Der unheimliche Mönch - Edgar Wallace - E-Book

Der unheimliche Mönch E-Book

Edgar Wallace

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Beschreibung

»In diesem Haus komme ich überhaupt nicht zur Ruhe, ich habe furchtbare Angst«, klagte ein weinendes Dienstmädchen. »Haben Sie auch die Schreie während der Nacht gehört? Ich schlafe im östlichen Flügel – es ist furchtbar. In dem alten Schloß spukt es.« »Aber Anna, das ist doch alles Unsinn«, schalt Mary und gab sich Mühe, ruhig zu erscheinen. »Wie können Sie solche Dinge überhaupt glauben!« »Aber es stimmt, Miss Mary«, erwiderte das Mädchen hartnäckig. »Ich habe gesehen, wie der Geist im Mondschein auf dem Rasen wandelte!« Zuerst wollte Mary das nicht glauben, aber später sah sie selbst merkwürdige Dinge. Einer der Gäste, der erst kürzlich zugezogen war, blieb nur zwei Nächte und verließ dann das Herrenhaus, da er mit seinen Nerven vollkommen fertig war ...

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Edgar Wallace

Der unheimliche Mönch

Titel des englischen Originals:The Terror.

Ins Deutsche übertragen von Hans Herdegen

Ungekürzte Ausgabe

Kriminalroman

idb

ISBN 9783963753190

1

O'Shea befand sich schon die ganze Nacht über in einer entsetzlichen Stimmung. Aufgeregt ging er auf dem Wiesenabhang auf und ab, sprach halblaut mit sich selbst, gestikulierte mit den Händen, als ob er in einer großen Versammlung redete, und lachte dann nervös über seine eigenen geheimnisvollen Witze. Und als der Morgen graute, war er über den kleinen Lipski hergefallen und hatte ihn mit einem Fausthieb zu Boden geschlagen. Das hatte auch seinen Grund, denn Lipski hatte es gewagt, eine Zigarette gegen jedes Verbot anzustecken. Brutal hatte O'Shea ihn niedergestreckt. Die beiden anderen, die zugegen waren, hatten sich nicht getraut, ihn daran zu hindern.

Joe Connor lag der Länge nach im Grase, kaute an einem Halm und beobachtete den ruhelosen Wanderer mit düsteren Blicken. Auch Marks, der mit untergeschlagenen Beinen neben seinem Kameraden saß, schaute ihm nach, und ein halb spöttisches, halb schlaues Lächeln spielte dabei um seine schmalen Lippen.

»Heute ist er wieder einmal glatt verrückt«, sagte Joe Connor leise. »Wenn er diesmal die Sache hinkriegt, ohne daß wir für den Rest unseres Lebens ins Gefängnis wandern, dann haben wir Glück.«

Marks feuchtete die trockenen Lippen mit der Zunge an.

»O'Shea ist am glänzendsten, wenn er so verrückt ist«, sagte er. Seine Stimme klang kultiviert. Seine Bekannten erzählten sich auch, daß er Theologie studiert hatte, bis er eine leichtere und bequemere Art fand, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und zu einem der gerissensten und gefährlichsten Verbrecher Englands wurde.

»Trotzdem braucht er seine Kumpane nicht derartig niederzuschlagen, das ist doch Blödsinn. Dieser Lipski stöhnt so infam; kannst du nicht dafür sorgen, daß er das Maul hält?«

Joe Connor erhob sich nicht. Er sah nur zu Lipski hinüber, der auf dem Boden lag und abwechselnd stöhnte und fluchte.

»Der wird schon wieder zu sich kommen«, erwiderte Connor gleichgültig. »Je mehr Prügel er kriegt, desto mehr Respekt hat er vor O'Shea.«

Er rückte ein wenig näher zu seinem Kameraden heran und fragte leise: »Hast du jemals O'Shea deutlich gesehen? – Ich meine – sein Gesicht?«

»Nein, noch nie, und dabei habe ich doch schon dreimal mit ihm zusammengearbeitet. Immer hatte er diesen Mantel an, den er auch heute abend trägt, den Kragen hochgeschlagen und den breitkrempigen schwarzen Hut tief ins Gesicht gezogen. Ich hätte nie geglaubt, daß es einen derartigen Verbrecher gibt – ich dachte, so etwas könnte man nur auf der Bühne sehen. Das erstemal habe ich von ihm gehört, als er mich rufen ließ – ich traf ihn damals in der St. Alban's Road um zwölf Uhr nachts. Ich habe sein Gesicht niemals zu sehen bekommen, aber er wußte alles von mir und sagte mir, wie oft ich bereits verurteilt worden war. Dann setzte er mir auseinander, wozu er mich brauchte.«

»Und vor allem hat er dich gut bezahlt«, entgegnete Marks gleichgültig, als Joe eine Pause machte.

»Er zahlt wirklich ausgezeichnet, und er holt sich seine Leute immer auf dieselbe Art und Weise zusammen.«

Marks spitzte die Lippen, als ob er pfeifen wollte, dann sah er nachdenklich zu dem ruhelos umherwandernden O'Shea hinüber.

»Ja, er ist verrückt – aber er zahlt gut. Und diesmal wird er noch besser zahlen als sonst!«

Connor sah plötzlich auf. »Zweihundertfünfzig Pfund Belohnung und fünfzig Pfund, um davonzukommen, das nenne ich eine anständige Bezahlung.«

»Und ich sage dir, diesmal zahlt er mehr«, meinte Marks ruhig. »Die Geschichte, zu der er uns hier braucht, bezahlt sich so gut, daß er es auch kann. Meinst du, ich steure ein Lastauto mit dreitausend Kilo australischen Goldstücken durch die Straßen von London und riskiere, dafür an den Galgen zu kommen – nur für schäbige zweihundertfünfzig Pfund und das bißchen Geld für die Reise? Ich denke nicht daran!«

Er erhob sich und klopfte den Staub von seiner Hose. O'Shea war im Augenblick nicht zu sehen, er war auf die andere Seite des Hügels gegangen und befand sich wahrscheinlich hinter der Hecke, die in einem großen Halbbogen die Wiese teilte.

»Drei Tonnen Gold, das ist mehr als eine halbe Million Pfund! Wir müssen mindestens zehn Prozent davon bekommen.«

Connor grinste, er wies mit einer Kopfbewegung auf Lipski, der noch immer stöhnte.

»Willst du den auch ins Vertrauen ziehen?«

Marks biß sich auf die Lippen.

»Ich glaube, das ist überflüssig, den brauchen wir nicht.«

Er schaute sich um, ob etwas von O'Shea zu sehen sei, dann ließ er sich wieder neben seinem Kameraden nieder.

»Wir haben die ganze Sache in der Hand«, flüsterte er. »Morgen wird O'Shea wieder bei Vernunft sein. Diese Anfälle hat er nur selten, und wenn er wieder bei klarem Verstand ist, hört er auch an, was ich ihm zu sagen habe. Also, wir halten diesen Goldtransport an – das ist ein alter Trick von O'Shea –, indem wir die Talmulde vergasen, durch die der Weg hier führt. Ich wundere mich nur, daß O'Shea den Mut hat, den Plan zu wiederholen. Ich werde das Lastauto mit dem Gold zur Stadt fahren und an einer sicheren Stelle abstellen. Meinst du, O'Shea würde uns nicht unseren Teil geben, wenn er vor die Wahl gestellt wird, uns unseren Anteil auszubezahlen oder Inspektor Bradley in die Hände zu fallen?«

Connor brach einen Grashalm ab und kaute daran. »Er ist verteufelt schlau –«

Marks verzog spöttisch die Lippen.

»Ist das nicht immer so? Sitzen in Dartmoor nicht lauter schlaue Leute? Inspektor Hallick macht sich doch einen Scherz daraus, daß er die Gefangenen nur Akademiker nennt. Nein, mein Lieber, glaube mir, Schlauheit ist ein relativer Begriff –«

»Was bedeutet dieses Fremdwort nun schon wieder?« brummte Connor und runzelte die Stirn. »Versuch bloß nicht, mich mit diesen gebildeten Worten besoffen zu machen! Red nicht immer so gelehrt, sprich wie ein gewöhnlicher Mensch, damit jeder dich verstehen kann.«

Er sah sich wieder ein wenig ängstlich um. Die Tatsache, daß O'Shea nicht zu sehen war, beunruhigte ihn. Das Auto O'Sheas stand hinter dem Hügel auf einem kleinen Nebenweg. O'Shea würde sich, nachdem der Überfall gelungen war, damit sofort in Sicherheit bringen. Seine Leute konnten dann zusehen, wie sie durch all die Gefahren hindurchkamen. Sie hatten den schwierigeren Teil auszuführen, aber sie mußten zugeben, daß der ganze Plan genial ausgedacht und organisiert war.

In einiger Entfernung lagen links an einem steilen Abhang vier große Gaszylinder in einer Reihe. Connor und Marks konnten von ihrem Platz aus die lange hellgraue Landstraße sehen, die durch die tiefe Mulde führte. In kürzester Zeit mußten die Lichter des Lastautos mit dem Goldtransport auftauchen. Connor hielt seine Gasmaske in der Hand; Marks hatte seine in die Tasche gesteckt.

»Der muß eine Unmenge Geld haben«, meinte Connor.

»Wer – O'Shea?« Marks zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht, er gibt aber auch das Geld aus wie kein anderer. Man sollte eigentlich meinen, daß er wieder pleite ist. Es ist nahezu zwölf Monate her, daß er seinen letzten großen Fang gemacht hat.«

»Was macht der bloß mit all dem vielen Geld?« fragte Connor neugierig.

»Er gibt es aus wie wir auch. Als ich ihn das letzte Mal fragte, sagte er: ›Ich muß ein großes Landhaus kaufen.‹ Dort wollte er sich niederlassen und ein bequemes, ruhiges Leben führen. Als ich ihn gestern abend wiedersah, sagte er, daß er die Hälfte des Goldes brauche, um seine Schulden zu bezahlen.«

Marks rieb sich mit dem Taschentuch die Fingerspitzen ab.

»Unter anderem kann er lügen wie gedruckt«, bemerkte er leichthin. »Aber was war das?«

Marks sah argwöhnisch auf die Hecke, die nur ein paar Meter von ihnen entfernt war, denn er hatte ein Rascheln im Laub gehört. Schnell sprang er auf, eilte zu den Sträuchern und sah sich nach allen Seiten um, aber er konnte niemanden entdecken. Nachdenklich kehrte er zu seinem Kameraden zurück.

»Ich möchte nur wissen, ob der Teufel gelauscht und wie lang er unsere Unterredung mit angehört hat!«

»Wen meinst du? Doch nicht etwa O'Shea?« fragte Connor bestürzt.

Marks antwortete nicht, er holte nur tief Luft. Allem Anschein nach fühlte er sich nicht sicher.

»Wenn er etwas gehört hätte, wäre er zu uns gekommen. Er ist in einer so verteufelt schlechten Stimmung, daß er sofort losgeplatzt wäre.«

Connor stand auf und streckte sich.

»Ich möchte nur wissen, was für ein Leben er führt. Beinahe möchte ich wetten, daß er eine Frau und eine Familie irgendwo im Land unterhält. Solche Leute machen so etwas. Da kommt er übrigens!«

Sie sahen die Gestalt O'Sheas, der von der Höhe des Hügels auf sie zukam.

»Halten Sie die Masken bereit. Sie wissen, was Sie zu tun haben, Marks?«

Die Stimme klang durch den hochgeschlagenen Kragen etwas gedämpft und undeutlich, aber trotzdem war der Ton freundlich und liebenswürdig.

»Holen Sie einmal den Kerl her«, sagte O'Shea und zeigte auf Lipski.

Die beiden gehorchten und kamen gleich darauf mit dem noch etwas benommenen Lipski wieder zu O'Shea.

»Sie gehen an das Ende der Straße«, sagte er zu Lipski. »Stecken Sie die rote Laterne an. Es ist nicht notwendig, daß die Kerle anhalten, sie brauchen nur langsamer zu fahren. Unter keinen Umständen gehen Sie aus der Deckung heraus. Es sind wahrscheinlich zehn schwerbewaffnete Polizisten auf dem Lastauto.«

O'Shea ging dann zu den Gasbehältern hinüber. An der Öffnung jeder Flasche war ein dicker Gummischlauch befestigt, der in die Mulde hinabführte. Mit einem Schraubenschlüssel drehte er die Ventile auf. Unter leisem Zischen entwich das Gas durch die Schläuche.

»Das Gas ist schwer und bleibt unten im tiefsten Teil der Mulde. Sie brauchen Ihre Gasmaske erst im letzten Moment aufzusetzen.«

Er folgte Lipski bis zum Ende der Senke und kontrollierte, daß der Mann die rote Laterne anzündete. Dann zeigte er ihm die Stelle, wo er sich verstehen sollte, und ging zu Marks zurück. Nicht im mindesten ließ er sich anmerken, daß er die Unterhaltung der beiden gehört hatte. Jetzt war es auch nicht an der Zeit, mit ihnen abzurechnen oder einen Streit vom Zaun zu brechen.

Gleich darauf hörten sie von fern das Geräusch des Lastautos, das sich auf der Straße näherte, lange bevor die Scheinwerfer aufblitzten. Der Transport mußte den Wald von Felsted passieren, bevor er an dieser Stelle vorbeikam.

»Jetzt!« rief O'Shea scharf.

Er selbst setzte keine Gasmaske auf.

»Schießen Sie nicht, wenn es nicht durchaus nötig ist, aber halten Sie die Waffen bereit, falls etwas schiefgehen sollte. Und denken Sie daran, daß die Begleitmannschaften sofort feuern, wenn sich jemand blicken läßt. Warten Sie, bis die Leute von dem Gas betäubt sind. Sie wissen doch, wo Sie mich morgen treffen sollen?«

Marks nickte. Das Lastauto näherte sich in verhältnismäßig langsamem Tempo. Allem Anschein nach hatte der Chauffeur die rote Laterne entdeckt, denn jetzt hörten sie das durchdringende Heulen einer Sirene. O'Shea konnte von seinem Platz aus die ganze Straße deutlich übersehen.

Der Lastwagen war bis auf fünfzig Meter an die vergaste Stelle herangekommen und fuhr jetzt nur noch langsam. Plötzlich sprang Lipski aus den Büschen, aber nicht an der Stelle, wo O'Shea ihn postiert hatte, sondern etwa zehn bis fünfzehn Meter weiter. Mit erhobenen Händen lief er auf das Lastauto zu. Im nächsten Moment knallte ein Schuß. Lipski feuerte, um die Aufmerksamkeit der Leute im Auto auf sich zu lenken. O'Shea ballte die Fäuste. Lipski wollte ihn verraten.

»Achtung!« rief er Marks und Connor zu. »Wenn die Sache schiefgeht, laufen Sie querfeldein nach verschiedenen Richtungen!«

Und dann geschah das Wunder. Von dem Lastauto fielen zwei Schüsse. Lipski stürzte getroffen am Rand der Straße nieder, und der Wagen fuhr langsam und vorsichtig weiter. Die Begleitmannschaft hatte Lipskis Absicht nicht verstanden, sondern geglaubt, daß er den Goldtransport anhalten wollte.

»Glänzend!« sagte O'Shea mit heiserer Stimme, denn im Augenblick fuhr das Lastauto in die vergaste Senke.

In einer Sekunde war alles vorüber. Der Chauffeur sank bewußtlos auf sein Steuerrad, und bald darauf fuhr der Wagen gegen die hohe Böschung und blieb stehen. O'Shea hatte an alles gedacht. Wenn Lipski nicht das rote Licht gezeigt hätte, wäre der Lastwagen mit unverminderter Geschwindigkeit weitergefahren und dann so schwer beschädigt worden, daß er nicht hätte weiterfahren können. So aber brauchte Marks nur auf den Führersitz zu steigen und den Rückwärtsgang einzuschalten, um wieder freizukommen.

Ein paar Minuten später war das Auto mit dem Goldtransport aus der Senke herausgefahren. Die bewußtlosen Polizisten und der Chauffeur waren gefesselt und lagen am Straßenrand. Innerhalb von fünf Minuten war alles erledigt gewesen. Marks nahm seine Maske ab und setzte seine Uniformmütze auf, während Connor ins Innere des Wagens kroch, wo die kleinen, versiegelten Kisten mit dem Gold standen.

»Vorwärts!« befahl O'Shea.

Das Lastauto setzte sich in Bewegung, und zehn Minuten später war es außer Sicht.

O'Shea ging zu seinem Wagen zurück und fuhr in der entgegengesetzten Richtung davon.

2

Es war eine regnerische Nacht in London, und das war Connor recht. Das Wetter begünstigte sein Vorhaben. Er trat durch die Seitentür eines kleinen Restaurants in Soho, stieg die enge Treppe hinauf und klopfte an eine Tür. Ein Stuhl wurde gerückt, ein Schlüssel drehte sich, dann öffnete Marks, der allein im Zimmer war.

»Hast du ihn gesprochen?« fragte Connor hastig.

»Ja, ich habe O'Shea am Themseufer gesehen. Übrigens – hast du die Zeitungen gelesen?«

Connor grinste. »Ich bin nur froh, daß die Kerle nicht krepiert sind.«

Marks warf ihm einen verächtlichen Blick zu.

Auf dem Tisch lag eine Zeitung, und auf der ersten Seite las Connor die Schlagzeilen:

Ein Goldtransport von drei Tonnen wird zwischen Southampton und London erbeutet.

Einer der Räuber tot am Tatort aufgefunden. Transportauto spurlos verschwunden.

In den frühen Morgenstunden wurde gestern ein kühner Handstreich ausgeführt, der den Tod von sechs Beamten von Scotland Yard hätte herbeiführen können. Es wurde ein Transport von einer halben Million Pfund erbeutet, der für die Bank von England bestimmt war.

Der Dampfer ›Aritania‹, der gestern abend in Southampton ankam, hatte eine Goldsendung von Australien an Bord. Um möglichst wenig Aufsehen zu erregen, wurde das Gold in einem Lastauto von Southampton um drei Uhr morgens abgesandt, damit es vor Beginn des regen Verkehrs in London ankommen sollte. In der Nähe des Waldes von Felsted führt die Straße durch eine Senke, die von der Räuberbande vergast wurde. Daß ein Überfall geplant war, merkten die Begleitmannschaften, bevor sie die gefährliche Stelle passierten. Ein Mann sprang aus einer Hecke und schoß auf das Lastauto. Die Beamten erwiderten das Feuer sofort, und der Betreffende wurde später sterbend am Straßenrand aufgefunden. Einen zusammenhängenden Bericht konnte er nicht geben, er nannte nur einen Namen, wahrscheinlich den des Bandenführers.

Die Inspektoren Bradley und Hallick sind mit der Aufklärung des Falles betraut worden ...

Dann folgte noch ein eingehender Bericht und die offizielle Bekanntmachung der Polizei, die sich auf die Aussagen eines der Beamten stützten.

»Die Nachricht scheint in London großes Aufsehen hervorgerufen zu haben«, sagte Marks, als er die Zeitung zusammenfaltete.

»Und was ist aus O'Shea geworden?« fragte Connor ungeduldig. »Hat er unseren Vorschlag angenommen? Will er uns tatsächlich zehn Prozent zahlen?«

Marks nickte. »Er war ein wenig ärgerlich, was ja erklärlich ist. Aber in seinen lichten Momenten ist O'Shea klug und kann klar denken. Am meisten hat ihn natürlich gewurmt, daß wir das Lastauto an einer anderen Stelle parkten, als er es vorgeschrieben hatte. Er wollte sofort wissen, wo wir das Gold gelassen hätten, und nur so war es möglich, ihn zu dem Zugeständnis zu bringen.«

»Ja, und wie geht die Sache nun weiter?« fragte Connor besorgt. »Wir bringen das Lastauto heute abend nach Barnes Common. Er weiß noch nicht, daß wir die Goldkisten auf einen kleineren Wagen umgeladen haben. Dafür sollte er uns nur dankbar sein, denn der große Wagen wurde heute abend von Inspektor Hallick an der Stelle gefunden, wo O'Shea ihn hinhaben wollte. Natürlich hatten die Leute das Nachsehen, denn er war leer.«