Die Abenteuer von Marlene und Timmy der Ziege - Kathrin Baltzer - E-Book

Die Abenteuer von Marlene und Timmy der Ziege E-Book

Kathrin Baltzer

4,8

Beschreibung

Marlenes bester Freund Timmy die Ziege, pardon, der Ziegenbock, wurde aus Versehen in einen Menschen verwandelt. Nun gilt es, einen Weg zu finden, Timmy seine natürliche Gestalt zurückzugeben. Dieses Märchen erzählt humorvoll, wie Marlene und Timmy auf der Suche nach dem Glück in größere Abenteuer geraten, als sie sich vorstellen konnten. In dieser Geschichte geschieht nichts wie geplant und doch führt alles überraschend zum Ziel.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 62

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
15
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

UNVERMEIDLICH

DAS ABENTEUER BEGINNT

TIMMY HAT PECH

DER GROSSE HEINZ

DIE OLLE SCHLAMMHEXE GESINE

DER APFELZAUBER

DIE VERSCHWÖRUNG

DER KAMPF

ARMER TIMMY

DER ALTE JAKOB WILHELM

UNVERMEIDLICH

Ich muss es euch gleich zu Anfang erzählen. Es ist besser, ihr erfahrt es jetzt, damit ihr später nicht von den Schrecknissen überrascht werdet. Dann habe ich es hinter mir und ihr seid gewarnt. Es wird euch zuerst harmlos vorkommen aber passt nur auf!

In einer längst vergangenen Zeit, als es noch Wunder gab, also haargenau zu der Zeit, in der sich unsere Geschichte zugetragen hat, gab es eine fürchterliche Schlammhexe namens Gesine. Sie liebte es am meisten, in Schlammpfützen herumzuhüpfen. Pitsch. Patsch. Es reichte ihr keine einfache Regenpfütze, nein, sie musste voller Modder sein - schmatz, - damit sie - plitsch - so richtig schön dreckig machte und - patsch - kleben blieb. Wenn Gesine sich ausgetobt hatte, ließ sie sich glücklich in die Pfütze fallen und wälzte sich darin herum. Deshalb bevorzugte sie auch große Pfützen, damit sie ganz hinein passte.

Gegen diese Vorliebe ist an sich nichts zu sagen. Wer von uns hat nicht schon mal an einer Matschpfütze überlegt, wie schön es wäre, hineinzuspringen und hat, wenn Mutti nicht hingeschaut hat, schnell den Fuß hineingetaucht. Aber die Schlammhexe wusch sich nicht danach. Der Dreck blieb solange an ihr hängen, bis er trocken war und von allein abfiel. Das mochte sie - diese Plumpsgeräusche. Sie liebte ihre Schlammpfützen so sehr, dass sie nichts anderes wollte. Alles um sie herum musste Matsch sein. Schlamm, soweit sie gucken konnte. Ihr ganzes Reich voll. Sie duldete keinen Baum, keinen Strauch, kein Pflänzchen. Berge und Täler voll Modder nur zu ihrem Privatvergnügen. Wie traurig und düster das Leben der Menschen ihres Reiches war. Aber vor allem war es ungesund. Immer diese Feuchtigkeit und kaum Pflanzen, die so wichtig sind für die Luft zum Atmen.

Einmal geschah es, dass ein Kaufmann seiner kleinen Tochter eine Blume aus dem Ausland mitbrachte. Sie pflanzte sie in einen Topf und stellte sie ins Fenster. Jeden Morgen, wenn sie aufwachte, tagsüber, wenn sie am Fenster saß und abends, bevor sie ins Bett ging, erfreute sie sich an diesem fremden bunten Ding. Als die Hexe dies sah, wurde sie furchtbar wütend und verwandelte zur Strafe den Kaufmann und seine Tochter in Schlamm.

Ja, so war das. Unter diesen Umständen macht einem selbst die schönste Schlammpfütze keinen Spaß mehr.

Doch das war noch nicht alles. Der alten Gesine reichte ihr eigenes Schlammreich nicht. Mit donnernden, erschütternden, ja wirklich grausigen Gewitterregen setzte sie ihre Nachbarländer unter Wasser, erschreckte die Menschen, schüchterte sie ein und verwandelte schließlich die Wälder und Felder in Schlamm und nochmals Schlamm. So vergrößerte sie ihr Reich immer weiter.

Oh, es ist so unerfreulich, eure sorglosen Kinderherzen damit verstören zu müssen. Aber nun ist es raus und ich kann beginnen, von Hoffnung zu sprechen.

DAS ABENTEUER BEGINNT

Fern von dem Reich der Schlammhexe, jedenfalls weit genug, um noch nichts von ihr gehört zu haben, lebte ein bemerkenswertes Mädchen auf dem kleinen Bauernhof ihres Onkels. Marlene hieß es. Es ahnte noch nicht, dass es eine wichtige Rolle bei der Befreiung von der Hexe spielen würde. Wenn Marlene es gewusst hätte, hätte sie sich wahrscheinlich unversehens auf den Weg gemacht, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Ja, so war sie. Aber sie wusste es eben nicht und deshalb kam alles ganz anders.

Marlene hatte ihre Eltern kaum gekannt. Damit ihre griesgrämigen Verwandten sie überhaupt duldeten, musste sie den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten, dabei war sie doch erst acht Jahre alt. Marlene war jedoch ein ganz besonderes Mädchen. Sie besaß ein unerschütterliches Vertrauen darin, dass sich eines Tages alles zum Guten wenden würde - genauso wie in ihren geliebten Büchern. Das Lesen hatte ihr die alte Magd Gertrude beigebracht, heimlich, wenn es die Tante und der Onkel nicht sahen. Als die Magd den Hof verließ, weil sie nicht mehr so hart arbeiten konnte, ließ sie Marlene ihre Bücher zurück. Wenn Marlene darin las, dachte sie an ihre gute Freundin und es war, als sei sie immer noch bei ihr. Aber ganz allein war sie nicht. Mit ihr im Heuschuppen wohnte Timmy, der Ziegenbock. Ihm las sie die vielen Geschichten vor und manchmal erfand sie auch neue. Sie erzählte von großen Abenteuern, Reisen in die weite Welt und dem ersehnten Glück am Ende. Tagsüber erzählte Timmy dann dieselben Geschichten den Hühnern und Schweinen auf dem Hof - aber so, als wenn er selbst diese tapferen Taten vollbracht hätte. Er war schon ein ziemlicher Angeber, dieser Timmy. Aber er war ein liebenswerter Kerl. Nie war er überheblich zu den anderen Tieren, weil sie immer nur auf einem Bauernhof gelebt hatten - naja, außer manchmal, ein klein wenig. Er war stets nett und freundlich zu ihnen, es sei denn, sie schenkten ihm keine Aufmerksamkeit. Dann war er, nun, ein bisschen verärgert. Alles in allem war er sehr beliebt und wegen seiner angeblichen Welterfahrenheit geachtet. Marlene merkte das, ohne zu wissen, wie er zu dieser Achtung gekommen war und hatte daher großes Vertrauen zu ihrem treuen Freund. In ihrer kleinen Welt schaffte sie es trotz allem fröhlich und zuversichtlich zu sein.

Eines Tages jedoch geschah etwas Schreckliches. Die Tante hatte Marlenes Schatz, ihre Bücher, entdeckt und da sie meinte, diese würden das Mädchen nur auf dumme Ideen bringen und im übrigen von der Arbeit abhalten, verbrannte sie alle. Aber eigentlich wollte sie Marlene damit nur weh tun. Das hatte sie auch geschafft. Unsere Kleine war so niedergeschlagen wie noch nie und fast, also beinahe wirklich, hatte sie alle Hoffnung verloren. Traurig schlich sie sich vom Hof und ging hinunter an den schmalen Fluss, an dem sie sich so manches Mal die wunden Füße gekühlt hatte. Eilig floss er dahin, hielt sich hier und da an einem Stein auf und zog dann weiter fort. Fort. Weit weg. Sie stellte sich vor, wo überall er hinfließen würde. Sicherlich sah er viele glückliche Menschen. Menschen, die sich lieb haben und nett zueinander sind.

Da fühlte sie ein weiches Fell an ihrer Schulter. Es war Timmy, der ihr gefolgt war.

„Gibt es jetzt keine Geschichten mehr?“, fragte Timmy.

„Nein“, antwortete Marlene seufzend.

„Nie wieder der Esel und die Katze, die mit den Räubern ein großes Fest feierten?“

„Aber Timmy, das waren doch ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn und die feierten nicht mit den Räubern, sondern verjagten sie.“

„Ich dachte, die wollten eine Bande werden und holten sich deshalb die Räuber zur Hilfe.“

„Nein, sie wollten Musikanten werden und suchten einen Unterschlupf für die Nacht.“

„Und was war dann mit den Zwergen? Die hatten doch ganz viele Betten.“

„Zwerge? Aber das ist doch eine andere Geschichte. Ach Timmy, du bringst immer alles durcheinander“, schalt Marlene ihren Timmy lächelnd und drückte ihn liebevoll.

„Dafür weißt du alles immer ganz genau. Du brauchst diese Bücher überhaupt nicht“, tröstete Timmy seine Marlene.

„Ja, du hast Recht. Du bist sehr weise.“

„Ach wirklich? Naja“, heuchelte Timmy, denn in Wirklichkeit wusste er natürlich ganz genau, wie toll er war. „Nur Mut!“, munterte er sie weiter auf, da er gerade so in Fahrt war.

„Ja, nur Mut“, wiederholte Marlene für sich. „Weißt du, Timmy, wir sollten auch fort gehen.“

„Wir?“, fragte Timmy erschrocken

„Natürlich. Ich vergesse dich doch nicht. Ich habe