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Andy Hagel´s Taschenbuch "Die Blumenhand" - 31 bunte und blumige Geschichten erzählt von "Fröschen, Tulpen und Lebensblumen". Neben der Geschichte "Das goldene Kreuz" findet der interessierte Leser auch die Erzählungen "Der Bienenkönig", "Der Regentanz", "Das Aquarium des Kaisers" sowie weitere Geschichten wie "Go West" oder "Der Bettler". Dieses Buch ist kurzweilig, interessant und lesenswert!
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Seitenzahl: 52
Veröffentlichungsjahr: 2020
Andy Hagel´s Taschenbuch "Die Blumenhand" - 31 bunte und blumige Geschichten erzählt von "Fröschen, Tulpen und Lebensblumen". Neben der Geschichte "Das goldene Kreuz" findet der interessierte Leser auch die Erzählungen "Der Bienenkönig", "Der Regentanz", "Das Aquarium des Kaisers" sowie weitere Geschichten wie "Go West" oder "Der Bettler". Dieses Buch ist kurzweilig, interessant und lesenswert!
Andy Hagel, geb. 21.11.1979 in Jena/ Thüringen, lebte schon an Saale, Ennepe und Wupper und lebt heute nahe von Düssel und Rhein. Mit Veröffentlichungen seiner Gedichte und Texte auf seiner Homepage oder auch im Literaturautomaten vertreibt Andy Hagel sich die Langeweile. Nach seinem ersten Taschenbuch "Der Schuh ohne Fußabdruck" folgte ein Hörbuch für Kinder. "7 Gute Nacht Geschichten" von Andy Hagel, gelesen von Katharina Sturm. In seinem neuestem Werk "Die Blumenhand" finden sich weitere 31 lesenswerte Geschichten aus einem nicht ganz so alltäglichem Leben.
Das Kleeblattfeld
Der rote Planet
Das goldene Kreuz
Der Steinkreis
Die Blumenhand
Der Bienenkönig
Die Tulpe
Der geheime Raum
Der Regentanz
Das Aquarium des Kaisers
Das Wettschwimmen
Der erste Frosch
Das Sternentor
Das Kartenspiel
Der drei Käse hoch
Die Pantomime
Die Vögel
Der Wellensittich
Der Teufel auf der Bank
Der alte Klaus
Go West
Begrüßungsgeld
Brot & Milch
Die Zuckerrübe
Die Hasenpfote
Der Falter
Der Bettler
Die Bibel
Der Turm
Heidelbeeren
Der tote Fuchs
Langsam stieg er die alten, rostigen Treppen herab in den großen Garten. Die Sonne im Juli schien warm zur Mittagszeit und kein Wölkchen trübte den Himmel.
Der geschotterte Weg durch den Garten war verziert von Unkraut und keiner der Bewohner machte Anstalten sich zur Gartenarbeit hinreißen zu lassen.
Gesenkten Hauptes schritt er über die grüne Wiese entlang des meterhohen Zaunes. Mit seinem Blick musterte er das Grün, ohne zu wissen, dass er wieder auf der Suche war. Mit scharfen Blick nahm er die Konturen der kleinen Blätter wahr. Langsam, ganz langsam, setzte er einen Fuß vor den anderen. Plötzlich blieb er stehen und hielt inne.
Es schien, als hatte er gefunden, was er suchte. Noch während er sich zum Boden beugte, begann er zu lächeln.
Vorsichtig nahm er das Kleeblatt zwischen Daumen und Zeigefinger und zupfte es von der Wiese.
Bewundernd betrachtete er das Kleeblatt und begann, die Blätter zu zählen. Eins, zwei, drei, vier. Heureka! Er erhob sich und begab sich in den Gemeinschaftsraum, um den anderen Bewohnern seinen Fund kundzutun.
Er brachte das Kleeblatt in sein Zimmer und legte es vorsichtig zwischen die Seiten eines dicken, heiligen Buches. Das war ihm noch nicht passiert, zwanzig Jahre hatte er immer wieder jede Wiese genauestens unter die Lupe genommen, doch gefunden hatte er bisher nur ein altes, in einem Buch getrocknetes, vierblättriges Kleeblatt.
Während er über seinen Fund sinnierte, beschloss er, auf die Wiese zurückzukehren. Seine Neugier war geweckt. Waren da vielleicht noch weitere Glücksbringer zu finden?
Er suchte und lief langsam, den Blick auf den Boden gerichtet, zurück zur rostigen Treppe. Da sah es schon so aus, als hätte eines vier Blätter, da entpuppte sich so manches Blatt als Täuschung. Doch, hier war wieder eines. Vorsichtig betrachtete er seinen erneuten Fund. Gleich daneben schien sich ein weiteres vierblättriges Kleeblatt zu befinden.
Fasziniert blickte er sich um. Nun nahm er erst das eine, dann das andere Kleeblatt. In der nachfolgenden Zeit, den nachfolgenden Tagen, versuchte er es immer wieder aufs Neue und wurde tatsächlich auch immer wieder fündig.
So kam er nach ein paar Tagen auf die stolze Zahl von dreizehn vierblättrigen Kleeblättern. Dreizehn dieser ach so seltenen Glücksbringer.
Er dachte nach. Was würde der Mond dazu sagen? Sicher kannte er die Weisheiten um das Kleeblattfeld. Das Erste solle man pflücken. Das Zweite vielleicht verschenken. Das Dritte ließ man stehen, um es jemandem zu zeigen. Das Vierte solle der finden, der es suchte.
Nun, er hatte dreizehn Kleeblätter zwischen den Seiten seines Buches. Hatte er alles falsch gemacht, als er diese von der Wiese gepflückt hatte? Das hätten ihm Sonne und Mond ja auch mal vorher sagen können!
Trotzdem, zufrieden betrachtete er immer wieder seine Funde, er hatte schon als kleines Kind allen Glück gewünscht. Nun hatte er selbst welches gehabt. Ob die Menschen noch wussten, dass ein Kind drei Wünsche hatte, wenn es ein vierblättriges Kleeblatt fand? Den vierten Wunsch hoben die Alten, die Weisen, auf. Bis zur Hochzeit, dann im Mannesalter.
Es war Winter geworden. Spät abends stand er, hoch oben auf dem kleinen Balkon, in der Kälte. Sein Atem wurde in der kalten Luft zu weißem Nebel und er fragte sich, wie es mit der Welt weitergehen würde.
Die alten Glühbirnen an der Decke des Wohnraumes hatten geheimnisvoll geflackert, doch er selbst zählte nicht zu den abergläubigen Leuten der Stadt.
Dass sich sein ganzes Leben im Kreis drehte, war ihm nicht bewusst und nun blickte er an den wolkenfreien Sternenhimmel. Das Licht des Mondes erhellte die umliegenden Häuser sanft und über seinem Kopf drehte sich der große Wagen am Himmel.
Wenn er über das Leben nachdachte, war ihm immer eines klar gewesen. Die Welt hatte sich verändert und doch war alles so wie immer.
Dass die Menschen schon immer neugierig in die Zukunft blickten, wusste er. Dass auch er irgendwann die Zukunft sehen könnte, daran dachte er nicht. Mit seinen Augen suchte er den Himmel ab. Während er sie zusammenkniff, war es ihm, als bewege sich der Himmel.
Im Großen Wagen erschien ein Bild. Dass es sich um eine Halluzination handeln musste, war ihm sofort klar. Dass das Bild eines großen, roten Planeten durch den Hall entstand, konnte er noch nicht erklären. Alles Hypnose!
Klar war ihm das, nur sagte er besser erst einmal nichts dazu! Welcher Planet ihm da erschienen war, wusste er erst, als er sich Jahre später erinnerte. Der Mars. War er nicht einst Kriegsgott gewesen?
Er genoss den Anblick. Selten und besonders. Nicht von dieser Welt, das war sicher. Hatten die Weisen vor Tausend Jahren vielleicht auch solche Zeichen gesehen?