Der Simon und sein Bazi - Thomas Schmid - E-Book

Der Simon und sein Bazi E-Book

Thomas Schmid

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Beschreibung

Los geht es immer damit, dass der Simon und sein Bazi gemeinsam irgendetwas machen. Das heißt, eigentlich macht immer nur der Simon was, denn den Bazi gibt es ja nicht wirklich. Zumindest kann ihn keiner hören oder sehen. Nur Simon - der kann das natürlich schon … Und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn der Bazi, der unsichtbare Schlingel, stiftet seinen Freund immer an, genau das zu tun, was der sich alleine eigentlich nicht traut. Miteinander erleben der Simon und sein Bazi lustige Lausbubengeschichten, die Thomas Schmid augenzwinkernd und herzerfrischend erzählt - einfühlsam illustriert von Rebecca Schmid.

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Thomas Schmid bei Allitera:

Blöde Mütze

Der Simon und sein Bazi, 22 Lausbubengeschichten

THOMAS SCHMID, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden – und ist heute als freier Autor tätig. Seine Bücher sind mal frech und komisch wie Der Engel Berti, mal einfühlsam und authentisch wie Blöde Mütze! und mal wundervoll warmherzig und heiter wie die Geschichten von Erlemännchen und Blindenmaus. Aus Schmids Feder stammt auch die erfolgreiche Buchreihe Die Wilden Küken. Die Verfilmung seines Jugendromans Blöde Mütze! hat zahlreiche Preise gewonnen. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Radiogeschichten. Mit Die Wilden Hühner und das Leben machte er sich auch als Drehbuchautor für Kinofilme einen Namen. Als Co-Autor des Drehbuchs Wintertochter wurde er mit einem 'Goldenen Spatz' und dem 'Kindertiger' ausgezeichnet.

REBECCA SCHMID wurde 1984 in München geboren. Sie besuchte die Fachoberschule für Gestaltung in Straubing, machte ihren Abschluss als Keramikgestalterin an der Staatlichen Keramikfachschule in Landshut und erwarb dort auch den Meistertitel für Keramik an der Handwerkskammer. Im Zuge ihrer Ausbildung nahm Rebecca Schmid als Malerin am Offenen Atelier teil und präsentierte sich mit ihren Kunstwerken in verschiedenen Ausstellungen. Derzeit studiert sie an der Fachhochschule Landshut Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt interkulturelle Kompetenz. Rebecca ist die Tochter von Thomas Schmid und hatte als Kind auch so einen unsichtbaren Bazi …

Derzeit arbeiten Rebecca und Thomas Schmid an einem weiteren Band mit Geschichten von Simon und seinem Bazi.

Thomas Schmid
22 Lausbubengeschichten
Mit Illustrationen von Rebecca Schmid

Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter: www.allitera.de

Juni 2015 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2015 Thomas Schmid © 2015 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink unter Verwendung einer Illustration von Rebecca Schmid Printed in Europe · ISBN 978-3-86906-742-1

Erste Bazigeschichte: Bussi-Schutz

Zweite Bazigeschichte: Stinkmonster

Dritte Bazigeschichte: Schnelle Ordnung

Vierte Bazigeschichte: Der Engel

Fünfte Bazigeschichte: Schuhe

Sechste Bazigeschichte: Pizza mit Zirkus

Siebte Bazigeschichte: Paketpost

Achte Bazigeschichte: Große Wäsche

Neunte Bazigeschichte: Lieblingsspeisen

Zehnte Bazigeschichte: Staub saugen

Elfte Bazigeschichte: Popcorn

Zwölfte Bazigeschichte: Vitamine

Dreizehnte Bazigeschichte: Überraschungsschwätzchen

Vierzehnte Bazigeschichte: Der erste Schultag

Fünfzehnte Bazigeschichte: Das Bild von der Lehrerin

Sechzehnte Bazigeschichte: Der Schultüten-Buchstabe

Siebzehnte Bazigeschichte: Tafeldienst

Achtzehnte Bazigeschichte: Smartphone

Neunzehnte Bazigeschichte: Umgangsformen

Zwanzigste Bazigeschichte: Exotische Vögel

Einundzwanzigste Bazigeschichte: Vergesslicher Sheriff

Zweiundzwanzigste Bazigeschichte: Tür auf, Tür zu, Tür auf

Erste Bazigeschichte

Der Simon und sein Bazi spielten gerade Tiefseetaucher. Das heißt, eigentlich spielte nur Simon Tiefseetaucher, denn den Bazi gab es ja nicht wirklich. Keiner konnte diesen Bazi hören oder sehen. Nur Simon natürlich. Der schon.

Simons Bett war das Boot und alles sonst war der Ozean. Vorher hatte Simon Muscheln, die er im letzten Urlaub gesammelt hatte, unter sein Bett geschubst. Und seine rotgelben Hosenträger, die jetzt eine Seeschlange waren. Simon knotete das eine Ende einer Schnur an den Bettpfosten und das andere an einen Kleiderbügel. „Anker auswerfen“, rief er und warf den Kleiderbügel aus. Er landete in der Legokiste.

Dann sprang Simon von seinem Bettenboot in den Ozean. „Blubb-blubb“, er tauchte unter sein Boot, das genau über einem Korallenriff vor Anker lag. Im Riff gab es die wunderschönsten Muscheln.

Da kam seine Mama ins Zimmer. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als sie Simon unter dem Bett hervortauchen sah. „Simon, wie siehst du denn aus!“ „Mama! Blubb-blubb, Vorsicht, du stehst im Wasser“, rief Simon. „Soll ich dich retten?“

Aber Mama reagierte nicht darauf. „Simon, wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du nicht unter deinem Bett herumkriechen sollst, weil man da so staubig wird!“

„Der Bazi hat gesagt, dass das einem Tiefseetaucher gar nichts macht, weil ja auch der echte Ozean verschmutzt ist!“

Mama verdrehte nur die Augen und fing an, ihm seinen Jogginganzug auszuziehen.

„Das ist mein Taucheranzug!“, beschwerte sich Simon. „Im Jogginganzug kannst du sowieso nicht zu Ann-Sophies Geburtstagsfeier gehen“, sagte Mama, holte frische Sachen aus Simons Kleiderschrank und legte sie aufs Boot.

Simon sollte heute nämlich auf die Party von Ann-Sophie gehen. Aber Simon mochte nicht zu Ann-Sophie gehen, weil die ihn andauernd nur küssen und nie richtig spielen wollte. „Bussi, Bussi“, piepste sie immer und dann ging’s los.

„Ich will nicht zu Ann-Sophie“, sagte Simon.

„Ann-Sophie ist die Tochter von Papas Chef.“ Mama seufzte. „Und du weißt genau, wie unangenehm es für Papa ist, wenn du nicht hingehst!“

Da flüsterte der Bazi dem Simon ins Ohr: „Sag einfach: ‚Dann soll halt Papa hingehen und sich abküssen lassen‘.“ Aber Simon stand nur in seiner Unterhose da und sagte nichts.

Mama wühlte im Schrank rum. „Wo sind denn deine Hosenträger schon wieder?!“

Schnell tauchte Simon wieder unter sein Bett und fing die rotgelbe Seeschlange mit bloßen Händen. Da legte ihm Mama auch noch eine frische Unterhose hin.

„Simon, du ziehst dich jetzt an. Und du bleibst über Wasser, verstanden?! Ich packe inzwischen das Geschenk für Ann-Sophie ein.“

„Los, Simon!“, sagte der Bazi. „Wir tauchen nach den restlichen Muscheln.“

Simon schüttelte den Kopf. Er zog die frischen Sachen an und überlegte, was er gegen die Bussis von Ann-Sophie tun könnte.

Und schon hatte der Bazi eine Idee. „Ganz einfach, Simon, wir nehmen die blöde Kotzcreme von Tante Giesela!“

Die blöde Kotzcreme von Tante Giesela, das war eine scheußlich bitter schmeckende Salbe, die Simons Tante aus lauter Biokräutern eigenhändig für ihn zusammengerührt hatte. Ein paar Mal hatten die Eltern damit Simons Daumen vor dem Zubettgehen eingeschmiert. Damit er sich das Daumenlutschen abgewöhnt. Aber dann war die Kotzcreme plötzlich verschwunden gewesen. Simon und der Bazi hatten die Salbe nämlich versteckt.

Jetzt aber holte Simon sie aus dem Kofferraum von seinem batteriebetriebenen Krankenwagen wieder raus und schmierte sich das ganze Gesicht damit ein.

Als Simon nach der Geburtstagsparty von Ann-Sophie wieder nach Hause kam, fragte ihn Mama, wie es denn so gewesen sei.

„Prima, wir haben unter Ann-Sophies Bett Tiefseetaucher gespielt.“

„Na ja, so siehst du auch aus.“

„Ja“, sagte Simon, „die Ozeane von Papas Chef sind auch verschmutzt.“

Da lachte Mama, nahm Simon auf den Arm, und gab ihm einen dicken Kuss. „Bäh, Simon, du schmeckst ja scheußlich!“

„Bussi-Schutz“, sagte Simon grinsend und dann ließ er sich bereitwillig in die Badewanne stecken. Dort spielten er und der Bazi Tiefseetaucher in hohem Seegang, bis das ganze Badezimmer überschwemmt war und Mama schließlich kam, um den Simontaucher aus dem Wasser zu fischen.

Zweite Bazigeschichte

Der Simon und sein Bazi spielten gerade mit Simons Handpuppen. Das heißt, eigentlich spielte nur Simon mit den Handpuppen, denn den Bazi gab es ja nicht wirklich. Keiner konnte diesen Bazi hören oder sehen. Nur Simon natürlich. Der schon.

Simons Hand schlüpfte in die Polizistenpuppe. „Ich bin der Polizist und ich fange jetzt das, das …“

„… das Stinkmonster!“, sagte ihm der Bazi ein.

„Ja, ich fange jetzt das Stinkmonster“, brummte der Polizist mit Simons verstellter Stimme.

Aber da war kein Stinkmonster. Nur ein Kasperl, eine Gretel und eine Prinzessin.

„Nimm doch deine Socke!“, schlug der Bazi vor. „Die ist ein echtes Stinkbomben-Zehenkäse-Mist-Müffel-Stinkmonster!“

„Sagt man nicht“, sagte Simon und zog sich eine Socke aus. Simon schlüpfte mit der Hand in die Socke.

„Nur schade“, meinte der Bazi, „dass das Stinksockenmonster keine Augen hat.“

„Ja, schade“, meinte auch Simon.

„Schneid doch einfach mit der Schere zwei Löcher rein“, flüsterte der Bazi in Simons Ohr.

„Ich weiß nicht“, sagte Simon, „ich glaub’, das darf man nicht.“

Einen Augenblick schwieg der Bazi, dann murmelte er mit ganz trauriger Stimme: „Armes, kleines, blindes Stinkmonster ohne Augen, kannst nichts sehen, du blindes Monster, und dann fängt dich der Polizist!“

Da tat das arme, blinde Stinkmonster Simon plötzlich ganz schrecklich leid.

Er ging rüber ins Schlafzimmer von Mama und Papa und zog die Schublade mit dem Heftpflaster und der Schere auf.

Ritsch und ratsch, zwei Schnitte mit der Schere, und schon hatte das Stinksockenmonster zwei herrliche Lochaugen.

Da hörte Simon, wie Mama die Treppe raufkam. Schnell zog er die Socke wieder an. Aber aus den beiden herrlichen Lochaugen schauten sein großer und sein mittlerer Zeh heraus. Sicher würde Mama schimpfen.

„Schnell“, flüsterte der Bazi, „kleb die Löcher zu!“

Simon schnitt flugs zwei Streifen Heftpflaster ab und klebte sie über die Sockenlöcher.

„Simon, was machst du denn mit dem Pflaster?“, fragte Mama besorgt. „Hast du dir wehgetan?!“

„Ja, weh am Zeh“, raunte der Bazi.

„Ja, weh am Zeh!“, sagte Simon.

„Aber Simon“, Mama streichelte Simon über den Kopf, „Pflaster klebt man doch nicht außen auf die Socke drauf! Komm, jetzt zeig mal deine wehen Zehen.“

Sie zog ganz vorsichtig die Socke von Simons Fuß. Aber natürlich waren die Zehen alle heil und da wusste Mama die ganze Wahrheit. Mama war nämlich eine Meisterin darin, sofort zu wissen, was los ist.