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In Edgar Allan Poes Meisterwerk "Der Rabe" entfaltet sich ein düsteres und fesselndes Gedicht, das den Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche und der Trauer führt. Der lyrische Protagonist, der um den Verlust seiner geliebten Lenore trauert, begegnet eines Nachts einem ominösen Raben, der die unheilvolle Botschaft "Nimmermehr" verkündet. Poes charakteristischer Einsatz von rhythmischen, musikalischen Klängen und kraftvollen Bildsprache verstärkt die melancholische Atmosphäre und verleiht dem Gedicht eine zeitlose Qualität. Der textliche Reichtum und die psychologische Intensität machen "Der Rabe" zu einem bedeutenden Werk der amerikanischen Romantik und des Gothic-Genres. Edgar Allan Poe, geboren 1809 in Boston, war ein Meister des Schaurigen und des Unheimlichen. Seine persönlichen Tragödien, darunter der frühe Tod seiner Frau, haben vermutlich die Themen von Verlust und Verzweiflung in seinem Schaffen geprägt. Poe war nicht nur Dichter, sondern auch ein einflussreicher Kritiker und Herausgeber, welcher die literarische Landschaft seiner Zeit maßgeblich mitgestaltete. Seine innovativen Ansätze in der Poesie und der Kurzgeschichte ebneten den Weg für viele Werke in der amerikanischen Literatur. Für Leser, die sich für die dunklen Aspekte der menschlichen Existenz interessieren, ist "Der Rabe" unerlässlich. Dieses Gedicht bietet nicht nur eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Trauer und Erinnerung, sondern auch eine stilistische Meisterleistung, die von Generationen geschätzt wird. Nehmen Sie sich die Zeit, in diese düstere Welt einzutauchen, und erleben Sie, wie Poes unvergleichliches Talent und sein Verständnis für die menschliche Emotionen durch die Seiten des Gedichts lebendig werden.
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itternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig, Sinnend saß und las von mancher längstverklung’nen Mähr’ und Lehr’ – Als ich schon mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken, Hörte plötzlich ich ein Ticken an die Zimmerthüre her; „Ein Besuch wohl noch,“ so dacht’ ich, „den der Zufall führet her –Ein Besuch und sonst Nichts mehr.“
Wohl hab’ ich’s im Sinn behalten, im Dezember war’s, im kalten, Und gespenstige Gestalten warf des Feuers Schein umher. Sehnlich wünscht’ ich mir den Morgen, keine Lind’rung war zu borgen Aus den Büchern für die Sorgen – für die Sorgen tief und schwer Um die Sel’ge, die Lenoren nennt der Engel heilig Heer –Hier, ach, nennt sie Niemand mehr!
Jedes Rauschen der Gardinen, die mir wie Gespenster schienen, Füllte nun mein Herz mit Schrecken – Schrecken nie gefühlt vorher; Wie es bebte, wie es zagte, bis ich endlich wieder sagte: „Ein Besuch wohl, der es wagte, in der Nacht zu kommen her – Ein Besuch, der spät es wagte, in der Nacht zu kommen her;Dies allein und sonst Nichts mehr.“
Und ermannt nach diesen Worten öffnete ich stracks die Pforten: „Dame oder Herr,“ so sprach ich, „bitte um Verzeihung sehr! Doch ich war mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken, Und so leis scholl Euer Ticken an die Zimmerthüre her, Daß ich kaum es recht vernommen; doch nun seid willkommen sehr!“ –Dunkel da und sonst Nichts mehr.
Düster in das Dunkel schauend stand ich lange starr und grauend, Träume träumend, die hienieden nie ein Mensch geträumt vorher; Zweifel schwarz den Sinn bethörte, Nichts die Stille draußen störte, Nur das eine Wort man hörte, nur „Lenore?“ klang es her;