Der Supermutti Burnout - Jessika Severin - E-Book

Der Supermutti Burnout E-Book

Jessika Severin

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Beschreibung

Die Ansprüche an die moderne Mama Eine gute Mutter zu sein, ist heutzutage gar nicht so einfach. Jedenfalls dann nicht, wenn man sich dem modernen Mutteridealbild unterwirft. Der Spagat zwischen Perfektion und Realität Das moderne Muttersein verlangt einiges: Der Nachwuchs muss von Anfang an gefördert, gefordert, belustigt und aufgehübscht werden. Die Kleinen brauchen Grenzen genauso wie ausreichend Selbstbestimmung, Bindung und Bio-Essen. Ein bisschen Bullerbü-Feeling zum Glücklichsein darf natürlich auch nicht fehlen – schließlich sollen sie die perfekte Kindheit erleben, die uns verwehrt geblieben ist. Den Druck rausnehmen Aber letztlich müssen die Kinder schon auch höflich, witzig und schlau sein, denn sonst fällt es ja auf die Mutter zurück. Dieser Anspruch verlangt Müttern (und Vätern) ganz schön viel ab. Die ständige Sorge um das Wohl der Kinder, das Jonglieren von Aufgaben und der allgegenwärtige Mental Load können schnell zu einem Burnout führen. Doch muss das wirklich so sein? Der Weg zu einem entspannten Erziehungsalltag Was, wenn wir aufhören, es perfekt machen zu wollen? Die Autorin beschreibt ihren eigenen Weg durch den Erziehungsdschungel, angefangen mit rosaroten Visionen bis knapp vorbei an einem fetten Burnout, begleitet von viel Geschrei und Verzweiflung. Am Ende steht sie vor vielen alltagstauglichen Kompromissen, die Eltern ansprechen, denen es ähnlich geht. Von Mutter zu Mutter teilt sie ihre Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps weiter. Ein Erfahrungsbericht mit Herz und Humor Dieses Buch ist ein ehrlicher und humorvoller Ratgeber und Erfahrungsbericht, der zeigt, dass der Weg zur Gelassenheit und zum Familienglück nicht über Perfektionismus führt. Ein Muss für alle Eltern, die sich in dem modernen Erziehungsdschungel oft verloren fühlen.

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Seitenzahl: 206

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Widmung & Danke

Dieses Buch schreibe ich für meine beiden Kinder

Carlos und Sam

Ohne euch hätte nie erfahren, was es bedeutet,

jemanden so sehr zu lieben, dass man von einem Moment auf

den anderen wirklich alles verzeihen kann.

Geht euren Weg. Mit Liebe.

Und ich schreibe dieses Buch, um meinen großen Alltagshelden zu danken: den Erzieher/innen.

Und ich spreche sicher nicht nur für mich, sondern im

Namen unzähliger Eltern im ganzen Land. Ohne, dass ich bei euch an jedem Montagmorgen meine Kinder in gute Hände abgeben konnteund somit dem Muttersein kurzzeitig entfliehen durfte, wäre es sicher nicht so glimpflich ausgegangen – ihr seid

mehr wert, als ihr ahnen könnt!!!!!!

Ich danke dir Gott (oder wie auch immer du dichnennst)

für all die wunderbaren Geschenke und dafür,

dass stets zur rechten Zeit ein Ausweg da ist.

Danke für all die Lehrstunden, die mich immer mehr zu

mir selbst führen.

Danke auch meiner Familie.

P., meinem Fels – ohne Worte, wie immer;-). Und meiner Mutter. Ist doch nicht ganz ohne, das Muttersein ;-).

Danke, dass du immer zur richtigen Zeit da bist und

weißt, was zu tun ist.

Über das Buch

Ja Leute, was soll ich sagen ... eigentlich steht alles, was es über dieses Buch zu wissen gibt, in Kurzform hinten drauf und ganz viel innen drin. Ich will euch auch nicht mit ständigen Wiederholungen langweilen. Dafür ist eure Zeit zu wertvoll, denke ich.

Also holt euch nen Kaffee oder ein Glas Wein und ne Tafel Schokolade und fangt einfach an zu lesen. Oder macht was anderes Schönes, okay?

Vorwort

(einigermaßen kurz, versprochen!)

Okay, ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt ein Vorwort schreiben sollte. Denn meistens liest das eh keiner, oder? Ich zumindest nicht.

Aber dieses Vorwort ist für euch, liebe Mamas (und vielleicht auch Papas), also überfliegt es wenigstens.

Es ist sozusagen eine Hommage an euch und eure Unerschütterlichkeit.

Wie auch dieses Buch.

Ich habe es zum einen mit der Intention geschrieben, dadurch das aufarbeiten zu können, was mich die letzten Jahre bewegt und geprägt hat. Das war nochmal eine große Hilfe.

Zum anderen aber habe ich dieses Buch geschrieben für euch, die ihr Ähnliches durchlebt.

Für diejenigen unter euch, die sich auch so oft macht- und kraftlos fühlen und nicht wissen, wie sie den nächsten Tag noch meistern sollen.

Die, die permanent das Gefühl haben, den vermeintlichen Anforderungen an eine “gute” Mutter nicht gewachsen zu sein.

Und das als scheinbar einzigeMutter der Welt, wo alle anderen um uns herum es doch sichtlich mühelos wuppen, das Kindererziehen und Familienalltag stemmen. Und das nahezu perfekt.

Dieses Buch habe ich für euch geschrieben ihr Supermütter, die es sooo gern einfach nur richtig gut machen wollen und dabei merken, dass genau dieser Anspruch eure mentalen, seelischen und körperlichen Kräfte übersteigt.

Für euch, die ihr auch hin und wieder Angst vor euren eigenen, manchmal frevelhaft unmütterlichen Gefühlen habt.

Es ist für euch!

Ihr seid nicht allein!

Ich habe feststellen dürfen, dass es ganz, ganz vielen von uns ähnlich ergeht wie ich es in diesem Buch beschreibe.

Diese Geschichte ist unsere Geschichte, wenn ihr mögt, ich habe sie für uns aufgeschrieben.

Und ganz oft habe ich mich dabei gefragt, ob ich diese Worte wählen darf, ob ich diese Gedanken und Gefühle, die mich bestimmt haben, überhaupt haben und gar teilen darf.

Aber ja, einer muss es tun. Ich möchte ein Tabu brechen. Oder vielleicht auch gleich mehrere.

Es ist für niemanden leicht, heutzutage Kinder großzuziehen. Sehr oft kommen wir an unsere Grenzen und das ist in Ordnung.

Wir Mütter sollten uns nicht länger als diejenigen sehen, die, egal wie sie es tun, es doch nur falsch machen können.

Indem wir erkennen, dass keiner perfekt ist und dass es vielen anderen genau jetzt überall auf der Welt ähnlich ergeht, nehmen wir die Last von unseren Schultern.

Ich möchte, dass ihr die Last nun von euch nehmt (oh Gott, das klingt aber wirklich theatralisch, was?).

Es ist nicht eure Schuld! Ihr seid die besten Mütter, die

eure Kinder kriegen können!

Warum ich mir anmaße, das zu wissen?

Weil ihr alles in eurer Macht Stehende tut, um es richtig zu machen. Sonst hättet ihr zum Beispiel auch dieses Buch nicht vor euch liegen.

Aber manchmal muss man vielleicht die Blickrichtung ändern und mit Wertvorstellungen aufräumen, die nicht mehr in unsere Zeit passen.

Es ist an der Zeit, euch eurer Großartigkeit wieder bewusst zu werden, Kräfte zu tanken und neue Mittelwege (!) zu gehen.

Wir müssen schließlich die Welt retten, oder? Und unsere Kinder müssen es.

Also los Ladies, packen wir‘s an!

Ach ja und noch kurz (haha) was zum Umgang mit

diesem Buch:

Ich respektiere alle Menschen. Dieses Buch ist vorrangig für Mütter geschrieben. Das heißt aber nicht, dass ich alle anderen damit ausschließe. Aber dieses ganze “Gendergetue” ist mir echt ein bissel zu doof. Ich denke, wir haben andere Probleme! Jedoch wie gesagt, ich sehe jeden Menschen als Individuum und trete ihm (?) auch so gegenüber. Dabei sind Aussehen, Geschlecht, Gesinnung und was auch immer zweitrangig, ehrlich! Und ja, ich mag die deutsche Sprache in all ihren Facetten seeehr gern. Ich bin stolz darauf, dass ich sie einigermaßen beherrsche und sogar als und wie unterscheiden kann ;-).

Manchmal habe ich jedoch so geschrieben, wie ich es auch spreche. Umgangssprachlich eben, teils sogar ein wenig gossip.

Und ich mag die Rechtschreibung und Grammatik, die ich früher in der Schule gelernt habe. So in den 90ern. Manchmal habe ich die einfach durchgesetzt. Meine Lektorin wollte das ändern, aber ich habe beschlossen, es hier und da so zu lassen, weil ich finde, dass es schöner aussieht.

Und ich mag gern Schachtelsätze, werdet ihr sehen. Aber auch kurze Sätze. Ganz kurz. Finde ich megacool. Ansonsten steh ich voll auf das hier: ...

Also vergebt mir bitte den ein oder anderen vermeintlichen Fehltritt. Das ist (meist) gewollt.

Ach ja und ich kriege es verdammt nochmal nicht hin, die Anführungsstrichelchen unten zu setzen. Deshalb habe ich mich kurzerhand für die englische Version entschieden. Sorry.

Seht ihr mir das bitte ebenfalls nach?

Ich danke euch für euer Verständnis und wünsche euch

natürlich viel Spaß beim Lesen!!!!!!!!!!!!!

Kapitel 1

Bittere Erkenntnis

Es war irgendein Tag im März letzten Jahres, alsich mir endgültig eingestehen musste, dass mein Projekt gescheitert war. Ein Projekt gleich einer Mission, welches ein paar Jahre zuvor so verheißungsvoll und gespickt mit hohen Erwartungen, hoffnungsvollen Visionen und ganz viel Vorfreude begonnen hatte.

Doch nun saß ich kümmerlich am Boden unseres Wohnzimmers und sah all die Trümmer meines herrlichen Kartenhauses vor meinem geistigen Auge so deutlich wie nie zuvor.

Was war geblieben von all den Träumen, Plänen undVorhaben?

Ganz einfach: nichts.

So jedenfalls schien es mir in diesem Moment, als ich dort saß, total erschöpft sowie mut- und hoffnungslos.

Ich wollte doch nur alles richtig machen, hatte mich wirklich gut vorbereitet und war auch bereit, hart zu arbeiten. Doch wohin hatte mich all das gebracht?

An den Rand dessen, was ich glaubte körperlich und psychisch aushalten zu können.

Ja ehrlich, ich fühlte mich an jenem Tag so schwach wie, so glaubte ich, noch nie zuvor.

Na gut, das klingt doch ziemlich dramatisch, aber ihr kennt sicher ähnliche Momente, in denen alles viel schlimmer scheint, als es wäre, würde man einen objektiven, realistischen Blick drauf werfen. Aber realistisch war dieser Moment nun mal nicht.

Ich malte gerade in den schwärzesten Farben.

Vielleicht lag es auch nur an der Erkältung, von der ich mich gerade erholte, oder am akuten Schlafmangel, in den ich geraten war, weil meine damals zweijährige Tochter die letzten zwei Wochen ebenfalls an einem Infekt gelitten hatte, der das hochfiebrige Kind nachts so unruhig schlafen ließ und ich als Mutter natürlichan ihrem Bett wachte?

Egal, das war jedenfalls nicht die Ursache dieses Gefühls, das mich an jenem Tag so deutlich wie nie zuvor beschlich, sondern lediglich der berühmte Tropfen in demFass und so.

“Du hast versagt” konstatierte die Stimme in meinem Kopf “und zwar auf ganzer Linie”. Und sie hatte recht.

Eine Supermom wollte ich sein. Eine stylische, coole selbstverständlich, nicht so ökomäßig. Eine, die es liebt, den ganzen Tag ganz viele Kinder um sich zu haben, für sie zu backen und mit ihnen zu spielen. Eine, die nur milde lächelt, wenn den Kleinen das Glas mit der (Bio)milch umkippt, um es dann ganz schnell und ohne ein Wort der Schelte wegzuwischen. Eine Mutter, um die meine Kinder von ihren Freunden beneidet werden, weil sie immer relaxt ist und nie schimpfen muss. Weil auch die Kinder durch die gute, liebevolle Erziehung instinktiv wissen, was richtig und falsch ist und die selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen, weil ihre Mama sie darin bestärkt. Eine Mutter, der man all seine Geheimnisse anvertraut, quasi eine beste Freundin zum Kuscheln.

Ja, so und noch viel mehr wollte ich sein. Und was war daraus geworden?

Die Mom, die mich an diesem Tag im März aus dem Spiegel heraus ansah, hatte als einzigen Stylingpluspunkt vielleicht die doch einigermaßen akkurat geschminkten Augen vorzuweisen, der Rest dieses Körpers schien zu schreien: Bitte, bitte schlaaaafen, Kosmetik, Friseur, Einwegrasierer, Vitamine, Sport, schlaaaaafen!!!

Die grauen Haaransätze einer Greisin und die verkrusteten Pickel einer Pubertierenden, gepaart mit herabhängenden Mundwinkeln und müden Augen markierten mein äußeres Erscheinungsbild.

Das Schlimmste daran war aber tatsächlich, dass mein

Aussehen mein kleinstes Problem zu sein schien.

Und sonst?

Das Einzige, was meine Kinder zu dieser Zeit an selbst gebackenem vorgesetzt bekamen, waren die Halbfertigbrötchen aus der Aludose (die, die beim Aufreißen so ploppt ;-)), welche man nur ein paar Minuten in den Ofen schieben musste. Und das auch nur am Sonntag. Ich vermied, sofern es irgendwie ging, andere Kinder einzuladen, weil die mich noch mehr nervten als meine eigenen. Und das schien kaum zu überbieten zu sein. Denn Besagte waren den ganzen Tag am Streiten, Heulen und Schreien. Dabei unterstützte ich sie tatkräftig.

Ich heulte viel und von meiner Tochter wurde ich mehr oder weniger liebevoll “die Beschreierin” genannt. Leider irgendwie zu Recht. Sollte zum Beispiel jemand wagen, etwas umzuschütten, bekam ich, je nach Menge und Schadenshöhe einen mittleren bis schweren Tobsuchtsanfall und schrie, während ich furiengleich versuchte, die angerichtete “Katastrophe” zu beseitigen, alle Umstehenden an, warum sie mir das denn antaten und ob ich hier für alle nur die Putze wäre, die ja sonst nix zu tun hätte, als den lieben langen Tag deren ganz sicher vorsätzlich (!) verursachten Dreck wegzuwischen. Manchmal, je nach Hormonlage (verdammtes PMS), konnte ich sogar schreien und heulen gleichzeitig. Und ja, die für mich schönsten Momente waren tatsächlich die, in denen ich die Kita-Tür am Montagmorgen hinter mir schloss und registrierte, dass ich nun endlich wieder ein paar Stunden nicht Mutter sein musste, wobei mir an manchen Montagen, nachdem die Wochenenden besonders anstrengend gewesen waren, ob dieser Erkenntnis sogar ein paar Tränen der Erleichterung kamen. Ohne Scheiß.

Toll. Ganz große Leistung. Supermutti, ha! Ich war so nahe daran, einer Supermutti gleichzukommen wie derHase daran, endlich den Igel im Wettrennen zu besiegen.

An jenem Tag im März übermannten mich plötzlich solch verheerende Schuld- und Ohnmachtsgefühle bezüglich meiner Unfähigkeit, alles unter einen Hut zu bekommen, dass ich nur noch leeren Blickes vor mich her starren konnte. Tränen waren keine mehr. Und dabei wusste ich noch nicht einmal, was ich hätte anders machen können. Ich spürte nur, dass sich dringend etwas ändern musste. Ich konnte einfach nicht mehr. Und eine Mutter wie die, zu der ich geworden war, hatten meine Kinder nicht verdient.

Dabei begann doch aber alles so verheißungsvoll ...

Kapitel 2

Wie alles begann

Yes, ich wurde tatsächlich Mutter.Komisches Gefühl.

Ein neuer Lebensabschnitt. Was wirklich Sinnvolles sollte nun kommen, etwas, das ich mir so lange nicht zugetraut hatte.

Nun aber war es soweit. Wir sollten wahrhaftig ein Kind bekommen.

Unser Leben würde von nun an eine völlig neue und gar spektakuläre Bedeutung bekommen. Ich fühlte mich so aufgeregt als wäre ich die erste Frau, die jemals ein Kind bekam. Die Welt drehte sich von nun an ein bisschen anders und ich erwartete, dass alle anderen das auch bemerkten.

Ich selbst war vorbereitet. Nicht nur das, ich war sogar bestens vorbereitet, könnte man sagen.

In meinem Schrank standen alle erdenklichen natürlichen und unnatürlichen Vitamin- und Mineralstoffdöschen, mein Bücherregal beherbergte bereits eine immer umfangreicher werdende Ratgeberabteilung fürSchwangerschaft, Baby- und Kindererziehung und ichnahm verantwortungsbewusst jede nur mögliche Vorsorgeuntersuchung wahr. Wäre damals dieses “angeldingsbums”, mit dem man die Herztöne hören kann, schon populär gewesen, hätte ich auch dies gehabt, nur, um mein Baby im Bauch auch ja keinen Moment unbeobachtet zu lassen.

An dieser Stelle sei zu meiner Rechtfertigung erwähnt, dass ich schon einmal ein Baby verloren hatte, was mich zwar damals nicht sonderlich störte (war erst 7. Woche und ich wusste, dass die Natur so eben, ganz profan gesagt, das, was nicht funktioniert, aussortiert), jedoch in dieser Schwangerschaft die Angst schürte, dass es wieder passieren könnte und ich unfähig wäre, Kinder zu bekommen.

Dem war Gott-sei-Dank nicht so und ich wurde von Woche zu Woche erwartungsgemäß runder und auch zufriedener.

Jeden Tag googelte ich die Entwicklung meines Babys und wirkte und fühlte mich auch wie eine wirklich glückliche Schwangere.

Denn ich war nicht nur rein äußerlich gut vorbereitet auf diesen Trip, nein, ich überließ schier nichts dem Zufall. So hatte ich ein Jahr im voraus* bereits mit dem Rauchen aufgehört (und das war ein Höllentrip, ehrlich!) und mich gesundheitlich total gepimpt mit allerlei gesundem Zeugs, so dass ich dem Baby eine gesunde “Brutstätte” bieten konnte.

Außerdem wusste ich auch beruflich endlich, was ich wollte, denn vorher irrte ich, nachdem ich meinen gut dotierten Job auf der Suche nach etwas Sinnvollerem gekündigt hatte, ewig ziemlich ziellos in der Berufs- und Studienwelt herum und gelangte schließlich zu dem, was ich auch heute noch als (meinen) Traumberuf bezeichne und begann eine Heilpraktiker-Ausbildung. Alles kurz bevor ich dann schwanger wurde.

Ich würde jetzt mal nicht behaupten, dass ich das Kind in meinem Bauch schon irgendwie liebte und auch, als mein Sohn dann geboren wurde und ich ihn das erste Mal auf dem Arm hielt, war es in dem Moment nicht Liebe auf den ersten Blick. Sondern, und dafür schämte ich mich natürlich auch sehr, überwog die Erleichterung, es endlich geschafft zu haben. Nun ja, der kleine Kerl war von Anfang an mit einem Dickkopf gesegnet (es hätte mir gleich eine Warnung sein sollen) und ich somit überglücklich, dass ich es fertig gebracht hatte,diese 39cm Umfang ohne (noch) größere Schäden anLeib und Leben ans Licht der Welt zu befördern. Mein Gott, wenn ich daran denke, ich hatte danach tatsächlich eine Woche lang zum lieben Gott gebetet, er möge mich vorm Stuhldrang bewahren. Ihr wisst bestimmt, was ich meine...

Aber dann, als das Gefühl der Erleichterung und auch die Erschöpfung etwas nachgelassen hatten, konnte ich mich an ihm nicht satt sehen. Das ging fast soweit, dass ich, als ich nach drei Tagen das Krankenhaus verlassen durfte, irgendwie glaubte, dass dieses Wunderkind mit all seiner Schönheit und Weisheit(?) wohl irgendwann die Welt retten würde ... der Heiland 2.0 war geboren!!! Herrgott verzeih diese Blasphemie, aber Mädels, ihr wisst sicher wieder, was ich meine, oder?

Jedenfalls war ich also wirklich gut vorbereitet und das “Abenteuer Kind” konnte beginnen. So fuhren wir denn nach Hause, um unseren kleinen Engel den neugierigen Verwandten zu präsentieren, wobei ich vor Stolz und Selbstbewusstsein zu platzen drohte.

Und meine Gedanken gingen alle ungefähr in diese Richtung:

Sooo ihr Generationen von Müttern vor mir, versteckt euch gut, denn jetzt komm ich mit all meinen guten Vorsätzen, durchdachten Plänen, besten Voraussetzungen und, nicht zu vergessen, einem randvoll mit Liebe gefüllten Herzen und der Sonne, die mir aus dem Hintern scheint, um euch alle in den Schatten zu stellen.

Das sagte ich zwar nie laut (ich bin ja nicht ganz doof), aber ganz ehrlich, ich glaubte schon, dass ich es besser machen konnte. Ich würde alles dafür tun. Klar würde es manchmal auch schwierig werden, das kalkulierte ich ein. Aber ich war mir sicher, dass ich es mit meiner Tatkraft und eben mit der Liebe einer Mutter schon schaffen würde. Und das eben nicht nur gerade so. Sondern richtig gut.

Was sollte denn unter diesen Voraussetzungen auch schiefgehen?

Ich ahnungslose...

*ja, schreibt man jetzt wohl klein

Kapitel 3

Pure Glückseligkeit –wunderbare Babyzeit

Ach es war einfach nur herrlich! Ich genoss meinneues Dasein als Mutter sooo sehr. Ich liebte wirklich und wahrhaftig einfach alles daran.

Da war endlich etwas, das mich komplett erfüllte, mir den Sinn gab, nach dem ich schon so lange gesucht hatte.

Zugegeben, mir fehlte natürlich zunehmend Schlaf, da ich, wie man es eben macht, wenn man es (heutzutage) richtig machen möchte, nach Bedarf stillte. Manchmal eben auch alle zwei Stunden.

Egal, denn das konnte meiner guten Grundstimmung wahrlich keinen Abbruch tun.

Meine Tage waren erfüllt mit Dingen, die man eben so tut als Mutter eines Babys.

Ich beobachtete und knuddelte mein Kind, stillte, beobachtete und knuddelte mein Kind, wickelte, beobachtete und knuddelte mein Kind, spazierte, beobachtete &knuddelte, stillte, beobachtete und knuddelte, wusch diesüßen kleinen Strampler und wenn ich alles erledigtehatte, saß ich einfach nur da und beobachtete undknuddelte mein Kind.

Und an manchen Tagen gingen wir aus. Zum PEKIP-Kurs, zur Babymassage, zum Babyschwimmen und zur Krabbelgruppe, lange übrigens bevor mein Sohn überhaupt die ersten Versuche unternahm, den Po vom Boden zu heben, geschweige denn zu krabbeln.

Um genau zu sein, gingen wir ziemlich oft aus, weil ich nach ein paar Wochen schon doch ein klitzekleines bisschen Langeweile bekam so ganz allein mit meinem Kind zu Hause.

Aber nur ein bisschen. Nicht der Rede wert. Alles in

allem war mein “Projekt Kind” wirklich gut angelaufen. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles richtig machte.

Das blieb auch noch eine Weile so, weil ich selbstverständlich auch nichts dem Zufall überließ. Ich wusste genau, was wann und wie gut für mein Kind ist und dachte über alles, was missverständlich oder schwierig war, lange nach um die bestmögliche Lösung zu finden. Und ich probierte viel aus. Ich ließ ihn am Abend, wenn er partout nicht einschlafen wollte, schreien, aber da mir das das Herz zerriss, stillte ich ihn in unserem Bett und schlich mich dann, nachdem er eingeschlafenwar, hinaus. Das ging nur kurz gut, denn er schien zu spüren, dass ich weg war und schrie alsgleich wieder los, als hätte ihm der Leibhaftige einen Besuch abgestattet. Ich baute eine Ersatzmami aus dem Stillkissen und zog diesem sogar ein Shirt von mir an. Naja, das funktionierte ein paar Minuten länger (wahrscheinlich bis meine Stillkissenmutti kalt wurde), dann das gleiche Spiel von vorn.

Letztendlich half uns der Föhn aus der Patsche. Jeden Abend schaltete ich nun diesen Föhn an, legte ihn aufs Fensterbrett und mein Sohn schlief unter dieser Geräuschkulisse tatsächlich ruhig und beseelt ein. Ebenso, wie ein glückliches Baby das (Herrgott nochmal) tun sollte.

Klar, die Stromkosten nahmen bis dato unbekannte Ausmaße an und umweltgerecht konnte man das auch nicht nennen, aber ich war trotzdem stolz darauf, einen guten Kompromiss gefunden zu haben.

Warum ich das so ausschweifend erzähle?

Weil ich damit zeigen will, dass man immer irgendeine Lösung findet, wenn man die Zeit und die Nerven hat, sich sehr lange damit zu beschäftigen und es keine weiteren Einflussfaktoren gibt. Ich hatte damals überschaubare Probleme und sowohl viel Zeit als auch megastrapazierfähige Nerven (aus heutiger Sicht waren sie das sehr wohl). Welch selige Zeiten!

Alles was ich wollte war, dass mein Kind glücklich und selbstbewusst sowie gesund und unbeschwert aufwachsen kann. Wie die in der Hipp-Werbung.

Und dass ich dabei eine unbeschwerte und glückliche Mama bin, die ihre Aufgabe mit Leichtigkeit erfüllt. Wie die in der Pingui-Werbung.

Dafür war ich bereit, allerhand zu tun.

Kapitel 4

Agenda für eine perfekte Kindererziehung 1.0 Bindung ist das A und O

So. Es gab also viel zu tun und zu beachten.

Aber ich war ready. Mehr als das, ich sprühte quasi vor Elan um alles dafür zu tun, dass mein Kind beste Voraussetzungen vorweisen konnte, die es ihm ermöglichen würden, einen 1a Start ins Leben zu bekommen.

Oberste Priorität hatte da ganz klar die Mutter-Kind-Bindung, das hatte ich nun wirklich aus jedem meiner zahlreichen Ratgeber herauslesen können.

Man muss die Bindung stärken, die ersten Lebensjahre sind die wichtigsten.

Wenn du das verpasst, haste praktisch schon verloren! Und das musste ich natürlich um jeden Preis verhindern!

Gesagt und umgesetzt. Ich ließ mein Kind also bei uns im Bett schlafen, stillte, wann immer dem Kind danachwar und sorgte auch sonst für ständigen Körperkontakt,damit es ja genügend Bindung aufbauen und ein zufriedener Erwachsener werden konnte.

Gern hätte ich meinen Jungen auch, wie eigentlich unumgänglich, wenn mans richtig machen möchte, im Tragetuch überall herumbugsiert, um nur die Nähe zur Mutter nie zu unterbrechen, jedoch wollte der kleine Kerl da einfach nicht sein.

Vielleicht war ihm das an Nähe schlichtweg zu viel?

Ich sorgte dafür, dass, wenn sich die kleinen Kulleräuglein öffneten, möglichst immer die Mama im Blickfeld war, sodass er nie das Gefühl haben musste, verlassen zu sein und womöglich schon in dem Alter Trennungsängste entwickelte. Wenn ich nicht im gleichen Zimmer sein konnte, redete ich laut, damit er wenigstens noch meine Stimme hören konnte. Nie war zu der Zeit eine Tür zwischen uns geschlossen. Wenn ich duschen ging, nahm ich ihn in der Babyschale mit ins Bad, später schob ich seinen Kinderstuhl vor die Dusche.

Ich war froh, wenn mich so manch anderes Bedürfnis in dem Zeitrahmen überkam, in dem er schlief, und ich wenigstens auf dem Klo allein sein konnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber wenn er da gerade wach war ... so what, was tut man nicht alles?!

Und das zog ich natürlich auch später und auch noch bei meiner Tochter knallhart durch.

Ich kettete jedes der Kinder quasi an mich.

Wäre der Burnout nicht gekommen, würde man mich heute mit Sicherheit zu den sogenannten Helikoptermüttern zählen, denn ich wollte in den ersten Jahren immer bei meinem Kind sein. Zum einen, weil ich es natürlich vor der Welt schützen musste, zum anderen, weil es so extrem wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes ist, eine gute Bindung zur wichtigsten und erstmal ja einzigen Bezugsperson zu haben.

Denn nur dadurch kann sich das Kind frei entfalten. Ihr werdet wissen, wovon ich spreche, denn es ist ja mittlerweile wohl weithin bekannt, dass Kinder genau dadurch ihren Selbstwert und Selbstvertrauen entwickeln und ... na ja, ihr wisst doch, was gemeint ist.

So also ließ ich meinen Goldjungen quasi nicht mehr aus den Augen. Und das meine ich wörtlich. Ich musste immer genau wissen, was er tat und ich wollte jede Erfahrung direkt mit ihm teilen, deshalb war ich auch eine jener Mütter, die immer mit auf dem Klettergerüst herumhangelten. Dies meist unter den verwunderten Blicken der anderen Mütter, die sich auf der Bank miteinander unterhielten und nur so ganz nebenbei einenBlick hinüber zum spielenden Nachwuchs warfen. Ichmuss dazu sagen, dass wir in einer ziemlich hinterwäldlerischen Kleinstadt (und das meine ich von Herzen positiv, meistens zumindest ;-)) wohnten und es immer noch tun. In Berlin Prenzlauer Berg wäre auf dem Klettergerüst wahrscheinlich gar kein Platz mehr für mich gewesen, weil da so viele Mütter und Väter rumturnten mit der gleichen Intention wie ich, aber hier bei uns war ich die Einzige. Damals dachte ich noch, dass mich die anderen Mütter insgeheim bewunderten für mein verantwortungsbewusstes Engage