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Diarra hat sich in Olly verliebt, doch der scheint von ihr keine Notiz zu nehmen. Als Jingg ist sie es nicht gewohnt, in der Liebe den ersten Schritt zu unternehmen. Wenn doch Olly nur Interesse an ihr zeigen würde. ********** Olly ist von der Jingg Frau Diarra mehr als nur angetan, doch erstens hat er den Glauben an die Liebe verloren und zweitens wartet seine kleine Tochter für ihn auf der Erde. Er weiß, dass Diarra keine Frau für eine flüchtige Affäre ist, und so unterdrückt er das Verlangen, welches er für sie verspürt. Doch dann wird er von einem verfeindeten Jingg Clan entführt und im Angesicht eines möglicherweise gewaltsamen Todes kommt er zu der Erkenntnis dass er alles dafür tun würde zu überleben und Diarra sein zu machen.
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Seitenzahl: 175
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Titel
Copyright
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Epilog
Leseprobe Dangerous Touch
Leseprobe Hostage Bride
Diarra
Alien Breed Series Buch 27
Melody Adams
Science Fiction Romance
Diarra
Alien Breed Series Buch 27
Melody Adams
Deutsche Erstausgabe 2020
Love & Passion Publishing
www.lpbookspublishing.com
copyright © 2020 by Melody Adams
© Cover Art by CMA Cover Designs
Alle Rechte vorbehalten.
Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Diarra hat sich in Olly verliebt, doch der scheint von ihr keine Notiz zu nehmen. Als Jingg ist sie es nicht gewohnt, in der Liebe den ersten Schritt zu unternehmen. Wenn doch Olly nur Interesse an ihr zeigen würde.
Olly ist von der Jingg Frau Diarra mehr als nur angetan, doch erstens hat er den Glauben an die Liebe verloren und zweitens wartet seine kleine Tochter für ihn auf der Erde. Er weiß, dass Diarra keine Frau für eine flüchtige Affäre ist, und so unterdrückt er das Verlangen, welches er für sie verspürt. Doch dann wird er von einem verfeindeten Jingg Clan entführt und im Angesicht eines möglicherweise gewaltsamen Todes kommt er zu der Erkenntnis dass er alles dafür tun würde zu überleben und Diarra sein zu machen.
Prolog
Olly
Vier Jahre zuvor
Mit einer Mischung aus schmerzvoller Liebe und Ehrfurcht starrte ich auf das Bündel in meinen Armen. Mein Gott! Sie war so klein. So zerbrechlich. Wie sollte ich für so ein hilfloses Wesen sorgen, wenn ich schon bei dem Gedanken, sie aus Versehen fallen zu lassen, in Angstschweiß ausbrach? Tränen standen in meinen Augen, ließen meine Sicht verschwimmen. Hilfe suchend wandte ich mich zu meiner Mom um.
„Wie soll ich ...?“, begann ich mit gebrochener Stimme.
„Du bist nicht allein, Olly“, fiel meine Mutter mir ins Wort und trat neben mich, eine Hand auf meinen Arm legend, mit der anderen sanft über eine rosige Babybacke streichend. „Wir sind hier für euch und du wirst lernen. Es mag im Moment alles zu viel und überwältigend zu sein, doch ich bin sicher, dass du ein wundervoller Vater sein wirst. Glaub mir, selbst wir Frauen fühlen uns ein wenig unsicher und überwältigt, wenn wir Mutter geworden sind. Für ein Baby zu sorgen ist nicht angeboren. Man lernt. Schritt für Schritt. Man macht Fehler. Manchmal ist man verzweifelt. Doch das ist normal.“
„Da ist so viel was falsch laufen könnte“, erwiderte ich verzweifelt. „Sie ist so zerbrechlich. Was, wenn ich ...“
„Deine Mutter hat recht, Sohn“, mischte sich mein Dad ein. „Warte ein paar Tage und du wirst dich nicht mehr so unsicher fühlen. Wenn ich es lernen konnte, dann kannst du es auch.“ Er kam näher, bis er vor uns stand und lächelte auf meine Tochter hinab. „Was glaubst du, wie ich mich gefühlt hab, als ich dich das erste Mal in meinen Armen hielt? Ich hatte solche Angst, dass ich etwas breche, dass ich steif wie eine Statue war. Sieh dich an! Wie du deine Tochter im Arm hältst. Du bist jetzt schon viel besser darin als ich es war. Du schaffst das. Und wie deine Mutter bereits gesagt hat, wir sind hier. Wir passen auf sie auf, wenn du arbeitest.“
Der Druck auf meinem Brustkorb wurde etwas leichter, doch so ganz wollten die Angst und Unsicherheit nicht weichen. Ich holte tief Luft als ich mir schwor, dass ich alles tun würde um der beste Vater für meine Tochter zu sein. Ich würde dafür kompensieren, dass die Mutter meiner Tochter eine falsche Schlange war, die uns in Stich gelassen hatte, um mich und das Baby für einen Kerl mit mehr Geld zu verlassen.
„Hast du eine Idee, wie du sie nennen willst?“, durchbrach Mom meine Gedanken.
„Was sagst du dazu, wenn ich sie nach Granny benenne? Ruth.“
Mom lächelte breit.
„Das ist eine wundervolle Idee. Ich weiß, Granny Ruth würde sich sehr darüber freuen. Sie liebte Babys.“
„Ich wünschte, sie könnte Klein Ruth sehen“, sagte ich mit Wehmut in der Stimme. Meine Granny war verstorben kurz bevor Melanie – die falsche Schlange – schwanger geworden war. Granny Ruth war nie mit meiner Frau – Ex Frau – warm geworden. Das allein hätte mir zu denken geben sollen. Meine Granny war ein ausgezeichneter Menschenkenner gewesen. Doch ich war zu blind gewesen. So ein Idiot. Ich würde nie wieder den Fehler machen, mich an eine Frau zu binden. Ich hatte meine Lektion gelernt. Von nun an würde ich alle meine Liebe auf meine Tochter richten.
Diarra
3 Monate bevor
Mit Wehmut starrte ich auf Diamond, als sie mit ihrem kleinen Sohn spielte. Ich wünschte ich könnte sie dafür hassen, dass sie mir Griorr weggenommen hatte. Doch ich konnte nicht. Zum einen war ich nicht einmal eine von Griorrs Favoritinnen gewesen ehe Diamond hier aufgetaucht war und zum anderen war Diamond eine wundervolle Person. Ich gönnte ihr und Griorr alles Glück, doch das änderte nichts daran, dass mein Herz schwer war. Griorr und ich waren nie besonders nah gewesen. Ich war eine von vielen Frauen für ihn gewesen. Doch zumindest hatte ich einen Mann gehabt, zu dem ich gehörte. Der mir hin und wieder Aufmerksamkeit schenkte. Das war immer noch besser gewesen als diese Einsamkeit. Alle vorherigen Sklavinnen von Griorr hatten einen neuen Mann gefunden. Ich war die einzige, die allein blieb. Es hatte ein paar Angebote gegeben, doch alle drei Männer waren bereits jenseits ihres besten Alters gewesen. War es zu viel verlangt, dass ich einen Mann wollte, den ich auch begehren konnte? Einen, der mein Herz höher schlagen ließ?
„Diarra!“
Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und sah Griorr über mir stehen. Seiner Miene war nicht zu entnehmen, in was für einer Laune er sich befand. Hatte er bemerkt, wie ich seine Gefährtin und seinen Sohn angestarrt hatte? Dachte er, ich wäre eine Gefahr für sie, wegen meiner Eifersucht?
Griorr rückte einen Stuhl zurecht und setzte sich. Um meine innere Unruhe zu verbergen, verschränkte ich meine zittrigen Hände in meinem Schoß. Ich wagte nicht, Griorr direkt anzusehen und so starrte ich auf den Tisch zwischen uns. Griorr seufzte.
„Du hast dir keinen neuen Mann genommen“, sagte er. Eine Feststellung mit einer versteckten Frage.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Hattest du keine Angebote?“
„Ein paar“, erwiderte ich ausweichend.
„Aber ...?“
„Ich war ... nicht interessiert.“
„Verstehe.“
„Sie ... Die Männer waren – alt.“
„Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe und das tut mir leid, Diarra. Doch du weißt, dass wir beide nie besonders nah waren. Du bist eine wundervolle Frau, die viel zu geben hat. Der Mann, der dich bekommt, kann sich glücklich schätzen. Du verdienst jemanden, der dich zu schätzen weiß. Vielleicht hättest du woanders mehr Glück, einen passenden Mann zu finden.“
Mein Herz klopfte schneller.
„Du ... du willst mich aus dem Dorf verstoßen?“
„Nein, Diarra. Natürlich will ich dich nicht verstoßen. Doch du bist offensichtlich unglücklich hier. Und wie es sich ergibt, hat sich eine einzigartige Möglichkeit aufgetan, die dir vielleicht zusagen würde.“
„Was ... was für eine Möglichkeit?“
Ich hatte keine Ahnung, was für eine Möglichkeit er meinen könnte. Ich wagte nicht zu hoffen, dass ich vielleicht doch noch mein Glück finden konnte. Wenn ich zu sehr hoffte und es nicht geschah, dann würde es mich endgültig brechen. Doch als ich Griorr ansah, darauf wartend, dass er mir erklärte, was er meinte, klopfte mein dummes Herz aufgeregt in meiner Brust und mein Magen war hoffnungslos und schmerzhaft verknotet.
„Die Alien Breeds und die Menschen haben eine neue Siedlung zwischen der Kolonie im Westen und der im Osten. Sie wollen diese Siedlung mit Breeds, Menschen und Jinggs bevölkern. Es würde uns helfen, voneinander zu lernen und zusammen zu wachsen. Jeder Stamm wird ein paar Männer und Frauen zu der neuen Siedlung senden. Natürlich nur Freiwillige.“ Ich gaffte ihn ungläubig an, und er sah mich abwartend an. „Nun? Wärst du interessiert?“
„Ich ... ich weiß nicht. Ich ...“
Ich hatte Schwierigkeiten, die Neuigkeiten und die damit verbundenen Möglichkeiten zu verarbeiten. Eine neue Siedlung? Eine, wo ich mit Jinggs, Alien Breeds und Menschen leben würde? Das Dorf, in dem ich geboren und aufgewachsen war, verlassen? Der Gedanke erfüllte mich mit Aufregung und Angst gleichermaßen. Es wäre eine große Veränderung. So viel Neues. Alles was ich bisher kannte, was mir vertraut war, würde ich hinter mir lassen und komplett von vorne anfangen. Konnte ich das tun? Ich hatte nie Kontakt mit Menschen gehabt und Diamond war die einzige Alien Breed, die ich etwas näher kannte. Ich wusste wenig über diese Fremden, was für Sitten sie hatten, wie sie dachten, fühlten. Drei unterschiedliche Völker zusammen in einer Siedlung. Konnte so etwas überhaupt gut gehen? Was, wenn die Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien zu groß war? Ich kannte nur den Weg der Jinggs. Unsere Art zu leben. Unsere Struktur und Hierarchie der Gesellschaft. An Diamonds Beispiel allein konnte ich sehen, wie unterschiedlich die Breed Frauen waren zu und Jinggs. Diamond war stark, stur, mutig. Sie hatte keine Angst, sich gegen ihren Gefährten zu behaupten oder gar sich gegen ihn aufzulehnen. Ich hatte viele Male mitbekommen wie die beiden sich manchmal stritten. Ich könnte niemals so sein wie sie.
„Du hast drei Tage Zeit, es dir zu überlegen“, unterbrach Griorr meine rasenden Gedanken. „Wenn du dann nicht zugesagt hast, muss ich einen anderen Freiwilligen finden.“
Mein Herz galoppierte schneller und das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich würde eine Entscheidung treffen müssen, wenn ich meine Chance nicht vertun wollte. Eine Chance, neu anzufangen. Wo niemand von meiner Schande wusste, dass mein vorheriger Herr mich nicht mehr gewollt hatte, weil er – eine andere gefunden hatte. Trotz meiner Angst vor dem Unbekannten hatte der Gedanke etwas Verlockendes. Ein neues Leben, wo ich vielleicht einen Mann finden konnte, der mich wollte. Ich könnte meinem Leben neuen Sinn geben, indem ich mithalf, ein neues Dorf aufzubauen. Doch wenn ich mich nicht entschied, dann würde jemand anderer die Chance bekommen.
Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als ich gewahr wurde, dass Griorr aufgestanden war und im Begriff war zu gehen.
„Ich ... Ja, ich will gehen!“, rief ich aus.
Griorr sah mich prüfend an.
„Bist du sicher? Du hast noch drei Tage Zeit, es dir in Ruhe zu überlegen.“
„Ich bin sicher! Ich will gehen!“
Ein Lächeln trat auf Griorrs Gesicht. Er nickte.
„Okay. Dann komm in vier Tagen eine Einheit vor dem Morgenmahl hierher, und ich werde dir und den anderen Freiwilligen die Einzelheiten erklären.“
„Okay. Ich werde da sein!“, versprach ich.
Griorr nickte erneut, dann wandte er sich ab und ging durch den Saal in Richtung seiner kleinen Familie. Ich schloss die Augen und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln. Aufregung erfüllte mich, als ich begann mir auszumalen, wie mein neues Leben aussehen könnte. Eine einzelne Träne lief über meine Wange, doch es war eine Träne des Glücks und der Hoffnung.
Kapitel 1
Diarra
Ich wusste sofort, wann Olly den Raum betrat. Ich konnte seine Anwesenheit stets spüren. Mein Herzschlag wurde schneller und mein Atem kam schwer. Ein Kribbeln ging über meinen Leib. Eine Welle von schmerzlicher Sehnsucht erfasste mich, als ich seine Stimme hörte. Er unterhielt sich mit Ted, seinem Freund. Olly hatte eine angenehme Stimme. Tief und ruhig. Doch noch besser als seine Stimme war sein Lachen. Er lachte nicht oft, doch wenn, dann war es laut und offen. Wenn er lächelte, dann wurden meine Knie weich und die Stelle zwischen meinen Beinen feucht. Wie lange hatte ich keinen Mann mehr gehabt, der sich um meine Bedürfnisse kümmerte? – Zu lange. Es war nicht dasselbe, wenn ich es mir selbst machte. Griorr war zwar nicht oft in mein Bett gekommen, doch er war ein guter Liebhaber. Er hatte sich stets viel Zeit genommen, mich gründlich zu befriedigen, ehe er an seine eigenen Bedürfnisse gedacht hatte. Was für ein Liebhaber mochte Olly sein? Er war ein eher ruhiger, doch freundlicher Typ. Sicher würde er im Bett nicht egoistisch sein.
„An wen denkst du?“, riss mich Tigress Stimme aus meinen Gedanken.
„W-was?“, fragte ich, Tigress über den Tisch hinweg verwirrt ansehend.
„An wen hast du gerade gedacht?“
„W-wieso?“, fragte ich mit klopfendem Herzen.
Tigress lehnte sich mit einem Grinsen über den Tisch und flüsterte: „Ich kann deine Erregung riechen, Diarra.“
Hitze stieg in meine Wangen als mir bewusst wurde, was Tigress gesagt hatte. Andere Breeds oder Jinggs die in der Nähe waren würden es ebenfalls riechen können. Lediglich die Menschen mit ihren schlecht ausgeprägten Sinnen würden nicht gewahr sein, dass ich erregt war.
„Niemand Bestimmtes“, erwiderte ich leise, Tigress’ Blick ausweichend. „Es ist nur ... eine Weile her, dass ... dass ich ...“
„Was?“, fragte Tigress, grinsend eine Augenbraue hebend. „Dass du es seit einer Ewigkeit nicht mehr anständig besorgt bekommen hast?“
„Psssst! Nicht so laut!“, zischte ich entsetzt.
Tigress lachte.
„Ihr Jinggs seid beinahe so verklemmt wie die Menschen wenn es um Sex geht.“
„Ich ... Es ist nur ... Ist dir nicht peinlich, wenn ... wenn andere riechen können, dass du ... dass du ...?“
„Dass ich was?“, hakte Tigress grinsend nach. „Ist es mir peinlich wenn andere riechen können, dass ich angetörnt bin? – Warum sollte ich? Sex ist etwas Natürliches. Breeds haben einen starken Sextrieb. Wenn ich mich jedes Mal verstecken würde, weil ich an Sex denke, dann müsste ich mich in meinem Zimmer verkriechen.“
Ich schüttelte den Kopf. Breed Frauen waren wirklich so ganz anders als wir Jingg Frauen. Nicht nur in ihrer Offenheit über ihr Sexleben, sondern auch darin, dass sie kein Problem hatten, den ersten Schritt auf einen Mann zu zu machen. Wenn sie Sex wollte, dann machten sie es dem potenziellen Partner offen und direkt klar. Sie warteten nicht darauf, dass der Mann Interesse bekundete. Ich hatte es oft mitbekommen, wenn ich mit den Anderen im Time-Out, unserer kleinen Bar hier in Rainbow Creek, etwas trinken gewesen war. Ich hatte gesehen wie Breed Frauen sich einen Mann näherten, offen mit ihm flirteten und dann zusammen mit ihrem Partner für die Nacht die Bar verließen. Das war noch etwas, was die Breeds von uns Jinggs unterschied, dass sie unverbindlichen Sex für eine Nacht hatten. Ich würde mich niemals einen Mann nur für ein paar Stunden hingeben können. Was ich brauchte war ein Gefährte, ein Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen konnte. Und ich war mir sicher, dass Olly derjenige für mich war. Wenn er doch nur Interesse zeigen würde.
„Ich denke, du hast schon einen Kandidaten im Auge. Ich glaube dir nicht für eine Minute, dass du erregt bist, weil du lange keinen Mann hattest. Du hast an ein ganz spezielles Exemplar gedacht. Hab ich recht?“
Ich wich Tigress’ Blick aus und schaute auf den Tisch vor mir.
„Und ... und wenn es so wäre?“
„Wer ist es?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich ... kann es nicht sagen. Das ist ... zu peinlich. Was, wenn er mich nicht will? – Ich ... ich denke, er ist nicht interessiert. Er ...“ Ich brach mit einem Seufzer ab.
„Ist es ein Jingg, Breed oder Mensch?“, wollte Tigress wissen.
„Ein ... Er ist ein Mensch.“
„Wir könnten heute Abend zusammen ins Time-Out gehen. Wenn er dort ist, dann helfe ich dir, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Du bist sexy, hast ein Herz aus Gold und du bist auch nicht dumm. Jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, dich zur Gefährtin zu haben.“
„Ich ... ich weiß nicht. Ich denk drüber nach.“
Das war eine Lüge. Ich brauchte nicht mehr darüber nachzudenken. Auch wenn ich mir nichts mehr wünschte als Ollys Interesse zu erregen, so würde ich nicht die Demütigung in Kauf nehmen dass Olly mich abwies. Nein, wenn es jemals zwischen uns etwas werden sollte, dann musste Olly den ersten Schritt machen!
Olly
Gedankenverloren setzte ich einen Fuß vor den anderen als ich dem schmalen Pfad folgte, der von der Siedlung zu dem kleinen Waldstück am Nordende des Tals führte. Ich wollte eine Weile allein sein um meinen Kopf zu klären, in dem sich seit einiger Zeit eine gewisse, blauhäutige Schönheit fest eingenistet hatte. Diarra war anders als alle Frauen die ich kannte, und damit meinte ich nicht ihr exotisches Aussehen mit der blauen Haut und den gelben Augen. Es war ihr ganzes Auftreten, das mich wie magisch anzog. Nach all den Frauen die mich benutzt und verarscht hatten – allen voran Melanie, diese Schlange – war ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich besser allein dran war. Klar hatte ich Sex. Ich war ein Mann und hatte Bedürfnisse, doch mich noch einmal ernsthaft auf eine Frau einlassen? Das kam für mich nicht mehr infrage. Bis ich Diarra traf, zumindest. Diarra war so natürlich, sanft und ehrlich. Sie wusste nicht, wie man einen Mann manipulierte oder verführte. Ich bezweifelte dass sie wusste wie man log. Sie war wie ein offenes Buch. Was du sahst war genau das was sie war. Deswegen war es mir auch nicht entgangen, dass sie Interesse an mir hatte. Auch wenn sie viel zu schüchtern war um den ersten Schritt zu machen, so konnte ich es in ihren Augen sehen wenn immer sie mich ansah. Oder an der Haltung ihres Körpers. Sie wollte mich. Ich wollte sie. Die Situation sollte also ganz einfach sein. Doch leider war die Lage weitaus komplizierter. Ich konnte nicht ewig hier auf Eden bleiben. Im Gegensatz zu Ace und Ted, die beide hier ihre Gefährtin gefunden, und sich hier permanent angesiedelt hatten, hatte ich Verantwortung auf der Erde, der ich mich nicht ewig entziehen konnte. Wenn die Baumaßnahmen hier abgeschlossen waren, würde ich zurück zur Erde kehren. Etwas mit Diarra anzufangen, wenn ich sie irgendwann hier zurück lassen würde, war ihr gegenüber nicht fair. Ich konnte ihr das nicht antun. Doch ich müsste lügen wenn ich behauten würde, dass es mir nicht schwer fiel, das Richtige zu tun. Ich wollte sie mit einer Intensität, die mich selbst erschreckte. Und ihr zurückhaltendes und unterwürfiges Verhalten sprach den dominanten Teil in mir an. Ich war nicht wie Ace. Ich war kein Dom und ich stand auch nicht auf BDSM, doch ich mochte es, im Bett den Ton anzugeben und ich mochte meinen Sex ein wenig härter. Schmutziger. In meiner Fantasy konnte ich mir nur allzu gut ausmalen, wie Diarra zu meinen Füßen kniete, wenn ich ihr meinen dicken Schwanz zwischen ihre vollen Lippen schob. Fuck! Ich musste aufhören, mir solche Dinge vorzustellen. Jetzt war ich so verdammt hart, dass es unangenehm war, in den engen Jeans zu laufen.
Der Überfall kam wie aus dem Nichts. Ich hatte nicht auf meine Umgebung geachtet, war zu sehr in meine Gedanken versunken gewesen, als auf einmal acht Jinggs von den Bäumen fielen und ehe ich reagieren konnte, verspürte ich einen harten Schlag auf den Kopf und alles um mich herum wurde schwarz.
Diarra
Seit dem Gespräch mit Tigress in der Kantine war eine Woche vergangen und sie hatte noch ein paar Mal versucht, aus mir heraus zu bekommen, wer mein Interesse erregt hatte. Sie wollte mir helfen, den Mann meiner Träume für mich zu gewinnen, doch ich wusste, dass ich niemals so mutig sein würde, ihn anzusprechen. Was immer Tigress sich als Taktik für mich ausgedacht hatte, würde nicht funktionieren. Ich war halt kein Breed. Verdammt! Wie ich wünschte, ich wäre wenigstens etwas mutiger.
Jedes Mal wenn ich in der Nähe von Olly war, bekam ich dieses süße Ziehen im Bauch und mein Herz raste wie wild. Doch zu meiner Verzweiflung schien Olly mein Interesse nicht zu erwidern. Er war stets freundlich zu mir und scherzte gerne mit mir, doch so war er mit jedem. Er schenkte mir keine verlangenden Blicke, versuchte nie, mich in irgendeiner Weise zu berühren oder sonst wie sein Interesse zu bekunden. Ich musste der Wahrheit ins Auge sehen. Der sexy Mensch hatte keine tieferen Gefühle für mich. Nicht einmal Lust. Er behandelte mich eher wie eine kleine Schwester. Ich seufzte. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Kathie und schenkte mir einen besorgten Blick.
„Ja, wieso? Was sollte nicht in Ordnung sein?“
„Du bist irgendwie abwesend in letzter Zeit. Und denk nicht, ich hab nicht bemerkt, wie du Olly ansiehst.“
Mein Herz schlug schneller. Kathie hatte mein Interesse an Olly bemerkt? Wenn es so offensichtlich für Kathie war, wer sonst hatte es bemerkt? Wusste Olly dass ich in ihn verliebt war? Panik schnürte mir die Kehle zu. Eine warme Hand legte sich auf meinen Arm und ich zuckte erschrocken zusammen.
„Sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Kathie entschuldigend. „Aber ich hab recht, nicht wahr? Du hast dich in Olly verguckt!?“
Ich seufzte.
„Ja“, erwiderte ich leise. „Doch ... er ... Ich glaube, er sieht in mir nur eine kleine Schwester. Er erwidert meine Gefühle nicht.“
„Ist das der Grund für deine Stimmung? Dass du denkst, Olly würde deine Gefühle nicht erwidern?“
Ich nickte.
„Ich denke, du irrst dich, was ihn angeht.“
„Was meinst du damit?“
„Ich meine, dass der Junge nicht so uninteressiert ist wie du denkst.“