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Auf Zeitreise mit dem Bulli ist das Logbuch einer Fahrt mit einem '71 er VW-Bus Typ T2a . Die Route folgt einer Acht durch 12 Bundesländer mit Start und Ziel in Sexau/Baden. Auf den Spuren seiner Vorfahren und Vergangenheit dokumentiert der Autor in Wort und Bild die Erlebnisse und Begegnungen sowohl mit Mensch und Natur als auch mit der Vielfalt und Schönheit der Landschaften Deutschlands.
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Seitenzahl: 62
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"Wer langsam schlendert sieht am meisten von der Landschaft."
Englisches Sprichwort
Der VW-Bus an sich ist ein Phänomen
Vorwort
Tag 1: Von Sexau nach Höfen an der Enz
Tag 2: Von Höfen nach Ochsenfurt
Tag 3: Von Ochsenfurt nach Schalkau
Tag 4: Von Schalkau nach Coswig
Tag 5: Von Coswig-Dresden-Coswig
Tag 6: Von Coswig nach Caputh
Tag 7 bis 10: Caputh/Schwielowsee
Tag 11: Von Caputh nach Arendsee
Tag 12: Von Arendsee nach Insel Poel
Tag 13: Von Poel nach Scharbeutz
Tag 14 und 15: Von Scharbeutz nach Hamburg
Tag 16: Von Hamburg nach Cuxhaven
Tag 17 und 18: Von Cuxhaven nach Tarmstedt
Tag 19: Von Tarmstedt nach Düsseldorf
Tag 20: Von Düsseldorf nach Koblenz
Tag 21: Von Koblenz nach Wertheim
Tag 22: Von Wertheim nach Weißenburg
Tag 23: Von Weißenburg nach München
Time is slippin'
Tag 24: Von München nach Bad Feilnbach
Tag 25: Von Bad Feilnbach nach Baindt
Tag 26: Von Baindt nach Sexau
Am Ende jeder Zeitreise
3 505 Kilometer in 26 Tagen
Sozusagen kein Naturphänomen - aber ein technisches. Er ist der meist gebaute Minitransporter der Welt und hat in seiner ungeheuren Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeit des Inneren und des Äußeren eine riesige Fangemeinschaft.
Je älter so ein Modell und mit ihm sein Fahrer wird, je mehr wächst die Beziehung zwischen Fahrer und Fahrzeug, ganz so wie im richtigen Leben zwischen Freunden. Wenn man mal miteinander 350 000 km Kilometer runter gespult hat, und so manch wunderschöne , aber auch brenzlige Situation erlebt hat und heil und glücklich überstanden hat, dann ist dies etwas Besonderes. Manche werden sagen, nun mal nicht übertreiben, ist doch nur ein Auto - ein Haufen Blech.
Nein. Eben nicht nur. Ein VW-Bus lebt. Wer`s nicht glaubt, hat noch nie einen gefahren. Jedoch teilt sich der VW-Bus nicht jedem mit - man muss schon etwas genauer hinsehen, hinhören, reinriechen und mitfühlen - dann, ja dann spürt man, es ist fast wie eine symbiotische Kraft - der Bus und sein Fahrer werden eins, verschmelzen.
Echte VW-Busfahrer wissen , wovon hier die Rede ist.
VW-Bus fahren ist eine Philosophie.
Ein Lebensgefühl.
Einzigartig!
Nach all den Reisen mit meinem Bulli durch Europa, auf denen wir immerhin cirka 350 000 Kilometer zurück gelegt hatten, fiel mir eines Morgens, im Winter des Jahres 2016, in der Garage eine uralte Karte in die Hände, die lange Zeit unbeachtet im Schapp hinter der Kopfstütze des Fahrersitzes meines Bullis gesteckt hatte. Es war eine Deutschlandkarte aus dem Jahr 1979. Irgendetwas veranlasste mich, die Karte aufzuschlagen. Karten hatten es mir schon immer angetan. Schon als kleiner Junge fuhr ich mit dem Zeigefinger auf einer Landkarte irgendeine Straße entlang und versuchte mir vorzustellen, wie es wohl dort aussehen möge. Ich zeichnete und malte Autobahnen auf selbst entworfenen Landschaften mit möglichst vielen Tunneln und Viadukten, je unwahrscheinlicher, desto besser.
Auch diesmal erlag ich dieser Passion und vertiefte mich in das Straßennetz aus kleinen und kleinsten Straßen irgendwo in Gegenden Deutschlands, wo ich noch nie gewesen war. Insbesondere diejenigen, die jenseits der auf der Karte noch deutlich sichtbaren Zonengrenze lagen, hatten es mir angetan. Dort, wo früher meine Eltern gelebt und gearbeitet hatten. Wie es wohl dort jetzt aussehen mochte?
Ich hatte Zeit und noch keine festen Pläne für den Sommer. Warum nicht einfach mal hinfahren? Der Bulli wurde sowieso viel zu wenig bewegt in letzter Zeit. Er war zwar ein "alter Herr" aber durchaus noch fit und in Schuss. Die Idee für die Zeitreise wurde geboren. Eine Reise durch Deutschland auf Nebenstraßen zu Orten, die zwar meine Vorfahren schon gesehen hatten, die aber mir noch völlig unbekannt waren. "Entschleunigt" , wie man so schön zu sagen pflegt, ohne Zeitdruck, ohne Hetze. Wer langsam fährt, kommt auch ans Ziel und sieht mehr von der Welt.
Gesagt getan. Der Plan war da, nun hieß es, ihn in die Tat umzusetzen. Der Juli 2017 wurde von Terminen befreit. Die Strecke wurde ausgetüftelt, so dass sie in einen Rahmen von drei bis vier Wochen passte. Bei dreieinhalb tausend Kilometern hieß das ungefähr 150-180 Kilometer pro Tag - das hörte sich schon mal gemütlich an.
Als leidenschaftlicher Fotograf wurde natürlich alles eingepackt, was Bilder machen kann. Angefangen vom iPhone über die GoPro, die Nikon und schließlich kam auch noch eine Drohne dazu für die etwas andere Sichtweise von oben. Die Ausstattung des Bullis war soweit ja schon komplett. Nur die ein oder andere Steckdose für die Ladegeräte kamen noch dazu und eine neue Bordbatterie, die über das auf dem Dach montierte Solarpaneel immer gefüllt wurde.
Meine gute Fee, so nenne ichmeine Frau Gaby, gab mir noch ihren Feenstaub mit auf die Reise und nun konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Am 8.7.2017 startete ich das Projekt
"Zeitreise mit dem Bulli".
Samstag, 08.07.2017
Von Sexau nach Höfen an der Enz
+ 133 km
–> 133 km
Der Tag X ist gekommen: Start zur Zeitreise! Ein Wetter wie für reisende Engel, und Bullibär und ich machen uns fix und fertig gepackt auf den Weg. Über Elzach, die Haidburg, Hausach, Schiltach, Alpirsbach, Freudenstadt, Seewald und schließlich Höfen. Der Bulli läuft wie geschmiert, der Keilriemen fiept ein wenig, wenn ich die Kupplung zu schnell kommen lasse, ansonsten gibt es keine Probleme.
Beim Einsatz meiner Medien allerdings merke ich, dass mir noch Übung fehlt. Bei der Drohne vergesse ich, die Schutzkappe der Kamera abzuziehen, bei der GoPro fehlt mir noch die richtige Position (alle Videos stehen auf dem Kopf, diese umzukehren kostet Zeit und Nerven), das iPhone fällt mir ständig aus der Magnethalterung und ich stelle fest, ich habe noch nicht die R-U-H-E, einfach mal anzuhalten und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Trotzdem – es ist eine traumhafte Fahrt durch den Nordschwarzwald über die B294!
Gegen 15:00 Uhr komme ich in Höfen an der Enz an. Der Ort wirkt verschlafen, hier ist scheinbar der Hund begraben. Netter Empfang an der Rezeption des Campingplatzes Quellgrund. Direkt am Flusslauf der Enz gelegen bietet sich Platz genug und es ist ruhig hier, traumhaft ruhig.
Ich stelle den Bulli auf den leicht abschüssigen Platz mit der Schnauze nach unten, damit ich mit dem Kopf nach oben schlafen kann, denn ich liege entgegengesetzt zur Fahrtrichtung in der Koje. Stromanschluss ist auch da, gut für die Ladegeräte und die Batterie.
Medienarbeit. Ich brauche noch zu viel Zeit, die Daten auf den PC zu ziehen, das erfordert mehr Routine – aber die kommt hoffentlich noch.
Jetzt erst mal entspannen an der schönen Enz und ein paar nette Gespräche mit den Nachbarn.
Foto nächste Seite oben: Rast bei Freudenstadt
Foto nächste Seite unten: Kritischer Blick zum Himmel - ein Gewitter zieht auf!
Foto übernächste Seite: Auf Nebenwegen im Nordschwarzwald
Sonntag, 09.07.2017
Von Höfen nach Ochsenfurt
+ 220 km
–> 353 km
Der Tag verläuft besser als erwartet! Nicht nur das Wetter ist grandios, sondern auch die Strecke über die toll ausgebaute B27 am Odenwald vorbei bis hin nach Tauberbischofsheim ist ein Fahrerlebnis der Extraklasse.