er keinen der erwachsenen Grintel als seinen Vater ansprechen konnte, war es einsam um ihn geworden. Über seine Herkunft war nur bekannt, dass er von Usurgad abstammte, einem Grintelhelden aus längst vergangenen Zeiten.

Mit den Gedanken an eine großartige Zukunft vertrieb er sich die Zeit. In seiner linken Hand pendelte eine Steinschleuder. Sie war sein ganzer Stolz, denn keiner der Grintel hatte eine solche Waffe. Ihm war vor einigen Jahren beim Spielen aufgefallen, dass er die Steine viel weiter werfen konnte, wenn er sie mithilfe eines Strickes kreisen ließ. Aus Spaß und zum Zeitvertreib hatte er dann immer wieder geübt. Für die anderen Grintel war das Kinderkram und sie schauten herablassend auf seine Schleuder. Aber wenn Wattsche seine Schleuder schwang und sie im richtigen Moment losließ, dann konnte er damit in weiter Entfernung das Wild erlegen. Schon so manchen Fasan und einige Hasen hatte er damit zur Strecke gebracht.

Plötzlich wurde er in seinen Gedanken aufgestört. Er hörte den Ton der Knochenpfeife, mit dem Linkshand und Grunzer Eisenmund anzeigten, dass sie jetzt in ihren Verstecken in der Nähe der Wildschweine angekommen waren. Wattsche wusste, was er zu tun hatte. Mit einem mächtigen Geschrei – und Grintel können bekanntlich wirklich laut schreien, wenn es darauf ankommt – sprang er in der Brombeerhecke hoch und stürmte auf die Wildschweinsuhle zu. Mindestens dreißig Schweine aller Größen, vom großen Eber über die dicke Bache bis zu den kleinsten Frischlingen, schreckten auf und stürmten davon. Sie flüchteten von ihm weg in Richtung der beiden hinter Büschen versteckten Grintel. Als die Schweine nah genug heran waren, sprangen Linkshand und Grunzer Eisenmund hervor, warfen ihre Spieße beide auf ein mittelgroßes Schwein, das einen schönen Braten abgeben würde, und … verfehlten es.

Das Schwein rannte mit höchster Schnelligkeit über die Lichtung in Richtung des rettenden Unterholzes. Gerade als es hinter einem dicken Busch verschwinden wollte, traf Wattsches Stein mit großer Wucht seinen Kopf, so dass es sofort umfiel.

Wattsche jubelte, während Linkshand und Grunzer Eisenmund verblüfft auf das wie tot daliegende Wildschwein starrten. Dann schauten sich die beiden kurz an, griffen nach ihren auf dem Boden liegenden Wurfspießen und rannten über die Lichtung. Dort angekommen rammten sie ihre Spieße in die Seite des Schweins, noch bevor Wattsche bei seiner Beute eingetroffen war.

„Damit du Bescheid weißt, wir haben das Schwein erlegt“, grunzte Eisenmund.

„Aber ich habe es doch getroffen“, wandte Wattsche ein. Der ältere Grintel machte einen drohenden Schritt auf ihn zu und krempelte seine Ärmel hoch. Grunzer Eisenmund war ein furchteinflößender Grintel mit großen Kräften und nicht umsonst der Anführer der Grintelkrieger.

„Willst du dich widersetzen?“, fragte er drohend. Er rückte an Wattsche heran und bedrängte ihn mit seinem dicken Bauch. Aber Wattsche wich nicht zurück. Grunzer Eisenmund packte ihn um die Hüften, hob ihn hoch und warf ihn auf den Waldboden. Er war ein geübter Ringkämpfer und wollte sich auf Wattsche stürzen, aber der hatte flink eine Rolle rückwärts gemacht, so dass Grunzer Eisenmund ihn verfehlte. Aber im Nachsetzen bekam er ihn doch zu packen und Wattsches Chancen schwanden dahin.

Da mengte sich Linkshand dazwischen, zog Grunzer Eisenmund von Wattsche weg und beruhigte ihn. Dann baute er sich vor Wattsche auf.

„Sieh mal, Wattsche, du musst das verstehen“, sagte er versöhnlich. „Es kann ja nicht sein, dass du als Junggrintel, der gerade erst in den Kriegerclan aufgenommen wurde, mit deinem Spielzeug ein Wildschwein erlegst, und wir beiden großen Jäger gehen leer aus. Willst du, dass in der Höhle alle über uns lachen?“ Bei dieser Frage zog er finster seine Augenbrauen zusammen.

„Sieh zu, dass du noch einen Hasen mit deinem Ding erlegst, dann hast du auch etwas vorzuweisen“, ergänzte Grunzer Eisenmund ärgerlich. Er war immer noch wütend, dass Wattsche mit seinem ´Spielzeug´ das Wildschwein erlegt hatte. Während er die Spieße aus dem toten Körper herauszog, das Blut abwischte und sich daran machte, das Tier an Ort und Stelle auszuweiden, grunzte er pausenlos vor sich hin: „Wo hat man sowas schon gesehen. Das gibt’s doch gar nicht. Dieser Grünschnabel erlegt das Schwein. Mit einer Steinschleuder, oder wie das Ding heißt. Man sollte es ihm wegnehmen. Blamiert uns alle.“

Die wertvollen Innereien des Wildschweins steckte er in einen Sack, den er Wattsche hinwarf. „Hier, den kannst du tragen, damit du auch etwas Nützliches tust.“ Er konnte sich gar nicht beruhigen.

Dann schulterten Linkshand und Grunzer Eisenmund das tote Wildschwein mit Hilfe eines starken Astes, den sie durch den Körper hindurchgesteckt hatten.

Wattsche fügte sich, denn die beiden Grintel waren viel stärker als er. Und außerdem waren sie bei den anderen Grintel sehr angesehene, erfolgreiche Krieger, deren Wort großes Gewicht hatte. Er suchte seine Steinschleuder im Gebüsch und zog sie durch seinen Gürtel. Mit dem Innereiensack auf dem Rücken trottete er hinter den beiden her. Sie machten sich auf den weiten Weg zu den Höhlen von Allagad. Der Eingang zu diesem weitverzweigten Höhlensystem, das sich unter den Waldbergen erstreckte, lag in einer versteckten Schlucht an der Flanke des Siekberges.

Unterwegs hing er finsteren Gedanken nach. Eines Tages werde ich euch das heimzahlen. Wenn ich erst größer und stärker bin, dann könnt ihr mich nicht mehr so herumschubsen und mir meineBeute stehlen. Schließlich muss ich bald meine eigene Familie ernähren.

Bei diesem letzten Gedanken hellte sich seine Miene auf. Er dachte an Tanana, das schönste Grintelmädchen weit und breit, die er bald heiraten würde. Sie hatten sich, gleich nachdem er vom Junggrintel zum Grintelkrieger geworden war, heimlich verlobt und in einigen Monaten, wenn die Grintel den Winter behaglich in ihrer Höhle verbrachten und Zeit für alle möglichen schönen Dinge hatten, sollte die Hochzeit sein.

Es gab nur noch ein Problem. Kurra, ein kräftiger Junggrintel und Sohn des Königs Starkrücken, war ebenfalls in Tanana verliebt und wollte sie selbst heiraten. Kurra hatte ihn zum Zweikampf herausgefordert, und Wattsche musste ihn erst im Ringkampf auf den Rücken werfen. So waren die Gesetze bei den Grintel. Solange es einen unbesiegten Konkurrenten gab, konnte er Tanana nicht heiraten. Er musste sich im Zweikampf durchsetzen. Seit alters her herrschten bei den Grintel diese besondere Sitte. Alle Streitigkeiten wurden zwischen ihnen mit einem Ringkampf ausgetragen. Dabei vermieden sie es, sich gegenseitig zu verletzen, aber sie rangen so lange, bis einer auf dem Rücken lag oder erschöpft aufgab. Und da diese Ringkämpfe immer unter Zeugen stattfanden, war die Sache dann für alle Zeiten geklärt, jedenfalls so lange, bis der Besiegte meinte, bei seinem Gegner erneut eine Schwäche zu erkennen. Dann ging es wieder von vorne los. Die Grintel waren eben ein rauflustiges Volk, aber es ging auf diese eigenartige Weise bei ihnen immer gerecht zu. Jedenfalls empfanden sie das so. Und da es zwischen Männern und Frauen keine grundsätzlichen Unterschiede in Kraft und Ausdauer gab, hatten alle die gleichen Chancen.

Wattsche trottete hinter seinen beiden Jagdgefährten her. Unter dem Gewicht des Sacks mit den Innereien des Wildschweins wurde sein Ärger immer größer.

Ich werde Kurra besiegen und Tanana heiraten. Gleich wenn ich in die Höhle komme, werde ich ihn herausfordern. Und danach kämpfe ich mit Grunzer Eisenmund, besiege ihn und werde Anführer des Kriegerclans. Ich werde es allen zeigen.

Mit diesen Träumen ging es sich leichter unter der Bürde des schweren Sacks.

Schritt für Schritt näherten sich die Grintel der Gegend des Höhleneingangs. Der Wald wurde immer dichter. Es drang kaum noch Sonnenlicht durch die Baumwipfel ins Unterholz, durch das sich die Grintel zwängten. Glücklicherweise waren ihre Augen durch das Leben in den Höhlen an Dämmerlicht und Dunkelheit gewöhnt, so dass sie ohne Schwierigkeiten ihren Weg durch das Gestrüpp fanden. Plötzlich stoppten die vorangehenden Grunzer Eisenmund und Linkshand. In der Ferne hörten sie Schreie.

Entführung

Grunzer Eisenmund ließ alles zu Boden fallen, was er in den Händen hielt, seinen Wurfspieß und sogar das Ende des Astes, auf dem die Beute steckte. Linkshand war darauf nicht gefasst und bekam das Wildschwein so vor seinen Bauch, dass er strauchelte und sich heftig auf sein Hinterteil setzte. Unglücklicherweise ragte genau an dieser Stelle eine Wurzel steil in die Höhe, die sich ihm in den Hintern rammte, so dass er vor Schmerz aufstöhnte. Grunzer machte eine heftige Bewegung mit seinem linken Arm, um Ruhe zu fordern. Dann legte er seine beiden Hände hinter die Ohren und stülpte diese ganz weit nach vorn. Auf diese Weise schärften die Grintel zusätzlich ihr sowieso schon scharfes Gehör. Er lauschte auf die Schreie, die immer schriller wurden. Dabei schloss er die Augen, um sich völlig auf die Geräusche zu konzentrieren.

Nach einer Weile nahm er die Hände wieder herunter und drehte sich zu den beiden anderen Grintel um.

„Es sind die Schreie einer Grintelfrau. Sie ist ungefähr zweihundert Meter entfernt, in diese Richtung“, damit zeigte er ins Dickicht des Waldes hinein. „Lasst das Wildschwein und den Sack hier liegen und folgt mir. Schnell, aber vorsichtig“, befahl er.

Die drei rannten los. Trotz ihrer Geschwindigkeit machten sie kaum Geräusche. Die Schreie wurden immer lauter, je mehr sie sich ihrem Ursprung näherten. Jetzt konnten sie schon einzelne Worte verstehen.

„Nein. Ich will nicht. Lass mich. Hilfeee!“