Des Knaben Wunderhorn - Achim von Arnim - E-Book

Des Knaben Wunderhorn E-Book

Achim von Arnim

0,0

Beschreibung

Unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Es enthält Liebes-, Soldaten-, Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. (aus wikipedia.de)

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 920

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Des Knaben Wunderhorn

Achim von Arnim

Clemens Brentano

Inhalt:

Band 1

Sr. Excellenz des Herrn Geheimerath von Göthe

Das Wunderhorn

Des Sultans Töchterlein und der Meister der Blumen

Tell und sein Kind

Großmutter Schlangenköchin

Jesaias Gesicht

Das Feuerbesprechen

Der arme Schwartenhals

Der Tod und das Mädchen im Blumengarten

Nachtmusikanten

Die widerspenstige Braut

Klosterscheu

Der vorlaute Ritter

Die schwarzbraune Hexe

Der Dollinger

Liebe ohne Stand

Gastlichkeit des Winters

Die hohe Magd

Liebe spinnt keine Seide

Husarenglaube

Der Rattenfänger von Hameln

Schürz dich Gretlein

Das Lied vom Ringe

Der Ritter und die Magd

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb

Erndtelied

Ueberdruß der Gelahrtheit

Schlacht bey Murten

Liebesprobe

Der Falke

Die Eile der Zeit in Gott

Das Rautensträuchelein

Die Nonne

Rewelge

Fastnacht

Die Diebsstellung

Wassersnoth

Tambursgesell

David

Sollen und Müssen

Liebesdienst

Geht dir's wohl, so denk an mich

Der Tannhäuser

Misheirath

Wiegenlied

Frau Nachtigal

Die Juden in Passau

Kriegslied gegen Karl V.

Der Bettelvogt

Von den klugen Jungfrauen

Müllers Abschied

Abt Neithards und seiner Münche Chor

Von zwölf Knaben

Kurze Weile

Kriegslied des Glaubens

Tabakslied

Das fahrende Fräulein

Betteley der Vögel

Die Greuelhochzeit

Der vortreffliche Stallbruder

Unerhörte Liebe

Das Bäumlein

Lindenschmidt

Lied vom alten Hildebrandt

Friedenslied

Friedenslied

Drey Schwestern, Glaube, Liebe, Hoffnung

Der englische Grus

Vertraue

Das Leiden des Herren

Der Schweizer

Pura

Die kluge Schäferin

Ritter St. Georg

Die Pantoffeln

Xaver

Wachtelwacht

Das Todaustreiben

Zauberlied gegen das Quartanfieber

Zauberformel zum Festmachen der Soldaten

Aufgegebne Jagd

Wers Lieben erdacht

Ein Rundgesang von des Herrn Weingarten

Cedron's Klage

Frühlingsbeklemmung

Lobgesang auf Maria

Abschied von Maria

Ehestand der Freude

Amor

Romanze vom großen Bergbau der Welt

Husarenbraut

Das Straßburger Mädchen

Zwey Röselein

Das Mädchen und die Hasel

Die Königstochter aus Engelland

Schall der Nacht

Große Wäsche

Der Palmbaum

Der Fuhrmann

Pfauenart

Der Schildwache Nachtlied

Der traurige Garten

Hüt du dich

Die mystische Wurzel

Räthsel

Wie kommt es, daß du traurig bist?

Unkraut

Der Wirthin Töchterlein

Wer hat dies Liedlein erdacht

Doktor Faust

Müllertücke

Der unschuldige Tod des jungen Knaben

Ringlein und Fähnlein

Die Hand

Martinsgans

Die Mutter muß gar seyn allein

Der stolze Schäfersmann

Wenn ich ein Vöglein wär

An einen Boten

Weine nur nicht

Keuzlein

Weinschrödter-Lied

Maykäfer-Lied

Marienwürmchen

Der verlorne Schwimmer

Die Prager Schlacht

Frühlingsblumen

Der Kukuk

Die Frau von Weissenburg

Frommer Soldaten seligster Tod

Die Rose

Die Judentochter

Drei Reiter am Thor

Schlachtlied

Herr von Falkenstein

Das römische Glas

Rosmarien

Der Pfalzgraf am Rhein

Vogel Phönix

Der unterirdische Pilger

Herr Olof

Ewigkeit

Der Graf und die Königstochter

Moriz von Sachsen

Ulrich und Aennchen

Vom vornehmen Räuber

Der geistliche Kämpfer

Dusle und Babeli

Der eifersüchtige Knabe

Der Herr am Oelberg und der Himmelsschäfer

Abschied von Bremen

Aurora

Werd ein Kind

Der ernsthafte Jäger

Der Mordknecht

Der Prinzenraub

Nächte

Der Spaziergang

Das Weltende

Bayrisches Alpenlied

Jäger Wohlgemuth

Der Himmel hängt voll Geigen

Die fromme Magd

Jagdglück

Kartenspiel

Für funfzehn Pfennige

Der angeschossene Kukuk

Warnung

Das große Kind

Das heiße Afrika

Das Wiedersehen am Brunnen

Das Hasselocher Thal

Abendlied

Der Scheintod

Romanze von den Schneidern

Nächtliche Jagd

Hier liegt ein Spielmann begraben

Knabe und Veilchen

Der Graf im Pfluge

Drey Winterrosen

Der beständige Freyer

Von Hofleuten

Lied beym Heuen

Des Antonius von Padua Fischpredigt

Die Schlacht bey Sempach

Algerius

Doppelte Liebe

Die gefährliche Manschettenblume

Der Fähndrich

Schmählied gegen die Schweizer

Um die Kinder still und artig zu machen

Gesellschaftslied

Das Gnadenbild Mariä-Hülf bey Passau

Geh du nur hin, ich hab mein Theil

Verlorene Mühe

Starke Einbildungskraft

Die schlechte Liebste

Maria auf der Reise

Adelnssucht

Abschiedszeichen

Die Ausgleichung

Petrus

Gott grüß euch Alter

Schwere Wacht

Der Pilger und die fromme Dame

Hochzeitlied auf Kaiser Leopoldus

und Claudia Felix

Antwort Mariä auf den Gruß der Engel

Ritter Peter von Stauffenberg und die Meerfeye

Des Schneiders Feyerabend und Meistergesang

Von Volksliedern

An Herrn Kapellmeister Reichardt

Nachschrift an den Leser

Zweite Nachschrift an den Leser

Band 2

Zueignung

Abendreihen

Zweifel an menschlicher Klugheit

Die Wahrheit

Würde der Schreiber

Letzter Zweck aller Krüppeley

Verspätung

Urlicht

Sub Rosa

Die traurig prächtige Braut

Familiengemälde

Das Wappenschild

Rheinischer Bundesring

Schwimm hin, schwimm her du Ringlein

Lenore

Der Churmainzer Kriegslied

Der Ueberläufer

Einquartierung

Soldatenglück

Das Lustlager

Reiterlied

Die Marketenderin

Wär ich ein Knab geboren

Abschied für immer

Großer Kriegshymnus in der Gelehrten-Republik

Wettstreit des Kukuks mit der Nachtigal

Vom Buchsbaum und vom Felbinger

Vom Wasser und vom Wein

Klagred des Gott Bachus, daß der Wein edel worden ist

Hoffahrt will Zwang haben

Zierlichkeit des Schäferlebens

Des Schäfers Tageszeiten

Laß rauschen Lieb, laß rauschen

Luftelement

Feuerelement

1. Epistel

2. Epistel

Babeli sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht

Aus der Zeit, wo die Schäfereyen überhand nahmen

Naturtrieb

Selbstgefühl

Dies ist das alte deutsche Uebel und wers nicht hat, der nehms nicht Übel

Alte Prophezeihung eines nahen Krieges, der aber mit dem Frühling endet

Frühlingserwartung

Der Schmiedegesellen Gruß

Die Schmiede

Taille Douce

eines süßen Herrn in bittrer Manier von 1650

Fuhrmannslied auf der Weinstraße

1. Schlacht bey Leipzig

2. Schlacht bey Leipzig

Gustav Adolphs Tod

Die vermeinte Jungfrau Lille

Halt dich Magdeburg

Die Magdeburger Fehde

Klage der Churfürstin,

Frauen Sybille von Sachsen

Klagelied Philipp Landgrafs aus Hessen im Jahre 1550

Reue

Sehnsucht

Das Lied vom Landgrafen

Des König Ladislaus Ermordung im Jahre 1457

Die Schlacht am Kremmerdamm

Der politische Vogel

Wilhelm Tell

Schloß Orban

Herr Burkhart Münch

Zug nach Morea

Conradin von Schwaben

Der alte Lanzknecht

Henneke Knecht

Zwey Schelme

Der bayrische Hiesel

Icarus

Ruhe in Gotteshand

Wieben Peter (1539)

Zugvögel

Die Seeräuber

Inschrift

Hans Steutlinger

Der Maria Geburt

Von dem Hammen von Reystett, wie ihn der Peter von Zeytenen gefangen hat

Maria, Gnadenmutter zu Freyberg

Von dem Schittensamen und seinem falschen Knechte, im Ton vom König Paris

Das Prager Lied

Die löbliche Gesellschaft Moselsar

Das schöne Kind

Schuld

Tritt zu

Des Bauerwirths Heimkehr

Das glaubst du nur nicht

Die Mordwirthin

Gruß

Inkognito

Der Geist beym verborgnen Schatze

Höllisches Recht

Wechselgesang

Weltlich Recht

Ein gut Gewissen ist das beste Ruhekissen

Die schweren Brombeeren

Kinderey

Vorladung vor Gottes Gericht

Eigensinn

Zucht bringt Frucht

Das wackre Maidlein

Es ist der Menschen weh und ach so tausendfach

Rückfall der Krankheit

Unerschöpfliche Gnade

Ständchen

Rosenkranz tritt an den Tanz

Sündenlast

Wo's schneiet rothe Rosen, da regnet's Thränen drein

Des Pfarrers Tochter von Taubenheim

Der Traum

Gedankenstille

Der Bremberger

Die Herzogin von Orlamünde

Auf diese Gunst machen alle Gewerbe Anspruch

Albertus Magnus

Wächter hüt dich bas

Trümmeken Tanz

Springel- oder Lange-Tanz

Alle bey Gott, die sich lieben

Edelkönigs-Kinder

Die Braut von Bessa

Die Tartarfürstin

Kloster Trebnitz

Herzog Hans von Sagan, und die Glogauschen Domherrn

Der Pfalzgraf

Die Nachtwandler

Das vierte Gebot

Traure nicht, traure nicht, um dein junges Leben, wenn sich dieser niederlegt, wird sich jener heben

Der grobe Bruder

Die wiedergefundene Königstochter

Der Staar und das Badwännelein

Die Entführung

Der König aus Mayland

Graf Friedrich

Graf Friedrich

Der Färber

Des edlen Helden

Thedel Unverfehrden von Walmoden Thaten

Tragödie

Dorothea und Theophilus

St. Jakobs Pilgerlied

Der Pilgrim

Ein neues Pilgerlied

Von der Belagerung der Stadt Frankfurt, ein Lied im Ton: Frisch auf in Gottes Namen. 1552

Aus einem ähnlichen Lied im Ton der Schlacht von Pavia

Wunderliche Zumuthung

Georg von Fronsberg

Galantes dreißigjähriges Kriegslied

Rühre nicht Bock, denn es brennt

Streit zwischen dem blinden Cupido

und einem Waldbruder

Die feindlichen Brüder

Nun gehen mir alten seeligen Manne

erst die Augen auf

Ehrensache und Satisfaction zu Günzburg

Schadenfreude

Rinaldo Rinaldini

Hans in allen Gassen

Das zarte Wesen

Weibliche Selbstständigkeit

Das Erbbegräbniß

Der Paß

Flußübergang

Kupido die Fledermaus

90 × 9 × 99

Cupido und die Magd

Meine Reise auf meinem Zimmer

Kerbholz und Knotenstock

Rechenexempel

Trutz den Meistern

Der Habersack

Müllerlied

Das schwerste Leiden

Habt ihr den krummen Peter lange nicht gesehen

Das Weberlied

Construction der Welt

Aussicht in die Ewigkeit

Das neue Jerusalem

Schnützelputz-Häusel

Räthsel um Räthsel

An den Meistbiethenden gegen gleich baare Bezahlung

Fuge

Säuberliches Mägdlein

Trinklied

Trinklied

Trinklied

Hum fauler Lenz

Trinklied

Trinklied

Das dumme Brüderlein

Trinklied

Trinklied

Evoe

Einladung zur Martinsgans

Eine gute, auserwählte, hochgelobte Buttermilch

Bergreihen

Braunbier, braunisch kurirt

Sehnsucht nach dem Esel mit dem Gelde

Ach wenn sie das Rössel doch langsam gehn liessen

Kriegslied

Sie können es nehmen, wie sie wollen

Das naive Kammermädchen an den Studiosus der zweyten Potenz

Die schwäbische Tafelrunde

Eine Kastanie

Ygels Art

Band 3

Liebesklagen des Mädchens

Abendstern

Der Fürstentochter Tod

Ach was hilft ein Blümelein

Nachtlieder an die Braut

Vision

Nicht Wiedersehn

Hessisch

Heimlicher Liebe Pein

Salomo sprich Recht

Liebesaugen

Ade zur guten Nacht

Liebes-Noten

Schlummer unter Dornrosen

Dem Tode zum Trutz

Bivouack

Ey!Ey!

Einsiedler

Der Berggesell

Hat gesagt – Bleibts nicht dabei

Das schwere Körblein

Uebersichtigkeit

Kennst die Bewegliche drei du noch nicht

und der viere Gebilde, wahrlich, so wollt es der Gott, findest du nimmer die Eins

Lebewohl

Das wunderthätige Mannsbild

O Himmel, was hab ich gethan

Die gute Sieben

Spinnerlied

Lied des Verfolgten im Thurm

Spinnerlied

Spruch vom Glück

Gimpelglück

Ich stand an einem Morgen

Ich stand an einem Morgen

Ich stand an einem Morgen

Glück der Schlemmer

Ländlich, sittlich

Schlittenfahrt

Schön Dännerl

Bei Nacht sind alle Kühe schwarz

Den Dritten thu ich nicht nennen

Bienenlied

Die Schwalben

Ein Heller und ein Pfenning das ist ein kleiner Werth

Von alten Liebesliedern

Don Juan

Hölzerne Noth

Des Centauren Tanzlied

Gemachte Blumen

Der Brunnen

Ein warmes Stüblein

Verlobung

Wiederhall

Der wohlgezogene Knecht

Auch ein Schicksal

Abschiedsklage

Warnung

Schön bin ich nicht

Himmelsboten zu Liebchens Himmelbett

Armer Kinder Bettlerlied

Abendsegen

Bildchen

Waldvögelein

Liebeswünsche

Sommerlied

Unseliger Kreislauf

In der wüsten Heide

Des guten Kerls Freierey

Wir verstehen sie nicht

Maushund

Ein hübsch Lied, genannt der Striegel, gar lustig zu singen und zu lesen in des lindenschmids Ton

Reit du und der Teufel

Ob sie von sonder – von sonderlichem

Brod esse?

Schlesisches Gebirgshirtenlied

Die hohe Unterhändlerin

Der Abschied im Korbe

Steile Liebe

Druck und Gegendruck

Petersilie

Das St. Hubertuslied

Ablösung

Unbeschreibliche Freude

Schweitzerlied

Wollte Gott

Die Welt geht im Springen

Leztes Toilettengeschenk

Aus dem Odenwald

Erinnerung beym Wein

Und dieß und das und das ist mein

Tanzreime

Bei der Schusterrechnung zu Singen

Der Gruß

Lied des abgesetzten Sultan Selim im alten Serail, nachdem er sich der Kunst gewidmet

Weihnachtlied

Gute Lehre

Mailied

Schweizerisch Kriegsgebet

Des Hirten Einsamkeit

Emmenthaler Kühreihen

Schweizerisch

Jahreszeiten

Schreibstunde

Erdtoffeln mit Rippenstückchen

Der verwandelte Einsiedler

Espenzweigelein

Kurzweil

Schnelle Entwickelung

Kurzweil

Sonnenblicke

Ehestand

Todesahndung einer Wöchnerin

Der verschwundene Stern

Ein hohes Lied

Ein neu Klaglied eines alten deutschen Kriegsknechts

wider die greuliche und unerhörte Kleidung der Pluderhosen in des Penzenauers Ton. 1555

Aufklärung

St. Meinrad

Goldarbeiten auf dem Liebesbande

Vorbereitung

Augustinus und der Engel

Dies ist das ander Land

Siegslied

Eine heilige Familie

Erlösung

Liebscherz mit dem neugebornen Kinde Maria

Vorbote des jüngsten Gerichts

Anmuthiger Blumenkranz aus dem Garten der Gemeinde Gottes,

1. Kampf des erwählten Volkes

2. Erziehung durch Geschichte

3. Triumph des erwählten Volkes

4. Erziehung der erwählten Seele im erwählten Volke

5. Erziehung durch Natur

6. Erziehung durch Glück

7. Erziehung durch Leidenschaft

8. Erziehung durch Erkenntniß

9. Erziehung durch Langeweile

10. Erziehung durch Vergöttlichung

11. Erziehung durch Ahndung

12. Erziehung durch Ueberzeugung

13. Erziehung durch Genuß

14. Prüfung in heiliger Flamme

15. Bekenntniß

16. Hochzeitmorgen

17. Hochzeitmittag

18. Hochzeitabend

19. Hochzeit

20. Triumph der erwählten Seele

Hans Sachsens Tod

Kinderlieder

Das Federspiel,

A.B.C. mit Flügeln

Die Abc-Schützen

Die zwei Hirten in der Christnacht

Ein Wahrheitslied

Sommerverkündigung

Havele Hahne

Kinderpredigt

Das Wappen von Amsterdam

Erschreckliche Geschichte vom Hünchen und vom Hänchen

Auf dem Grabstein eines Kindes in einem Kirchhof im Odenwald

Kindergebet

Wie oft Gott zu danken sey?

Abendgebet

St. Niklas

Kinderlied zu Weihnachten

Sterndreherlied

Dreikönigslied

Christkindleins Wiegenlied

Wiegenlied

Frühlingsumgang

Wenn die Kinder ihre heiße Suppe rühren

Das Sommertagslied

Brunneneyer-Liedlein

Knecht, Magd, Ochs, Esel, und alles, was mein ist

Für die Jüngelcher von unsern Leut

Kinder-Konzert, prima vista

Der wunderliche Kittel

Was der Gans alles aufgepackt worden ist

Kinder-Predigt

Das bucklige Männlein

Einquartierung

Kriegsgebet

Trompeterstückchen

Dito

Kriegslied

Vor der rechten Schmiede

Wer da

Proklamation

Engelsgesang

Morgenlied von den Schäfchen

Wiegenlied im Freien

Reiterlied auf des Vaters Knie

Die arme Bettelfrau singt das kranke Kind in Schlaf

Wiegenlied einer alten frommen Magd

Ammen-Uhr

Meelämmchen

Die Magd an der Wiege

Eia popeia etzetera

Wiegenlied

Walte Gott Vater!

Zu Bett

Der Vogelfänger

Gute Nacht, mein Kind!

Morgenlied

Sämann

Mondliedchen

Tanzliedchen im grünen

Tannebaum

Sonnenlied

Wo bist du dann gesessen?

Im Frühling, wenn die Maiglöckchen läuten

Beim Spaziergang

Guten Appetit

Anschauungs-Abc

Wenn der Schelm die ersten Hosen anzieht

Wenn man die kleinen Jungen mit ihren Schlappertüchlein am Hals zu Tische setzt

Wenn das Kind etwas nicht gern ißt

Wenn das Kind allzu wißbegierig ist

Wenn die Hühner im Garten sind

Wenn die Kinder gehen lernen

Wenn die Kinder auf der Erde herum rutschen

Wenn man die Kinder im Schlitten fährt

Weinsüppchen

Wetterprophet

Wenn die Kinder üble Laune haben

Wiegenlied

Schulkrankheit

Den kleinen Kindern in die Hand gepatscht

Butzemann

Zu Gaste gebeten

Nicht weit her

Ich schenk dir was

Hast du auch was gelernt?

Was möchtest du nicht?

Ach und weh, kein Schmalzele meh!

Wenn ers nur nicht krumm nimmt!

Was hast du dann zu dem Schustersbuben gesagt?

Kommt Hüner bibi

Lied, mit welchem die Kinder die Schnecken locken

An den Storchschnabel

Klapperstorch

Der Goldvogel

Maikäferlied

Petrus und Pilatus auf der Reise

Abzählen bei dem Spiel

Aus einem Kindermährchen

Linsenlied

Ringelreihe-Lied

Spiellied des Königs Töchterlein

Erbsenliedchen

Abzählen

Dergleichen

Wenn die Kinder Steine ins Wasser werfen

Vöglein auf der Wiege

Maikäferlied

Abzählen, den die letzte Silbe trift, der muß nachlaufen

Abzählen

Wirst du mir keine schöne Singerin?

Geh, du schwarze Amsel

Vorbereitung zur Tanzstunde

Heubündele

Etikette auf des Bettelmanns Hochzeit

Was haben wir dann zu essen?

Wer bist du, armer Mann?

Was ißt du gern, was siehst du gern?

Ach wenn ich doch ein Täublein wär

Rothe Aeuglein

Korbflechterlied

Tanzliedchen

Wenns Kind verdrieslich ist

Liebesliedchen

Vom Vöglein

Der gescheidte Hansel

Liebeslieder

Vergiß mein nicht

Trotzliedchen

Scherzliedchen

Ey der Tausend

Scherz- und Liebes-Liedchen

Ziehs naufi

Tanzliedchen

Konterfait und Aussteuer

Von Adel und Tadel

Gelegenheitsverse

Schluß

Des Knaben Wunderhorn, Achim von Arnim

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849603748

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Achim von Arnim – Biografie und Bibliografie

Dichter der romantischen Schule, geb. 26. Jan. 1781 in Berlin, gest. 21. Jan. 1831 in Wiepersdorf (bei Jüterbog), studierte in Göttingen Naturwissenschaften und veröffentlichte eine »Theorie der elektrischen Erscheinungen« (Halle 1799), wendete sich aber bald ausschließlich der poetischen Produktion zu, ließ sich nach längern Reisen 1806 in Heidelberg nieder, wo er, mit Klemens Brentano eng befreundet, die »Zeitung für Einsiedler« (deren Titel dann in »Tröst-Einsamkeit« umgewandelt ward; neu hrsg. von Pfaff, Heidelb. 1883) herausgab und mit Brentano eine Sammlung der ältern deutschen Volkslieder: »Des Knaben Wunderhorn« (s. Wunderhorn), veranstaltete (das. 1806–1808, 3 Bde.). In seinen Jugendromanen: »Hollins Liebeleben« (Göttingen 1802; neue Ausg. von Minor, Freiburg 1883) und »Ariels Offenbarungen« (das. 1804), offenbarte sich schon die phantastische Willkür, die den begabten Dichter nie verlassen sollte. Die Novellensammlung »Der Wintergarten« (Berl. 1809) erneuerte vergessene Erzählungen. Höher stand der Roman »Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores. Eine wahre Geschichte, zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein aufgeschrieben« (Berl. 1810, 2 Bde.), worin der Dichter den Fall und die Buße einer heißblütigen Frauennatur mit ergreifender Wahrheit, wenn auch nicht ohne einiges störende Beiwerk schildert. 1811 verheiratete sich A. mit Brentanos Schwester Elisabeth (Bettina), lebte von da an teils in Berlin, teils auf seinem Gut Wiepersdorf in der Mark, ununterbrochen poetisch tätig, überdies durch eine anziehende, im besten Sinne ritterliche Persönlichkeit ausgezeichnet. Seine Dramen »Halle und Jerusalem. Studentenspiel und Pilgerabenteuer« (Heidelb. 1811) und die in seiner »Schaubühne« (Berl. 1813) vereinigten Stücke schwanken zwischen dem Ton des Ernstes und dem toller, phantastischer Puppenspiele in einer Weise, die den rechten Eindruck gefährdet. (Vgl. Bottermann, Die Beziehungen des Dramatikers Achim v. A. zur altdeutschen Literatur, Götting. 1896.) Dagegen sind seine Erzählungen, die teils einzeln in Taschenbüchern, teils gesammelt unter den Titeln: »Vier Novellen« (Berl. 1811), »Landhausleben« (Leipz. 1826) und »Sechs Erzählungen« (Berl. 1835) erschienen, meist anschaulich und anziehend geschrieben, von Humor und warmem Gefühl durchdrungen, aber auch nicht frei von barocken Absonderlichkeiten. Die besten sind: »Isabella von Ägypten«, »Der tolle Invalid auf dem Fort Ratonneau«, »Die Majoratsherren« und »Fürst Ganzgott und Sänger Halbgott«. Seine Hauptschöpfung sollte der historische Roman »Die Kronenwächter« werden, dessen erster Teil noch den Titel: »Bertolds erstes und zweites Leben« (Berl. 1817) führte, während ein zweiter, unfertiger Teil erst aus Arnims Nachlaß hervortrat. »Die Kronenwächter« sind ein historischer Roman von großartiger Anlage und mächtiger Ausführung; die bedeutende Zeit, der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit (Beginn des 16. Jahrh.), ist lebensvoll und farbenreich geschildert, und die ausgeführten Episoden sind voll Wärme und Heimatszauber. Arnims »Sämtliche Werke« mit einer Vorrede von W. Grimm (Berl. 1839–46, 19 Bde.; 1853–56, 22 Bde.) fanden nur ungenügende Verbreitung; bessere wurde den »Ausgewählten Novellen und Erzählungen« (das. 1853, 3 Bde.) zu teil. Eine Auswahl der Werke Arnims besorgten Koch für Kürschners »Deutsche Nationalliteratur« und Dohmke für Meyers Klassikerausgaben (Leipz. 1892). Arnims Beiträge zum »Gesellschafter« aus den Jahren 1817–1820 gab Geiger heraus: »Unbekannte Aufsätze und Gedichte von A.« (Berl. 1892). Vgl. »Achim v. A. und die ihm nahe standen«, hrsg. von R. Steig u. Herm. Grimm (Bd. 1, Stuttg. 1894).

Des Knaben Wunderhorn

Band 1

Sr. Excellenz des Herrn Geheimerath von Göthe

»Auf dem Reichstage zu Augsburg geschah ein guter Schwank von Grünenwald, Singer an des Herzogs Wilhelmen von München Hof. Er war ein guter Musikus und Zechbruder, nahm nicht für gut was ihm an seines gnädigen Fürsten und Herren Tisch aufgetragen ward, sunder sucht sich anderswo gute Gesellschaft, so seines Gefallens und Kopfs wäre, mit ihm tapfer dämpften und zechten, kam so weit hinein, daß alle Geschenke in der Schenken für nasse Waar und gute Bislein dahin gingen; nach mußt die Maus bas getauft werden, er macht dem Wirth bey acht Gulden an die Wand. Als der Wirth erfuhr, daß der Herzog von München sammt andern Fürsten und Herren aufbrechen wollte, so kam er zu dem guten Grünenwald, fodret seine angeschriebene Schuld. Lieber Wirth, sagt Grünenwald, ich bitt euch von wegen guter und freundlicher Gesellschaft, so wir nun lang zusammen gehabt, lassend die Sach also auf diesmal beruhen, bis ich gen München komm, denn ich bin jetzt zumal nicht verfaßt, wir haben doch nicht so gar weit zusammen, ich kanns euch alle Tag schicken, denn ich hab noch Kleinod und Geld zu München, das mir die Schuld für bezahlen möcht. Das gunn dir Gott, sagt der Wirth, mir ist aber damit nicht geholfen, so wölln sich meine Gläubiger nicht bezahlen lassen mit Worten, nemlich die, von denen ich Brod, Wein, Fleisch, Salz, Schmalz, und andere Speisen kaufe; komm ich auf den Fischmarkt, sehen die Fischer bald, ob ich um baar Geld oder auf Borg kaufen wöll; nimm ichs auf Borg, muß ichs doppelt bezahlen. Ihr Gesellen aber setzt euch zum Tisch, der Wirth kann euch nicht genug auftragen, wenn ihr gleichwohl nicht ein Pfenning in der Taschen habt. Drum merk mich eben, was ich auf diesmal gesinnet bin. Willt du mich zahlen, mit Heil, wo nicht, will ich mich dem nächsten zu meins gnädigen Fürsten und Herrn von München Secretarien verfügen, derselbig wird mir wohl Weg und Steg anzeigen, damit ich zahlt werd.

Dem guten Grünenwald war der Spieß an Bauch gesetzt, wußt nicht wo aus oder wo an, dann der Wirth so auch mit dem Teufel zur Schulen gangen, war ihm zu scharf. Er fing an die allersüßesten und glattesten Wort zu geben, so er sein Tag je studieren und erdenken mocht, aber alles umsonst war. Der Wirth wollt aber keineswegs schweigen, und sagt: ich mach nicht viel Umständ, glattgeschliffen ist bald gewetzt, du hast Tag und Nacht wollen voll sein, den besten Wein, so ich in meinem Keller gehabt, hab ich dir müssen auftragen, drum such nur nicht viel Mäus, hast du nicht Geld, so gib mir deinen Mantel, dann so will ich dir wohl eine Zeitlang borgen. Wo du aber in bestimmter Zeit nicht kommst, werd ich deinen Mantel auf der Gant verkaufen lassen, dieß ist der Bescheid mit einander. Wohlan sagte Grünenwald, ich will der Sache bald Rath finden. Er saß nieder, nahm sein Schreibzeug, Papier, Feder und Dinten, und dichtet nachfolgends Liedlein:

»Ich stund auf an eim Morgen,

Und wollt gen München gehn,

Und war in großen Sorgen,

Ach Gott wär ich davon,

Meim Wirth, dem war ich schuldig viel,

Ich wollt ihn gern bezahlen,

Doch auf ein ander Ziel.

Herr Gast ich hab vernommen,

Du wöllest von hinnen schier,

Ich laß dich nicht weg kommen,

Die Zehrung zahl vor mir,

Oder setz mir den Mantel ein,

Demnach will ich gern warten,

Auf die Bezahlung dein.

Die Red ging mir zu Herzen,

Betrübt ward mir mein Muth,

Ich dacht, da hilft kein Scherzen,

Sollt ich mein Mantel gut

Zu Augsburg lassen auf der Gant

Und blos von hinnen ziehen,

Ist allen Singern ein Schand.

Ach Wirth nun hab Gedulte

Mit mir ein kleine Zeit,

Es ist nicht gros die Schulde,

Vielleicht sich bald begeit,

Daß ich dich zahl mit baarem Geld,

Drum lasse mich von hinnen,

Ich zieh nicht aus der Welt.

O Gast! das geschieht mit nichten,

Daß ich dir borg dießmal,

Dich hilft kein Ausred-Dichten,

Tag Nacht wollst du seyn voll,

Ich trug dir auf den besten Wein,

Drum mach dich nur nicht müßig,

Ich will bezahlet seyn.

Der Wirth, der sah ganz krumme,

Was ich sang oder sagt,

So gab er nichts darumme,

Erst macht er mich verzagt,

Kein Geld wußt ich in solcher Noth,

Wo nicht der fromm Herr Fuker

Mir hilft mit seinem Rath.

Herr Fuker laßt Euch erbarmen

Mein Klag und große Pein

Und kommt zu Hülf mir Armen,

Es will bezahlet seyn

Mein Wirth von mir auf diesen Tag,

Mein Mantel thut ihm gefallen,

Mich hilft kein Bitt noch Klag.

Den Wirth thät bald bezahlen

Der edel Fuker gut,

Mein Schuld ganz über alle,

Das macht mir leichten Muth,

Ich schwang mich zu dem Thor hinaus,

Adie du kreidiger Wirthe,

Ich komm dir nimmer ins Haus.«

Dies Liedlein faßt Grünenwald bald in seinen Kopf, ging an des Fukers Hof, ließ sich dem Herrn ansagen; als er nun für ihn kam, thät er seine gebührliche Reverenz, demnach sagt er: Gnädiger Herr, ich hab vernommen, daß mein gnädiger Fürst und Herr allhie aufbrechen und auf München zu ziehen will. Nun hab ich je nicht von hinnen können scheiden, ich hab mich dann mit Euer Gnaden abgeletzet. Habe Deren zu lieb ein neues Liedlein gedicht, so Euer Gnad das begehrt zu hören, wollt ichs Deren zu letze singen. Der gute Herr, so dann von Art ein demüthiger Herr war, sagt: Mein Grünenwald ich wills gern hören, wo sind deine Mitsinger, so dir behülflich seyn werden, laß sie kommen. Mein Gnädiger Herr, sagt er, ich muß allein singen, dann mir kann hierin weder Baß noch Diskant helfen. So sing her, sagt der Fuker. Der gute Grünenwald hub an und sang sein Lied mit ganz fröhlicher Stimm heraus. Der gut Herr verstund sein Krankheit bald, meinet aber nit, daß der Sach so gar wär, wie er in seinem Singen zu verstehn geben hat, darum schickt er eilend nach dem Wirth; als er nun die Wahrheit erfuhr, bezahlt er dem Wirth die Schuld, errettet dem Grünenwald seinen Mantel, und schenkt ihm eine gute Zehrung dazu. Die nahm er mit Dank an, zoge demnach seine Straße, da erhob sich ein Wind, der selbigen Mantel recht lustig vor dem Hause des armseligen Wirthes aufblies, war aber dem Wirthe entgegen, warf ihm auch die Fenster zusammen: darum Kunst nimmer zu verachten ist.«

»(Aus dem Rollwagenbüchlein.)«

Wir sprechen aus der Seele des armen Grünenwald, das öffentliche Urtheil ist wohl ein kümmerlicher Wirth, dem unsre Namen als Mantel dieser übelangeschriebenen Lieder die Schuld nicht decken möchten. Das Glück des armen Singers, der Wille des reichen Fuker geben uns Hoffnung, in Eurer Exzellenz Beifall ausgelöst zu werden.

L.A. von Arnim. C. Brentano.

Das Wunderhorn

Ein Knab auf schnellem Roß

Sprengt auf der Kaisrin Schloß,

Das Roß zur Erd sich neigt,

Der Knab sich zierlich beugt.

Wie lieblich, artig, schön

Die Frauen sich ansehn,

Ein Horn trug seine Hand,

Daran vier goldne Band.

Gar mancher schöne Stein

Gelegt ins Gold hinein,

Viel Perlen und Rubin

Die Augen auf sich ziehn.

Das Horn vom Elephant,

So gros man keinen fand,

So schön man keinen fing

Und oben dran ein Ring,

Wie Silber blinken kann

Und hundert Glocken dran

Vom feinsten Gold gemacht,

Aus tiefem Meer gebracht.

Von einer Meerfey Hand

Der Kaiserin gesandt,

Zu ihrer Reinheit Preis,

Dieweil sie schön und weis'.

Der schöne Knab sagt auch:

»Dies ist des Horns Gebrauch:

Ein Druck von Eurem Finger,

Ein Druck von Eurem Finger

Und diese Glocken all,

Sie geben süßen Schall,

Wie nie ein Harfenklang

Und keiner Frauen Sang,

Kein Vogel obenher,

Die Jungfraun nicht im Meer

Nie so was geben an!«

Fort sprengt der Knab bergan,

Ließ in der Kaisrin Hand

Das Horn, so weltbekannt;

Ein Druck von ihrem Finger,

O süßes hell Geklinge!

Des Sultans Töchterlein und der Meister der Blumen

 Altes fliegendes Blatt aus Kölln.

Der Sultan hatt' ein Töchterlein,

Die war früh aufgestanden,

Wohl um zu pflücken die Blümelein

In ihres Vaters Garten.

Da sie die schönen Blümelein

So glänzen sah im Thaue,

Wer mag der Blümlein Meister seyn,

Gedachte die Jungfraue.

Er muß ein großer Meister seyn,

Ein Herr von großen Werthen,

Der da die schönen Blümelein

Läßt wachsen aus der Erden.

Ich hab' ihn tief im Herzen lieb,

O dürft ich ihn anschauen!

Gern ließ ich meines Vaters Reich

Und wollt sein Gärtlein bauen.

Da kam zu ihr um Mitternacht

Ein heller Mann gegangen,

»Thu auf, thu auf, viel schöne Magd,

Mit Lieb bin ich umfangen.«

Und schnell die Magd ihr Bettlein ließ,

Zum Fenster thät sie gehen,

Sah Jesum ihr viel schönes Lieb

So herrlich vor sich stehen.

Sie öffnet ihm voll Freudigkeit,

Sie neigt sich tief zur Erden,

Und bot ihm freundlich gute Zeit,

Mit sittsamen Geberden.

»Woher, woher, o Jüngling schön?

In meines Vaters Reichen

Mag keiner dir zu Seite gehn,

Sich keiner dir vergleichen.«

»Viel schöne Magd, du dachtest mein,

Um dich bin ich gekommen

Aus meines Vaters Königreich,

Ich bin der Meister der Blumen.«

»O Herr, o Herr, wie weit, wie weit

Ists zu des Vaters Garten?

Dort mögt ich wohl in Ewigkeit

Der schönen Blumen warten.«

»Mein Garten liegt in Ewigkeit

Und noch viel tausend Meilen,

Da will ich dir zum Brautgeschmeid

Ein Kränzlein roth ertheilen.«

Da nahm er von dem Finger sein

Ein Ring von Sonnengolde

Und fragt, ob Sultans Töchterlein

Sein Bräutlein werden wollte.

Und da sie ihm die Liebe bot,

Sein Wunden sich ergossen.

»O Lieb, wie ist dein Herz so roth,

Dein Hände tragen Rosen.«

»Mein Herz, das ist um dich so roth,

Für dich trag ich die Rosen,

Ich brach sie dir im Liebestod,

Als ich mein Blut vergossen.

Mein Vater ruft, nun schürz dich Braut,

Ich hab dich längst erfochten.«

Sie hat auf Jesus Lieb vertraut,

Ihr Kränzlein war geflochten.

Tell und sein Kind

 Abgeschrieben vom Giebel eines Hauses in Arth in der Schweiz, durch Arnim, s. Französische Miszellen III. B.S. 82.

TELL.

Zu Ury bey den Linden

Der Vogt steckt auf den Huth,

Und sprach: Ich will den finden,

Der dem kein Ehr anthut.

Ich that nicht Ehr dem Huthe,

Ich sah ihn kühnlich an,

Er sagt: Du traust dem Muthe,

Will sehn, ob du ein Mann! –

Er faßt den Anschlag eitel,

Daß ich nun schieß geschwind

Den Apfel von dem Scheitel

Meinem allerliebsten Kind.

KIND.

Ach Vater, was hab' ich gethan,

Daß du mich also bindest an?

TELL.

Mein Kind schweig still, mein Herz schonst groß,

Ich hoff, es soll mein Pfeilgeschoß

Kein Schaden dir bereiten,

Du trägst kein Schuld und ich kein Sünd,

Ruf nur zu Gott mit mir mein Kind,

Gott wird den Pfeil schon leiten.

Halt auf dein Haupt, richt dich nur auf,

In Gottes Namen schieß ich drauf,

Der gerechte Gott soll leben!

KIND.

Ach Vater mein, Gott mit uns hält,

Der Apfel von dem Scheitel fällt,

Gott hat den Segen geben.

Großmutter Schlangenköchin

 Aus mündlicher Ueberlieferung in Maria's Godwi. Bremen 1802. II. B.S. 113. abgedruckt.

Maria, wo bist du zur Stube gewesen?

Maria, mein einziges Kind!

Ich bin bey meiner Großmutter gewesen,

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Was hat sie dir dann zu essen gegeben?

Maria, mein einziges Kind!

Sie hat mir gebackne Fischlein gegeben,

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Wo hat sie dir dann das Fischlein gefangen?

Maria, mein einziges Kind!

Sie hat es in ihrem Krautgärtlein gefangen,

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Womit hat sie dann das Fischlein gefangen?

Maria, mein einziges Kind.

Sie hat es mit Stecken und Ruthen gefangen.

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Wo ist dann das Uebrige vom Fischlein hinkommen?

Maria, mein einziges Kind!

Sie hats ihrem schwarzbraunen Hündlein gegeben,

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Wo ist dann das schwarzbraune Hündlein hinkommen?

Maria, mein einziges Kind!

Es ist in tausend Stücke zersprungen.

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Maria, wo soll ich dein Bettlein hin machen?

Maria, mein einziges Kind!

Du sollst mir's auf den Kirchhof machen.

Ach weh! Frau Mutter, wie weh!

Jesaias Gesicht

 Von Martin Luther. Aus dem J! neueröffneten Schatze der Kinder Gottes. Zittau 1710. S. 393.

 Jesaia dem Propheten dies geschah,

 Daß er im Geist den Herren sitzen sah

 Auf einem hohen Thron und hellen Glanz,

 Seines Kleides Saum den Chor füllet ganz,

 Es stunden zween Seraph bey ihm dran,

 Sechs Flügel sah er einen jeden han,

 Mit zween verbargen sie ihr Antlitz klar,

 Mit zween bedeckten sie ihre Füße gar,

 Und mit den andern zween sie flogen frey,

 Gegenander ruften sie mit großem Schrey:

 Heilig ist Gott der Herr Zebaoth,

 Sein Ehr die ganze Welt erfüllet hat.

 Von dem Geschrey zittert Schwell und Balken gar,

 Das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebels war.

Das Feuerbesprechen

 Mündlich.

Zigeuner sieben von Reitern gebracht,

Gerichtet verurtheilt in einer Nacht,

Sie klagen um ihre Unschuld laut,

Ein Jud hätt ihnen den Kelch vertraut.

Die Rathsherrn sprechen das Leben leicht ab

Sie brachen dem sechsten schon den Stab,

Der siebent ihr König sprach da mit Ruh:

»Ich hör' wohl in Lüften den Vögeln zu!

Ihr sollt mir nicht sengen ein Härlein vom Kleid,

Bald krähet der rothe Hahn so weit!«

Da bricht die Flamme wohl über wohl aus,

Aus allen vier Ecken der Stadt so kraus.

Der rothe Hahn auf die Spitze gesteckt,

Er krähet, wie jener, der Petrum erweckt,

Die Herren erwachen aus Sünden Schlaf,

Gedenken der Unschuld, der harten Straf.

Die Herren sie sprechen zum Manne mit Flehn,

Er möge besprechen das feurige Wehn,

Er möge halten den feurigen Wind,

Sein Leben sie wollten ihm schenken geschwind.

Den Todesstab da entreist er gleich,

Den Herren damit giebt Backenstreich,

Er ruft: »Was gießet ihr schuldlos Blut?

Wie wollet ihr löschen die höllische Glut?

Das Kindlein vom Stahle die Funken gern zieht,

Der Fromme im Steine das Feuer wohl sieht,

Was spielt ihr mit Dingen, die schneidig und spitz,

Der rothe Hahn wohl unter euch sitzt.«

Jezt spricht er: »Willkommen du feuriger Gast,

Nichts greife weiter, als was du hast,

Das sag ich dir Feuer zu deiner Buß,

Im Namen Christi, des Blut hier auch floß.

Ich sage dir Feuer bey Gottes Kraft,

Die alles thut und alles schafft,

Du wollest also stille stehn,

Wie Christus wollt im Jordan stehn.

Ich sag dir Feuer, behalt dein Flamm,

Wie einst Maria die heilge Dam

Hielt Jungfrauschaft so keusch so rein,

So stelle Flamm deine Reinigung ein.«

Da flog der rothe Hahn hinweg,

Da nahm der Wind den andern Weg,

Das Feuer sank in sich zusamm,

Der Wundermann ging fort durch die Flamm.

Der arme Schwartenhals

 Frische Liedlein. Nürnberg 1563. Quer 8. mit Musik.

Ich kam vor einer Frau Wirthin Haus,

Man fragt mich, wer ich wäre,

Ich bin ein armer Schwartenhals,

Ich eß und trink so gerne.

Man führt mich in die Stuben ein,

Da bot man mir zu trinken,

Die Augen ließ ich umher gehn,

Den Becher ließ ich sinken.

Man setzt mich oben an den Tisch,

Als ich ein Kaufherr wäre,

Und da es an ein Zahlen ging,

Mein Säckel stand mir leere.

Da ich des Nachts wollt schlafen gahn,

Man wieß mich in die Scheuer,

Da ward mir armen Schwartenhals,

Mein Lachen viel zu theuer.

Und da ich in die Scheuer kam,

Da hub ich an zu nisteln,

Da stachen mich die Hagendorn,

Dazu die rauhen Disteln.

Da ich zu Morgens früh aufstand,

Der Reif lag auf dem Dache,

Da mußt ich armer Schwartenhals

Meins Unglücks selber lachen.

Ich nahm mein Schwerd wohl in die Hand,

Und gürt es an die Seiten,

Ich armer mußt zu Fuße gehn,

Weil ich nicht hatt' zu reiten.

Ich hob mich auf und ging davon

Und macht mich auf die Straßen,

Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn,

Sein Tasch mußt er mir lassen.

Der Tod und das Mädchen im Blumengarten

 Fliegendes Blat aus Cölln.

Es ging ein Mägdlein zarte

Früh in der Morgenstund

In einen Blumengarten,

Frisch, fröhlich und gesund,

Der Blümlein es viel brechen wollt,

Daraus ein Kranz zu machen,

Von Silber und von Gold.

Da kam herzu geschlichen

Ein gar erschrecklich Mann,

Die Farb war ihm verblichen,

Kein' Kleider hatt' er an,

Er hatt' kein Fleisch, kein Blut, kein Haar,

Es war an ihm verdorret

Sein Haut, und Flechsen gar.

Gar häßlich thät er sehen,

Scheußlich war sein Gesicht,

Er weiset seine Zähne

Und that noch einen Schritt,

Wohl zu dem Mägdlein zart,

Das schier für großen Aengsten,

Des grimmen Todes ward.

»Nun schick dich Mägdlein, schick dich,

Du must mit mir an Tanz!

Ich will dir bald aufsetzen,

Ein wunderschönen Kranz,

Der wird dir nicht gebunden sein

Von wohlriechenden Kräutern,

Und zarten Blümelein.

Der Kranz, den ich aufsetze,

Der heißt die Sterblichkeit;

Du wirst nicht seyn die letzte,

Die ihn trägt auf dem Haupt;

Wie viel allhie gebohren seyn,

Die müssen mit mir tanzen

Wohl um das Kränzelein.

Der Würmer in der Erde

Ist eine große Zahl,

Die werden dir verzehren

Dein Schönheit allzumahl,

Sie werden deine Blümlein seyn,

Das Gold, und auch die Perlen,

Silber und Edelstein.

Willst du mich gerne kennen

Und wissen, wer ich sey?

So hör mein Nahmen nennen,

Will dir ihn sagen frey:

Der grimme Tod werd ich genannt,

Und bin in allen Landen,

Gar weit und breit bekannt.

Die Sense ist mein Wappen,

Das ich mit Rechte führ,

Damit thu ich anklopfen

Jedem an seine Thür,

Und wenn sein Zeit ist kommen schon,

Spät, früh, und in der Mitten,

's hilft nichts, er muß davon!«

Das Mägdlein voller Schmerzen,

Voll bittrer Angst und Noth,

Bekümmert tief im Herzen,

Bat: »Ach du lieber Todt,

Wollst eilen nicht so sehr mit mir,

Mich armes Mägdlein zarte

Laß länger leben hier!

Ich will dich reich begaben,

Mein Vater hat viel Gold,

Und was du nur willst haben

Das all du nehmen sollt!

Nur lasse du, das Leben mir,

Mein allerbeste Schätze,

Die will ich geben dir!«

»Kein Schatz sollt du mir geben,

Kein Gold noch Edelstein!

Ich nehm dir nur das Leben,

Du zartes Mägdelein,

Du must mit mir an meinen Tanz,

Daran noch kommt manch Tausend,

Bis daß der Reihn wird ganz.«

»O Tod, laß mich beim Leben,

Nimm all mein Hausgesind!

Mein Vater wird dirs geben,

Wenn er mich lebend findt,

Ich bin sein einzigs Töchterlein,

Er würde mich nicht geben

Um tausend Gulden fein.«

»Dein Vater will ich holen

Und will ihn finden wohl,

Mit seinem Hausgesinde,

Weiß, wenn ich kommen soll,

Jetzund nehm ich nur dich allein:

O zartes Mägdlein junge,

Du must an meinen Reihen.«

»Erbarm dich meiner Jugend,«

Sprach sie mit großer Klag,

»Will mich in aller Tugend,

Ueben mein Lebetag.

Nimm mich nicht gleich dahin jetzund,

Spar mich noch eine Weile,

Schon mich noch etlich' Stund!«

Drauf sprach der Tod: »Mit nichten,

Ich kehr mich nicht daran,

Es hilft allhier kein Bitten,

Ich nehme Frau und Mann!

Die Kinderlein zieh ich herfür,

Ein jedes muß mir folgen,

Wenn ich klopf an die Thür.«

Er nahm sie in der Mitten,

Da sie am schwächsten was,

Es half bey ihm kein Bitten,

Er warf sie in das Graß,

Und rührte an ihr junges Herz

Da liegt das Mägdlein zarte,

Voll bittrer Angst und Schmerz.

Ihr Farb that sie verwandlen,

Ihr Aeuglein sie verkehrt

Von einer Seit zur andern

Warf sie sich auf der Erd,

All Wollust ihr vergangen war,

Kein Blümlein mehr wollt holen

Wohl aus dem grünen Graß.

Nachtmusikanten

 Narren-Nest von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T.S. 89.

Hier sind wir arme Narrn

Auf Plätzen und auf Gassen,

Und thun die ganze Nacht

Mit unsrer Musick passen.

Es giebt uns keine Ruhe

Die starke Liebes-Macht,

Wir stehen mit dem Bogen

Erfroren auf der Wacht;

Sobald der helle Tag

Sich nur beginnt zu neigen,

Gleich stimmen wir die Laut,

Die Harfen und die Geigen.

Mit diesen laufen wir

Zu mancher Schönen Hauß,

Und legen unsern Kram,

Papier und Noten aus.

Der erste gibt den Tackt,

Der andre bläßt die Flöten,

Der dritte schlägt die Pauck',

Der viert stößt die Trompeten.

Ein andrer aber spielt

Theorb und Galischan

Mit gar besonderm Fleiß,

So gut er immer kann.

Wir pflegen auch so lang

An einem Eck zu hocken,

Bis wir ein schön Gespenst

Hin an das Fenster locken;

Da fängt man alsbald an

Vor der Geliebten Thür

Verliebte Arien

Mit Pausen und Suspir.

Und sollten vor der Wacht

Wir endlich weichen müssen,

So macht man statt der Händ',

Die Läufe mit den Füßen.

Und also treiben wirs

Oft durch die lange Nacht,

Daß selbst die ganze Welt

Ob unsrer Narrheit lacht.

Ach schönste Phillis hör

Doch unser Musiciren,

Und laß uns eine Nacht

In deinem Schoos pausiren.

Die widerspenstige Braut

 Bei Elwert. S. 17.

Ich eß' nicht gerne Gerste,

Steh auch nicht gern früh auf,

Eine Nonne soll ich werden,

Hab keine Lust dazu;

Ei so wünsch ich dem

Des Unglücks noch so viel,

Der mich armes Mädel

Ins Kloster bringen will.

Die Kutt ist angemessen,

Sie ist mir viel zu lang,

Das Haar ist abgeschnitten,

Das macht mir angst und bang;

Ei so wünsch ich dem

Des Unglücks noch so viel,

Der mich armes Mädel

Ins Kloster bringen will.

Wenn andre gehen schlafen,

So muß ich stehen auf,

Muß in die Kirche gehen,

Das Glöcklein leiten thun;

Ei so wünsch ich dem

Des Unglücks noch so viel,

Der mich armes Mädel

Ins Kloster bringen will.

Klosterscheu

 Limpurger Cronik. »In selbiger Zeit (1359.) sang und pfif man dieses Lied.«

Gott geb ihm ein verdorben Jahr,

Der mich macht zu einer Nonnen,

Und mir den schwarzen Mantel gab,

Den weißen Rock darunter,

Soll ich ein Nönnchen werden

Dann wider meinen Willen,

So will ich auch einem Knaben jung

Seinen Kummer stillen,

Und stillt er mir den meinen nicht,

So sollt es mich verdrießen.

Der vorlaute Ritter

 Mündlich.

Es waren drey Gesellen,

Die thäten, was sie wöllen,

Sie hielten alle drey

Viel heimlichen Rath,

Wer wohl in dieser Nacht

Das beste Mädel hätt.

Der Jüngste der darunter,

Der sprach da auch sehr munter,

Wie ihm noch gestern spät

Ein Mädel zugeredt.

Er stiege diese Nacht,

Wohl in ihr Federbett.

Das Mädel kam geschlichen

Und wäre fast verblichen,

Sie hörte an der Wand,

Nur ihre eigne Schand,

Sie weinte heimlich aus,

Sie lief zurück nach Haus.

Die Nacht war bis zur Mitten,

Der Ritter kam geritten,

Er klopfet freundlich an,

Mit seinem goldnen Ring:

»Ey schläf'st du oder wachst,

Mein auserwähltes Kind.«

»Was wäre, wenn ich schliefe,

Und dich heut nicht einließe?

Du hast mir gestern spät

Ein falsche Red gethan.

Ich schlafe heute Nacht,

Wenn du vorm Fenster wachst.«

»Wo soll ich denn hinreiten?

Es regnet und es schneiet,

Es geht ein kühler Wind,

Nun schlafen alle Leut

Und alle Bürgers Kind,

Mach auf du süßes Kind!«

»Reit du nach jener Straße,

Reit du nach jener Heyde,

Wo du gekommen bist,

Da liegt ein breiter Stein,

Den Kopf darauf nur leg,

Trägst keine Federn weg.«

Die schwarzbraune Hexe

 Fliegendes Blat.

Es blies ein Jäger wohl in sein Horn,

Wohl in sein Horn,

Und alles was er blies das war verlorn.

Hop sa sa sa,

Dra ra ra ra,

Und alles was er blies das war verlorn.

Soll denn mein Blasen verloren seyn?

Verloren seyn?

Ich wollte lieber kein Jäger seyn.

Hop sa sa sa, u.s.w.

Er zog sein Netz wohl über den Strauch,

Wohl über den Strauch,

Sprang ein schwarzbraunes Mädel heraus.

Hop sa sa sa, u.s.w.

»Schwarzbraunes Mädel entspringe mir nicht,

Entspringe mir nicht,

Hab' große Hunde die holen dich.«

Hop sa sa sa, u.s.w.

»Deine großen Hunde die holen mich nicht,

Die holen mich nicht,

Sie wissen meine hohe weite Sprünge noch nicht.«

Hop sa sa sa, u.s.w.

»Deine hohe Sprünge die wissen sie wohl,

Die wissen sie wohl,

Sie wissen, daß du heute noch sterben sollst.«

Hop sa sa sa, u.s.w.

»Sterbe ich nun, so bin ich todt,

So bin ich todt,

Begräbt man mich unter die Röslein roth.«

Hop sa sa sa, u.s.w.

»Wohl unter die Röslein, wohl unter den Klee,

Wohl unter den Klee,

Darunter verderb ich nimmermehr.«

Hop sa sa sa, u.s.w.

Es wuchsen drey Lilien auf ihrem Grab,

Auf ihrem Grab,

Die wollte ein Reuter wohl brechen ab.

Hop sa sa sa, u.s.w.

Ach Reuter, laß die drey Lilien stahn,

Die Lilien stahn,

Es soll sie ein junger frischer Jäger han.

Hop sa sa sa, u.s.w.

Der Dollinger

 Kurzgefaßte Nachrichten von denen in den Ringmauern der Stadt Regensburg gelegenen Stiftern. Reg. 1723. S. 172. u. 173.

Es ritt ein Türk aus Türkenland,

Er ritt gen Regensburg in die Stadt,

Da Stechen ward, vom Stechen ward er wohl bekandt.

Da ritt er vor des Kaysers Thür,

»Ist jemand hier, der komm herfür,

Der stechen will um Leib und Seel, um Gut und Ehr

Und daß dem Teufel die Seele wär.«

Da waren die Stecher all verschwiegen,

Keiner wollt dem Türken nicht obliegen,

Dem leidigen Mann

Der so treflich stechen kann.

Da sprach der Kayser zorniglich:

»Wie steht mein Hof so lästerlich,

Hab ich kein Mann,

Der stechen kann

Um Leib und Seel, um Gut und Ehr,

Und daß unserm Herrn die Seele wär?«

Da sprang der Dollinger hervor,

»Wohl um, wohl um, ich muß hervor,

An den leidigen Mann,

Der so treflich stechen kann.«

Die führten gegen einander

Zwey scharfe Speer,

Das Eine ging hin, das Andere her.

Da stach der Türk den Dollinger ab,

Daß er an dem Rücken lag.

»O Jesu Christ steh mir jetzt bey,

Steck mir ein Zweig, sind ihrer drey.

Bin ich allein, und führ mein Seel ins Himmelreich.«

Da ritt der Kayser zum Dollinger so behend,

Er führt ein Kreutz in seiner Händ,

Er strichs dem Dollinger übern Mund

Der Dollinger sprang auf, war frisch und gesund.

Da stach der Dollinger den Türken ab,

Daß er auf dem Rücken lag.

»Du berühmter Teufel nun steh ihm bey.

Sind ihrer drey, bin ich allein

Und führ sein Seel in die bittere Pein.«

Liebe ohne Stand

 Feiner Almanach II. Band S. 100.

Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried,

Er hob wohl an ein neues Lied,

Gar schöne thät er singen,

Daß Berg und Thal erklingen.

Das hört des Königs sein Töchterlein

In ihres Vaters Lustkämmerlein,

Sie flochte ihr Härlein in Seiden,

Mit dem Ritter wollte sie reiten.

Er nahm sie bey ihrem seidenen Schopf

Und schwung sie hinter sich auf sein Roß.

Sie ritten in einer kleinen Weile

Wohl vier und zwanzig Meilen.

Und da sie zu dem Wald 'naus kamen,

Das Rößlein das will Futter han.

»Feins Liebchen, hier wollen wir ruhen,

Das Rößlein, das will Futter.«

Er spreit sein Mantel ins grüne Gras,

Er bat sie, daß sie zu ihm saß,

»Feins Liebchen, ihr müsset mich lausen,

Mein gelbkrauß Härlein durchzausen.«

Des härmt sich des Königs sein Töchterlein,

Viel heiße Thränen sie fallen ließ,

Er schaut ihr wohl unter die Augen,

»Warum weinet ihr, schöne Jungfraue?«

»Warum sollt ich nicht weinen und traurig seyn,

Ich bin ja des Königs sein Töchterlein;

Hätt ich meinem Vater gefolget,

Frau Kayserin wär ich geworden.«

Kaum hätt sie das Wörtlein ausgesagt,

Ihr Häuptlein auf der Erden lag,

»Jungfräulein hättst du geschwiegen,

Dein Häuptlein wär dir geblieben.«

Er kriegt sie bey ihrem seidenen Schopf,

Und schlenkert sie hinter den Hollerstock:

»Da liege feins Liebchen und faule,

Mein junges Herze muß trauren.«

Die hohe Magd

 Hallorenlied in Halle, wahrscheinlich noch aus ihren frühern Wohnplätzen. Herr Buchhändler Hendel soll mehrere derselben haben.

Ein Magd ist weiß und schone,

Gott führt den höchsten Preiß,

Und die ihm dient, zum Lohne

An Künsten wird sie reich,

Geht jungfräulich bei Frauen

Dort auf den grünen Auen,

Glück zu mein edler Zweig!

Ihr Leib war angebildet

Mit Keuschheit übergroß,

Schwang sich in ihren Willen,

Schwang sich in ihren Schooß,

Er war so stark von Kräften,

Von meisterlichen Geschäften –

Gott schuf wohl Himmel und Erd.

Ein Kind nach Adams Weise

An ihren Brüsten lag,

Es war ein alter Greise,

Erschuf den ersten Tag,

Es ward ein starker Ritter,

Sein Leiden ward ihm bitter,

Erlitt groß Ungemach.

Sein Seit ward ihm zerschnitten

Mit einem scharfen Speer,

Damit hat er zersplitten

Die Hölle samt der Erd.

Gott tröstet den Gefangnen,

Drey Wünsche waren ihm ergangen

Gegen diese heilige Zeit.

Gott stieg aus seinem Grabe,

Ein Fürst war wohlgemuth,

Mit seinem Kreuz und Stabe,

Drey Fähnlein schwenkt er roth,

That sich gen Himmel kehren,

Nach tugendlichen Ehren

Stand ihm Herz, Muth und Sinn.

O Stern, o Glanz! o Krone,

O Himmel aufgethan!

Was gab ihr Gott zum Lohne,

Drey Chorengel Lobgesang,

Bekleidet ihn mit Sonne,

Maria war voll Wonne,

Wie hell scheint uns der Mond!

Liebe spinnt keine Seide

 Bragur VI. B. II. Ab. S. 77.

Es fuhr ein Mägdlein übern See,

Wolt brechen den Feiel und grünen Klee,

Mit ihrn schneweissen Händen,

Der Sommer hat schier ein Ende.

Ein Ritter kam dort her geritten,

Er grüßte sie nach Schwäbschen Sitten,

Er grüßt sie da alleine:

»Ich führ euch mit mir heime.«

»Ach Ritter, ihr seyd hochgeborn,

So fürcht ich meines Vaters Zorn,

Ich fürcht ihn alzusehre,

Verliere vielleicht mein Ehre.

Ach Vater lieber Vater mein,

So weck mich bei dem Mondeschein,

Ich weiß gut Lämmer-Weide,

So fern auf jener Haide.«

VATER.

»Die Lämmerweid die du wohl weist,

Macht mir mein Lämmer und Schaf nicht feist,

Du must hier heime bleiben,

Must spinnen die braune Seiden.«

MÄDCHEN.

»Die Seide, die ich spinnen muß,

Bringt meinem Herzen schwere Buß,

Der Ritter muß mir werden,

Sein gleich, lebt nicht auf Erden.«

Der dieß Lied neu gesungen hat,

Durch Lieb kam er in große Noth,

Er ist gar kaum entronnen,

Die Magd hat er gewonnen.

Husarenglaube

 Fliegendes Blat aus dem letzten Kriege mit Frankreich.

Es ist nichts lustger auf der Welt,

Und auch nichts so geschwind,

Als wir Husaren in dem Feld,

Wenn wir beym Schlachten sind.

Wenns blitzt und kracht dem Donner gleich

Wir schießen rosenroth,

Wenns Blut uns in die Augen läuft,

Sind wir sternhagelvoll.

Da heists: Husaren insgemein

Schlagt die Pistolen an,

Greift durch, den Säbel in der Hand

Haut durch den nächsten Mann.

Wenn ihr das Fransche nicht versteht,

So macht es euch bequem,

Das Reden ihm sogleich vergeht,

Wie ihr den Kopf abmäht.

Wenn gleich mein treuer Kammerad,

Muß bleiben in dem Streit,

Husaren fragen nichts darnach,

Sind auch dazu bereit;

Der Leib verweset in der Gruft,

Der Rock bleibt in der Welt,

Die Seele schwingt sich durch die Luft

Ins blaue Himmelszelt.

Der Rattenfänger von Hameln

 Mündlich.

»Wer ist der bunte Mann im Bilde,

Er führet Böses wohl im Schilde,

Er pfeift so wild und so bedacht;

Ich hätt mein Kind ihm nicht gebracht!«

In Hameln fochten Mäus und Ratzen

Bey hellem Tage mit den Katzen,

Es war viel Noth, der Rath bedacht,

Wie andre Kunst zuweg gebracht.

Da fand sich ein der Wundermann,

Mit bunten Kleidern angethan,

Pfif Ratz und Mäus zusamm ohn Zahl,

Ersäuft sie in der Weser all.

Der Rath will ihm dafür nicht geben,

Was ihm ward zugesagt so eben,

Sie meinten, das ging gar zu leicht

Und wär wohl gar ein Teufelsstreich.

Wie hart er auch den Rath besprochen,

Sie dräuten seinem bösen Pochen,

Er konnt zuletzt vor der Gemein

Nur auf dem Dorfe sicher seyn.

Die Stadt von solcher Noth befreyet,

Im großen Dankfest sich erfreuet,

Im Betstuhl saßen alle Leut,

Es läuten alle Glocken weit.

Die Kinder spielten in den Gassen,

Der Wundermann durchzog die Strassen,

Er kam und pfif zusamm geschwind

Wohl auf ein hundert schöne Kind.

Der Hirt sie sah zur Weser gehen,

Und keiner hat sie je gesehen

Verloren sind sie an dem Tag

Zu ihrer Aeltern Weh und Klag.

Im Strome schweben Irrlicht nieder,

Die Kindlein frischen drin die Glieder,

Dann pfeifet er sie wieder ein,

Für seine Kunst bezahlt zu seyn.

»Ihr Leute, wenn ihr Gift wollt legen,

So hütet doch die Kinder gegen,

Das Gift ist selbst der Teufel wohl,

Der uns die lieben Kinder stohl.«

Schürz dich Gretlein

 Frische Liedlein.

»Nun schürz dich Gretlein schürz dich,

Wohl auf mit mir davon,

Das Korn ist abgeschnitten,

Der Wein ist eingethan.«

»Ach Hänßlein, liebes Hänßlein,

So laß mich bey dir sein,

Die Wochen auf dem Felde,

Den Feiertag beim Wein.«

Da nahm ers bey den Händen,

Bey ihrer schneeweissen Hand

Er führt sie an ein Ende,

Da er ein Wirthshaus fand.

»Nun Wirthin, liebe Wirthin,

Schaut um nach kühlem Wein,

Die Kleider dieses Gretlein

Müssen verschlemmet sein.«

Die Gret hub an zu weinen,

Ihr Unmuth der war groß,

Daß Ihr die lichten Zähren

Ueber ihr Wenglein floß.

»Ach Hänßlein, liebes Hänßlein,

Du redtest nicht also,

Als du mich heim ausführest

Aus meines Vaters Hof.«

Er nahm sie bey den Händen,

Bey ihrer schneeweissen Hand,

Er führt sie an ein Ende,

Da er ein Gärtlein fand.

»Ach Gretlein, liebes Gretlein,

Warum weinst du so sehr,

Reuet dich dein freier Muth,

Oder reut dich dein Ehr?«

»Es reut mich nicht mein freier Muth,

Darzu auch nicht mein Ehr;

Es reuen mich mein Kleider,

Die werden mir nimmermehr.«

Das Lied vom Ringe

 Elwert. S. 19.

Es waren drey Soldaten,

Dabey ein junges Blut,

Sie hatten sich vergangen,

Der Graf nahm sie gefangen,

Setzt sie bis auf den Tod.

Es war ein wackres Mädelein

Dazu aus fremdem Land,

Sie lief in aller Eilen

Des Tags wohl zehen Meilen

Bis zu dem Grafen hin.

»Gott grüß Euch, edler Herre mein,

Ich wünsch Euch guten Tag,

Ach! wolt Ihr mein gedenken

Den Gefangnen mir zu schenken

Ja schenken zu der Eh.«

»Ach nein, mein liebes Mädelein,

Das kann und mag nicht sein,

Der Gefangne der muß sterben,

Gott's Gnad muß er ererben

Wie er verdienet hat.«

Das Mädel drehet sich herum

Und weinet bitterlich,

Sie lief in aller Eilen

Des Tags wohl zwanzig Meilen,

Bis zu dem tiefen Thurm.

»Gott grüß Euch ihr Gefangnen mein,

Ich wünsch Euch guten Tag!

Ich hab für Euch gebeten,

Ich kann Euch nicht erretten,

Es hilft nicht Gut noch Geld.«

Was hat sie unter ihrem Schürzelein?

Ein Hemdlein war schneeweiß,

»Das nimm du Allerliebster mein,

Es soll von mir dein Brauthemd sein,

Darin lieg du im Tod.«

Was zog er von dem Finger sein?

Ein Ringlein, war von Gold,

»Das nimm du Hübsche, du Feine,

Du Allerliebste meine,

Das soll dein Trauring sein.«

»Was soll ich mit dem Ringlein thun,

Wenn ichs nicht tragen kann?«

»Leg es in Kisten und Kasten,

Und laß es ruhen und rasten

Bis an den jüngsten Tag.«

»Und wenn ich über Kisten und Kasten komm,

Und sehe das Ringlein an,

Da darf ichs nicht anstecken,

Das Herz möcht mir zerbrechen,

Weil ichs nicht ändern kann.«

Der Ritter und die Magd

 Fliegendes Blat.

Es spielt ein Ritter mit seiner Magd,

Bis an den hellen Morgen.

Bis daß das Mädchen schwanger war,

Da fing es an zu weinen;

»Wein' nicht, wein' nicht, braun's Mädelein,

Dein Ehr will ich dir zahlen,

Ich will dir geben den Reitknecht mein,

Dazu fünfhundert Thaler.«

»Den Reitknecht und den mag ich nicht,

Will lieber den Herrn selber;

Wann ich den Herrn nicht selber krieg,

So geh ich zu meiner Mutter,

In Freuden bin ich von ihr gangen,

In Trauer wieder zu ihr.«

Und da sie vor die Stadt Augsburg kam,

Wohl in die enge Gasse,

Da sah sie ihre Mutter stehn,

An einem kühlen Wasser.

»Bist du willkommen liebs Töchterlein,

Wie ist es dir ergangen,

Daß dir dein Rock von vorne so klein,

Und hinten viel zu lange?«

»Und wie es mir ergangen ist,

Das darf ich Euch wohl sagen:

Ich hab mit einem Edelherrn gespielt,

Ein Kindlein muß ich tragen.«

»Hast du mit einem Edelherrn gespielt,

Das sollst du niemand sagen.

Wenn du dein Kindlein zur Welt gebierst,

Ins Wasser wollen wirs tragen.«

»Ach nein, ach nein, liebe Mutter mein,

Das wollen wir lassen bleiben.

Wann ich das Kind zur Welt gebähr,

Dem Vater will ich zuschreiben.

Ach Mutter, liebe Mutter mein,

Machet mir das Bettlein nicht zu klein,

Darin will ich leiden Schmerz und Pein,

Dazu den bittern Tod.«

Und da es war um Mitternacht,

Dem Edelherrn träumt es schwer:

Als wenn sein herzallerliebster Schatz

Im Kindbett gestorben wär.

»Steh auf, steh auf, lieb Reitknecht mein,

Sattle mir und dir zwey Pferd,

Wir wollen reiten bey Tag und Nacht,

Bis wir den Traum erfahren.«

Und als sie über die Heid 'naus kamen,

Hörten sie ein Glöcklein läuten.

»Ach großer Gott vom Himmel herab,

Was mag doch dieß bedeuten.«

Als sie vor die Stadt Augsburg kamen,

Wohl vor die hohe Thore,

Hier sahen sie vier Träger schwarz,

Mit einer Todenbahre.

»Stellt ab, stellt ab, ihr Träger mein,

Laßt mir den Todten schauen,

Es möcht meine Herzallerliebste sein

Mit ihren schwarzbraunen Augen.

Du bist fürwahr mein Schatz geweßt,

Und hast es nicht geglaubet.

Hätt dir der liebe Gott das Leben geschenkt,

Fürwahr ich hätt dich behalten.

Hast du gelitten den bittern Tod,

Jezt leid ich große Schmerzen.«

Er zog das blanke Schwerdt heraus

Und stach es sich ins Herze.

»O nein! o nein! o Edelherr, nein,

Das sollt ihr lassen bleiben,

Es hat schon manches liebe Paar,

Von einander müssen scheiden.«

»Macht uns, macht uns ein tiefes Grab,

Wohl zwischen zwey hohe Felsen.

Da will ich bey meinem herzliebsten Schatz,

In seinem Arm erstehen.«

Sie begruben sie auf den Kirchhof hin,

Ihn aber unter den Galgen.

Es stunde an kein Vierteljahr,

Eine Lilie wächst auf seinem Grabe.

Es stund geschrieben auf den Blättern da,

Beyd wären beysammen im Himmel.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb

 Aus Bragur IV. B. 2. Ab. S. 93.

Es ging ein Schreiber spatzieren aus

Wohl an dem Markt da steht ein Haus,

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Er sprach: »Gott grüß euch Jungfrau fein,

Nun wollt ihr heut mein Schlafbuhl sein?«

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Sie sprach: »Kommt schier her wiedere,

Wann sich mein Herr legt niedere.«

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Wohlhin, wohlhin gen Mitternacht,

Der Schreiber kam gegangen dar.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Sie sprach: »Mein Schlafbuhl sollst nicht sein,

Du setz'st dich dann ins Körbelein.«

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Dem Schreiber gefiel der Korb nicht wohl,

Er durft ihm nicht getrauen wohl.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Der Schreiber wollt gen Himmel fahren,

Da hatt' er weder Roß noch Wagen.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Sie zog ihn auf bis an das Dach,

Ins Teufels Nahm fiel er wieder herab.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Er fiel so hart auf seine Lend',

Er sprach: »Daß dich der Teufel schänd'!«

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

»Pfui dich, pfui dich, du böse Haut!

Ich hätt dir das nicht zugetraut.«

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Der Schreiber gäb ein Gulden drum,

Daß man das Liedlein nimmer sung.

Heinriche Konrade der Schreiber im Korb.

Erndtelied

 Katholisches Kirchenlied.

Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,

Hat Gewalt vom höchsten Gott,

Heut wezt er das Messer,

Es schneidt schon viel besser,

Bald wird er drein schneiden,

Wir müssens nur leiden.

Hüte dich schöns Blümelein!

Was heut noch grün und frisch da steht,

Wird morgen schon hinweggemäht:

Die edlen Narcissen,

Die Zierden der Wiesen,

Die schön' Hiazinten,

Die türkischen Binden.

Hüte dich schöns Blümelein!

Viel hundert tausend ungezählt,

Was nur unter die Sichel fällt,

Ihr Rosen, ihr Liljen,

Euch wird er austilgen,

Auch die Kaiser-Kronen,

Wird er nicht verschonen.

Hüte dich schöns Blümelein!

Das himmelfarbe Ehrenpreiß,

Die Tulipanen gelb und weiß,

Die silbernen Glocken,

Die goldenen Flocken,

Senkt alles zur Erden,

Was wird daraus werden?

Hüte dich schöns Blümelein!

Ihr hübsch Lavendel, Roßmarein,

Ihr vielfärbige Röselein.

Ihr stolze Schwerdliljen,

Ihr krause Basiljen,

Ihr zarte Violen,

Man wird euch bald holen.

Hüte dich schöns Blümelein!

Trotz! Tod, komm her, ich fürcht dich nicht,

Trotz, eil daher in einem Schnitt.

Werd ich nur verletzet,

So werd ich versetzet

In den himmlischen Garten,

Auf den alle wir warten.

Freu' dich du schöns Blümelein.

Ueberdruß der Gelahrtheit

 Opitz.

Ich empfinde fast ein Grauen,

Daß ich, Plato, für und für

Bin gesessen über dir;

Es ist Zeit hinaus zu schauen,

Und sich bey den frischen Quellen

In dem Grünen zu ergehn,

Wo die schönen Blumen stehn,

Und die Fischer Netze stellen.

Wozu dienet das Studieren?

Als zu lauter Ungemach?

Unterdessen läuft der Bach

Unsers Lebens, uns zu führen,

Ehe wir es inne werden,

Auf sein leztes Ende hin,

Dann kömmt ohne Geist und Sinn

Dieses alles in die Erden.

Hola, Junge geh und frage,

Wo der beßte Trunk mag seyn,

Nimm den Krug, und fülle Wein.

Alles Trauren, Leid und Klage

Wie wir Menschen täglich haben,

Eh' der Strom uns fortgerafft,

Will ich in den süßen Saft

Den die Traube gibt, vergraben.

Kaufe gleichfalls auch Melonen,

Und vergiß des Zuckers nicht;

Schaue nur daß nichts gebricht.

Jener mag der Heller schonen,

Der bey seinem Gold und Schätzen

Tolle sich zu kränken pflegt,

Und nicht satt zu Bette legt:

Ich will, weil ich kann, mich letzen.

Bitte meine guten Brüder

Auf Musik und auf ein Glas:

Kein Ding schickt sich, dünkt mich, baß,

Als ein Trunk und gute Lieder.

Laß' ich schon nicht viel zu erben,

Ey so hab ich edlen Wein,

Will mit andern lustig seyn,

Wann ich gleich allein muß sterben.

Schlacht bey Murten

 Von Veit Weber, aus Diebold Schillings Beschreibung der Burgundischen Kriege. Abgedruckt von Koch in der neuen Litteratur und Volkskunde I.B.S. 93. Von Bodmer in den altenglischen und altschwäbischen Balladen. II. B.S. 241.

Die Zeitung flog von Land zu Land,

Vor Murten liegt Burgund!

Und jeder eilt fürs Vaterland,

Zu streiten mit Burgund.

Im Feld vor einem grünen Wald,

Rief Knecht und Reutersmann,

Laut rief von Lothringen Renald:

»Wir wollen vorne dran.

Die Führer hielten kurzen Rath,

Doch dünkt er uns zu lang;

Wann endigt sich der lange Rath,

Ist ihnen etwa bang?