Der Totenleser - Antonio Manuel Garrido - E-Book
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Der Totenleser E-Book

Antonio Manuel Garrido

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Beschreibung

Der chinesische Medicus.

China, um das Jahr 1200: Mitten in den turbulenten Zeiten der Song-Dynastie arbeitet sich der mittellose und verwaiste Song Ci mit Fleiß und Entschlossenheit vom Leichenbestatter zum besten Studenten der angesehenen Ming-Akademie hoch. Seine Gabe, die dunklen Geheimnisse aufzudecken, die sich hinter den Verletzungen der Toten verbergen, erregt Aufsehen – aber auch Missgunst. Ci wird denunziert und wegen seiner revolutionären Obduktionsmethoden von der Justiz verfolgt. Doch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sprechen sich herum, bis sie schließlich auch dem Kaiser Song Nin Zong zu Ohren kommen. Er lässt den „Totenleser“ zu sich rufen und bittet ihn, eine Reihe grausamer Morde am Hof zu untersuchen, die seine Dynastie zu vernichten drohen. Song Ci willigt ein – nicht ahnend, zwischen welche Fronten er schon bald gerät, gegen welche Mauern aus Schweigen er stoßen und welchen Intrigen er begegnen wird. Als er sich leidenschaftlich in die kaiserliche Konkubine Blaue Iris verliebt, wird die Luft im Palast dünn für ihn. Wem kann er vertrauen, und wer wird ihn verraten?

Ein atemberaubender Roman über den ersten Gerichtsmediziner der Geschichte, ausgezeichnet mit internationalen Preis des Historischen Romans von Zaragoza. 

„Ein atemberaubendes Szenario, eine exzellente Recherche, verblüffende Details und eine Handlung, die packender nicht sein könnte.“ Radio Onda Cero.

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Aus dem Spanischenvon Julika Brandestini und Enno Petermann

Impressum

Die Originalausgabe unter dem Titel

El lector de cadáveres

erschien 2011 bei Espasa, Barcelona.

ISBN 978-3-8412-0493-6

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, November 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die deutsche Erstausgabe erschien 2012 bei Rütten & Loening, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

© Antonio Garrido, 2011

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

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Impressum

Inhaltsverzeichnis

PROLOG

ERSTER TEIL

ZWEITER TEIL

DRITTER TEIL

VIERTER TEIL

FÜNFTER TEIL

SECHSTER TEIL

EPILOG

ANHANG

»Der von der Präfektur beauftragte Rechtsmediziner findet sich am Ort des Verbrechens innerhalb von vier Stunden nach Bekanntgabe ein.

Erfüllt er diese Aufgabe nicht, delegiert er seine Pflicht, bestimmt er die tödlichen Wunden nicht mit Sicherheit oder falsch, so wird er des mangelnden Sachverstandes für schuldig befunden und zu zwei Jahren Sklaverei verurteilt.«

Aus dem Strafrechtskodex der Song-Dynastie:

»Über die Pflichten der Richter«,Artikel Vier des Songxingtong.

PROLOG

Im Jahr 1206, zu Zeiten der Song-Dynastie, in der ostchinesischen Provinz Fujian, auf den Ländereien der Subpräfektur Jianyang.

Shang wusste nicht, dass er sterben würde, bis er den Geschmack des Blutes wahrnahm, das aus seiner Kehle hervorquoll. Er stammelte etwas Unverständliches, während er versuchte, die Wunde mit den Händen zu verschließen, doch bevor er sie berührte, öffneten sich seine Augen weit, und die Beine gaben unter ihm nach wie die einer leblosen Marionette. Gerade wollte er den Namen seines Mörders aussprechen, als dieser ihm einen Lumpen in den Mund stopfte.

Während Shang im Schlick kniend sein Leben aushauchte, spürte er den lauwarmen Regen auf seiner Haut und sog den Geruch der nassen Erde ein, der ihn sein ganzes Leben begleitet hatte. Im nächsten Augenblick stürzte er mit blutverschmiertem Hemd in das Schlammloch, wo ihn seine Seele verließ.

ERSTER TEIL

1

An diesem Morgen war Ci früh aufgestanden, um ein Zusammentreffen mit seinem Bruder Lu zu vermeiden. Die Augen fielen ihm ständig zu, doch auf dem Reisfeld würde er keine Müdigkeit zeigen dürfen.

Er setzte sich auf und rollte die Schlafmatte zusammen. Das Aroma des Tees, den seine Mutter jeden Morgen zubereitete, erfüllte das bescheidene Haus. Als er den großen Raum betrat, grüßte er sie mit einem Kopfnicken, sie antwortete ihm mit einem versteckten Lächeln, das er erwiderte. Er liebte die Mutter beinahe genauso sehr wie seine jüngste Schwester Mei Mei, deren Name ebendies bedeutete, ›kleine Schwester‹. Die beiden anderen Schwestern, Eins und Zwei, waren früh gestorben, an einer Familienkrankheit. Mei Mei war die Einzige, die noch lebte, und auch sie war krank.

Bevor er etwas aß, ging er hinüber zu dem kleinen Altar, den sie im Gedenken an seinen Großvater in der Nähe eines Fensters aufgestellt hatten. Er öffnete die Fensterläden und atmete tief ein. Draußen drangen die ersten schüchternen Sonnenstrahlen durch den Nebel. Der Wind schüttelte die Chrysanthemen, die im Krug für die Opfergaben standen, und blies Rauchspiralen ins Wohnzimmer, die von den Duftstäbchen aufstiegen. Ci schloss die Augen, um Fürbitte zu halten, doch in seinem Kopf formte sich nur ein einziger Gedanke: »Geister des Himmels, erlaubt uns, nach Lin’an zurückzukehren.«

Er erinnerte sich an die Zeit, als seine Großeltern noch lebten. Damals war das Dorf für ihn ein Paradies gewesen, und sein Bruder Lu ein Held, dem jedes Kind nacheiferte. Lu war wie der große Krieger in den Legenden, die sein Vater erzählte, stets bereit, ihn, den Jüngeren, zu verteidigen, wenn andere Kinder versuchten, ihm sein Stück Obst zu klauen, oder die unverschämten Burschen zu verjagen, die es auf seine Schwestern abgesehen hatten. Lu hatte Ci beigebracht, mit Händen und Füßen zu kämpfen, um seine Gegner zu besiegen, hatte ihn mit zum Fluss genommen, um zwischen den Booten zu planschen und Karpfen und Forellen zu fangen, die sie dann stolz nach Hause trugen. Und er hatte ihm gezeigt, wo die besten Verstecke waren, um heimlich die Nachbarinnen zu beobachten. Doch mit zunehmendem Alter wurde Lu eitel. Seit seinem fünfzehnten Geburtstag hörte er gar nicht mehr auf, mit seiner Kraft zu prahlen, und jede andere Gabe, die nicht zum Ziel hatte, als Gewinner aus einem Zweikampf hervorzugehen, schien ihm minderwertig. Er begann, Katzenjagden zu organisieren, um vor den Mädchen anzugeben, er betrank sich mit Reislikör, den er aus den Küchen stahl, und er brüstete sich, der Stärkste der Gruppe zu sein. Seine Eitelkeit ging so weit, dass er sogar den Spott der Mädchen als Schmeichelei interpretierte und nicht bemerkte, dass sie ihn in Wirklichkeit mieden. Allmählich wurde Ci der Angeberei seines Bruders müde und empfand für das große Idol seiner Kindheit mit der Zeit nur noch Gleichgültigkeit.

Allerdings hatte sich Lu mit seinem Verhalten nie in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht, abgesehen von ein paar blauen Augen nach Raufereien und von der Geschichte mit dem Dorfbüffel, den er als Einsatz bei einem Schwimmwettkampf missbraucht hatte. Als der Vater ihm seine Absicht mitteilte, in die Hauptstadt Lin’an zu gehen, weigerte sich Lu rundheraus, ihn zu begleiten. Er war bereits sechzehn, er fühlte sich wohl auf dem Land und dachte nicht daran, das Dorf zu verlassen. Er sagte, im Dorf habe er alles, was er brauche: das Reisfeld, seine Gruppe von Kraftmeiern und zwei oder drei Prostituierte aus der Umgebung, die über seine Sprüche lachten. Obwohl sein Vater damit drohte, ihn zu verstoßen, ließ er sich nicht beirren. In jenem Jahr trennten sich die Wege von Lu und Ci. Lu blieb im Dorf, während die übrige Familie in die Hauptstadt zog, auf der Suche nach einer besseren Zukunft.

Die erste Zeit in Lin’an war schwer für Ci. Jeden Morgen stand er bei Sonnenaufgang auf, um nach seiner Schwester zu schauen, ihr Frühstück zu machen und sich um sie zu kümmern, bis seine Mutter vom Markt zurückkam. Dann schlang er schnell eine Tasse Reis hinunter und ging in die Schule. Dort blieb er bis mittags, dann eilte er in das Schlachthaus, in dem sein Vater arbeitete, um ihm für den Rest des Tages zur Hand zu gehen. Abends, wenn er die Küche geputzt und die Gebete für seine Vorfahren gesprochen hatte, paukte er die konfuzianischen Lehren, die er am nächsten Morgen in der Schule aufsagen musste. So ging es mehrere Monate lang, bis sein Vater einen Posten als Buchhalter in der Präfektur von Lin’an bekam. Er unterstand Richter Feng, einem der weisesten Justizbeamten der Hauptstadt.

Von da an wurde alles besser. Die Einkünfte der Familie stiegen, und anstatt im Schlachthaus zu arbeiten, konnte Ci sich vollkommen auf die Schule konzentrieren. Nach vier Jahren Oberschule bekam Ci, dank seiner außergewöhnlichen Begabung, eine Assistenzstelle im Referat von Richter Feng. Am Anfang wurden ihm einfache Büroarbeiten aufgetragen, aber die Hingabe und Sorgfalt, mit der Ci seine Aufgaben erledigte, blieben dem Richter nicht verborgen. Schon bald beschloss er, den siebzehnjährigen Jungen unter seine Fittiche zu nehmen.

Und Ci enttäuschte ihn nicht. Nach einigen Monaten befreite Feng ihn von Routineaufgaben, damit er dem Richter bei Befragungen von Verdächtigen half und beim Säubern und Präparieren der Leichen, deren Todesursache es festzustellen galt. Durch seine Geschicklichkeit erwies sich Ci binnen kürzester Zeit als unverzichtbare Stütze für den Richter, der nicht zögerte, ihm immer mehr Verantwortung zu übertragen. Schließlich zog er Ci auch für die Untersuchung von Verbrechen und Rechtstreitigkeiten zu Rate, was Ci erlaubte, die Grundsätze der Rechtssprechung kennenzulernen und sich zugleich ein Basiswissen in Anatomie anzueignen.

Während seines zweiten Universitätsjahres nahm Ci, ermutigt von Feng, an einem Präparationskurs der medizinischen Fakultät teil. Dem Richter zufolge waren die Beweise, die ein Verbrechen aufklären konnten, häufig in den Wunden verborgen, und um sie zu finden, musste man die Wunden kennen und genau untersuchen – nicht wie ein Richter, sondern wie ein Chirurg.

So ging es, bis Cis Großvater plötzlich erkrankte und eines Nachts starb. Nach der Beerdigung musste der Vater den Posten als Buchhalter und die Wohnung in Lin’an aufgeben, um die traditionelle Trauerzeit zu begehen. Ohne Arbeit und ohne Dach über dem Kopf kehrte die Familie – zu Cis großem Unglück – ins Dorf zurück.

Sein Bruder Lu hatte sich verändert. Er hatte Land gekauft, lebte inzwischen in einem neuen, großen Haus und beschäftigte mehrere Tagelöhner. Als sein Vater, gezwungen durch die Umstände, an seine Tür klopfte, nötigte Lu ihn zu einer Entschuldigung, bevor er seinen alten Herrn eintreten ließ und ihm ein kleines Zimmer anbot, anstatt ihm das eigene zu überlassen. Ci behandelte er zunächst mit der gewohnten Gleichgültigkeit, doch als er bemerkte, dass der jüngere Bruder nicht mehr spurte wie ein treues Hündchen, und dass sein ganzes Interesse den Büchern galt, begann er, all seinen Zorn auf Cis Rücken zu entladen. Nur auf dem Feld zeige sich der wahre Wert eines Mannes. Dort würden weder seine Texte noch seine Studien helfen, Reis oder Bauern herbeizuzaubern. Für Lu war sein kleiner Bruder nur ein zwanzigjähriger Nichtsnutz, den er ernähren musste – und das ließ er ihn spüren. Cis Leben verwandelte sich in eine einzige Serie von Erniedrigungen, was dazu führte, dass ihn mit seinem Dorf ein immer tieferer Hass verband.

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