Der Schuh ohne Fußabdruck - Andy Hagel - E-Book

Der Schuh ohne Fußabdruck E-Book

Andy Hagel

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Beschreibung

"Der Schuh ohne Fußabdruck" zeigt einunddreißig wunderbare und fabelhafte Geschichten von Andy Hagel. Ob Erzählungen von einem vierblättrigen Kleeblatt, einem Jungen und einem Mädchen, einem Fußballspiel, Fortuna oder einem Tor das umfällt, dazu die Geschichte vom weißen Hirsch oder dem Rat des Mondes, diese Sammlung kurzer Geschichten ist kurzweilig, spannend und interessant. Ein Lesevergnügen aus einem nicht so ganz alltäglichem Leben.

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Seitenzahl: 58

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Buchbeschreibung:

"Der Schuh ohne Fußabdruck" zeigt einunddreißig wunderbare und fabelhafte Geschichten von Andy Hagel.

Ob Erzählungen von einem vierblättrigen Kleeblatt, einem Jungen und einem Mädchen, einem Fußballspiel, Fortuna oder einem Tor das umfällt, dazu die Geschichte vom weißen Hirsch oder dem Rat des Mondes, diese Sammlung kurzer Geschichten ist kurzweilig, spannend und interessant.

Ein Lesevergnügen aus einem nicht so ganz alltäglichem Leben.

Über den Autor:

Andy Hagel, Geb. 21.11.1979 in Jena/ Thüringen, lebte schon an Saale und Ennepe und lebt heute am schönen Rhein.

Erst Gedanken und Notizen zum Empfang des Heiligen Geistes ließen eine schriftstellerische Arbeit zu. Waren die Gedanken zu Geisteskräften und Gaben noch ausschließlich dem Prozess der Geistwerdung zuzuordnen, folgte ein erster Platz in einem Gedichtwettbewerb im Teletext der ARD. (2015)

Auf seiner Homepage www.texthagel.de veröffentlichte Andy Hagel Gedichte und Geschichten und hinterlässt einen ersten, positiven Eindruck

Inhaltsverzeichnis

Das Kleeblatt

Der Schuh ohne Fußabdruck

Das Sternenkleid

Verbürgen

Der Fremde

Die Frösche

Über den Wolken

Das Telefon

Die kleine Welle

Die Eintagsfliege

Kein Eis im Herbst

Der Regenbogen

Der Spielzeugmacher

Der Junge und das Mädchen

Der Römer

Das Milchbrötchen

Dienstag der Dreizehnte

Mittwoch der Vierzehnte

Das afrikanische Lied

Der Kirschbaum

Die Münzsammlung

Im Winter

Das Fußballspiel

Fortuna

Ein Tor fällt um

Abgeführt

Der weiße Hirsch

Das Horoskop

Die Lebensblume

Der Rat des Mondes

Spuren im Sand

Das Kleeblatt

Wenn man aus dem Fenster schaute war da nichts als Dunkelheit. Nur zwischen den Wolken konnte man dann und wann ein kleines Funkeln erhaschen.

Er lag in seinem Bett. Die Augen fest verschlossen träumte er einen seltsamen Traum. Ein Ihm Unbekannter hielt ein grünes Etwas in die Luft und sprach zu Ihm.

Er sah genauer hin. Es schien, als handele es sich um einen beliebten Glücksbringer, ein vierblättriges Kleeblatt.

Leider konnte er den Fremden nicht verstehen, der zu Ihm sprach. Er sah nur, wie er seine Lippen bewegte. Ein letzter Blick auf die Konturen des Glückskleeblattes, dann schien die Nacht auch schon wieder vorbei.

Verwundert wachte er auf. Noch war er darüber nicht im Klaren, dass dieser Traum von Bedeutung war. So nahm er das Gesehene zwar zur Kenntnis, beschloss jedoch, sich keine Gedanken zu machen.

So zogen die Tage ins Land. Es verging ein Jahr und es veränderte sich sein Leben. Wenn er heute aus dem Fenster sah, blickte er auf eine andere Straße. Er war fortgezogen. Heute lebte er in einer anderen Stadt, in einem anderen Haus.

Er betrat den Aufenthaltsraum des hiesigen Krankenhauses. In der Mitte des Raumes stand ein großer Billardtisch. Ringsherum Stühle und Bänke und an der Wand zwei kleine Bücherregale.

Heute Morgen schien er der erste zu sein. Kein anderer hielt sich rauchend oder Billard spielend hier auf. Aus reiner Neugier und Langeweile stand er vor den Regalen, in welchen zahlreiche Bücher verwahrt wurden.

Nach und nach nahm er das ein oder andere Buch in die Hand. Plötzlich hielt er ein altes, beinahe zerfallenes und schon leicht vergilbtes Buch in der Hand. Es handelte sich um die französische Ausgabe eines Ihm unbekannten Romans. Die wenigen Brocken Französisch, die Ihm geläufig waren, reichten nicht um herauszufinden, worum es in dem Buch ging.

Dennoch blätterte er durch die Seiten. Was war das? Zwischen den Seiten schien sich etwas zu befinden. Vorsichtig blätterte er zurück und schlug die Seiten gänzlichst auf. Verwundert und zugleich beseelt nahm er es zur Kenntnis. Zwischen den Seiten lag ein altes vierblättriges Kleeblatt.

An den Traum vom letzten Jahr erinnerte er sich nicht. Zumindest nicht bewusst. So dachte er nicht weiter nach, nahm jedoch das Buch und das Kleeblatt an sich und legte es in seinen Schrank.

Er schenkte dem Erlebnis Aufmerksamkeit und die Bedeutung die Ihm angemessen schien.

In der nachfolgenden Zeit nahm er das Buch fast täglich aus seinem Schrank und schlug die Seiten auf, zwischen welchen sich das Kleeblatt befand. Noch immer war der Traum fern und er konnte die Zusammenhänge nicht sehen. Das sollte sich erst ändern, wenn er weitere Erlebnisse überdachte und Resumé ziehen sollte über das Erlebte. Über das Geschehene, zwischen den Zeilen und zwischen den Jahren.

Noch war Ihm nicht klar, dass er die Zukunft im Traum gesehen hatte. Noch war Ihm nicht klar, dass er etwas besonders Schönes erlebt hatte. Er hatte Recht behalten. Zwischen Himmel und Erde gab es Dinge, die es zu verstehen galt.

Der Schuh ohne Fußabdruck

„Komisch“, dachte der Schuh, „Jetzt lieg ich hier am Wegesrand und hinterlasse nicht einmal einen Fußabdruck!“ Ein Leben lang war der Schuh seinem Träger treu gewesen, nun aber hatte man Ihn achtlos liegen lassen.

„Wenn ich doch noch einmal den ganzen Weg gehen könnte, ich würde alles anders machen!“ Der Schuh war wehmütig. Er fühlte sich alt, abgewetzt und unnütz.

Ab und an fuhr ein Wagen an Ihm vorbei und die Abgase prasselten auf des Schuhs Sinne. „Ach, wenn ich doch noch einmal den ganzen Weg gehen könnte. Ich würde wissen was ich tue.“

Heute war es so, wie er es immer befürchtet hatte. Achtlos weggeworfen lag er da am Straßenrand. Einsam und Verlassen stieg Ihm eine Träne ins Gesicht. Als ob das nicht genug gewesen war, begann es nun auch noch zu regnen.

Der Himmel hatte sich verdunkelt, die Vögel hörten auf zu singen und der alte Schuh lag nun auch bald in einer nassen, kalten Pfütze aus Regenwasser. „Ach, wenn ich doch noch einmal den ganzen Weg gehen könnte. Mein Leben wär sicher voll Sonnenschein!“

Das hörte ein Rabe und kam geflogen. Er setzte sich neben den Schuh und begann zu krächzen. „Du alter Schuh“, krächzte der Rabe, „was liegst du hier in einer Pfütze und versinkst in Selbstmitleid?“

Der Schuh blickte auf. Der Rabe sprach: „Hättest du nicht wehleidig geklagt, sondern wärst deinen Weg gegangen, dann hättest du vielleicht einen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen!“ Der Rabe wandt sich ab und wollte davon fliegen.

„Tag ein, Tag aus trug ich meinen Herren von hier nach dort und zurück. Sicher war ich mir nicht, aber heute glaube ich, es ging alles seinen normalen Gang. Einzig das Ende ist nun da!“

Der Rabe sah den Schuh an. „Warum hat er dich dann achtlos weggeworfen?“

„Mein Träger hatte beschlossen einen neuen Weg zu gehen. Da brauchte er mich nicht mehr und legte mich in sein Gepäck. Als er fort fuhr fiel ich vom Wagen und nun liege ich hier.“ „Er wird dich sicher vermissen!“, sprach der Rabe.

„Er ist alt, beinahe blind und beinahe taub. Ich habe Löcher in der Sohle, bin voll Schmutz und durchnässt. Unsere Zeit ist wohl um!“ Der Rabe dachte nach. „Ich geh und such deinen Herren, wenn du ihm von Nutzen warst wird er kommen und dich holen.“